Schwanzlutschen - Raoul Yannik
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Für<br />
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Olympia<br />
und<br />
Titania
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„Ich bin immer scharf auf einen weichen Lutscher.“<br />
Melanie Griffith zu Tom Hanks in dem Film „Fegefeuer der Eitelkeiten.“<br />
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Mir war nach handlich Schwerem, etwas mit Genuss und<br />
Gefühl. Es sollte kräftig sein, aber auch anregend-dekorativ in<br />
meinem Wohnzimmer auf der Chaiselongue, denn man will ja auch<br />
etwas fürs Auge haben, und inspirierend im Bett – das hatte ich in<br />
der Nacht, es war wenige Minuten nach der sogenannten<br />
Geisterstunde, im spontanen Sinn. Doch am anderen Morgen, nach<br />
einer unruhigen Nacht, plagte mich der Zweifel. Wer bin ich<br />
eigentlich Was soll das, dass ich mich von meinen Trieben leiten<br />
lasse Andrerseits und warum auch nicht Soll ich jetzt, oder soll ich<br />
nicht, aber dafür später Solche Fragen gingen mir durch den Kopf,<br />
denn unausgesprochen stand auch die Frage der korrekten Bezahlung<br />
im Raum.<br />
Man kann mir alles nachsagen, aber knausrig bin ich nicht,<br />
eher emotional bei entsprechender Sympathie, oder emphatisch wie<br />
der Fachmann (oder die Fachfrau) auch gern sagt, wenn weniger<br />
informierte Zeitgenossen beeindrucken werden sollen.<br />
Ich bitte Sie inständig um Verständnis für mein Zögern, aber<br />
es war ja auch eine Entscheidung die durchdacht werden musste.<br />
Wenn es schon sein soll, dann richtig und mit allem was dazu gehört.<br />
Ich wollte, und ich will auch heute noch hin und wieder in einen<br />
Abgrund von regel- und gesetzlosen Trieben sehen. Ja, ich will<br />
Leidenschaft und Chaos, danach war und ist mir - ich gestehe es.<br />
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Ich habe einen guten Ruf zu verlieren und ich bin ja auch nicht<br />
mehr der Jüngste. Doch dann, nach einigen Tagen des Überlegens<br />
waren meine Zweifel niedergerungen. Ich bin mental in mich<br />
gegangen und vielleicht waren es „Erhörte Gebete“<br />
die mich zur<br />
spontanen Tat getrieben haben Den wahren Grund weiß ich nicht,<br />
aber unumstößliche Tatsache<br />
ist - ich habe es getan. Darum wende<br />
ich mich frohen Herzens nicht nur an meine männlichen Leser,<br />
sondern auch an Sie, ja genau<br />
an Sie verehrte Leserin. Sie dürfen sich<br />
freuen,<br />
auch ich gehöre jetzt dazu. Seit wenigen Tagen bin ich nicht<br />
mehr der Unwissende, sondern Ihr erfahrener <strong>Raoul</strong>.<br />
Nach reiflicher Überlegung, zuerst zauderndd und zögernd,<br />
dann aber wild entschlossen<br />
bin ich einem inneren Zwang<br />
nachgegangen und<br />
ich habe ein Buch erworben.<br />
Ich spüre, Sie sind erstaunt. Ja, auch ich besitze jetzt ein<br />
Buch.<br />
Aber ich kann Sie beruhigen. Meine Tat hat nicht nur zu einem<br />
x-<br />
beliebigen Buch mit viel Papier aus den Niederunge<br />
en literarischer<br />
Feuchtgebiete geführt. Ich fühle mich den Guten zugehörig und<br />
darum musste es ein sogenanntes „gutes“ Buch mit<br />
mehr geistigem,<br />
und was auch einee schön Zugabe gewesen wäre, mit mehr<br />
volumenmäßigemm Inhalt sein.<br />
Nun soll noch mal jemand behaupten, dass gute Literatur<br />
entweder in den Regalen verschrobenerr Buchhändler verstaubt, oder<br />
nur von<br />
einer elitären Minderheit goutiert wird, die<br />
eine<br />
Buchhandlung nur<br />
dann aufsucht, wenn draußen ein mittelschwerer<br />
Regenschauer niedergeht und<br />
es an akzeptablen und kostenlosen<br />
Unterstellmöglichkeiten mangelt.
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Bitte verurteilen Sie mich nicht wegen meiner Bequemlichkeit,<br />
aber unter normalen Umständen suche ich Buchhandlungen nur<br />
dann auf, wenn ein Schild „Räumungsverkauf“, oder „wegen<br />
Geschäftsaufgabe radikal reduziert“ lockt, aber an diesem Morgen<br />
hat es nicht geregnet. Doch mein Entschluss stand fest und angeregt<br />
durch den literarischen Teil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />
habe ich meine Kreditkarte gezückt, die notwendigen Daten in ein<br />
Formular eingegeben und meine Bestellung bei einem renommierten<br />
Internet-Buchhändler, der seinen Namen vermutlich von einem<br />
mächtigen Gewässer, oder barbusig reitenden Männermörderinnen<br />
ableitet, aufgegeben.<br />
Wenige Tage später und kurz vor dem Frühstück wurde mir<br />
wie versprochen ein Päckchen zugestellt. Voller Lust und Vorfreude<br />
habe ich es geöffnet. Vor mir lag das Buch „Erhörte Gebete“ von<br />
Truman Capote aus dem Kein und Aber Verlag. Prophylaktisch<br />
erwähnt sei, dass dieser Hinweis zwar nach unerlaubter<br />
Schleichwerbung klingt, aber es nicht ist. Sie liegen mit Ihrer<br />
Vermutung falsch, denn es liegt nicht in meiner Absicht für<br />
Schreiberlinge zu werben, die aus welchen Gründen auch immer ein<br />
Buch nach dem anderen veröffentlichen, während ich noch darben<br />
und dürsten muss. Ich möchte lediglich dem Gesetz Genüge tun, oder<br />
mich gezwungenermaßen dem Stärkeren unterwerfen und die<br />
Rechte des Verlags und des verstorbenen Urhebers wahren, wenn ich<br />
gezwungenermaßen und wegen der Wahrheitsfindung daraus zitiere.<br />
Da ich nun mein verdientes Frühstück zu mir nehmen wollte,<br />
begann ich zuerst auf eine Scheibe Graubrot vom Vortag etwas<br />
Pflaumenmarmelade aufzutragen. Pflaumenmarmelade ist nicht<br />
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meine favorisiertee Sorte, aber mangels Vorhandens<br />
sein und weil eine<br />
hübsch-mollige, gute Freundin aus Haag in Oberbayern zwar<br />
Brombeer-Marmelade eingekocht, aber nicht nur den Slip unter dem<br />
Kittel, sondern auch mich vergessen hatte, war ich gezwungen, die<br />
eines bekannten Lebensmitteldiskounters mit einem<br />
„A“ im<br />
Firmenzeichen zu verwenden. Schade, aber nicht zu<br />
ändern.<br />
Falls Sie sich jetzt fragen, warum ich die vom<br />
auf hohem<br />
Niveau wegen der<br />
Ungerechtigkeiten der globalen Märkte klagenden<br />
Wohlstandsbürgerr üblicherweise bevorzugte, irische Markenbutter<br />
weggelassen habe, ist das leicht und ohne Anflug von schlechtem<br />
Gewissen zu erklären. Mein Cholesterin-Spiegel Arztes habe ich darauf verzichtet.<br />
Ich nahm noch einen Schluck Kaffee zu mir und legte bequem,<br />
nicht ohne vorher zwei Katzen von vier von ihrem Lieblingsplatz, dem<br />
ist momentan leicht<br />
erhöht und auf Anraten meines<br />
zweiten<br />
Stuhl von dreien, das<br />
ist der, der den gefräßigen Viechern<br />
einen besonders guten Blick auf den Frühstückstisch gewährt, zu<br />
verscheuchen, was diese verständlicherweise mit einem unwilligen<br />
Fauchen quittierten, meine durch handgestrickte Socken gewärmten<br />
Füße hoch.<br />
Nachdem ich meine gemütliche Morgenstel<br />
lung<br />
eingenommen hatte, schlug ich sowohl arg- wie auch ahnungslos das<br />
kleine Buch auf, über dessen Umfang ich<br />
wegen dem renommierten<br />
Namen<br />
Verfassers, und das muss ich zugeben, anfangs doch arg<br />
enttäuscht war, denn ich hatte mehr beschriebeness Papier für mein<br />
schwer<br />
verdientes<br />
Geld erwartet.<br />
Bis zur vierzehnten Seite dörmelte der Text träge vor sich hin.<br />
Angesichts der unvermuteten<br />
Schwere der Materie, aber auch<br />
wegen
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der komplizierten Satzstellungen, die ich für einen harmlosen<br />
Frühstücksleser der sich mental auf seine Arbeit vorbereiten muss,<br />
als Zumutung, wenn nichts sogar als größere Belastung als die für<br />
meine Verdauung wichtigen Ballast-Stoffe in meinem Graubrot<br />
empfand, war ich versucht, das Machwerk mit dem Vermerk „übel<br />
und langweilig“ beiseite zu legen.<br />
Doch dann sprang mir der Satz: „… obwohl Übungen für das<br />
Gesicht reiner Quatsch sind; die einzig wirksame ist <strong>Schwanzlutschen</strong>.<br />
Kein Witz, es gibt nichts Vergleichbares, um die Kinnpartie zu<br />
straffen“ sprichwörtlich ins Auge.<br />
Plötzlich war ich interessiert und mental inspiriert. Da soll<br />
noch mal jemand behaupten, dass gute Literatur nicht nur zur<br />
Dekoration des Wohnraums taugt, sondern auch einen wertvollen<br />
Bildungsauftrag erfüllt. Jetzt, in diesem literarisch erbaulichen<br />
Moment sah ich vieles klarer und ich beschloss einen telefonischen<br />
Anruf zu tätigen, um am Abend mit meinem Kumpel Werner, der ja<br />
wie bekannt mit Viola, meiner dienlichsten und nicht zu dünnen<br />
Freundin verheiratet ist, ein bis mehrere kühle Bierchen zu trinken.<br />
Wir trafen uns am Abend und unser Gespräch unter Männern<br />
drehte sich um Dies und Das und sonstige Wichtigkeiten, denn ich<br />
wollte nicht sofort und insistierend zum Kern meines Interesses<br />
vorstoßen. Doch dann, ich konnte sie nicht mehr zurück halten,<br />
stellte ich die die erste Frage, ganz nach dem Motto erfolgreicher<br />
Großinquisitoren: „Wer nicht fragt bekommt keine Antwort.“<br />
„… und wie läuft es bei euch so Seit ihr noch glücklich“<br />
Was sollte Werner darauf auch antworte, als ein knapp und<br />
neutral formuliertes: „Alles fit im Schritt.“<br />
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Ich ließ nicht locker, denn korrekte Antworten bekommt man<br />
bekanntlich nur, wenn man wie ein Adler um die Beute kreist, um<br />
dann, aber nur im richtigen Moment und<br />
wenn die Beute nicht<br />
mehr<br />
entkommen kann,<br />
zu schnabulieren.<br />
„Und mit dem Sex läuft alles noch zufriedenstellend“<br />
Ich bin nicht so unbedarft, dass ich eine ehrliche Antwort auf<br />
meine hinterlistigee Frage, die<br />
ja in den intimen Bereich des Menschen<br />
geht, erwartet hätte, denn ich, und wie auch meinee treuen<br />
Leserinnen und Leser wissen,<br />
gehört Viola zu den sexuell aktiven<br />
Frauen, aber nicht<br />
bei und mit Werner, ihrem gesetzlich angetrauten<br />
Ehemann, leidenschaftlichem<br />
Steuerberater und Zahlenfetischisten in<br />
Personalunion.<br />
„Ja klar“ war Werners<br />
kurze und bündige Antwort, aber sein<br />
ausweichender Blick und der schweißigee Griff nach dem Stiel seines<br />
Bierglases, nicht um es zu heben, sondern um nervös hin und her zu<br />
drehen, sprach sowohl Bände, verriet aber auch seinen<br />
unterschwelligen Drang, mir seinem besten und langjährigem<br />
Freund<br />
die ganze und ungeschminktee Wahrheit anzuvertrauen.<br />
Ich schwieg<br />
einen dramaturgisch<br />
wichtigen Moment und<br />
bestellte noch zwei frische Pilsbierchen und zwei Gläser mit<br />
glasklaren, aber hochprozentigen Füllungen, die bekanntlich gut für<br />
Zungenlockerungsübungen sein sollen. Kaum geschehen und vom<br />
Wirt abgestellt fing Werner wie gewünscht an zu reden: „Eigentlich<br />
läuft da<br />
nicht mehr viel. Aber<br />
was will man nach einigen Jahren<br />
Ehe<br />
auch erwarten. Der Geist der Ehe ist nunn mal der Gedanke an die<br />
Pflicht, und eine Ehefrau hat die Pflicht, sich im Haushalt nützlich zu<br />
machen …“, war sein resignierter, oder auch zufriedener Kommentar,
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den Unterschied konnte ich, der genaue Beobachter<br />
zwischenmenschlicher Schwingungen mangels mentaler<br />
Konzentration, beeinflusst durch eine erhöhte Konzentration von<br />
Alkohol in meinem Blut nicht erkennen.<br />
Ich war ob der ungeschminkten, aber mir bekannten Wahrheit<br />
nicht zufrieden, denn ich hätte mir etwas mehr Details gewünscht,<br />
und darum beschloss ich, das Thema „<strong>Schwanzlutschen</strong>, Anti-Aging<br />
und faltenfreie Schönheit“ nicht auf sich beruhen zu lassen, sondern<br />
baldmöglichst, also am nächsten Tag mit Viola ein Gespräch zwecks<br />
Klärung des Sachverhaltes zu führen.<br />
Meine diesbezügliche, telefonische Anfrage am frühen<br />
nächsten Morgen, denn bis zur Mittagszeit haben Hausfrauen ja<br />
bekanntlich Zeit und Muse, führte dazu, dass sich meine am Thema<br />
äußerst interessierte Freundin Viola zweiundzwanzig Minuten später<br />
zu einem fachlichen Dialog in meiner nahegelegenen Behausung<br />
einfand.<br />
Nun ist Viola auch nicht mehr die Jüngste und nach ihrer<br />
Aussage im beginnenden fünfunddreißigsten Lebensjahr, was<br />
nachweislich nicht stimmt, denn ich als ihr ältester, bester und<br />
intimster Freund weiß, dass sie vehement und seit Jahren zehn Jahre<br />
unterschlägt und außerdem auch hin und wieder etwas schwindelt.<br />
Trotz fehlender Jahre verfügt Viola über ein weitgehend<br />
makelloses Aussehen und eine Haut, die besonders im Gesicht und<br />
insbesondere am Hals und um die Kinnpartie ohne sichtbare Falten<br />
ist. Dies aufklärend vorausgeschickt wissen auch meine Stammleser<br />
(und Leserinnen), dass meine beste Freundin Viola nicht nur eine<br />
Künstlerin für schwierige Fälle, sondern auch eine begnadete<br />
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Oraleuse ist, oder wie ich ihr oft bestätigt habe: „Du<br />
machst es<br />
mit so<br />
viel Hingabe wie eine zum Tod verurteilte Nymphomanin mit<br />
Hoffnung auf Aufschub der Hinrichtung“<br />
“, und bekanntlich macht nur<br />
ständige Übung die Meisterin, mundmäßig gesehen, um beim Thema<br />
zu bleiben.<br />
Doch um das Thema „<strong>Schwanzlutschen</strong>, Anti-Aging und<br />
faltenfreie Schönheit“ fachkundig abzuhandeln reicht es<br />
verständlicherweise nicht aus, eine Person, sozusagen als<br />
leuchtendes Vorbild und Referenz zu erwähnen.<br />
Nachdem ich gekommen und Viola wieder gegangen war, um<br />
Werner das Mittagessen zu richten, beschloss ich etwas ermattet<br />
aber zufrieden, aus meiner Erinnerungskiste meine Erfahrungen<br />
herauszusuchen und thematisch, fachlich- und sachlich richtig für<br />
eine interessierte<br />
Leserschaft<br />
aufzuarbeiten.<br />
Da war zum<br />
Beispiel Fräulein Olympia, meine unverheiratete<br />
Schulfreundin und<br />
vor einigenn Jahren kurzzeitige Geliebte, über die<br />
ich in meinem demnächst erscheinenden Roman „TREUFLEISCH“<br />
ausführlich berichten werde.<br />
Olympia, Tochter einer urschwäbischen Bäuerin und darum<br />
rustikal mit ihren sehr schönen Beinen fest im Leben stehend, hatte<br />
nach meiner Erinnerung eine ganz andere Einstellung zum Thema<br />
„<strong>Schwanzlutschen</strong>n und faltenfreie Schönheit.“<br />
Obwohl sie<br />
die bei unserer Liaison die 50 bereits überschritten<br />
hatte, waren zum Beispiel ihre Brüste (Cup 85C) so fest, wie bei einer<br />
fünfzehnjährigen Cheerleaderin, mit Nippeln, an denen man das<br />
Wetter<br />
und die Stimmung ablesen konnte.
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Auch die Figur und besonders ihre untere Rückenpartie waren<br />
mehr als gefällig und trotzen allen Gesetzmäßigkeiten der<br />
Schwerkraft, auch unter Berücksichtigung der Äquivalenz von Masse<br />
und Bewegungsenergie. Das Geheimnis dieser seltsamen Diskrepanz<br />
von Jahren und Zeichen verriet sie mir unter dem Siegel der<br />
Verschwiegenheit, obwohl ich nach der ersten gemeinsamen Nacht<br />
selber darauf gekommen wäre, wenn ich den Details mehr<br />
Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Fräulein Olympia wusch sich jeden<br />
Tag zwei- bis viermal mit einem mit einer Drahtbürste vergleichbar<br />
harten Waschhandschuh und eiskaltem Wasser von Kopf bis zum<br />
linken kleinen Zeh, und sie verwendete für ihre Brüste und ihre<br />
Gesäß echtes Melk-Fett, das normalerweise zur Pflege von Kuheutern<br />
eingesetzt wird.<br />
Dies geschmeidig vorausgeschickt, wären es eigentlich ideale<br />
Voraussetzungen für eine dauerhafte Beziehung gewesen, wenn<br />
nicht ihr Gesicht und insbesondere ihre Mundpartie von tiefen Falten<br />
durchzogen gewesen wären. Dieses Missverhältnis von attraktivem<br />
Körper und an einen frisch umgepflügten Acker denken lassendes<br />
Gesicht war auf Dauer nur schwer zu ertragen, aber wie ich heute<br />
weiß, auf eine einfache Ursache zurück zu führen. Olympia hasste<br />
<strong>Schwanzlutschen</strong>, und dachte nicht im Traum an Anti-Aging und sie<br />
hasste Literatur.<br />
Ich habe mit ihr darüber geredet, auf sie eingeredet und mit<br />
ihr sachlich und kompetent die Vorteile und nicht nennenswerten<br />
Nachteile erörtert. Mein fachlicher Hinweis, dass nach einer<br />
Viertelstunde aktivem <strong>Schwanzlutschen</strong> nachweislich<br />
hundertundfünfzig bis zweihundert Kilokalorien verbrannt sind,<br />
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führte zu einem Tränenausbruch und dem Vorwurf,<br />
dass ich mit ihrer<br />
Figur nicht zufrieden wäre, und außerdem das Schlucken mit der<br />
Aufnahme einer Kalorienbombe gleichzusetzen wäre. Ich habe<br />
der<br />
unbewiesenen Behauptung vehement alle mir bekannten Argumente<br />
entgegengesetzt.<br />
„Schatz, Sperma schmeckt besser und ist billiger als deine<br />
links und rechtsdrehenden Gesundheitsdrinks und außerdem haben<br />
zwei Löffel Sperma<br />
nur 20 Kalorien.“<br />
Mehr als eine Stunde habe ich auf sie eingeredet, dass ihre<br />
Figur perfekt sei und ich versprach beim Kommen rechtzeitig eine<br />
Vorwarnung auszusprechen,<br />
aber es hat<br />
nichts genützt. Olympia war<br />
nach der Tränenaktion verständnisvoll und einsichtig aber dauerhaft<br />
abgeneigt und ich frustriert.<br />
Sie versicherte mir, dass sie zur Vermeidung<br />
weiterer Falten<br />
morgens und abends vor dem<br />
Spiegel ein gedehntes „A“, dannn ein<br />
breites „E“, dem ein spitzes „ I“ und ein rundmäulige<br />
es „O“ und zum<br />
Schlusss ein spitzschnäbeliges<br />
„U“ zum Training der<br />
Gesichtsmuskulatur aussprechen würde.<br />
Ich nahm den guten Willen respektvoll zur Kenntnis, aber das<br />
Problem<br />
war immer noch nicht gelöst. Nach nächtelangen<br />
Diskussionen und mit ihrem berechtigten Einwand: „Erst in den Po,<br />
dann in<br />
den Mund, und womöglich in die<br />
Muschi nach dem Hund“<br />
hat sie mir die Ursache ihrer Abneigung gegen aktives<br />
<strong>Schwanzlutschen</strong> gestanden. Ihre Mutter (die Landwirtin) hatte ihrer<br />
Tochter zwei wertvolle Regeln fürs Leben mitgegeben. Die erste<br />
Regel lautete: „Tue das Gute mit der Hand und nicht mit dem Mund“,
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und die zweite Lebensweisheit: „Da hilft kein Pudern und kein<br />
Schminken, Pumpe muss nach Pumpe stinken …“<br />
Mein Hinweis auf meine fast überpeinliche Reinlichkeit wurde<br />
mit dem suggestiven Hinweis und dem Ersatz-Angebot<br />
„<strong>Schwanzlutschen</strong> ist doch nur was für ältere Männer mit einer<br />
schlaffen Nudel. Das brauchst du doch nicht. ich kann es dir ja mit der<br />
Hand …“ quittiert und ich, der ich mich in Entscheidungsnöten<br />
befand, habe die Beziehung mit einem schlechten Gewissen wegen<br />
meiner schnöden Eigennützigkeit quittiert.<br />
An diesen erschütternden Beispielen wird deutlich, dass<br />
einfache Hausmittel, und dazu gehört nun mal „<strong>Schwanzlutschen</strong>“,<br />
die Haushaltskasse manch einer Familie erheblich entlasten können,<br />
wenn aufwändige und teure Besuche in Kosmetikinstituten<br />
unterbleiben und dubiose Schönheitsmittelchen nicht gekauft<br />
werden. Doch ganz so einfach ist die schnelle Reduzierung von<br />
Alterungserscheinungen nicht. Aktive Mithilfe ist erforderlich, damit<br />
die Schwanzlutscherin auch den gewünschten Effekt, der<br />
Reduzierung ihrer Falten erfährt.<br />
Bei Salome, von der ich an anderer Stelle noch ausführlich<br />
berichten werde, war es wieder etwas anders. Paul hat mir berichtet,<br />
dass sie nur nachlässig ihren Pflichten nachkam, und er darum<br />
gezwungen war, eine Affäre mit Sina (von der ich auch noch<br />
berichten werde) zu kultivieren. Die Folgen, die in allerlei Morden<br />
und Meucheleien endeten beschreibe ich ebenfalls in meinem<br />
nächsten Buch, aber soviel möchte ich schon jetzt verraten. Tunlichst<br />
unterbleiben sollte der Griff nach dem Kopf der aktiv Praktizierenden,<br />
um diesen im oft gewünschten, rhythmisch im angedeuteten<br />
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Dreivierteltakt eines Wiener Walzers zu bewegen. Hilfreich und auch<br />
gern gesehen ist der „segnende“ Druck, also das Handauflegenn um<br />
den Kopf niederzudrücken, da diese Handlung zu einer Straffung der<br />
Halsmuskulatur führt, was wiederum eine Reduzierung der<br />
gefürchteten Halsfalten zur Folge hat.<br />
Da ich aus Platzmangel nicht alle Aspekte des<br />
<strong>Schwanzlutschen</strong>ss abhandelnn kann und ich das Buch von Truman<br />
Capote<br />
noch nicht<br />
bis zur letzten Seite gelesen habe, möchte ich an<br />
dieser Stelle das Thema „<strong>Schwanzlutschen</strong>“ vorerst<br />
abschließen. Mir<br />
bleibt nur noch zu bemerken,<br />
dass ich Anregungen<br />
zu diesem Thema<br />
gern annehme und<br />
mich über vielfältige, auch bebilderte Zuschriften<br />
freue.<br />
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Mein Profil<br />
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<strong>Raoul</strong> <strong>Yannik</strong><br />
Geboren im Oktober 1950 in der damals beschaulichen,<br />
schwäbischen Kleinstadt Sindelfingen. Nach Abitur und Ausbildung<br />
schloss sich ein längeres, aus heutiger Sicht ziemlich nutzloses<br />
Studium in Berlin an. Heute, nach einer kurzen Ehe und anderen<br />
Missgeschicken lebe ich aus Lebens- und Liebesgründen in Essen. Ich<br />
schreibe Essays, Kurzgeschichten und Romane über die Abgründe der<br />
Seele, über die Irrwege der Liebe, über das was sein könnte und was<br />
ist.<br />
Meine Schreib-Werkstatt: www.raoulyannik.de<br />
Meine Web-Tagebücher für Kommentare und Tipps:<br />
http://raoulyannik.blogspot.com/ und http://raoulyannik.wordpress.com/<br />
Kontakt und Fragen an mich: kontakt@raoulyannik.de<br />
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Meine Bücher und Veröffentlichungen<br />
HEXENMACHT<br />
Roman 560 Seiten Schweitzerhaus Verlag<br />
ISBN-10: 3939475211<br />
ISBN-13: 978-393947<br />
75217<br />
Im Buchhandel und bei Amazon erhältlich<br />
Kurzgeschichten<br />
Schweitzerhaus Verlag<br />
ISBN 978-3-939475-06-4<br />
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Meine Schutz- und Nutzungsrechte<br />
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