Beitrag in der DVZ: LKW-Fahrer aus Leidenschaft
Beitrag in der DVZ: LKW-Fahrer aus Leidenschaft
Beitrag in der DVZ: LKW-Fahrer aus Leidenschaft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Thema Fachkräftemangel<br />
Mehr und mehr merken Unternehmen <strong>in</strong> Transport und Logistik, dass ihnen <strong>der</strong><br />
Nachwuchs fehlt. Mehr dazu unter www.dvz.de/themen/fachkräftemangel<br />
Personalmanagement<br />
<strong>DVZ</strong> • THEMENHEFT NUTZFAHRZEUG- UND FLOTTENMANAGEMENT • DIENSTAG, 28. MAI 2013<br />
5<br />
Überlastete Straßen, häufig<br />
” schlechte Ent lohnung und<br />
starker Term<strong>in</strong> druck ver<strong>der</strong>ben<br />
zunehmend die Lust am Beruf.<br />
Katr<strong>in</strong> Haupt, Leiter<strong>in</strong> Produktentwicklung bei <strong>der</strong><br />
Dekra Akademie<br />
Kraftfahrer müssen e<strong>in</strong><br />
” attraktives Arbeitsumfeld<br />
vorf<strong>in</strong>den. Das gibt es nicht zum<br />
Nulltarif.<br />
Adalbert Wandt, Präsident des Bundesverbandes<br />
Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL)<br />
Der Beruf ist anspruchsvoller<br />
” geworden. Wichtig ist, dass<br />
die Tätigkeit wertgeschätzt wird.<br />
Elke Schnei<strong>der</strong>, Referent<strong>in</strong> für berufliche Aus- und<br />
Weiterbildung beim Deutschen Speditions- und<br />
Logistikverband (DSLV)<br />
eutsche Speditions- und<br />
tikverband rät<br />
hmen müssen sich engagieren, <strong>in</strong>formieren und<br />
se<strong>in</strong>:<br />
wuchswerbefilm unter www.spediteure.de/imagem<br />
kostenlosen Download für alle<br />
ahme am Tag <strong>der</strong> Logistik<br />
nal präsent se<strong>in</strong>, Teilnahme und/o<strong>der</strong> Stützung von<br />
hen Festen<br />
r regionalen Presse vom Ausbildungsbeg<strong>in</strong>n und<br />
en berichten<br />
ildungsverbünde gründen wie <strong>der</strong> Ostfriesisch Paer<br />
Ausbildungsverbund für Berufskraftfahrer (OPA)<br />
ruppen erweitern, junge Menschen mit Migrationsund<br />
ansprechen und <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz<br />
eisprachigkeit nutzen<br />
ika vor <strong>der</strong> Ausbildung anbieten (Schüler und Benen<br />
sich kennenlernen)<br />
ntensiv um die Azubis kümmern, sie von Anfang an<br />
nternehmen b<strong>in</strong>den und Perspektiven aufzeigen,<br />
nführungstag(e), Begrüßungsgeschenk (Schulit<br />
Logo, Stift und Block), Unterstützung beim<br />
cherkauf, Fahrkarte zur Berufsschule, altersgemäße<br />
leidung (T-Shirts, Sweat-Shirts), Ausstattung mit<br />
one und/o<strong>der</strong> Laptop<br />
is <strong>in</strong> Projekte e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den (soziales Engagement im<br />
en Umfeld) und <strong>in</strong> den regionalen Medien berichten<br />
Speditions- und Logistikverband<br />
(DSLV). Wenn man mit jungen Leuten<br />
spricht und die Wertschöpfungskette<br />
erklärt, stoße man schon auf<br />
Interesse. „Wir müssen den Blick auf<br />
die Bedeutung von <strong>LKW</strong>-Transporten<br />
lenken und deutlich machen,<br />
dass es letztendlich ke<strong>in</strong>e große Alternative<br />
für den Transport bis vor<br />
die H<strong>aus</strong>tür gibt“, sagt sie.<br />
Führersche<strong>in</strong> alle<strong>in</strong> reicht nicht<br />
Schnei<strong>der</strong> denkt nicht, dass <strong>der</strong><br />
<strong>Fahrer</strong>mangel schon so gravierend<br />
ist, wie es immer heißt – zum<strong>in</strong>dest<br />
nicht, wenn man regional schaut<br />
o<strong>der</strong> Unternehmen fragt. Dennoch:<br />
Der Bedarf an Fahrpersonal ist groß<br />
und wird noch zunehmen. Mit Ausbildung<br />
alle<strong>in</strong> lässt sich dieser jedoch<br />
nicht decken, selbst wenn die Ausbildungszahlen<br />
explodierten. Zudem<br />
hat sich e<strong>in</strong>iges verän<strong>der</strong>t. Früher<br />
konnte, wer den Führersche<strong>in</strong> hatte,<br />
als <strong>Fahrer</strong> arbeiten. Seit E<strong>in</strong>führung<br />
<strong>der</strong> EU-Berufskraftfahrerqualifizierung<br />
ist das so nicht mehr möglich.<br />
„Der Beruf ist im Laufe <strong>der</strong> Zeit immer<br />
anspruchsvoller geworden“,<br />
sagt sie. Die Unternehmer verlangen<br />
wirtschaftliches, verantwortungsvolles<br />
und sicheres Fahren. Es wird viel<br />
Wert darauf gelegt, wie <strong>der</strong> <strong>Fahrer</strong><br />
mit dem Kunden umgeht und wie er<br />
se<strong>in</strong> Unternehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
repräsentiert. Er muss außerdem<br />
die ganzen elektronischen Geräte bedienen<br />
können: vom Navigationsgerät<br />
über den digitalen Tachografen<br />
bis h<strong>in</strong> zu den Mautgeräten.<br />
<strong>Fahrer</strong> s<strong>in</strong>d Facharbeiter. Sie<br />
werden nur von wenigen Unternehmen<br />
<strong>aus</strong>gebildet, aber überall, wie<br />
bei ÖPNV, Müllabfuhr, Bau<strong>in</strong>dustrie<br />
o<strong>der</strong> Werkverkehr, gebraucht. Früher<br />
kamen 15 000 <strong>Fahrer</strong> jährlich<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Bundeswehr, e<strong>in</strong>e Quelle, die<br />
versiegt ist. Das Werben um <strong>Fahrer</strong><br />
muss deshalb verstärkt werden. „Alle<br />
Betriebe, die <strong>aus</strong>bilden, bieten <strong>aus</strong>gezeichnete<br />
Perspektiven“, betont<br />
Wandt. Trotzdem entscheiden sich<br />
nur 3500 Jugendliche für e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />
im Gewerbe, gerade mal 10 Prozent<br />
des Bedarfs. Zu schaffen macht<br />
auch e<strong>in</strong>e hohe Abbrecherquote,<br />
weil Vorstellungen und Ansprüche<br />
<strong>der</strong> Jugendlichen häufig nicht mit <strong>der</strong><br />
Praxis übere<strong>in</strong> stimmen.<br />
„Man muss im Vorfeld <strong>in</strong>tensive<br />
Gespräche führen, auch mit den Eltern“,<br />
sagt Wandt. Wichtig sei es, den<br />
Beruf realistisch darzustellen. Bevor<br />
sich <strong>der</strong> Unternehmer für e<strong>in</strong>en Bewerber<br />
entscheidet, lädt er die potenziellen<br />
Kandidaten zu e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />
Tag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spedition e<strong>in</strong>. Sie<br />
sollen den Betrieb kennenlernen und<br />
Details über das Berufsbild erfahren.<br />
So wird von vornhere<strong>in</strong> klarer, welche<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Beruf stellt<br />
und wer zur Wandt-Spedition passt.<br />
Wenn es die Unternehmen schaffen,<br />
die Auszubildenden für den<br />
Beruf zu begeistern, ihnen mehr bieten<br />
und sie so an sich b<strong>in</strong>den, bleiben<br />
sie auch dabei. Es s<strong>in</strong>d viele Kle<strong>in</strong>igkeiten,<br />
die das Wohlfühlpaket <strong>aus</strong>machen,<br />
sei es durch Betriebsfeiern<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>heitliche Arbeitskleidung,<br />
die auch gewaschen wird. Auch mit<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten o<strong>der</strong><br />
Gesundheits- und Sportkursen kann<br />
man sie bei <strong>der</strong> Stange halten. „Wich-<br />
tig ist, dass die Tätigkeit wertgeschätzt<br />
wird“, ergänzt Schnei<strong>der</strong>.<br />
<strong>Fahrer</strong> werben für den Beruf<br />
Und weil die Kocks ihren Job so lieben,<br />
machen sie auch gern Werbung<br />
dafür. „Der <strong>Fahrer</strong>beruf kann wun<strong>der</strong>schön<br />
se<strong>in</strong>, wenn man etwas von<br />
<strong>der</strong> Welt sehen will“, sagt <strong>der</strong> ehemalige<br />
Unternehmensberater. Man müsse<br />
sich aber auch im Klaren se<strong>in</strong>, dass<br />
soziale Kontakte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heimat weniger<br />
werden. Wer viel weg ist und alle<strong>in</strong><br />
fährt, muss auch damit rechnen,<br />
dass die Beziehung darunter leidet.<br />
„E<strong>in</strong> junger Mensch sollte schauen,<br />
dass er weit herum kommt, nach<br />
Russland, <strong>in</strong> die Türkei, nach Skand<strong>in</strong>avien<br />
o<strong>der</strong> Spanien“, empfiehlt<br />
ANZEIGE<br />
<strong>der</strong> Trucker. Von diesen Erlebnissen<br />
werde er se<strong>in</strong> ganzes Leben erzählen<br />
können.<br />
Die beiden mahnen aber auch,<br />
dass sich <strong>in</strong>sgesamt etwas än<strong>der</strong>n<br />
muss. Transporte müssen teurer und<br />
wertiger werden – nicht nur im Fernverkehr,<br />
vor allem auch im Nahverkehr.<br />
„Es muss e<strong>in</strong> ganz normaler Beruf<br />
werden, an dem man wie<strong>der</strong> Spaß<br />
haben kann“, sagt Kocks. Es müssen<br />
bessere Regelungen getroffen werden<br />
und alle fairer mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> umgehen,<br />
lautet se<strong>in</strong> Appell. Hier sei vor allem<br />
auch die Politik gefor<strong>der</strong>t, die ja gesetzliche<br />
Regelungen schafft. „Darüber<br />
h<strong>in</strong><strong>aus</strong> sollten sich aber auch weniger<br />
<strong>Fahrer</strong> darüber aufregen, dass<br />
es gesetzliche Lenk- und Ruhezeiten<br />
Die neue DKV App:<br />
mit <strong>in</strong>telligentem<br />
Kraftstoffpreis- und<br />
Entfernungs-Vergleich.<br />
Ganz schön smart! Die <strong>in</strong>novative DKV App für iOS- und Android-<br />
Geräte mit vielen praktischen Funktionen: europaweiter Stations-<br />
<br />
<br />
Direktwahl zur lokalen DKV Servicel<strong>in</strong>e u.v.m.<br />
Weitere Informationen zur neuen DKV App unter<br />
www.dkv-euroservice.com/apps<br />
gibt“, sagt er, die seien schließlich<br />
dazu da, die Menschen, die <strong>in</strong> dem<br />
Job arbeiten, zu schützen. Wenn sich<br />
e<strong>in</strong>er darüber aufregen könne, dann<br />
doch eher <strong>der</strong> Unternehmer, „aber<br />
doch nicht die <strong>Fahrer</strong>“, ist Hans-Günter<br />
Kocks <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung.<br />
Das Ehepaar hat sicherlich den Vorteil,<br />
dass es die <strong>Leidenschaft</strong> fürs Fahren<br />
teilt und geme<strong>in</strong>sam unterwegs<br />
se<strong>in</strong> kann. Weil die Doppelbesatzung<br />
aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel teurer ist, müssen<br />
die meisten <strong>LKW</strong>-Piloten ihren Truck<br />
alle<strong>in</strong> steuern. Doch wer se<strong>in</strong>em Personal<br />
gute Rahmen bed<strong>in</strong>gungen bietet,<br />
muss sich auch <strong>in</strong> Zukunft ke<strong>in</strong>e<br />
Sorgen machen, <strong>Fahrer</strong> zu f<strong>in</strong>den.<br />
Dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d sich die Kocks, Unternehmer<br />
und Experten e<strong>in</strong>ig.<br />
Besuchen Sie<br />
den DKV auf <strong>der</strong><br />
transport logistic<br />
Halle A6, Stand 303<br />
4. - 7. Juni 2013<br />
Messe München<br />
JETZT GRATIS<br />
DOWNLOADEN: