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Psychologisches Kopfschmerztraining - Schmerzzentrum ...

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Multimodale Therapie bei Kindern und<br />

Jugendlichen:<br />

<strong>Psychologisches</strong> <strong>Kopfschmerztraining</strong><br />

Dipl.-Psych. Peter Mattenklodt<br />

<strong>Schmerzzentrum</strong><br />

28.10.2009


Was Sie erwartet:<br />

� Häufigkeit, Auslöser und Risikofaktoren chronischer<br />

Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen<br />

� Wirksamkeit multimodaler Kopfschmerztherapie<br />

� <strong>Psychologisches</strong> <strong>Kopfschmerztraining</strong><br />

� Vortrag zum Download unter<br />

http://www.schmerzzentrum.uk-erlangen.de


Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen<br />

� 15 – 30% chronische<br />

Schmerzen 1<br />

� 8% schwere oder häufige<br />

Schmerzen 1<br />

� Kopfschmerzen die<br />

häufigste Schmerzart<br />

� Prävalenz steigt mit Alter<br />

� Mädchen > Jungen (ab 10 J.)<br />

� Prävalenz in den letzten<br />

Jahrzehnten gestiegen2 � 70% „nehmen Kopfschmerzen<br />

mit“ ins Erwachsenenalter<br />

1 Eccleston et al. 2009; TheCochraneLibrary, Issue 9<br />

2 Kienbacher et al. 2006; Cephalalgia; 26: 820–30.


Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen<br />

� Schüler-Befragung in Ostholstein<br />

� n=749 (Response 80,5%)<br />

� Alter: 6-18 J<br />

� Bezugszeitraum 3 Monate<br />

� 80,3% Schmerzen<br />

� 50,9% wg. Schmerz Behandlung gesucht<br />

Roth-Isigkeit et al. 2005; Pediatrics. 115:e152-e162


Prävalenz chronischer Schmerzen<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

40,4% berichten Schmerzdauer > 3 Monate<br />

Roth-Isigkeit et al. 2005; Pediatrics. 115:e152-e162


Beeinträchtigungen durch Kopfschmerzen<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

%<br />

Ältere stärken beeinträchtigt als Jüngere<br />

Mädchen stärker beeinträchtigt als Jungen (> 9J.)<br />

Roth-Isigkeit et al. 2005; Pediatrics. 115:e152-e162


Beeinträchtigte Lebensqualität bei Migräne<br />

� Canadian Community<br />

Health Survey 2003<br />

� N = 994 (12-19 J.)<br />

� 9,3% Migräne<br />

� signifikante<br />

Beeinträchtigung der<br />

gesundheitsbezogenen LQ<br />

(klinisch und statistisch)<br />

Brna et al. 2008; J Child Neuol. 23(1):39-43<br />

SF-36


Risikofaktoren für die Entstehung<br />

chronischer Kopfschmerzen bei Kindern<br />

� Längsschnittstudie, n = 8.800, 7 -14 J<br />

1. Welle<br />

2003<br />

� Jungen<br />

� Streithäufigkeit in der Familie > 1/Wo (1,8-faches Risiko)<br />

� „nur manchmal“ Freizeit (2,1faches Risiko<br />

� Mädchen<br />

n = 2.952<br />

Prädiktoren?<br />

2. Welle<br />

2006<br />

� Elternverhalten bei Kopfschmerzen (1,25-faches Risiko)<br />

� TV/PC, Bewegung, Freunde: n.s<br />

Gaßmann et al. 2009; Dtsch Arztebl Int; 106(31-32): 509-16<br />

3. Welle<br />

2009


Schmerzauslöser bei Kindern und Jugendlichen<br />

� große Bedeutung von<br />

behavioralen und<br />

emotionalen Triggern<br />

Roth-Isigkeit et al. 2005; Pediatrics. 115:e152-e162


Multimodale Therapie<br />

chronischer Kopfschmerzen<br />

� Zuerst für Erwachsene<br />

entwickelt<br />

� Meist kognitiv-behavioral<br />

� Entspannung<br />

� Biofeedback<br />

� Stressbewältigung<br />

� Kognitive VT<br />

� MTT<br />

� Medikamentöse Optimierung<br />

� Wirksamkeit gut belegt<br />

� 50% profitieren<br />

Gunreben-Stempfle et al. 2009; Headache. 49(7):990-1000.<br />

Gunreben et al. 2008; Schmerz. 22 (Suppl 2):147-8<br />

Tage/ Monat<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

GB GE GE + 3<br />

Monate<br />

Kopfschmerzfrequenz<br />

GE + 36<br />

Monate<br />

Kopfschmerztage<br />

Migränetage<br />

TTH Tage<br />

Kopfschmerz-Frequenz nach multimodaler Therapie


<strong>Psychologisches</strong> <strong>Kopfschmerztraining</strong><br />

Effektivität bei Kindern und Jugendlichen<br />

� Gute Evidenz:<br />

� Entspannung<br />

� kognitive VT<br />

� Häufigkeit und Intensität<br />

chron. Kopfschmerzen �<br />

� wenig Erkenntnisse über<br />

die Auswirkungen auf<br />

Beeinträchtigungen<br />

Eccleston et al. 2009. TheCochraneLibrary, Issue 9.<br />

Kröner-Herwig et al. J Psychosom Res, 53:1107-14.<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Pre Post 6 Mon<br />

KS‐Training<br />

Warteliste


Multimodale Schmerztherapie<br />

� inhaltlich eng abgestimmte<br />

multidisziplinäre und integrative<br />

Behandlung in Kleingruppen<br />

� Eingebunden sind somatische,<br />

körperlich und psychologische<br />

Verfahren<br />

� interdisziplinäres Assessment,<br />

Teambesprechungen<br />

� Unter diesen Voraussetzungen<br />

anderen Therapiearten<br />

nachweislich überlegen<br />

12<br />

Arnold et al. Schmerz 2009 · 23:112–120


Multimodale Kinder-Kopfschmerzgruppe<br />

Zeitrahmen<br />

Interdisziplinäres<br />

Assessment<br />

(Arzt /<br />

Psychologe)<br />

multimodale<br />

Kinder-Kopfschmerz-<br />

Gruppe<br />

Abschluss-<br />

gespräch<br />

(Team/Kind<br />

/Eltern)<br />

individuell 9 Wochen 3 Monate<br />

„Auffrisch-<br />

tag“<br />

(nach<br />

3 Mon.)


Multimodale Kinder-Kopfschmerzgruppe<br />

Therapieelemente<br />

Entspannungsverfahren<br />

Feldenkrais<br />

<strong>Psychologisches</strong><br />

<strong>Kopfschmerztraining</strong><br />

TENS<br />

Akupressur<br />

Medikamente<br />

FIF und DRAK


<strong>Psychologisches</strong> <strong>Kopfschmerztraining</strong>:<br />

Inhalte<br />

Thema Inhalt<br />

Woche 1 Was passiert in meinem Kopf? Informationen über Schmerz<br />

RELAX! Entspannungsübung lernen<br />

Woche 2 „Nicht schon wieder!“ Erkennen und Vermeiden von<br />

Kopfschmerz-Auslösern<br />

Woche 3 Schwarzmalen und Hellsehen Schwarzer und bunte Gedanken<br />

Woche 4 Aufmerksamkeitsscheinwerfer Ablenkung (Fantasiereise)<br />

Woche 5 Ich bin O.K.! Selbstsicherheit (Freunde/Familie)<br />

Woche 6 Die Problemlösetreppe Problembewältigung<br />

Woche 7 Medikamenten-Manager Medikamente und Ernährung<br />

Woche 8 Der Kopfschmerzexperte Wiederholung, Ziele<br />

n. Denecke & Kröner-Herwig (2000): Kopfschmerz-Therapie<br />

mit Kindern und Jugendlichen. Göttingen: Hogrefe.


<strong>Psychologisches</strong> <strong>Kopfschmerztraining</strong>:<br />

Inhalte


Multimodale Kinder-Kopfschmerz-Gruppe<br />

Erste Ergebnisse (n=5)<br />

� Hohe Zufriedenheit mit<br />

der Therapie<br />

� KS-Häufigkeit �<br />

� KS-Dauer �<br />

� KS-Intensität �<br />

� Schulfehltage �<br />

� Medikamenten-Tage �


Multimodale Kinder-Kopfschmerz-Gruppe<br />

Schlaglichter<br />

� Agnes (11 J):<br />

� 3 Monate kein<br />

Schulbesuch<br />

� Kein Fehltag im<br />

neuen Schuljahr


Multimodale Kinder-Kopfschmerz-Gruppe<br />

Schlaglichter<br />

� Dilruba (14 J):<br />

� Dauer-Kopfschmerz (NRS<br />

5),<br />

� aufgehobene<br />

Tagesstruktur<br />

� Schmerzfrei seit neuem<br />

Schuljahr<br />

� Feste Tagesstruktur


Multimodale Kinder-Kopfschmerz-Gruppe<br />

Schlaglichter<br />

� Christoph (13 J):<br />

� Dauer-Kopfschmerz<br />

(NRS 3-7),<br />

� 5-10 Schulfehltage/Monat<br />

� 3-4 KS-Tage/Wo<br />

� Intensität NRS 3-4<br />

� Keine Fehltage im neuen<br />

Schuljahr


Multimodale Kinder-Kopfschmerz-Gruppe<br />

Wirkfaktoren<br />

� Veränderte<br />

Einstellungen zum<br />

Kopfschmerz<br />

� Selbstwirksamkeit �<br />

� Angst und Hilflosigkeit �<br />

� Bewusstsein für<br />

Selbsthilfemöglichkeiten<br />

� Möglicherweise<br />

wichtiger als<br />

Anwendung der<br />

Strategien ?<br />

„Ich weiß jetzt, was ich tun kann.“<br />

„Ich lenke mich jetzt einfach ab.“<br />

„Ich achte eigentlich gar nicht<br />

mehr so viel auf meine KS.“<br />

„Ich weiß jetzt, was in meinem Kopf los<br />

ist, das hat mir sehr geholfen“<br />

„Ich wusste nicht, dass es noch so viele<br />

andere Kinder mit Kopfschmerzen gibt“<br />

„Ich bleibe jetzt bei KS nicht<br />

mehr gleich zuhause.“


Lesetipp für Betroffene<br />

� M. Dobe / B. Zernikow (2009)<br />

Carl-Auer-Verlag<br />

€ 16,95<br />

� Aus dem Inhalt:<br />

� Die drei Denkfallen<br />

� Günstige und ungünstige<br />

Verhaltensweisen bei Schmerzen<br />

� Medikamente gegen chronische<br />

Schmerzen<br />

� Eltern und ihre Nöte: Häufige<br />

Fragen<br />

� Umgang mit Verwandten, Lehrern<br />

und Ärzten<br />

� Einfache und hilfreiche Techniken<br />

der Schmerzbewältigung


Danke für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Dipl.-Psych. Peter Mattenklodt<br />

<strong>Schmerzzentrum</strong><br />

Universitätsklinikum Erlangen<br />

Krankenhausstr. 12<br />

91054 Erlangen<br />

peter.mattenklodt@uk-erlangen.de<br />

http://www.schmerzzentrum.uk-erlangen.de

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