1977_guggisberg.pdf (pdf, 225KB) - Philosophisch ...
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Die <strong>Philosophisch</strong>-naturwissenschaftliche Fakultät verleiht die Würde eines Doctor<br />
philosophiae honoris causa Herrn<br />
Charles Albert Walter Guggisberg<br />
Zoologe<br />
Charles Albert Waller Guggisberg, Bürger von Belp, wurde am 27. Februar 1913<br />
in Bern geboren. Hier besuchte er die Schulen und bestand im Jahre 1932 am<br />
städtischen Gymnasium die Maturitätsprüfung. Anschließend studierte er an unserer<br />
Universität und erwarb im Jahre 1937 in den Fächern Zoologie, Botanik<br />
und Geologie das Gymnasiallehrerdiplom. Schon als Gymnasiast war er ein<br />
tätiges Mitglied der Bernischen Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz,<br />
und schon damals erwachte in ihm, genährt durch die Lektüre von Forschungsberichten<br />
und die einzigartige Afrikasammlung des Naturhistorischen Museums,<br />
das Interesse für die Tierwelt des Schwarzen Kontinents.<br />
Von 1937 bis 1946 unterrichtete C. A. W. Guggisberg an der Sekundarschule Spitalacker<br />
naturkundliche Fächer, und zugleich erwarb er sich durch Literaturstudium<br />
und auf vielen Exkursionen die Grundlagen zu dem großen zweibändigen<br />
Werk über das Tierleben der Alpen (1954/55) , das an das berühmte Werk gleichen<br />
Titels von Friedrich von Tschudi anknüpft. Auch bereitete er sich sprachlich und<br />
fachlich auf das sehnlich herbeigewünschte Forscherleben in Afrika vor. Die<br />
Verwirklichung seiner Pläne wurde aber durch den Zweiten Weltkrieg um Jahre<br />
verzögert.<br />
Ende 1946 dann wanderte C. A. W. Guggisberg nach dem heutigen Tanzan ia aus,<br />
wo er, auf einer Farm lebend, erste Kontakte mit der afrikanischen Tierwelt<br />
suchte. Ein Jahr später fand er im Medical Research Laboratory der Kolonialverwaltung<br />
Kenyas in Nairobi eine Stelle als Zoologe. Dort befaßte er sich mit Pro
lemen aus dem Gebiete der medizinischen Entomologie und mit der Untersuchung<br />
möglicher Reservoirtiere für infektiöse Tropenkrankheiten. Diese Arbeit<br />
fand ihren Niederschlag in einer Reihe von Publikationen und in Berichten an die<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO), die ihn schon früh zum Honorary Consultant<br />
ernannte. Das Reservoirproblem führte ihn auch zum Studium der ostafrikanischen<br />
Kleinsäuger und zur Schaffung einer wertvollen Sammlung von Balgpräparaten,<br />
die er dem Berner Naturhistorischen Museum schenkte.<br />
In der Freizeit widmete sich C. A. W. Guggisberg auf zahlreichen Forschungsfahrten<br />
und bei seinen täglichen Besüchen im Nairobi-Nationalpark dem Studium<br />
der großen Säugetiere. Als Frucht dieser Arbeit entstanden im Laufe der Jahre<br />
neben Buchübersetzungen und neben vielen guten Taschenbüchern über unsere<br />
einheimische Fauna 19 teils in deutscher, teils in englischer Sprache verfaßte<br />
zoologische Sachbücher, von denen einige auch in französischen, italienischen<br />
oder schwedischen Übersetzungen erschienen sind. Es handelt sich dabei<br />
um Werke der gehobenen populärwissenschaftlichen Darstellung, deren Bedeutung<br />
wesentlich darin liegt, daß sie in reichlichem Maße eigene Beobachtungen<br />
und wissenschaftliche Erkenntnisse enthalten und darum auch als wissenschaftliche<br />
Leistungen gewertet werden müssen. Mit ihnen hat der Autor als vorbildlicher<br />
Mittler zwischen der zoologischen Wissenschaft und einer großen Lesergemeinde<br />
sehr viel für das Verständnis und den Schutz der afrikanischen Tierwelt getan.<br />
Im Jahre 1970 gab C. A. W. Guggisberg eine Stelle bei der kenyanischen Gesundheitsbehörde<br />
auf, um sich fortan als freier Forscher, Wildphotograph und Schriftsteller<br />
zu betätigen. So gewann er die nötige Muße für die Fertigstellung der wissenschaftlichen<br />
Monographie über die katzenartigen Raubtiere der Welt (1975),<br />
die in den USA mit einem Preis ausgezeichnet worden ist.<br />
C. A. W. Guggisberg hat der Wissenschaft auch dadurch gedient, daß er in Kenya<br />
uneigennützig Zoologen aus aller Welt, darunter auch viele Schweizer, betreute<br />
und ihnen in seinem offenen Haus Zugang zu seiner reichhaltigen Fachbibliothek<br />
gewährte, Seine Zusammenarbeit mit dem WWF und seine Ernennung zum Berater<br />
der International Union for Conservation of Nature (IUCN) unterstreichen<br />
seine Bedeutung als Naturschützer.<br />
Laudatio:<br />
"Charles Albert Walter Guggisberg<br />
qui zooJogus doctissimus vitam moresque animalium, quae Africam incolunt,<br />
diligentissime observavil el observaliones conclusiones doctrinas suas in libris<br />
perquam utilibus el nitidissime scriplis lecloribus cuiuscumque ingenii exposuil,<br />
qui semper fortissime adhorlalus esl plurimisque hominibus persuasit naluram<br />
rerum quam diligentissime conservandam el colendam esse, qui eliam monographiam<br />
de vila ferarum generis felini bona doclrina uberrimam el omnibus harum<br />
rerum sludiosis gratissimam conscripsil»<br />
«Charles Albert Walter Guggisberg, dem Zoologen und Erforscher der afrikanischen<br />
Tierwelt, der seine Beobachtungen und Erkenntnisse in vorbildlichen<br />
Sachbüchern einer großen Lesergemeinde zu vermitteln wußte, der Wesentliches<br />
zur Verbreitung des Naturschutzgedankens leistete und der uns mit der Monographie<br />
über die katzenartigen Raubtiere der Welt ein Werk von hohem wissenschaftlichem<br />
Rang geschenkt hat.»