29.12.2014 Aufrufe

Der Tischlermeister und Bootsbauer HEINRICH ... - Mein-Wilster.de

Der Tischlermeister und Bootsbauer HEINRICH ... - Mein-Wilster.de

Der Tischlermeister und Bootsbauer HEINRICH ... - Mein-Wilster.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Tischlermeister</strong> <strong>und</strong> <strong>Bootsbauer</strong> <strong>HEINRICH</strong> VON HOLDT aus <strong>Wilster</strong><br />

Nr. 016.333 <strong>de</strong>r Brunsbüttel - Linie <strong>de</strong>r von Holte<br />

Die Werft im Möbella<strong>de</strong>n<br />

Es war schon ein son<strong>de</strong>rbarer Anblick, als an einem Frühjahrstag im Jahre 1949 eine<br />

große Segeljacht sich aus <strong>de</strong>m Schaufenster eines in <strong>de</strong>r Deichstraße in <strong>de</strong>r westholsteinischen<br />

Stadt <strong>Wilster</strong> gelegenen kleinen Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshauses heraus<br />

zwängte. Viele Helfer stan<strong>de</strong>n bereit, um anzupacken, damit dieser einer Geburt nicht<br />

unähnliche Vorgang ohne Komplikationen überstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n konnte <strong>und</strong> es am En<strong>de</strong><br />

hieß: Haus <strong>und</strong> Boot wohlauf.<br />

Foto: Heinz Sinn<br />

Abb.1 Sogar die Fensterrahmen waren ausgebaut, als sich die “Johanna“ ans Licht zwängte;<br />

<strong>de</strong>nnoch war Millimeterarbeit zu verrichten.<br />

Im Bild rechts, <strong>Tischlermeister</strong> Heinrich von Holdt, Erbauer <strong>de</strong>r Jacht.<br />

<strong>Der</strong> Erbauer <strong>de</strong>r Segeljacht, <strong>de</strong>r <strong>Tischlermeister</strong> Peter Klaus Heinrich von Holdt, hatte in<br />

diesem Haus am 25. Februar 1909 das Licht <strong>de</strong>r Welt erblickt als drittes Kind <strong>und</strong> erster<br />

Sohn <strong>de</strong>s Antiquitäten- <strong>und</strong> Möbelhändlers Peter Markus Detlef von Holdt <strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen<br />

Ehefrau Frida Catharina Magdalena geb. Haase. <strong>Der</strong> Vater hatte sich mit <strong>de</strong>r<br />

Geschäftseröffnung am 01. Oktober 1907 selbständig gemacht <strong>und</strong> unterhielt geschäftliche<br />

Beziehungen bis nach Rußland, England <strong>und</strong> Ägypten.<br />

In <strong>de</strong>m unmittelbar an <strong>de</strong>r <strong>Wilster</strong> Au gelegenen Elternhaus wuchs <strong>de</strong>r Heinrich o<strong>de</strong>r<br />

auch kurz Hein gerufene Sohn zusammen mit seinen älteren Schwestern Annemarie


Katharina (* 10.06.1904) <strong>und</strong> Frieda Amanda (* 11.08.1905) auf. Als echter wilsteraner<br />

Junge war er somit auch eine Wasserratte, <strong>und</strong> wenn ihm einer <strong>de</strong>r <strong>Wilster</strong>aner Schiffer<br />

mal seinen Kahn lieh, dann stellte er einen Knüppel in die Ducht, band einen aufgetrennten<br />

Kartoffelsack daran, damit er segeln konnte <strong>und</strong> nicht bei<strong>de</strong> Wege auf <strong>de</strong>r Au<br />

zu wriggen brauchte. Er erlernte in <strong>de</strong>r Zeit vom 01. April 1924 bis 30.Oktober 1927 das<br />

Tischlerhandwerk bei Meister Johannes Dethlefs (Dieser war verheiratet mit Marie<br />

Theodore Emma von Holdt, Nr. 040.002.15 <strong>de</strong>r <strong>Wilster</strong>-Linie).<br />

Sein Hang zum Wasser <strong>und</strong> zu Booten <strong>und</strong> Schiffen ver<strong>de</strong>utlichte sich früh, als er im<br />

Jahre 1926 zu <strong>de</strong>n Initiatoren <strong>und</strong> Grün<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s sich <strong>de</strong>m Wassersport verschreiben<strong>de</strong>n<br />

Wassersportvereins <strong>Wilster</strong> gehörte. Bereits im Jahr zuvor hatte er das erste in <strong>Wilster</strong><br />

beheimatete Pad<strong>de</strong>lboot gebaut, ohne zuvor ein solches jemals auf <strong>de</strong>m Trockenen<br />

gesehen zu haben. So nimmt es nicht W<strong>und</strong>er, daß <strong>de</strong>ssen Bo<strong>de</strong>n nicht platt, son<strong>de</strong>rn<br />

kielförmig ausgebil<strong>de</strong>t war; nur mit beson<strong>de</strong>rer Geschicklichkeit war für seine Insassen<br />

ein Kentern zu vermei<strong>de</strong>n <strong>und</strong> manch eben noch stolzer Kapitän mußte ein unfreiwilliges<br />

Bad nehmen.<br />

Nach <strong>de</strong>r Lehre begab sich Heinrich von Holdt, <strong>de</strong>m damaligen Handwerkerbrauch<br />

entsprechend, auf die Wan<strong>de</strong>rschaft. Als fremdgeschriebener Geselle führte ihn sein<br />

Weg per pe<strong>de</strong>s mit Ausnahme Ostpreußens durch alle Län<strong>de</strong>r Deutschlands. Eine<br />

Lebensschule. Wichtige Impulse für seine spätere Lei<strong>de</strong>nschaft, <strong>de</strong>n Bau von<br />

Segelbooten, erwarb er beim Bau von Segelflugzeugen in Böblingen bei Stuttgart.<br />

Abb. 2<br />

Haus Deichstraße 18<br />

Foto: privat<br />

Die Krankheit <strong>und</strong> <strong>de</strong>r frühe Tod <strong>de</strong>s Vaters<br />

zwangen ihn schon 1930 wie<strong>de</strong>r nach <strong>Wilster</strong><br />

zurück, um dort das väterliche Geschäft zu<br />

übernehmen. Um neben <strong>de</strong>m Möbelhan<strong>de</strong>l<br />

auch eigenverantwortlich das erlernte<br />

Handwerk ausüben zu können, errichtete er<br />

1932 auf <strong>de</strong>m hinter <strong>de</strong>m Haus gelegenen<br />

Gr<strong>und</strong>stück unmittelbar an <strong>de</strong>r <strong>Wilster</strong> Au die<br />

Werkstatt für eine Bau- <strong>und</strong> Möbeltischlerei<br />

(sh. Abb.5).<br />

Am 01. August 1932 wur<strong>de</strong> er als Inhaber eines<br />

Tischlereibetriebes in die Handwerksrolle eingetragen;<br />

die Meisterprüfung im Tischlerhandwerk<br />

bestand er am 09.Juli 1934 mit <strong>de</strong>m Prädikat<br />

„gut“ vor <strong>de</strong>r Handwerkskammer zu<br />

Altona. Zusammen mit seiner Ehefrau<br />

Annemarie, geb. Kuhrt, - älteste Tochter <strong>de</strong>s<br />

späteren langjährigen Bürgermeisters in Burg /<br />

Dithmarschen, Johannes Kuhrt, - welche er am<br />

O3. November 1934 geheiratet hatte, baute er<br />

das Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshaus in <strong>de</strong>r<br />

Deichstraße insoweit um, als eine weitere<br />

Wohnung für die in das Obergeschoß ziehen<strong>de</strong><br />

Mutter sowie ein <strong>de</strong>n damaligen Ansprüchen<br />

genügen<strong>de</strong>r geräumiger La<strong>de</strong>n für die<br />

Möbelausstellung entstand


Die Umstellung <strong>de</strong>s Betriebes vom Antiquitäten- <strong>und</strong> Altmöbelhan<strong>de</strong>l auf <strong>de</strong>n Verkauf<br />

neuer Möbel, die Bau- <strong>und</strong> Möbeltischlerei, die Einrichtung eines Sargmagazins mit<br />

Durchführung von Bestattungen (diese waren bis in die 1970er Jahre ein wichtiger<br />

Erwerbszweig <strong>de</strong>r Tischler im ländlichen Bereich) <strong>und</strong> letzten En<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Bootsbau<br />

ermöglichten <strong>de</strong>m jungen Unternehmen einen ausgezeichneten Start mit<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Zukunftsperspektiven.<br />

Schon gleich nach seiner Rückkehr nach <strong>Wilster</strong> hatte Heinrich von Holdt sich, nach<strong>de</strong>m<br />

er kurze Zeit ein selbst umgebautes <strong>und</strong> zum Segeln getakeltes ehemaliges<br />

Rettungsboot für seine seglerische Passion genutzt hatte, in kurzer Zeit in <strong>de</strong>n Jahren<br />

1930/31 einen als Slup getakelten ausgesprochen formschönen Jollenkreuzer gebaut.<br />

Diese, seine erste vollkommen selbst gebaute Segeljacht, taufte er auf <strong>de</strong>n Namen<br />

„Fidje“, <strong>de</strong>m Kosenamen seiner jüngsten Schwester Frieda.<br />

Das nebenstehen<strong>de</strong> Foto zeigt <strong>de</strong>n<br />

stolzen Eigner auf <strong>de</strong>m Großbaum<br />

sitzend, während sich die Taufpatin ein<br />

Plätzchen an Land gesucht hat.<br />

<strong>Der</strong> Bau dieses Bootes belebte das<br />

Interesse am Segelsport in <strong>Wilster</strong>, so<br />

daß es im Januar 1932 zur Gründung<br />

<strong>de</strong>r Seglervereinigung <strong>Wilster</strong> kam,<br />

<strong>de</strong>ren Vorsitzen<strong>de</strong>r Heinrich von Holdt<br />

während eines sechzehnjährigen<br />

Zeitraumes von 1935 bis 1951 war.<br />

Abb. 3 Foto: privat<br />

Da die Gleichschaltungspolitik <strong>de</strong>r Nationalsozialisten auch vor <strong>de</strong>m Sport nicht Halt<br />

machte <strong>und</strong> Heinrich von Holdt sich als politisch liberal gesinnter Mensch nicht dazu<br />

durchringen konnte, Funktionen in <strong>de</strong>r braunen Partei o<strong>de</strong>r auch nur in<br />

gleichgeschalteten Organisationen zu übernehmen, nutzte er die aus Kin<strong>de</strong>rtagen her<br />

rühren<strong>de</strong> <strong>und</strong> über die Politik <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Zweiten Weltkrieg hinaus Bestand haben<strong>de</strong><br />

Fre<strong>und</strong>schaft zu <strong>de</strong>m damaligen wilsteraner Funktionär, <strong>de</strong>n Müllermeister Detlef<br />

Martens. Diese Fre<strong>und</strong>schaft machte es möglich, daß dieser formal als Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

auftrat, während tatsächlich Heinrich von Holdt dieses Amt führte.<br />

Ganz beson<strong>de</strong>rs durch seine Liebe zum Wassersport stand bei <strong>de</strong>m jungen Meister <strong>de</strong>r<br />

Bootsbau für Sportsegler <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Um- <strong>und</strong> Ausbau von Küsten- <strong>und</strong> Binnenschiffen<br />

(Ewer) <strong>de</strong>r Berufsschiffer im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong> <strong>und</strong> seine Arbeiten waren sehr gefragt. Das<br />

Unglück <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges sollte aber bald für <strong>de</strong>n aufstreben<strong>de</strong>n Betrieb alle<br />

Signale auf Halt stellen. Die Einziehung <strong>de</strong>s jungen Eigners zur Kriegsmarine - wohin<br />

wohl sonst - legte über Jahre <strong>de</strong>n Betrieb lahm, in welchem es im Gegensatz zu <strong>de</strong>n<br />

übrigen wilsteraner Tischlereien keinen Seniorchef gab.<br />

<strong>Der</strong> Dienst zunächst bei <strong>de</strong>r 3. Minensuch-Flottille <strong>und</strong> auf Sperrbrechern, sodann als<br />

Kommandant eines Kriegsfischkutters <strong>und</strong> dabei seinen Mann zu stehen, nahm bei<br />

seiner Liebe zur Seefahrt nicht W<strong>und</strong>er. In <strong>de</strong>n letzten Kriegstagen führte er einen<br />

Schwimmbagger, <strong>de</strong>n er zuvor aus Bohnsack an <strong>de</strong>r Danziger Bucht geholt hatte, von<br />

Gotenhafen (<strong>de</strong>m heutigen Gdynia) kurz vor <strong>de</strong>ssen Fall mit vielen h<strong>und</strong>ert Flüchtlingen


nach Kiel. Seinen langsamen Bagger abseits vom Geleitzug weitab von Land über die<br />

Ostsee dirigierend, entgingen er <strong>und</strong> die ihm Anbefohlenen einem Schicksal wie <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>s KdF-Schiffes Wilhelm Gusloff.<br />

Nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Krieges verbot die Besatzungsmacht <strong>de</strong>n Deutschen die Ausübung <strong>de</strong>s<br />

Segelsports. Die Briten betrieben die von ihnen als Herrensport bezeichnete Segelei mit<br />

<strong>de</strong>n beschlagnahmten Booten <strong>und</strong> es war Heinrich von Holdt vorbehalten, von <strong>de</strong>n<br />

Englän<strong>de</strong>rn die ersten Fahrzeuge wie<strong>de</strong>r frei zu bekommen. Somit war er <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r<br />

durch seine Initiative <strong>de</strong>n wilsteraner Segelsport wie<strong>de</strong>r zu neuem Leben erweckte <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r sich in <strong>de</strong>r Folge großartig entwickeln sollte.<br />

Die Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>s Geschäftsbetriebes nach Kriegsen<strong>de</strong> kam einem Neubeginn<br />

gleich. Wenn es nun an Arbeit nicht mangelte, so fehlten die Materialien, <strong>de</strong>nn alles war<br />

noch Mangelware.<br />

So be<strong>de</strong>utete es für <strong>de</strong>n neu aufzubauen<strong>de</strong>n Betrieb einen wichtigen Impuls, als Hein<br />

von Holdt von einem Fre<strong>und</strong>, <strong>de</strong>m Revierförster <strong>de</strong>s Schierenwal<strong>de</strong>s ( bei Lockstedt ),<br />

Albert Bergner, <strong>de</strong>n Auftrag zum Bau einer Segeljacht erhielt.<br />

(Albert Bergner, <strong>de</strong>r im ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte, war ein sehr<br />

vielseitiger <strong>und</strong> kreativer Mensch, u.a. Kunstmaler <strong>und</strong> Erfin<strong>de</strong>r. Einige seiner Gemäl<strong>de</strong><br />

gingen in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Familie von Holdt über <strong>und</strong> zieren noch heute die Wohnstuben<br />

ihrer Mitglie<strong>de</strong>r).<br />

Das Holz für die zu bauen<strong>de</strong> Segeljacht stammte zum Großteil aus <strong>de</strong>m Schierenwald<br />

<strong>und</strong> wur<strong>de</strong> in <strong>Wilster</strong> zugeschnitten <strong>und</strong> dort auch abgelagert. Die Beschläge wur<strong>de</strong>n<br />

nach Entwürfen <strong>de</strong>s Erbauers in <strong>Wilster</strong>aner Schmie<strong>de</strong>betrieben gefertigt.<br />

Als Bauplatz für die Jacht fand sich eine kaum für möglich gehaltene Örtlichkeit.<br />

In Ermangelung einer geeigneten Helling wur<strong>de</strong> die ca. 9,00m lange Jacht nämlich im<br />

leerstehen<strong>de</strong>n Möbella<strong>de</strong>n auf Kiel gelegt. Es war kein leichtes Unterfangen, angesichts<br />

<strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>m Wachsen <strong>de</strong>s Schiffes immer enger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Raumes, Planke auf<br />

Planke <strong>und</strong> Spant um Spant sauber zu passen, zumal je<strong>de</strong>s Werkstück zuvor in <strong>de</strong>r<br />

Werkstatt zugeschnitten <strong>und</strong> durch das Hinterhaus in <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n transportiert wer<strong>de</strong>n<br />

mußte. Aber alle Widrigkeiten wur<strong>de</strong>n von Hein von Holdt mit <strong>de</strong>m ihm eigenen<br />

Geschick <strong>und</strong> mit I<strong>de</strong>enreichtum gemeistert.<br />

So wur<strong>de</strong>n die aus Buchenholz gefertigten Spanten in <strong>de</strong>r Werkstatt mit heißem<br />

Wasserdampf biegsam gemacht um dann in schnellem Lauf an ihre Einbaustelle<br />

gebracht <strong>und</strong> hier in die richtige Form gespannt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Für einen ihn einmal besuchen<strong>de</strong>n <strong>und</strong> sich sehr fachmännisch geben<strong>de</strong>n Juristen, <strong>de</strong>r<br />

ob <strong>de</strong>s engen Verlieses <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n Bootes in Frage stellte, ob dieses <strong>de</strong>nn wohl<br />

jemals Wasser unter <strong>de</strong>n Kiel bekommen könnte, hatte Heinrich von Holdt eine<br />

„Erklärung“ parat. Alle Einzelteile seien numeriert, das Boot wür<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r vollkommen<br />

auseinan<strong>de</strong>r genommen <strong>und</strong> dann im Freien wie<strong>de</strong>r zusammengebaut wer<strong>de</strong>n,<br />

erläuterte er verschmitzt <strong>de</strong>m verständig zustimmen<strong>de</strong>n Frager.<br />

Nach<strong>de</strong>m endlich das bis auf <strong>de</strong>n Innenausbau fertige Boot in einer beschwerlichen<br />

Aktion die enge Höhle seiner Entstehung verlassen hatte (Abb. 1), wur<strong>de</strong> es – nicht<br />

ohne es zuvor mit einem zünftigen Kranzschmuck zu versehen - von vielen starken<br />

Hän<strong>de</strong>n <strong>und</strong> mit großem Gefolge durch die engen Straßen <strong>de</strong>r Stadt <strong>Wilster</strong> bis zur<br />

Straße Landrecht gezogen (Abb. 4). Dort sollte es getauft <strong>und</strong> anschließend zu Wasser<br />

gelassen wer<strong>de</strong>n.


Foto: Heinz Sinn<br />

Abb. 4 Fleißige Helfer ziehen die Segeljacht auf einem Bootswagen durch die engen Straßen<br />

<strong>de</strong>r Stadt <strong>Wilster</strong>; Standort Volksschule am Landrecht.<br />

Links hinter <strong>de</strong>m Pulk <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r strahlen<strong>de</strong> Eigner mit seiner <strong>de</strong>n Taufsekt<br />

tragen<strong>de</strong>n Tochter Johanna.<br />

Dritter von rechts, Heinrich von Holdt<br />

Abb. 5<br />

Foto: Heinz Sinn<br />

Zum Taufakt, <strong>de</strong>n die Tochter Johanna <strong>de</strong>s<br />

Eigners maßgeblich gestaltete, hatte sich eine<br />

große Menschenmenge versammelt.<br />

Mit tatkräftiger Mithilfe eines Seglerfre<strong>und</strong>es<br />

gelang <strong>de</strong>r Sektkuß für die „Johanna“ im<br />

ersten Anlauf.<br />

Dieses Ereignis verfolgten u.a. aufmerksam<br />

(von rechts) Peter Klaus Heinrich von Holdt<br />

mit seinem Sohn Peter J. von Holdt auf <strong>de</strong>m<br />

Arm sowie links daneben seine Ehefrau<br />

Annemarie von Holdt<br />

Anschließend gestaltete sich etwas risikoreicher<br />

<strong>und</strong> schwieriger das Zuwasserlassen<br />

<strong>de</strong>r „Johanna“.


Abb. 6<br />

Foto: Heinz Sinn<br />

Als die auf <strong>de</strong>n Namen „Johanna“ getaufte Jacht zu Wasser gelassen wer<strong>de</strong>n sollte,<br />

stan<strong>de</strong>n keine Slippanlage <strong>und</strong> kein Kran zur Verfügung – es waren ja die ersten Jahre<br />

<strong>de</strong>r Nachkriegszeit. Es gab schon lange mehr keine <strong>de</strong>r traditionellen Bootswerften in<br />

<strong>Wilster</strong> mehr <strong>und</strong> leistungsfähige Bauunternehmen, die mit einem Kran hätten aushelfen<br />

können, hatten sich noch nicht etabliert.<br />

Da war es ein Vorteil, daß die „Johanna“ als Kielschwerter konzipiert war. Bei einem<br />

Tiefgang von wohl etwa 80 cm hatte sie einen flachen Ballastkiel. Mittels eines<br />

sogenannten Schwertes, einer beweglichen <strong>und</strong> durch <strong>de</strong>n Ballastkiel geführten<br />

Scheibe, konnte ihr Tiefgang bei Bedarf erheblich vergrößert wer<strong>de</strong>n. Das Schwert war<br />

in <strong>de</strong>m mittig <strong>de</strong>r Kajüte vorhan<strong>de</strong>nen sogenannten Schwertkasten gelagert. Während<br />

<strong>de</strong>s Transportes <strong>de</strong>r Jacht <strong>und</strong> während <strong>de</strong>s Stapellaufes war das Schwert<br />

selbstverständlich entsprechend heraufgezogen.<br />

So war es möglich, in einer sicher gut kalkulierten <strong>und</strong> <strong>de</strong>nnoch etwas gewagten Aktion<br />

<strong>und</strong> wohl mit einigen Sorgen <strong>de</strong>s Erbauers <strong>und</strong> erheblichem Unbehagen <strong>de</strong>s Eigners die<br />

Johanna ihrem Element zu übergeben.<br />

Über die steile Uferböschung erfolgte <strong>de</strong>r „Stapellauf“ in eher rustikaler Art (Abb. 6).<br />

Vom Landrecht aus schipperte man die Segeljacht zurück über die <strong>Wilster</strong>au bis zu <strong>de</strong>m<br />

hinter <strong>de</strong>r Tischlerwerkstatt liegen<strong>de</strong>n Stadtarm <strong>de</strong>s Flusses, an welchem die<br />

Tischlerwerkstatt Heinrich von Holdt lag (Abb. 7). Hier sollte <strong>de</strong>r Innenausbau <strong>de</strong>r<br />

„Johanna“ vollen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Dieser Arm <strong>de</strong>r <strong>Wilster</strong>au stellte in früheren Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

<strong>de</strong>n Hafen <strong>de</strong>r Stadt <strong>Wilster</strong> dar, in welchem zuweilen die Lastkähne dicht gedrängt<br />

lagen.<br />

Ein solches Bild sollte sich <strong>de</strong>m Betrachter für einige Jahre wie<strong>de</strong>r häufiger bieten.


Abb. 7<br />

Foto: Heinz Sinn<br />

Es war ein Ereignis für die Stadt <strong>Wilster</strong>, als die „Johanna“ neben <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren am<br />

„Werfthafen“ liegen<strong>de</strong>n Segelbooten unmittelbar an <strong>de</strong>r Tischlerwerkstatt festmachte.<br />

Hier herrschte schon seit einigen Jahren lebhaftes Treiben, <strong>de</strong>nn hier lagen fast<br />

ganzjährig Sportboote <strong>und</strong> Kähne <strong>de</strong>r Berufsschiffer zur Reparatur.<br />

Heinrich von Holdt hatte bereits im Jahre 1947 für sich <strong>de</strong>n Entschluß gefaßt, eine<br />

größere Bootswerft zu errichten. Er wollte damit neben <strong>de</strong>m erhofften wirtschaftlichen<br />

Erfolg vor allen Dingen langfristig gedacht eine Zukunftsperspektive für seinen im Jahre<br />

1943 geborenen Sohn Peter J. von Holdt schaffen. Er träumte davon, daß sein Sohn<br />

einmal seine Liebe zu Schiffen <strong>und</strong> zum Wasser erben <strong>und</strong> Schiffbauingenieur wer<strong>de</strong>n<br />

sollte.<br />

So ließ er sich von <strong>de</strong>m <strong>Wilster</strong>aner Bauunternehmer A. Bredfeld <strong>de</strong>n Entwurf für eine<br />

Bootswerft fertigen, pachtete auf <strong>de</strong>m außerhalb <strong>de</strong>r eigentlichen (bebauten) Stadt an<br />

<strong>de</strong>m Hauptarm <strong>de</strong>r <strong>Wilster</strong> Au gelegenen Großen Brook eine größere Parzelle - hier<br />

errichteten später die wilsteraner Segler die Winterlager für ihre Boote. Das sumpfige<br />

Gelän<strong>de</strong> ließ er mit Trümmerschutt auffüllen, <strong>de</strong>nn hier an <strong>de</strong>r schiffbaren <strong>und</strong> als<br />

Wasserstraße I. Ordnung eingestuften <strong>Wilster</strong> Au sollte seine Werft entstehen.<br />

<strong>Der</strong> Bauantrag (Abb. 9; nicht dargestellt) mit Datum vom 19.03.1948 wur<strong>de</strong> im Frühjahr<br />

1948 <strong>de</strong>r Stadt <strong>Wilster</strong> zugestellt.<br />

Jetzt sollte sich als nachteilig für Heinrich von Holdt erweisen, daß er wegen seiner in<br />

<strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Nationalsozialismus nicht belasteten Vergangenheit von <strong>de</strong>n Alliierten als<br />

Stadtverordneter eingesetzt wur<strong>de</strong>. Die städtischen Gremien mochten ihm seinen<br />

Antrag nicht genehmigen, weil man <strong>de</strong>n Vorwurf <strong>de</strong>r „Vetternwirtschaft“ (wörtlich!!)<br />

fürchtete.


Es war zunächst die Errichtung einer 15 m x 15 m großen <strong>und</strong> 6 m hohen Halle in<br />

Holzbauweise vorgesehen. <strong>Der</strong> Arbeitsraum sollte 2/3 <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>risses einnehmen,<br />

während das restliche Drittel wie<strong>de</strong>rum im Verhältnis von 2 : 1 in die Werkstatt <strong>und</strong><br />

einen Lagerraum aufgeteilt wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Offenbar hat Heinrich von Holdt nachweislich <strong>de</strong>r in beigefügtem Lageplan (Abb. 9 nicht<br />

dargestellt)) mit Bleistift vorgenommenen Eintragungen mit <strong>de</strong>m Gedanken gespielt, die<br />

Halle erheblich größer zu konzipieren <strong>und</strong> davon abgesetzt zwei weitere Gebäu<strong>de</strong> zu<br />

errichten.<br />

Obwohl die bis zur Planreife gediehene Gründung einer Werft auf <strong>de</strong>m außerhalb <strong>de</strong>r<br />

eigentlichen Stadtgrenzen an <strong>de</strong>m Hauptarm <strong>de</strong>r <strong>Wilster</strong> Au gelegenen Großen Brook,<br />

hier errichteten später die wilsteraner Segler die Winterlager für ihre Boote, wegen <strong>de</strong>r<br />

Haltung <strong>de</strong>r städtischen Gremien scheiterte, ließ sich Heinrich von Holdt nicht beirren.<br />

Die städtischen Gremien hatten schon seinerzeit ein beson<strong>de</strong>res Geschick darin, die<br />

Initiativen ihrer Bürger zu behin<strong>de</strong>rn (das Mitglied <strong>de</strong>r <strong>Wilster</strong>-Linie <strong>de</strong>r von Holte, <strong>de</strong>r<br />

Schlachtermeister Nikolaus von Holdt, früher <strong>Wilster</strong>, heute Itzehoe, wird ähnliches aus<br />

späterer Zeit zu berichten wissen). Dieses ist umso unverständlicher, als die mit <strong>de</strong>r<br />

Frachtschiffahrt in Zusammenhang stehen<strong>de</strong>n Gewerbe für die Stadt <strong>Wilster</strong> immer eine<br />

erhebliche wirtschaftliche Be<strong>de</strong>utung hatten <strong>und</strong> zu<strong>de</strong>m die örtliche Schiffergil<strong>de</strong> „Die<br />

Eintracht“ mit einer Eingabe ( Abb. 10) die Initiative Heinrich von Holdt´s unterstützte.<br />

Schiffergil<strong>de</strong> „Die Eintracht“ <strong>Wilster</strong>, <strong>de</strong>n 18.3.48<br />

<strong>Wilster</strong>/Holstein<br />

An<br />

Kreisbauamt in I t z e h o e<br />

Betr.: Errichtung einer Bootswerft mit Helling für Reparaturen<br />

an Frachtschiffen.<br />

-----------------<br />

Wir, <strong>de</strong>r Vorstand <strong>de</strong>r Schiffergil<strong>de</strong> „Die Eintracht“,<br />

in <strong>Wilster</strong>, möchte das Kreisbauamt bitten, die Genehmigung an H. Heinr.<br />

v. H o l d t, <strong>Wilster</strong>, zwecks Errichtung einer Bootswerft, verb<strong>und</strong>en<br />

mit einer Reparatur für Frachtschiffe, zu erteilen.<br />

Grün<strong>de</strong>:<br />

Wir haben 83 Schiffe versichert ( 22 Schiffe sind in <strong>Wilster</strong> beheimatet ), wenn<br />

dieselben Havarie haben o<strong>de</strong>r sie wollen ihre Schiffe gründlich überholen lassen,<br />

müssen die Schiffer meistens 2 – 3 Monate warten, ehe eine Helling frei wird, um die<br />

Schä<strong>de</strong>n, die entstan<strong>de</strong>n sind, zu beseitigen.<br />

Wir hatten früher 3 Schiffswerften hier in <strong>Wilster</strong>, jetzt keine.<br />

Deshalb möchten wir das Kreisbauamt bitten, wenn irgend angängig,<br />

das Projekt zu billigen <strong>und</strong> <strong>de</strong>m v. H o l d t die Bauerlaubnis zu erteilen<br />

Abb. 10 (Abschrift <strong>de</strong>s völlig vergilbten Originals)<br />

Hochachtungsvoll<br />

Stempel<br />

J. Wich


Zwar mußten Planungskosten <strong>und</strong> bereits getätigte Aufwendungen abgeschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n; dieses konnte aber <strong>de</strong>n voller Elan gestarteten Neubeginn <strong>de</strong>s Betriebes nicht<br />

bremsen.<br />

In <strong>de</strong>n Folgejahren baute Heinrich von Holdt eine Vielzahl von Pad<strong>de</strong>l- <strong>und</strong> Ru<strong>de</strong>rbooten,<br />

Jollen- <strong>und</strong> Kielschwertkreuzern.<br />

Daneben übernahm er <strong>de</strong>n Ausbau von Motorjachten <strong>und</strong> von Schiffen <strong>de</strong>r Berufsschiffer.<br />

Alles dies mit einer Meisterhaftigkeit, daß er mit Fug <strong>und</strong> Recht als <strong>de</strong>r<br />

Traditionsträger <strong>de</strong>s einst in <strong>Wilster</strong> blühen<strong>de</strong>n Schiffbaues anzusehen war.<br />

Abb. 11 Foto <strong>und</strong> zugehöriger Artikel erschienen am 01. 08 . 1960 in <strong>de</strong>r <strong>Wilster</strong>schen Zeitung<br />

Folgerichtig errichtete er an traditionsreicher Stätte, auf <strong>de</strong>m als Helgen- (Helling) Land<br />

bezeichneten Standort <strong>de</strong>r ehemaligen wilsteraner Werften am Zusammenfluß <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Auarme eine Slippanlage <strong>und</strong> ein Bootshaus.<br />

Hier erbaute er neben an<strong>de</strong>ren Segeljachten auch für sich selbst unter an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>n<br />

Kielschwertkreuzer „Anke II“, <strong>de</strong>ssen Namensgeberin seine Tochter Anke war. Bereits<br />

vorher hatte er für sich einen Kielschwertkreuzer gebaut, <strong>de</strong>n er später an <strong>de</strong>n<br />

wilsteraner Zahnarzt Dr. Meister verkaufte.<br />

<strong>Der</strong> danach von ihm ebenfalls für sich selbst gebaute schnelle <strong>und</strong> wendige Jollenkreuzer<br />

wur<strong>de</strong> ihm bald zu klein, wenn die größer gewor<strong>de</strong>ne Familie mit auf die<br />

obligatorischen auf die Elbe führen<strong>de</strong>n Törns genommen wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Die aus <strong>de</strong>m tropischen rot-braunen Afzeliaholz gebaute „Anke II“ war sein beson<strong>de</strong>rer<br />

Stolz. Schön <strong>und</strong> zweckmäßig <strong>und</strong> bei aller Gepflegtheit doch auch ein


Gebrauchsgegenstand. Unvergessen <strong>de</strong>r Ausspruch auf <strong>de</strong>n besorgten Ruf eines<br />

Mitseglers „Aufpassen, die Scheuerleiste scheuert an <strong>de</strong>m Dalben“, <strong>de</strong>n er mit einem<br />

klarstellen<strong>de</strong>n „Dorum heet dat Dings joh ook Schürliest“ beruhigte.<br />

Es sind so viele fre<strong>und</strong>liche Anekdoten über ihn , von <strong>de</strong>m es hieß, er könne ob seiner<br />

hohen Seemannschaft auch bei rauhem Wetter sein Segelboot so an <strong>de</strong>n Anleger<br />

dirigieren, daß ein dazwischen gehaltenes rohes Ei nicht zerbrechen wür<strong>de</strong>, im Umlauf,<br />

daß man mit ihnen Bücher füllen könnte.<br />

Abb. 12<br />

Foto privat<br />

Nichts mag ihn <strong>und</strong> seine Liebe zur Seefahrt <strong>und</strong> zu Schiffen<br />

mehr charakterisieren, als <strong>de</strong>r nebenstehen<strong>de</strong> kleine<br />

Schnappschuß. Dieser zeigt ihn im schwarzen Anzug <strong>und</strong> Mantel<br />

<strong>und</strong> mit Zylin<strong>de</strong>r, wohl von einer Beerdigung kommend, spontan<br />

mit Hand anlegend beim herbstlichen Aufslippen <strong>de</strong>r Boote.<br />

Es gelang ihm, viele junge Leute für die Schiffahrt <strong>und</strong> insbeson<strong>de</strong>re<br />

für die Segelei zu begeistern. So hatte er vielfach junge<br />

Mitsegler, <strong>de</strong>nen er in seiner verständnisvollen Art nicht nur ein<br />

väterlicher Fre<strong>und</strong> war, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>ren Berufswahl er mit seiner<br />

Passion zur Seefahrt mit bestimmte.<br />

Wer bei ihm die Gr<strong>und</strong>züge <strong>de</strong>r Segelei <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Seemannschaft<br />

erlernte, <strong>de</strong>r konnte auch als Ka<strong>de</strong>tt auf <strong>de</strong>n damals noch zu<br />

Ausbildungszwecken für die Han<strong>de</strong>lsmarine segeln<strong>de</strong>n großen<br />

Rahseglern, wie <strong>de</strong>r Pamir <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Passat, seinen Mann stehen,<br />

<strong>und</strong> dafür gibt es Beispiele.<br />

Die in großen Mäan<strong>de</strong>rn sich zwischen <strong>de</strong>m Hafen Kasenort <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Elbe win<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Stör, <strong>de</strong>r zumeist hart laufen<strong>de</strong> Gezeitenstrom<br />

<strong>und</strong> die bedingt durch die hohen Deiche vielfach bockigen<br />

Win<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rten von <strong>de</strong>n Seglern einiges Geschick.<br />

<strong>Der</strong> Bootsbau im<br />

Möbella<strong>de</strong>n bot sich<br />

in späteren Jahren<br />

nicht mehr an, weshalb<br />

die Neubauten<br />

in <strong>de</strong>m Bootshaus<br />

auf <strong>de</strong>m Helgenland<br />

auf Kiel gelegt<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Ein erheblicher<br />

Nachteil bestand<br />

darin, daß je<strong>de</strong>s<br />

Werkstück in <strong>de</strong>r<br />

zweih<strong>und</strong>ert Schritt<br />

entfernt gelegenen<br />

Werkstatt zugeschnitten<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

mußte.<br />

Wie oft wohl mag<br />

Heinrich von Holdt<br />

Abb. 13<br />

Foto: Richard Peters, Marinemaler<br />

diesen Weg zurück gelegt haben, bis <strong>de</strong>r Stapellauf <strong>de</strong>r „Anke II“ erfolgen konnte

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!