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42> <strong>Kapitel</strong> 033 Wie es um den Fisch steht


Wie es um den Fisch steht Um den Fisch im Meer steht es nicht gut. Mehr als ein Viertel der weltweitenFischbestände ist überfischt oder zusammengebrochen. Auf der Suche nach neuen Fanggründen sind dieFlotten in den vergangenen Jahrzehnten sogar bis in die Tiefsee vorgedrungen. Zusätzlich geschwächtwerden die Bestände durch illegale Fischerei. Es ist klar, dass die Überfischung ein ökologisches Fiaskound eine ökonomische Sackgasse ist. Viele Nationen schwenken deshalb auf eine schonende Fischerei um.


44> <strong>Kapitel</strong> 03Die weltweite Jagd nach Fisch> Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich der industrielle Fischfang von denklassischen Fischereigebieten auf der Nordhalbkugel über alle Meere ausgebreitet. Viele Beständesind überfischt und zusammengebrochen. Ausweglos ist die Situation aber nicht. Verschiedene Länderhaben inzwischen gezeigt, dass sich Fischbestände durch ein nachhaltiges Fischereimanagementtatsächlich wiederaufbauen lassen.Von der Kunst, Fische zu zählenWohl kaum eine Tiergruppe ist so schwer zu erfassen wiedie Fische. Zugvögel werden entlang ihrer Flugroute mithilfevon Ferngläsern und Radargeräten geortet undgezählt. Fledermäuse erfasst man mit Ultraschalldetektorenund mit Lichtschranken am Eingang ihrer Höhlen.Aber Fische?Der Mensch kann nicht ins Meer blicken und dieFische direkt zählen. Vielmehr muss die Größe von Fischbeständenso genau wie möglich berechnet werden. DieWelternährungsorganisation (Food and AgricultureOr ganization of the United Nations, FAO) bemüht sich,aus verschiedenen Quellen die Entwicklung der Fischbeständeweltweit möglichst realistisch abzuschätzen. Dieaktuellen Ergebnisse werden alle 2 Jahre in einem Statusberichtveröffentlicht, dem SOFIA-Report (The State of<strong>World</strong> Fisheries and Aquaculture). Der letzte Bericht ist imJahr 2012 erschienen und stellt die Entwicklung der Weltfischereibis 2009/2010 dar. Fisch ist eine Lebensgrundlagefür Milliarden Menschen. Insofern ist der Report einewichtige Grundlage für die Entscheidungen der UNOsowie für internationale Abkommen und Verträge. Fürden SOFIA-Report nutzt die FAO Daten aus folgendenQuellen:Fischerei – Fischer melden ihre Fangmengen anstaatliche Behörden ihres Heimatlandes, zum Beispiel anFischerei- oder Agrarministerien. Die Behörden sind verpflichtet,diese Daten an die FAO zu schicken. Zudem werdendie Daten an Wissenschaftler im eigenen Land weitergeleitet.Wissenschaft – Die Daten der Fischerei sind oftmalsunvollständig oder fehlerhaft. So melden Fischerzum Beispiel nur die Mengen jener Fische, die sie offiziellfangen dürfen. Der unerwünschte Beifang wird nichterfasst. Dabei handelt es sich um all jene Fische und Meerestiere,die versehentlich mitgefangen und bislang meistwieder über Bord geworfen werden. Eine quantitativeErfassung des Beifangs wäre allerdings sehr wichtig, dasie eine realistischere Einschätzung des Zustands derFischbestände liefern könnte. Um die unsichere Datenbasiszu verbessern, erheben Fischereiwissenschaftler deshalbeigene Daten.1. Fischereiabhängige Daten: Fischereiwissenschaftlerfahren regelmäßig auf Fangschiffen mit. Sie nehmenProben des Fangs und erfassen detaillierte Fischdaten: dasAlter, die Größe, die Länge und die Menge geschlechtsreiferFische. Von Interesse sind die Fangmenge und dieZusammensetzung des Fangs. Darüber hinaus protokollierensie den Fischereiaufwand, beispielsweise wie langeein Netz hinter dem Schiff hergezogen wird, bis es gefülltist. Dabei wird exakt ermittelt, wie viel Aufwand manbetreiben muss, um eine bestimmte Menge zu fischen.Forscher sprechen vom „Fang pro Aufwand“ (catch perunit effort, CPUE). Nur aus diesem Verhältnis kann manauf die Bestandsdichte schließen, darauf, wie viele Fischein einem Gebiet zu finden sind.2. Fischereiunabhängige Daten: Wissenschaftler unternehmenaußerdem Fahrten mit eigenen Forschungsschiffen.Dabei machen sie zahlreiche Probefänge – undzwar nicht nur in den besonders ergiebigen Gebieten, diedie Fischer aufsuchen, sondern an vielen verschiedenenStellen eines Meeresgebiets. Die Probenahmestellen werdenentweder zufällig oder nach einem bestimmten Schemaausgesucht. Das Ziel ist, einen umfassenden Überblicküber das ganze Meeresgebiet sowie die Verbreitung derFischbestände zu erhalten. Wichtig ist, dass bei diesenFahrten alle gefangenen Meerestiere gezählt und vermessenwerden. Damit lässt sich der Zustand des gesamtenÖkosystems einschätzen. Die Wissenschaftler interessierensich auch für das Alter der Fische. Sie fangen deshalbmit engmaschigen Netzen auch Jungtiere, die Fischer für


Wie es um den Fisch steht Ehrwürdige Herren der Fischereiwissenschaft: 1929 trafen sich die Fischereiforscher des ICES zu ihrer satzungsgemäßenVersammlung im House of Lords in London. Im Jahr der Gründung 1902 gehörten dem ICES 8 Länder an. Heute sind es 20.gewöhnlich nicht aus dem Meer holen. Die Altersverteilungder Fische in einem Bestand ist für Vorhersagenbesonders wichtig. Nur so erfährt man, wann wie vieleTiere geschlechtsreif sein werden und wie sich derBestand in den folgenden Jahren entwickeln kann. Wieviele Forschungsfahrten es gibt, ist von Land zu Land verschieden.Forscher beproben einzelne Fischbestände biszu 5-mal im Jahr. Zusätzlich werden für einige Beständeauch Eier und Larven erfasst. Die Zahl der Eier oder Larvenlässt auf den Elternbestand und die zu erwartendeZahl der Jungtiere schließen.Die fischereiabhängigen und -unabhängigen Datennutzen die Forscher, um damit die offiziellen Fangzahlender Fischerei zu korrigieren und zu ergänzen. So könnensie beispielsweise anhand eigener Probefänge abschätzen,wie hoch die Beifangmenge im Fanggebiet in etwa gewesensein muss. Zudem fallen dabei oftmals illegal gefischteMengen auf. So gibt es in vielen Fällen doppelte Logbücher,solche mit den offiziellen Zahlen für die Behördenund jene mit den höheren echten Fangzahlen, die an dieWissenschaftler geschickt werden. Durch den Vergleichlässt sich besser schätzen, wie viel Fisch in einem Meeresgebiettatsächlich gefangen wurde.Der Weg der Daten zur FAOSowohl die Fangdaten der Fischer als auch die von denWissenschaftlern erhobenen Daten werden zunächst anübergeordnete wissenschaftliche Einrichtungen weitergereicht,die aus den Daten die aktuellen Bestandsgrößen fürdie verschiedenen Fischarten und Meeresgebiete errechnen.Ein Ziel besteht darin, aus den nationalen Dateneinen überregionalen Überblick zu generieren. Für denNordostatlantik ist beispielsweise der Internationale Ratfür Meeresforschung (International Council for theEx ploration of the Sea, ICES) in Kopenhagen zuständig.Die Arbeitsgruppen des ICES berechnen aus den offiziellenFangdaten der Fischerei und den wissenschaftlichenErgebnissen die aktuellen Bestandsgrößen der verschiedenenFisch- und Tierarten. Diese Bestandsabschätzungenschickt der ICES schließlich an die FAO.In gleicher Weise gelangen Bestandsdaten aus anderenMeeresgebieten zur FAO. Für den Nordwestatlantiketwa ist die Nordwestatlantische Fischereiorganisation(Northwest Atlantic Fisheries Organization, NAFO) zuständig.Sie trägt Daten aus Kanada, den USA, Frankreich(für die Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon) und vonden ausländischen Flotten aus Russland oder der EUzusammen, die in diesem Gebiet fischen. Die Daten leitetdie NAFO dann an die FAO weiter. Darüber hinaus berichtendie nationalen Fischereiinstitute aus Kanada und denUSA direkt an die FAO.Die FAO bewertet diese Daten nicht noch einmal. Siefasst sie für die verschiedenen Meeresregionen der Weltlediglich zusammen, bereitet diese auf und veröffentlichsie im Anschluss.ICESDer ICES wurde 1902in Kopenhagen alserste zwischenstaatlicheInstitution derWelt gegründet.Damals hatte sich ineinigen europäischenFischereinationen dasBewusstsein durchgesetzt,dass wanderndeFischbestände aufDauer nur gemeinsamzu bewirtschaftensind. Der ICES arbeitetheute im Auftrag derEU und andererFischerei nationen wieetwa Kanada, Islandoder Russland. Er istfür alle lebenden Ressourcenim Nordostatlantikzuständig, insgesamt120 Arten. DerICES gibt Empfehlungen,wie viel Fischin einem Meeresgebiethöchstens gefangenwerden sollte.


46> <strong>Kapitel</strong> 03Streit um den Zustand der Fischbestände3.2 > WeltweiteBestandsschätzung:Daten über denZustand der Fischbeständewerden vonder Fischerei undvon Wissenschaftlerngeliefert. Die FAOträgt die Daten zusammenund versuchtdaraus ein globalesGesamtbild zu erstellen.Problematischist, dass nur für etwa500 Bestände sichereDaten vorliegen. Wiees um die anderenFischbestände steht,darüber streiten sichdie Experten.Weltweit werden rund 1500 Fischbestände kommerziellbefischt, wobei die verschiedenen Bestände unterschiedlichstark genutzt werden. Nur für gut 500 dieser Beständegibt es heutzutage umfassende Bestandsberechnungen.Dabei handelt es sich vor allem um Bestände, die seit vielenJahrzehnten industriell befischt werden. Für einigewird seit Langem genau protokolliert, was und wie vielgefangen wird: die Fangmenge in Tonnen und auch dasAlter und die Größe der Fische. Die Datensätze für denKabeljau vor Norwegen zum Beispiel reichen bis in die1920er Jahre zurück. Über andere Fischarten oderMeeresgebiete ist kaum etwas bekannt – insbesondereüber die Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) mancherEnt wicklungsländer. Viele Entwicklungsländer liefernreine Fangdaten, die nicht wissenschaftlich bewertetsind. Solche Daten nutzt die FAO nur begrenzt. Des Weiterengibt es diverse Meeresgebiete, über die noch nichteinmal einfache Fangdaten vorliegen. Nach Ansicht derFAO sind für die betreffenden Bestände keine sicherenAussagen möglich.Für viele Fischbestände weltweit gibt es also keinesicheren Daten. Außerdem können Fischereibiologen bisheute nicht einmal sagen, wie viele Fischbestände esüberhaupt gibt. Schließlich liegen, wenn überhaupt, nurfür kommerziell genutzte Arten Daten vor. Natürlich wäreein Gesamtüberblick über alle Fische weltweit wünschenswert.Doch wäre der Aufwand exorbitant hoch.Hunderte von Forschungsfahrten wären dafür nötig, unddas bleibt unbezahlbar.Kritiker geben zu bedenken, dass die FAO-Statistikdamit einen Großteil der Bestände unberücksichtigt lässt.Eine amerikanisch-deutsche Forschergruppe hat deshalbein eigenes mathematisches Modell entwickelt, mit demsie versucht, den Status aller Bestände allein aus den vonden Fischern gemeldeten Fangmengen abzuschätzen, alsoohne fischereiunabhängige Daten, die von den Fischereiwissenschaftlernerhoben werden. Die Forscher untersuchendazu, wie sich die Fangmenge eines Bestands überdie Jahre entwickelt hat. Nach diesem Modell ist einBestand dann zusammengebrochen, wenn die Fangmengeinnerhalb weniger Jahre auffällig stark abnimmt. Es wirdversucht, das Problem fehlender BestandsberechnungenFischereiFISCHEREIForscher fährt auf Fischereischiffmit und erhebt fischereiabhängigeDaten (Fangmenge,Fangzusammensetzung, Alter,Größe, Länge, Reifegrad derFische, Aufwandskalkulation).FORSCHUNGForscher unternehmen eigeneFahrten, um fischereiunabhängigeDaten zu sammeln;Beprobung auch in Gebieten,wo die Fischer nicht fangen;Beprobung aller Altersklassen,auch von Jungtieren (geringeMaschenweite der Netze).schickt Fangdatenschickt fischereiabhängigeDatenschickt fischereiunabhängigeDaten


Wie es um den Fisch steht


48> <strong>Kapitel</strong> 03dadurch zu umgehen, dass man allein den zeitlichen Verlaufder Fangmenge interpretiert. Für Gebiete, über diebislang noch nicht einmal Fangdaten vorlagen, haben dieForscher in mühevoller Kleinarbeit bei den Behörden inden betreffenden Ländern Informationen abgefragt. Nachdiesem Modell, das 1500 kommerziell genutzte Beständeund darüber hinaus etwa 500 weitere Bestände berücksichtigt,steht es um den Fisch noch schlechter, als dieFAO annimmt: 56,4 Prozent der Bestände sind demnachüberfischt/zusammengebrochen, nicht 29,9 Prozent, wiedie FAO sagt. Doch auch die Arbeit der amerikanisch-deutschenForschergruppe steht in der Kritik. Die Daten seienuneinheitlich und nach wie vor unsicher. Sie gäben nurein verzerrtes Bild der Wirklichkeit wieder, sagen andereForscher. Welche der Methoden den Zustand der Weltfischereibesser abbildet, wird derzeit also kontrovers diskutiert.In einem aber stimmen die Forscher und die FAOtrotz aller Unsicherheit überein: Insgesamt hat sich derZustand der Bestände mit den Jahren verschlechtert. EineErholung ist nur dann möglich, wenn man die gefährdetenBestände für mehrere Jahre weniger stark befischt.Es wird langsam schlimmerDie Ergebnisse sind besorgniserregend, denn der Druckauf die Fische nimmt seit Jahren zu. So ist laut des aktuellenSOFIA-Berichts der Anteil der überfischten oderzusammengebrochenen Bestände von 10 Prozent im Jahr1974 auf 29,9 Prozent im Jahr 2009 gestiegen. Der Anteilder voll genutzten Bestände stieg im selben Zeitraum nachzwischenzeitlichen Schwankungen von 51 auf 57 Prozent.Der Anteil der gemäßigt genutzten Bestände ist hingegenseit 1974 von knapp 40 auf nur noch 12,7 Prozentgeschrumpft.Damit zeichnet sich ein klarer Trend ab: Was die Überfischungund intensive Nutzung der Meere angeht, wirdes nicht besser, sondern langsam, aber stetig schlechter.Interessanterweise schwankt die jährliche Gesamtfangmengean Fisch seit ungefähr 2 Jahrzehnten stets zwischengut 50 und 60 Millionen Tonnen. Den Höchstwerterreichte sie 1994 mit 63,3 Millionen Tonnen. 2011betrug die Fangmenge 53,1 Millionen Tonnen – rund4-mal mehr als 1950 (12,8 Millionen Tonnen). Die FAOwiederum erfasst nicht nur Fische, sondern auch die Fängeanderer mariner Artengruppen wie Garnelen, Muschelnoder Tintenfische. Addiert man diese Mengen zum Fischfang,ergeben sich noch deutlich größere Fangmengen.Demnach liegt die jährliche marine Gesamtfangmengeseit circa 2 Jahrzehnten stets bei etwa 80 Millionen Tonnen.Den Höchstwert erreichte sie 1996 mit 86,4 MillionenTonnen. 2011 betrug die Fangmenge 78,9 MillionenTonnen.Dass die reine Fischfangmenge ziemlich stabil gebliebenist, hat folgenden Grund: Weil man im Laufe der Zeitnach und nach die Meeresregionen nahe den Küsten leergefischthatte, wurde die Fischerei in immer neue Meeres-Untersuchte Bestände (in Prozent)605040302010voll genutztgemäßigtgenutztüberfischtLebendgewicht (in Millionen Tonnen)100908070605040302010Fangmenge weltweitmit ChinaFangmenge weltweitohne China001974 1979 1984 1989 1994 1999 2004 20091950 1960 1970 1980 1990 2000 20103.3 > Die Zahl der überfischten Bestände ist seit den 1970erJahren stark gestiegen, die der gemäßigt genutzten gesunken.Dass Bestände voll genutzt werden, ist nicht grundsätzlichproblematisch. Wichtig ist, sie nachhaltig zu bewirtschaften.3.4 > Entwicklung der Fangmengen aller marinen Meereslebewesenseit 1950 weltweit. Die chinesischen Daten sindunsicher und vermutlich zu hoch und werden deshalb separataufgeführt.


Wie es um den Fisch steht Die wichtigstenFischereinationennach Fangmenge.gebiete ausgedehnt. Einerseits breitete sich die Fischereigeografisch aus: von den klassischen Fischrevieren imNordatlantik und Nordpazifik immer weiter nach Süden.Außerdem dehnte man die Fischerei in die Tiefe aus. Nochvor wenigen Jahrzehnten war es technisch kaum möglich,Netze tiefer als 500 Meter hinabzulassen. Heute fischtman bis in 2000 Meter Tiefe. Des Weiteren schwenkte dieFischerei, sobald die Bestände klassischer Zielarten ausgeschöpftwaren, auf andere Fischarten um. Diesen gab manals verkaufsfördernde Maßnahme zuweilen neue Namen,um sie dem Kunden schmackhaft zu machen. Der„Schleimkopf“ (Slimehead) etwa kam als „Granatbarsch“(Orange Roughy) in den Handel.So ist es bis heute möglich, den Meeren jährlich annäherndgleiche Mengen zu entnehmen, die Zusammensetzungdes Weltfangs und die Auswahl der Bestände aberhaben sich verändert. Gleichbleibende Fangmengen sindalso keineswegs ein Zeichen dafür, dass die Fischbeständestabil sind.China fängt am meisten FischNimmt man die Fangmenge als Maßstab, ist China seitJahren die wichtigste Fischereination. Allerdings sind dieFangmengenwerte äußerst unsicher. Viele Experten gehendavon aus, dass die Mengenangaben über etliche Jahrehinweg nach oben korrigiert wurden, um das von derRegierung offiziell vorgegebene Plansoll erfüllen zu können.Die Werte sind daher vermutlich seit geraumer Zeitzu hoch. Erst seit Kurzem beginnt China diese Praxis zuändern.Peru, bis 2009 zweitwichtigste Fischereination, ist aufPlatz 4 abgerutscht. Der Grund sind geringe Sardellenfangmengen,was insbesondere auf Klimaänderungen,aber auch auf Fangstopps zurückgeführt wird, durch dieder Sardellennachwuchs geschont werden soll. Derzeit istIndonesien die zweit- und die USA sind die drittwichtigsteFischereination.Interessant ist die Entwicklung in Russland. Seit 2004sind die Fänge hier um etwa 1 Million Tonnen gestiegen.Dieser Zuwachs liegt nach Angaben der russischen Behördendaran, dass Russland die umfangreiche Dokumentationder Fänge geändert hat. Bislang wurden Fänge der eigenenFlotte in Heimathäfen teilweise als Import und nichtals heimischer Fang verbucht. Russland will in den kommendenJahren die Fischerei weiter ausbauen. Bereits2020 sollen 6 Millionen Tonnen angelandet werden. Daswäre etwas mehr als die Fangmenge aller EU-Staaten, diees 2010 auf insgesamt 5,2 Millionen Tonnen gebrachthaben.


50> <strong>Kapitel</strong> 033.6 > Ein mit Heringen prall gefülltesNetz wird an Bord des norwegischenFangschiffs „Svanug Elise“ gezogen.2004 war der letzte starke Heringsjahrgangvor Norwegen.


Wie es um den Fisch steht


52> <strong>Kapitel</strong> 033.7 > Die FAO teilt die Meerein 19 Fanggebiete ein, diesich deutlich in der jährlichenFangmenge unterscheiden (inTonnen Lebendgewicht). DieBalkendiagramme zeigen, inwelchem Zustand die Beständein den entsprechenden Meeresgebietensind. Dabei werden dieAngaben der FAO (basierend aufrund 500 Beständen) mit Dateneiner deutsch-amerikanischenForschergruppe (basierend aufrund 2000 Beständen) verglichen.Zwar wurde der Zustandder Bestände mithilfe unterschiedlicherMethoden ermittelt,dennoch sind die Datensätzemiteinander vergleichbar. DieArktis wird hier wegen dergeringen Fangmengen nicht imDetail dargestellt. Die rotenZahlen geben die FAO-Nummerdes jeweiligen Fanggebiets an.Die Fanggebiete unterscheidensich stark in ihrer Produktivität.Die Küstengebiete, genauer:die Kontinentalschelfe, sind inder Regel viel produktiver alsdie Hohe See. Im FAO-Gebiet81 etwa gibt es nur wenigeSchelfgebiete, entsprechendgering ist die Fangmenge. DieFischbestände sind aber ingutem Zustand (nach Angabender FAO). Eine geringe Fangmengeist also nicht zwangsläufigein Anzeichen dafür, dass dieFischbestände in einem Gebietin schlechtem Zustand sind.27Nordostatlantik018 720 39551Westlicher Indischer Ozean4 266 917 5758Antarktischer Indischer Ozean10 83204Östlicher Indischer Ozean6 950 34318Arktischer Ozean5897161NordwestpazifikDaten liegen nicht vorWestlicher Pazifischer Ozean11 709 5140681Südwestpazifik573 783Bestände/Arten/(-gruppen) (in Prozent)100500FAO-Datengemäßigt genutztDatenandererForschervoll genutztüberfischt2127313437


Wie es um den Fisch steht


54> <strong>Kapitel</strong> 03Fangmenge (in Millionen Tonnen)3025201510501970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 20103.8 > Die FAO zähltden Nordwestpazifikzu den Gebieten mitschwankender Fangmenge.Sardellen), deren Bestandsgrößen stark von den Strömungenin den Auftriebsgebieten abhängen. In diesenGebieten steigt nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe auf.Darin gedeiht das Plankton besonders gut, von dem sichdie Fische ernähren. Schwächt sich die Strömung aufgrundvon Klimaschwankungen ab, gibt es weniger PlanktonLaicherAls Laicher bezeichnetman die männlichenund weiblichengeschlechtsreifenFische, die durch Produktionvon Nachkommendazu beitragen,den Bestand zuerhalten. Schrumpftdie Menge der Laicherdurch intensiveFischerei oder ungünstigeUmweltbedingungen,und damit weniger Nahrung für die Fische.Verglichen mit dem Gesamtzustand der Fischbeständeweltweit, sieht es im Mittleren Ostatlantik besondersdüster aus: 53 Prozent der Bestände in diesem Gebiet geltenals überfischt, 43 Prozent als voll genutzt und nur4 Prozent als gemäßigt genutzt – etwa vor dem Senegal.Hier dominiert die Sardine (Sardina pilchardus).Auch im Südwestatlantik ist die Situation angespannt.Wichtige Fischarten sind der Argentinische Seehecht unddie Sardelle vor Brasilien. Beide sind vermutlich überfischt.Letztere scheint sich aber, so Experten, zu erholen.50 Prozent der Bestände des Südwestatlantiks gelten alskann derüberfischt, 41 Prozent als voll genutzt und 9 Prozent alsBestand zusammenbrechen,weil nicht gemäßigt genutzt.genug Nachkommengezeugt werden.Vergleichsweise erfreulich sind die FAO-Daten fürden Nordostpazifik. In diesem Gebiet erreichte die jährlicheFangmenge in den 1980er Jahren einen Spitzenwert.Alaska-Pollack, Kabeljau und Seehecht machen hier dengrößten Teil des Fangs aus. Heute gelten 80 Prozent derBestände in dieser Region als voll genutzt und jeweils10 Prozent als überfischt und gemäßigt genutzt.Gebiete mit abnehmender FangmengeZu jenen Gebieten, in denen die Fangmengen im Laufe derJahre abgenommen haben, zählen der Nordwestatlantik(FAO-Gebiet 21), der Nordostatlantik (27), der MittlereWestatlantik (31), das Mittelmeer und das Schwarze Meer(beide 37), der Südostatlantik (47) und der Südwestpazifik(81). In den letzten 5 Jahren lieferten diese Gebiete durchschnittlich20 Prozent der weltweiten Fangmenge. In einigenGebieten gingen die Fangmengen zurück, weil derFischfang durch das Fischereimanagement beschränktwurde. Die Fischbestände sollen sich dort erholen. Wenndie Fangmenge eines Bestands in der Jahresstatistikschrumpft, liegt das also keineswegs immer daran, dassein Bestand zusammenbricht oder überfischt wurde.Im Nordostatlantik beispielsweise wurde der Druckauf Kabeljau, Scholle und Seezunge verringert. Für diewichtigsten Bestände dieser Arten gibt es entsprechendeManagementpläne. Erfreulicherweise hat im Nordostatlantikder Laicherbestand des Nordost-Arktischen Kabeljauswieder zugenommen – insbesondere im Jahr 2008.Offensichtlich hat sich der Bestand erholt, nachdem ersich noch in den 1960er bis 1980er Jahren auf einem niedrigenNiveau befunden hatte.Auch die Lage des Nordost-Arktischen Köhlers unddes Nordost-Arktischen Schellfischs hat sich verbessert.Andererseits gibt es in Bereichen des Nordostatlantiksnach wie vor Bestände dieser Arten, die überfischt sind.Besonders stark ist die Fangmenge des Blauen Wittlingsgesunken – von 2,4 Millionen Tonnen im Jahr 2004auf 540 000 Tonnen im Jahr 2010 und 100 000 Tonnen imJahr 2011. Dieser Rückgang ist darauf zurückzuführen,dass die Fischerei nicht schnell genug auf eine plötzlicheVeränderung der Reproduktion reagierte. Zwischen 1997und 2004 hatten die Blauen Wittlinge aus bis heute unbekanntenGründen besonders viel Nachwuchs produziert.Entsprechend stark wurde die Art befischt. Nach 2004aber nahm die Reproduktion plötzlich stark ab. Dennochfischte man intensiv weiter. Durch die starke Senkung derFangmengen in den letzten Jahren konnte sich der Bestand


56> <strong>Kapitel</strong> 03RotbarschGranatbarschHeilbuttPollackliegen zu wenige Informationen vor. Vermutet wird aber,dass auch diese überfischt sind. Die wichtigsten Beständeder kleinen pelagischen Fische (Sardine und Sardelle) geltenals voll genutzt oder überfischt.Gebiete mit wachsender FangmengeZu den Arealen, in denen seit den 1950er Jahren kontinuierlichmehr Fisch gefangen wird, gehören nur drei FAO-Gebiete: der Westliche Pazifische Ozean (FAO-Gebiet 71)sowie der Östliche Indische Ozean (57) und der WestlicheIndische Ozean (51).Im Westlichen Pazifischen Ozean ist die Fang mengeseit 1970 kontinuierlich auf einen Spitzenwert von11,7 Millionen Tonnen Fisch im Jahr 2010 gewachsen –immerhin rund 14 Prozent des weltweiten Fangs. Inzwischenist der Zustand der Bestände bedenklich. Die meistenvon ihnen werden als voll genutzt und überfischteingeschätzt – insbesondere im westlichen Teil des SüdchinesischenMeeres. Die hohen jährlichen Fänge dort, sowird vermutet, gehen darauf zurück, dass sich die intensivechinesische Fischerei in den bislang weniger befischtenBereich des westlichen Südchinesischen Meeres ausgebreitethat. Die FAO betont aber auch, dass die hohenFangzahlen möglicherweise irreführend sind. In Chinawurden viele Jahre lang die Fangstatistiken nach obenkorrigiert, um das Plansoll zu erfüllen. So ist anzunehmen,dass Fische beim Transport doppelt gezählt wurden. Daherist sogar denkbar, dass mit den falschen Angaben eineTrendumkehr, eine Abnahme der Fischbestände, im WestlichenPazifischen Ozean verdeckt wird.Auch im Östlichen Indischen Ozean ist die jährlicheFangmenge über die Jahre enorm gestiegen. Dieser Trendhält an. Allein zwischen den Jahren 2007 und 2010 wurdeder Fang um 17 Prozent gesteigert. Im Golf von Bengalenund in der Andamanensee nehmen die Fangmengenstetig zu. Rund 42 Prozent des Fangs werden aber keinerbestimmten Fischart zugerechnet und schlicht als „marinefishes not identified“ (unidentifizierte Meeresfische) verbucht.Das allerdings ist bedenklich, weil sich die Fischbeständeder verschiedenen Arten in dieser stark genutztenRegion so überhaupt nicht einschätzen lassen.In jedem der 19 von der FAO betrachteten Fanggebietegibt es zahlreiche Teilgebiete, die sich unterschiedlichentwickeln. Selbst wenn in einem Fanggebiet dieFangmenge in der Summe wächst, können die Beständeeinzelner Teilgebiete einen entgegengesetzten Trend aufweisen.So nimmt die Fangmenge im Östlichen IndischenOzean zwar allgemein zu, in der Ausschließlichen Wirtschaftszone(AWZ) Australiens aber, einem Teilgebietdavon, nehmen die Fangmengen aufgrund von Managementplänenab. Was die Schonung der Fischbeständeangeht, gilt Australien neben Neuseeland inzwischen alsvorbildlich. Auslöser war ein ministerieller Beschluss imJahr 2005, mit dem die Überfischung in der AWZ beendetund eine Erholung der Bestände möglich wurde.Der Westliche Indische Ozean gilt seit Langem als einGebiet, in dem die Fangmengen stark gestiegen sind.2006 wurde ein vorläufiger Höchstwert erreicht. Seitdemhaben die Fänge ein wenig abgenommen. 2010 lag dieFangmenge bei 4,3 Millionen Tonnen. Aktuelle Untersuchungenzeigen, dass die weitverbreitete SpanischeMakrele (Scomberomorus commerson), die im RotenMeer, im Persischen Golf, im Golf von Oman und vorIndien und Pakistan vorkommt, überfischt ist. Die Fangzahlenaus diesen Gebieten sind nur lückenhaft, sodasssich der Bestand schlecht einschätzen lässt. In anderenRegionen bemüht man sich inzwischen um valide Daten.Die für den Südwesten des Westlichen Indischen Ozeans


Wie es um den Fisch steht


58> <strong>Kapitel</strong> 03Fangmenge (in Millionen Tonnen)87654Fangmenge 2006Fangmenge 20103210PeruanischeSardelleGelbflossenthunAlaska-PollackEchterBonitoAtlantischerHeringJapanischeMakreleHaarschwanzEuropäischeSardineJapanischeSardelleAtlantischerKabeljau3.9 > Die 10 bedeutendstenFischartender Meeresfischereiund ihre weltweitenGesamtfangmengen.In Abhängigkeit vomKlimaphänomenEl Niño schwanktinsbesondere dieFangmenge der PeruanischenSardelle vonJahr zu Jahr.zurückzuführen. Das Beispiel der Sardelle macht deutlich,wie stark Bestände schwanken können. Es zeigt, welcheungeheuren Fischmengen der Mensch dem Meer entnimmt;kommen dann noch ungünstige Umweltbedingungenhinzu, können selbst große Bestände weitgehenddezimiert werden. Das Exempel der Sardelle lehrt aberauch, dass ein Bestand dank der hohen Reproduktionsleistungder Fische schnell wieder wachsen kann.Andere Fischarten und Bestände wiederum könnensich weniger schnell von einer Überfischung erholen. EinBeispiel ist die Nordostatlantische Makrele.Die Nordostatlantische Makrele –Auszug aus der NordseeDer Bestand der Nordostatlantischen Makrele (Scomberscombrus) setzt sich aus drei Teilbeständen zusammen:dem westlichen Bestand, dem südlichen Bestand und demNordseebestand. Die Fische dieser Teilbestände unterscheidensich hinsichtlich ihrer Laichplätze. Die Nordseemakrelenlaichen an der britischen Ostküste, die südlichenTiere in der Biskaya sowie vor der IberischenHalbinsel und die westlichen Tiere im Westen der BritischenInseln und Irlands.Im Frühjahr, wenn sich mit steigenden Temperaturendas Plankton stark entwickelt, ziehen die Tiere aller dreiBestände in das Gebiet zwischen den Shetlandinseln undNorwegen, um dort gemeinsam auf Beutejagd zu gehen.Dieses nahrungsreiche „summer feeding area“ verlassendie Tiere nach und nach wieder, um in den drei Teilgebietenabzulaichen. Dabei zeigen sie ein erstaunlichesSchwarmverhalten: Jungtiere, die zum ersten Mal laichen,schwimmen keineswegs immer zurück in ihr Heimatgebiet,sondern folgen oftmals der Masse der Makrelen. Früherlebte der größte Teilbestand in der Nordsee. Entsprechendzog es viele Erstlaicher in die Nordsee. In den1970er Jahren aber brach der Nordseebestand aufgrundvon Überfischung zusammen.Obwohl man die Fischerei anschließend in vollemUmfang stoppte, hat sich dieser Teilbestand bis heutenicht erholt. Der westliche Bestand wurde zum wichtigsten.Die Folgen sind klar: Viele Makrelen, die heute inder Nordsee aufwachsen, folgen als Erstlaicher dem


Wie es um den Fisch steht In Thunfischkonservenwird meistdas Fleisch weitverbreiteterThunfischartenwie des EchtenBonitos angeboten.Dennoch sollte manbeim Kauf auf Produkteaus nachhaltigerFischerei achten.3.11 > Japan ist einbedeutender Abnehmervon Thunfisch. ZuDutzenden lagern dietiefgefrorenen Tierein der Kühlhalle einesTokioter Fischmarkts.


60> <strong>Kapitel</strong> 03Wie geht es dem Thunfisch?Thunfisch ist sowohl in Westeuropa als auch in Japan, dort unteranderem als Sushi zubereitet, beliebt. Insbesondere auf den japanischenFischauktionen werden für bestimmte ThunfischartenRekordpreise von umgerechnet mehr als 1000 Euro pro Kilogrammerzielt. Besucher von Edelrestaurants sind durchaus bereit, entsprechendeBeträge zu zahlen. Der Thunfischhandel ist also besondersattraktiv.Die starke Nachfrage hat dazu geführt, dass im Jahr 2009 dieBestände von 7 wichtigen Thunfischarten zu einem Drittel überfischt,zu 37,5 Prozent voll genutzt und zu 29 Prozent mäßiggenutzt waren. Im Fall der Thunfische wird oftmals der Zustand derArten definiert, aber nicht der der Bestände, weil es bei diesen weitund schnell wandernden Arten schwierig ist, einzelne regionalbegrenzte Bestände zu definieren. Zu den wichtigsten Arten (Anteilam Gesamtfang im Jahr 2010) zählen:• Echter Bonito: 58 Prozent• Gelbflossenthun: 26 Prozent• Großaugenthun: 8 Prozent• Weißer Thun: 5 Prozent• Roter Thun (Thunnus maccoyii, südliche Hemisphäre):1 Prozent• Roter Thun (Thunnus orientalis, Pazifik): 1 Prozent• Roter Thun (Thunnus thynnus, nördliche Hemisphäre):1 ProzentVor allem Nichtregierungsorganisationen haben einen Schutz desRoten Thuns gemäß CITES gefordert. Die Art sei so gefragt, dasssich das Fischen selbst dann lohnen würde, wenn nur noch wenigeExemplare ins Netz gingen. Der Rote Thun könne dadurch gänzlichaussterben. Die Gegner wiederum argumentieren, dass eine Überfischungnicht mit einer Ausrottung vergleichbar sei. Fischerhörten mit dem Fischen auf, wenn es sich ökonomisch nicht mehrlohnen würde. In der Regel seien dann aber noch genügend Fischeda, dass die Art erhalten bleibt. Ob die CITES-Anforderungenüberhaupt auf Meeresfische angewendet werden können, seizweifelhaft. Bislang hat man sich international nicht auf einenstrengen Schutz auf Basis von CITES-Kriterien einigen können.Momentan sieht es so aus, dass der Schutz des Roten Thuns künftigdurch die Fischereimanagementorganisation ICCAT (InternationalCommission for the Conservation of Atlantic Tunas; InternationaleKommission für den Schutz des atlantischen Thunfischs)geregelt werden wird. Ob das funktioniert, muss sich noch zeigen.Die Bestände des Bonitos nehmen leicht zu. Damit könnten grundsätzlichmehr Tiere dieser Art gefangen werden. Problematisch ander Bonito-Fischerei ist aber, dass dabei häufig junge Großaugenthunfischeund Gelbflossenthunfische als Beifang mit ins Netzgehen. Es ist also schwierig, gezielt nur eine Art zu befischen, weiloftmals mehrere Arten zusammen auftreten. Ein Ausbau der Bonito-Fischereisollte demnach sehr genau kontrolliert werden, ratenExperten. Zudem wird befürchtet, dass alle Thunfischbestände mittelfristigweiter schrumpfen werden, wenn weiterhin so intensivgefischt wird wie heute. Bedroht ist insbesondere der Rote Thun.2010 wurde deshalb versucht, ihn gemäß dem WashingtonerArtenschutzübereinkommen (Übereinkommen über den internationalenHandel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen;Convention on International Trade in Endangered Species ofWild Fauna and Flora, CITES) unter Schutz zu stellen. Dieses regeltdie Ein- und Ausfuhr gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Mehrals 170 Staaten sind dem Abkommen beigetreten, seit es 1974 inKraft trat.3.12 > Gelbflossenthun zu fangen war früher harte körperliche Arbeit,wie hier in den 1930er Jahren vor den Galápagos-Inseln.


Wie es um den Fisch steht Durch konsequentesFischereimanagementkannsich ein Bestanderholen. Nachdemder Nordseehering inden 1960er Jahrenüberfischt wordenwar (siehe abnehmendeLaicherbiomasse),stoppte mandie Fischerei. DerBestand, insbesonderedie Menge dergeschlechtsreifenTiere (Laicher), wuchswieder an. Nach einererneuten Überfischungin den 1990erJahren wurde 1997ein Managementplanbeschlossen,der den Fang erneutbeschränkte. DerLaicherbestand konntesich erholen. DieAbnahme der Laicherbiomasseab 2002ist vermutlich aufKlimaveränderungenzurückzuführen.RingwadeDie Ringwade ist einNetz, das kreisförmigum einen Schwarmgelegt und dann amunteren Rand zusammengezogenwird. Solassen sich selbstgroße Fischschwärmewie in einem Kescherfangen.


62> <strong>Kapitel</strong> 03Fern und gefährdet – die Tiefsee> Seit etwas mehr als einem halben Jahrhundert betreibt der Mensch auchin der Tiefsee Fischfang. Dabei wurden im Laufe der Zeit immer tiefere Meeresregionen erschlossen.Die verborgenen Lebensräume sind in zweierlei Hinsicht gefährdet, denn in ihnen sind sowohl selteneals auch empfindliche Organismen zu Hause. Erfreulicherweise setzt sich langsam die Überzeugungdurch, dass diese Ökosysteme einen besonderen Schutz brauchen.Fischzug im DunkelnDer Satz, dass der Mond besser erforscht ist als die Tiefsee,trifft noch immer zu. Als Tiefsee bezeichnet man denvöllig lichtlosen Bereich unterhalb von etwa 800 Metern.Zwar gibt es längst Tauchroboter, mit denen man sogar bisan die tiefsten Stellen der Ozeane, die Meeresgräben, vorstoßenkann, doch solche Expeditionen sind teuer und aufwendig.So ist das Wissen über das Leben in der Tiefenoch immer fragmentarisch. Tauchboote erhellen dasDunkel allenfalls schlaglichtartig. Bodenproben, die manmit Greifern oder Schleppnetzen von Forschungsschiffenaus nimmt, liefern nur punktuelle Einblicke in die Ökosystemeder Tiefsee.Obwohl kaum bekannt ist, wie sich die menschlichenEingriffe in diesen Systemen auswirken, werden die tiefenMeeresregionen bereits seit Ende des Zweiten Weltkriegsbefischt. Anfangs fischte man in Tiefen von wenigen HundertMetern vor allem nach Sebastes-Arten. Inzwischenfängt man bis in eine Tiefe von etwa 2000 Metern, woLebensbedingungen herrschen, die sich fundamental vondenen in flachen Meeresregionen unterscheiden. Als Tiefseefischereibezeichnet die Welternährungsorganisation(Food and Agriculture Organization of the United Nations,FAO) die Fischerei zwischen 200 und 2000 Meter Tiefe.Verborgene ParadiesgärtenVor Nordwesteuropa verläuft der Übergang vom Land indie Tiefe gemächlich. Vor der Küste erstreckt sich der Kontinentalschelf.Hier befindet sich die Nordsee als flaches,vorgelagertes Randmeer. Ähnlich ist die Situation vor China,etwa am Südchinesischen Meer. Der breite Kontinentalschelfendet am Kontinentalabhang, der steil in die Tiefeabfällt. Es gibt aber auch Küsten, an denen der Übergangvom Land zur Tiefsee eher abrupt ist. Breite Kontinentalschelfeund Randmeere fehlen hier. Das ist zum Beispielvor Japan der Fall. Der Meeresboden fällt hier direkt steilin die Tiefe ab.Weltweit ragen vom Meeresboden besondere Strukturenauf: ozeanische Bänke, Rücken oder Seeberge. AlsBank wird eine Erhebung bezeichnet, die oftmals mehrereHundert Kilometer lang oder breit ist. Bänke können aussandigem Material bestehen oder aus massivem Gestein.Von der Bodenbeschaffenheit hängt unter anderemab, welche Fische an einem Ort vorherrschen. Die einzelnenFischarten haben unterschiedliche Lebensweisen.Manche Arten leben dicht am Boden. Sie sind demersal.Andere Arten leben frei schwimmend. Man nennt siepelagisch. Ferner gibt es Arten, die zwar nah am Bodenleben, aber zur Nahrungssuche in der Wassersäule aufsteigen.Sie sind benthopelagisch.Es ist erstaunlich, dass sich in der Tiefsee trotz derDunkelheit spezielle Lebensgemeinschaften entwickelthaben. Die meisten sind erst zu einem kleinen Teilerforscht, und immer wieder entdecken Biologen neue,bislang noch nicht wissenschaftlich beschriebene Arten.In den vergangenen Jahren haben sich Forscher insbesonderemit Kaltwasserkorallen sowie den Ökosystemen anSeebergen und an heißen und kalten Tiefseequellenbefasst. Eine solche Artenvielfalt, wie man sie hier vorgefundenhat, hatte man nicht erwartet, denn lange galt dieTiefsee als tote Schlammwüste. Für die Forschung war dieseArtenvielfalt in der Tiefe eine Sensation.SeebergeSeeberge sind unterseeische Berge, die durch vulkanische Aktivität entstanden sind und mindestens1000 Meter vom Meeresboden der Tiefsee aufragen. Manchesind 3000 oder gar 4000 Meter hoch. Ihr Gipfel reichtoft bis in die oberen Schichten des Mesopelagials. Seebergekann man also als Inseln oder Vulkane betrachten,


Wie es um den Fisch steht In den Tiefenzonen des Meeres haben sich unterschiedliche Lebensräume wie etwa Schwarze Raucher oder Kaltwasserkorallenriffe herausgebildet.Welche Lebewesen wo siedeln, hängt unter anderem von der Tiefe und der Beschaffenheit des Bodens ab.


64> <strong>Kapitel</strong> 033.15 > Seebergefinden sich vor alleman vulkanischenStrukturen wie etwaMeeresrücken undziehen sich zum Teilals lange Hügelkettenüber den Meeresboden.Rot markiert sindSeeberge zwischen1000 und 3000 MeterHöhe, blau die über3000 Meter Höhe.die nie aus dem Wasser aufgetaucht sind. Lange glaubteman, dass es sich dabei um seltene Strukturen handelt.Heute geht man davon aus, dass es in allen Meeren etlicheSeeberge gibt. Ihre Zahl wird auf Tausende geschätzt.Untersuchungen deuten darauf hin, dass Seebergezum Teil über Gemeinschaften einzigartiger, endemischer,Arten verfügen. Dazu zählen niedere Tiere wieSchwämme und Seegurken – Verwandte der Seesterne –,aber auch Wirbeltiere wie Fische, die an artenreichen Seebergenin großen Schwärmen vorkommen können. Insofernsind die Seeberge für die Fischerei von besonderemInteresse.Was die Bedeutung der Seeberge angeht, sind nochviele Fragen offen. Viele Fachleute nehmen an, dass Seebergewie gigantische Rührstäbe im Ozean wirken, andenen sich die großen Meeresströmungen kleinräumigverwirbeln. Es wird vermutet, dass Nährstoffe und abgestorbenePflanzen- und Tiermasse aus dem Epipelagial indiesen Wirbeln gefangen werden und Fische anlocken.Das wäre eine schlüssige Erklärung für den Artenreichtuman den Seebergen und die teils sehr hohen Bestandsdichtender Fische. Meeresgebiete mit Seebergen sindzudem dafür bekannt, dass hier Zugvögel auf ihren transozeanischenWanderungen oder große Raubfische wieetwa Haie auf die Jagd gehen. Haie nutzen Seeberge darüberhinaus offenbar als geomagnetische Orientierungspunkte,um sich dort in großen Gruppen zu paaren.Andernorts konzentrieren sich zu bestimmten ZeitenGroßaugenthunfische, die in den dichten Beutefischschwärmenjagen. Das ist zum Beispiel in den Wirbelnüber den Seebergen vor Hawaii der Fall.KaltwasserkorallenMit Korallen verbindet man für gewöhnlich Bilder vonidyllischen Südseeinseln, weißen Palmenstränden undSchwärmen bunt leuchtender Fische in lichtdurchflutetemWasser. Tatsächlich aber gibt es Korallen auch in kaltenund tiefen Wasserschichten. Sie kommen vor allem imAtlantik vor, etwa vor der Küste Norwegens oder nordwestlichvon Irland, aber auch im Pazifik bei Australienund Neuseeland.Dass es auch in der Tiefe Korallen gibt, ist schon seitJahrhunderten bekannt, denn Fischer fanden immer wiederBruchstücke von ihnen in ihren Netzen. Bis vor


Wie es um den Fisch steht Kaltwasserkorallenfinden sichweltweit. Sie könnensogar in 2000 MeterTiefe gedeihen.RiffRiffe sind langgestreckte, schmaleErhebungen am Meeresboden.Korallenriffebestehen aus denKalkskeletten vonKorallen, die sich imLaufe von Jahrtausendenzu meterhohenRiffen angehäufthaben. Auch Muschelnkönnen Riffe bilden.Darüber hinaus gibt esriffartige Sandbänkeund Felsenriffe.


66> <strong>Kapitel</strong> 03AusschließlicheWirtschaftszoneDie AusschließlicheWirtschaftszone(AWZ) wird auch200-Seemeilen-Zonegenannt. Hier hat derjeweilige Küstenstaatdas alleinige Recht,lebende und nichtlebende Ressourcen zuexplorieren und zuernten. Dazu gehörtdie exklusive Nutzungder Fischbestände inder eigenen AWZ. DesWeiteren darf einStaat in seiner AWZBohrinseln oderWindkraft anlagenerrichten.werden die Black-Smoker-Gebiete auch von Garnelen,fächerförmigen Gorgonien-Korallen oder Röhrenwürmernbesiedelt. Weltweit sind heute etwa 300 Black-Smoker-Gebiete bekannt. Die meisten liegen im Pazifik. Wirtschaftlichrelevante Fischarten gibt es in diesen extremenLebensräumen allerdings kaum. Erst seit wenigen Jahrenist bekannt, dass sogenannte kalte Tiefseequellen besondereund wichtige Lebensräume sind. Dort fließt kaltesnährstoffreiches Wasser aus dem Meeresboden.Während einer Expedition vor der Küste von Pakistanstießen Wissenschaftler 2007 auf dicht bevölkerte kalteQuellen. Hier gibt es Muschelbänke, Krabben, Schneckenund Seegurken. Zwar kennen Experten schon längerintensiv belebte kalte Quellen im Golf von Mexiko, dochhielt man sie lange Zeit für eine Ausnahme. Tatsächlichaber gibt es kalte Quellen in verschiedenen Meeresgebieten.Vor der pakistanischen Küste zum Beispiel schiebtsich die arabische Kontinentalplatte unter die eurasischePlatte. Dabei wird das im Sediment enthaltene Wasserherausgepresst. Durch Risse im Boden fließt es zurück insMeer. Von den im Wasser enthaltenen Substanzen ernährensich vor allem Bakterien und kleinere Tiere, die wiederumhöheren Organismen wie etwa Krabben als Nahrungdienen.Die Fische der TiefseeIn den nährstoffreichen und produktiven Küstenregionenist die Massenvermehrung typisch für viele Arten, denndadurch sichern sie ihr Überleben. Viele Fischarten derTiefsee hingegen zeichnen sich vor allem dadurch aus,dass sie langsam wachsen, erst spät geschlechtsreif werden,ein sehr hohes Alter erreichen und nur wenige Nachkommenzeugen. Sie sind an ein Leben in der Tiefe angepasst,an einen Lebensraum, in dem stets gleicheUmweltbedingungen herrschen. Starke Temperaturschwankungen,die die Vermehrung von Fischen in flachenKüstenregionen beeinflussen können, gibt es hier3.17 > Viele für dieFischerei interessanteFischarten kommen intiefen Wasserschichtenvor. Einige werdenerst in hohem Altergeschlechtsreif.Art Lebensraum Alter beiGeschlechtsreifeRundnasen-Grenadier(Coryphaenoidesrupestris)Kontinentalabhangund Meeresboden;nördlicher Atlantik;600–800 mHöchstalter10 54Kohlenfisch(Anoplopomafimbria)Kontinentalabhangund Meeresboden;nördlicher Pazifik;300–2700 m5 65Granatbarsch(Hoplostethusatlanticus)Seeberge und Bänke;Atlantik, Teile desPazifiks;180–1800 m20–40 >100Neuseeländischer Petersfisch(Pseudocyttusmaculatus)Seeberge und Bänke;südlicher Atlantik undPazifik; 400–1500 m20–30 100Pazifischer Rotbarsch(Sebastes alutus)Seeberge und Bänke;nördlicher Pazifik;180–640 m10 100


Wie es um den Fisch steht Der Granatbarschlebt in einerTiefe von bis zu 1800Metern. Er kann70 Zentimeter undlänger werden.Hohe SeeDie Hohe See ist jenerTeil des Meeres, derallen Nationen offensteht.Kein Staat darfTeile der Hohen Seeseiner Souveränitätunterstellen. Die HoheSee, in der die Freiheitder Schifffahrt, derForschung und derFischerei gilt, schließtsich an die 200-Seemeilen-ZonenderStaaten an. Viele Tiefseegebieteliegenaußerhalb der AWZund sind damit Teilder Hohen See. Dortdürfen alle Staaten dieFischbeständeausbeuten.


Wie es um den Fisch steht Im norwegischen Trondheimfjordfindet sich die rote Kaugummi-Koralle(Paragorgia arborea) neben derweißen Steinkorallenart Lophelia pertusa.Insgesamt gibt es weltweit rund1000 Kaltwasser korallenarten.


70> <strong>Kapitel</strong> 03Der Fischfang in internationalen GewässernDer Fischfang in den internationalen Gewässern außerhalb der AWZwird durch sogenannte Regionale Organisationen für das Fischereimanagement(Regional Fisheries Management Organisations,RFMOs) und deren Mitgliedsländern geregelt. Zu diesen zählen nichtnur die Anrainerstaaten, sondern auch Nationen, die verstärkt in denjeweiligen Meeresregionen fischen. So fischen im Nordostatlantikbeispielsweise auch China und Japan. Das ist mit dem InternationalenSeerecht vereinbar und nach dem Freiheitsprinzip der Hohen Seedurchaus legitim. Die europäischen Länder wiederum sind durch dieEuropäische Kommission in mehreren RFMOs vertreten. In jährlichenVerhandlungen wird bestimmt, welche Nation wie viel Fisch einer Artfangen darf. Fast alle kommerziell relevanten Fischarten werden vonden RFMOs abgedeckt.Für das Management bestimmter Fischarten wie zum BeispielLachs und Pollack gibt es eigene RFMOs. Der Fang von weit ziehendenArten, allen voran Thunfisch, wird ebenfalls von speziellenRFMOs geregelt. Darin sind jene Länder vertreten, die Thunfischfangbetreiben, sowie die Anrainer- und Küstenstaaten, deren AusschließlicheWirtschaftszonen vom Fanggebiet berührt werden. Dabei wirdberücksichtigt, dass Thunfische, anders als die meisten Fischarten,nicht in geografisch eng begrenzten Beständen leben. Haie werdenzum Teil als Untergruppe durch die ICCAT abgedeckt.Heute gibt es nur noch wenige Meeresgebiete, die von RFMOsnicht oder aufgrund der politischen Lage nur ungenügend verwaltetwerden. Dazu zählt unter anderem der Indische Ozean am Horn vonAfrika. Obwohl das Gebiet durch die IOTC abgedeckt ist, lässt sichdie Fischerei wegen der Piraterie kaum regulieren. So kommt illegaleFischerei (IUU-Fischerei, illegal, unreported and unregulated fishing)durchaus häufig vor. Die Arktis wiederum wird bis heute nicht durchRFMOs verwaltet, weil es hier kaum Fischerei gibt. Mit der weltweitwachsenden Nachfrage nach Fisch könnte diese Region allerdingskünftig für die Fischerei interessanter werden.NEAFCCCBSPNASCONAFOGFCMCCBSPSPRFMOSEAFOCCAMLRSIOFASPRFMO3.22


Wie es um den Fisch steht RFMOs, die Fischbestände nachGebieten bewirtschaften:• North East Atlantic Fisheries Commission (NEAFC, Kommissionfür die Fischerei im Nordostatlantik)• Northwest Atlantic Fisheries Organization (NAFO, Organisationfür die Fischerei im Nordwestatlantik)• North Atlantic Salmon Conservation Organization (NASCO,Organisation zur Erhaltung des Nordatlantischen Lachses)• South East Atlantic Fisheries Organisation (SEAFO, Organisationfür die Fischerei im Südostatlantik)• South Indian <strong>Ocean</strong> Fisheries Agreement (SIOFA, Übereinkommenüber die Fischerei im südlichen Indischen Ozean)• South Pacific Regional Fisheries Management Organisation(SPRFMO, Regionale Fischereiorganisation für den Südpazifik)• Commission for the Conservation of Antarctic Marine LivingResources (CCAMLR, Kommission für die Erhaltung undBewirtschaftung der lebenden Meeresschätze der Antarktis)• General Fisheries Commission for the Mediterranean (GFCM,Allgemeine Kommission für die Fischerei im Mittelmeer)• Convention on the Conservation and Management of PollockResources in the Central Bering Sea (CCBSP, Übereinkommen überdie Erhaltung und die Bewirtschaftung der Pollackressourcen immittleren Beringmeer)3.23 > RFMOs, die weit wandernde Fischarten bewirtschaften,hauptsächlich Thunfisch:• International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas(ICCAT, Internationale Kommission für den Schutz des atlantischenThunfischs)• Indian <strong>Ocean</strong> Tuna Commission (IOTC, Thunfischkommission fürden Indischen Ozean)• Western and Central Pacific Fisheries Commission (WCPFC,Fischereikommission für den westlichen und mittleren Pazifik)• Inter-American Tropical Tuna Commission (IATTC, InteramerikanischeKommission für Tropischen Thunfisch)• Agreement on the International Dolphin Conservation Program(AIDCP, Abkommen über das Internationale Delfinschutzprogramm)• Commission for the Conservation of Southern Bluefin Tuna(CCSBT, Kommission für die Erhaltung von Südlichem Blauflossenthun)


72> <strong>Kapitel</strong> 033.24 > Der Rockall-Felsen vor Irland.An seinem Fuß befindetsich eines derartenreichsten undschützenswertestenMeeresgebiete imNordostatlantik.Arten bislang unbekannt waren und damit möglicherweiseeinzigartig sind. In Bereichen, in denen man Grundschleppnetzeeinsetzte, verringerte sich die Zahl allerArten auf 59 Prozent. Auf 95 Prozent der Fläche blieb nurblanker, felsiger Untergrund zurück. Damit ist es durchausdenkbar, dass endemische Arten, die nur an einemeinzigen Seeberg leben, gänzlich ausgelöscht werden.Ist ein Schutz der Tiefsee möglich?Hohen See und der Fischerei herrscht. Die FAO bezeichnetdie schutzwürdigen Gebiete als sogenannte VulnerableMarine Ecosystems (VMEs), als besonders empfindlicheMeeresgebiete. Dazu zählen neben Bänken, Seebergenund Kaltwasserkorallenarealen große artenreicheLebensgemeinschaften aus Schwämmen sowie die dichtbesiedelten heißen und kalten unterseeischen Quellen.Ob Meeresgebiete den Status eines VME erfüllen, wirdmithilfe folgender Kriterien untersucht:Im Zuge der Einsicht, dass die Tiefseelebensräume durchdie Fischerei besonders gefährdet sind, hat die FAO imJahr 2008 Richtlinien für die Tiefseefischerei im Bereichder Hohen See verabschiedet (FAO, InternationalGuidelines for the Management of Deep-sea Fisheries inthe High Seas). Diese Richtlinien sind rechtlich nicht bindend.Sie enthalten aber klare Empfehlungen zum Schutzvon Fischarten, welche schnell überfischt werden. Siebeziehen sich auf Fischfangmethoden, bei denen dasFanggeschirr den Grund berührt. Diese Richtlinien sollenper definitionem in erster Linie den Schutz in internationalenGewässern außerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone(AWZ) regeln, in denen ja die Freiheit der1. Einzigartigkeit, Seltenheit:Ökosysteme, die einzigartig sind oder seltene Arten enthalten.Ein Verlust dieser Ökosysteme kann nicht durchähnliche Ökosysteme kompensiert werden. Dazu zählenunter anderem: Habitate endemischer Arten, Habitate mitbedrohten Arten, Brut- oder Laichplätze.2. Funktionelle Bedeutung:Habitate, die für das Überleben, die Reproduktion oder dieErholung von Fischbeständen oder seltenen beziehungsweisegefährdeten Arten wichtig und/oder für die verschiedenenEntwicklungsstadien dieser Arten von großer Bedeutungsind.


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74> <strong>Kapitel</strong> 03Die illegale Fischerei> In vielen Meeresgebieten hat die illegale Fischerei zum Zusammenbruchder Bestände beigetragen – insbesondere in den Küstengewässern von Entwicklungsländern. Durcheine bessere internationale Zusammenarbeit bei der Kontrolle von Schiffen soll die illegale Fischereikünftig eingedämmt werden.Skrupelloses Fischen verschärft die ProblemeDie Fischbestände der Welt sind heute nicht nur durchintensive legale Fischerei, sondern auch durch illegale,nicht gemeldete und nicht regulierte Fischerei (illegal,unreported and unregulated fishing, IUU-fishing) bedroht.Diese schwarz gefangene Menge lässt sich nur schwerabschätzen. Wissenschaftler tragen dafür in mühevollerKleinarbeit Daten der Fischereiaufsicht aus verschiedenenLändern, Einschätzungen von Experten, Handelsdatenoder Ergebnisse von fischereiunabhängigen Forschungsfahrtenzusammen. Da es sich um einen Schwarzmarkthandelt, bleiben die Einschätzungen dennoch unsicher.Manche Fachleute gehen von jährlich 11 Millionen Tonnen,andere sogar von bis zu 26 Millionen Tonnen aus.Das entspricht immerhin 14 beziehungsweise 33 Prozentder Menge an Fischen und anderen Meerestieren, die imJahr 2011 weltweit legal gefangen wurde. Diese Fängemüssen zur jährlichen weltweiten marinen Gesamtfangmengevon derzeit 78,9 Millionen Tonnen Meerestierendazugerechnet werden.Viele Jahre aber wurde die IUU-Fischerei bei der Einschätzungvon Fischbeständen nicht ausreichend berücksichtigt.Das ist problematisch, denn wenn der IUU-Anteilnicht in die Berechnungen eingeht, lassen sich die legalenFangquoten für ein bestimmtes Meeresgebiet nicht richtigbestimmen. In der Annahme, dass weniger Fische gefangenwerden, als dies tatsächlich der Fall ist, überschätztman die Größe des Bestands und setzt die Fangquoten imfolgenden Jahr daher zu hoch an. Die Konsequenz ist, dassauf Dauer ein Bestand so noch schneller überfischt werdenkann.Die Überfischung wird durch illegale Fischerei auchdeshalb verschärft, weil die IUU-Schiffe sogar in Meeresschutzgebieteeindringen, wo totales Fangverbot herrscht.Des Weiteren werden Fischereimanagementpläne völligoder zumindest teilweise ignoriert, durch die überfischteoder zusammengebrochene Bestände geschont werdensollen.Letztlich ist die IUU-Fischerei heute aber vor allemdeshalb kritisch zu betrachten, weil viele Fischbeständebereits legal überfischt sind. Die IUU-Fischerei erhöht denDruck auf die Bestände noch zusätzlich. Wären die Beständehingegen nachhaltig bewirtschaftet, könnte die IUU-Fischerei die ohnehin angespannte Situation nicht in demMaße verschärfen wie bisher.Die Welternährungsorganisation (Food and AgricultureOrganization of the United Nations, FAO) teilt die illegaleFischerei in drei Kategorien ein:Illegale Fischerei (illegal fishing): Von illegalerFischerei spricht man, wenn fremde Schiffe ohne Erlaubnisin den Hoheitsgewässern einer anderen Nation fischenoder in anderer Weise die Fischereigesetze des Landesmissachten – beispielsweise indem sie Fangzeiten oderSchutzgebiete des Staates ignorieren. So fischen IUU-Schiffe unter anderem in den Hoheitsgebieten westafrikanischerStaaten. Da sich die Länder kaum eine schlagkräftigeFischereiaufsicht leisten können, kommen dieIUU-Fischer in vielen Fällen ungestraft davon.Nicht gemeldete Fischerei (unreported fishing):Nicht gemeldete Fischerei liegt dann vor, wenn Schiffeden nationalen Aufsichtsbehörden ihren Fang nicht vollständigmelden oder niedrigere Mengen angeben, als sietatsächlich aus dem Wasser gezogen haben. So fischenmanche Schiffe mehr Tonnen, als ihnen nach einer staatlichverordneten Fangquote zusteht. 2006 wurden beispielsweisemehrere spanische Trawler bei Spitzbergenaufgebracht. Wie sich bei Kontrollen durch die norwegischeKüstenwache herausstellte, befanden sich im Laderaumzusätzlich zur offiziell gemeldeten Ladung, die aus


Wie es um den Fisch steht Verfolgungsjagdvor Südkorea: Einganze Flotte illegalerchinesischer Fischerbooteversucht vor dersüdkoreanischen Küstenwachezu fliehen.Wenig später werdendie Fischer durch bewaffneteEinsatzkräftegestoppt.ausgeweidetem Kabeljau bestand, 600 Tonnen Kabeljaufilets.Die Fischer hatten diese nicht gemeldet. Das spanischeFischereiunternehmen wurde im Anschluss zueiner Buße von 2 Millionen Euro verurteilt.Nicht regulierte Fischerei (unregulated fishing):Nicht reguliert ist die Fischerei dann, wenn in einemGebiet überhaupt kein Management vorhanden ist, dasden Fang reglementiert, wie das zum Beispiel im Südatlantikder Fall ist. Der Begriff bezieht sich aber auch auf denFang weit wandernder Fischarten und mancher Haiarten,der nicht durch eine der Regionalen Organisationen fürdas Fischereimanagement (Regional Fisheries ManagementOrganisation, RFMO) geregelt ist. Schließlich ist mitder Bezeichnung auch jene Art von Fischerei gemeint, diein internationalen Gewässern stattfindet und dabei dieVorgaben der entsprechenden RFMO missachtet.Zwar ist der nicht regulierte Fang nach der rechtlichenKonstituierung der Hohen See nicht im eigentlichen Sinneillegal. Er ist aber insofern problematisch, als dadurch inRFMO-Gebieten über die zwischen den jeweiligenRFMO-Mitgliedsstaaten vereinbarten maximalen Fangmengenhinaus zusätzlich Fisch gefangen wird. Vollgenutzte Bestände können dadurch leicht überfischt werden.Zudem ignorieren die IUU-Fischer oftmals von denRFMOs eingerichtete Meeresschutzgebiete, in denen sichüberfischte Bestände eigentlich erholen sollen.Warum gibt es IUU-Fischerei?Für die Fischer ist illegale Fischerei vor allem deshalb soattraktiv, weil sie weder Abgaben noch Steuern auf dieseFänge zahlen. Darüber hinaus gibt es IUU-Fischerei ingroßem Ausmaß, weil sie vielfach ungestraft bleibt. Das istvor allem in den Hoheitsgewässern oder den AusschließlichenWirtschaftszonen von Staaten der Fall, die sich einekostspielige Fischereiaufsicht wie beispielsweise in Europanicht leisten können.Schwierig ist die Situation vor allem in den Entwicklungsländern.In einer umfassenden Analyse der weltweitenIUU-Fischerei kommen Forscher zu dem Schluss, dassIUU-Fischerei vor allem in jenen Staaten praktiziert wird,die typische Anzeichen für schwache staatliche Kontrollezeigen. Dazu gehören ausufernde Korruption, unklare


76> <strong>Kapitel</strong> 033.26 > Das Transshipment ist typisch für dieIUU-Fischerei. So wie hier vor Indonesien wirddie schwarze Ware von kleineren Fangschiffenauf größere Kühlschiffe umgeladen. Die Fangschiffewerden im Gegenzug mit Treibstoffund Vorräten versorgt und können so Monateauf See bleiben.


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78> <strong>Kapitel</strong> 03in Prozent100803.27 > Von derIUU-Fischerei sinddie Fischgruppenund Meerestiereunterschiedlich starkbetroffen. Wie eineStudie zeigt, warenim Zeitraum 2000bis 2003 besondersam Boden lebende,demersale, Fische fürIUU-Fischer interessant.Dargestellt istder prozentuale Anteilim Vergleich zur legalgefangenen Fischmenge.6040200Verschiedenedemersale FischeLachse, Stinte,ForellenVerschiedeneKüstenfischeHummer, LangustenDorsche, Seehechte,SchellfischeGarnelen,KaisergranateAusternKalmare, Kraken,TintenfischeHeringe, Sardinen,SardellenVerschiedeneMeereskrustentiereVerschiedenepelagische FischeKammmuscheln,JakobsmuschelnKrabben,SeespinnenMuscheln,Herzmuscheln,ArchenmuschelnSonstigeMeeresfischeThunfische, Bonitos,SegelfischeFlundern, Heilbutte,Seezungenwie das der spanischen Trawler vor Spitzbergen zeigenjedoch, dass sich auch Fischer aus EU-Ländern aufgrundvon Profitgier dazu verleiten lassen, illegale Fischerei zubetreiben.Die Tatsache, dass keineswegs jedes IUU-Schiff einenHafen ansteuern muss, um die illegale Fracht sofort zulöschen, verschärft die Probleme noch zusätzlich. In vielenFällen, insbesondere vor den Küsten Westafrikas, wirdder Fisch auf See von den kleinen Fangschiffen auf größereKühlschiffe umgeladen. Bei diesem sogenannten Transshipmentwerden die Fischer an Bord zugleich mit neuemProviant und Treibstoff versorgt, sodass sie für vieleMonate auf See bleiben können.Die westafrikanische Subregionale Fischereikommission(SRFC) kommt zu dem Schluss, dass manche IUU-Schiffe vor Westafrika 365 Tage im Jahr im Einsatz sind.Der Druck auf die Fischbestände ist somit enorm. DieKühlschiffe laufen später Häfen in Ländern an, in denensie ungestört bleiben, weil dort nur lax kontrolliert wird.Erleichtert wird die IUU-Fischerei auch durch dasAusflaggen in sogenannte Billigflaggenstaaten wie Belize,Liberia oder Panama. Dabei wird das Schiff nicht im Hei-matland der Reederei registriert, sondern in einem anderenStaat mit einer weniger strengen Gesetzgebung odernachlässigeren Kontrollen. Mit dem Wechsel in ein ausländischesSchiffsregister lassen sich auch restriktivearbeitsrechtliche Bestimmungen oder Mindestlöhne imHeimatland umgehen. Die Reedereien müssen dann wenigerHeuer und Sozialabgaben für ihre Crews entrichten,als sie es zum Beispiel in einem deutschen Schifffahrtsregistermüssten. Außerdem ist die Fischereigesetzgebung inBilligflaggenländern in vielen Fällen äußerst lasch. SolcheStaaten kontrollieren ihre Schiffe so gut wie gar nicht aufschwarz gefischte Fangmengen.Auch die Arbeitsbedingungen an Bord werden nachlässigüberwacht und sind entsprechend schlecht. FürNiedriglöhne arbeiten die Fischer auf spartanisch eingerichtetenSchiffen, die nur selten die aktuellen Sicherheitsstandardsder Handelsschifffahrt erfüllen, die sogenanntenSOLAS-Regeln (International Convention for theSafety of Life at Sea, Internationales Übereinkommen zumSchutz des menschlichen Lebens auf See). Die Konventionschreibt genau vor, über welche Sicherheitsausrüstungenein Schiff verfügen sollte.


Wie es um den Fisch steht Eine bewaffneteEinheit dersüdkoreanischenKüstenwache bringtchinesische Fischerauf, die illegal vorSüdkorea fischen. Nurwenige Länder könnensich eine so schlagkräftigeFischeraufsichtleisten.


80> <strong>Kapitel</strong> 03MeeresbeobachtungsinstitutSatellitenempfangsstation3.29 > Fischereischiffemüssen heuteeine Blue Box an Bordhaben, die Teil einessatellitengestütztenSchiffsüberwachungssystems(VesselMonitoring System,VMS) ist. Die Blue Boxsendet regelmäßig diePosition des Schiffsan Aufsichtsbehörden.Zusätzlich verfügenSchiffe über GPS-Sender,die die Positionund Geschwindigkeitdes Schiffs melden.VMS-SatellitFischereiaufsichtGPS-SatellitFischereischiffFehlt ein Dokument, darf das Schiff die Ladung nichtlöschen. Es muss dann einen Hafen außerhalb der EUansteuern. Das Löschen wird auch dann verweigert, wennsich Diskrepanzen zwischen den Angaben im Fangzertifikatund den täglichen Einträgen im elektronischen Logbuchergeben. In diesem Fall kann die Fischereiaufsichtsbehörde– in Deutschland ist dies die Bundesanstalt fürLandwirtschaft und Ernährung – Schiffsbeobachtungsdatenanfordern. Denn Fangschiffe müssen heute miteinem besonderen elektronischen Gerät, einer sogenanntenBlue Box, ausgerüstet sein. Sie ist Bestandteil einessatellitengestützten Schiffsüberwachungssystems (VesselMonitoring System, VMS). Diese Blue Box sendet in regelmäßigenAbständen ihre Positionsdaten an die jeweiligenlokalen Fischereiaufsichtsbehörden, in deren Hoheitsgebietdas Schiff gerade fängt. Hat sich das Schiff in einemHoheits- oder Fanggebiet aufgehalten, wo es nicht fischendurfte, kann der Schiffsführer strafrechtlich belangt werden.Ein Staat, in dem der Fisch angelandet werden soll,kann die VMS-Daten im Verdachtsfall bei jenem Staat, indessen Gebieten gefischt wurde, anfordern. Außerdemwird in jedem EU-Hafen der Löschvorgang beobachtet.Die Fischereiaufsicht kontrolliert, wie viel gelöscht wirdund aus welchen Arten sich der Fang zusammensetzt. Abund zu werden Stichproben genommen. Zwischen der EUund den übrigen Staaten der Kommission für die Fischereiim Nordostatlantik (North East Atlantic Fisheries Commission,NEAFC), unter anderem Island und Norwegen, wurdenentsprechende Maßnahmen beschlossen. Damit solldiese Region für IUU-Fischer nicht mehr erreichbar sein.Das Gleiche gilt für den Nordwestatlantik, die Häfender USA, Kanadas und anderer Mitgliedsstaaten der Organisationfür die Fischerei im Nordwestatlantik (NorthwestAtlantic Fisheries Organization, NAFO) wie etwa Dänemark,Island und Norwegen.Das Beispiel Mauretanien zeigt, dass eine strengeKontrolle auch in Entwicklungsländern möglich ist. Durchdie Überwachung der Anlandungen in den Häfen und dieKontrolle der Schifffahrt durch ein VMS wurde die IUU-Fischerei dort weitgehend eliminiert.Die FAO macht sich seit Jahren für entsprechendestrenge und einheitliche Kontrollen weltweit und eineenge Zusammenarbeit von Häfen stark. Einheitliche Maßnahmender Hafenstaaten sollen es den IUU-Fischernschwer machen, einen Hafen zu finden, in dem sie ihreLadung unbehelligt löschen können. Allerdings verdienenHäfen durch Gebühren. Diejenigen, die von vielen Schiffenangelaufen werden, verdienen viel Geld. Für mancheHäfen ist das wichtiger als der Schutz von Fischbeständen.Zwar gibt es seit gut 3 Jahren eine internationaleMustervereinbarung, die auf Basis der FAO-Richtlinienentstanden ist, konkrete Maßnahmen zur Umsetzungweltweiter Maßnahmen aber gibt es bislang nicht.Ein weiterer Vorstoß gegen das illegale Fischen sinddie schwarzen Listen, die von den RFMOs geführt werden.Dort sind Schiffe vermerkt, die schon einmal versuchthaben, IUU-Fisch in einem RFMO-Hafen zulöschen. Hafen- und Fischereiaufsichtsbehörden rufendiese Listen regelmäßig ab. Dieses „name and shame“-Prinzip soll es IUU-Fischern noch schwerer machen,Häfen zu finden, die sie anzulaufen können. Aber auch indiesem Fall gilt, dass die Staaten kooperieren müssen, umdie IUU-Fischerei zu bekämpfen. Solange es Schlupflöcheraufgrund mangelnder internationaler Abstimmunggibt, gibt es IUU-Fischerei.


Wie es um den Fisch steht


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