Religion Kl. 13 Klausur Nr. 1 Datum: 30.9.10 Name: BWE: Ã: NP:
Religion Kl. 13 Klausur Nr. 1 Datum: 30.9.10 Name: BWE: Ã: NP:
Religion Kl. 13 Klausur Nr. 1 Datum: 30.9.10 Name: BWE: Ã: NP:
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<strong>Religion</strong> <strong>Kl</strong>. <strong>13</strong> <strong>Kl</strong>ausur <strong>Nr</strong>. 1 <strong>Datum</strong>: <strong>30.9.10</strong><br />
<strong>Name</strong>: <strong>BWE</strong>: Ø: <strong>NP</strong>:<br />
Thema: <strong>Religion</strong>skritik<br />
LASST EUCH NICHT LÄNGER MANIPULIEREN – VERLASST MASSENHAFT DEN<br />
RELIGIONSUNTERRICHT<br />
Aufruf an alle Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren<br />
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Wurdet ihr je gefragt, ob ihr Christen sein wollt Nein, denn die Kirchen wissen, dass sie sich<br />
nur dann im großen Stil am Leben erhalten können, wenn sie sich - mit der Kindertaufe –<br />
bereits an wehrlosen Säuglingen vergreifen.<br />
Hattet ihr alle die Chance, einen nicht-katholischen oder einen nicht-protestantischen<br />
Kindergarten zu besuchen Nein, denn diese Gesellschaft weiß und profitiert davon, dass das<br />
Einimpfen von <strong>Religion</strong> im frühkindlichen Alter zur Fügsamkeit und zum Gehorsam erzieht.<br />
Hat euch euer <strong>Religion</strong>slehrer je gesagt, dass ihr mit vierzehn Jahren religionsmündig seid und<br />
aus der Kirche austreten könnt (Gesetz über die religiöse Kindererziehung vom 15. Juli 1921,<br />
§ 5 – abgedruckt dtv 5008, Jugendrecht, 2. Aufl. 1968, Seite 90) Nein, denn der <strong>Religion</strong>slehrer<br />
ist objektiv und meist auch subjektiv, d. h. ob er will oder nicht, ein Agent der Kirche, der laut<br />
Lehrplan beispielsweise mit euch »in Beziehung zu Gottesdienst und Kirchenjahr« singen und<br />
beten oder auch »zu trinitarischem Denken und zur liebenden Ehrfurcht vor Gott« erziehen<br />
soll. (Bildungsplan in: Amtsblatt des Hessischen Ministers für Erziehung und Volksbildung,<br />
Wiesbaden 1957, Seite 416 u. 437)<br />
Der <strong>Religion</strong>sunterricht macht euch unkritisch. Er nötigt zur Anpassung und soll die in der<br />
Taufe erschlichene Christianisierung verfestigen und euch für eine lebenslängliche<br />
Mitgliedschaft in Kirche und christlichem Abendland präparieren.<br />
Im Bibelunterricht werdet ihr mit Mythen und Legenden vollgestopft, ohne dass auf deren<br />
Verwurzelung in der antiken Sklavenhaltergesellschaft verwiesen würde. Von der<br />
Kirchengeschichte wird euch ein schönfärberisches Bild vermittelt. Alle entscheidenden Fragen<br />
werden übergangen oder verkürzt: so der kirchliche Antisemitismus, die triebfeindliche<br />
Sexualmoral und die Diffamierung der Frauen mit den Folgen im Hexenwahn, die Inquisition,<br />
die Verflechtung von Mission und Kolonialismus, die religiöse Rechtfertigung der<br />
<strong>Kl</strong>assenstruktur der Gesellschaft.<br />
Über fremde <strong>Religion</strong>en erfahrt ihr frühestens in der Oberstufe des Gymnasiums etwas (10.<br />
und 11. <strong>Kl</strong>asse). Aber auch hier werdet ihr nicht umfassend und vorurteilsfrei aufgeklärt,<br />
sondern der Lehrplan schreibt ausdrücklich einen »allgemeinen Überblick . . . in aller Kürze«<br />
vor (Bildungsplan a. a. O. Seite 426, vgl. 437).<br />
Alle bedeutenden religions- und ideologiekritischen Arbeiten werden euch vorenthalten oder<br />
bestenfalls auf der Oberstufe des Gymnasiums kurz und abfällig gestreift. Feuerbach, Marx,<br />
Nietzsche, Freud und Bloch sind nicht zur eingehenden Lektüre und Diskussion vorgesehen.<br />
Lasst euch nicht länger mit Jesus und Paulus abspeisen!<br />
Lasst euch nicht von den pseudo-kritischen Bultmanns und Rahners einlullen!<br />
Von den zwei großen Verweigerungsrechten, die unsere Gesellschaft garantiert – dem Recht<br />
auf Kirchenaustritt und dem Recht auf Wehrdienstverweigerung -, könnt ihr das eine bereits<br />
jetzt in einem ersten Schritt verwirklichen: meldet euch beim <strong>Religion</strong>slehrer ab!<br />
Scheut etwaige Konflikte mit Eltern und Lehrern nicht. Beginnt damit, den <strong>Religion</strong>sunterricht<br />
auszutrocknen. Massenhaft. Dann wird der Weg frei für einen kritischen Unterricht. Solidarisiert<br />
euch! Antiautoritäre Lehrer unterstützen euch.<br />
Herausgeber: SLB + AUSS + SLB + AUSS + SLB + AUSS + SLB + AUSS<br />
Sozialistischer Lehrerbund, 6 Frankfurt a. M. I, <strong>Kl</strong>eine Hochstraße 5<br />
AUSS, 6 Frankfurt a. M., Wilhelm-Hauff-Straße 5<br />
Text: Projektgruppe Trennung von Schule und Kirche im SLB Frankfurt<br />
E. Witzsche: Kritischer <strong>Religion</strong>sunterricht in der dialogischen Schule. Frankfurt/M. 1971, S. 57f.
- 2 -<br />
1. Zur Zeit der Studentenrevolte in den Jahren 1967/68 (vgl. Text) argumentierten die<br />
jungen Kritiker der gesellschaftlichen Ordnung auch gegen Christentum und Kirche als<br />
unterdrückende Macht und polemisierten gegen den <strong>Religion</strong>sunterricht als Mittel der<br />
Beherrschung und Manipulation. <strong>Religion</strong> wurde in der Tradition der Aufklärung als<br />
Hindernis der Befreiung kritisiert.<br />
10<br />
Arbeiten Sie aus obigem Text die unterstellten Zielsetzungen des <strong>Religion</strong>sunterrichtes,<br />
den Vorwurf der Manipulation und ihre Vorstellung von Unterricht heraus. (35 %)<br />
2. Stellen Sie den religionskritischen Ansatz von Karl Marx dar. (32 %)<br />
3. Vergleichen Sie die beiden religionskritischen Ansätze von ihren Zielsetzungen her und<br />
nehmen Sie Stellung dazu. (33%)<br />
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9<br />
Gottes Segen zum Bearbeiten!