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Schwanzlutschen - Raoul Yannik

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Für<br />

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Seite 2<br />

Olympia<br />

und<br />

Titania


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„Ich bin immer scharf auf einen weichen Lutscher.“<br />

Melanie Griffith zu Tom Hanks in dem Film „Fegefeuer der Eitelkeiten.“<br />

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Mir war nach handlich Schwerem, etwas mit Genuss und<br />

Gefühl. Es sollte kräftig sein, aber auch anregend-dekorativ in<br />

meinem Wohnzimmer auf der Chaiselongue, denn man will ja auch<br />

etwas fürs Auge haben, und inspirierend im Bett – das hatte ich in<br />

der Nacht, es war wenige Minuten nach der sogenannten<br />

Geisterstunde, im spontanen Sinn. Doch am anderen Morgen, nach<br />

einer unruhigen Nacht, plagte mich der Zweifel. Wer bin ich<br />

eigentlich Was soll das, dass ich mich von meinen Trieben leiten<br />

lasse Andrerseits und warum auch nicht Soll ich jetzt, oder soll ich<br />

nicht, aber dafür später Solche Fragen gingen mir durch den Kopf,<br />

denn unausgesprochen stand auch die Frage der korrekten Bezahlung<br />

im Raum.<br />

Man kann mir alles nachsagen, aber knausrig bin ich nicht,<br />

eher emotional bei entsprechender Sympathie, oder emphatisch wie<br />

der Fachmann (oder die Fachfrau) auch gern sagt, wenn weniger<br />

informierte Zeitgenossen beeindrucken werden sollen.<br />

Ich bitte Sie inständig um Verständnis für mein Zögern, aber<br />

es war ja auch eine Entscheidung die durchdacht werden musste.<br />

Wenn es schon sein soll, dann richtig und mit allem was dazu gehört.<br />

Ich wollte, und ich will auch heute noch hin und wieder in einen<br />

Abgrund von regel- und gesetzlosen Trieben sehen. Ja, ich will<br />

Leidenschaft und Chaos, danach war und ist mir - ich gestehe es.<br />

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Ich habe einen guten Ruf zu verlieren und ich bin ja auch nicht<br />

mehr der Jüngste. Doch dann, nach einigen Tagen des Überlegens<br />

waren meine Zweifel niedergerungen. Ich bin mental in mich<br />

gegangen und vielleicht waren es „Erhörte Gebete“<br />

die mich zur<br />

spontanen Tat getrieben haben Den wahren Grund weiß ich nicht,<br />

aber unumstößliche Tatsache<br />

ist - ich habe es getan. Darum wende<br />

ich mich frohen Herzens nicht nur an meine männlichen Leser,<br />

sondern auch an Sie, ja genau<br />

an Sie verehrte Leserin. Sie dürfen sich<br />

freuen,<br />

auch ich gehöre jetzt dazu. Seit wenigen Tagen bin ich nicht<br />

mehr der Unwissende, sondern Ihr erfahrener <strong>Raoul</strong>.<br />

Nach reiflicher Überlegung, zuerst zauderndd und zögernd,<br />

dann aber wild entschlossen<br />

bin ich einem inneren Zwang<br />

nachgegangen und<br />

ich habe ein Buch erworben.<br />

Ich spüre, Sie sind erstaunt. Ja, auch ich besitze jetzt ein<br />

Buch.<br />

Aber ich kann Sie beruhigen. Meine Tat hat nicht nur zu einem<br />

x-<br />

beliebigen Buch mit viel Papier aus den Niederunge<br />

en literarischer<br />

Feuchtgebiete geführt. Ich fühle mich den Guten zugehörig und<br />

darum musste es ein sogenanntes „gutes“ Buch mit<br />

mehr geistigem,<br />

und was auch einee schön Zugabe gewesen wäre, mit mehr<br />

volumenmäßigemm Inhalt sein.<br />

Nun soll noch mal jemand behaupten, dass gute Literatur<br />

entweder in den Regalen verschrobenerr Buchhändler verstaubt, oder<br />

nur von<br />

einer elitären Minderheit goutiert wird, die<br />

eine<br />

Buchhandlung nur<br />

dann aufsucht, wenn draußen ein mittelschwerer<br />

Regenschauer niedergeht und<br />

es an akzeptablen und kostenlosen<br />

Unterstellmöglichkeiten mangelt.


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Bitte verurteilen Sie mich nicht wegen meiner Bequemlichkeit,<br />

aber unter normalen Umständen suche ich Buchhandlungen nur<br />

dann auf, wenn ein Schild „Räumungsverkauf“, oder „wegen<br />

Geschäftsaufgabe radikal reduziert“ lockt, aber an diesem Morgen<br />

hat es nicht geregnet. Doch mein Entschluss stand fest und angeregt<br />

durch den literarischen Teil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />

habe ich meine Kreditkarte gezückt, die notwendigen Daten in ein<br />

Formular eingegeben und meine Bestellung bei einem renommierten<br />

Internet-Buchhändler, der seinen Namen vermutlich von einem<br />

mächtigen Gewässer, oder barbusig reitenden Männermörderinnen<br />

ableitet, aufgegeben.<br />

Wenige Tage später und kurz vor dem Frühstück wurde mir<br />

wie versprochen ein Päckchen zugestellt. Voller Lust und Vorfreude<br />

habe ich es geöffnet. Vor mir lag das Buch „Erhörte Gebete“ von<br />

Truman Capote aus dem Kein und Aber Verlag. Prophylaktisch<br />

erwähnt sei, dass dieser Hinweis zwar nach unerlaubter<br />

Schleichwerbung klingt, aber es nicht ist. Sie liegen mit Ihrer<br />

Vermutung falsch, denn es liegt nicht in meiner Absicht für<br />

Schreiberlinge zu werben, die aus welchen Gründen auch immer ein<br />

Buch nach dem anderen veröffentlichen, während ich noch darben<br />

und dürsten muss. Ich möchte lediglich dem Gesetz Genüge tun, oder<br />

mich gezwungenermaßen dem Stärkeren unterwerfen und die<br />

Rechte des Verlags und des verstorbenen Urhebers wahren, wenn ich<br />

gezwungenermaßen und wegen der Wahrheitsfindung daraus zitiere.<br />

Da ich nun mein verdientes Frühstück zu mir nehmen wollte,<br />

begann ich zuerst auf eine Scheibe Graubrot vom Vortag etwas<br />

Pflaumenmarmelade aufzutragen. Pflaumenmarmelade ist nicht<br />

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meine favorisiertee Sorte, aber mangels Vorhandens<br />

sein und weil eine<br />

hübsch-mollige, gute Freundin aus Haag in Oberbayern zwar<br />

Brombeer-Marmelade eingekocht, aber nicht nur den Slip unter dem<br />

Kittel, sondern auch mich vergessen hatte, war ich gezwungen, die<br />

eines bekannten Lebensmitteldiskounters mit einem<br />

„A“ im<br />

Firmenzeichen zu verwenden. Schade, aber nicht zu<br />

ändern.<br />

Falls Sie sich jetzt fragen, warum ich die vom<br />

auf hohem<br />

Niveau wegen der<br />

Ungerechtigkeiten der globalen Märkte klagenden<br />

Wohlstandsbürgerr üblicherweise bevorzugte, irische Markenbutter<br />

weggelassen habe, ist das leicht und ohne Anflug von schlechtem<br />

Gewissen zu erklären. Mein Cholesterin-Spiegel Arztes habe ich darauf verzichtet.<br />

Ich nahm noch einen Schluck Kaffee zu mir und legte bequem,<br />

nicht ohne vorher zwei Katzen von vier von ihrem Lieblingsplatz, dem<br />

ist momentan leicht<br />

erhöht und auf Anraten meines<br />

zweiten<br />

Stuhl von dreien, das<br />

ist der, der den gefräßigen Viechern<br />

einen besonders guten Blick auf den Frühstückstisch gewährt, zu<br />

verscheuchen, was diese verständlicherweise mit einem unwilligen<br />

Fauchen quittierten, meine durch handgestrickte Socken gewärmten<br />

Füße hoch.<br />

Nachdem ich meine gemütliche Morgenstel<br />

lung<br />

eingenommen hatte, schlug ich sowohl arg- wie auch ahnungslos das<br />

kleine Buch auf, über dessen Umfang ich<br />

wegen dem renommierten<br />

Namen<br />

Verfassers, und das muss ich zugeben, anfangs doch arg<br />

enttäuscht war, denn ich hatte mehr beschriebeness Papier für mein<br />

schwer<br />

verdientes<br />

Geld erwartet.<br />

Bis zur vierzehnten Seite dörmelte der Text träge vor sich hin.<br />

Angesichts der unvermuteten<br />

Schwere der Materie, aber auch<br />

wegen


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der komplizierten Satzstellungen, die ich für einen harmlosen<br />

Frühstücksleser der sich mental auf seine Arbeit vorbereiten muss,<br />

als Zumutung, wenn nichts sogar als größere Belastung als die für<br />

meine Verdauung wichtigen Ballast-Stoffe in meinem Graubrot<br />

empfand, war ich versucht, das Machwerk mit dem Vermerk „übel<br />

und langweilig“ beiseite zu legen.<br />

Doch dann sprang mir der Satz: „… obwohl Übungen für das<br />

Gesicht reiner Quatsch sind; die einzig wirksame ist <strong>Schwanzlutschen</strong>.<br />

Kein Witz, es gibt nichts Vergleichbares, um die Kinnpartie zu<br />

straffen“ sprichwörtlich ins Auge.<br />

Plötzlich war ich interessiert und mental inspiriert. Da soll<br />

noch mal jemand behaupten, dass gute Literatur nicht nur zur<br />

Dekoration des Wohnraums taugt, sondern auch einen wertvollen<br />

Bildungsauftrag erfüllt. Jetzt, in diesem literarisch erbaulichen<br />

Moment sah ich vieles klarer und ich beschloss einen telefonischen<br />

Anruf zu tätigen, um am Abend mit meinem Kumpel Werner, der ja<br />

wie bekannt mit Viola, meiner dienlichsten und nicht zu dünnen<br />

Freundin verheiratet ist, ein bis mehrere kühle Bierchen zu trinken.<br />

Wir trafen uns am Abend und unser Gespräch unter Männern<br />

drehte sich um Dies und Das und sonstige Wichtigkeiten, denn ich<br />

wollte nicht sofort und insistierend zum Kern meines Interesses<br />

vorstoßen. Doch dann, ich konnte sie nicht mehr zurück halten,<br />

stellte ich die die erste Frage, ganz nach dem Motto erfolgreicher<br />

Großinquisitoren: „Wer nicht fragt bekommt keine Antwort.“<br />

„… und wie läuft es bei euch so Seit ihr noch glücklich“<br />

Was sollte Werner darauf auch antworte, als ein knapp und<br />

neutral formuliertes: „Alles fit im Schritt.“<br />

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Ich ließ nicht locker, denn korrekte Antworten bekommt man<br />

bekanntlich nur, wenn man wie ein Adler um die Beute kreist, um<br />

dann, aber nur im richtigen Moment und<br />

wenn die Beute nicht<br />

mehr<br />

entkommen kann,<br />

zu schnabulieren.<br />

„Und mit dem Sex läuft alles noch zufriedenstellend“<br />

Ich bin nicht so unbedarft, dass ich eine ehrliche Antwort auf<br />

meine hinterlistigee Frage, die<br />

ja in den intimen Bereich des Menschen<br />

geht, erwartet hätte, denn ich, und wie auch meinee treuen<br />

Leserinnen und Leser wissen,<br />

gehört Viola zu den sexuell aktiven<br />

Frauen, aber nicht<br />

bei und mit Werner, ihrem gesetzlich angetrauten<br />

Ehemann, leidenschaftlichem<br />

Steuerberater und Zahlenfetischisten in<br />

Personalunion.<br />

„Ja klar“ war Werners<br />

kurze und bündige Antwort, aber sein<br />

ausweichender Blick und der schweißigee Griff nach dem Stiel seines<br />

Bierglases, nicht um es zu heben, sondern um nervös hin und her zu<br />

drehen, sprach sowohl Bände, verriet aber auch seinen<br />

unterschwelligen Drang, mir seinem besten und langjährigem<br />

Freund<br />

die ganze und ungeschminktee Wahrheit anzuvertrauen.<br />

Ich schwieg<br />

einen dramaturgisch<br />

wichtigen Moment und<br />

bestellte noch zwei frische Pilsbierchen und zwei Gläser mit<br />

glasklaren, aber hochprozentigen Füllungen, die bekanntlich gut für<br />

Zungenlockerungsübungen sein sollen. Kaum geschehen und vom<br />

Wirt abgestellt fing Werner wie gewünscht an zu reden: „Eigentlich<br />

läuft da<br />

nicht mehr viel. Aber<br />

was will man nach einigen Jahren<br />

Ehe<br />

auch erwarten. Der Geist der Ehe ist nunn mal der Gedanke an die<br />

Pflicht, und eine Ehefrau hat die Pflicht, sich im Haushalt nützlich zu<br />

machen …“, war sein resignierter, oder auch zufriedener Kommentar,


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den Unterschied konnte ich, der genaue Beobachter<br />

zwischenmenschlicher Schwingungen mangels mentaler<br />

Konzentration, beeinflusst durch eine erhöhte Konzentration von<br />

Alkohol in meinem Blut nicht erkennen.<br />

Ich war ob der ungeschminkten, aber mir bekannten Wahrheit<br />

nicht zufrieden, denn ich hätte mir etwas mehr Details gewünscht,<br />

und darum beschloss ich, das Thema „<strong>Schwanzlutschen</strong>, Anti-Aging<br />

und faltenfreie Schönheit“ nicht auf sich beruhen zu lassen, sondern<br />

baldmöglichst, also am nächsten Tag mit Viola ein Gespräch zwecks<br />

Klärung des Sachverhaltes zu führen.<br />

Meine diesbezügliche, telefonische Anfrage am frühen<br />

nächsten Morgen, denn bis zur Mittagszeit haben Hausfrauen ja<br />

bekanntlich Zeit und Muse, führte dazu, dass sich meine am Thema<br />

äußerst interessierte Freundin Viola zweiundzwanzig Minuten später<br />

zu einem fachlichen Dialog in meiner nahegelegenen Behausung<br />

einfand.<br />

Nun ist Viola auch nicht mehr die Jüngste und nach ihrer<br />

Aussage im beginnenden fünfunddreißigsten Lebensjahr, was<br />

nachweislich nicht stimmt, denn ich als ihr ältester, bester und<br />

intimster Freund weiß, dass sie vehement und seit Jahren zehn Jahre<br />

unterschlägt und außerdem auch hin und wieder etwas schwindelt.<br />

Trotz fehlender Jahre verfügt Viola über ein weitgehend<br />

makelloses Aussehen und eine Haut, die besonders im Gesicht und<br />

insbesondere am Hals und um die Kinnpartie ohne sichtbare Falten<br />

ist. Dies aufklärend vorausgeschickt wissen auch meine Stammleser<br />

(und Leserinnen), dass meine beste Freundin Viola nicht nur eine<br />

Künstlerin für schwierige Fälle, sondern auch eine begnadete<br />

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Oraleuse ist, oder wie ich ihr oft bestätigt habe: „Du<br />

machst es<br />

mit so<br />

viel Hingabe wie eine zum Tod verurteilte Nymphomanin mit<br />

Hoffnung auf Aufschub der Hinrichtung“<br />

“, und bekanntlich macht nur<br />

ständige Übung die Meisterin, mundmäßig gesehen, um beim Thema<br />

zu bleiben.<br />

Doch um das Thema „<strong>Schwanzlutschen</strong>, Anti-Aging und<br />

faltenfreie Schönheit“ fachkundig abzuhandeln reicht es<br />

verständlicherweise nicht aus, eine Person, sozusagen als<br />

leuchtendes Vorbild und Referenz zu erwähnen.<br />

Nachdem ich gekommen und Viola wieder gegangen war, um<br />

Werner das Mittagessen zu richten, beschloss ich etwas ermattet<br />

aber zufrieden, aus meiner Erinnerungskiste meine Erfahrungen<br />

herauszusuchen und thematisch, fachlich- und sachlich richtig für<br />

eine interessierte<br />

Leserschaft<br />

aufzuarbeiten.<br />

Da war zum<br />

Beispiel Fräulein Olympia, meine unverheiratete<br />

Schulfreundin und<br />

vor einigenn Jahren kurzzeitige Geliebte, über die<br />

ich in meinem demnächst erscheinenden Roman „TREUFLEISCH“<br />

ausführlich berichten werde.<br />

Olympia, Tochter einer urschwäbischen Bäuerin und darum<br />

rustikal mit ihren sehr schönen Beinen fest im Leben stehend, hatte<br />

nach meiner Erinnerung eine ganz andere Einstellung zum Thema<br />

„<strong>Schwanzlutschen</strong>n und faltenfreie Schönheit.“<br />

Obwohl sie<br />

die bei unserer Liaison die 50 bereits überschritten<br />

hatte, waren zum Beispiel ihre Brüste (Cup 85C) so fest, wie bei einer<br />

fünfzehnjährigen Cheerleaderin, mit Nippeln, an denen man das<br />

Wetter<br />

und die Stimmung ablesen konnte.


____________________<br />

Auch die Figur und besonders ihre untere Rückenpartie waren<br />

mehr als gefällig und trotzen allen Gesetzmäßigkeiten der<br />

Schwerkraft, auch unter Berücksichtigung der Äquivalenz von Masse<br />

und Bewegungsenergie. Das Geheimnis dieser seltsamen Diskrepanz<br />

von Jahren und Zeichen verriet sie mir unter dem Siegel der<br />

Verschwiegenheit, obwohl ich nach der ersten gemeinsamen Nacht<br />

selber darauf gekommen wäre, wenn ich den Details mehr<br />

Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Fräulein Olympia wusch sich jeden<br />

Tag zwei- bis viermal mit einem mit einer Drahtbürste vergleichbar<br />

harten Waschhandschuh und eiskaltem Wasser von Kopf bis zum<br />

linken kleinen Zeh, und sie verwendete für ihre Brüste und ihre<br />

Gesäß echtes Melk-Fett, das normalerweise zur Pflege von Kuheutern<br />

eingesetzt wird.<br />

Dies geschmeidig vorausgeschickt, wären es eigentlich ideale<br />

Voraussetzungen für eine dauerhafte Beziehung gewesen, wenn<br />

nicht ihr Gesicht und insbesondere ihre Mundpartie von tiefen Falten<br />

durchzogen gewesen wären. Dieses Missverhältnis von attraktivem<br />

Körper und an einen frisch umgepflügten Acker denken lassendes<br />

Gesicht war auf Dauer nur schwer zu ertragen, aber wie ich heute<br />

weiß, auf eine einfache Ursache zurück zu führen. Olympia hasste<br />

<strong>Schwanzlutschen</strong>, und dachte nicht im Traum an Anti-Aging und sie<br />

hasste Literatur.<br />

Ich habe mit ihr darüber geredet, auf sie eingeredet und mit<br />

ihr sachlich und kompetent die Vorteile und nicht nennenswerten<br />

Nachteile erörtert. Mein fachlicher Hinweis, dass nach einer<br />

Viertelstunde aktivem <strong>Schwanzlutschen</strong> nachweislich<br />

hundertundfünfzig bis zweihundert Kilokalorien verbrannt sind,<br />

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führte zu einem Tränenausbruch und dem Vorwurf,<br />

dass ich mit ihrer<br />

Figur nicht zufrieden wäre, und außerdem das Schlucken mit der<br />

Aufnahme einer Kalorienbombe gleichzusetzen wäre. Ich habe<br />

der<br />

unbewiesenen Behauptung vehement alle mir bekannten Argumente<br />

entgegengesetzt.<br />

„Schatz, Sperma schmeckt besser und ist billiger als deine<br />

links und rechtsdrehenden Gesundheitsdrinks und außerdem haben<br />

zwei Löffel Sperma<br />

nur 20 Kalorien.“<br />

Mehr als eine Stunde habe ich auf sie eingeredet, dass ihre<br />

Figur perfekt sei und ich versprach beim Kommen rechtzeitig eine<br />

Vorwarnung auszusprechen,<br />

aber es hat<br />

nichts genützt. Olympia war<br />

nach der Tränenaktion verständnisvoll und einsichtig aber dauerhaft<br />

abgeneigt und ich frustriert.<br />

Sie versicherte mir, dass sie zur Vermeidung<br />

weiterer Falten<br />

morgens und abends vor dem<br />

Spiegel ein gedehntes „A“, dannn ein<br />

breites „E“, dem ein spitzes „ I“ und ein rundmäulige<br />

es „O“ und zum<br />

Schlusss ein spitzschnäbeliges<br />

„U“ zum Training der<br />

Gesichtsmuskulatur aussprechen würde.<br />

Ich nahm den guten Willen respektvoll zur Kenntnis, aber das<br />

Problem<br />

war immer noch nicht gelöst. Nach nächtelangen<br />

Diskussionen und mit ihrem berechtigten Einwand: „Erst in den Po,<br />

dann in<br />

den Mund, und womöglich in die<br />

Muschi nach dem Hund“<br />

hat sie mir die Ursache ihrer Abneigung gegen aktives<br />

<strong>Schwanzlutschen</strong> gestanden. Ihre Mutter (die Landwirtin) hatte ihrer<br />

Tochter zwei wertvolle Regeln fürs Leben mitgegeben. Die erste<br />

Regel lautete: „Tue das Gute mit der Hand und nicht mit dem Mund“,


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und die zweite Lebensweisheit: „Da hilft kein Pudern und kein<br />

Schminken, Pumpe muss nach Pumpe stinken …“<br />

Mein Hinweis auf meine fast überpeinliche Reinlichkeit wurde<br />

mit dem suggestiven Hinweis und dem Ersatz-Angebot<br />

„<strong>Schwanzlutschen</strong> ist doch nur was für ältere Männer mit einer<br />

schlaffen Nudel. Das brauchst du doch nicht. ich kann es dir ja mit der<br />

Hand …“ quittiert und ich, der ich mich in Entscheidungsnöten<br />

befand, habe die Beziehung mit einem schlechten Gewissen wegen<br />

meiner schnöden Eigennützigkeit quittiert.<br />

An diesen erschütternden Beispielen wird deutlich, dass<br />

einfache Hausmittel, und dazu gehört nun mal „<strong>Schwanzlutschen</strong>“,<br />

die Haushaltskasse manch einer Familie erheblich entlasten können,<br />

wenn aufwändige und teure Besuche in Kosmetikinstituten<br />

unterbleiben und dubiose Schönheitsmittelchen nicht gekauft<br />

werden. Doch ganz so einfach ist die schnelle Reduzierung von<br />

Alterungserscheinungen nicht. Aktive Mithilfe ist erforderlich, damit<br />

die Schwanzlutscherin auch den gewünschten Effekt, der<br />

Reduzierung ihrer Falten erfährt.<br />

Bei Salome, von der ich an anderer Stelle noch ausführlich<br />

berichten werde, war es wieder etwas anders. Paul hat mir berichtet,<br />

dass sie nur nachlässig ihren Pflichten nachkam, und er darum<br />

gezwungen war, eine Affäre mit Sina (von der ich auch noch<br />

berichten werde) zu kultivieren. Die Folgen, die in allerlei Morden<br />

und Meucheleien endeten beschreibe ich ebenfalls in meinem<br />

nächsten Buch, aber soviel möchte ich schon jetzt verraten. Tunlichst<br />

unterbleiben sollte der Griff nach dem Kopf der aktiv Praktizierenden,<br />

um diesen im oft gewünschten, rhythmisch im angedeuteten<br />

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Seite 13


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Dreivierteltakt eines Wiener Walzers zu bewegen. Hilfreich und auch<br />

gern gesehen ist der „segnende“ Druck, also das Handauflegenn um<br />

den Kopf niederzudrücken, da diese Handlung zu einer Straffung der<br />

Halsmuskulatur führt, was wiederum eine Reduzierung der<br />

gefürchteten Halsfalten zur Folge hat.<br />

Da ich aus Platzmangel nicht alle Aspekte des<br />

<strong>Schwanzlutschen</strong>ss abhandelnn kann und ich das Buch von Truman<br />

Capote<br />

noch nicht<br />

bis zur letzten Seite gelesen habe, möchte ich an<br />

dieser Stelle das Thema „<strong>Schwanzlutschen</strong>“ vorerst<br />

abschließen. Mir<br />

bleibt nur noch zu bemerken,<br />

dass ich Anregungen<br />

zu diesem Thema<br />

gern annehme und<br />

mich über vielfältige, auch bebilderte Zuschriften<br />

freue.<br />

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Seite 14


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Mein Profil<br />

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<strong>Raoul</strong> <strong>Yannik</strong><br />

Geboren im Oktober 1950 in der damals beschaulichen,<br />

schwäbischen Kleinstadt Sindelfingen. Nach Abitur und Ausbildung<br />

schloss sich ein längeres, aus heutiger Sicht ziemlich nutzloses<br />

Studium in Berlin an. Heute, nach einer kurzen Ehe und anderen<br />

Missgeschicken lebe ich aus Lebens- und Liebesgründen in Essen. Ich<br />

schreibe Essays, Kurzgeschichten und Romane über die Abgründe der<br />

Seele, über die Irrwege der Liebe, über das was sein könnte und was<br />

ist.<br />

Meine Schreib-Werkstatt: www.raoulyannik.de<br />

Meine Web-Tagebücher für Kommentare und Tipps:<br />

http://raoulyannik.blogspot.com/ und http://raoulyannik.wordpress.com/<br />

Kontakt und Fragen an mich: kontakt@raoulyannik.de<br />

Seite 15


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Meine Bücher und Veröffentlichungen<br />

HEXENMACHT<br />

Roman 560 Seiten Schweitzerhaus Verlag<br />

ISBN-10: 3939475211<br />

ISBN-13: 978-393947<br />

75217<br />

Im Buchhandel und bei Amazon erhältlich<br />

Kurzgeschichten<br />

Schweitzerhaus Verlag<br />

ISBN 978-3-939475-06-4<br />

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Meine Schutz- und Nutzungsrechte<br />

Ich bitte meine Leserinnenn und Leser um<br />

Verständniss für die folgenden<br />

Hinweisee zu den Nutzungsrechten (Urheberschutz) an meinenn Texten:<br />

Der ganze oder teilweise Vorabdruck, Nachdruck, oder Veröffentlichung<br />

auch in Zeitungen, Zeitschriften und im Internet ist ohne meine vorherige,<br />

schriftliche Einwilligung nicht gestattet. Der Vertrieb, oder die<br />

Veröffentlichung<br />

meiner Texte und Bilder in Taschenbuch-, Volks-, allen anderen Druckausgaben, auch durch<br />

Sonder-, Reprint-, Schul- oder<br />

Buchgemeinschafts-Ausgaben, sowie<br />

elektronische Medien<br />

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entgeltlichenn Wiedergabe auf Bild- oder<br />

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oder fremdsprachige<br />

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vergeben. In jedem Veröffentlichungsfall, auch von Auszügen,<br />

bin ich als Urheber<br />

des Werkes im Sinne des Welturheberrechtsabkommens anzugeben. Dritte<br />

sind auf<br />

mich als den Urheber hinzuweisen.<br />

Meine Texte sind sorgfältigg und gewissenhaft recherchiert. Falls an<br />

irgendeiner Stelle Schutz- oder Urheberrechte Dritter verletztt werden, ist das<br />

unbeabsichtigt geschehen. In diesem Fall bitte ich um Nachricht und um Angabe<br />

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im Internet, kann ich<br />

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