PDF Download - Heimatmuseum Seelze
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Die 50er Jahre in <strong>Seelze</strong><br />
Am 1. Mai hört auch die Bewirtschaftung<br />
des Zuckers auf. Dann sind alle<br />
Lebensmittel ohne Karten zu haben.<br />
Der Krieg in Korea begann am 25. Juni<br />
1950. Wird er lokalisiert bleiben<br />
… und später: Der Koreanische<br />
Krieg ist auch bei uns zu spüren.<br />
Der Weltmarkt sucht sich überall<br />
einzudecken. Deutschland kann wegen<br />
Mangel an Devisen nicht mitmachen.<br />
Es werden die einzuführenden Waren<br />
knapp und teuer. Zucker war im August<br />
und September nicht zu haben. Bei<br />
Beginn der Zuckerrübenernte wird es<br />
besser. Auch fehlt es an Kohlen. Weil<br />
alle Waren teurer werden, streiken die<br />
Arbeitnehmer.<br />
Wittmeyer-Notiz im Oktober 1951:<br />
Kohlenhändler Albert Kiene hat rote<br />
Bekanntmachungszettel ausgetragen,<br />
worauf angegeben ist, daß jeder<br />
Haushalt, vom 1. 4. 1951 an gerechnet,<br />
fürs ganze Jahr nur 14 Zentner Kohlen<br />
zu erwarten habe. Bei Kohlen-Kiene<br />
an der Mauer (Kolbestraße) hängt<br />
ein Plakat: „Wo bleiben die Kohlen<br />
Hohe Förderungen haben wir, kleinste<br />
Zuteilungen bekommen wir. Wer<br />
hat die Schuld Wirklich nicht Ihr<br />
Kohlenmann!“<br />
Frühjahrsbestellung in <strong>Seelze</strong> Frühjahr 1951; im Hintergrund die ‚Ostbaracke’<br />
und die Kolonie.<br />
Das Leben normalisiert sich<br />
allmählich<br />
Aus Heinrich Wittmeyers Notizen:<br />
1950: Auf der Festwiese zeigt der Zirkus Barum seine Künste mit wilden<br />
Tieren. // Maikäferschwärme verraten ein Maikäferjahr. // Ein wohlgelungener<br />
1. musischer Abend der Mittelschule in der Turnhalle. // Morgen (11. 6. 1950)<br />
ist zum erstenmal wieder Schützenfest in <strong>Seelze</strong>. // Am Montag, 14. 8. 50,<br />
war Freilicht-Kino vor dem Alten Krug „Der Held der Prärie“. Es wurde<br />
der blutige Kampf mit den Indianern gezeigt. Apparat oben in Goltermanns<br />
Stube. Günstiges Wetter! Guter Besuch.<br />
1951/52: Heute (24. 6. 51) wurde am Kanal die Sportterrasse eingeweiht.<br />
Gastwirt Brieger, Besitzer Bock. // Am 14. 2. 52 wurde die Volkshochschule<br />
für <strong>Seelze</strong> eröffnet durch Herrn Wüstemann (Leiter der Kreisvolkshochschule<br />
Hannover) und Herrn (Gemeindedirektor) Maasberg.<br />
Neuer Friedhof<br />
Die stark anwachsende <strong>Seelze</strong>r<br />
Bevölkerung machte auch die Anlage<br />
eines neuen Friedhofes notwendig. Der<br />
Ortschronist Wittmeyer berichtet, dass<br />
im November 1948 im Gemeinderat<br />
über die Planung eines neuen Friedhofes<br />
rechts des Erholungsheimes (heute<br />
Hannoversche Straße 53 ff) gesprochen<br />
werden sollte. Und am 13. Oktober<br />
1950 notiert er:<br />
Heute wurde der neue Friedhof zwischen<br />
Erholungsheim und Bredenbeeke eingeweiht.<br />
Bei der ersten Beerdigung<br />
[die 82ährige Witwe Tormann aus der<br />
De-Haën-Straße] wurde der Sarg vor<br />
dem Eingang niedergestellt und Pastor<br />
Pabst sprach passende Worte zur<br />
Einweihung des neuen, 1948 geplanten,<br />
1949 eingerichteten und 1950 zuerst<br />
benutzten Friedhofes. Der Gärtner<br />
des neuen Friedhofes, Möller, hat<br />
seinen Friedhof in guter Ordnung. Der<br />
Friedhof ist zur Hälfte eingerichtet, zur<br />
Hälfte noch als Gartenland verpachtet.<br />
(Anmerkung zum „Erholungsheim“:<br />
1890 von Major von Hugo auf altem<br />
Gutsland gebaut; nach dessen Tod<br />
1906 von der Conti gekauft; 1911<br />
zum Erholungsheim für Conti-<br />
Angestellte ausgebaut; im 1. Weltkrieg<br />
Genesungsheim für Kriegsverletzte;<br />
nach Schließung der Contifabrik <strong>Seelze</strong><br />
1931 Verkauf; 1967 Abriß.)<br />
40 Die 50er Jahre in <strong>Seelze</strong>