Rundblick 90 - Ev. Emmaus-Kirchengemeinde
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Zum Nachdenken<br />
„Ihr habt Christus Jesus als Herrn angenommen. Darum<br />
lebt auch in ihm! Bleibt in ihm verwurzelt und auf ihn gegründet,<br />
und haltet an dem Glauben fest, in dem ihr unterrichtet<br />
wurdet. Hört nicht auf zu danken!“<br />
Kolosser 2,6+7 (Monatsspruch April 2013)<br />
Wenn ich aus meinem Arbeitszimmer in<br />
den Garten des Pfarrhauses schaue, sehe<br />
ich im Garten den Nussbaum, der<br />
vor 15 Jahren gepflanzt worden ist.<br />
Mittlerweile ragt er in die Höhe mit für<br />
sein Alter mächtiger Krone. Seine Wurzeln<br />
haben sich fest in den Boden gegraben,<br />
so dass ihm kein Sturm der letzten<br />
Jahre etwas anhaben konnte.<br />
Wenn ich aus der Haustür des Pfarrhauses<br />
trete, denke ich manchmal an den<br />
großen Baum, der auf der Ecke des<br />
Grundstücks stand. Bei einem Sturm<br />
vor einigen Jahren fiel er um. Seine<br />
Wurzeln waren nicht stark genug, ihn zu<br />
halten.<br />
Bäume sind für viele Menschen etwas<br />
Faszinierendes. In ihrer Nähe fühlen sie<br />
sich wohl und geborgen. Manche vergleichen<br />
das menschliche Leben sogar<br />
mit dem des Baumes. Wie die Bäume<br />
wollen wir Menschen irgendwo Wurzeln<br />
schlagen. Wie die Bäume die Jahresringe<br />
bilden, haben wir Menschen ein Gedächtnis,<br />
das uns an gute und schlechte<br />
Zeiten erinnert. Wie die Bäume ziehen<br />
wir Menschen die Kraft aus dem Fundament,<br />
das uns im Leben trägt. Wie die<br />
Bäume dem Licht entgegen wachsen, so<br />
sehnen wir uns nach Wärme und Liebe<br />
im Leben.<br />
Paulus schreibt den Christinnen und<br />
Christen in Kolossä, dass sie in Jesus<br />
Christus verwurzelt sind. Er freut sich<br />
darüber, wie sie den christlichen Glauben<br />
angenommen haben und darauf gegründet<br />
leben. Aber der Apostel macht<br />
sich auch Sorgen. Denn die junge Gemeinde<br />
lebt in einem Umfeld, das anderen<br />
religiösen Vorstellungen folgt. Wie<br />
schnell kann eine Lebenskrise oder der<br />
Druck der Menge zu einem Abfall vom<br />
christlichen Glauben führen! Darum<br />
mahnt Paulus, Christus als Herrn weiter<br />
zu folgen.<br />
Auch wir Christinnen und Christen heute<br />
sind mit unserem Glauben den Stürmen<br />
des Lebens ausgesetzt. Ob Lebenskrisen,<br />
Krankheiten oder der Verlust<br />
eines lieben Menschen, vieles kann zur<br />
Erschütterung unseres Glaubens führen.<br />
Paulus gibt in unserem Monatsspruch<br />
einen Hinweis, wie wir uns wieder fester<br />
im Glauben verwurzeln können: Wir<br />
sollen nicht aufhören zu danken. Denn<br />
wer Gott für das Empfangene im Leben<br />
dankt, der ist sich immer wieder aufs<br />
Neue bewusst, dass unser Leben ein<br />
Geschenk Gottes ist. Wer hingegen im<br />
Leben alles nur auf sich selbst zurückführt,<br />
verliert dieses Bewusstsein. Aus<br />
der Dankbarkeit aber wächst das Vertrauen,<br />
dass Gott es auch in Zukunft gut<br />
mit uns meint. So bilden sich immer<br />
stärkere Wurzeln des Glaubens.<br />
Ihr Pfarrer Joachim Schuler<br />
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