01.01.2015 Aufrufe

Kinostart: 23. November 2006 - die film gmbh

Kinostart: 23. November 2006 - die film gmbh

Kinostart: 23. November 2006 - die film gmbh

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sind Romantik und Melancholie etwas spezifisch Deutsches Sind wir ein melancholisches<br />

Volk<br />

Mit Sicherheit. Es heißt ja, <strong>die</strong> Deutschen seien ‚das Volk der Dichter und Denker’. Dichten und denken<br />

kommt ja immer aus einer Sehnsucht heraus, nie aus Selbstzufriedenheit. Ich glaube auch, das<br />

Brenninger im Herzen ein Romantiker ist, der zurück dahin möchte, wo <strong>die</strong> Menschen herkommen.<br />

Es ist ja sicher auch gut, dass wir in Deutschland über manches etwas tiefer nachdenken. Allerdings<br />

finde ich, uns würde etwas mehr Leichtigkeit grundsätzlich gut tun, um <strong>die</strong> Herausforderungen der<br />

Zukunft anpacken zu können. Wenn wir etwas von <strong>die</strong>ser WM-Lockerheit <strong>die</strong>ses Sommers in den Alltag<br />

hinüberretten könnten, wäre es schön. Etwas mehr Selbstbewusstsein kann uns nicht schaden, aber<br />

auch ein Gefühl für <strong>die</strong> Tradition, <strong>die</strong> man mit sich herumträgt – zu der natürlich Melancholie und<br />

Romantik gehören.<br />

Gibt es Aspekte in Steinbichlers Film, <strong>die</strong> Sie so im Drehbuch nicht gesehen haben<br />

Die visuelle Kraft, <strong>die</strong> Steinbichler mit seiner Kamerafrau Bella Halben gefunden hat – <strong>die</strong> ist<br />

außergewöhnlich und bewundernswert, und hat eine wunderbare Dimension.<br />

Wie <strong>die</strong> Bilder aus Afrika fast als Sehnsuchtshappen der wunderbaren Winterlandschaft<br />

entgegengestellt wurden, ist großartig. Und man spürt auch, dass Sepp Bierbichler das aus tiefstem<br />

Herzen kennt, was er da gespielt hat. Das macht <strong>die</strong>se Figur derart authentisch – so kann das auch der<br />

beste Drehbuchautor nicht schreiben.<br />

Haben Sie eine Lieblingsszene<br />

Ja, <strong>die</strong> in der Brenninger mit Tochter und Sohn im Restaurant sitzt. Diese Hilflosigkeit der Kinder dem<br />

Vater gegenüber berührt mich zutiefst. Es ist hier überdeutlich, dass man als Kind keine Eltern erziehen<br />

kann. Und <strong>die</strong> Szene ist umgekehrt sinnbildlich für <strong>die</strong> Verfehlungen von Eltern gegenüber ihren<br />

Kindern, <strong>die</strong> immer wieder mal vorkommen – aber doch mehr mit Liebe als mit Verachtung zu tun<br />

haben.<br />

Insgesamt beeindruckt mich <strong>die</strong> Emotionalität des Films, <strong>die</strong> eindrucksvollen Bilder der deutschen<br />

Winterlandschaft und der roten Erde Afrikas, kombiniert mit der eindringlichen Musik. Und natürlich der<br />

starke Charakter seiner Hauptfigur in der speziellen Art und Kraft, mit der Bierbichler ihn spielt. Das<br />

macht den Film zu einem Ereignis, das den Kinobesucher nicht so schnell loslassen wird.<br />

Was macht einen guten Produzenten aus<br />

Dass er auch ein inhaltlicher Partner ist. Dass er einerseits Distanz halten kann, dass er aber auch stark<br />

genug ist, wenn nötig als Korrektiv miteinzugreifen.<br />

Welche Reaktion wünschen Sie sich auf den Film<br />

Es wäre schön, wenn junge Menschen sich nach dem Kinobesuch auf ihre Ziele besinnen, um sie<br />

konsequent anzugehen. Und <strong>die</strong> schon etwas erreicht haben im Leben, sich noch mal ihrer Energien<br />

und Träume bewusst werden, <strong>die</strong> ihr Leben leiten. Dass man Mut hat, sich seine Träume zu bewahren.<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!