5 MB - Tönsmeier
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AKTUELLES | Die Zeit und der Müll<br />
TRASH-KUNST<br />
UND KONSUMKRITIK<br />
HA Schult nutzte die Eröffnungsveranstaltung in<br />
Paderborn zum intensiven Austausch mit den Gästen<br />
der Ausstellung.<br />
Paderborn. Seine Trash People standen schon vor den Pyramiden von Gizeh, in Rom<br />
und auf der Chinesischen Mauer; mit dieser und anderen sozial- und umweltkritischen<br />
Installationen sorgte der Aktionskünstler HA Schult weltweit für Aufsehen. Bis zum 12.<br />
Mai 2013 widmet das Diözesanmuseum Paderborn dem in Köln lebenden Künstler<br />
eine große Werkschau. Die Retrospektive “Die Zeit und Der Müll“ vereint zentrale<br />
Arbeiten aus unterschiedlichen Schaffensphasen der letzten 45 Jahre. Sie geben einen<br />
Eindruck von der Bandbreite des international bedeutenden Werkes HA Schults von<br />
den Anfängen bis heute, das in Zeiten globaler Umweltvernichtung nichts von seiner<br />
Aktualität und Brisanz verloren hat.<br />
Mehr als 100 Exponate<br />
Die <strong>Tönsmeier</strong>-Tochter Peitzmann unterstützt die mehr als 100 Exponate umfassende<br />
Werkschau des Aktionskünstlers, die sowohl frühe Arbeiten wie die Picture Boxes<br />
als auch eine Auswahl der weit gereisten Trash People zeigt. Präsentiert werden die<br />
Objekte im Kontext mit ausgewählten Stücken aus den Beständen des Diözesanmuseums.<br />
Auf diese Weise entsteht ein spannungsreicher Dialog, wenn etwa eine<br />
neugotische Heiligenfi gur einer modernen Müllfi gur gegenübergestellt wird.<br />
Klassische Wertstoffe – innovative Technik<br />
Das Vergessene und Weggeworfene wird so ganz neu in den Blick genommen. Erst<br />
durch die Hand des Künstlers erschließt sich die Schönheit des Materials und wir lernen<br />
die künstlerische Qualität dieser Arbeiten mit neuen Augen zu sehen. Seine jüngsten<br />
(2012) im Medium des farbigen Glases gestalteten Kompositionen legen davon<br />
eindrucksvoll Zeugnis ab. Die in mehreren Schichten reliefartig aufgebauten Scheiben<br />
entstanden aus der Verbindung klassischer Werkstoffe mit ganz innovativen Techniken<br />
in den traditionsreichen Paderborner Glas-Werkstätten Peters, die HA Schult zur Arbeit<br />
nach Paderborn einluden. Diese Werke sind überhaupt erstmals öffentlich zu sehen.<br />
Statements zum Zustand der Welt<br />
Im Werk des Aktionskünstlers verwandeln sich die alltäglichen, aber zugleich substanziellen<br />
Probleme des modernen Menschen zu Statements zum Zustand der Welt. Der<br />
Abfall, den die Menschheit erzeugt, wird in seinen Installationen zu einem Symbol des<br />
Verfalls sozialer Errungenschaften und zum Sinnbild einer im höchsten Maße gefährdeten<br />
Gesellschaft. HA Schults biokinetische Bildkästen aus den 70er-Jahren etwa<br />
konfrontieren den Betrachter mit der Vergänglichkeit und den stetigen Veränderungen<br />
seines Lebensraumes und verknüpfen Kunst mit dem Gedanken der Ökologie. „Ich<br />
wollte etwas bewegen, das weit über den Bilderrahmen hinausgeht. Und dann sah ich<br />
damals bereits die Müllberge unserer Wohlstandsgesellschaft am Horizont auftauchen“,<br />
sagt der Aktionskünstler.<br />
T - TIPP<br />
Zur Ausstellung „Die Zeit und Der Müll“ bietet ein<br />
umfangreiches Rahmenprogramm mit Angeboten für<br />
Schulklassen und Workshops für Kinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene. Beim Workshop „Abfall-Formen”<br />
etwa können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren<br />
ganz persönlichen Abfall mit ins Museum bringen<br />
und zur Müll-Skulptur umgestalten.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.dioezesanmuseum-paderborn.de<br />
22 | B.L.A.U. °01 2013<br />
B.L.A.U. °01 2013 | 23