49. Frage: Keine Zirkulationsleitung bei der War - sancal ...
49. Frage: Keine Zirkulationsleitung bei der War - sancal ...
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<strong>49.</strong> <strong>Frage</strong>: <strong>Keine</strong> <strong>Zirkulationsleitung</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>War</strong>mwasserbereitung?<br />
Antwort: Im Einfamilienhaus wären damit nur Geld und Energie verschwendet. Die Installation<br />
kommt teuer, denn die Leitungswege verdoppeln sich. Der <strong>War</strong>mwasserkreislauf funktioniert<br />
<strong>bei</strong> heutiger Bau- und Installations-Technik nicht mehr durch Schwerkraft-Umlauf, son<strong>der</strong>n<br />
muss mit einer Zirkulationspumpe in Gang gehalten werden. Nach <strong>der</strong> geltenden Heizanlagen-Verordnung<br />
muss diese Pumpe zeit- und temperaturgesteuert sein, das heißt sie darf nur<br />
laufen, wenn das <strong>War</strong>mwasser kälter als 40°C ist und sie muss während <strong>der</strong> Nacht stehen. Der<br />
Wasserkreislauf kühlt zwangsweise den <strong>War</strong>mwasserbereiter aus, so dass er immer wie<strong>der</strong><br />
nachgeladen werden muss.<br />
Dieser Aufwand mag in einem vielstöckigen Mehrfamilienhaus <strong>bei</strong> zentraler <strong>War</strong>mwasserbereitung<br />
gerechtfertigt sein. Weil dort regelmäßig ein <strong>War</strong>mwasserzähler den Verbrauch je<strong>der</strong><br />
Wohnung misst, ohne Rücksicht auf die jeweilige Zapfwasser-Temperatur, kann man sogar<br />
einen Anspruch des zahlenden Verbrauchers auf eine Mindesttemperatur zugestehen. Diese<br />
kann nur mit <strong>der</strong> Zirkulationseinrichtung geboten werden.<br />
Im privaten Eigenheim verlegt man die <strong>War</strong>mwasserleitung aus Kupferrohren mit kleinem<br />
Durchmesser. Für den Hauptstrang zwischen <strong>War</strong>mwasser-Speicher und Badewanne genügt<br />
Nennweite 15 und für Spüle o<strong>der</strong> Waschtisch, auch für Spül- und Waschmaschinen 12, für<br />
Handwaschbecken schon 10. Es wäre auch kein Fehler, wenn alle Leitungen mit 15 mm<br />
Durchmesser verlegt würden, jedoch keinesfalls größer.<br />
1 m Rohr mit 15 mm Außendurchmesser (!) fasst 200 ml Wasser. Bei 10 m Anschlusslänge<br />
für die Badewanne - und das ist mehr als <strong>der</strong> durchschnittliche Leitungsweg - kommt nach<br />
zwei Litern Wasserauslauf bereits Wasser mit voller Speichertemperatur. Die dünnwandigen<br />
Kupferrohre entziehen dem nachströmenden Wasser kaum Wärme. Die Wärmedämmung <strong>der</strong><br />
<strong>War</strong>mwasserleitungen hält <strong>der</strong>en Inhalt lange Zeit warm, so dass nur <strong>der</strong> erste von mehreren<br />
Badbenützern den Wasservorlauf auslösen muss.<br />
Diese Technik spart am meisten Herstellungsaufwand und Betriebskosten; Energieverbrauch<br />
einbezogen. Allein das gesparte Geld für die komplette Zirkulationseinrichtung und für die<br />
billigeren dünnen Rohrleitungen deckt die Kosten für das Vorlaufwasser (2 m 3 /Jahr) für 200<br />
Jahre, o<strong>der</strong> den gesamten <strong>War</strong>mwasserverbrauch <strong>der</strong> ersten <strong>bei</strong>den Jahre für drei bis vier Personen;<br />
wohlgemerkt einschließlich Energiekosten.<br />
Hintergründliches: Die <strong>Zirkulationsleitung</strong> für <strong>War</strong>mwasser-Bereitungsanlagen hat eine<br />
lange Geschichte, in <strong>der</strong>, wie so oft, die Auswirkungen des ersten Fehlers und aller weiteren<br />
jeweils durch einen neuen nur gemil<strong>der</strong>t wurden.<br />
Als vor gut hun<strong>der</strong>t Jahren die Zentralheizung, zunächst als Dampfheizung und erst viel später<br />
als <strong>War</strong>mwasserheizung, Einzug in die Villen <strong>der</strong> oberen Zehntausend hielt, war die Technik,<br />
für heutige Begriffe, entsetzlich überdimensioniert. Die Heizkessel und die Boiler, wie<br />
man die <strong>War</strong>mwasserspeicher nannte, waren zwei- bis dreimal so groß, die Rohrleitungen<br />
mindestens doppelt so dick, wie sie hätten sein können. Noch gab es ja keine physikalisch begründeten<br />
Berechnungsmethoden, son<strong>der</strong>n nur gutgemeinte Empfehlungen. Viel zu klein war<br />
dagegen <strong>der</strong> Kaltwasseranschluss <strong>der</strong> Villen ausgelegt.
Der weitere Weg des <strong>War</strong>mwassers durch den Speicher zu den Zapfstellen, im Vergleich zum<br />
Kaltwasser, führte zu höheren Druckverlusten und kleineren Auslaufmengen. Dies glich man<br />
durch größere Durchmesser <strong>der</strong> <strong>War</strong>mwasserleitungen aus.<br />
Das Heizmedium Dampf konnte das <strong>War</strong>mwasser zum Kochen und die Boiler zur Explosion<br />
bringen. Dagegen setzte man Sicherheitsventile und Rückschlagklappen ein, die den Durchflusswi<strong>der</strong>stand<br />
abermals erhöhten, was wie<strong>der</strong> zu größeren Rohrweiten <strong>der</strong> <strong>War</strong>mwasser-<br />
Leitungen führte.<br />
Die verzinkten Gewin<strong>der</strong>ohre, aus denen <strong>War</strong>mwasserleitungen zusammengeschraubt wurden,<br />
waren eine Erfindung <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong>. Für die Dampfmaschinen des James Watt und seiner<br />
Nachfolger waren sie extra dickwandig gemacht. Die Innendurchmesser wurden in Zoll<br />
gemessen. Außen schnitt man die Gewinde darauf.<br />
Nach und nach erwiesen sich dünnere Wandstärken als ausreichend. Weil man die Gewinde<br />
weiterhin passend halten wollte, vergrößerten sich die Innendurchmesser und damit <strong>der</strong> Wasserinhalt.<br />
Vielleicht hätte danach ein 3/4"-Rohr anstelle eines 1"-Rohres genügt, aber man dimensionierte<br />
weiterhin wie gewohnt. An den <strong>War</strong>mwasser-Zapfhähnen dauerte es lange, bis<br />
<strong>der</strong> große abgekühlte Wasserinhalt abgeflossen und vom Boiler nachfließendes warmes Wasser<br />
auch das viele Metall <strong>der</strong> schweren Gewin<strong>der</strong>ohre durchwärmt hatte. Erst danach floss<br />
warmes Wasser aus dem Hahn.<br />
Dagegen erfand man die <strong>Zirkulationsleitung</strong>. Sie begann an <strong>der</strong> <strong>War</strong>mwasserleitung kurz vor<br />
<strong>der</strong> Zapfstelle und führte zurück in den unteren Teil des Boilers. Den Umlauf in diesem Rohrsystem<br />
überließ man <strong>der</strong> Schwerkraft. Dazu mussten alle horizontalen Abschnitte <strong>der</strong> <strong>War</strong>mwasserleitung<br />
leicht steigend und diejenigen <strong>der</strong> <strong>Zirkulationsleitung</strong> mit leichtem Gefälle verlegt<br />
werden. Außerdem blieben die <strong>Zirkulationsleitung</strong>en meistens ungedämmt, weil <strong>der</strong>en<br />
Abkühlung den Umlauf beschleunigte. Das kühlte zwar den Boiler aus, aber dann heizte <strong>der</strong><br />
Gärtner des Hausherrn den Kessel wie<strong>der</strong> an o<strong>der</strong> auch nur nach.<br />
Seit den fünfziger Jahren erscheint die Montage von Wasserleitungen mit Steigung und Gefälle<br />
zu umständlich. Es gibt elektrische Umwälzpumpen, die den Umlauf des Wassers gegen jeden<br />
Wi<strong>der</strong>stand schaffen.<br />
So lief das also. Anfangs in den Villen, dann in Bürgerhäusern, in Hotels, später in Gasthöfen<br />
mit fließendem Kalt- und <strong>War</strong>mwasser, in Krankenhäusern, Kasernen und Spitälern und<br />
schließlich auch in besseren Mietshäusern und - Eigenheimen!<br />
An den Energieverlust dachte man erstmals um 1984.<br />
Übrigens fehlt an den meisten <strong>Zirkulationsleitung</strong>en eine Rückschlagklappe am Boilereintritt.<br />
Das Zirkulationswasser soll ja nur von <strong>der</strong> Stelle kurz vor einer Zapfstelle wie<strong>der</strong> zum <strong>War</strong>mwasserbereiter<br />
zurückströmen. Allzu viele Installateure glauben offenbar, das Wasser wüsste<br />
dies von alleine.<br />
Tatsächlich bildet ja die <strong>Zirkulationsleitung</strong> einen zweiten Strömungsweg vom <strong>War</strong>mwasserbereiter<br />
zur Zapfstelle und diesen Weg nimmt das Wasser in gottgewollter Weise wahr, wenn<br />
die besagte Rückschlagklappe fehlt, o<strong>der</strong> auch die Zirkulationspumpe steht. Zwar ist die<br />
Rohrreibung in <strong>der</strong> kleineren <strong>Zirkulationsleitung</strong> größer als in <strong>der</strong> <strong>War</strong>mwasserleitung, doch<br />
es wird im umgekehrten Verhältnis dieser Strömungswi<strong>der</strong>stände eine beachtliche, kältere
Wassermenge den Weg bis kurz vor die Zapfstelle finden und sich dort mit dem <strong>War</strong>mwasser<br />
mischen.<br />
Bei diesem Rückstrom fließt deshalb kälteres Wasser nach oben, weil die <strong>Zirkulationsleitung</strong><br />
im unteren, möglicherweise schon kalten Teil des Boilers mündet, o<strong>der</strong> aber, wie vielfach üblich,<br />
direkt in den Kaltwassereintritt vor dem Boiler. Dadurch wird sie zeitweise nur mit Kaltwasser<br />
gespeist.<br />
Diese fehlerhafte Installation führt dazu, dass zunächst etwas <strong>War</strong>mwasser aus dem Zapfhahn,<br />
z.B. in die Badewanne fließt und von da weg merklich abgekühltes, oft nur lauwarmes<br />
Wasser.<br />
Für <strong>der</strong>lei Fehler sollte man den Installateur o<strong>der</strong> den Planer auch dann noch verantwortlich<br />
machen, wenn die eigentliche Garantiezeit nach VOB o<strong>der</strong> BGB bereits abgelaufen ist: Planungsfehler<br />
dieser Art verjähren erst nach 30 Jahren.<br />
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