Geschäftsbereiche - BLS
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<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Mit 54,2 Mio. Fahrgästen (+3,9 Prozent)<br />
verzeichnete der Personenverkehr<br />
erneut ein markantes Wachstum.<br />
Stark zulegen konnte der<br />
Güterverkehr, der sich damit zwar<br />
operativ von der Krise erholt hat,<br />
aber aufgrund der Euroschwäche<br />
ein negatives Ergebnis erzielte.<br />
Mehr transportierte Personen und<br />
noch stärker gestiegene Güterverkehre<br />
wirkten sich auch positiv<br />
auf die Benutzung der Infrastruktur<br />
aus. Mit der eingeleiteten Beschaffung<br />
von 28 neuen Doppelstockzügen<br />
sowie der Übernahme des<br />
Bahnverkehrs in Luzern West erfolgten<br />
zwei wichtige Meilensteine<br />
zur Verbesserung des Angebots.<br />
14 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Personenverkehr<br />
Für den Personenverkehr<br />
standen im<br />
Berichtsjahr zwei<br />
Ereignisse im Vordergrund:<br />
Einerseits<br />
übernahm die <strong>BLS</strong><br />
auf den Fahrplanwechsel<br />
den gesamten<br />
Bahnverkehr in<br />
Luzern West. Andererseits<br />
genehmigte<br />
der Verwaltungsrat<br />
die Beschaffung<br />
von 28 Doppelstocktriebzügen<br />
für die<br />
S-Bahn Bern.<br />
Nach 10-jähriger Planungszeit setzte<br />
die <strong>BLS</strong> am 12. Dezember 2010 das<br />
Konzept Luzern West um. Sie übernahm<br />
von den SBB das S-Bahn-Angebot<br />
zwischen Luzern und Langnau<br />
und ist seit dem Fahrplanwechsel für<br />
das gesamte Verkehrsangebot von<br />
RegioExpress und S-Bahn im Raum<br />
Luzern – Langnau – Langenthal (Luzern<br />
West) allein verantwortlich. Im<br />
Gegenzug hat die <strong>BLS</strong> das Regionalzugsangebot<br />
der Linie Solothurn–<br />
Moutier sowie die Leistungen der<br />
Regionalzüge zwischen Murten und<br />
Payerne an die SBB übergeben.<br />
Da für das Bahnangebot nurmehr<br />
ein einziges Verkehrsunternehmen<br />
zuständig ist, vereinfachten sich die<br />
Abläufe. Davon sollen die Fahrgäste<br />
mit pünktlicheren Zügen und verbesserten<br />
Anschlüssen profitieren,<br />
Cockpit Personenverkehr<br />
1,0 Mio. CHF<br />
Segmentergebnis<br />
Personenverkehr<br />
849,3 Mio.<br />
Personenkilometer<br />
Bahn und Bus<br />
54,2 Mio.<br />
transportierte Personen<br />
per Bahn, Bus und Schiff<br />
1,3 Mio.<br />
transportierte Fahr -<br />
zeuge im Autoverlad<br />
Lötschberg<br />
namentlich in Wolhusen. Mit der<br />
<strong>BLS</strong> haben sie neu eine einzige Ansprechpartnerin<br />
für alle Anliegen.<br />
Gesamte GTW-Flotte<br />
nach Luzern West verschoben<br />
Mit dem Fahrplanwechsel führte die<br />
<strong>BLS</strong> im Luzerner Hinterland auch<br />
das sogenannte Flügelzugkonzept<br />
ein, das sie bereits erfolgreich auf<br />
den Ästen Bern–Brig / Zweisimmen<br />
(RE Lötschberger), Bern–Neuenburg/<br />
Murten–Payerne (S 5) und Bern–<br />
Sumiswald/Wiler–Solothurn (S44)<br />
betreibt. Die Züge aus Luzern werden<br />
in Wolhusen getrennt und je ein<br />
Zugsteil wird nach Langnau und<br />
Willisau – Langenthal weitergeführt.<br />
Für die automatische Flügelung der<br />
Züge ist modernes Rollmaterial notwendig.<br />
Die <strong>BLS</strong> hat deshalb ihre gesamte<br />
GTW-Flotte nach Luzern West<br />
verschoben. Die Fahrgäste fahren<br />
ausschliesslich in modernen und klimatisierten<br />
Niederflurzügen.<br />
Ein verbessertes Angebot gibts auch<br />
im Emmental: Neu verkehren die<br />
Züge der S6 aus Luzern nicht mehr<br />
nur bis Trubschachen, sondern bis<br />
Langnau und schliessen damit die<br />
bisherige Lücke zwischen den S-<br />
Bahn-Systemen Bern und Luzern.<br />
Dafür musste die <strong>BLS</strong> den wenig frequentierten<br />
Halt Wiggen aufheben.<br />
Die <strong>BLS</strong> hat ausserdem den Unterhalt<br />
der Fahrzeuge an die SBB-Werkstätte<br />
in Luzern in Auftrag gegeben.<br />
Damit kann sie die natürlichen<br />
Standzeiten in Luzern nutzen und<br />
die Fahrzeuge effizienter einsetzen.<br />
Nachfragewachstum hält weiter an<br />
Insgesamt hat sich der Personenverkehr<br />
im Berichtsjahr erfreulich entwickelt.<br />
Die Nachfrage gegenüber<br />
dem Vorjahr ist erneut gestiegen. Mit<br />
849,3 Mio. Personenkilometern stieg<br />
im Jahr 2010 bei Bahn und Bus die<br />
Leistung um 5,5 Prozent. Erfreulich<br />
entwickelte sich auch die Zahl der<br />
Fahrgäste: Im vergangenen Jahr<br />
transportierte die <strong>BLS</strong> insgesamt<br />
54,2 Mio. Personen (+ 3,9 Prozent)<br />
per Bahn, Bus und Schiff. Das Segmentergebnis<br />
beim Personenverkehr<br />
erreichte CHF 1,0 Mio. Es lag damit<br />
CHF 1,9 Mio. tiefer als im Vorjahr.<br />
Komfortables Reisen: Die <strong>BLS</strong>-Kampagne<br />
zum Start in Luzern West.<br />
15 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Moderne GTW-Züge für Luzern West.<br />
Neue Doppelstocktriebzüge im Bau<br />
Im Fahrplan liegt die Realisierung<br />
der grössten Rollmaterialbeschaffung<br />
in der Geschichte der <strong>BLS</strong>. Die Ausschreibung<br />
vom 4. Juni 2009 von 28<br />
Doppelstocktriebzügen für den Betrieb<br />
auf dem Netz der S-Bahn Bern<br />
konnte am 25. März 2010 mit dem Vergabeentscheid<br />
des Verwaltungsrates<br />
der <strong>BLS</strong> AG erfolgreich abgeschlossen<br />
werden. Die Vergabe erfolgte zugunsten<br />
der Schweizer Stadler Rail<br />
AG. Der Beschaffungswert beträgt<br />
CHF 434 Mio. Am 31. Mai 2010 wurden<br />
die Verträge feierlich unterschrieben.<br />
Im zweiten Halbjahr 2010<br />
konnte die <strong>BLS</strong> gemeinsam mit der<br />
Herstellerin das Innen- und Aussendesign<br />
des neuen Fahrzeuges vorantreiben.<br />
Mit dem Bau des Fahrzeugkastens<br />
soll Mitte 2011 begonnen<br />
werden. Die <strong>BLS</strong> wird die neuen Züge<br />
zwischen 2013 und 2014 auf den Linien<br />
Thun–Münsingen–Bern–Fribourg<br />
(S1), Belp–Bern–Biel/Bienne (S3) und<br />
Bern–Schwarzenburg (S6) in Betrieb<br />
nehmen. Die vierteiligen Züge verfügen<br />
über 336 Sitzplätze. Mit den<br />
Doppelstocktriebzügen steigt das<br />
Sitzplatzangebot der <strong>BLS</strong>-Flotte von<br />
derzeit rund 29 000 auf rund 33 000.<br />
Mehr Kapazität und Komfort dank den neuen Doppelstocktriebzügen von Stadler Rail.<br />
Huttwil<br />
Langenthal<br />
Langenthal Süd<br />
Lotzwil<br />
Gutenburg<br />
Madiswil<br />
Lindenholz<br />
Kleindietwil<br />
Rohrbach<br />
Hüswil<br />
Zell<br />
Gettnau<br />
Luzern–Wolhusen–Langenthal/Langnau<br />
Willisau<br />
Menznau<br />
Wolhusen Weid<br />
Wolhusen<br />
Werthenstein<br />
Schachen LU<br />
Malters<br />
Littau<br />
S61<br />
Luzern<br />
Entlebuch<br />
S-Bahn Luzern<br />
Langnau<br />
Trubschachen<br />
Escholzmatt<br />
Schüpfheim<br />
Hasle LU<br />
<strong>BLS</strong> RegioExpress (RE)<br />
Halt auf Verlangen<br />
Arrêt sur demande<br />
Stop on request<br />
zeitweise<br />
temporairement<br />
intermittently<br />
Bern<br />
Alle <strong>BLS</strong>-Netzpläne finden Sie unter www.bls.ch/netzplan<br />
In Wolhusen werden die Züge getrennt respektive zusammengeführt (sogenanntes Flügelzugkonzept).<br />
16 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Personenverkehr<br />
Bahn<br />
Gegen 50 Millionen<br />
Personen hat die <strong>BLS</strong><br />
in ihren Zügen befördert.<br />
Stark beschäftigt<br />
haben die <strong>BLS</strong> im<br />
2010 die Modernisierung<br />
der Zugflotte,<br />
die Verbesserung der<br />
Lötschberger sowie<br />
das Thema Sicherheit.<br />
Gegenüber dem Vorjahr konnte die<br />
<strong>BLS</strong> ihre Bahnleistungen steigern.<br />
Der Bahnverkehr nahm um 5,4 Prozent<br />
auf 834 Mio. Personenkilometer<br />
zu, während sich die Anzahl transportierter<br />
Personen per Bahn von<br />
47,9 Mio. im Jahr 2009 auf 49,7 Mio.<br />
erhöhte. Dies entspricht einer Steigerung<br />
von 3,8 Prozent. Das Spartenergebnis<br />
regionaler Personenverkehr<br />
Bahn konnte um 9,5 Prozent auf<br />
CHF 3,914 Mio. (Vorjahr CHF 3,572<br />
Mio.) verbessert werden.<br />
Fahrgäste erreichten ihr Ziel pünktlicher<br />
Die <strong>BLS</strong> hat den Anspruch, ihre<br />
Fahrgäste zuverlässig an ihren Bestimmungsort<br />
zu bringen – sei das<br />
im Pendelverkehr oder zu Ausflugszielen.<br />
Sie räumt deshalb der Pünktlichkeit<br />
einen hohen Stellenwert ein.<br />
Im Jahr 2010 konnte die durchschnittliche<br />
Pünktlichkeit von 93,8<br />
auf 94,2 Prozent verbessert werden<br />
und liegt damit weiterhin über dem<br />
Zielwert von 93,6 Prozent. Am besten<br />
schneidet die S-Bahn Bern ab:<br />
Cockpit Bahn<br />
3,9 Mio. CHF<br />
Spartenergebnis<br />
regionaler Personenverkehr<br />
Bahn<br />
834,0 Mio.<br />
Personenkilometer<br />
49,7Mio.<br />
transportierte Personen<br />
95,3 Prozent der Züge erreichten ihr<br />
Ziel rechtzeitig oder mit maximal<br />
drei Minuten Verspätung. Bei den<br />
Regionalexpresszügen lag die Pünktlichkeit<br />
bei 92,1 Prozent. Das ist zwar<br />
eine Steigerung um 5,1 Prozentpunkte<br />
gegenüber dem Vorjahr, jedoch<br />
noch unter dem Zielwert. Die übrigen<br />
Regionalzüge erreichten mit 93,8<br />
Prozent Pünktlichkeit einen um 1,6<br />
Prozent besseren Wert als im Vorjahr.<br />
Mehr Komfort für die Fahrgäste<br />
Die <strong>BLS</strong> unterzieht ihre älteren Züge<br />
seit 2009 systematisch einer Modernisierungskur.<br />
Im Zentrum stehen<br />
der Einbau von Klimaanlagen, einer<br />
Videoüberwachung, von Schiebetritten<br />
sowie die Auffrischung des Interieurs.<br />
Bei einzelnen Zügen sind neu<br />
optische Fahrzielanzeigen eingebaut.<br />
Betroffen sind insgesamt 152 Fahrzeuge<br />
(Niederflurtriebzüge NINA<br />
und GTW, Pendelzüge RBDe 565 und<br />
RBDe 566 II sowie Niederflurzwischenwagen<br />
Jumbo) mit den Baujahren<br />
1982 bis 2005, die noch mindestens<br />
15 Jahre fahren sollen. Bis Ende<br />
2010 konnten drei Viertel dieser<br />
Fahrzeuge wie geplant umgebaut<br />
werden. Die Modernisierung wird<br />
im Jahr 2011 grösstenteils abgeschlossen<br />
sein. Die Investitionen für das gesamte<br />
Programm belaufen sich auf<br />
rund 50 Mio. CHF. Die Investitionen<br />
führen zudem zu einer grösseren<br />
Kompatibilität der Züge untereinander<br />
und erlauben damit eine flexiblere<br />
Zugsdisposition – insbesondere<br />
zwischen ehemaligen RM- und <strong>BLS</strong>-<br />
Fahrzeugen.<br />
Lötschberger haben sich etabliert<br />
Die per Ende 2008 erstmals eingesetzten<br />
Lötschberger-Niederflurtriebzüge<br />
verkehren nach anfänglichen<br />
Problemen inzwischen stabil und zuverlässig.<br />
Zahlreiche Kundenreaktionen<br />
erreichten die <strong>BLS</strong> im Jahr 2010<br />
bezüglich Heizung/Klimatisierung<br />
und mangelnden Platzes fürs Gepäck.<br />
Um den Kundenanliegen gerecht<br />
zu werden, beschloss die <strong>BLS</strong>,<br />
sämtliche 21 Lötschberger mit Längsgepäckträgern<br />
nachzurüsten sowie<br />
die Mehrzweckbereiche zu überarbeiten.<br />
Auch im Bereich Heizung<br />
und Klimatisierung leitete sie Verbesserungsmassnahmen<br />
ein.<br />
Die 2009 lancierte, kantonsübergreifende<br />
Partnerplattform Lötschberger<br />
hat sich gut etabliert und die <strong>BLS</strong> hat<br />
die Zusammenarbeit mit den touristischen<br />
Partnern im Berner Oberland<br />
und im Wallis im Berichtsjahr<br />
weiter gefestigt. Die Frequenzen<br />
in der Lötschberger-Ausflugsregion<br />
konnte sie auf hohem Niveau halten.<br />
Erfolgreiche Partnerschaft mit Kambly<br />
Im vergangenen Jahr lancierte die<br />
<strong>BLS</strong> mit der Kambly SA in Trubschachen<br />
erfolgreich eine neue, mehrjährige<br />
Partnerschaft. Zum 100-Jahr-<br />
Jubiläum am 20. März 2010 weihte<br />
sie den neuen, speziell gestalteten<br />
RegioExpress-Kambly-Zug ein. Dieser<br />
verkehrt seither von Dienstag<br />
bis Sonntag auf der Strecke Bern –<br />
Luzern. Die <strong>BLS</strong> bezweckt mit der<br />
17 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Die <strong>BLS</strong> hat sich im vergangenen<br />
Jahr entschieden, einen eigenen Sicherheitsdienst<br />
aus den Reihen des<br />
bestehenden Zugpersonals aufzubauen<br />
und auf ihren Zügen einzusetzen.<br />
Die Mitarbeitenden des Sicherheitsdienstes<br />
durchliefen einen Intensivlehrgang.<br />
Sie stehen prioritär<br />
zu Randzeiten auf den Problemzügen<br />
und den Fan-Extrazügen im Einsatz.<br />
Die <strong>BLS</strong> Security ist auf 15 Vollzeitstellen<br />
angelegt, per Ende 2010<br />
waren 11 Mitarbeitende beschäftigt.<br />
Im Bedarfsfall arbeitet die <strong>BLS</strong> mit<br />
den kantonalen Polizeien zusammen.<br />
Diese Zusammenarbeit funktionierte<br />
im vergangenen Jahr sehr gut und<br />
soll noch verstärkt werden. Im Verlauf<br />
des Jahres 2011 wird das neue<br />
Bundesgesetz über die Sicherheitsorgane<br />
im öffentlichen Verkehr in<br />
Kraft treten. Dieses verpflichtet die<br />
Transportunternehmen, einen Sicherheitsdienst<br />
einzusetzen.<br />
Begehrtes Kombiangebot mit Kambly-Zug: vergünstigt unterwegs ans Kambly-Erlebnis.<br />
Partnerschaft, Hin- und Rückreise<br />
zum Kambly-Erlebnis mit dem öffentlichen<br />
Verkehr zu unterstützen<br />
und das Emmental als Ausflugsregion<br />
zu fördern. Das dazu lancierte<br />
RailAway-Kombi-Angebot fand mit<br />
rund 3500 Buchungen zwischen<br />
April und Oktober 2010 regen Zuspruch.<br />
Die Partnerschaft hat bereits<br />
2010 eine deutliche Frequenzsteigerung<br />
auf der Strecke Bern – Luzern<br />
hervorgerufen.<br />
Spezialisierung des Zugpersonals und<br />
neue Depots in Langnau und Luzern<br />
Im Jahr 2010 führte die <strong>BLS</strong> ein neues<br />
Einsatzkonzept für das rund 200<br />
Mitarbeitende zählende Zugpersonal<br />
ein. Die Mitarbeitenden üben nicht<br />
mehr im Turnus sämtliche Tätigkeiten<br />
aus, was in der Vergangenheit zu<br />
teilweise unbefriedigenden Ergebnissen<br />
geführt hat. Neu arbeiten sie<br />
in einer der drei spezialisierten<br />
Gruppen RegioExpress, Sporadische<br />
Fahrausweiskontrolle und Abendbegleitung<br />
oder im Sicherheitsdienst.<br />
Die <strong>BLS</strong> änderte zudem die Depotstrukturen<br />
auf den Fahrplanwechsel<br />
am 12. Dezember. Im Zusammenhang<br />
mit dem Linientausch mit der<br />
SBB eröffnete sie in Langnau und Luzern<br />
neue Depots und löste jenes in<br />
Solothurn auf. Die <strong>BLS</strong> unterhält damit<br />
per Ende 2010 insgesamt acht<br />
Depotstandorte. Die Mitarbeitenden<br />
mussten aufgrund ihrer neuen<br />
Schwerpunkttätigkeit teilweise ihren<br />
Depotstandort wechseln. Einerseits<br />
kann die <strong>BLS</strong> durch das neue Konzept<br />
die Effizienz steigern und andererseits<br />
verbessern die Mitarbeitenden<br />
dank der Spezialisierung ihre<br />
Kompetenz.<br />
<strong>BLS</strong> baute eigenen Sicherheitsdienst auf<br />
Die <strong>BLS</strong> setzt zur Sicherheit in Zügen<br />
auf personelle Präsenz, Videoüberwachung<br />
und Extrazüge. Insgesamt<br />
erhöhen die getroffenen Massnahmen<br />
im gesamten Bereich Zugpersonal<br />
die Sicherheit für die Fahrgäste.<br />
Bei An- und Rückreise zu Hockeyund<br />
Fussballspielen kam es in der<br />
Vergangenheit vermehrt zu Problemen<br />
mit alkoholisierten Fans. Die<br />
<strong>BLS</strong> führte im Berichtsjahr zu Eishockey-<br />
und Fussballspielen in Bern,<br />
Neuenburg, Biel, Fribourg und Langnau<br />
insgesamt 63 Fan-Extrazüge.<br />
18 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Personenverkehr<br />
Busland<br />
AG<br />
Die Busland AG baute<br />
im Berichtsjahr<br />
das Angebot markant<br />
aus und stärkte ihre<br />
Selbstständigkeit als<br />
Tochtergesellschaft<br />
der <strong>BLS</strong>. Diese fokussiert<br />
sich künftig auf<br />
die strategische<br />
Weiterentwicklung<br />
des Busgeschäfts.<br />
Mit dem markanten Angebotsausbau<br />
auf den Buslinien im Emmental<br />
stieg im Jahr 2010 die Zahl der transportierten<br />
Personen um 16,8 Prozent<br />
auf 3,45 Mio. Passagiere. Das Segmentergebnis<br />
der Busland AG fiel<br />
mit CHF 0,087 Mio. positiv aus.<br />
Cockpit Busland AG<br />
0,1 Mio. CHF<br />
Segmentergebnis<br />
Busland AG<br />
Der Ausbau war auch Anlass, um<br />
Prozesse und Strukturen des Busgeschäfts<br />
neu zu gestalten mit dem Ziel,<br />
den Kundennutzen zu erhöhen. In<br />
diesem Kontext wurde die Konzession<br />
für die Buslinien im Emmental<br />
auf den 1. Januar 2011 von der <strong>BLS</strong> AG<br />
auf die Busland AG mit Sitz in Burgdorf<br />
übertragen. Diese tritt dadurch<br />
vor Ort vermehrt auf und fokussiert<br />
sich auf ihr operatives Busgeschäft.<br />
Die Busland AG hat im Berichtsjahr<br />
den Fahrzeugpark weiter erneuert.<br />
Auch in diesem Jahr wurden ältere<br />
Busse durch vier neue und zwei<br />
hochwertige Occasionsfahrzeuge ersetzt.<br />
Zudem hat die Busland AG<br />
ihre Produktionsprozesse überarbeitet<br />
und die Administration neu organisiert.<br />
Aufbau eines Mobilitätskettenund<br />
Partnermanagements<br />
Mit der Konzessionsübertragung an<br />
die Busland AG beschäftigt sich die<br />
<strong>BLS</strong> AG künftig insbesondere mit<br />
der strategischen Weiterentwicklung<br />
des Busgeschäfts. Sie begann im Berichtsjahr<br />
mit dem Aufbau eines<br />
Partnermanagements der Mobilitätskette:<br />
Damit will sie die an ihr Streckennetz<br />
angrenzenden Partnerunternehmen<br />
(25 Bus- und Trambetreiber)<br />
aktiv pflegen. Zusammen mit ihnen<br />
definiert die <strong>BLS</strong> Grundlagen für abgestimmte<br />
Anschlüsse und Fahrpläne,<br />
um eine optimale Mobilitätskette<br />
sicherzustellen. Ziel ist es auch, die<br />
Fahrgäste besser über Verspätungen<br />
und Störungen zu informieren.<br />
Moderne Busse prägen das Erscheinungsbild<br />
der <strong>BLS</strong>-Tochter Busland AG.<br />
Steckbrief:<br />
Busland AG<br />
Die Busland AG mit Sitz in<br />
Burgdorf ist eine Tochtergesellschaft<br />
der <strong>BLS</strong> AG. Seit dem<br />
1. 1. 2011 ist sie Konzessionärin für<br />
den Betrieb der Buslinien. Mit 19<br />
Buslinien deckt die Busland AG<br />
ein über 200 Kilometer langes<br />
Streckennetz im Emmental ab.<br />
Das Unternehmen beschäftigt<br />
109 Mitarbeitende und betreibt<br />
33 Kursfahrzeuge. Neben<br />
dem Buslinienverkehr betreibt<br />
die Busland AG in Langnau ein<br />
Servicezentrum für Nutzfahrzeuge<br />
mit Servicestellen und<br />
einem regionalen Prüfzentrum.<br />
15,3 Mio.<br />
Personenkilometer<br />
3,4 Mio.<br />
transportierte Personen<br />
19 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Personenverkehr<br />
Cockpit Schiff<br />
Personenverkehr<br />
Schiff<br />
Die Schifffahrt auf<br />
dem Thunersee feierte<br />
ihr 175-jähriges<br />
Bestehen. Wetterbedingt<br />
kam sie nicht<br />
an die Rekordzahlen<br />
des Vorjahres heran.<br />
1834 legten die Gebrüder Knechtenhofer<br />
den Kiel für die Ausflugsschifffahrt<br />
auf dem Thunersee. Um ihr Hotel<br />
zu beleben, bestellten sie bei der<br />
Maschinenfabrik Cavé in Paris ein<br />
Dampfschiff, das mit Namen «Bellevue»<br />
am 31. Juli 1835 zur Jungfernfahrt<br />
auslief. Inzwischen ist die<br />
Schifffahrt Berner Oberland für die<br />
Region nicht mehr wegzudenken. Im<br />
Berichtsjahr konnte sie ihr 175-Jahr-<br />
Jubiläum feiern. Sie betreibt auf dem<br />
Thuner- und dem Brienzersee eine<br />
Flotte mit 13 Schiffen.<br />
Wegen des nasskalten Sommers kam<br />
die Schifffahrt nicht an das Rekordergebnis<br />
des Jahres 2009 heran. Die<br />
−0,4 Mio. CHF<br />
Spartenergebnis Schifffahrt<br />
Berner Oberland<br />
1,1 Mio.<br />
transportierte Personen<br />
per Schiff (Kursund<br />
Extrafahrten)<br />
118 790 km<br />
zurückgelegte Schiffskilometer<br />
Fahrgastzahlen auf dem Thuner- und<br />
dem Brienzersee lagen mit 1,1 Mio.<br />
um 0,2 Mio. unter dem Vorjahr. Sie<br />
übertrafen damit den Durchschnitt<br />
der letzten fünf Jahre aber immer<br />
noch um 8 Prozent. Der Rückgang<br />
konnte teilweise mit Effizienzsteigerungen<br />
kompensiert werden. Dennoch<br />
resultierte unter dem Strich ein<br />
negatives Spartenergebnis von CHF<br />
0,444 Mio.<br />
Autoverlad<br />
Der Autoverlad<br />
konnte 2010 nur<br />
minim mehr Fahrzeuge<br />
transportieren<br />
als im Vorjahr.<br />
Die Rentabilität bleibt<br />
weiterhin kritisch.<br />
Cockpit Autoverlad<br />
−0,4 Mio. CHF<br />
Spartenergebnis<br />
Autoverlad<br />
1,33 Mio.<br />
transportierte Fahrzeuge<br />
Kandersteg–Goppenstein/Kandersteg–Iselle<br />
Lange Schifffahrtstradition: Ein Raddampfer im Jahr 1843 vor dem Niesen.<br />
Beim Autoverlad Lötschberg stiegen<br />
die Verladefrequenzen auf den beiden<br />
Destinationen Kandersteg–Goppenstein<br />
und Kandersteg–Iselle nur<br />
geringfügig um 0,2 Prozent auf 1,344<br />
Mio. transportierte Fahrzeuge. Im<br />
Juli 2010 gab die <strong>BLS</strong> bekannt, dass<br />
sie aufgrund der innert weniger Jahre<br />
stark gesunkenen Rentabilität im<br />
Autoverlad die Tarife differenziert<br />
erhöhen will. Die Gespräche mit dem<br />
Preisüberwacher waren per Ende<br />
2010 noch nicht abgeschlossen.<br />
Hauptverantwortlich für die mangelnde<br />
Rentabilität im Autoverlad<br />
20 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Lötschberg sind einerseits die Tarifsenkungen<br />
per Ende 2004, welche<br />
der Preisüberwacher damals durchgesetzt<br />
hatte. Diese verursachten<br />
einen markanten Umsatz- und Ergebnisrückgang.<br />
Andererseits drückte<br />
der Rückgang der Verladefrequenzen<br />
mit der Eröffnung des NEAT-Basistunnels<br />
Ende 2007 auf die Frequenzen<br />
und damit auf die Erträge. Die<br />
Situation verschärft sich, weil die<br />
<strong>BLS</strong> in den nächsten fünf Jahren<br />
rund CHF 20 Mio. in den Ersatz älterer<br />
Autopendelzüge und in weitere<br />
Massnahmen investieren muss.<br />
Das vergangene Jahr zeichnete sich<br />
dennoch durch zwei Höhepunkte<br />
aus: Einerseits betreibt die <strong>BLS</strong> am<br />
Lötschberg seit 50 Jahren einen fahrplanmässigen<br />
Autoverlad und andererseits<br />
durfte sie am 20. August 2010<br />
den 40-millionsten Kunden begrüssen.<br />
Seit 50 Jahren betreibt die <strong>BLS</strong> am Lötschberg<br />
einen fahrplanmässigen Autoverlad.<br />
Personenverkehr<br />
Vertrieb<br />
Neue Reisezentren<br />
und die Einführung<br />
neuer Billettautomaten<br />
prägten das<br />
Berichtsjahr. Bei den<br />
Automaten verfügt<br />
die <strong>BLS</strong> nun über ein<br />
identisches Vertriebssystem<br />
wie Bernmobil<br />
und RBS.<br />
Die <strong>BLS</strong> erwirtschaftete mit ihren eigenen<br />
Vertriebskanälen im Berichtsjahr<br />
einen Umsatz von CHF 175 Mio.<br />
(inkl. Reisezentren). Gesamthaft verkaufte<br />
sie rund 4,6 Mio. Billette, davon<br />
rund 2,8 Mio. an Automaten,<br />
dem selbstbedienten Vertriebskanal.<br />
Weiter ist sie bestrebt, Effizienz und<br />
Qualität ihres Vertriebs zu verbessern,<br />
und verfolgt dazu drei Stossrichtungen.<br />
Erstens will sie Frequenz-<br />
und Umsatzanteil der Billettautomaten<br />
steigern, zweitens die angelaufene<br />
Modernisierung der Reisezentren<br />
vorantreiben und drittens<br />
das Sortiment weiter standardisieren.<br />
Zudem will die <strong>BLS</strong> neue Vertriebskanäle<br />
evaluieren und implementieren.<br />
Beliebte <strong>BLS</strong> Reisezentren<br />
und Ausbau des Automatenangebots<br />
Insgesamt wird die <strong>BLS</strong> ihr Vertriebsnetz<br />
kontinuierlich den Marktbedürfnissen<br />
anpassen. Im Berichtsjahr betraf<br />
dies wiederum verschiedene<br />
Reisezentren. So eröffnete die <strong>BLS</strong><br />
im Bahnhof Willisau am 24. Juni 2010<br />
das zweite, nach neuem Konzept<br />
Cockpit Vertrieb<br />
175 Mio. CHF<br />
Umsatz via Vertriebskanäle<br />
der <strong>BLS</strong><br />
190<br />
eigene Billettautomaten<br />
4,6 Mio.<br />
verkaufte Billette<br />
umgebaute <strong>BLS</strong> Reisezentrum. Im<br />
November 2010 hat sie sich zudem<br />
entschlossen, auf die geplante Schliessung<br />
des Reisezentrums Weissenbühl<br />
in Bern zurückzukommen. Der<br />
Verkauf wird seither mit einem umfassenden<br />
Angebot und zu reduzierten<br />
Öffnungszeiten weitergeführt. Im<br />
Rahmen von Luzern West hat die<br />
<strong>BLS</strong> ausserdem Anfang Dezember<br />
2010 von der SBB die Verkaufsstelle<br />
in Schüpfheim übernommen und<br />
nach neuem Konzept umgestaltet.<br />
Sie wird im Verkauf den Fokus auf<br />
die touristischen Angebote im Entlebuch<br />
legen. Per Ende 2010 evaluierte<br />
sie andererseits für das seit Längerem<br />
unrentable Reisezentrum Goppenstein<br />
Alternativen.<br />
Die Kunden schätzen offensichtlich<br />
die <strong>BLS</strong> Reisezentren. Gemäss der<br />
letzten Umfrage zur Kundenzufriedenheit<br />
von 2009 generieren die <strong>BLS</strong><br />
Reisezentren Spitzenwerte bezüglich<br />
der Freundlichkeit, der Kompetenz<br />
und des Informationsmaterials. Mit<br />
der Einführung der neuen Billettautomaten<br />
S-POS hat die <strong>BLS</strong> im Jahr<br />
2010 die Grundlage für weitere Effizienzsteigerungen<br />
im Vertrieb geschaffen.<br />
Zusammen mit Bernmobil<br />
und RBS verfügt die <strong>BLS</strong> über ein<br />
identisches Vertriebssystem. Per<br />
21 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Die modernen Touchscreen-Billettautomaten<br />
verfügen über ein breites Fahrausweisangebot,<br />
das laufend erweitert wird.<br />
Ende 2010 enthielten die Billettautomaten<br />
das ganze Ticketangebot im<br />
Libero-Tarifverbund und in den Verbunden<br />
Passepartout, Frimobil und<br />
Onde Verte. Das Sortiment nationaler<br />
Einzelbillette – Ende 2010 waren<br />
500 bis 700 Reiseziele verfügbar –<br />
wird laufend erweitert.<br />
Die <strong>BLS</strong> verfügt per Ende 2010 über<br />
388 sogenannte Points of Sale: Neben<br />
den 39 Reisezentren und Verkaufsstellen<br />
sowie 14 Drittverkaufsstellen<br />
(Post, Kiosk, Migrolino- und avec-<br />
Shops) sind dies 190 eigene Billettautomaten<br />
sowie 145 Zugpersonalgeräte<br />
(ZPG-II), welche den Zugbegleitern<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Emmental Tours AG<br />
Die <strong>BLS</strong> AG ist daran, die Weichen<br />
für ihre Tochtergesellschaft Emmental<br />
Tours AG neu zu stellen. Emmental<br />
Tours ist eine Spezialistin für<br />
Ausflüge, Seminare und Tagungen<br />
mit Sitz in Burgdorf. Ihr Schwerpunkt<br />
liegt bei Gruppenreisen und<br />
Erlebnisangeboten.<br />
Ausblick<br />
In seiner neu definierten Rolle ab<br />
2011 kann sich der Personenverkehr<br />
voll auf die Kunden ausrichten.<br />
Die Transportleistungen<br />
sollen weiter verbessert werden,<br />
wobei Pünktlichkeit, Anschlüsse<br />
und Fahrgastinformation im<br />
Fokus stehen. Um die Kundenzufriedenheit<br />
zu messen und mit<br />
gezielten Massnahmen steigern<br />
zu können, wird die geplante<br />
Kundenbefragung 2011 von zentraler<br />
Bedeutung sein.<br />
Den begrenzten finanziellen<br />
Mitteln und den erhöhten<br />
Ansprüchen der Besteller soll mit<br />
einem guten Leistungsausweis<br />
(Kosten, Angebot) entgegengekommen<br />
werden. Zudem werden<br />
mit einer vertieften Zusammenarbeit<br />
im Jahr 2011 mit Kanton<br />
und Bund weitere Fortschritte<br />
betreffend Transparenz und<br />
Prozesse angestrebt. Intern wird<br />
sich der Personenverkehr noch<br />
stärker auf das Bestellen betrieblicher<br />
Leistungen als eine der<br />
Kernaufgaben konzentrieren<br />
können. Ein weiteres wichtiges<br />
Jahresziel ist das planmässige<br />
Vorantreiben des Projektes<br />
Beschaffung Doppelstocktriebzüge.<br />
<strong>BLS</strong><br />
Cargo AG<br />
<strong>BLS</strong> Cargo hat sich<br />
gut von der Wirtschaftskrise<br />
erholt.<br />
Sorgen bereitet<br />
der schwache Euro,<br />
der 2010 zu Währungsverlusten<br />
geführt<br />
hat. Trotz positivem<br />
Betriebsergebnis<br />
weist <strong>BLS</strong> Cargo damit<br />
unter dem Strich<br />
ein negatives Ergebnis<br />
von –2,56 Mio.<br />
CHF aus.<br />
Die internationale Wirtschaft hat<br />
sich grösstenteils gut von der Wirtschaftskrise<br />
der Jahre 2008/2009 erholt.<br />
Auch bei <strong>BLS</strong> Cargo zeugen gut<br />
ausgelastete Ressourcen sowie Neuverkehrsprojekte<br />
davon, dass die<br />
Krise überwunden ist. <strong>BLS</strong> Cargo<br />
steigerte im vergangenen Jahr die<br />
Verkehrsleistung um insgesamt rund<br />
13 Prozent auf 3362,3 Mio. Nettotonnenkilometer<br />
und baute den Marktanteil<br />
im Schweizer Transitverkehr<br />
auf 43 Prozent aus. Damit ist das<br />
Leistungsniveau vor dem Nachfrageeinbruch<br />
zwar noch nicht erreicht, es<br />
liegt aber deutlich über Budget.<br />
Die Verkehrsleistung in Nettotonnenkilometern<br />
stieg im kombinierten<br />
Verkehr 2010 um 10 Prozent<br />
und im Wagenladungsverkehr um<br />
24 Prozent. Die Verkehrsleistung der<br />
Rollenden Autobahn bewegte sich<br />
2010 auf dem hohen Vorjahres-<br />
22 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Cockpit <strong>BLS</strong> Cargo AG<br />
–2,6 Mio. CHF<br />
Segmentergebnis<br />
Güterverkehr (Cargo AG<br />
inklusive Minderheitsanteilen)<br />
3362,3 Mio.<br />
Nettotonnenkilometer<br />
43%<br />
Marktanteil im Alptransit<br />
niveau. Im Berichtsjahr erstellte <strong>BLS</strong><br />
Cargo zusammen mit ihren Partnern<br />
für die RAlpin AG massgeschneiderte<br />
Transportlösungen für die Ausschreibung<br />
der Rollenden Autobahn<br />
für die Jahre 2012 bis 2018. Im Herbst<br />
2010 bestätigte das Bundesamt für<br />
Verkehr die Fortführung der Rollenden<br />
Autobahn und vergab den Auftrag<br />
für weitere sieben Jahre an die<br />
RAlpin AG. Damit ist <strong>BLS</strong> Cargo<br />
auch in Zukunft für die Verkehre der<br />
Rollenden Autobahn verantwortlich<br />
und leistet einen grossen Beitrag für<br />
die Schweizer Verlagerungspolitik.<br />
Ausbau der grenzüberschreitenden<br />
Produktion<br />
Positiv zur Entwicklung von <strong>BLS</strong><br />
Cargo haben 2010 die grenzüberschreitenden<br />
Einsätze der neuen<br />
Mehrsystemlokomotiven Re 486 zwischen<br />
Deutschland und Italien beigetragen.<br />
Daneben wird <strong>BLS</strong> Cargo<br />
auch die Einsätze von Lokführern<br />
grenzüberschreitend weiter vorantreiben.<br />
Insbesondere die Zusammenarbeit<br />
mit DB Schenker und<br />
NordCargo soll im Jahr 2011 verstärkt<br />
werden. <strong>BLS</strong> Cargo ist überzeugt,<br />
dass in der optimalen Abwicklung<br />
der Prozesse an den Grenzen sowie<br />
in der internationalen Transportplanung<br />
und -steuerung weiteres Optimierungspotenzial<br />
für den Schienengüterverkehr<br />
liegt. Die Weiterentwicklung<br />
des Produktionsnetzwerkes<br />
der DB Schenker Rail bietet hierzu<br />
zukünftig weitere Möglichkeiten.<br />
2010 erschwerten allerdings diverse<br />
Baustellen auf dem Infrastrukturnetz<br />
(Schweiz, Italien, Deutschland) eine<br />
optimale Produktion und beeinträchtigten<br />
zum Teil erheblich die Effizienzbestrebungen<br />
in der Planung<br />
und der Steuerung der Verkehre sowie<br />
beim Ressourceneinsatz. So lösten<br />
die Sanierungsarbeiten im Kehrtunnel<br />
bei Varzo auf der Simplon-Südrampe<br />
einen erheblichen Mehraufwand in<br />
Planung und Disposition der <strong>BLS</strong>-<br />
Cargo-Züge aus. Die Bauarbeiten im<br />
Jahr 2010 sind nur ein Vorgeschmack<br />
auf die in den kommenden Jahren<br />
vorgesehenen Baustellen auf den<br />
Schweizer Nord-Süd-Transitachsen<br />
sowie auf den wichtigen Zulaufstrecken<br />
in Deutschland und Italien.<br />
Positives Betriebsergebnis dank erfolgreicher<br />
Reaktion auf die Wirtschaftskrise<br />
<strong>BLS</strong> Cargo weist nach dem konjunkturbedingten<br />
Rückschlag 2009 für<br />
das Jahr 2010 wieder ein positives<br />
operatives Betriebsergebnis (EBIT)<br />
von 2,4 Mio. CHF aus. Dieses Ergebnis<br />
zeigt, dass die während der Wirtschaftskrise<br />
eingeleiteten Massnahmen<br />
wirken und <strong>BLS</strong> Cargo 2009 mit<br />
dem Effizienzsteigerungsprogramm<br />
«Aufstieg 2011» richtig und konsequent<br />
auf die Überkapazitäten und<br />
Umsatzverluste reagiert hat. Es ist eines<br />
der wichtigsten Projekte in der<br />
Geschichte des Unternehmens. Ziel<br />
war es, <strong>BLS</strong> Cargo bis ins Jahr 2011<br />
wieder auf ein nachhaltig positives<br />
Unternehmensergebnis auszurichten.<br />
Dafür wurden Massnahmen<br />
sowohl zur Kapazitätsanpassung und<br />
Kostensenkung (z. B. Ausgabenstopp)<br />
als auch zur Effizienzsteigerung<br />
definiert und umgesetzt. Bis<br />
2014 resultieren daraus jährliche Einsparungen<br />
von CHF 12 Mio.<br />
In Zeiten von grossen Nachfrageschwankungen<br />
ist es besonders wichtig,<br />
bei den Produktionsressourcen<br />
(Lokführer und Lokomotiven) flexibel<br />
reagieren zu können. Die <strong>BLS</strong> AG,<br />
bei welcher <strong>BLS</strong> Cargo Lokführerleistungen<br />
einkauft, hat ihre Flexibilität<br />
während der Wirtschaftskrise<br />
und noch weit bis ins Jahr 2010 unter<br />
Steckbrief<br />
<strong>BLS</strong> Cargo AG<br />
<strong>BLS</strong> Cargo wurde 2001 gegründet.<br />
Neben der <strong>BLS</strong> AG mit 52 Prozent<br />
Aktienanteil ist die DB Schenker<br />
Rail Deutschland AG mit 45 Prozent<br />
und die IMT AG (italienische<br />
Ambrogio-Gruppe) mit 3 Prozent<br />
an der <strong>BLS</strong> Cargo AG beteiligt.<br />
<strong>BLS</strong> Cargo ist ein führendes<br />
Schienengüterverkehrsunternehmen<br />
im Alpentransit durch die<br />
Schweiz. <strong>BLS</strong> Cargo fokussiert<br />
sich auf das Geschäft mit Ganzzügen,<br />
wobei internationale Züge im<br />
Alpentransit über die Lötschberg-<br />
Simplon- und die Gotthard-Achse<br />
den Schwerpunkt bilden. <strong>BLS</strong><br />
Cargo führt Züge im unbegleiteten<br />
kombinierten Verkehr, im<br />
konventionellen Wagenladungsverkehr<br />
und für die Rollende Autobahn.<br />
Abgewickelt werden diese<br />
Transitverkehre gemeinsam mit<br />
der Kooperationspartnerin DB<br />
Schenker sowie Partnerbahnen in<br />
Italien, Frankreich und weiteren<br />
Ländern. Mit einem Marktanteil<br />
im Schweizer Transitverkehr auf<br />
der Schiene von 43 Prozent ist<br />
<strong>BLS</strong> Cargo eine wichtige Stütze<br />
in der Schweizer Bahnlandschaft<br />
und trägt massgeblich dazu bei,<br />
die Verkehrsverlagerungsziele des<br />
Bundes zu erreichen.<br />
23 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Beweis gestellt. Dem umsichtigen<br />
Handeln beider Unternehmen sowie<br />
einer hohen Flexibilität der Lokführer<br />
ist es zu verdanken, dass Entlassungen<br />
oder Kurzarbeit vermieden<br />
werden konnten. Es wurden allerdings<br />
verschiedene Massnahmen eingeführt,<br />
um die Überkapazität zu<br />
kompensieren. Freiwillige Beschäftigungsgradreduktionen,<br />
die Versetzung<br />
in andere Lokführerdepots, temporäre<br />
Vermietungen an andere Bahnen<br />
oder die Umwandlung von Geldzulagen<br />
(Nacht- und Sonntagsdienst)<br />
in Freizeit trugen in hohem Masse<br />
zur Flexibilisierung der Lokführer-<br />
Fixkosten bei <strong>BLS</strong> Cargo bei. Während<br />
früher vor allem der Vorteil eines<br />
gemeinsamen Lokführerpools in<br />
der Abdeckung von Spitzen sowie im<br />
Vorhalten von Reserven lag, hat das<br />
Modell nun auch in Krisensituationen<br />
seine Vorteile bewiesen.<br />
Ab dem zweiten Quartal 2010 stieg<br />
die Verkehrsleistung von <strong>BLS</strong> Cargo<br />
stetig. Aus diesem Grund hob die<br />
<strong>BLS</strong> einen Teil der Aufstiegs-Massnahmen<br />
bei den Lokführern auf. Ge-<br />
rade diese hohe Flexibilität, auf sich<br />
verändernde Leistungsbestellungen<br />
von <strong>BLS</strong> Cargo reagieren zu können,<br />
bot die Möglichkeit, an der anziehenden<br />
allgemeinen Wirtschaftslage<br />
mit entsprechendem Mehrverkehr<br />
zu partizipieren.<br />
Schwacher Euro setzt <strong>BLS</strong> Cargo<br />
unter Druck<br />
So erfolgreich <strong>BLS</strong> und <strong>BLS</strong> Cargo in<br />
der Bewältigung der Krise rückblickend<br />
waren, so herausfordernd bleibt<br />
die Zukunft. Der schwache Euro fordert<br />
beide Unternehmen, weiter an<br />
der Effizienz und der Optimierung<br />
zu arbeiten, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der <strong>BLS</strong>-Leistungen im<br />
europäischen Vergleich zu sichern.<br />
Aufgrund dieser Währungsentwicklung<br />
weist <strong>BLS</strong> Cargo per Ende<br />
2010 trotz Verkehrswachstum und<br />
Effizienzsteigerung sowie positivem<br />
EBIT einen Unternehmensverlust von<br />
CHF –2,56 Mio. aus.<br />
Der Euro ist die Leitwährung in der<br />
europäischen Transportbranche, wes-<br />
Marktanteil im Alpentransit<br />
In Prozenten, Basis: Bruttotonnen<br />
Lötschberg-Simplon-Transit<br />
Gotthard-Transit<br />
Schweiz<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
<strong>BLS</strong> Cargo hat den Marktanteil im<br />
Transitverkehr durch die Schweiz<br />
wieder auf 43 Prozent erhöht.<br />
halb <strong>BLS</strong> Cargo die Dienstleistung<br />
den direkten Kunden, der verladenden<br />
Wirtschaft in den benachbarten<br />
Ländern sowie den Partnerbahnen<br />
weitgehend in Euro verkauft. Demgegenüber<br />
fällt der überwiegende<br />
Teil der Produktionskosten – zum<br />
Beispiel für Lokführer oder die Trassengebühren<br />
– in Schweizer Franken<br />
an. Damit ergibt sich für die betref-<br />
<strong>BLS</strong> Cargo<br />
feiert ihr<br />
10-jähriges<br />
Bestehen<br />
<strong>BLS</strong> Cargo feiert im<br />
Jahr 2011 ihr 10-jähriges<br />
Bestehen. Ein kurzer<br />
Blick in die Geschichte<br />
des Unternehmens.<br />
Am 3. April 2001 gründete die damalige<br />
<strong>BLS</strong> Lötschbergbahn AG die<br />
<strong>BLS</strong> Cargo AG, worauf im Juli 2001<br />
der operative Start mit ersten Zügen<br />
unter eigener Regie folgte. Noch<br />
2001 wurden weitere prägende Meilensteine<br />
in der Geschichte von <strong>BLS</strong><br />
Cargo gelegt. Einerseits schlossen die<br />
<strong>BLS</strong> und die SBB eine Basisvereinbarung<br />
ab, worauf sich <strong>BLS</strong> Cargo<br />
aus dem Schweizer Einzelwagenladungsverkehr<br />
zurückzog und sich<br />
auf Ganzzüge im Transit durch die<br />
Schweiz fokussierte. Andererseits<br />
starteten bereits im Gründungsjahr<br />
die Verhandlungen mit internationalen<br />
potenziellen Aktionären von<br />
<strong>BLS</strong> Cargo. 2002 beteiligten sich in<br />
der Folge die Güterverkehrstochter<br />
der Deutschen Bahn (heute DB<br />
Schenker Rail) sowie die italienische<br />
Ambrogio-Gruppe an <strong>BLS</strong> Cargo.<br />
Die Weiterentwicklung von <strong>BLS</strong> Cargo<br />
verlief danach rasant, mit jährlich<br />
zweistelligen Verkehrswachstumsraten<br />
sowie durchgehend positiven<br />
Jahresergebnissen. Massgeblich für<br />
den Erfolg von <strong>BLS</strong> Cargo verantwortlich<br />
waren der erfolgreiche<br />
Aufbau der Verkehre der Rollenden<br />
Autobahn 2001 sowie der Transitverkehre<br />
am Gotthard im Jahr 2003.<br />
Die <strong>BLS</strong> legte bei der Gründung<br />
von <strong>BLS</strong> Cargo sehr umsichtig das<br />
richtige Fundament, auf welches das<br />
junge Unternehmen mit internationalen<br />
Kooperationen und engen,<br />
langjährigen Partnerschaften mit<br />
den Kunden aufbauen konnte. Das<br />
schlanke Geschäftsmodell einerseits,<br />
der Fokus auf Kernachsen andererseits<br />
stellen seit 10 Jahren wichtige<br />
Grundlagen des Erfolgs von <strong>BLS</strong><br />
Cargo dar.<br />
24 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
fenden Leistungen rein währungsbedingt<br />
ein Ertrags- und Margenrückgang<br />
für eine ansonsten unveränderte<br />
Transitleistung.<br />
Die Schienengüterverkehrsunternehmen<br />
können bei dieser Ausgangslage<br />
kurzfristig nur über starke Preisanpassungen<br />
gegenüber dem Markt<br />
handeln, um im Transitgüterverkehr<br />
wieder profitabel zu arbeiten. Neben<br />
einer Beeinträchtigung der Beziehungen<br />
mit den Kunden droht dadurch<br />
eine Rückverlagerung von Güterverkehr<br />
von der Schiene auf die<br />
Strasse. Gleichzeitig prüft <strong>BLS</strong> Cargo<br />
derzeit mehrere mittel- bis längerfristige<br />
Massnahmen mit dem Ziel,<br />
die Abhängigkeit von <strong>BLS</strong> Cargo<br />
vom Wechselkurs zwischen Euro und<br />
Schweizer Franken zu reduzieren.<br />
Ausblick<br />
Für 2011 rechnet <strong>BLS</strong> Cargo<br />
mit einer weiteren Steigerung<br />
der Transportnachfrage, geht<br />
allerdings noch nicht davon aus,<br />
dass die Leistungsmenge des<br />
Jahres 2008 bereits erreicht<br />
werden kann. So positiv die<br />
Prognose der Mengenentwicklung<br />
ist, so schwierig ist die<br />
Währungsentwicklung. Die<br />
angespannte Währungssituation<br />
bedingt einmal mehr, sehr<br />
aufmerksam mit den Ressourcen<br />
umzugehen und die Umsetzung<br />
der Massnahmen aus dem<br />
Projekt «Aufstieg 2011» nicht zu<br />
vernachlässigen. <strong>BLS</strong> Cargo wird<br />
2011 sehr gefordert sein, mit der<br />
anhaltenden Euroschwäche<br />
umzugehen und das Unternehmen<br />
darauf auszurichten.<br />
Hauptziel wird sein, einen Teil<br />
des strukturellen Ungleichgewichts<br />
zwischen Euro-Einnahmen<br />
und Franken-Ausgaben<br />
zu minimieren, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der <strong>BLS</strong>-Cargo-<br />
Leistungen zu sichern.<br />
<strong>BLS</strong><br />
Netz AG<br />
Die <strong>BLS</strong> Netz AG bereitet<br />
sich aktiv auf<br />
die Zukunft vor: mit<br />
der Strategie Infrastruktur<br />
FIT15, einer<br />
langfristigen Planung<br />
und Netzentwicklung<br />
sowie der Realisierung<br />
wichtiger Bauprojekte.<br />
Die <strong>BLS</strong> und die <strong>BLS</strong> Netz AG haben<br />
in den letzten Jahren grosse Aufgaben<br />
gemeistert. Die Fusion mit<br />
Regionalverkehr Mittelland (RM),<br />
die Inbetriebnahme des Lötschberg-<br />
Basistunnels und die Ausgründung<br />
der <strong>BLS</strong> Netz AG konnten allesamt<br />
mit Erfolg umgesetzt werden. In den<br />
nächsten Jahren kommen zwei neue,<br />
grosse Herausforderungen auf die<br />
<strong>BLS</strong> Netz AG zu. Einerseits sind die<br />
finanziellen Mittel der öffentlichen<br />
Hand (Bund und Kantone) knapp<br />
und werden nicht mehr alle anfallenden<br />
Kosten decken können. Die sich<br />
öffnende Schere gilt es, zu bewältigen.<br />
Andererseits steht die Bahnlandschaft<br />
Schweiz vor grossen Veränderungen<br />
– im Gespräch ist namentlich<br />
eine nationale, von den Betreiberbahnen<br />
unabhängige Infrastrukturgesellschaft<br />
im Normalspurbereich.<br />
Um für die kommenden Herausforderungen<br />
gut aufgestellt zu sein, hat<br />
der Verwaltungsrat der <strong>BLS</strong> Netz AG<br />
die Strategie FIT15 verabschiedet.<br />
Damit will sich die <strong>BLS</strong> Netz AG bis<br />
2015 fit machen für künftige Ände-<br />
Cockpit <strong>BLS</strong> Netz AG<br />
0,152 CHF Mio.<br />
Segmentergebnis<br />
Infrastruktur<br />
13,689 Mio.<br />
Trassenkilometer<br />
(gefahrene Mio. km auf<br />
der Infrastruktur der<br />
<strong>BLS</strong> Netz AG), davon:<br />
23,1 Mio.<br />
Bruttotonnen im<br />
alpenquerenden<br />
Transitgüterverkehr auf<br />
der Lötschbergachse<br />
92255<br />
Züge durch den<br />
Lötschberg-Basistunnel<br />
seit Inbetriebnahme<br />
rungen in der Schweizer Bahnlandschaft.<br />
Mit einer guten Performance<br />
im Markt und <strong>BLS</strong>-intern will sich<br />
die <strong>BLS</strong> Netz AG als integrierende<br />
Kraft positionieren. Der Aktionsplan<br />
zur Umsetzung der Strategie FIT15<br />
fokussiert auf die vier Eckpunkte<br />
Kunden, Effizienz, Qualität und Mitarbeitende.<br />
Damit will die <strong>BLS</strong> Netz<br />
AG im Zeithorizont bis 2014 die angestrebte<br />
Fitness erreichen.<br />
Entwicklung 2010: mehr Trassen verkauft<br />
Der Verkauf von Trassenkilometern<br />
(Trkm) konnte 2010 auf 13,7 Mio.<br />
Trkm gesteigert werden. Dies entspricht<br />
einem Plus von 1,1 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr. Gewachsen<br />
waren sowohl der Güter- wie auch<br />
25 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Steckbrief:<br />
<strong>BLS</strong> Netz AG<br />
Die <strong>BLS</strong> Netz AG betreibt,<br />
unterhält und baut die Eisenbahninfrastruktur<br />
der <strong>BLS</strong>. Dazu<br />
gehören alle Bauten und Einrichtungen<br />
der <strong>BLS</strong> wie beispielsweise<br />
Fahrbahn, Fahrleitungen,<br />
Sicherungs- und Publikumsanlagen,<br />
Dienstgebäude oder Fahrzeuge<br />
für die Instandhaltung.<br />
Ausserdem übernimmt die <strong>BLS</strong><br />
Netz AG die Betriebsführung der<br />
Lötschbergachse von Gümligen<br />
bis Domodossola.<br />
Die <strong>BLS</strong> Netz AG ist Rechtsnachfolgerin<br />
der <strong>BLS</strong> AlpTransit AG<br />
und bezieht sämtliche Dienstleistungen<br />
von der <strong>BLS</strong> AG. Der<br />
Bund ist seit der Gründung per<br />
1.1.2009 mit 50,1 Prozent Haupteigner,<br />
der Kanton Bern hält<br />
16,5 Prozent der Aktien.<br />
der Personenverkehr. 25 Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
(EVU) nutzten<br />
die Infrastruktur der <strong>BLS</strong> Netz AG,<br />
davon 7 Güterverkehrs-EVU, 3 Personenverkehrs-EVU<br />
sowie 15 EVU<br />
mit Charterverkehr. Das Segmentergebnis<br />
beläuft sich auf CHF 0,152<br />
Mio. Darin eingeschlossen ist ein<br />
Beitrag der <strong>BLS</strong> Netz AG von CHF<br />
5,075 Mio. zur Sanierung des Vorsorgewerks<br />
der <strong>BLS</strong>.<br />
Lötschberg-Basistunnel (NEAT)<br />
Der NEAT-Basistunnel war im Berichtsjahr<br />
anhaltend stark ausgelastet.<br />
Der mittlere Auslastungsgrad betrug<br />
75 Prozent, wobei unter der<br />
Woche kaum mehr freie Kapazitäten<br />
vorhanden waren. Seit der fahrplanmässigen<br />
Inbetriebnahme am 9. Dezember<br />
2007 durchfuhren per Ende<br />
2010 92 255 Güter-, Dienst- und Personenzüge<br />
den Lötschberg-Basistunnel.<br />
Der Anteil der Personenzüge beträgt<br />
in den drei vollen Betriebsjahren<br />
rund 60 Prozent respektive 55 405<br />
Züge. Über die Bergstrecke mussten<br />
in diesem Zeitraum nur 1,9 Prozent<br />
der Züge umgeleitet werden. Den<br />
grössten Teil der Umleitungen verursachten<br />
Zugsverspätungen und ETCS-<br />
Störungen. Spitzentag mit 113 Zügen<br />
war im vergangenen Jahr der 9. Juni.<br />
Das Transportvolumen im Güterverkehr<br />
auf der Lötschbergachse konnte<br />
gegenüber dem Vorjahr wieder aufgefangen<br />
werden. Mit einer Steigerung<br />
um 2,1 Prozent auf 23,1 Mio.<br />
Bruttotonnen wurde der Stand 2008<br />
beinahe wieder erreicht. Am 20. Mai<br />
2010 gab es zudem einen neuen Tagesrekord<br />
zu verzeichnen, mit einem<br />
Transportvolumen von 113241 Bruttotonnen<br />
und 91 Güterzügen.<br />
Transitgüter Lötschbergachse<br />
In Mio. Bruttotonnen<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
05 06 07 08 09 10<br />
Der Güterverkehr über die Lötschbergachse<br />
wächst und ist bereits wieder nahe<br />
am Niveau vor der Wirtschaftskrise.<br />
Die Nachfrage im Personen- und Güterverkehr<br />
auf der Nord–Süd-Achse<br />
wächst rasch, das hat das Berichtsjahr<br />
erneut bewiesen. Die Kapazitäten<br />
bei der Infrastruktur müssen deshalb<br />
rechtzeitig bereitgestellt werden.<br />
Dies betrifft insbesondere den Raum<br />
Aaretal / Knoten Bern, den Lötschberg-Basistunnel<br />
sowie den Raum<br />
Basel – Olten. Ein Ausbau des Lötschberg-Basistunnels<br />
würde einen Halbstundentakt<br />
von Bern ins Wallis<br />
ermöglichen und die heutige Güterverkehrskapazität<br />
mindestens verdoppeln.<br />
Im März 2010 hat die <strong>BLS</strong><br />
eine Studie vorgestellt, die aufzeigt,<br />
dass der Ausbau des heute zu zwei<br />
Dritteln einspurigen Lötschberg-<br />
Basistunnels unter laufendem Betrieb<br />
machbar ist. Die Kosten betragen im<br />
Vollausbau rund 1,3 Mia. CHF bei einer<br />
Bauzeit von rund 12 Jahren. Die<br />
<strong>BLS</strong> wird sich bei Bund und Kantonen<br />
dafür einsetzen, dass die entsprechenden<br />
Ausbauprojekte priorisiert<br />
angegangen werden.<br />
Netzentwicklung<br />
Die <strong>BLS</strong> Netz AG hat einen Langfristplan<br />
erstellt, welcher alle Netzentwicklungsmassnahmen<br />
der nächsten<br />
15 Jahre enthält. Aufbauend auf<br />
den Streckenkonzepten sind darin<br />
alle Projekte zum Ausbau des Angebots,<br />
der Behindertengleichstellung<br />
und zur Umsetzung des Perronnutzlängenstandards<br />
berücksichtigt.<br />
Ende 2010 erfüllte rund ein Drittel<br />
aller Haltepunkte die Anforderungen<br />
des Gesetzes zur Behindertengleichstellung.<br />
Die verbleibenden<br />
Haltepunkte müssen bis 2023 diesen<br />
Anforderungen genügen. Der Langfristplan<br />
gibt einen Überblick über<br />
die benötigten Gelder für die Netzentwicklung<br />
und den zeitlichen Bedarf<br />
dieser Mittel. Zudem dient er<br />
der frühzeitigen Koordination von<br />
Erneuerungs- und Erweiterungsmassnahmen:<br />
Ziel ist es, die Ausbauten<br />
im Rahmen der Netzentwicklung<br />
dann vorzunehmen, wenn ohnehin<br />
umfangreiche Massnahmen für den<br />
Substanzerhalt anstehen. Dadurch<br />
wird ein effizienter Einsatz der vorhandenen<br />
finanziellen Mittel gewährleistet.<br />
26 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Computersimulation des Westportals<br />
des Rosshäuserntunnels.<br />
Streckenkonzepte Solothurn–Burgdorf<br />
und im Simmental<br />
Im vergangenen Jahr beschäftigte sich<br />
die <strong>BLS</strong> namentlich mit der Netzentwicklung<br />
auf den Strecken Solothurn–<br />
Burgdorf und Spiez–Erlenbach–Zweisimmen.<br />
Für beide Netzabschnitte<br />
konnte sie je ein Streckenkonzept erarbeiten.<br />
Diese Konzepte haben zum<br />
Ziel, den langfristigen Ausbau der<br />
Infrastruktur (Erweiterung) aufgrund<br />
der Angebotsentwicklung aufzuzeigen<br />
und mit dem Substanzerhalt abzustimmen.<br />
ZBB – wegweisend für die Zukunft<br />
des Bahnknotens Bern<br />
Die <strong>BLS</strong> wirkte im Berichtsjahr intensiv<br />
an den Studienarbeiten zur<br />
künftigen Entwicklung des Knotens<br />
Bern mit, welche im Rahmen des<br />
Projekts ZBB Zukunft Bahnhof Bern<br />
zusammen mit dem Kanton Bern,<br />
den SBB, dem RBS und der Stadt<br />
Bern vorangetrieben werden. Im Juni<br />
2010 konnte der Öffentlichkeit ein<br />
erster Variantenfächer für einen zukunftsweisenden<br />
Ausbau der heutigen<br />
Bahnhofanlagen präsentiert<br />
werden. Die <strong>BLS</strong> begrüsst diese umfassende<br />
Evaluation. Sie ist zwar<br />
nicht Eigentümerin der Anlagen im<br />
Bahnhof Bern. Mit rund 880 täglichen<br />
Zügen ist sie aber deren grösste<br />
Nutzerin und schliesst mit ihrer Infrastruktur<br />
direkt an. Die <strong>BLS</strong> ist gleichermassen<br />
bestrebt, die Gesamtsicht<br />
des öffentlichen Verkehrs einzubringen<br />
– gerade auch im Hinblick<br />
auf die künftig neu zu ordnende<br />
Bahnlandschaft.<br />
Abgesehen von der zu wählenden<br />
baulichen Lösung, ist es aus Sicht der<br />
<strong>BLS</strong> entscheidend, dass ein Ausbau<br />
deutlich vor 2030 realisiert werden<br />
kann. Ein grosser Schritt ist notwendig,<br />
denn der Bahnhof Bern ist heute<br />
schon weitgehend ausgelastet und<br />
wird das absehbare Wachstum nur<br />
mit einer mutigen Weiterentwicklung<br />
der Bahnanlagen bewältigen<br />
können. Ende 2010 war noch kein<br />
Variantenentscheid gefallen.<br />
Bauprojekte 2010<br />
Die <strong>BLS</strong> Netz AG führte im Jahr 2010<br />
zahlreiche Erneuerungs- und Unterhaltsarbeiten<br />
durch. Dazu einige<br />
Kennzahlen:<br />
Bauprojekte<br />
2010 2009<br />
Oberbauerneuerungen<br />
(in km) 15,7 23,1<br />
Weichenerneuerungen<br />
(Anzahl) 36 29<br />
Gleisunterhalt/Stopfen<br />
(in km) 65 105<br />
Gleisunterhalt/Schleifen<br />
(in km) 155 145<br />
Perronerneuerungen/<br />
Neubauten (in km) 0,36 0,69<br />
Erneuerung Bankett<br />
(in km) 9,98 10,12<br />
Ersatz Signum durch<br />
Eurobalisen (Anzahl) 64 45<br />
Ersatz Fahrleitung (in km) 11,7 9<br />
Ersatz Fahrleitungsmasten<br />
(Anzahl) 197 205<br />
Doppelspurausbauten auf der Strecke<br />
Bern–Neuenburg<br />
Im Berichtsjahr konnte die <strong>BLS</strong> Netz<br />
AG einige wichtige Ausbauprojekte<br />
weiterentwickeln. Einen Schwerpunkt<br />
bildete das laufende Plangenehmigungsverfahren<br />
für den Doppelspurausbau<br />
Rosshäusern–Mauss<br />
mit dem Rosshäuserntunnel. Infolge<br />
von Einsprachen und behördlichen<br />
Auflagen zur Umweltverträglichkeit<br />
mussten verschiedene Projektanpassungen<br />
ausgearbeitet werden. Im<br />
Bahnhofbereich von Rosshäusern<br />
wurden ergänzende Lärmschutzmassnahmen<br />
projektiert und als<br />
Projektänderung neu publiziert und<br />
aufgelegt. Durch die entstandenen<br />
Verzögerungen im Bewilligungsverfahren<br />
rechnet die <strong>BLS</strong> im rund 200<br />
Mio. CHF teuren Projekt sowohl<br />
beim Baubeginn als auch bei der für<br />
2015 geplanten Inbetriebnahme mit<br />
einer Verspätung von bis zu einem<br />
Jahr. Frühestens im Herbst 2011<br />
kann mit ersten Vorarbeiten gestartet<br />
werden.<br />
Der Doppelspurausbau Fanelwald–<br />
Zihlbrücke auf der <strong>BLS</strong>-Strecke Bern–<br />
Neuenburg konnte planmässig im<br />
August 2010 gestartet werden. Die<br />
damit im Zusammenhang stehende<br />
Verschiebung der 66-kV-Hochspannungsleitung<br />
der SBB ist abgeschlossen,<br />
der Materialersatz für die Dammschüttung<br />
auf der gesamten Länge ist<br />
unter Beibehaltung des Bahnbetriebes<br />
erfolgt. Besondere Herausforderungen<br />
waren der sehr schlechte,<br />
setzungsempfindliche Baugrund mit<br />
hohem Grundwasserspiegel und die<br />
komplexe Baulogistik sowie das<br />
Bauen im Naturschutzgebiet mit den<br />
zahlreichen Schutzauflagen, die eingehalten<br />
werden mussten. Aus heutiger<br />
Sicht erfolgt die Inbetriebnahme<br />
planmässig im Dezember 2012. Die<br />
Investitionen belaufen sich auf insgesamt<br />
CHF 13,5 Mio.<br />
Bahnhofsumbauten in Spiez und Willisau<br />
In Spiez konnten die umfangreichen<br />
Sanierungsarbeiten am Aufnahmegebäude<br />
gestartet werden. Mit dem<br />
Bauprojekt will die <strong>BLS</strong> den Bahnhof<br />
Spiez grundlegend modernisieren<br />
und mit einem attraktiven Reisezen-<br />
27 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
trum an bester Lage ergänzen. Das<br />
Erdgeschoss wird von ertragsstarken<br />
kommerziellen Nutzungen belegt, wie<br />
dem avec-Shop der Valora, der Raiffeisenbank<br />
Thunersee Süd und dem<br />
erneuerten Buffet-Restaurant. In den<br />
Obergeschossen entstehen Büros und<br />
Sitzungszimmer für den Eigenbedarf.<br />
Im Untergeschoss sind die Garderoben<br />
für das Lok- und Zugspersonal<br />
sowie Nebenräume für Restaurant<br />
und Betriebsführung angeordnet.<br />
Die Arbeiten verliefen planmässig.<br />
Die <strong>BLS</strong> Netz AG investiert in das<br />
Bahnhofgebäude Spiez insgesamt 10<br />
Mio. CHF.<br />
In Willisau schloss die <strong>BLS</strong> im Juni<br />
2010, im Anschluss an die Anpassung<br />
der Bahnanlagen, den Umbau<br />
des Aufnahmegebäudes ab. Ein avec-<br />
Shop, das <strong>BLS</strong> Reisezentrum sowie<br />
eine öffentliche WC-Anlage sind<br />
seither neu unter einem Dach. In die<br />
Gesamterneuerung des Bahnhofs<br />
Willisau investierten die <strong>BLS</strong> AG, der<br />
Kanton Luzern und die Stadt Willisau<br />
insgesamt rund 14 Mio. CHF.<br />
Unbewachte Bahnübergänge<br />
werden saniert<br />
Zur Erhöhung der Sicherheit sollen<br />
die unbewachten Bahnübergänge auf<br />
dem Netz der <strong>BLS</strong> aufgehoben oder<br />
saniert werden. Aus diesem Grunde<br />
hat der Verwaltungsrat der <strong>BLS</strong> am<br />
11. Dezember 2009 dem Sanierungsprogramm<br />
Bahnübergänge zugestimmt<br />
und einen Rahmenkredit von<br />
CHF 16,8 Mio. genehmigt.<br />
Die <strong>BLS</strong> startete die Arbeiten des<br />
Sanierungsprogramms Anfang 2010.<br />
Von 122 unbewachten Bahnübergängen<br />
konnten im Berichtsjahr fünf saniert<br />
werden. Die Priorität bei den<br />
Massnahmen liegt in der Aufhebung<br />
oder der Entflechtung von Schiene<br />
und Strasse durch den Bau von rückwärtigen<br />
Erschliessungswegen oder<br />
Unterführungsbauwerken.<br />
Die Vorschriften bezüglich unbewachter<br />
Bahnübergänge wurden verschärft.<br />
Aus diesem Grunde müssen schweizweit<br />
alle nicht gesetzeskonformen<br />
Bahnübergänge bis Ende 2014 saniert<br />
werden. Der Sanierungsfortschritt<br />
wird vom BAV überwacht.<br />
Vom Analogfunk zu GSM-R<br />
Im Dezember 2010 wurde der Analogfunk,<br />
welcher für die Bahnkommunikation<br />
zwischen Fahrzeug und<br />
Fahrdienstleiter zuständig war, definitiv<br />
durch die neue Bahnkommunikationsplattform<br />
GSM-R (Global System<br />
for Mobile Communications for<br />
Railway Applications) abgelöst. Die<br />
Das neue Reisezentrum im Bahnhof Spiez: Im Herbst 2011 wird der Umbau abgeschlossen.<br />
<strong>BLS</strong> Netz AG verfügt im internationalen<br />
Korridor zwischen Thun und<br />
Brig über eine eigene hochverfügbare<br />
GSM-R-Infrastruktur. Für die<br />
restlichen Strecken wird der GSM-R-<br />
Service bei den SBB bezogen und<br />
über das Mobilfunknetz der Swisscom<br />
abgedeckt.<br />
Ausbau der Betriebszentrale Spiez<br />
Bei der <strong>BLS</strong> Netz AG bestehen heute,<br />
neben der Betriebszentrale in Spiez<br />
als Herzstück, mehrere Fernsteuerzentralen<br />
sowie Bahnhöfe, welche<br />
eine Fernsteuerung über ein Leitsystem<br />
nicht zulassen und aus diesem<br />
Grund örtlich bedient werden. Die<br />
<strong>BLS</strong> will diese bis 2021 schrittweise in<br />
Spiez zentralisieren, was grosse Auswirkungen<br />
auf Betrieb und Mitarbeitende<br />
haben wird. Das entsprechende<br />
Fernsteuerkonzept soll im Jahr<br />
2011 konkretisiert werden.<br />
Ausblick<br />
Die Umsetzung der Strategie<br />
FIT15 stellt für die kommenden<br />
Jahre einen Schwerpunkt der<br />
<strong>BLS</strong> Netz AG dar. 2011 führt sie<br />
eine Prozess- und Organisationsüberprüfung<br />
innerhalb der<br />
gesamten <strong>BLS</strong> Netz AG durch.<br />
Damit sollen die bestehenden<br />
Prozesse und Strukturen auf ihre<br />
Stärken und Schwächen überprüft,<br />
bestehende Doppelspurigkeiten<br />
abgebaut und eine den<br />
aktuellen Bedürfnissen angepasste<br />
Prozesslandkarte und Organisationsstruktur<br />
erarbeitet<br />
werden. Ein weiterer Schwerpunkt<br />
liegt auf der Schulung der<br />
Mitarbeitenden zur Kundenorientierung.<br />
2011 soll ein Viertel<br />
der gesamten Belegschaft<br />
geschult werden. Im Herbst 2011<br />
soll der erste Spatenstich zum<br />
Bau des Rosshäuserntunnels<br />
und der Doppelspur Rosshäusern–Mauss<br />
erfolgen.<br />
28 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Bahnproduktion<br />
Die <strong>BLS</strong> schafft einen<br />
neuen Geschäftsbereich<br />
Bahnproduktion.<br />
Die strategischen<br />
und erste<br />
personelle Entscheide<br />
wurden im Berichtsjahr<br />
gefällt. Der operative<br />
Start der Bahnproduktion<br />
mit rund<br />
1500 Mitarbeitenden<br />
erfolgt im Mai 2011.<br />
Im August 2010 entschied der Verwaltungsrat,<br />
innerhalb der <strong>BLS</strong> AG<br />
einen neuen Geschäftsbereich Bahnproduktion<br />
zu schaffen. Ziel ist es,<br />
dadurch alle Bahnleistungen kundenorientierter,<br />
mit besserer Qualität<br />
und gleichzeitig effizienter erbringen<br />
zu können. In der Bahnproduktion<br />
sind ab dem 1. 1. 2011 die bisherigen<br />
Bereiche Werkstätten, Zugförderung<br />
sowie Teile des Personenverkehrs zusammengefasst.<br />
Der Bereich zählt<br />
rund 1500 Mitarbeitende. Der Personenverkehr<br />
konzentriert sich dagegen<br />
künftig auf alle markt- und bestellerseitigen<br />
Aufgaben und die<br />
Steuerung des Angebotes.<br />
Die ersten personellen Entscheide<br />
zur Besetzung der obersten Führungspositionen<br />
sind noch im Berichtsjahr<br />
gefallen. Die Personen treten<br />
ihre Stellen gestaffelt bis Anfang<br />
Mai 2011 an. Bis zu diesem Zeitpunkt<br />
sollen die organisatorischen Massnahmen<br />
abgeschlossen sein und alle<br />
Mitarbeitenden ihre künftige Funktion<br />
kennen. Ab Mai wird die Führung<br />
der Bahnproduktion ihre operative<br />
Tätigkeit aufnehmen.<br />
Die <strong>BLS</strong> wird alle Kadermitglieder<br />
der betroffenen Bereiche in die Umsetzung<br />
einbeziehen und im Prozess<br />
des Wandels unterstützen. Ebenfalls<br />
durchlaufen alle Mitarbeitenden der<br />
Bahnproduktion einen Workshop,<br />
der mithelfen soll, die neue Funktionsweise<br />
der Bahnproduktion zu<br />
verankern.<br />
«KOMPAKTer» Hochbetrieb: Zwei Mitarbeitende der Werkstätte Spiez arbeiten an einer Klimaanlage.<br />
Bahnproduktion<br />
Werkstätten<br />
Die Werkstätten<br />
befinden sich im<br />
Umbruch: Spezialisierung,<br />
neue Produktionskultur<br />
und die<br />
Ersatzlösung für den<br />
Wegfall der Aebimatt<br />
bis spätestens Ende<br />
2019 werden den<br />
Bereich grundlegend<br />
verändern.<br />
Die <strong>BLS</strong> erbringt mit ihren vier<br />
Werkstätten Instandhaltungsleistungen<br />
für den Personenverkehr, die<br />
<strong>BLS</strong> Netz AG und die <strong>BLS</strong> Cargo AG<br />
wie auch für externe Kunden. Im Berichtsjahr<br />
erwirtschaftete sie damit<br />
ein Spartenergebnis in der Höhe von<br />
CHF 1,362 Mio. Mit der vom Verwaltungsrat<br />
beschlossenen Neuausrichtung,<br />
dem Projekt IH2020, soll die<br />
Instandhaltung, basierend auf den<br />
drei Werkstätten Spiez, Bönigen und<br />
Oberburg, professionalisiert werden.<br />
Auslöser dafür ist der Wegfall der<br />
Werkstätte Aebimatt auf Ende 2019<br />
wegen geplanten Bahnausbauten im<br />
Raum Bern. Im Zentrum der Überlegungen<br />
steht eine Konzentration auf<br />
das Kerngeschäft der Instandhaltung<br />
der <strong>BLS</strong>-Fahrzeuge. Weiter erwägt<br />
die <strong>BLS</strong>, zwei Standorte auf betriebsnahe<br />
Arbeiten zu spezialisieren, und<br />
den dritten auf Reparaturen und Revisionsarbeiten.<br />
Bis im Sommer 2011<br />
arbeitet die <strong>BLS</strong> die entsprechende<br />
Detailstudie aus, welche die Mach-<br />
29 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Cockpit Werkstätten<br />
1,36 Mio. CHF<br />
Segmentergebnis<br />
Werkstätten<br />
170 Anzahl<br />
Drittkunden<br />
barkeit nachweisen soll. Zentrale<br />
Ziele der Neuausrichtung sind, die<br />
Wettbewerbsfähigkeit auf dem Bahnmarkt<br />
sicherzustellen und die Verfügbarkeit<br />
der Fahrzeuge zu erhöhen.<br />
Industrielle Produktionskultur<br />
Weiter hat die <strong>BLS</strong> 2010 beschlossen,<br />
ein einheitliches Führungs-, Planungs-<br />
und Steuerungssystem für<br />
alle Instandhaltungsprozesse einzuführen.<br />
Das Projekt OPAL entspricht<br />
einer neuen, industriellen Produktionskultur.<br />
Eine durchgängige Planung<br />
mit den internen Kunden optimiert<br />
die Abläufe innerhalb der<br />
Bahnproduktion und erhöht, wie angestrebt,<br />
die Fahrzeugverfügbarkeit.<br />
Die <strong>BLS</strong> führt OPAL schrittweise innert<br />
rund dreieinhalb Jahren ein. Die<br />
erste von drei Projektphasen konnte<br />
sie noch im Herbst 2010 initialisieren.<br />
Diese erfasst den Komponententausch<br />
auf den Zügen wie beispielsweise<br />
von Stossdämpfern oder<br />
Klimageräten. Später folgt die Phase<br />
mit dem 3R-Geschäft (Reparatur, Revision,<br />
Retrofit) sowie zuletzt die betriebsnahe<br />
Instandhaltung und die<br />
Planungs- und Kennzahlensysteme.<br />
43 Fahrzeuge modernisiert<br />
Stark ausgelastet waren die Werkstätten<br />
im Berichtsjahr mit KOMPAKT,<br />
dem Refit- und Komfortsteigerungsprogramm.<br />
Die <strong>BLS</strong> bringt ihr Rollmaterial<br />
damit auf einen einheitlichen<br />
Stand. 2010 waren es insgesamt<br />
43 Fahrzeuge, wovon 9 RBDe 565,<br />
6 RBDe 566II, 10 Jumbo und 18 NINA,<br />
welche so modernisiert werden konnten.<br />
Von den insgesamt 152 Fahrzeugen<br />
waren Ende 2010 drei Viertel<br />
überarbeitet. Die Werkstätten leisteten<br />
dafür über 80 000 Mannstunden<br />
an den Standorten Bönigen, Oberburg<br />
und Spiez. Gleichzeitig nutzten<br />
die Werkstätten die Stillstandzeiten<br />
für Teilrevisionen, Reparaturen und<br />
Ergänzungsarbeiten.<br />
Dach- und Lärmsanierung<br />
Im August 2010 begann die Werkstätte<br />
Bönigen mit der Dachsanierung<br />
zweier Autopendelzüge. Die<br />
Wagendächer werden im zweiten<br />
Quartal 2011 fertiggestellt. Danach<br />
wird eine zweite Serie von Wagendächern<br />
saniert. Als Novum in der Fertigung<br />
reinigen die Mitarbeitenden<br />
die Schweissnähte mit einer mobilen<br />
Sandstrahlanlage mit australischem<br />
Granatsand.<br />
Die Werkstätten Oberburg und Bönigen<br />
führen Lärmsanierungen an<br />
Fahrzeugen durch. Der Einbau von<br />
Kunststoffbremssohlen vermindert<br />
die Brems- und Rollgeräusche. Bisher<br />
wurden die Lärmsanierungen an<br />
über 100 Wagen durchgeführt. Das<br />
durch den Bund finanzierte Projekt<br />
dauert bis Ende 2015.<br />
Neue Berufs- und Schutzbekleidung<br />
abgeschlossen<br />
Im vergangenen Jahr hat die <strong>BLS</strong> die<br />
Einführung der neuen Berufs- und<br />
Schutzbekleidung für rund 550 Mitarbeitende<br />
abgeschlossen. Sie investierte<br />
dazu über vier Jahre rund CHF<br />
600 000. Die Bekleidung ist in den<br />
Farben Orange und Blau gehalten<br />
und dient damit zusätzlich als Warnkleidung<br />
bei allen auftretenden Lichtverhältnissen.<br />
Funken sprühen: In der Bahnproduktion, auch in den Werkstätten, wird vieles neu.<br />
30 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Bahnproduktion<br />
Zugförderung<br />
Das Geschäftsjahr<br />
2010 war für die Zugförderung<br />
ein Jahr<br />
der Konsolidierung<br />
und ein Jahr mit<br />
Veränderungen. Mit<br />
Flexibilität meisterte<br />
sie den anfänglichen<br />
Überbestand und den<br />
Verkehrsaufschwung.<br />
Die Zugförderung musste im Berichtsjahr<br />
einen anfänglichen Überbestand<br />
an Lokpersonal bewältigen.<br />
Die <strong>BLS</strong> griff dabei auf die im Vorjahr<br />
mit den Sozialpartnern ausgehandelten,<br />
sozial verträglichen Massnahmen<br />
2010 zurück. Umgekehrt<br />
waren die Vorzeichen ab Mitte Jahr:<br />
Mit dem Aufschwung im Güterverkehr<br />
stieg das Verkehrsvolumen im<br />
Cargoverkehr und damit der Bedarf<br />
an Lokpersonal rasch wieder an und<br />
lag bis Ende Jahr deutlich über den<br />
Verkehrsprognosen 2010.<br />
Neuer Produktionsstandort Luzern<br />
Auch 2010 wie in den Vorjahren vollzog<br />
die Zugförderung mehrere Personalverschiebungen.<br />
Die Eröffnung<br />
der S-Bahn Luzern West mit dem erfolgreichen<br />
Aufbau des neuen Produktionsstandortes<br />
Luzern (22 Lokführerinnen<br />
und Lokführer) war ein<br />
Höhepunkt für die Zugförderung.<br />
Im Zuge der Verschiebung der Produktionsregion<br />
aus dem Jura in die<br />
Innerschweiz musste die <strong>BLS</strong> den<br />
Cockpit Zugförderung<br />
541254<br />
Züge Personenverkehr<br />
22203<br />
Züge Güterverkehr<br />
15<br />
Lokpersonalstandorte<br />
Standort Solothurn schliessen. Auch<br />
in der Region Oberland bereinigte<br />
die Zugförderung mit der Schliessung<br />
des Depots Frutigen die Produktionsstandorte.<br />
Damit verfügt<br />
die <strong>BLS</strong> neu über 15 Lokpersonalstandorte.<br />
Für alle Mitarbeitenden<br />
konnten gute Arbeitssituationen innerhalb<br />
der Zugförderung gefunden<br />
werden.<br />
Jahr der Konsolidierung<br />
Das 2009 erarbeitete Geschäftsmodell<br />
und die Strategie Zugförderung<br />
bestanden im Berichtsjahr ihre Feuerprobe.<br />
Dabei wurden die ersten<br />
vier Teilschritte der strategischen<br />
Stossrichtungen wie Aufbau eines finanziellen<br />
Kennzahlensystems, Führungsentwicklung<br />
des Flächenkaders,<br />
Entwicklung von Qualitätskennzahlen<br />
und Einführung eines elektronischen<br />
Endgerätes für das Lokpersonal<br />
(in Form eines Laptops) erfolgreich<br />
vorangetrieben. Das elektronische<br />
Endgerät beschleunigt den Informationsfluss<br />
über fahrdienstliche Daten.<br />
Per Ende 2010 waren gegen 80 Prozent<br />
der rund 650 Lokführer und<br />
Lokführerinnen mit einem Laptop<br />
ausgerüstet.<br />
Moderner Führerstand: Das Lokpersonal erhält<br />
die Fahrdienstinfos elektronisch via Laptop.<br />
Im Jahr 2011 werden die beiden grossen<br />
Berufskategorien Zug- und Lokpersonal<br />
zusammengeführt und in<br />
den Geschäftsbereich Bahnproduktion<br />
integriert. Dies erlaubt künftig<br />
eine gemeinsame Produktionssicht<br />
auf dem Zug.<br />
Ausblick Bahnproduktion<br />
Ein wichtiges Thema im Jahr 2011<br />
wird die Integration der bisherigen<br />
Bereiche in den neuen Geschäftsbereich<br />
Bahnproduktion<br />
sein, der ab Mai operativ geführt<br />
wird. Die Verankerung der neuen<br />
Zusammenarbeit innerhalb der<br />
Bahnproduktion bei den Mitarbeitenden<br />
und die Weiterentwicklung<br />
der Strategien und Prozesse<br />
stehen dabei im Vordergrund.<br />
Zudem wird das Modernisierungsprogramm<br />
der Fahrzeuge<br />
grösstenteils abgeschlossen.<br />
31 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Personal<br />
Die <strong>BLS</strong> befindet sich<br />
in einem grossen<br />
Veränderungsprozess.<br />
Führungskräfte<br />
und Mitarbeitende<br />
sind stark gefordert.<br />
Der Bereich Personal<br />
unterstützt die Veränderungsprozesse<br />
mit der Weiterentwicklung<br />
der Führungskultur,<br />
persönlicher<br />
Förderung<br />
und Change-<br />
Programmen.<br />
Cockpit Personal<br />
2846<br />
Mitarbeitende<br />
15,2%<br />
Frauenanteil<br />
98<br />
Auszubildende<br />
Die <strong>BLS</strong> beschäftigte im vergangenen<br />
Jahr 2846 Mitarbeitende aus 22 Nationen.<br />
Das sind 15 Mitarbeitende<br />
oder 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr<br />
(Stand Ende Jahr). Umgerechnet auf<br />
Vollzeitstellen beschäftigte die <strong>BLS</strong><br />
2750 Personen im Jahresdurchschnitt<br />
bzw. 2755 Stellen per Ende Jahr. Mit<br />
durchschnittlich 438 Mitarbeiterinnen<br />
verzeichnete die <strong>BLS</strong> im abgelaufenen<br />
Jahr den bisher höchsten<br />
Frauenanteil. Er stieg gegenüber dem<br />
Vorjahr von 14,6 auf 15,2 Prozent.<br />
Wie im Vorjahr standen 98 Auszubildende<br />
bei der <strong>BLS</strong> im Einsatz.<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
<strong>BLS</strong> AG<br />
2010 2009<br />
Personenverkehr<br />
(Bahn, Bus und Schiff) 482 466<br />
Infrastruktur<br />
(<strong>BLS</strong> Netz AG) 786 786<br />
Werkstätten 473 475<br />
Zugförderung<br />
(inkl. Lokführer/-innen) 716 728<br />
Management Services 177 158<br />
Total 2634 2613<br />
<strong>BLS</strong> Cargo AG 79 84<br />
<strong>BLS</strong> Cargo Italia S.r.l. 25 22<br />
<strong>BLS</strong> Cargo Deutschland 8 10<br />
Busland AG 96 98<br />
Emmental Tours AG 4 4<br />
<strong>BLS</strong>-Gruppe 2846 2831<br />
Stand jeweils am 31.12.<br />
Die <strong>BLS</strong> durchläuft einen Prozess<br />
grosser Veränderungen. Das Unternehmen<br />
setzt sich ambitionierte Ziele,<br />
um die Herausforderungen zu<br />
meistern und langfristig erfolgreich<br />
zu sein. Dies kann es nur, wenn es<br />
ihm gelingt, kontinuierlich qualifizierte<br />
und passende Mitarbeitende<br />
zu finden, sie zu hohen Leistungen zu<br />
motivieren und über einen längeren<br />
Zeitraum im Unternehmen zu halten.<br />
Eine attraktive Arbeitgeberin zu<br />
sein, ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.<br />
Einen Schwerpunkt setzte die <strong>BLS</strong> im<br />
vergangenen Jahr deshalb in die Verbesserung<br />
wichtiger Dienstleistungen<br />
und Prozesse im Bereich Personal.<br />
Verschiedene Optimierungsmassnahmen<br />
in der Personalgewinnung, bei<br />
der Einführung neuer Mitarbeitenden,<br />
in der Personalentwicklung und<br />
im Personalmarketing sind bereits<br />
umgesetzt. Ziel ist es, die Vorzüge<br />
der <strong>BLS</strong> für die Mitarbeitenden sichtbarer<br />
und zugänglicher zu machen,<br />
sowie Führungskräfte und Mitarbeitende<br />
in ihrer täglichen Arbeit besser<br />
zu unterstützen.<br />
Fokus Führungskultur<br />
Einen zweiten Schwerpunkt bildete<br />
die Weiterentwicklung der Führungskultur.<br />
Die Veränderungen<br />
und internen Reorganisationen stellen<br />
insbesondere an die Führungskräfte<br />
hohe Anforderungen. Die<br />
Führungskultur der <strong>BLS</strong> stellt einen<br />
reifen, positiven Führungsstil in den<br />
Vordergrund. Die <strong>BLS</strong>-Führungskräfte<br />
sollen sich durch verantwortungsvolles<br />
und selbstreflektierendes<br />
Verhalten auszeichnen. Sie bekennen<br />
sich zur persönlichen Weiterentwicklung<br />
und fördern die stärkenorientierte<br />
Entwicklung ihrer Mitarbeitenden.<br />
Bereits im Jahre 2009 hat die <strong>BLS</strong><br />
Führungsleitlinien verabschiedet. Die<br />
Führungsleitlinien «Ich bin echt»,<br />
«Ich traue dir zu» und «Wir bewegen!»<br />
schaffen ein gemeinsames Führungsverständnis<br />
und werden im<br />
Alltag immer stärker gelebt.<br />
Um die Führungskultur weiterzuentwickeln,<br />
hat die <strong>BLS</strong> 2010 auch die<br />
Form der Kaderanlässe erneuert.<br />
Dienten diese bis anhin vor allem der<br />
Informationsvermittlung, liegt der<br />
Fokus heute auf dem Dialog und dem<br />
gemeinsamen Entwickeln und Vertiefen<br />
strategischer Fragestellungen.<br />
Lohnsumme steigt um 1,5 Prozent<br />
Die Verhandlungen mit den Sozialpartnern<br />
für das Lohnjahr 2011<br />
32 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010
<strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Kundennah: Das Zugpersonal auf den<br />
<strong>BLS</strong>-Zügen.<br />
konnten in einem offenen und partnerschaftlichen<br />
Verhältnis abgeschlossen<br />
werden. Die <strong>BLS</strong> erhöht<br />
die Lohnsumme für das Jahr 2011 um<br />
rund 1,5 Prozent. Mit 0,9 Prozent der<br />
Lohnsumme finanziert sie die lohnsystembedingten<br />
sowie die individuellen<br />
Lohnanpassungen. Zudem erhöht<br />
die <strong>BLS</strong> die Gehälter der<br />
Mitarbeitenden mit Gesamtarbeitsvertrag<br />
generell um 0,6 Prozent. Die<br />
Lohnanpassungen treten per 1. April<br />
2011 in Kraft. Für die Kadermitarbeitenden<br />
erfolgte keine generelle Lohnanpassung.<br />
Mitarbeitendenbefragung 2010:<br />
Zufriedenheit gesamthaft gestiegen<br />
Die Mitarbeitenden der <strong>BLS</strong> sind<br />
stolz auf «ihre» <strong>BLS</strong>. Ihnen liegt viel<br />
an der Zukunft des Unternehmens.<br />
Zufrieden sind sie auch mit ihrer Arbeit,<br />
bei der sie ihre Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten voll einsetzen können.<br />
Insgesamt ist die Zufriedenheit der<br />
Mitarbeitenden um 3 Punkte auf 69<br />
Punkte gestiegen (2008: 66 Punkte).<br />
Kritisch beurteilen die Mitarbeitenden<br />
die Organisationsstrukturen<br />
und die Zusammenarbeit in den Bereichen.<br />
Höhere Erwartungen haben<br />
sie auch an die Mitarbeitendenförderung.<br />
Das Verbesserungspotenzial<br />
geht die <strong>BLS</strong> mit einem breit abgestützten<br />
Massnahmenpaket in allen<br />
Bereichen an. Den unternehmensweiten<br />
Schwerpunkt bildet dabei das<br />
Thema Mitarbeitendenförderung.<br />
An der alle zwei Jahre durchgeführten<br />
Mitarbeitendenbefragung haben<br />
1592 Mitarbeitende der <strong>BLS</strong> und ihrer<br />
Tochterunternehmen teilgenommen.<br />
Das sind rund 57 Prozent aller<br />
Mitarbeitenden oder 9 Prozent weniger<br />
als im Jahr 2008.<br />
Neues HR-Modell umgesetzt<br />
Per 1. April 2010 stellte sich der Bereich<br />
Personal neu auf. Mit der Neuausrichtung<br />
will die <strong>BLS</strong> einerseits<br />
die strategische HR-Beratung stärken,<br />
andererseits die Personaladministration<br />
und die HR-Dienstleistungen<br />
in hoher Qualität sicherstellen.<br />
Im HR-Dienstleistungs-Center kommt<br />
dazu eine neue standardisierte SAP-<br />
HCM-Software zum Einsatz. Erste<br />
Erfahrungen zeigen, dass das neue<br />
Geschäftsmodell mit den Bereichen<br />
Beratung, Experten und Dienstleistungs-Center<br />
zur erfolgreichen Umsetzung<br />
der HR-Strategie beiträgt<br />
und zu einer Professionalisierung<br />
der HR-Leistungen führt.<br />
Deckungsgrad beim Vorsorgewerk<br />
der <strong>BLS</strong> AG steigt auf rund 95 Prozent<br />
Im Berichtsjahr konnte die <strong>BLS</strong> die<br />
Personalvorsorge auf ein neues, stabiles<br />
Fundament stellen. Per 1. Juli<br />
2010 wechselten die Versicherten der<br />
<strong>BLS</strong> AG und der <strong>BLS</strong> Cargo AG von<br />
der Ascoop in die neue Sammelstiftung<br />
Symova. Vorgängig hatten sie<br />
mit grosser Mehrheit dem Wechsel<br />
zugestimmt. Die Symova bietet allen<br />
Versicherten die gleichen Leistungen<br />
an wie bisher. Die neue Personalvorsorgestiftung<br />
ist gut gestartet und hat<br />
in ihrem ersten Geschäftsjahr mit<br />
4,82 Prozent eine Rendite erzielt, die<br />
über dem Branchendurchschnitt liegt.<br />
Der konsequent umgesetzte Sanierungsplan<br />
wirkt sich positiv auf<br />
die Entwicklung des Deckungsgrades<br />
aus. Dank dem guten Ergebnis<br />
konnte die <strong>BLS</strong> einen weiteren<br />
namhaften Sanierungsbeitrag in der<br />
Höhe von CHF 19 Mio. leisten. Dadurch<br />
erreichte der Deckungsgrad<br />
des Vorsorgewerks <strong>BLS</strong> per Ende<br />
2010 95,3 Prozent (provisorisch).<br />
Ausblick<br />
Die grossen Herausforderungen<br />
des kommenden Jahres liegen<br />
in der Begleitung der zahlreichen<br />
Veränderungs- und Change-<br />
Projekte im Unternehmen, in<br />
der weiteren Vertiefung der<br />
<strong>BLS</strong>-Führungskultur sowie im<br />
Abschluss der Umsetzung des<br />
neuen HR-Modells.<br />
33 <strong>BLS</strong><br />
Geschäfts<br />
Bericht<br />
2010