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Von den drei Verwandlungen

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Friedrich Nietzsche:<br />

<strong>Von</strong> <strong>den</strong> <strong>drei</strong><br />

<strong>Verwandlungen</strong><br />

Johann Wolfgang Goethe Universität,<br />

Frankfurt am Main.<br />

Fachbereich 8:<br />

Philosophie<br />

Seminar<br />

Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra<br />

Unter Leitung von:<br />

Dr. Claus Zittel<br />

In „Also sprach Zarathustra“<br />

Hausarbeit von:<br />

Marcus Recht<br />

Hermann-Ehlers-Straße 12<br />

61231 Bad Nauheim<br />

mail@MarcusRecht.de<br />

Im Hauptfach:<br />

Kunstpädagogik/Neue Medien (12. Sem.)<br />

Nebenfach:<br />

Philosophie (12. Sem.) und Psychoanalyse (4. Sem.)


Inhaltsverzeichnis<br />

I. Einleitung ________________________________________ S. 3<br />

II. „<strong>Von</strong> <strong>den</strong> Drei <strong>Verwandlungen</strong>“_________________ S. 4<br />

II.i.a Wie der Geist zum Kamele wird _______________ S. 5<br />

II.i.b. Wie der Geist zum Löwen wird ________________ S. 9<br />

II.i.c. Wie der Geist zum Kinde wird ________________ S. 12<br />

II.ii. Drei nihilistische <strong>Verwandlungen</strong> ____________S. 14<br />

III. Drei <strong>Verwandlungen</strong> Zarathustras___________ S. 15<br />

IV. Schlusswort _____________________________________ S. 18<br />

V. Literaturverzeichnis ___________________________ S. 21<br />

2


I. Einleitung<br />

„Also sprach Zarathustra“ hat nicht nur für Nietzsche eine Sonderstellung unter seinen<br />

Werken eingenommen 1<br />

, sondern auch für die Interpreten, was man an der geringen Zahl<br />

der Zarathustra-Kommentare ablesen kann 2<br />

. Obwohl Nietzsches Zarathustra zu <strong>den</strong><br />

meistgelesensten Werken deutscher Sprache gilt 3<br />

, ist es jedoch erst wenigen Interpreten<br />

gelungen, die unglaubliche Faszinationskraft, die der Zarathustra auf <strong>den</strong> Leser ausübt,<br />

verständlich zu machen. Das mag an der Symbiose aus Rhetorik und Philosophie liegen,<br />

die auf viele der abendländischen Philosophen befremdlich wirkt und bei <strong>den</strong> Sophisten<br />

noch Teil der Philosophie war, jedoch von Platon von der Philosophie abgenabelt wurde<br />

4 . Die Philosophie orientierte sich am Modell der Logik, die Methode der Wissenschaft,<br />

unter die die Rhetorik als Verfahren des Re<strong>den</strong>s untergeordnet wurde. Erst durch<br />

einige Werke der heutigen Zeit, der Frankfurter Schule durch Adorno sowie Heideggers<br />

im deutschen Sprachraum, oder der von <strong>den</strong> französischen Poststrukturalisten Derrida,<br />

Kofman, und Rey und <strong>den</strong> amerikanischen Literaturkritikern wie de Man oder Culler,<br />

wurde die von der Antike an begonnene Kritik der Rhetorik auf neuen Grundlagen fortgeführt<br />

5<br />

. Nicht nur die Rhetorik, sondern auch die Metaphernsprache, die in dem Kapitel<br />

der „<strong>drei</strong> <strong>Verwandlungen</strong>“ um noch einiges mehr als im restlichen Zarathustras im<br />

Mittelpunkt zu stehen scheint, macht es unmöglich, eine eindeutige Interpretation abzugeben<br />

- schließlich befin<strong>den</strong> wir uns beim Zarathustra im Bereich der Ästhetik, die<br />

<strong>den</strong> Polyperspektivismus zulässt und nicht nach dem Hegelschen Prinzip von These -<br />

Antithese - Synthese vorgeht, sondern wo verschie<strong>den</strong>e, sich widersprechende Aussagen<br />

nebeneinander Geltung haben können. Bild- und Gleichnissprache, Aphorismen- und<br />

Spruchform begegnen der Philosophischen Skepsis, da sie dem Anspruch auf Kohärenz,<br />

Systematik und Totalität angeblich nicht genügen. Das Misstrauen richtet sich, im Falle<br />

1 Ecce homo, KSA 6, S. 343<br />

2 vier zwischen 1899 und 1922<br />

I. Naumann, Gustav: Zarathustra-Commentar, Leipzig 1889 (für die sozialistischen Arbeitervereine<br />

geschrieben; viele Anmerkungen, Vergleichstellen und Nietzsche biographische Anspielungen).<br />

II. Gramzow, Otto: Kurzer Kommentar zur Zarathustra, Berlin 1907 (eher ein Register)<br />

III. Weichelt, Hans: Zarathustra-Kommentar, Leipzig 1922 (Zusammenfassung von Naumann (I.))<br />

IV. Messer, August: Erläuterungen zu Nietzsches Zarathustra, Stuttgart 1922 (Eher pauschal und<br />

rassistisch)<br />

3 Pieper, Annemarie: Ein Seil geknüpft zwischen Tier und Übermensch, S. 12<br />

4 Sein Vorwurf, das Dichter lügen, wirft <strong>den</strong> längeren wirkungsgeschichtlichen Schatten als das Unternehmen<br />

von Aristoteles, der die Rhetorik als Gegenstand philosophischer Theorie rettet.<br />

5 Gasser, Peter: Rhetorische Philosophie – Leseversuche zum Methaphorischen Diskurs in Nietzsches<br />

„Also sprach Zarathustra“, S. 7 - Es gibt natürlich einige Ausnahmen wie zum Beispiel Rousseau oder<br />

Herder, die zur Rehhabilitierung der Rhetorik beigetragen haben.<br />

3


der Metapherrede, gegen <strong>den</strong> rhetorischen „Umweg“ 6<br />

, der verdunkelt und verstellt, was<br />

„eigentlich“ oder in buchstäblicher Bedeutung da stehen müsste.<br />

Die Bilder und Gleichnisse, die Nietzsche verwendet, müssen gedeutet wer<strong>den</strong>, um <strong>den</strong><br />

philosophischen Gehalt von Zarathustras Lehren zu verstehen. Eine solche Deutung<br />

kann sich einer Metasprache bedienen, da es bei einer Interpretation nicht darum gehen<br />

muss, Bilder durch neue Bilder zu erläutern. „Indem das interpretierende Aufschlüsseln<br />

der metaphorischen Sprache Zarathustras mittels einer philosophischen Metasprache<br />

dessen Aussagen begrifflich formuliert, geschieht mit diesen eine eigentümliche Verfremdung.<br />

Bis zu einem gewissen Grad geht eine derartige Verfremdung mit jeder Interpretation<br />

unausweichlich einher, sofern sie einen Eingriff in das komplexe Kunstwerk<br />

darstellt.“ 7<br />

In der Philosophie hält sich der Verfremdungseffekt in der Regel in Grenzen,<br />

da es sich um begriffliches Denken handelt und beim Interpretieren das Begriffsmedium<br />

nicht verlassen wird. Die Linie zwischen interpretierter und interpretierender Sprache<br />

verläuft innerhalb der Philosophie, da Begriffe sich durch andere Begriffe erläutern und<br />

analysieren lassen.<br />

„Meine Sätze erläutern dadurch, dass sie der, welcher mich versteht, am Ende als unsinnig erkennt,<br />

wenn er durch sie - auf ihnen - über sie hinausgestiegen ist ... Er muß diese Sätze überwin<strong>den</strong>,<br />

dann sieht er die Welt richtig“ 8<br />

II. „<strong>Von</strong> <strong>den</strong> Drei <strong>Verwandlungen</strong>“<br />

Wittgenstein<br />

In der Rede „<strong>Von</strong> <strong>den</strong> <strong>drei</strong> <strong>Verwandlungen</strong>“ geht es Nietzsche um die <strong>drei</strong> Stufen des<br />

geistigen Entwicklungsprozesses. Im Gegensatz zum Prolog und <strong>den</strong> meisten nachfolgen<strong>den</strong><br />

Kapiteln beginnt diese Rede mit dem Kernsatz des Aphorismus, und es wer<strong>den</strong><br />

keine epischen Elemente wie Orts- und Zeitangaben oder Reiseumstände genannt; erst<br />

im Postskriptum geht Nietzsche auf diese Angaben ein:<br />

Also sprach Zarathustra. Und damals weilte er in der Stadt, welche genannt wird: die bunte<br />

Kuh. 9<br />

6 Vgl. dazu J. Derrida: Die différance sowie Ph. Lacoue-Labarthe: Der Umweg<br />

7 Piepe ebd. S. 27<br />

8 Wittgenstein: Tractus logico-philosophicus, Frankfurt 1969, S. 115. Die Interpretation hat nur eine<br />

Hilfsfunktion, um etwas besser verstehen zu können. Hat man dann verstan<strong>den</strong>, so wird sie überflüssig.<br />

9 4, 31, 17<br />

4


Wie auch schon in der Vorrede, wo Zarathustra die Reihen Pflanze, Wurm, Affe,<br />

Mensch und Übermensch aufgestellt hatte 10<br />

, wird auch in dieser Rede die Genealogie des<br />

Übermenschen aufgestellt, die stufenweise über <strong>drei</strong> Materialisierungen erfolgt:<br />

Drei <strong>Verwandlungen</strong> nenne ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kameele wird, und zum<br />

Löwen das Kameel, und zum Kinde zuletzt der Löwe. 11<br />

Dieser erste Satz nimmt schon das Ende der kreisförmig gebauten Rede voraus und<br />

nennt deren Konklusion:<br />

Drei <strong>Verwandlungen</strong> nannte ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kameele ward, und zum<br />

Löwen das Kameel, und der Löwe zuletzt zum Kinde. 12<br />

Die klare Gliederung und die klärende Verdeutlichung der Figurenbildlichkeit, die<br />

Nietzsche zwischen die anfängliche und die abschließende Formulierung des Grundmotivs<br />

einschiebt, tragen zu einem scheinbar unproblematischen Verständnis nicht nur des<br />

Hauptsatzes, sondern auch der ganzen Rede bei.<br />

In <strong>den</strong> Worten Eugen Finks soll diese Rede „die Wandlung des Menschenwesens durch<br />

<strong>den</strong> Tod Gottes, d.h. die Wandelung aus der Selbstentfremdung in die schöpferische<br />

Freiheit“, 13<br />

aufzeigen. Laut Fink führe dieser Weg vom reaktiven zum aktiven Menschen,<br />

von der Aneignung transzen<strong>den</strong>ter Werte zur freien, immanenten Wertsetzung, vom<br />

Geist der Schwere zur schöpferischen Leichtigkeit, vom verneinten, weil fremdbestimmten<br />

Leben zu dessen Bejahung.<br />

II.i.a Wie der Geist zum Kamele wird<br />

Vieles Schwere giebt es dem Geiste, dem starken, tragsamen Geiste, dem Ehrfurcht innewohnt:<br />

nach dem Schweren und Schwersten verlangt seine Stärke.<br />

Was ist schwer? so fragt der tragsame Geist, so kniet er nieder, dem Kameele gleich, und will gut<br />

bela<strong>den</strong> sein. 14<br />

10 4, 14, 19<br />

11 4, 29, 3<br />

12 4, 31, 13<br />

13 Fink, Eugen: Nietzsches Philosophie, S. 70<br />

14 4, 30, 6<br />

5


Geist wird hier als der polare Gegensatz zur Materie gesehen; mit der Materie muss sich<br />

der Geist auseinandersetzen, um zu seinem Selbstbewusstsein zu fin<strong>den</strong>. „Die Bewegung<br />

des Strebens über sich hinaus bezieht sich auf sich selbst zurück, und jeder solchermaßen<br />

gelingende, kreisförmig in sich geschlossene Vollzug stellt einen Fortschritt dar, eine<br />

Höherentwicklung oder Selbstüberwindung des Geistes.“ 15<br />

Aus diesem Grund muss sich<br />

der Geist, dessen Element wie auch beim Adler die Höhe ist, auf das Schwerste einlassen<br />

um an diesem Gegenpol seine Kraft messen zu können.<br />

Das Kamel, das sich niederkniend bela<strong>den</strong> lassen möchte, deutet auf die Ehrfurchthaltung<br />

gegenüber der Autorität der altehrwürdigen Norm- und Wertvorstellung des überlieferten<br />

Moralkodex hin, <strong>den</strong> die abendländische Philosophie und das Christentum geprägt<br />

haben; der Geist des Kamels sieht seine Stärke im fraglosen Übernehmen und<br />

Weitersagen der Tradition und im Gehorchen - das macht ihn froh.<br />

Was ist das Schwerste, ihr Hel<strong>den</strong>? so fragt der tragsame Geist, dass ich es auf mich nehme und<br />

meiner Stärke froh werde. 16<br />

Der Geist hat es zwar richtig verstan<strong>den</strong>, dass er seine Stärke über seinen Gegenpol erproben<br />

kann, jedoch ist ihm nicht klar, dass er sich selbst durch diesen Kraftaufwand<br />

schwächt, da er sich frem<strong>den</strong> Autoritäten unterordnet und <strong>den</strong> natürlichen Trieb des<br />

„Willens zur Macht“, der laut Nietzsche in jedem Lebewesen vorhan<strong>den</strong> ist, unterdrückt.<br />

Was ist das Schwerste ... ? ... sich erniedrigen, um seinem Hochmuth wehe zu thun? Seine<br />

Thorheit leuchten lassen, um seiner Weisheit zu spotten? 17<br />

Was dem Menschen von Natur aus erstrebenswert ist und was er begehrt, soll er zurückhalten,<br />

besser noch das genaue Gegenteil anstreben: statt Hochmut Erniedrigung,<br />

statt Weisheit Torheit, nicht Stolz auf seine Siege sein, statt Überheblichkeit Erniedrigung.<br />

Die vom Menschen im Stadium des Kamels geforderte Selbstunterdrückung des<br />

Geistes ist in Nietzsches Augen eine Perversion und gilt in „Zur Genealogie der Moral“<br />

als das typische Machtmittel des asketischen Priesters:<br />

15 Pieper ebd. S. 111<br />

16 4, 29, 11<br />

17 4, 29, 13<br />

6


Denn ein asketisches Leben ist ein Selbstwiderspruch: hier herrscht ein Ressentiment sondergleichen,<br />

das eines ungesättigten Instinktes und Machtwillens, der Herr wer<strong>den</strong> möchte, nicht über<br />

etwas am Leben, sondern über das Leben selbst, über dessen tiefste, stärkste, unterste Bedingungen<br />

... hier richtet sich der Blick grün und hämisch gegen das physiologische Gedeihen selbst, insonderheit<br />

gegen dessen Ausdruck, die Schönheit, die Freude; während am Missraten, Verkümmern,<br />

am Schmerz, am Unfall, am Hässlichen, an der willkürlichen Einbusse, an der Entselbstung,<br />

Selbstgeisselung, Selbstopferung ein Wohlgefallen empfun<strong>den</strong> und gesucht wird. 18<br />

Die Basis für dieses Selbstunterdrücken des Geistes entspringt aus der Morallehre des<br />

Christentums, das menschliche Eigenschaften wie Hochmut dafür verantwortlich gemacht<br />

hat, wie Gott sein zu wollen, und auch wegen des Sün<strong>den</strong>falls schreiben diese<br />

Normen die Selbstkasteiung und Gefügigkeit vor. Diese christliche Art von Askese<br />

macht es dem Geist unmöglich, sich weiterzuentwickeln, eher noch bedeutet sie einen<br />

Rückschritt des Geistes. 19<br />

Was ist das Schwerste ... ? ... von unserer Sache schei<strong>den</strong>, wenn sie ihren Sieg feiert? Auf hohe<br />

Berge steigen, um <strong>den</strong> Versucher zu versuchen? 20<br />

Diese Geisteshaltung wird uns schon bildlich in der Bibel vor Augen gehalten, nämlich<br />

als Jesus <strong>drei</strong> Mal vom Teufel beredet wurde, ihn anzubeten und vor ihm niederzuknien,<br />

und im Gegenzug die Weltherrschaft angeboten bekommen hätte 21<br />

. Zuerst in der Wüste,<br />

dann in der Stadt und schließlich auf hohem Berge. Aber Jesus kehrt die Versuchung<br />

des Teufels um und fordert diesen wiederum auf, sich seinem Gottvater zu unterwerfen.<br />

Was ist das Schwerste ... ? ... sich von Eicheln und Gras der Erkenntniss nähren und um der<br />

Wahrheit willen an der Seele Hunger lei<strong>den</strong>? 22<br />

Hier geht es nochmals um die Entsagung des Geistes, der an Hunger leidet und sich mit<br />

Eicheln und Gras, also mit einfachen Wahrheiten, zufrie<strong>den</strong> gibt.<br />

18 5,363,7<br />

19 Vgl. dazu Nehamas, Alexander: Nietzsche, Life as Literature, Kapitel 4 und 6<br />

20 4, 29, 17<br />

21 Matth. 4, 1-11<br />

22 4, 29, 19<br />

7


Was ist das Schwerste ... ? ... krank sein und die Tröster heimschicken und mit Tauben Freundschaft<br />

schliessen, die niemals hören, was du willst? 23<br />

Der an der Seele kranke, sündige Mensch soll die Personen heimschicken, die ihm wirklich<br />

helfen wollen und dies vielleicht auch könnten, indem sie ihn überzeugen, dass seine<br />

Krankheit, die Sünde, nur eine eingebildete sei; gleichzeitig soll er aber bei <strong>den</strong> tauben<br />

Ohren Gottes um Genesung flehen, wohl wissend, dass er nicht erhört werde.<br />

Was ist das Schwerste ... ? ... in schmutziges Wasser steigen, wenn es das Wasser der Wahrheit<br />

ist, und kalte Frösche und heisse Kröten nicht von sich weisen? 24<br />

Muss man um zur Wahrheit zu gelangen, in schmutziges Wasser steigen? Wohl kaum,<br />

da „die Wahrheit“ normalerweise eher mit Reinheit in Verbindung gebracht wird und<br />

nicht, wie hier, mit einem Tümpel mit Fröschen und Kröten. Da wir uns aber im Kamelstadium<br />

befin<strong>den</strong> handelt es sich bei der Wahrheit nicht um Zarathustras gegenwärtiges<br />

Wahrheitsbild, sondern eher um die Wahrheit des asketischen Menschen und das der<br />

traditionellen Moral, die die Wahrheit als etwas statisches und absolutes sieht - so statisch<br />

wie der Tümpel im Gegensatz zu fließendem Wasser.<br />

Was ist das Schwerste ... ? ... Die lieben, die uns verachten, und dem Gespenste die Hand reichen,<br />

wenn es uns fürchten machen will? 25<br />

Zarathustra konfrontier uns hier nochmals mit christlichen Moralvorstellungen, wie hier<br />

der Nächstenliebe <strong>den</strong>en gegenüber, die uns verachten. Diese Feindesliebe, die Bestandteil<br />

des Kamelstadiums ist, widerspricht dem „Willens zur Macht“ und ist somit wieder<br />

ein Bestandteil der Selbstunterdrückung. Dasselbe gilt auch für das Gespenst, das dadurch,<br />

dass es <strong>den</strong> Menschen fürchten machen will, ihm gegenüber auch eine feindliche<br />

Position einnimmt. Ihm soll in freundlicher Weise die Hand gereicht wer<strong>den</strong>.<br />

Für Zarathustra sind Gespenster, wie auch Normen der traditionellen Moral, Ausgeburten<br />

des Geistes, die keine Materie besitzen, sozusagen der verdinglichte Geist. Durch das<br />

Reichen der Hand drückt der Mensch seine Bereitschaft aus, sich diesem frem<strong>den</strong><br />

„Geisthaften Willen“ unterzuordnen.<br />

23 4, 29, 21<br />

24 4, 29, 24<br />

25 4, 30, 1<br />

8


Alles diess Schwerste nimmt der tragsame Geist auf sich: dem Kameele gleich, das bela<strong>den</strong> in die<br />

Wüste eilt, also eilt er in seine Wüste. 26<br />

Für Annemarie Pieper ist die Wüste, in die der zum Kamel gewor<strong>den</strong>e Geist eilt, sein<br />

Gegenpol, sie ist ein Bild für die Materie: „All die Normen und Wertschätzungen, die<br />

sich der Geist hat aufla<strong>den</strong> lassen, soll er nun in die Materie hineinbringen; er soll die<br />

Wüste fruchtbar machen, indem er die ihm aufgetragenen Gebote handelnd befolgt.“ 27<br />

Piepers Meinung, dass Nietzsche sich das Bild der Wüste ausgesucht hat, um es als<br />

Symbol der Materie zu verwen<strong>den</strong>, scheint mir in diesem Zusammenhang unschlüssig.<br />

Es scheint mir viel einleuchtender, dass Nietzsche einen Lebensraum gesucht hat, in <strong>den</strong><br />

zwei Wüstentiere - ihrem natürlichen Lebensraum gemäß - passen. Des weiteren gilt die<br />

Wüste auch als Einöde, als der Lebensraum schlechthin für einen Einsiedler wie Zarathustra,<br />

der seine geistige Verwandlung auch immer an einem Ort der Abgeschie<strong>den</strong>heit<br />

erfahren hat.<br />

Für Robert Gooding-Williams steht die Wüste für die Existenz des Menschens, die<br />

durch das Kamel, das sich allem Lebendigen widersetzt, zu einer unfruchtbaren und toten<br />

Existenz, gleich der Wüste wird: „Zarathustra can describe the camel’s life as a desert,<br />

because the camel <strong>den</strong>ies and represses everything vital in human existence into something<br />

barren and lifeless.“ 28<br />

II.i.b. Wie der Geist zum Löwen wird<br />

Der sich im Kamelstadium befin<strong>den</strong>de Geist will sich nicht mehr fremder Autorität beugen,<br />

hat die Normen der traditionellen Moral als frem<strong>den</strong> Willen erkannt und verweigert<br />

ihnen <strong>den</strong> Gehorsam; es vollzieht sich die Verwandlung zum Löwen.<br />

Aber in der einsamsten Wüste geschieht die zweite Verwandlung: zum Löwen wird hier der<br />

Geist, Freiheit will er sich erbeuten und Herr sein in seiner eignen Wüste. 29<br />

Um Autonomität zu erlangen, muss der Geist das alte Prinzip, dem er bisher gefolgt ist,<br />

zerstören: Dieses Prinzip verkörpert der Drache.<br />

26 4, 30, 3<br />

27 Pieper ebd. S. 118<br />

28Gooding-Williams, Robert: Zarathustra’s Three Methamorphoses. In: Koelb, Clayton (Hrsg.) Nietzsche<br />

as Postmodernist, S. 234<br />

29 4, 30, 6<br />

9


Seinen letzten Herrn sucht er sich hier: feind will er ihm wer<strong>den</strong> und seinem letzten Gotte, um<br />

Sieg will er mit dem grossen Drachen ringen.<br />

Welches ist der grosse Drache, <strong>den</strong> der Geist nicht mehr Herr und Gott heissen mag? „Du-sollst“<br />

heisst der grosse Drache. Aber der Geist des Löwen sagt „Ich will“.<br />

„Du-sollst“ liegt ihm am Wege, goldfunkelnd, ein Schuppenthier, und auf jeder Schuppe glänzt<br />

gol<strong>den</strong> „Du-sollst!“<br />

Tausendjährige Werthe glänzen an diesen Schuppen, und also spricht der mächtigste aller Drachen<br />

„aller Werth der Dinge - der glänzt an mir.“<br />

„Aller Werth ward schon geschaffen, und aller geschaffene Werth - das bin ich. Wahrlich, es soll<br />

kein „Ich will“ mehr geben!“ Also spricht der Drache. 30<br />

Der hier dargestellte Gegensatz zwischen dem „Du sollst“ und dem „Ich will“, kann nicht<br />

verschie<strong>den</strong>er sein. Der Drache verkörpert kostbar und dauerhaft wie Gold das alte Wertesystem,<br />

das jedem anderen Willen das Recht bestreitet, nicht nur etwas anderes, sondern<br />

überhaupt noch zu wollen. Dieses Moralische „Du sollst“ beinhaltet die Forderung<br />

der Kapitulation des Geistes: Du sollst keinen eigenen Willen haben, sondern dich einer<br />

größeren Autorität unterwerfen und die Demutshaltung des Kamels einnehmen.<br />

Meine Brüder, wozu bedarf es des Löwen im Geiste? Was genügt nicht das lastbare Thier, das<br />

entsagt und ehrfürchtig ist? 31<br />

Nietzsche schreibt folgendes über das „Du sollst“ in „Jenseits von Gut und Böse“:<br />

„...So lange es Menschen giebt, auch Menschenheer<strong>den</strong> gegeben hat (Geschlechts-Verbände, Gemein<strong>den</strong>,<br />

Stämme, Völker, Staaten, Kirchen) ... darf man billig voraussetzen, dass durchschnittlich<br />

jetzt einem je<strong>den</strong> das Bedürfniss darnach angeboren ist, als eine Art formalen Gewissens,<br />

welches gebietet: „du sollst irgend Etwas unbedingt thun, irgend Etwas unbedingt lassen", kurz<br />

„du sollst". Dies Bedürfniss sucht sich zu sättigen und seine Form mit einem Inhalte zu füllen;<br />

es ... nimmt an, was ihm nur von irgend welchen Befehlen<strong>den</strong> - Eltern, Lehrern, Gesetzen, Standesvorurtheilen,<br />

öffentlichen Meinungen - in's Ohr gerufen wird.“ 32<br />

30 4, 30, 9<br />

31 4,30,23<br />

32 5,119,5ff. Auch wenn es vielleicht nicht die legitimste Methode ist, in einem anderen Werk Nietzsches,<br />

eine aufschlussreiche Textstelle zu fin<strong>den</strong>, so ist es doch ein gängiges Vorgehen, außerdem sah Nietzsche<br />

„Jenseits von Gut und Böse“ als nachträgliche Erläuterung zum Zarathustra an.<br />

10


Diese Textstelle macht deutlich, dass der Drache für die moralische Instanz - ja das alte<br />

Wertesystem überhaupt - steht.<br />

Erich Heller vertritt die Meinung, dass der Konflikt zwischen dem Löwen und dem Drachen<br />

bedeutende Parallelen zu Wagners „Ring der Nibelungen“ aufweist, ganz besonders<br />

die Rolle Siegfrieds im Streit mit Fafner 33<br />

. Heller steht mit seiner These, jedoch nicht<br />

alleine; Auch Joachim Köhler, der bei der Textanalyse des Zarathustra scheinbar nur<br />

Indizien für Nietzsches Homosexualität zu suchen scheint und dabei eher auf kuriose<br />

Funde stößt, bezeichnet <strong>den</strong> Drachen als Fafner. 34<br />

Pieper sieht in dem Drachen eine überdimensional aufgeblähte Schlange. „Diese Drachenschlange<br />

steht für <strong>den</strong> Geist, der sich von seinem Gegenpol, der Materie, abgelöst<br />

hat und <strong>den</strong> Verlust von Materie durch eine vorgetäuschte Sinnfülle zu überspielen versucht.“<br />

35 Anders als die Schlange, die als Symbol der ständigen Selbsterneuerung von<br />

Geist und Materie gilt, vermag sich dieses Fabeltier, in goldglänzende Schuppen eingehüllt,<br />

nicht mehr zu häuten und veranschaulicht somit seine Unveränderlichkeit.<br />

Zartfühlend wie ein Kanzelredner vermeidet der Autor jedes Wort über die Bluttat,<br />

erwähnt pietätvoll, wie sehr der Löwe <strong>den</strong> Drachen einst als „sein Heiligstes liebte“ und<br />

nun gezwungen ist, „dass er sich Freiheit raube von seiner Liebe“; erst später wird Zarathustra<br />

in deutlicher Sprache von der Gewissensschlange und dem Todesbiss re<strong>den</strong> 36 .<br />

Der Geist, der sich zum Inbegriff von Werthaftigkeit gemacht hat, ist zur Durchführung<br />

seiner Ansprüche auf die Materie angewiesen. Ohne ein gehorchendes, bleiben seine<br />

Gebote eine ins Leere gehende Aufforderung, <strong>den</strong>n er vermag nicht selber Werte zu<br />

schaffen.<br />

Neue Werthe schaffen - das vermag auch der Löwe noch nicht: aber Freiheit sich schaffen zu<br />

neuem Schaffen - das vermag die Macht des Löwen.<br />

Freiheit sich schaffen und ein heiliges Nein auch vor der Pflicht: dazu, meine Brüder bedarf es<br />

des Löwen. 37<br />

33 Heller, Erich: The Disinherited Mind, S. 316<br />

34 Köhler, Joachim: Zarathustras Geheimnis, S. 434<br />

35 Pieper ebd. S. 120<br />

36 4,202,14<br />

37 4,30,25<br />

11


Der Geist auf der Stufe des Löwen negiert alles, was bisher Anspruch auf Gültigkeit<br />

erhoben hat; es ist ein heiliges Nein, das auf sein Heil abzielt und einer Verweigerung des<br />

alten Moralkodexes entspricht. „Der Geist verhält sich nach rückwärts, in die Vergangenheit<br />

gewandt, destruktiv, nach vorwärts, in die Zukunft gerichtet, konstruktiv.“ 38<br />

Er ermöglicht autonome Selbstbestimmung, aber verwirklicht sie nicht; sein Wille zur<br />

Selbstbestimmung bereitet <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> für Freiheit vor. Der Drache jedoch sitzt auf dem<br />

Gebiet der Wüste, das der Löwe für sich beansprucht, und so muss er ihm dieses Gebiet<br />

entreißen.<br />

Recht sich nehmen zu neuen Werthen - das ist das furchtbarste Nehmen für einen tragsamen<br />

und ehrfürchtigen Geist. Wahrlich, ein Rauben ist es ihm und eines rauben<strong>den</strong> Thieres Sache.<br />

Als sein Heiligstes liebte er einst das „Du-sollst“: nun muss er Wahn und Willkür auch noch im<br />

Heiligsten fin<strong>den</strong>, dass er sich Freiheit raube von seiner Liebe: des Löwen bedarf es zu diesem<br />

Raube. 39<br />

Der Kamel-Geist wurde noch durch seine Ehrfurcht daran gehindert, die christliche<br />

Moral in Zweifel zu stellen, jedoch der Löwen-Geist entdeckt „Wahn und Willkür auch<br />

noch im Heiligsten“.<br />

II.i.c. Wie der Geist zum Kinde wird<br />

Aber sagt, meine Brüder, was vermag noch das Kind, das auch der Löwe nicht vermochte? Was<br />

muss der raubende Löwe auch noch zum Kinde wer<strong>den</strong>?<br />

Unschuld ist das Kind und Vergessen, ein Neubeginnen, ein Spiel, ein aus sich rollendes Rad,<br />

eine erste Bewegung, ein heiliges Ja-sagen.<br />

Ja, zum Spiele des Schaffens, meine Brüder, bedarf es eines heiligen Ja-sagens: seinen Willen will<br />

nun der Geist, seine Welt gewinnt sich der Weltverlorene. 40<br />

Mit diesem Satz wird die Verwandlung zum Kinde ausgelöst. War die Stufe des Löwen<br />

die Stufe der Revolte, Verweigerung, des Nein-sagens, ja des Nihilismus, so wird dieser<br />

auf der Stufe des Kindes überwun<strong>den</strong>. Der Geist ist frei gewor<strong>den</strong> für sein eigenes Wollen,<br />

für die Schaffung neuer Werte.<br />

38 Pieper ebd. S. 121<br />

39 4,30,30<br />

40 4,31,4<br />

12


Diese dritte Verwandlungsstufe des Geistes stellt nur bedingt eine Synthese aus <strong>den</strong> zwei<br />

ersten Stufen des Geistes dar; sie ist vielmehr ein Neuanfang, der erst nach dem Durchlaufen<br />

der ersten bei<strong>den</strong> Stufen möglich ist. „Wie der Phönix aus der Asche steigt und<br />

dabei die Asche hinter sich zurücklässt, so läßt der Geist, der zum Kind gewor<strong>den</strong> ist,<br />

seine Vergangenheit hinter sich zurück; sie wurde durch das „Ich will nicht“ des Löwen<br />

vernichtet, so daß das Kind bedingungs- und voraussetzungslos beginnen kann.“ 41<br />

Der Geist auf der Kindsstufe ist „ein aus sich rollendes Rad“; ein Bildnis für eine Kreisbewegung,<br />

die aus sich selbst entspringt und in sich zurückkehrt. In einem „heiligen Jasagen“,<br />

bejaht sich der Geist auf autonome Weise selber und kann in voller Freiheit eine<br />

als die seine geltende Welt schaffen. Die „Unschuld“ und das „Vergessen“, vor allem aber<br />

die Spiel- und Radmetaphorik legen dem Leser schon hier, ganz am Anfang der Re<strong>den</strong><br />

Zarathustras, nahe, dass der Entwurf des Übermenschen ohne das heilige „Ja-sagen“ - die<br />

Bejahung des Kreises - un<strong>den</strong>kbar ist.<br />

Dass das Bild des Kindes nicht die letzte Verwandlung einleitet, da es auch der Anfang<br />

eines neuen Lebens ist, zeigt auch folgende Passage:<br />

Dass der Schaffende selber das Kind sei, das neu geboren werde, dazu muss er auch die Gebärerin<br />

sein wollen und der Schmerz der Gebärerin. 42<br />

Ursprung und Ende des Verwandlungsmythos gehen ineinander über, <strong>den</strong>n das Ende ist<br />

auch gleichzeitig die Neugeburt. „Die metaphorische Umschreibung des Kindstadiums<br />

trägt in sich eine sprachliche Ambivalenz“ 43 , welche die progressive Reihe der <strong>Verwandlungen</strong><br />

auch kreisförmig <strong>den</strong>ken lässt, und dass Nietzsche uns die erste Verwandlung, die<br />

des Geistes zum Kamel, vorenthält, stützt diese Hypothese um so mehr. Zarathustra<br />

nennt <strong>drei</strong> Verwandlungsstadien, aber spricht bloß von zwei <strong>Verwandlungen</strong> 44 . Dadurch<br />

wird eine signifikante Lücke erzeugt, <strong>den</strong>n Nietzsche zeigt uns nicht: „wie der Geist zum<br />

Kameele wird“. Die zyklische Lesart wird auch noch durch das substantivierte Verb<br />

„Neubeginnen“ anstelle des gewöhnlichen Nomens „Neubeginn“ unterstützt.<br />

41 Pieper ebd. S. 125<br />

42 4,111,4<br />

43 Gasser, Peter: Rhetorische Philosophie, S 64<br />

44 Vom Kamel zum Löwen und vom Löwen zu Kind<br />

13


II.ii. Drei nihilistische <strong>Verwandlungen</strong><br />

Es muss noch erwähnt wer<strong>den</strong>, dass einige Interpreten eine eigene Terminologie für die<br />

<strong>drei</strong> <strong>Verwandlungen</strong> einführen, wie das am Beispiel von Roland Duhamel 45<br />

gezeigt wer<strong>den</strong><br />

soll. Duhamels Schlüssel zur Interpretation der <strong>drei</strong> <strong>Verwandlungen</strong> ist der Nihilismus,<br />

der das Thema des Zarathustra sei und somit auch das Thema dieses Textabschnittes<br />

sein müsse, der wiederum auf das ganze Buch angewendet wer<strong>den</strong> könne, wie<br />

wir auch später noch sehen wer<strong>den</strong>.<br />

Das Kamel vertritt bei Roland Duhamel <strong>den</strong> „einfältigen Nihilismus“ der Löwe zunächst<br />

die „nihilistische Krise“ und später <strong>den</strong> „konsequenten Nihilismus“ und das<br />

Kind vertritt <strong>den</strong> „Nihilismus der Zukunft“. Die hinter <strong>den</strong> <strong>drei</strong> <strong>Verwandlungen</strong><br />

stehen<strong>den</strong> Zustände des Geistes, gehen jedoch konform zu klassischen Interpretationen,<br />

wie der Piepers.<br />

„Insofern stellt <strong>Von</strong> <strong>den</strong> <strong>drei</strong> <strong>Verwandlungen</strong> einen Schlüssel nicht nur zum Zarathustra, sondern zu<br />

Nietzsches Denken schlechthin dar. Die <strong>drei</strong> nihilistischen Zustände bil<strong>den</strong> in ihrer Wiederholung<br />

<strong>den</strong> Nihilistischen Kreislauf, der für <strong>den</strong> Menschen unentrinnbar ist. Jede Menschliche Natur ist<br />

nihilistischer Natur.“ 46<br />

Ob er sich der Wahrheit und der Moral beugt (Kamel), sie verwirft (Löwe) oder sich<br />

seine eigenen Wertschätzungen schafft (Kind), sein Handeln verweist auf das Nichts.<br />

Laut Duhamel vertritt Zarathustra in <strong>den</strong> <strong>drei</strong> Teilen des Buches <strong>den</strong> konsequenten<br />

Nihilist (Geist auf der Stufe des Löwen), der es sich zur Aufgabe macht, seine und des<br />

Menschen Krise zu überwin<strong>den</strong> und ab Ende des 3. Teiles Verkünder des Übermenschen<br />

zu wer<strong>den</strong> (Geist auf der Stufe des Kindes), <strong>den</strong> er als Kind-Künstlerbezeichnet.<br />

Übermensch-Persönlichkeit 47<br />

„Die dem Zarathustra zugrundeliegende Struktur entspricht Nietzsches Dialektik des Nihilismus<br />

und wird infolgedessen nicht durch Zufälligkeiten, sondern durch notwendige und logische Prozesse<br />

gesteuert, <strong>den</strong>en auch das 20. Jahrhundert sich nach Nietzsche nicht wird entziehen können.“ 48<br />

45 Duhamel, Roland: Nietzsches Zarathustra, Mystiker des Nihilismus, S. 15<br />

46 Ebd., S 18<br />

47 Ebd., S 18<br />

48 Ebd., S 19<br />

14


III. Drei <strong>Verwandlungen</strong> Zarathustras<br />

Das Kapitel „<strong>Von</strong> <strong>den</strong> <strong>drei</strong> <strong>Verwandlungen</strong>“ ist gleichzeitig und untrennbar Programm<br />

des gesamten Textes, indem es Auslöser, Ausgangs- und Bezugspunkt von Zarathustras<br />

Re<strong>den</strong> ist; diese Metaphorik wird durch <strong>den</strong> Text wiederaufgenommen und dient ihm als<br />

Wegmarke. Es ist, wie Fink betont, für alle folgen<strong>den</strong> Kapitel Voraussetzung 49<br />

.<br />

Zarathustra wurde von Nietzsche als Individuum geschaffen, das weder eine familiäre<br />

noch eine gesellschaftliche Bindung beisitzt und so, isoliert von der sozialen Wirklichkeit,<br />

zu einer Figur reduziert wird, die eine klassische I<strong>den</strong>titätssuche durchläuft. 50<br />

Vom<br />

ersten Moment seiner Rede scheint Zarathustra des „neue Werte Schaffens“ schon<br />

mächtig zu sein 51<br />

; eine Eigenschaft die Zarathustra in „Jenseits von Gut und Böse“ <strong>den</strong><br />

„Neuen Philosophen“ zurechnet.<br />

Verwandelt ist Zarathustra, zum Kind ward Zarathustra, ein Erwachter ist Zarathustra: was<br />

willst du nun bei <strong>den</strong> Schlafen<strong>den</strong>? 52<br />

Schon hier am Anfang des Buches befindet sich Zarathustra in <strong>den</strong> Augen des Greises,<br />

im Stadium des Kindes. Dies impliziert, dass er die Stufe des Kamels und des Löwen<br />

schon hinter sich hat und betont auch hier schon <strong>den</strong> „Gedanken der Ewigen Wiederkunft“.<br />

Zarathustra geht zu <strong>den</strong> Menschen, um sie <strong>den</strong> Übermenschen zu lehren, 53<br />

aber er muss<br />

sich auch selbst verwandeln:<br />

Schaffen - das ist die grosse Erlösung vom Lei<strong>den</strong>, und des Lebens Leichtwer<strong>den</strong>. Aber dass der<br />

Schaffende sei, dazu selber thut Leid noth und viel Verwandelung. 54<br />

Am Anfang des Prologs begegnen wir der ersten Metamorphose:<br />

Endlich aber verwandelte sich sein Herz, - und eines Morgens stand er mit der Morgenröthe<br />

auf, trat vor die Sonne hin und sprach zu ihr also: 55<br />

49 vgl. Fink, Eugen: Nietzsches Philosophie, S. 72<br />

50 Aus diesem Grund vergleicht Werner Frizen auch <strong>den</strong> Zarathustra mit einem Bildungsroman. Frizen,<br />

Werner: „<strong>Von</strong> der unbefleckten Erkenntnis“, S. 432f.<br />

51Vgl. Gooding-Williams, Robert: Zarathustra’s Three Methamorphoses. S. 232<br />

52 4,12,25<br />

53 4,14,13<br />

54 4,110,32<br />

55 4,11,6<br />

15


Erst der Greis, der Zarathustra das letzte Mal vor zehn Jahren - als er <strong>den</strong> Berg bestieg -<br />

gesehen hatte und ihn nun verwandelt findet, kann diese erste Metamorphose erhellen:<br />

Damals trugst du deine Asche zu Berge: willst du heute dein Feuer in die Thäler tragen? 56<br />

Durch diese Anspielung auf das Motiv der Selbstverbrennung und <strong>den</strong> prometheischen<br />

Mythos wird auf Zarathustras erste Metamorphose, die vom Kamel zum Löwen, angespielt;<br />

er hat die Hinterweltideologie überwun<strong>den</strong>:<br />

Was geschah, meine Brüder? Ich überwand mich, <strong>den</strong> Lei<strong>den</strong><strong>den</strong>, ich trug meine eigne Asche zu<br />

Berge, eine hellere Flamme erfand ich mir. Und siehe! Da wich das Gespenst von mir!<br />

Lei<strong>den</strong> wäre es mir jetzt und Qual dem Genesenen, solche Gespenster zu glauben: Lei<strong>den</strong> wäre<br />

es mir jetzt und Erniedrigung. Also rede ich zu <strong>den</strong> Hinterweltlern.<br />

Lei<strong>den</strong> war's und Unvermögen - das schuf alle Hinterwelten 57<br />

Eine weitere Verwandlung Zarathustras tritt im Traum vom Kind mit dem Spiegel ein;<br />

„wie ein Seher und Sänger“ 58 bekommt Zarathustra eine neue Vision seiner Lehrtätigkeit.<br />

Neue Wege gehe ich, eine neue Rede kommt mir; müde wurde ich, gleich allen Schaffen<strong>den</strong>, der<br />

alten Zungen. 59<br />

Die dritte Metamorphose, die durch die Prophezeiung des Wahrsagers eingeleitet wurde,<br />

kann als eine rückschrittliche Verwandlung bezeichnet wer<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n Zarathustra<br />

wird seiner Taten müde und glaubt dem Wahrsager zunächst, dass das Schaffen von<br />

neuen Werten nicht möglich sei - Er verfällt zurück in das Kamelstadium:<br />

Eine Lehre ergieng, ein Glauben lief neben ihr: „Alles ist leer, Alles ist gleich, Alles war!“? 60 ...<br />

Also hörte Zarathustra einen Wahrsager re<strong>den</strong>; und seine Weissagung gieng ihm zu Herzen<br />

und verwandelte ihn. Traurig gieng er umher und müde; und er wurde Denen gleich, von welchen<br />

der Wahrsager geredet hatte. 61<br />

56 4,12,20<br />

57 4,35,24<br />

58 4,106,7<br />

59 4,106,34<br />

60 4,172,4<br />

61 4,172,23<br />

16


<strong>Von</strong> dieser lähmen<strong>den</strong> Verwandlung erholt er sich im selben Kapitel nach dem Grabtraum:<br />

Gleichwie Einer, der aus langer Fremde heimkehrt, sah er auf seine Jünger und prüfte ihre Gesichter;<br />

und noch erkannte er sie nicht. Als sie aber ihn hoben und auf die Füsse stellten, siehe, da<br />

verwandelte sich mit Einem Male sein Auge; er begriff Alles, was geschehen war ... 62<br />

Eine solche Weissagung, wie die des Wahrsagers, oder eines abgründigsten Gedankens,<br />

wie es bei dem Hirten mit der Schlange 63<br />

der Fall war, ist nur durch eine totale Metamorphose<br />

auszuhalten und muss, wie die stillste Stunde Zarathustra voraussagt, als<br />

Kindwerdung verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>:<br />

„Du musst noch Kind wer<strong>den</strong> und ohne Scham.<br />

Der Stolz der Jugend ist noch auf dir, spät bist du jung gewor<strong>den</strong>: aber wer zum Kinde wer<strong>den</strong><br />

will, muss auch noch seine Jugend überwin<strong>den</strong>.“ 64<br />

Als Mitte dieser Wegmetapher kann man die Rede „<strong>Von</strong> der Seligkeit wider Willen“<br />

bezeichnen:<br />

Gefährten suchte einst der Schaffende und Kinder seiner Hoffnung: und siehe, es fand sich, dass<br />

er sie nicht fin<strong>den</strong> könne, es sei <strong>den</strong>n, er schaffe sie selber erst.<br />

Also bin ich mitten in meinem Werke, zu meinen Kindern gehend und von ihnen kehrend: um<br />

seiner Kinder willen muss Zarathustra sich selbst vollen<strong>den</strong>. 65<br />

Das Ende des Weges kann Zarathustra aber hier noch nicht absehen.<br />

Inzwischen treibe ich noch auf ungewissen Meeren; der Zufall schmeichelt mir, der glattzüngige;<br />

vorwärts und rückwärts schaue ich -, noch schaue ich kein Ende. 66<br />

Sein abgründlichster Gedanke lässt ihn darüber in Unklaren:<br />

62 4,175,27<br />

63 4,202,14<br />

64 4,189,23<br />

65 4,203,22<br />

66 4,206,3<br />

17


Ach, abgründlicher Gedanke, der du mein Gedanke bist! Wann finde ich die Stärke, dich graben<br />

zu hören und nicht mehr zu zittern? 67<br />

Jedoch das oftmals im Text erwähnte Bild des lachen<strong>den</strong> Löwen, auf das wir erst im<br />

Vierten Teil Zarathustras stoßen wer<strong>den</strong>, fungiert als Vorzeichen für die Übermenschwerdung,<br />

als Erreichen des Kindstadiums.<br />

IV. Schlusswort<br />

Erreicht Zarathustra nun das Stadium des Kindes? Das ist eine Frage, die natürlich nicht<br />

durch eine deduktive Rechtfertigung beantwortet wer<strong>den</strong> kann. Laut Robert Gooding-<br />

Williams wird sie erreicht:<br />

„As the plot of the book unfolds, we find Zarathustra having to become a camel and al lion again, ...,<br />

before finally, at the end of the book, he complete his destiny as a child.“ 68<br />

Im Gegensatz zu dieser Aussage wird bei Peter Gasser beispielsweise die geistige Stufe<br />

des Kindes nicht erreicht:<br />

„Zarathustra bleibt, trotz der letzten Verwandlung (Teil IV), die bloss einen Scheinmetamorphose<br />

ist, im Löwenstadium stecken.“ 69<br />

Das lang erwartete Vorzeichen, „nämlich der lachende Löwe mit dem Taubenschwarme“<br />

70<br />

, ist auf je<strong>den</strong> Fall auf eine überirdische Art und Weise eingetreten:<br />

„Das Zeichen kommt,“ sprach Zarathustra und sein Herz verwandelte sich. Und in Wahrheit,<br />

als es helle vor ihm wurde, da lag ihm ein gelbes mächtiges Gethier zu Füssen und schmiegte das<br />

Haupt an seine Knie ... Diess Alles dauerte eine lange Zeit, oder eine kurze Zeit: <strong>den</strong>n, recht gesprochen,<br />

giebt es für dergleichen Dinge auf Er<strong>den</strong> keine Zeit 71<br />

67 4,205,21<br />

68 Gooding-Williams, Robert: Zarathustra’s Three Methamorphoses. S. 233<br />

69 Gasser, Peter: Rhetorische Philosophie, S. 76<br />

70 4,246,9<br />

71 4,407,10<br />

18


In der Rede „<strong>Von</strong> <strong>den</strong> <strong>drei</strong> <strong>Verwandlungen</strong>“ heißt es „Unschuld ist das Kind und Vergessen,<br />

ein Neubeginn ... ein aus sich rollendes Rad...“. Ein Neubeginn findet hier, am Ende<br />

des Zarathustras, tatsächlich statt, <strong>den</strong>n Zarathustra befindet sich am selben Ort und<br />

verläßt, wie am Anfang des Buches, seine Höhle. Diese Bejahung der ewigen Wiederkunft,<br />

des ewigen Kreislaufs, des aus sich rollen<strong>den</strong> Rades, impliziert die Geburtsstunde<br />

des Übermenschen. Zarathustra vergisst auch sein Mitlei<strong>den</strong> mit <strong>den</strong> höheren Menschen<br />

(„Unschuld ist das Kind und Vergessen“):<br />

„Mitlei<strong>den</strong>! Das Mitlei<strong>den</strong> mit dem höheren Menschen! schrie er auf, und sein Antlitz verwandelte<br />

sich in Erz. Wohlan! Das - hatte seine Zeit!<br />

Mein Leid und mein Mitlei<strong>den</strong> - was liegt daran! Trachte ich <strong>den</strong>n nach Glücke? Ich trachte<br />

nach meinem Werke!<br />

Wohlan! Der Löwe kam, meine Kinder sind nahe, Zarathustra ward reif, meine Stunde kam: -<br />

Dies ist mein Morgen, mein Tag hebt an: herauf nun, herauf, du grosser Mittag!“ - -<br />

Wie man an diesem letzten Satz Zarathustras sehen kann, ist das Kindstadium noch<br />

nicht erreicht wor<strong>den</strong>. Er hat das Löwenstadium fast hinter sich gelassen und beschwört<br />

großen Mittag, da endet der Zarathustra und kann mit dem Anfang wieder neu begonnen<br />

wer<strong>den</strong>...<br />

Nietzsches Gleichnis „<strong>Von</strong> <strong>den</strong> <strong>drei</strong> <strong>Verwandlungen</strong>“ bekommt im Licht der Metamorphosen<br />

des Textes auch seine Schattenseite vorgezeigt. Sie schreibt sich, sofern sie als<br />

durchstrukturierendes Element des Textganzen gelesen wird, in eine Poetik ein, die sich<br />

von ihrer selbstgesetzten Vorgabe absetzt. Die Darstellung einer endlosen Selbstübersteigerung,<br />

die das eben genannte Eingangskapitel dem Subjekt zu unterstellen scheint,<br />

schlägt im Textverlauf um in <strong>den</strong> ambivalenten Versuch der Übermenschwerdung, der<br />

durch die ewige Wiederkehr verschlungen wird. Wie in Albert Camus Interpretation des<br />

Mythos des Sisyphos, ist das Schaffen und Gehen des Weges selbst der Sinn, kein von<br />

einer außermenschlichen Instanz mehr verheißener und verweigerter Sinn. 72<br />

Macht man jetzt einen makroskopischen Schritt vom Text weg und versucht nun diese<br />

Interpretation in die Stufen der <strong>drei</strong> <strong>Verwandlungen</strong> einzuordnen, so muss man gestehen,<br />

dass sich schon allein auf Grund der Form dieser Text im Kamelstadium befindet.<br />

72 Vgl. Pieper, Annemarie: Zarathustra als Verkünder des Übermenschen und Fürsprecher des Kreises, S.<br />

117 In: Gerhardt, Volker (Hrsg.): Klassiker Auslegen - Friedrich Nietzsches: Also sprach Zarathustra<br />

19


Man muss sich an wissenschaftliche Regeln - die Regeln des Zitierens und an formale<br />

Regeln – halten, sonst ist man, um es mit <strong>den</strong> Worten Foucaults zu sagen „nicht mehr<br />

Teil des Diskurses“ 73<br />

.<br />

„Innerhalb ihrer Grenzen kennt jede Disziplin wahre und falsche Sätze, aber jenseits ihrer<br />

Grenzen lässt sie eine ganze Teratologie des Wissens Wuchern ... Ein Satz muß also komlexen<br />

und schwierigen Erfordernissen entsprechen, um der Gesamtheit einer Disziplin angehören zu<br />

können. Bevor er als wahr oder falsch bezeichnet wer<strong>den</strong> kann, muß er, wie Georges Canguilhelm<br />

sagen würde, „im Wahren“ sein.“ 74<br />

Dieses Festhalten an fremdfestgelegten Normen würde Nietzsche als <strong>den</strong> Geist bezeichnen,<br />

der sich auf der Stufe des Kameles befindet; diesen Typus Mensch hat Nietzsche in<br />

„Jenseits von Gut und Böse“ als <strong>den</strong> „wissenschaftlichen Mensch“ bezeichnet:<br />

...was ist der wissenschaftliche Mensch? Zunächst eine unvornehme Art<br />

Mensch, mit <strong>den</strong> Tugen<strong>den</strong> einer unvornehmen, das heisst nicht herrschen<strong>den</strong>, nicht<br />

autoritativen und auch nicht selbstgenugsamen Art Mensch: er hat Arbeitsamkeit, geduldige<br />

Einordnung in Reih und Glied, Gleichmässigkeit und Maass im Können und Bedürfen... 75<br />

Dass sich an dieser Norm - die natürlich im wissenschaftlichen Kontext auch ihren Sinn<br />

und Standpunkt hat - etwas ändern wird, ist unwahrscheinlich und kann uns nur von der<br />

Zukunft gezeigt wer<strong>den</strong>.<br />

73 Foucault, Michel: Die Ordnung des Diskurses, S.68 ff.<br />

74 Foucault, Michel: Die Ordnung des Diskurses, S.67<br />

75 5,133,27<br />

20


V. Literaturverzeichnis:<br />

Nietzsches Schriften wer<strong>den</strong> zitiert nach der kritischen Studienausgabe, herausgegeben<br />

von Giorgio Colli und Mazzino Montinari (Band, Seite, Zeile).<br />

� Brusotti, Marco: Die Lei<strong>den</strong>schaft der Erkenntnis - Phiosophie und ästhetische<br />

Lebensgestaltung bei Nietzsche von Morgenröthe bis Also sprach Zarathustra,<br />

Berlin 1994<br />

� Bennholdt-Thomsen, Anke: Nietzsches Also sprach Zarathustra als literarisches<br />

Phänomen - Eine Revision, Frankfurt am Main, 1974<br />

� Duhamel, Roland: Nietzsches Zarathustra, Mystiker des Nihilismus, Würzburg<br />

1991<br />

� Fink, Eugen: Nietzsches Philosophie, Stuttgart 1979<br />

� Foucault, Michel: Die Ordnung des Diskurses. In: Foucault - Botschaften der<br />

Macht - Reader Diskurs und Medien, Stuttgart 1999<br />

� Frizen, Werner: „<strong>Von</strong> der unbefleckten Erkenntnis“. Zu einem Kapitel des Zarathustra.<br />

In: DVjs 58 (1984), Heft 3, S. 428-453<br />

� Gasser, Peter: Rhetorische Philosophie - Leseversuche zum Methaphorischen<br />

Diskurs in Nietzsches „Also sprach Zarathustra“, Bern 1993<br />

� Gerhardt, Volker (Hrsg.): Klassiker Auslegen - Friedrich Nietzsches: Also<br />

sprach Zarathustra, Berlin 2000<br />

� Gooding-Williams, Robert: Zarathustra’s Three Methamorphoses. In: Koelb,<br />

Clayton (Hrsg.) Nietzsche as Postmodernist, State University of New York,<br />

1990<br />

� Groddeck, Wolfram: Vom Gesicht und Rätsel. Zarathustras physiognomische<br />

Methamorphosen. In: W. Groddeck und U. Stadler (Hrsg.): Physiognomie und<br />

Pathognomie (Festschrift für Karl Pestalozzi zum 65. Geburtstag)<br />

� Heller, Erich: The Disinherited Mind, New York 1975<br />

� Köhler, Joachim: Zarathustras Geheimnis, Nördlingen 1989<br />

� Montinari, Mazzino: Nietzsche lesen, Berlin 1982<br />

� Nehamas, Alexander: Nietzsche, Life as Literature, Cambridge 1985<br />

� Pieper, Annemarie: Ein Seil geknüpft zwischen Tier und Übermensch, Stuttgart<br />

1990<br />

� Wittgenstein, Ludwig: Tractus logico-philosophicus, Frankfurt 1969<br />

� Zittel, Claus: Das ästhetische Kalkül von Friedrich Nietzsches „Also sprach<br />

Zarathustra“, Würzburg 2000.<br />

21

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