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Vortrag Wildunfälle - jagd-sarganserland.ch

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2012-11.22. JVS – VORTRAG ÜBER WILDUNFÄLLE<br />

Wildunfall – was bea<strong>ch</strong>tet werden muss<br />

Bis zu 20‘000 <strong>Wildunfälle</strong> ereignen si<strong>ch</strong> jedes Jahr auf den S<strong>ch</strong>weizer Strassen.<br />

S<strong>ch</strong>weiz weit kommen dabei über 60 Personen zu S<strong>ch</strong>aden, und die Sa<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>äden<br />

belaufen si<strong>ch</strong> auf über 25 Mio. Franken. Dies ergab eine Erhebung des<br />

s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Versi<strong>ch</strong>erungsverbandes. Im Kanton St. Gallen sind es ohne<br />

Dunkelziffer etwa 1‘000 <strong>Wildunfälle</strong> alljährli<strong>ch</strong>.<br />

Von Eri<strong>ch</strong> Kressig jun.<br />

Walenstadt. – Die Jägervereinigung Sarganserland lud hierzu zu einem Referat von Martin<br />

Grob, langjähriger Verkehrspolizist beim Polizeiposten Mels und aktiver Jäger, ein. Martin<br />

Grob konnte dabei dem interessierten Publikum im Hotel Seehof alle Facetten von<br />

<strong>Wildunfälle</strong>n an praktis<strong>ch</strong>en Beispielen aufzeigen, und er ma<strong>ch</strong>te klar, auf was alles na<strong>ch</strong><br />

sol<strong>ch</strong>en Unfällen A<strong>ch</strong>t gegeben werden muss.<br />

Für ein Wildtier ist der Unfall zu fast hundert Prozent immer tödli<strong>ch</strong>, sei sofort oder aber erst<br />

na<strong>ch</strong> einer mehr oder weniger langen Leidenszeit. Die Unfälle ges<strong>ch</strong>ehen meistens<br />

ausserorts und na<strong>ch</strong>ts oder in den frühen Morgenstunden; plötzli<strong>ch</strong> steht das Tier vor einem,<br />

das bei Tempo 80 oder anders gesagt bei 22 Meter pro Sekunde, und das bei<br />

einges<strong>ch</strong>ränkter Si<strong>ch</strong>t. Die Wu<strong>ch</strong>t bei einem Frontalaufprall mit einem Hirs<strong>ch</strong> bei Tempo 80<br />

beträgt bis zu fünf Tonnen, bei einem Reh immerhin no<strong>ch</strong> 800 Kilo.<br />

Ohne Überlebens<strong>ch</strong>ance<br />

Das Wi<strong>ch</strong>tigste na<strong>ch</strong> jedem Unfall ist als erstes das Absi<strong>ch</strong>ern der Unfallstelle (mindestens<br />

150 Meter auf beide Seiten). Der Fahrer ist weiter gesetzli<strong>ch</strong> dazu verpfli<strong>ch</strong>tet, si<strong>ch</strong> um das<br />

angefahrene Tier (Tiers<strong>ch</strong>utz) zu kümmern. Ein krankes Wildtier hat leider keine<br />

Überlebens<strong>ch</strong>ance mehr. Bewusst sein sollte man si<strong>ch</strong>, dass ein Wildtier kein Haustier ist,<br />

das von Tierarzt umständli<strong>ch</strong> wieder aufgepäppelt werden kann.<br />

Lebt das Tier no<strong>ch</strong> oder aber ist es na<strong>ch</strong> dem Unfall auf und weg, verendet es do<strong>ch</strong> früher<br />

oder später an seinen Verletzungen irgendwo elendigli<strong>ch</strong>. Au<strong>ch</strong> bei sol<strong>ch</strong>en Fällen muss<br />

man si<strong>ch</strong> also um das Tier kümmern. Via Polizei oder Wildhut kann Hilfe gefunden werden.<br />

Dabei werden au<strong>ch</strong> Revier-Jäger oder Jagdaufseher auf den Platz gerufen, um das Tier zu<br />

finden und es s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> zu erlösen. Für sol<strong>ch</strong>e Fälle hat Martin Grob eine Checkliste<br />

zusammengestellt, die auf der Website der Jägervereinigung Sarganserland (www.<strong>jagd</strong><strong>sarganserland</strong>.<strong>ch</strong><br />

- unter Jagdhundewesen) nä<strong>ch</strong>stens zu finden sein wird.<br />

Unfall Bestätigung brau<strong>ch</strong>t‘s<br />

Für den Fahrzeuglenker ist weiter wi<strong>ch</strong>tig, dass die Versi<strong>ch</strong>erung S<strong>ch</strong>äden nur erstattet,<br />

wenn der Wildunfall bestätigt ist. Laut Strassenverkehrsgesetzgebung sind <strong>Wildunfälle</strong><br />

meldepfli<strong>ch</strong>tig. Das heisst ganz klar, dass Spuren vom angefahrenen Tier am Wagen oder<br />

am Unfallort innert 24 Stunden na<strong>ch</strong>gewiesen und bestätigt werden müssen. Na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong>e<br />

Versu<strong>ch</strong>e (z.B. na<strong>ch</strong> mehreren Tagen) einen Wildunfall geltend zu ma<strong>ch</strong>en, sind s<strong>ch</strong>wierig,<br />

und zudem kann es für den Fahrzeuglenker sogar re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Konsequenzen haben, da er<br />

si<strong>ch</strong> eventuell au<strong>ch</strong> der Tierquälerei s<strong>ch</strong>uldig ma<strong>ch</strong>t. Kann dann darüberhinaus au<strong>ch</strong> sein,


dass die Versi<strong>ch</strong>erung dann den S<strong>ch</strong>aden gar ni<strong>ch</strong>t mehr übernimmt und zudem no<strong>ch</strong><br />

Bussen fällig werden.<br />

Aufmerksamkeit erhöhen<br />

Die Wildwe<strong>ch</strong>sel, wo si<strong>ch</strong> viele <strong>Wildunfälle</strong> ereignen, sind grundsätzli<strong>ch</strong> bekannt und au<strong>ch</strong><br />

mit der Warntafel „Wildwe<strong>ch</strong>sel“ signalisiert. Zudem ist die Umgebung oft mit Leu<strong>ch</strong>tbändern<br />

und Ähnli<strong>ch</strong>em verblendet. Die Problematik liegt laut Grob zum einen an dieser Signalisation.<br />

Der Fahrzeuglenker nimmt diese Warnsignale meist ni<strong>ch</strong>t mehr wahr, weil er z.B. jeden Tag<br />

dort vorbeifährt und nie etwas war. Hier sieht Martin Grob Handlungsbedarf zur<br />

Unfallverhütung. Mit Umkehr Tafeln könnte der Automobilist wieder eher auf die Gefahr<br />

aufmerksam gema<strong>ch</strong>t werden. Die Tafeln werden je na<strong>ch</strong> Gefahr (saisonale Wanderungen<br />

usw.) gezeigt oder dann umgedreht.<br />

Jetzt kommt wieder die Zeit, wo si<strong>ch</strong> die Wildtiere in ihre Wintereinstände begeben. Dabei<br />

kommen sie au<strong>ch</strong> nahe an die stark frequentierten Strassen in der Tal Ebene. Die<br />

Dämmerung setzt früh ein und es wird spät Tag, so dass zur Hauptverkehrszeit au<strong>ch</strong> die<br />

Tiere ihren Jahrhunderte alte Wildwe<strong>ch</strong>seln über diese Strassen folgen. Die Tiere können<br />

dabei massiert auftreten. Wer erinnert si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an den letzten Winter als das Rotwild in der<br />

Gegend Pizolpark aufhielt. Es ist jetzt also wieder Vorsi<strong>ch</strong>t geboten, wenn man an einer<br />

Warntafel „Wildwe<strong>ch</strong>sel“ vorbeifährt.<br />

Bild: Eri<strong>ch</strong> Kressig jun.<br />

Wm Martin Grob referiert aus seinem fundierten Erfahrungss<strong>ch</strong>atz: Ein Wildunfall ist<br />

kein Kavaliersdelikt, er ist immer meldepfli<strong>ch</strong>tig.<br />

Das Warnsignal wird häufig ni<strong>ch</strong>t mehr wahrgenommen.

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