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Wie der Klimawandel die Chemie der Meere verändert

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<strong>Wie</strong> <strong>der</strong> <strong>Klimawandel</strong> <strong>die</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>der</strong> <strong>Meere</strong> verän<strong>der</strong>t <<br />

49<br />

2.17 > Methanhydratvorkommen gibt es in allen Ozeanen und<br />

auch an Land. Die grünen Punkte zeigen <strong>die</strong> Vorkommen in den<br />

nördlichen Permafrostgebieten. Mit Rot sind Vorkommen gekennzeichnet,<br />

<strong>die</strong> mithilfe geophysikalischer Methoden identifiziert<br />

wurden. Die blau markierten Vorkommen wurden durch<br />

direkte Beprobung nachgewiesen.<br />

Temperatur und Druck stimmt. In sehr kalten Regionen<br />

wie <strong>der</strong> Arktis kommen Methanhydrate sogar auf dem flachen<br />

Kontinentalschelf (in weniger als 200 Metern Wassertiefe)<br />

o<strong>der</strong> auch an Land im Permafrostboden vor, jenen<br />

tiefgefrorenen arktischen Böden, <strong>die</strong> selbst im Sommer<br />

nicht auftauen.<br />

Man schätzt, dass in den Methanhydraten mehr fossiler<br />

Brennstoff enthalten sein kann als in den klassischen<br />

Energieträgern Kohle, Erdöl und Erdgas. Je nach Rechenmodell<br />

schwanken <strong>die</strong> Kalkulationen <strong>der</strong> Vorkommen <strong>der</strong>zeit<br />

zwischen 100 und 530 000 Gigatonnen Kohlenstoff.<br />

Wahrscheinlicher sind Werte zwischen 1000 und 5000 Gi ­<br />

gatonnen. Das ist in etwa 100- bis 500-mal mehr Kohlenstoff,<br />

als jährlich durch <strong>die</strong> Verbrennung von Kohle, Öl<br />

und Gas in <strong>die</strong> Atmosphäre freigesetzt wird. Bei einem<br />

künftigen Abbau wäre vermutlich nur ein Teil <strong>der</strong> Gashydrate<br />

tatsächlich als Energiequelle nutzbar, da viele Lagerstätten<br />

unerreichbar sind o<strong>der</strong> weil eine mögliche För<strong>der</strong>ung<br />

zu teuer o<strong>der</strong> technisch zu aufwendig ist. Trotzdem<br />

be schäftigen sich In<strong>die</strong>n, Japan, Korea und an<strong>der</strong>e Nationen<br />

<strong>der</strong>zeit mit <strong>der</strong> Entwicklung von Abbautechniken, um<br />

Methanhydrate in Zukunft als Energiequelle nutzen zu<br />

können (Kapitel 7).<br />

Methanhydrate und <strong>die</strong> globale Erwärmung<br />

Bedenkt man, dass sich Methanhydrate nur unter ganz<br />

bestimmten Bedingungen bilden, ist es durchaus vorstellbar,<br />

dass eine globale Erwärmung und damit eine Erwärmung<br />

<strong>der</strong> Ozeane <strong>die</strong> Stabilität von Gashydraten beeinflussen<br />

kann. Es gibt Indizien in <strong>der</strong> Erdgeschichte, <strong>die</strong><br />

darauf hinweisen, dass Klimaän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

zur Auflösung von Methanhydraten und damit zur<br />

Freisetzung von Methan geführt haben könnten. Diese<br />

Indizien, beispielsweise Messungen von Methangehalten<br />

in Eiskernbohrungen, werden allerdings immer noch kontrovers<br />

diskutiert. Dennoch ist das Thema nicht vom Tisch<br />

und beschäftigt <strong>die</strong> Wissenschaftler heute umso mehr,<br />

wenn es darum geht, mögliche Auswirkungen von Temperaturerhöhungen<br />

auf <strong>die</strong> <strong>der</strong>zeitigen Methanhydratvor­<br />

2.18 > In Hydraten<br />

ist das Gas (große<br />

Kugel) in einen Käfig<br />

aus Wassermolekülen<br />

eingesperrt. Fachleute<br />

bezeichnen <strong>der</strong>artige<br />

molekulare Anordnungen<br />

als Clathrate.

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