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Beitrag in der DVZ: LKW-Fahrer aus Leidenschaft

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Personalmanagement<br />

<strong>DVZ</strong> • THEMENHEFT NUTZFAHRZEUG- UND FLOTTENMANAGEMENT • DIENSTAG, 28. MAI 2013<br />

<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> <strong>aus</strong><br />

<strong>Leidenschaft</strong><br />

Unternehmen müssen ihr Engagement verstärken und<br />

mehr <strong>in</strong> Schulen und <strong>der</strong> Öffentlichkeit für den Berufsstand<br />

<strong>der</strong> Kraftfahrer werben<br />

Mo<strong>der</strong>ne <strong>LKW</strong>, Wertschätzung ihrer<br />

Arbeit und pünktliche Lohnzahlung<br />

s<strong>in</strong>d die entscheidenden<br />

Kriterien, damit sich <strong>LKW</strong>-Piloten<br />

bei ihrer Arbeit wohlfühlen. Für<br />

e<strong>in</strong> gutes Betriebsklima sorgen regelmäßige<br />

Mitarbeiterfeste.<br />

von Nicole de Jong,<br />

Fachjournalist<strong>in</strong>,<br />

Mölln<br />

Ilse und Hans-Günter Kocks s<strong>in</strong>d<br />

sicherlich e<strong>in</strong>e Ausnahme. Sie haben<br />

sich erst vor e<strong>in</strong> paar Jahren<br />

entschieden, Berufskraftfahrer zu<br />

werden, er mit Mitte 40, sie mit Mitte<br />

50. „Wir waren an e<strong>in</strong>em Punkt angekommen,<br />

an dem wir entscheiden<br />

mussten, wie es weitergehen soll“,<br />

sagt Ilse Kocks, die bis dah<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Fe<strong>in</strong>kostgeschäft und e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>handel<br />

geführt hat. „Me<strong>in</strong> Mann war<br />

schon immer <strong>LKW</strong>-Fan. Er hat mich<br />

<strong>in</strong>fiziert“, erzählt sie weiter. Das<br />

Ehepaar hat sich schlaugemacht und<br />

<strong>aus</strong>gerechnet, dass man davon leben<br />

kann. Bald schon war klar, dass das<br />

die Alternative ist. Beide machten<br />

den CE-Führersche<strong>in</strong>, und weil sie<br />

dachten, es könnte s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>,<br />

den ADR-Sche<strong>in</strong> für Gefahrgut zu<br />

haben, machten sie ihn gleich mit.<br />

„Uns gibt es aber nur im Doppelpack“,<br />

sagt Hans-Günter Kocks. Also<br />

haben sie sich überlegt, wer wohl<br />

e<strong>in</strong>e Doppelbesatzung brauchen<br />

könnte, und sich gezielt beworben.<br />

„Und wir wollten auf jeden Fall <strong>in</strong>ternationalen<br />

Fernverkehr machen“,<br />

erzählt die 63-Jährige, weil sie gern<br />

reisen und etwas von <strong>der</strong> Welt sehen<br />

wollen. „Wir schauen uns die Städte<br />

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o<strong>der</strong> die Gegend an, wo wir längere<br />

P<strong>aus</strong>en verbr<strong>in</strong>gen“, ergänzt ihr<br />

Mann. T<strong>aus</strong>ende von Fotos haben sie<br />

schon geschossen. Sie lieben es, unterwegs<br />

zu se<strong>in</strong> und landestypische<br />

Spezialitäten zu probieren. Dass sie<br />

fürs Reisen auch noch Geld bekommen,<br />

f<strong>in</strong>den sie toll.<br />

Lohn pünktlich bezahlen<br />

Seit e<strong>in</strong>iger Zeit arbeiten die Kocks<br />

für Ma<strong>in</strong>taler Express Logistik <strong>aus</strong><br />

dem hessischen Bruchköbel. „Das ist<br />

wie e<strong>in</strong> Sechser im Lotto“, schwärmt<br />

Ilse Kocks, und auch Geschäftsführer<br />

Markus Grenzer ist begeistert<br />

von dem Pärchen: „Die beiden fahren<br />

halt e<strong>in</strong>fach überall h<strong>in</strong>.“ Das<br />

Unternehmen stellt se<strong>in</strong>en <strong>Fahrer</strong>n<br />

mit Kühlschrank, Standheizung und<br />

Klimaanlage komfortabel <strong>aus</strong>gestattete<br />

<strong>LKW</strong> bereit. Alle fahren mit dem<br />

größten <strong>Fahrer</strong>h<strong>aus</strong>, damit sie es<br />

möglichst bequem haben. „Ich will<br />

nicht, dass sich e<strong>in</strong>er über das Fahrzeug<br />

ärgert“, sagt <strong>der</strong> Unternehmer.<br />

E<strong>in</strong>gebaut s<strong>in</strong>d zudem Sicherheitspakete<br />

<strong>in</strong>klusive Spurassistenten<br />

und automatischer Notbremsung,<br />

die pro <strong>LKW</strong> mit rund 8000 EUR<br />

zu Buche schlagen. „Wenn das hilft,<br />

Unfälle zu vermeiden, lohnt sich<br />

die Investition allemal“, erläutert<br />

Grenzer.<br />

Aktuelle<br />

Ausbildungszahlen<br />

2012 gab es 7000 Berufskraftfahrer-Azubis<br />

(10,9 Prozent mehr als<br />

2011). Neu h<strong>in</strong>zugekommen s<strong>in</strong>d<br />

3254 Ausbildungsverhältnisse,<br />

allerd<strong>in</strong>gs haben auch 23,8 Prozent<br />

<strong>der</strong> Azubis laut DIHK abgebrochen.<br />

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Im Betrieb herrscht e<strong>in</strong> familiäres<br />

Arbeitsklima, das bestätigen auch<br />

die Kocks. „Natürlich muss je<strong>der</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Job machen, aber wir wollen unsere<br />

Leute nicht verheizen“, betont<br />

<strong>der</strong> Geschäftsführer. Wenn e<strong>in</strong>er<br />

mal e<strong>in</strong>en privaten Term<strong>in</strong> wie Arztbesuch<br />

o<strong>der</strong> Familiengeburtstag hat,<br />

wird versucht, die Tour so zu legen,<br />

dass er diesen wahrnehmen kann.<br />

Außerdem ist Grenzer je<strong>der</strong>zeit für<br />

se<strong>in</strong>e <strong>Fahrer</strong> ansprechbar. „Ich sitze<br />

etwa zehn Meter vom <strong>Fahrer</strong>fenster<br />

entfernt.“ Um sich mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen o<strong>der</strong> auch besser kennenlernen<br />

zu können, richtet das<br />

Unternehmen für <strong>Fahrer</strong> und Disponenten<br />

bis zu vier Grillfeiern pro<br />

Jahr <strong>aus</strong>. Motivations-Highlight ist<br />

die jährliche Teilnahme am Truck<br />

Grand Prix auf dem Nürburgr<strong>in</strong>g.<br />

Probleme, <strong>Fahrer</strong> zu f<strong>in</strong>den, hat<br />

<strong>der</strong> hessische Unternehmer nicht.<br />

„Wir haben e<strong>in</strong>en guten Ruf“, erzählt<br />

er. An<strong>der</strong>e würden sehen, dass<br />

die Ma<strong>in</strong>taler-Leute mit anständigen<br />

<strong>LKW</strong> fahren, und es spreche sich herum,<br />

dass er ordentlich zahle und<br />

alle ihr Geld pünktlich bekommen.<br />

„Das ist für viele e<strong>in</strong> Riesenargument“,<br />

sagt <strong>der</strong> Chef. Und so wun<strong>der</strong>t<br />

es auch nicht, dass die durchschnittliche<br />

Betriebszugehörigkeit<br />

e<strong>in</strong>es Großteils <strong>der</strong> <strong>Fahrer</strong> bei 15<br />

Jahren liegt.<br />

Berufliches trifft Privates<br />

„Das ganze Drumherum muss stimmen“,<br />

sagt auch Georg Menell vom<br />

gleichnamigen Transportunternehmen<br />

<strong>aus</strong> Ronnenberg bei Hannover.<br />

„Wir haben 30 fest angestellte<br />

<strong>Fahrer</strong>, alles langjährige Mitarbeiter“,<br />

erzählt er. Als wichtigen Punkt<br />

bewertet er, dass er permanent persönlichen<br />

Kontakt zu den <strong>Fahrer</strong>n<br />

hat. Sie können ihn je<strong>der</strong>zeit um<br />

Rat fragen. „Ich b<strong>in</strong> offen für ihre<br />

Sorgen, nicht nur auf Betriebliches,<br />

auch auf Privates bezogen“, betont<br />

Menell. Die <strong>Fahrer</strong> sollen sich als<br />

Teil <strong>der</strong> Firma fühlen und mit entsprechend<br />

guten Fahrzeugen unterwegs<br />

se<strong>in</strong>. Natürlich spiele das<br />

Gehalt e<strong>in</strong>e Rolle, vor allem, dass es<br />

pünktlich gezahlt wird. Dass es den<br />

<strong>Fahrer</strong>n gutgeht, hänge auch davon<br />

ab, wie sich die Kundschaft verhält.<br />

„Wird er immer angemeckert, fährt<br />

er schon mit e<strong>in</strong>em Grauen h<strong>in</strong>“,<br />

sagt Menell. Die Situation an den<br />

Rampen sei entscheidend. „Wenn<br />

die <strong>Fahrer</strong> den ganzen Tag irgendwo<br />

stehen und nicht e<strong>in</strong>mal zur Toilette<br />

gehen können, ist das schon menschenunwürdig“,<br />

betont er.<br />

„Mit e<strong>in</strong>em Handschlag und e<strong>in</strong>em<br />

freundlichen Umgangston könnte<br />

man mancherorts schon e<strong>in</strong>e ganze<br />

Menge erreichen“, ergänzt Adalbert<br />

Wandt, Geschäftsführer Wandt Spedition<br />

und Transportberatung sowie<br />

Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr<br />

Logistik und Entsorgung<br />

(BGL). „Wenn wir künftig die<br />

Versorgung <strong>der</strong> hier lebenden Menschen<br />

gewährleisten wollen, müssen<br />

Berufskraftfahrer e<strong>in</strong> attraktives<br />

Arbeitsumfeld vorf<strong>in</strong>den“, betont<br />

Wandt. Das gibt es nicht zum Nulltarif<br />

und schon gar nicht bei mangeln<strong>der</strong><br />

Bereitschaft <strong>der</strong> Kunden,<br />

für gute Leistungen angemessene<br />

Frachten zu zahlen.<br />

FOTOS: JAN BERGRATH, MEIER<br />

Aus Spaß am Fahren<br />

Doch es geht nicht immer nur ums<br />

Geld. Das sagt Katr<strong>in</strong> Haupt, Leiter<strong>in</strong><br />

Produktentwicklung bei <strong>der</strong> Dekra<br />

Akademie. Fragt man <strong>Fahrer</strong>, warum<br />

sie den Beruf gewählt haben, geben<br />

sie als erstes „Spaß am Fahren“ an.<br />

Sie erachten den Beruf als <strong>in</strong>teressant<br />

und abwechslungsreich. „Die meisten<br />

tun’s e<strong>in</strong>fach <strong>aus</strong> <strong>Leidenschaft</strong>“,<br />

sagt sie, „und weniger wegen <strong>der</strong><br />

Verdienstmöglichkeiten.“ Arbeitgeber<br />

auf <strong>der</strong> Suche nach Kraftfahrern<br />

sollten daher den Arbeitsplatz attraktiv<br />

gestalten. Wer schon im Beruf ist<br />

und wählen kann, für den ist auch<br />

entscheidend, ob er e<strong>in</strong> gepflegtes,<br />

gut <strong>aus</strong>gestattetes Fahrzeug fährt.<br />

E<strong>in</strong>e Rolle für o<strong>der</strong> gegen e<strong>in</strong>en Arbeitgeberwechsel<br />

spielen auch Alter<br />

und Marke des <strong>LKW</strong>.<br />

Warum das Image des Berufes<br />

trotzdem nicht so toll ist, begründet<br />

Haupt damit, dass die Ausbildung<br />

zum Kraftfahrer nicht immer das<br />

Topziel von jungen Menschen sei.<br />

„Das hat auch damit zu tun, dass<br />

man den Führersche<strong>in</strong> Klasse C – CE,<br />

<strong>der</strong> ja nötig ist, um <strong>LKW</strong> zu fahren,<br />

nicht schon mit 16 erwerben kann“,<br />

erläutert sie. Viele <strong>der</strong> potenziellen<br />

Bewerber kämen aber direkt von<br />

<strong>der</strong> Haupt- o<strong>der</strong> Realschule nach<br />

Abschluss <strong>der</strong> Klassen 9 o<strong>der</strong> 10. Der<br />

größere Teil an <strong>Fahrer</strong>nachwuchs<br />

bestehe daher eher <strong>aus</strong> angelernten<br />

<strong>Fahrer</strong>n, die über e<strong>in</strong>e Kurzqualifikation<br />

<strong>in</strong> den Beruf gelangen.<br />

Weitere Gründe dafür, dass kaum<br />

noch jemand den Beruf des Kraftfahrers<br />

<strong>aus</strong>üben will, s<strong>in</strong>d die ungünstigen<br />

Arbeitszeiten. Manche fahren<br />

zwar noch gern Fernverkehr. Überlastete<br />

Straßen, häufig schlechte Entlohnung<br />

und starker Term<strong>in</strong>druck<br />

ver<strong>der</strong>ben aber zunehmend die Lust<br />

daran. Der Beruf ist unattraktiv geworden,<br />

und weil das auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bevölkerung bekannt ist, hat er als<br />

solches e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Akzeptanz.<br />

Die normalen Bürger nehmen<br />

nicht wahr, dass <strong>LKW</strong>-Fahren e<strong>in</strong>e<br />

wichtige und anspruchsvolle Aufgabe<br />

ist. Als Autofahrer empf<strong>in</strong>den<br />

sie den <strong>LKW</strong> als Konkurrenten auf<br />

<strong>der</strong> Straße. Er verursacht St<strong>aus</strong> und<br />

nervt. „Das überträgt sich wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

auch darauf, dass man<br />

nicht unbed<strong>in</strong>gt <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> werden<br />

will“, erläutert Elke Schnei<strong>der</strong>,<br />

Referent<strong>in</strong> für berufliche Aus- und<br />

Weiterbildung beim Deutschen<br />

Der D<br />

Logis<br />

Unterne<br />

präsent<br />

□ Nach<br />

filme zu<br />

□ Teiln<br />

□ Regio<br />

öffentlic<br />

□ In de<br />

Aktivität<br />

□ Ausb<br />

penburg<br />

□ Zielg<br />

h<strong>in</strong>tergr<br />

sowie Zw<br />

□ Prakt<br />

trieb kön<br />

□ Sich<br />

an das U<br />

Azubi-Ei<br />

mappe m<br />

Schulbü<br />

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Smartph<br />

□ Azub<br />

regiona<br />

(lassen).


Thema Fachkräftemangel<br />

Mehr und mehr merken Unternehmen <strong>in</strong> Transport und Logistik, dass ihnen <strong>der</strong><br />

Nachwuchs fehlt. Mehr dazu unter www.dvz.de/themen/fachkräftemangel<br />

Personalmanagement<br />

<strong>DVZ</strong> • THEMENHEFT NUTZFAHRZEUG- UND FLOTTENMANAGEMENT • DIENSTAG, 28. MAI 2013<br />

5<br />

Überlastete Straßen, häufig<br />

” schlechte Ent lohnung und<br />

starker Term<strong>in</strong> druck ver<strong>der</strong>ben<br />

zunehmend die Lust am Beruf.<br />

Katr<strong>in</strong> Haupt, Leiter<strong>in</strong> Produktentwicklung bei <strong>der</strong><br />

Dekra Akademie<br />

Kraftfahrer müssen e<strong>in</strong><br />

” attraktives Arbeitsumfeld<br />

vorf<strong>in</strong>den. Das gibt es nicht zum<br />

Nulltarif.<br />

Adalbert Wandt, Präsident des Bundesverbandes<br />

Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL)<br />

Der Beruf ist anspruchsvoller<br />

” geworden. Wichtig ist, dass<br />

die Tätigkeit wertgeschätzt wird.<br />

Elke Schnei<strong>der</strong>, Referent<strong>in</strong> für berufliche Aus- und<br />

Weiterbildung beim Deutschen Speditions- und<br />

Logistikverband (DSLV)<br />

eutsche Speditions- und<br />

tikverband rät<br />

hmen müssen sich engagieren, <strong>in</strong>formieren und<br />

se<strong>in</strong>:<br />

wuchswerbefilm unter www.spediteure.de/imagem<br />

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ahme am Tag <strong>der</strong> Logistik<br />

nal präsent se<strong>in</strong>, Teilnahme und/o<strong>der</strong> Stützung von<br />

hen Festen<br />

r regionalen Presse vom Ausbildungsbeg<strong>in</strong>n und<br />

en berichten<br />

ildungsverbünde gründen wie <strong>der</strong> Ostfriesisch Paer<br />

Ausbildungsverbund für Berufskraftfahrer (OPA)<br />

ruppen erweitern, junge Menschen mit Migrationsund<br />

ansprechen und <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz<br />

eisprachigkeit nutzen<br />

ika vor <strong>der</strong> Ausbildung anbieten (Schüler und Benen<br />

sich kennenlernen)<br />

ntensiv um die Azubis kümmern, sie von Anfang an<br />

nternehmen b<strong>in</strong>den und Perspektiven aufzeigen,<br />

nführungstag(e), Begrüßungsgeschenk (Schulit<br />

Logo, Stift und Block), Unterstützung beim<br />

cherkauf, Fahrkarte zur Berufsschule, altersgemäße<br />

leidung (T-Shirts, Sweat-Shirts), Ausstattung mit<br />

one und/o<strong>der</strong> Laptop<br />

is <strong>in</strong> Projekte e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den (soziales Engagement im<br />

en Umfeld) und <strong>in</strong> den regionalen Medien berichten<br />

Speditions- und Logistikverband<br />

(DSLV). Wenn man mit jungen Leuten<br />

spricht und die Wertschöpfungskette<br />

erklärt, stoße man schon auf<br />

Interesse. „Wir müssen den Blick auf<br />

die Bedeutung von <strong>LKW</strong>-Transporten<br />

lenken und deutlich machen,<br />

dass es letztendlich ke<strong>in</strong>e große Alternative<br />

für den Transport bis vor<br />

die H<strong>aus</strong>tür gibt“, sagt sie.<br />

Führersche<strong>in</strong> alle<strong>in</strong> reicht nicht<br />

Schnei<strong>der</strong> denkt nicht, dass <strong>der</strong><br />

<strong>Fahrer</strong>mangel schon so gravierend<br />

ist, wie es immer heißt – zum<strong>in</strong>dest<br />

nicht, wenn man regional schaut<br />

o<strong>der</strong> Unternehmen fragt. Dennoch:<br />

Der Bedarf an Fahrpersonal ist groß<br />

und wird noch zunehmen. Mit Ausbildung<br />

alle<strong>in</strong> lässt sich dieser jedoch<br />

nicht decken, selbst wenn die Ausbildungszahlen<br />

explodierten. Zudem<br />

hat sich e<strong>in</strong>iges verän<strong>der</strong>t. Früher<br />

konnte, wer den Führersche<strong>in</strong> hatte,<br />

als <strong>Fahrer</strong> arbeiten. Seit E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>der</strong> EU-Berufskraftfahrerqualifizierung<br />

ist das so nicht mehr möglich.<br />

„Der Beruf ist im Laufe <strong>der</strong> Zeit immer<br />

anspruchsvoller geworden“,<br />

sagt sie. Die Unternehmer verlangen<br />

wirtschaftliches, verantwortungsvolles<br />

und sicheres Fahren. Es wird viel<br />

Wert darauf gelegt, wie <strong>der</strong> <strong>Fahrer</strong><br />

mit dem Kunden umgeht und wie er<br />

se<strong>in</strong> Unternehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

repräsentiert. Er muss außerdem<br />

die ganzen elektronischen Geräte bedienen<br />

können: vom Navigationsgerät<br />

über den digitalen Tachografen<br />

bis h<strong>in</strong> zu den Mautgeräten.<br />

<strong>Fahrer</strong> s<strong>in</strong>d Facharbeiter. Sie<br />

werden nur von wenigen Unternehmen<br />

<strong>aus</strong>gebildet, aber überall, wie<br />

bei ÖPNV, Müllabfuhr, Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

o<strong>der</strong> Werkverkehr, gebraucht. Früher<br />

kamen 15 000 <strong>Fahrer</strong> jährlich<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Bundeswehr, e<strong>in</strong>e Quelle, die<br />

versiegt ist. Das Werben um <strong>Fahrer</strong><br />

muss deshalb verstärkt werden. „Alle<br />

Betriebe, die <strong>aus</strong>bilden, bieten <strong>aus</strong>gezeichnete<br />

Perspektiven“, betont<br />

Wandt. Trotzdem entscheiden sich<br />

nur 3500 Jugendliche für e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />

im Gewerbe, gerade mal 10 Prozent<br />

des Bedarfs. Zu schaffen macht<br />

auch e<strong>in</strong>e hohe Abbrecherquote,<br />

weil Vorstellungen und Ansprüche<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen häufig nicht mit <strong>der</strong><br />

Praxis übere<strong>in</strong> stimmen.<br />

„Man muss im Vorfeld <strong>in</strong>tensive<br />

Gespräche führen, auch mit den Eltern“,<br />

sagt Wandt. Wichtig sei es, den<br />

Beruf realistisch darzustellen. Bevor<br />

sich <strong>der</strong> Unternehmer für e<strong>in</strong>en Bewerber<br />

entscheidet, lädt er die potenziellen<br />

Kandidaten zu e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Tag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spedition e<strong>in</strong>. Sie<br />

sollen den Betrieb kennenlernen und<br />

Details über das Berufsbild erfahren.<br />

So wird von vornhere<strong>in</strong> klarer, welche<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Beruf stellt<br />

und wer zur Wandt-Spedition passt.<br />

Wenn es die Unternehmen schaffen,<br />

die Auszubildenden für den<br />

Beruf zu begeistern, ihnen mehr bieten<br />

und sie so an sich b<strong>in</strong>den, bleiben<br />

sie auch dabei. Es s<strong>in</strong>d viele Kle<strong>in</strong>igkeiten,<br />

die das Wohlfühlpaket <strong>aus</strong>machen,<br />

sei es durch Betriebsfeiern<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>heitliche Arbeitskleidung,<br />

die auch gewaschen wird. Auch mit<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten o<strong>der</strong><br />

Gesundheits- und Sportkursen kann<br />

man sie bei <strong>der</strong> Stange halten. „Wich-<br />

tig ist, dass die Tätigkeit wertgeschätzt<br />

wird“, ergänzt Schnei<strong>der</strong>.<br />

<strong>Fahrer</strong> werben für den Beruf<br />

Und weil die Kocks ihren Job so lieben,<br />

machen sie auch gern Werbung<br />

dafür. „Der <strong>Fahrer</strong>beruf kann wun<strong>der</strong>schön<br />

se<strong>in</strong>, wenn man etwas von<br />

<strong>der</strong> Welt sehen will“, sagt <strong>der</strong> ehemalige<br />

Unternehmensberater. Man müsse<br />

sich aber auch im Klaren se<strong>in</strong>, dass<br />

soziale Kontakte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heimat weniger<br />

werden. Wer viel weg ist und alle<strong>in</strong><br />

fährt, muss auch damit rechnen,<br />

dass die Beziehung darunter leidet.<br />

„E<strong>in</strong> junger Mensch sollte schauen,<br />

dass er weit herum kommt, nach<br />

Russland, <strong>in</strong> die Türkei, nach Skand<strong>in</strong>avien<br />

o<strong>der</strong> Spanien“, empfiehlt<br />

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<strong>der</strong> Trucker. Von diesen Erlebnissen<br />

werde er se<strong>in</strong> ganzes Leben erzählen<br />

können.<br />

Die beiden mahnen aber auch,<br />

dass sich <strong>in</strong>sgesamt etwas än<strong>der</strong>n<br />

muss. Transporte müssen teurer und<br />

wertiger werden – nicht nur im Fernverkehr,<br />

vor allem auch im Nahverkehr.<br />

„Es muss e<strong>in</strong> ganz normaler Beruf<br />

werden, an dem man wie<strong>der</strong> Spaß<br />

haben kann“, sagt Kocks. Es müssen<br />

bessere Regelungen getroffen werden<br />

und alle fairer mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> umgehen,<br />

lautet se<strong>in</strong> Appell. Hier sei vor allem<br />

auch die Politik gefor<strong>der</strong>t, die ja gesetzliche<br />

Regelungen schafft. „Darüber<br />

h<strong>in</strong><strong>aus</strong> sollten sich aber auch weniger<br />

<strong>Fahrer</strong> darüber aufregen, dass<br />

es gesetzliche Lenk- und Ruhezeiten<br />

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gibt“, sagt er, die seien schließlich<br />

dazu da, die Menschen, die <strong>in</strong> dem<br />

Job arbeiten, zu schützen. Wenn sich<br />

e<strong>in</strong>er darüber aufregen könne, dann<br />

doch eher <strong>der</strong> Unternehmer, „aber<br />

doch nicht die <strong>Fahrer</strong>“, ist Hans-Günter<br />

Kocks <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung.<br />

Das Ehepaar hat sicherlich den Vorteil,<br />

dass es die <strong>Leidenschaft</strong> fürs Fahren<br />

teilt und geme<strong>in</strong>sam unterwegs<br />

se<strong>in</strong> kann. Weil die Doppelbesatzung<br />

aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel teurer ist, müssen<br />

die meisten <strong>LKW</strong>-Piloten ihren Truck<br />

alle<strong>in</strong> steuern. Doch wer se<strong>in</strong>em Personal<br />

gute Rahmen bed<strong>in</strong>gungen bietet,<br />

muss sich auch <strong>in</strong> Zukunft ke<strong>in</strong>e<br />

Sorgen machen, <strong>Fahrer</strong> zu f<strong>in</strong>den.<br />

Dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d sich die Kocks, Unternehmer<br />

und Experten e<strong>in</strong>ig.<br />

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