Nr. 19/20 Kirchliche Mitteilungen - Münstergemeinde St. Paul und St ...

Vom Reichtum unserer Kirchengemeinde
Unsere Kirchengemeinde ist reich! Nicht, weil sie mit dem Münster St. Paul
und St. Katharina über zwei schöne Kirchen und über andere Gebäude
verfügt. Auch nicht, weil unsere Kirchengemeinde dank der Kirchensteuern
ihrer Mitglieder, dank großzügiger Spenden und vielem unentgeltlichem
Engagement ohne Schulden dasteht.
Unsere Kirchengemeinde ist reich, weil viele Menschen ihr durch ihr Dabeisein,
ihr Mitwirken, durch ihren gelebten Glauben und ihr Beten ein unverwechselbares
Gesicht, Vielfalt, Lebendigkeit und Strahlkraft geben. Was
wäre das schönste Münster ohne Menschen, die darin beten – ein
Museum! Was wären geordnete Strukturen und Finanzen ohne Menschen,
die daraus etwas machen – totes Kapital. Was wäre die biblische Botschaft
ohne Menschen, die sich von ihr begeistern lassen und danach leben –
verstaubte Philosophie, in wertvolle Bücher gebunden.
An Pfingsten denken wir daran, dass damals, vor bald 2000 Jahren, sich
Menschen haben begeistern lassen von Gott, von der Botschaft der Auferstehung,
von der Idee einer Gemeinschaft, die von der Liebe zu Gott und
den Menschen geprägt ist, in der alle Platz haben, unabhängig von Volkszugehörigkeit,
Wohlstand und Macht. Aber wir denken nicht nur an Vergangenes,
wir feiern, dass es auch heute geschieht: dass Menschen sich
begeistern und bewegen lassen vom Glauben an Jesus Christus, dass sie
sich von dieser Idee anstecken lassen und der Kirche bei uns ihr Gesicht
geben.
Liebe Leserin, lieber Leser, auch die Seiten dieser Kirchlichen Mitteilungen
geben einen kleinen Einblick, wie Menschen auf ganz verschiedene Weise
an unserer Gemeinde Anteil nehmen und sie im Kleinen oder Großen mitgestalten.
Wir sind heute oft so schnell dabei, wenn es gilt, darüber zu
klagen, was in unserer Kirche alles fehlt oder schwieriger wird. Gewiss
haben wir manche Herausforderungen und Schwierigkeiten vor uns. Aber
sie sollten uns nicht vergessen lassen, wie viele Menschen unsere Gemeinde
auch heute auf ihre je eigene Weise beleben, mittragen und so der
Frohen Botschaft Glaubwürdigkeit und Anziehungskraft verleihen. Ihnen
allen, auch denen, deren Beitrag oft genug ungesehen und unerwähnt
bleibt, danke ich von Herzen dafür! Sie dürfen gewiss sein: Sie machen
vielen Mut für ihr Leben, Mut zum Glauben, und Mut, auch weiterhin in
unserer Kirchengemeinde gemeinsam die Zukunft zu gestalten.
Ich wünsche Ihnen allen diesen pfingstlichen Geist, der Mut macht zum
Leben und zum Glauben!
Ihr Pfarrer Stefan Möhler
2