Arbeitshilfe KonFit - Teil 1 - Sportschule der Bundeswehr
Arbeitshilfe KonFit - Teil 1 - Sportschule der Bundeswehr
Arbeitshilfe KonFit - Teil 1 - Sportschule der Bundeswehr
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong><br />
Lehre / Ausbildung<br />
<strong>Arbeitshilfe</strong><br />
Kondition und Fitness<br />
Ausdauer- und Krafttrainingsformen
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Impressum<br />
Stand 2007<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong><br />
Ltr Bereich Lehre Ausbildung<br />
RDir Uwe Moggert<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
DSpL Helmar Kaiser<br />
Bearbeitung/Layout<br />
Bereich Lehre Ausbildung<br />
Planung Steuerung / FMZ<br />
Dipl.-SpoWiss Matthias Trautvetter<br />
Anschrift:<br />
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong><br />
Dr.-Rau-Allee 32<br />
48231 Warendorf<br />
www.sportschule.bundeswehr.de
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
<strong>Teil</strong> 1 – Ausdauertraining<br />
INHALTSVERZEICHNIS Seite<br />
1. Zielstellung - worum geht es? 1<br />
2. Strukturierung <strong>der</strong> Ausdauerfähigkeiten 1<br />
2.1. Grundlagenausdauer 1<br />
2.2. Spezifische Ausdauer 1<br />
3. Trainingssteuerung 2<br />
3.1. Trainingsbereiche 2<br />
3.2. Tests zur Feststellung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit im Breitensport 2<br />
3.2.1. Cooper-Test 3<br />
3.2.2. Stufentest zur Ermittlung <strong>der</strong> max. Herzfrequenz 4<br />
3.2.3. Conconi-Test 5<br />
4. Trainingsmethoden 6<br />
4.1. Dauermethode 6<br />
4.2. Intervallmethode 7<br />
4.3. Wie<strong>der</strong>holungsmethode 8<br />
4.4. Wettkampf- und Kontrollmethode 8<br />
5. Trainingsprogramme 8<br />
5.1. Vom Gehen zum Laufen 9<br />
5.2. Für den 60 Minuten Dauerlauf 9<br />
5.3. Für die Marathonvorbereitung 10<br />
5.4. Tempoläufe, Intervallläufe 12<br />
5.5. Orientierungsläufe 12
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
6. Tipps rund um das Laufen 13<br />
6.1. Motivation 13<br />
6.2. Ausrüstung – Laufschuhe, Bekleidung, Herzfrequenzmesser 13<br />
6.2.1. Laufschuhe 13<br />
6.2.2. Laufbekleidung 14<br />
6.2.3. Herzfrequenzmesser 15<br />
6.3. Lauftechnik, Lauf-ABC 16<br />
6.4. Ernährung, Substitution 17<br />
6.5. Gesundheitliche Probleme, kompensierende Maßnahmen 18<br />
7. Zum Schluss 20<br />
8. Literaturverzeichnis 21
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
1. ZIELSTELLUNG, WORUM GEHT ES?<br />
Leistungsfähigkeit, Fitness und Gesundheit sind Ziele, die unabhängig vom Verständnis für <strong>der</strong>en<br />
Dimension, mit einem zielgerichteten Training nach den individuellen Möglichkeiten im Alltag<br />
des Soldaten eine wesentliche Rolle spielen. Das Ausdauertraining mit seinen vielfältigen<br />
Möglichkeiten bringt den Soldaten langsam aber stetig zum Erfolg. Darum sollte das Training<br />
langfristig, systematisch und zielgerichtet erfolgen. Die Zusammenfassung wesentlicher Fakten<br />
rund um das Ausdauertraining soll den Fachsportleiter <strong>KonFit</strong> informieren, differenziert beraten<br />
und auch motivieren.<br />
Diese Informationen ersetzen aber nicht die ständige Auseinan<strong>der</strong>setzung des Sportausbil<strong>der</strong>s<br />
mit neuesten Veröffentlichungen zum Thema Ausdauer / Ausdauertraining in <strong>der</strong> Literatur o<strong>der</strong><br />
den Besuch beim Ausdauerprofi im Internet.<br />
2. STRUKTURIERUNG DER AUSDAUERFÄHIGKEITEN (NACH ZINTL)<br />
Definition, Ausdauer:<br />
… ist hinsichtlich sportlicher Betätigungen die Fähigkeit, einer sportlichen Belastung physisch<br />
und psychisch möglichst lange wi<strong>der</strong>stehen zu können, d.h. eine bestimmte Leistung über einen<br />
möglichst langen Zeitraum aufrechterhalten zu können und sich nach sportlichen o<strong>der</strong> psychophysischen<br />
Belastungen möglichst rasch zu erholen. Ausdauer = Ermüdungswi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />
+ Erholungsfähigkeit. (GROSSER & STARISCHKA 1998)<br />
Sie erfüllt als motorische - konditionelle Fähigkeit eine <strong>der</strong> grundlegenden Basisfunktionen im<br />
Sport.<br />
2.1. Grundlagenausdauer<br />
Die allgemeine Grundlagenausdauer sichert sportartenunabhängig bei Langzeitbelastungen eine<br />
hohe Ermüdungswi<strong>der</strong>standsfähigkeit.<br />
Dabei sind sowohl die aerobe als auch die anaerobe Kapazität einbezogen, wobei jedoch die<br />
aerobe Komponente im Mittelpunkt steht.<br />
2.2. Spezifische Ausdauer<br />
Die spezifische Ausdauer beschreibt die Anpassungsfähigkeit an eine typische Belastungsstruktur,<br />
sportartspezifisch o<strong>der</strong> arbeitsplatzbezogen. Sie ist also von <strong>der</strong> Spezifik einer Sportart<br />
o<strong>der</strong> Tätigkeit bestimmt.<br />
Orientiert an <strong>der</strong> Wettkampfbelastung, <strong>der</strong> höchstmöglichen Belastungsintensität und <strong>der</strong> Energiebereitstellung<br />
wird die spezifische Ausdauer differenziert nach:<br />
1. Kurzzeitausdauer (KZA) 35 – 120 sec.<br />
2. Mittelzeitausdauer (MZA) 2 - 10 min.<br />
3. Langzeitausdauer I 10 - 35 min.<br />
4. Langzeitausdauer II 35 - 90 min<br />
5. Langzeitausdauer III 90 min - 6 Std.<br />
6. Langzeitausdauer IV über 6 Std.<br />
Im Zusammenhang mit an<strong>der</strong>en Sportarten sind z. B. Kraftausdauer, Schnellkraftausdauer,<br />
Schnelligkeitsausdauer, Sprintausdauer, Spielausdauer, Kampfausdauer u.a. weiter zu differenzieren.<br />
Der Sportausbil<strong>der</strong> muss bei <strong>der</strong> Beurteilung und Systematisierung <strong>der</strong> Ausdauerfähigkeiten die<br />
Art <strong>der</strong> vorrangig beanspruchten Energiebereitstellung, also 1. bei ausreichendem Sauerstoffangebot<br />
(aerobe Ausdauer – glykolytisch / Kohlenhydrate, lipolytisch / Fette) und 2. ohne ausreichende<br />
Sauerstoffbeteiligung (anaerobe Ausdauer – alaktazid / energiereiche Phosphate,<br />
laktazid / Kohlenhydrate), berücksichtigen.<br />
1
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
3. TRAININGSSTEUERUNG<br />
Nahezu alle Autoren empfehlen dem Ausdauersportler eine mehrfach abgesicherte Trainingssteuerung.<br />
Herzfrequenzmessungen, wenn möglich Laktatmessungen, die Auswertung von<br />
Trainingsresultaten, Tests und Wettkampfergebnissen, aber auch das Körpergefühl, signalisieren:<br />
Ich trainiere kontrolliert.<br />
Und wenn es notwendig ist: „Mache eine regenerative Pause!“<br />
3.1. Trainingsbereiche (in Anlehnung an HOTTENROTT / ZÜLICH)<br />
REKOM - Regeneration, Kompensation < 70 % Hfmax<br />
Allgemeines Gesundheitstraining, Regeneration, Kompensation, lange, lockere Ausdauerbelastungen<br />
GA 1 – Grundlagenausdauertraining 1 70 - 80 % Hfmax<br />
Training <strong>der</strong> Langzeitausdauer mit niedriger Intensität, aerob, z.B. lange Läufe.<br />
GA 1 / 2 – Grundlagenausdauertraining 1 / 2 75 – 85 % Hfmax<br />
Training im aerob-anaeroben Übergangsbereich, Verbesserung <strong>der</strong> Sauerstoffaufnahme, z.B.<br />
Dauerlauf, Intervalldauerlauf<br />
GA 2 – Grundlagenausdauertraining 2 80 – 90 % Hfmax<br />
Entwicklungsbereich, anaerobes Schwellentraining, Laktatelimination, wechselnde Dauermethode<br />
mit variieren<strong>der</strong> Pulsfrequenz zwischen GA 1 / 2 – GA 2, z.B. extensive und intensive<br />
Intervallmethode<br />
WSA - wettkampfspezifisches Ausdauertraining > 90 % Hfmax<br />
Unterdistanzläufe in Wettkampfgeschwindigkeit o<strong>der</strong> Überdistanzläufe mit reduzierter Wettkampfgeschwindigkeit.<br />
Bemerkung:<br />
Die oben angeführten Pulswerte gelten im unteren Wert für den „Anfänger“, im oberen Wert für<br />
den Fortgeschrittenen und sind im Einzelfall durchaus variabel.<br />
3.2. Tests zur Feststellung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit im Breitensport<br />
Auch wenn die Motivation stimmt und die Situation für das Ausdauertraining die besten Bedingungen<br />
verspricht, sollte ein ärztlicher Gesundheits-Check bestätigen, dass <strong>der</strong> systematische<br />
Belastungsaufbau ohne gesundheitliche Schäden starten kann beson<strong>der</strong>s wenn es an die intensiveren<br />
Trainingsabschnitte herangeht.<br />
Als Testergebnisse können z.B. die erbrachten Leistungen o<strong>der</strong> die erfassten Herzfrequenzwerte<br />
während, bei Abbruch und nach <strong>der</strong> Belastung dienen.<br />
Der Test sagt dem Trainierenden, wo er steht mit seiner Ausdauerleistungsfähigkeit, welche<br />
Herzfrequenzwerte er in welchen Abschnitten <strong>der</strong> Belastung erreicht und wie das weitere Training<br />
herzfrequenzgesteuert geplant werden kann.<br />
Damit entwickelt er allmählich ein zuverlässiges Gespür dafür, welches Training ihn wirklich<br />
weiterbringt.<br />
2
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Tests – wozu:<br />
- zur Feststellung des körperlichen Funktions- und Fitnessstatus<br />
- zur Erstellung von individuellen Trainingsplänen<br />
- zur Feststellung von Fortschritten (Re-Tests) bzw. zur Nachsteuerung → Motivation, o<strong>der</strong><br />
zur Erstellung geän<strong>der</strong>ter Trainingspläne.<br />
Tests – welche:<br />
- Kein zu großer Aufwand, Verhältnismäßigkeit, einfache Durchführung<br />
- Sichere Tests, auch bei unterschiedlichen Testern<br />
- Nur solche Tests durchführen, <strong>der</strong>en Ergebnisse im Trainingsprogramm nutzbar sind.<br />
Tests – wie:<br />
- möglichst gleiche Testbedingungen (Wetter, Bodenbelag, Tageszeit etc.)<br />
- Eingehende Information und Motivation vor Beginn des Tests<br />
- Aussagefähiges Dokumentationssystem (Test- und Trainingskarten)<br />
- Zielgruppenspezifik (Alter – Geschlecht)<br />
- Nicht ohne das Wissen um Abbruchkriterien beson<strong>der</strong>s bei Risikogruppen!<br />
3.2.1.Cooper-Test<br />
Der Test wird als Maximaltest zur Ermittlung des Ausprägungsgrades <strong>der</strong> Ausdauerfähigkeit<br />
durchgeführt.<br />
In <strong>der</strong> Laufzeit von 12 Minuten soll die maximal mögliche Strecke zurückgelegt werden. Die<br />
absolvierte Laufstrecke ergibt den Testwert.<br />
Registriert wird die beim Abbruch des Tests erreichte Laufstrecke und nach Möglichkeit die erreichte<br />
Herzfrequenz bei Testabschluss und nach 3 und 5 Minuten<br />
Der Test wird auf <strong>der</strong> 400m Laufbahn durchgeführt. Die Organisation des Testlaufes erfolgt wie<br />
beim PFT.<br />
Richtwerte für die Interpretation <strong>der</strong> Laufleistung (nach COOPER)<br />
20 – 40 Jahre 40 – 50 Jahre<br />
Männer Frauen Männer Frauen Bewertung<br />
>3200 >2800 >3000 >2600 ausgezeichnet<br />
2900 – 3200 2500 – 2800 2700 – 3000 2300 – 2600 sehr gut<br />
2600 – 2900 2200 – 2500 2400 – 2700 2000 – 2300 gut<br />
2300 – 2600 1900 – 2200 2100 – 2400 1700 – 2000 mittel<br />
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
3.2.2. Stufentest zur Ermittlung <strong>der</strong> max. Herzfrequenz (Pieptontest)<br />
Der Test ist ein Stufentest und wird bis zur maximalen Ausbelastung durchgeführt.<br />
Es ist ein Pendellauf über Streckenintervalle von 20 Metern mit anschließendem Richtungswechsel<br />
um 180° mit kontinuierlich ansteigendem Lauftempo.<br />
Das Lauftempo wird auf den Stufen für ca. 2 – 3 Minuten konstant gehalten. Damit ist ein Einpegeln<br />
des Kreislaufes möglich und <strong>der</strong> Testteilnehmer ist nach ca. 15 Minuten erschöpfend<br />
belastet.<br />
Der Start zu den Laufintervallen erfolgt jeweils auf ein Tonsignal von einer CD (kann über die<br />
Gruppe Lehre / Ausbildung <strong>der</strong> <strong>Sportschule</strong> bezogen werden).<br />
Die <strong>Teil</strong>nehmer laufen so lange, bis sie dem durch den Piepton vorgegebenen Start nicht mehr<br />
folgen können.<br />
Registriert werden die beim Abbruch des Tests erreichte Belastungsstufe, die erreichte maximale<br />
Herzfrequenz und die Herzfrequenz nach 3 und 5 Minuten.<br />
Schlussfolgerungen:<br />
Bei vollständiger Willensaktivierung erreicht <strong>der</strong> <strong>Teil</strong>nehmer im Moment des Testabbruchs seine<br />
ihm willentlich aktivierbare, maximale Herzfrequenz. Damit ist es ihm möglich die Trainingssteuerung<br />
für die einzelnen Zielbereiche exakt vorzunehmen.<br />
Herzfrequenzen<br />
Max. Herzfrequenz 65% 70% 75% 80% 85% 90% 95%<br />
220 143 154 165 176 187 198 209<br />
218 142 153 164 174 185 196 207<br />
216 140 151 162 173 184 194 205<br />
214 139 150 161 171 182 193 203<br />
212 138 148 159 170 180 191 201<br />
210 137 147 158 168 179 189 200<br />
208 135 146 156 166 177 187 198<br />
206 134 144 155 165 175 185 196<br />
204 133 143 153 163 173 184 194<br />
202 131 141 152 162 172 182 192<br />
200 130 140 150 160 170 180 190<br />
198 129 139 149 158 168 178 188<br />
196 127 137 147 157 167 176 186<br />
194 126 136 146 155 165 175 184<br />
192 125 134 144 154 163 173 182<br />
190 124 133 143 152 162 171 181<br />
188 122 132 141 150 160 169 179<br />
186 121 130 140 149 158 167 177<br />
184 120 129 138 147 156 166 175<br />
182 118 127 137 146 155 164 173<br />
180 117 126 135 144 153 162 171<br />
178 116 125 134 142 151 160 169<br />
176 114 123 132 141 150 158 167<br />
174 113 122 131 139 148 157 165<br />
172 112 120 129 138 146 155 163<br />
170 111 119 128 136 145 153 162<br />
168 109 118 126 134 143 151 160<br />
166 108 116 125 133 141 149 158<br />
4<br />
Copyright © 2001-2006 Laufszene, Duisburg
205<br />
200<br />
195<br />
190<br />
185<br />
180<br />
175<br />
170<br />
165<br />
160<br />
155<br />
150<br />
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
3.2.3. Conconi-Test<br />
„Unblutige“ Bestimmung <strong>der</strong> anaeroben Schwelle über die Anpassung <strong>der</strong> Herzfrequenz zur<br />
Steuerung <strong>der</strong> Trainingsintensität.<br />
Der Test beruht auf <strong>der</strong> physiologischen Tatsache, dass die Herzfrequenz bei ansteigen<strong>der</strong> Belastung<br />
zunächst linear ansteigt. Der Punkt im Belastungsanstieg, bei dem es zu einem deutlich<br />
verringerten HF - Anstieg kommt, „Deflektionspunkt“, kennzeichnet nach CONCONI die anaerobe<br />
Schwelle.<br />
Durchführung:<br />
Lauf auf einer 400 Meter-Rundbahn in 200m-Abschnitten mit ständig ansteigen<strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />
nach jeweils 200 Metern bis zum Abbruch. Tempovorgabe durch ein begleitendes Fahrrad<br />
mit digitaler Geschwindigkeitsanzeige.<br />
Nach dem Aufwärmen Beginn mit 10,3 km/h.<br />
Abschnitt t, 200m Geschw. in km/h<br />
0 -200m 70 sek. 10,3<br />
200 -400m 67 sek. 10,7<br />
400 -600m 64 sek. 11,2<br />
600 -800m 61 sek. 11,8<br />
800 -1000m 58 sek. 12,4<br />
1000-1200m 55 sek. 13,1<br />
1200-1400m 52 sek. 13,8<br />
1400-1600m 50 sek. 14,4<br />
1600-1800m 48 sek. 15,0<br />
1800-2000m 46 sek. 15,6<br />
2000-2200m 44 sek. 16,4<br />
2200-2400m 42 sek. 17,1<br />
2400-2600m 40 sek. 18,0<br />
2600-2800m 38 sek. 18,9<br />
2800-3000m 36 sek. 20,0<br />
3000-3200m 34 sek. 21,2<br />
3200-3400m 32 sek. 22,4<br />
3400-3600m 30 sek. 24,0<br />
Alle 200 Meter (je Sportler zwei Helfer erfor<strong>der</strong>lich) wird die Herzfrequenz im Testprotokoll zu<br />
<strong>der</strong> entsprechenden Geschwindigkeit eingetragen. Aus den Protokolldaten werden die Werte in<br />
ein Messblatt übertragen und ausgewertet.<br />
145<br />
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21<br />
5<br />
205<br />
200<br />
195<br />
190<br />
185<br />
180<br />
175<br />
170<br />
165<br />
160<br />
155<br />
150<br />
145<br />
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Die Punkte werden so mit einem Lineal verbunden, dass möglichst geringe Abweichungen entstehen.<br />
Bei ordnungsgemäßer Ausführung ist zunächst in den ersten Werten ein relativ gleichmäßiger<br />
Anstieg zu erkennen, <strong>der</strong> dann jedoch zunehmend abflacht.<br />
Der Schnittpunkt <strong>der</strong> beiden Linien wird als "Deflektionspunkt", die Conconischwelle, definiert,<br />
d.h. bei dieser Pulsfrequenz (linke Achse) bzw. Laufgeschwindigkeit (untere Achse) beginnt das<br />
Herz-Kreislauf-System, unökonomisch, d.h. im massiv anaeroben, Laktat bildenden Bereich, zu<br />
arbeiten.<br />
Schlussfolgerungen:<br />
Hauptkriterium ist die erreichte Geschwindigkeit am Deflektionspunkt. Je höher die erreichte<br />
Geschwindigkeit, desto besser ist die Grundlagenausdauer entwickelt (Rechtsverschiebung <strong>der</strong><br />
HF-Geschwindigkeitskurve).<br />
Der erreichte Herzfrequenzwert am Deflektionspunkt zeigt den Übergang in den anaeroben Bereich<br />
<strong>der</strong> Energiebereitstellung.<br />
Der Test gilt als umstritten! Setzt aber in jedem Fall die exakte Durchführung unter vergleichbaren Bedingungen<br />
voraus.<br />
4. TRAININGSMETHODEN<br />
Gestalten Sie das Training variabel.<br />
Je nach Ziel, Erfahrung, Leistungsklasse und Gelände stehen die unterschiedlichsten, sich überlappenden<br />
Trainingsmethoden zur Verfügung.<br />
4.1. Dauermethoden<br />
Der klassische Dauerlauf, bei dem die Belastung über einen relativ langen Zeitraum konstant<br />
bleibt. Nach dem Einlaufen wird <strong>der</strong> Zielbereich angelaufen und die Herzfrequenz und das Belastungsgefühl<br />
auf gleichem Niveau gehalten. Psychisch wird <strong>der</strong> Körper auf die Belastungsmonotonie<br />
eingestellt! Es kommt zu einer Ökonomisierung und Funktionserweiterung <strong>der</strong> Organsysteme.<br />
• Dauerläufe als Regenerationsläufe, REKOM:<br />
Langsamer Dauerlauf – „Laufen ohne zu schnaufen“.<br />
Trainingswirkung:<br />
Zur Regeneration nach hartem Training o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Vorbereitung höherer Belastungen / zum<br />
Aufwärmen – Ziel: perfekte Durchblutung <strong>der</strong> Muskulatur, schneller Abtransport von Stoffwechselendprodukten<br />
o<strong>der</strong> Anregung des Fettstoffwechsels auf niedrigem Niveau.<br />
Anwendung:<br />
Zum Warmlaufen ca. 15 Minuten, zur Regeneration mind. 30 Minuten.<br />
• Dauerläufe, GA 1-Bereich:<br />
Ruhiger Lauf mit ca. 70 <strong>der</strong> maximalen Herzfrequenz (unterhalb <strong>der</strong> IANS) über einen Zeitraum<br />
von 30 Minuten bis zu mehreren Stunden.<br />
Trainingswirkung:<br />
Verbesserung des aeroben Stoffwechsels, Verbesserung <strong>der</strong> Fettverbrennung, Ökonomisierung<br />
des Herz-Kreislauf-Systems, Ausbildung ökonomischer Bewegungsabläufe;<br />
Anwendung:<br />
Fitness- und allgemeines Grundlagentraining. Der Läufer lernt mit Geduld seine Grundlagenausdauer<br />
zu verbessern. Sauerstoffaufnahme und Verbrauch befinden sich im Gleichgewicht<br />
(„Steady-State“); <strong>der</strong> Läufer sollte sich problemlos während des Laufes unterhalten können.<br />
6
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
• Dauerläufe, GA 1/2-Bereich:<br />
Trainingsläufe im aerob-anaeroben Übergangsbereich mit einer Belastungsdauer von mindestens<br />
30 Minuten.<br />
Trainingswirkung:<br />
Entwicklung <strong>der</strong> maximalen Sauerstoffaufnahme, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel werden<br />
noch ohne stärkere Laktatbildung und ohne extreme Belastung für den Bewegungsapparat trainiert.<br />
Anwendung:<br />
Fitnesstraining u.a. mit <strong>der</strong> Zielstellung <strong>der</strong> Wettkampfteilnahme. Verbesserung <strong>der</strong> Sauerstoffaufnahme,<br />
Glykogenstoffwechseltraining zur Schulung <strong>der</strong> Laktatverträglichkeit, Anhebung <strong>der</strong><br />
individuellen anaeroben Schwelle (IANS).<br />
• Fahrtspiel:<br />
Spezifische Form des Dauerlaufes bis hinein in den GA 2-Bereich bei dem<br />
a) in spielerischer Form mit dem ständigen Wechsel von Belastung und Erholung trainiert wird.<br />
Dabei werden unterschiedlich lange Laufabschnitte nach Streckenprofil o<strong>der</strong> Untergrundbeschaffenheit<br />
mit unterschiedlicher Geschwindigkeit gelaufen.<br />
O<strong>der</strong><br />
b) in <strong>der</strong> geplanten Variante wie bei STEFFNY als Minutenläufe in Pyramidenform - eine Minute<br />
schnell, eine Minute langsam, zwei Minuten schnell, eine Minute langsam, vier Minuten schnell,<br />
zwei Minuten langsam, usw.<br />
• Tempodauerläufe, GA 2-Bereich:<br />
Läufe im Entwicklungsbereich, größtenteils leicht oberhalb <strong>der</strong> IANS, aerob-anaerober Mischstoffwechsel.<br />
Belastungsdauer 20 – 60 Minuten.<br />
Trainingswirkung:<br />
Leistungsorientiertes Fitnesstraining nach längerem, systematischem Leistungsaufbau. Anpassung<br />
an die erhöhten Laktatwerte, Stabilisierung <strong>der</strong> Bewegungsabläufe. Alternativ: Wechselnde<br />
Dauermethode mit variieren<strong>der</strong> Herzfrequenz zwischen GA 1 / 2 – GA 2.<br />
Anwendung:<br />
Finden nur in <strong>der</strong> Wettkampfvorbereitung leistungsorientiert trainieren<strong>der</strong> Auswahlläufer Anwendung.<br />
• Wettkampfspezifische Dauerläufe, WSA:<br />
Bleiben hier unberücksichtigt, da diese Form des Leistungstrainings in <strong>der</strong> Sportausbildung <strong>der</strong><br />
<strong>Bundeswehr</strong> nur von Spitzenläufern angewendet wird.<br />
4.2. Intervallmethoden<br />
Planmäßiger Wechsel zwischen Belastungs- und Entlastungsphasen. In <strong>der</strong> Entlastung kommt<br />
es nicht zur vollständigen Erholung - unvollständige, „lohnende“ Pause.<br />
Das Erholungskriterium ist die Herzfrequenz. Intervallläufe sind die klassische Form des Tempotrainings,<br />
bei dem sich <strong>der</strong> Körper an den Wettkampf o<strong>der</strong> die allgemeine physische und psychische<br />
Belastung mit Belastungswechseln zwischen aeroben und anaeroben Stoffwechsellagen<br />
anpasst. Typisches Bahntraining im Unterschied zu den langen Läufen im Gelände o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong><br />
Straße.<br />
Die Umfänge im Intervalltraining verhalten sich zu den Umfängen im Dauertraining im Verhältnis<br />
ca. 1 zu 9 (Jahresumfang!).<br />
7
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
• Extensive Intervallmethode:<br />
Läufe, bei denen Streckenabschnitte im aeroben Bereich mit Streckenabschnitten an <strong>der</strong> IANS<br />
planmäßig wechseln. Beim Intervalltraining variieren - je nach Zielstellung des Trainings - die<br />
Anteile <strong>der</strong> anaeroben Abschnitte.<br />
Trainingswirkung:<br />
Aktivierung <strong>der</strong> Laktatproduktion, Verbesserung <strong>der</strong> Laktatver-träglichkeit und <strong>der</strong> Laktatelimination<br />
auf niedrigem Niveau.<br />
Variation <strong>der</strong> Trainingsbelastung zur Entwicklung <strong>der</strong> anaeroben Kapazität.<br />
Anwendung:<br />
Wie Tempodauerlauf GA 1 / 2 - Bereich<br />
• Intensive Intervallmethode:<br />
Im Unterschied zu den extensiven Intervallläufen wird in den Abschnitten mit schnellerem Lauftempo<br />
eine Belastung deutlich über <strong>der</strong> IANS (95 – 100 % <strong>der</strong> Wettkampfgeschwindigkeit –<br />
entsprechend <strong>der</strong> Wettkampfstrecken im Kurz-, Mittel- o<strong>der</strong> Langzeitausdauerbereich) gelaufen.<br />
Diese Läufe bleiben den wettkampforientiert trainierenden Läufern vorbehalten und spielen in<br />
<strong>der</strong> Sportausbildung <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> kaum eine Rolle.<br />
4.3. Wie<strong>der</strong>holungsmethode<br />
Kennzeichen <strong>der</strong> Läufe nach dieser Methode sind die intensiven Belastungsphasen mit anschließenden<br />
vollständigen Pausen. Vor <strong>der</strong> folgenden Belastung soll <strong>der</strong> Körper die Ausgangslage<br />
wie<strong>der</strong> erreichen (Pausenlänge 10 – 15 Minuten). Erst danach wird <strong>der</strong> nächste Belastungsreiz<br />
gesetzt.<br />
Der entscheidende Unterschied zu den Intervallmethoden ist die vollständige Pause!<br />
4.4. Wettkampf- und Kontrollmethode<br />
Bei diesen Läufen wird mit einer einmaligen, wettkampftypischen Belastung trainiert.<br />
Dem Abschnitt mit intensiver Belastungsphase folgt eine vollständige Pause. Die Belastungsdauer<br />
orientiert sich an <strong>der</strong> Wettkampfdauer. Dabei ist auch eine Unterdistanz (mit leicht höherer<br />
Geschwindigkeit – z.B. für den Marathonläufer) o<strong>der</strong> eine Überdistanz (mit leicht geringerer<br />
Geschwindigkeit – z.B. für den Mittelstreckenläufer) möglich.<br />
Diese Methode dient <strong>der</strong> unmittelbaren Wettkampfvorbereitung für leistungsorientiert trainierende<br />
Sportler.<br />
5. TRAININGSPROGRAMME<br />
Trainingsprogramme bauen aufeinan<strong>der</strong> auf. Dabei setzt sich <strong>der</strong> Läufer gedanklich mit seinen<br />
Zielstellungen auseinan<strong>der</strong> und erreicht somit das bewusste und selbstbestimmte Training. Es<br />
wird klar, wann, was, mit welchem Einsatz für das angestrebte Ziel trainiert werden muss.<br />
Grundsätzlich gilt:<br />
• Geduld, biologische Anpassungsprozesse brauchen Zeit!<br />
• Individuelles Tempo laufen, beim Gruppentraining nicht verführen lassen, mit einem zu<br />
hohen Tempo zu laufen!<br />
• Maßvolle Umfangssteigerungen von Woche zu Woche!<br />
• Trainingspläne ständig auf Erfüllbarkeit überprüfen!<br />
• Bei Anzeichen <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung im Trainingsplan entsprechend zurückgehen!<br />
• Regelmäßig zu trainieren ist in allen Phasen <strong>der</strong> bestimmende Grundsatz!<br />
8
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
5.1. Vom Gehen zum Laufen<br />
Es gibt nur diesen einen Weg: Intervallausdauerlauf!<br />
Wer dreimal die Woche Intervallausdauerläufe durchführt, läuft nach 2 Monaten 30 Minuten<br />
zusammenhängend!<br />
Abschnitte mit einem ganz ruhigen Lauftempo werden von Gehpausen unterbrochen.<br />
In das Trainingsprogramm gehören: Aufwärmen – Dehnübungen – Koordinationsübungen<br />
(Lauf-ABC)<br />
Beispiel: 8-Wochenprogramm für Einsteiger<br />
Erläuterung:<br />
1. Woche: GLLLGLLLGLLLGLLLGLLLGLLLGLLLLL<br />
2. Woche: GLLLGLLLGLLLLGLLLLGLLLLGGLLLLL<br />
3. Woche: GLLLGLLLLGLLLLGLLLLGLLLLGLLLLL<br />
4. Woche: GLLLLGLLLLGLLLLGLLLLGLLLGLLLLL<br />
5. Woche: LLLLGLLLLLGLLLLLLGLLLLLLGLLLLL<br />
6. Woche: LLLLLLLGLLLLLLLGLLLLLLLGLLLLLLL<br />
7. Woche: LLLLLLLLLLLLLLGGLLLLLLLLLLLLLLL<br />
8. Woche: LLLLLLLLLLGLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL<br />
G bzw. L bezeichnen je eine Minute Gehen bzw. Laufen<br />
Wenn es geschafft ist, 30 Minuten zusammenhängend im Dauerlauftempo zurückzulegen, dann<br />
ist <strong>der</strong> Einstieg erfolgreich geschafft. Nach dem ersten Erfolg, einem ersten Test und dem<br />
Vertrautmachen mit dem Herzfrequenzmesser steht nun die ganze Palette <strong>der</strong> Ausdauertrainingsformen<br />
zur Verfügung.<br />
5.2. Für den 60 Minuten Dauerlauf<br />
Beispiel: Trainingsprogramm von STEFFNY „in 12 Wochen zum Fitnessläufer“<br />
Wichtig: 3 Trainingsläufen pro Woche, die Tagesangaben sind Anhaltswerte.<br />
Woche Tag Training HF-Vorgabe Umfang<br />
1. Woche Mi ruhiger DL, 30 min 70-80% maxHF 4 – 5 km<br />
Sa ruhiger DL, 30 min 70-80% maxHF 4 – 5 km<br />
So ruhiger DL, 30 min 70-80% maxHF 4 – 5 km<br />
2. Woche Mi ruhiger DL, 30 min 70-80% maxHF 4 – 5 km<br />
Sa ruhiger DL, 30 min 70-80% maxHF 4 – 5 km<br />
So langsamer DL, 40 min 70% maxHF 6 km<br />
3. Woche Mi ruhiger DL, 30 min 70-80% maxHF 4 – 5 km<br />
Sa ruhiger DL, 30 min 70-80% maxHF 4 – 5 km<br />
So langsamer DL, 40 min 70% maxHF 6 km<br />
4. Woche Mi ruhiger DL, 30 min 70-80% maxHF 4 – 5 km<br />
Sa ruhiger DL, 30 min 70-80% maxHF 4 – 5 km<br />
So langsamer DL, 50 min 70% maxHF 7 – 8 km<br />
9
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
5. Woche Mi ruhiger DL, 35 min 70-80% maxHF 5 – 6 km<br />
Sa ruhiger DL, 35 min 70-80% maxHF 5 – 6 km<br />
So langsamer DL, 60 min 70% maxHF 8 - 9 km<br />
6. Woche Mi ruhiger DL, 35 min 70-80% maxHF 5 – 6 km<br />
Sa ruhiger DL, 35 min 70-80% maxHF 5 – 6 km<br />
So langsamer DL, 70 min 70% maxHF 9 - 10 km<br />
7. Woche Mi ruhiger DL, 40 min 70-80% maxHF 6 – 7 km<br />
Sa ruhiger DL, 40 min 70-80% maxHF 6 – 7 km<br />
So langsamer DL, 70 min 70% maxHF 9 - 10 km<br />
8. Woche Mi ruhiger DL, 40 min 70-80% maxHF 6– 7 km<br />
Sa ruhiger DL, 40 min 70-80% maxHF 6 – 7 km<br />
So langsamer DL, 80 min 70% maxHF 12 - 13 km<br />
9. Woche Mi ruhiger DL, 40 min 70-80% maxHF 6 – 7 km<br />
Sa DL, bergiges Gelände 40 min 70-90% maxHF 6 – 7 km<br />
So langsamer DL, 80 min 70% maxHF 12 - 13 km<br />
10. Woche Mi ruhiger DL, 40 min 70-80% maxHF 6 – 7 km<br />
Sa Tempo DL, 45 min<br />
darin 20 min flott bei 80-85% maxHF 7– 8 km<br />
So langsamer DL, 80 min 70% maxHF 12 - 13 km<br />
11. Woche Mi ruhiger DL, 45 min 70-80% maxHF 7 – 8 km<br />
Sa Fahrtspiel, 50 min<br />
Tempowechsel bei 70-90% maxHF 8 – 9 km<br />
So langsamer DL, 80 min 70% maxHF 12 - 13 km<br />
12. Woche Mi ruhiger DL, 45 min 70-80% maxHF 7 – 8 km<br />
Sa Tempo DL, 50 min 70-80% maxHF<br />
darin 30 min flott bei 80-85% maxHF 8 – 9 km<br />
So langsamer DL, 80 min 70% maxHF 12 - 13 km<br />
Glückwunsch! Jetzt läuft’s richtig.<br />
5.3. Für die Marathonvorbereitung<br />
Mit Geduld zum langen Lauf:<br />
• Für den ersten Start gilt mindestens ein Jahr Vorbereitungszeit.<br />
• Mit Gleichgesinnten läuft es sich besser.<br />
• Die Basis sind viele lange, langsame Läufe!<br />
• Im Training zunehmend auf dem zu erwartenden Straßenbelag laufen!<br />
• Nicht zu viele Vorwettkämpfe laufen, bloß keinen Stress!<br />
• Ankommen ist das oberste Ziel, die zu erreichende Zeit ist nebensächlich!<br />
• Die geeigneten Laufschuhe und die Laufbekleidung testen.<br />
• Das Essen und Trinken während langer Läufe lernen.<br />
Zwischenstation auf dem Weg zum Marathon sollte ein Test über die Halbmarathondistanz<br />
sein. War <strong>der</strong> Test erfolgreich, geht es konsequent an die direkte Vorbereitung in den letzten<br />
10 Wochen.<br />
10
Beispiel:<br />
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Trainingsprogramm nach STEFFNY, für die letzten 10 Wochen, „zu einer Zielzeit von 3:59“:<br />
Wichtig: 4 Trainingstage pro Woche!<br />
Woche WT Training Gesamtkilometer<br />
1. Woche Di DL 60 min (in 6:20 min/km) 9 km<br />
Do flotter DL 5km (in 5:45 min/km) 10 km<br />
Sa DL 40 min (in 6:20 min/km) 6 km<br />
So langer DL 22 km (in 6:20 min/km) 22 km<br />
2. Woche Di DL 60 min (in 6:20 min/km) 9 km<br />
Do flotter DL 7km (in 5:45 min/km) 12 km<br />
Sa DL 70 min (in 6:20 min/km) 10 km<br />
So langer DL 24 km (in 6:20 min/km) 24 km<br />
3. Woche Di Intervalle 3x1000 m (in je 5:10, P 4 min) 10 km<br />
Do DL 80 min (in 6:20 min/km), Steigerungen 12 km<br />
Sa DL 40 min (in 6:20 min/km) 6 km<br />
So 10 km Testlauf (Zielzeit 52:30 min) 16 km<br />
4. Woche Di DL 60 min (in 6:20 min/km) 9 km<br />
Do DL 70 min (in 6:20 min/km) 11 km<br />
Sa DL 60 min (in 6:20 min/km) 9 km<br />
So langer DL 27 km (in 6:20 min/km) 27 km<br />
5. Woche Di DL 60 min (in 6:20 min/km) 9 km<br />
Do DL 70 min (in 6:20 min/km) Steigerungen 11 km<br />
Sa Jogging 30 min, Steigerungen 4 km<br />
So 10 km Testlauf (Zielzeit 51:00 min) 17 km<br />
6. Woche Di DL 70 min (in 6:20 min/km) 10 km<br />
Do DL 70 min (in 6:20 min/km) 10 km<br />
Sa langer DL 30 km (in 6:20 min/km) 30 km<br />
So DL 60 min (in 6:20 min/km) 9 km<br />
7. Woche Di Intervalle 3x3000 m (in je 16:00, P 8 min) 15 km<br />
Do DL 60 min (in 6:20 min/km 9 km<br />
Sa Jogging 30 min, Steigerungen 4 km<br />
So Halbmarathon (Zielzeit 1:53 min) 26 km<br />
8. Woche Di DL 60 min (in 6:20 min/km) 9 km<br />
Do DL 90 min (in 6:20 min/km) Steigerungen 14 km<br />
Sa DL 40 min (in 6:20 min/km) 6 km<br />
So langer DL 32 km (in 6:20 min/km) 32 km<br />
9. Woche Di DL 50 min (in 6:20 min/km) 8 km<br />
Do Marathontempo 3x4000 m (je 22:40, P 9 min) 17 km<br />
Sa DL 40 min (in 6:20 min/km) 6 km<br />
So langer DL 20 km (in 6:20 min/km) Steigerungen 20 km<br />
10. Woche Di DL 60 min (in 6:20 min/km) 9 km<br />
Do DL 40 min (in 6:20 min/km), Steigerungen 6 km<br />
Sa Jogging 20 min, Steigerungen 3 km<br />
So Marathon (Zielzeit 3:59 min) 42,192 km<br />
11
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Bemerkung:<br />
die Tagesangaben in den Wochen 1 – 9 sind Anhalte, die Wettkampfwoche sollte wie angegeben<br />
gestaltet werden.<br />
A N G E K O M M E N!! Und natürlich weiterlaufen!<br />
5.4. Tempoläufe, Intervallläufe<br />
Trainingsbeispiele für Intervallprogramme, Tempoläufe auf <strong>der</strong> Bahn:<br />
Beispiel 1: extensive Intervallläufe:<br />
Warmlaufen, Dehnen<br />
10 mal 400 Meter mittleres Dauerlauftempo auf <strong>der</strong> Bahn mit 70-75 % <strong>der</strong><br />
maxHF im Wechsel mit<br />
10 mal 400 Meter Tempolauf mit 80-85 % maxHF<br />
Auslaufen, Dehnen<br />
Beispiel 2: intensive Intervallläufe:<br />
Warmlaufen, Dehnen<br />
15 mal 200 Meter Tempolauf in den Bereich 85-90 % maxHF<br />
im Wechsel mit<br />
Gehpausen 200 Meter<br />
Auslaufen, Dehnen<br />
Beispiel 3: hoch intensive Tempoläufe:<br />
Warmlaufen, Dehnen<br />
15 mal 300 Meter Tempolauf in den Bereich 85-90 % maxHF<br />
im Wechsel mit<br />
Trabpause 100 Meter<br />
Auslaufen, Dehnen<br />
5.5 Orientierungsläufe<br />
Orientierungsläufe werden als beson<strong>der</strong>s motivierende Trainingsvariante in das Ausdauertraining<br />
integriert. Der Straßen- o<strong>der</strong> Bahnläufer versucht durch den Einsatz von Orientierungsläufen<br />
sein Training zu variieren, denn neben <strong>der</strong> rein läuferischen Komponente, die einem Fahrtspiel<br />
bzw. einem Intervalllauf entspricht, wird er beim OL auch psychisch gefor<strong>der</strong>t. Beson<strong>der</strong>s<br />
das naturverbundene Laufen ist eine Abwechslung im Trainingsalltag.<br />
12
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
6. TIPPS RUND UM DAS LAUFEN<br />
6.1. Motivation<br />
Für seine Gesundheit und seinen Fitnesszustand ist je<strong>der</strong> selbst verantwortlich,<br />
das kann man nicht delegieren!<br />
6.2. Ausrüstung – Laufschuhe, Laufbekleidung, Herzfrequenzmesser<br />
6.2.1.Laufschuhe<br />
Das ist wichtig:<br />
• Laufschuhe, keine Fitnessschuhe tragen. Der Fachmann im Fachgeschäft zeigt sie und<br />
berät bei <strong>der</strong> Auswahl.<br />
• Die alten Schuhe zeigen, worauf man bei den neuen achten muss (z.B. ungleichmäßig<br />
abgelaufene Sohlen, schief getretene Absätze).<br />
• Zur Anprobe die Laufsocken tragen und den Schuh eine halbe Nummer größer kaufen.<br />
Im Vorfußbereich muss genügend Spielraum für freie Bewegung <strong>der</strong> Zehen sein.<br />
• Den Fuß auf evtl. Fehlstellungen testen lassen und den Läufertyp als Fersen- o<strong>der</strong> Ballenläufer,<br />
Übersupinierer o<strong>der</strong> Überpronierer genau bestimmen lassen.<br />
• Das Profil und die Dämpfung richten sich nach dem Untergrund <strong>der</strong> Hauptlaufstrecken.<br />
Stabilität geht vor Gewicht und Optik.<br />
• Auf atmungsaktives Obermaterial achten.<br />
Es gibt 3 wesentliche Eigenschaften, die ein guter Laufschuh erfüllen muss:<br />
Dämpfen – Führen - Stabilisieren.<br />
Bei <strong>der</strong> Landephase muss er dämpfen, was bei unterschiedlichem Körpergewicht durch eine<br />
unterschiedliche Härte o<strong>der</strong> Beschaffenheit (Gel- o<strong>der</strong> Luftkissen) des Sohlenmaterials gewährleistet<br />
werden kann. Vorsicht, zu weiche Dämpfung kann die Achillessehne belasten!<br />
Während <strong>der</strong> Standphase muss ein Laufschuh den Fuß ausreichend stützen und ihm optimalen<br />
Bodenkontakt bei <strong>der</strong> erkannten Fußstellung geben!<br />
Und den Fuß schließlich während <strong>der</strong> Abstoßphase so führen, dass er möglichst geradlinig den<br />
Boden verlässt.<br />
13
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Der Übersupinierer braucht eine stabile Fersenkappe, ohne Fehlstellung wählt man den Normalschuh,<br />
und <strong>der</strong> Überpronierer benötigt eine Verstärkung in <strong>der</strong> Innensohle, um das übermäßige<br />
Nach-Innen-Knicken des Fußes zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
6.2.2.Laufbekleidung:<br />
Schlechtes Wetter? Es ist zu kalt, zu heiß, <strong>der</strong> Wind bläst einem um die Ohren, es regnet. Etwas<br />
von alledem trifft immer zu. Für jede dieser Bedingungen gibt es heute entsprechend optimierte<br />
Bekleidung: Bekleidung, die bei Kälte hilft, die eigene Körperwärme zu speichern, und<br />
bei Hitze den Schweiß schnell abzutransportieren.<br />
Das ist wichtig:<br />
• Die Textilien sollten atmungsaktiv, strapazierfähig, nicht einengend und pflegeleicht<br />
sein. Funktionelle Sportbekleidung ist mehrschichtig aufgebaut:<br />
- die innere Schicht transportiert die Feuchtigkeit von <strong>der</strong> Haut weg,<br />
- die mittlere Schicht sorgt für Wärmeisolation,<br />
- die äußere Schicht schützt vor Wind und Regen, ist aber atmungsaktiv.<br />
• Die Anhänger von Naturfasern werden unfreiwillig zu „Wasserträgern“, denn Baumwolle<br />
saugt sich voll wie ein Schwamm.<br />
• Die neuen Kunstfasern speichern keine Feuchtigkeit, die Haut bleibt trocken. So entsteht<br />
kein Hitzestau, kein Kreislaufkollaps, keine Verdunstungskälte, kein Frieren. Das heißt:<br />
Energiegewinn, <strong>der</strong> in mehr Leistung umgesetzt wird.<br />
14
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
6.2.3.Herzfrequenzmesser:<br />
Die Herzfrequenz ist im Breiten-, Fitness- und Leistungssport ein leicht zu messen<strong>der</strong>, verlässlicher<br />
Wert für die tägliche Trainingssteuerung. Mit <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Herzfrequenz ist die exakte<br />
Trainingskontrolle möglich. Die eigentliche Schwierigkeit bei <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Herzfrequenz-<br />
Messung ist aber das Auffinden <strong>der</strong> richtigen Trainingsbereiche.<br />
Über die Herzfrequenz wird indirekt eine Aussage über die Stoffwechsellage des Körpers getroffen.<br />
Jedoch wichtig ist das Wissen, dass sich die Herzfrequenz bei allen Menschen unterschiedlich<br />
verhält. Es können allgemeingültige Grundsätze formuliert werden, doch konkrete individuelle<br />
Aussagen sind erst nach individuellen Tests möglich. Die Ermittlung <strong>der</strong> maximalen Herzfrequenz<br />
(vollständige körperliche Gesundheit, insbeson<strong>der</strong>e das Herz betreffend, voraussetzt)<br />
und dann daraus abgeleitet das herzfrequenzgesteuerte Training versprechen den Erfolg. Ist<br />
ein Maximaltest nicht möglich kann man im Breitensport dafür ermittelte Mittelwerte aus entsprechenden<br />
Tabellen nutzen.<br />
Der Herzfrequenzmesser sollte zur Standartausrüstung jedes bewusst trainierenden Sportlers<br />
gehören. Weiterhin gilt aber auch, Trainingsläufe können mit Sicherheit auch in Zukunft nach<br />
Gefühl und Befinden ohne ständigen Blick auf die Pulsuhr durchgeführt werden.<br />
Beim Kauf sind Einsatzzweck und individuelle Bedürfnisse entscheidend.<br />
Das ist wichtig:<br />
• Messgenauigkeit und ihre Zuverlässigkeit unter verschiedenen Einflüssen (z.B. Einfluss<br />
elektromagnetischer Störquellen).<br />
• Beim Laufen in <strong>der</strong> Gruppe sollen HF-Messgeräte sich nicht gegenseitig beeinflussen<br />
(Codierung, OwnZone).<br />
• Die Messung sollte bei kurzfristigem Kontaktverlust des Brustgurts mit <strong>der</strong> Haut nicht<br />
aussetzen.<br />
• Sinnvolle Funktionen wie Anzeige <strong>der</strong> Limits, des Durchschnittspulses, <strong>der</strong> % zur maximalen<br />
Herzfrequenz.<br />
• Die Möglichkeit <strong>der</strong> Eingabe individueller Daten wie Geschlecht, Gewicht und Alter, die<br />
eine Interpretation <strong>der</strong> gemessenen Herzfrequenz erleichtern.<br />
• Stoß, Regen, Schweiß und Hitze dürfen sich auf die Funktion und Handhabung<br />
• nicht auswirken. Brustgurt und Armband müssen stabil, aber komfortabel sein.<br />
• Einfache Bedienbarkeit, gut ablesbare Anzeigen, beleuchtetes Display.<br />
15
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
6.3. Lauftechnik<br />
Bemerkung:<br />
1. Fersenlauf 2. Mittelfußlauf 3. Ballen- o<strong>der</strong> Vorfußlauf<br />
Die Lauftechnik ist hochgradig von konstitutionellen Merkmalen abhängig, sie ergibt sich demnach<br />
fast von selbst. Bei regelmäßigem Training bildet sich eine individuelle, ökonomische Lauftechnik<br />
heraus. Sie durch Training verän<strong>der</strong>n zu wollen, kostet sehr viel Energie und Konzentration<br />
und ist wenig effektiv, da man bei Ermüdung immer wie<strong>der</strong> in das individuelle, gewohnte<br />
Muster zurückfällt !<br />
Um Einseitigkeit und Überlastungen zu vermeiden und im Sinne einer vielseitigen, koordinativen<br />
Vorbereitung auf das Laufen, sollte <strong>der</strong> Ausdauersportler regelmäßig Koordinationsübungen<br />
ausführen, die sich gut in das Aufwärmprogramm integrieren lassen.<br />
Das Lauf-ABC:<br />
1. Eintraben: Langsames Laufen mit Zusatzbewegungen (z.B. Armkreisen<br />
und Hopserlauf)<br />
2. Körpererfahrungsaufgaben: Aktivierungsprogramm <strong>der</strong> Fußsohlen auf weichem Untergrund<br />
(Rasen, Sand) mit Belastung des Innen- und<br />
Außenrandes <strong>der</strong> Fußsohle, mit Fersen- bzw. Ballengang,<br />
Zehengreifen etc.<br />
3. Fußgelenkslauf: Aktive Bewegung aus den Fußgelenken bei geringem<br />
Kniehub und mit betonter Hüftstreckung, ansteigende<br />
Schrittfrequenz bei geringer Schrittlänge.<br />
4. Skippings: Mit hoher Schrittfrequenz und etwas stärkerem Kniehub.<br />
Die Füße setzen exakt parallel auf, die Streckung<br />
im Sprunggelenk erfolgt betont. Das Skipping löst man<br />
mit einem lockeren, kurzen Sprint auf. Armeinsatz!<br />
5. Kniehebelauf: Der Oberschenkel wird bis in die Waagerechte geführt,<br />
Hüft-, Knie- und Fußgelenk des Abdruckbeins werden<br />
vollständig gestreckt.<br />
6. Anfersen: Aus dem Trablauf Fersen gegen das Gesäß, Ballenlauf.<br />
Aus dem Anfersen in den Lauf übergehen.<br />
7. Hürdengang: Aus dem Gehen wird das im Kniegelenk gebeugte Bein<br />
seitwärts abgespreizt und neben dem Körper nach vorne<br />
geführt – genau wie <strong>der</strong> Hürdensprinter beim Überlaufen<br />
<strong>der</strong> Hürde.<br />
8. Überkreuzlauf: Im seitlichen Lauf überkreuzen sich die Beine abwechselnd<br />
vor und hinter dem Körper.<br />
16
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
9. Wechselsprünge: Aus <strong>der</strong> Schrittstellung springt man beidbeinig ab. Der<br />
Beinwechsel findet in <strong>der</strong> Flugphase statt.<br />
10. Prellhopser: „Hopserlauf“, beidbeinig-gleichzeitiger Fußaufsatz.<br />
11. Steigerungsläufe: Man steigert den Lauf zu einem lockeren Sprintlauf<br />
(max. 80-90 Prozent des Sprintvermögens), Steigerungsläufe<br />
sind zumeist 70 - 90 m lang, wobei <strong>der</strong><br />
Sprintlauf über die letzten 20 - 30 m erfolgt, die letzten<br />
Meter läuft man locker aus.<br />
6.4. Ernährung/Substitution, Grundsätzliches zur Ernährung für Ausdauersportler<br />
Die Rolle <strong>der</strong> Kohlenhydrate und Fette<br />
Ausdauersportler müssen in <strong>der</strong> Lage sein, belastungsabhängig möglichst ökonomisch Energie<br />
in den Muskeln bereit zu stellen. Da Sauerstoffmangel zu einer leistungslimitierenden Anhäufung<br />
von Milchsäure im Arbeitsmuskel führt, weil dabei Kohlenhydrate anaerob zu Energie umgewandelt<br />
werden müssen, muss zunächst die maximale Sauerstoffaufnahme verbessert bzw.<br />
maximiert werden (Grundlagenaus<strong>der</strong>training). Je mehr Sauerstoff dadurch in den Muskelzellen<br />
verfügbar wird, desto höhere Anteile <strong>der</strong> Energieversorgung können durch Fettverbrennung<br />
abgedeckt werden, die grundsätzlich ohne Milchsäurebildung (aerob) abläuft. Fette sind in <strong>der</strong><br />
normalen Nahrung und dadurch auch im Körper reichlich vorhanden, können aber nur bei erhöhter<br />
Verfügbarkeit von Sauerstoff als Energiespen<strong>der</strong> genutzt werden, was jedoch nur deutlich<br />
unter 70 % <strong>der</strong> maximalen HF möglich ist. Bei Belastungen oberhalb von etwa 70 % <strong>der</strong><br />
maximalen Herzfrequenz erfolgt kaum noch Fettverbrennung, so dass alle Sportler, die jenseits<br />
dieser Grenze belasten (Wettkampfsportler), einerseits eine hohe VO2max, an<strong>der</strong>erseits einen<br />
gut gefüllten Kohlenhydratspeicher besitzen müssen. Wie kann man den Kohlenhydratspeicher<br />
maximal auffüllen, um höhere Laufgeschwindigkeiten über eine längere Dauer absolvieren zu<br />
können? Die folgende Abbildung stellt das in <strong>der</strong> Praxis vielfach bewährte „Carboloading“ z.B.<br />
vor einem Marathonlauf dar, mit dem die Muskel-Speicher auf fast die doppelte Menge aufgeladen<br />
werden können.<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />
intensives<br />
Lauftraining<br />
zur Leerung<br />
des KH-<br />
Speichers<br />
Verzicht auf<br />
KH in <strong>der</strong><br />
Nahrung<br />
intensives<br />
Lauftraining<br />
zur Leerung<br />
des KH-<br />
Speichers<br />
Verzicht auf<br />
KH in <strong>der</strong><br />
Nahrung<br />
reduziertes<br />
Training im<br />
Mischstoffwechsel<br />
Große<br />
Mengen<br />
KH mit <strong>der</strong><br />
Nahrung<br />
aufnehmen<br />
Wasserhaushalt und Sportgetränke<br />
Trainingspause<br />
Große<br />
Mengen KH<br />
mit <strong>der</strong><br />
Nahrung<br />
aufnehmen<br />
17<br />
leichtes<br />
Training im<br />
Fettstoffwechsel<br />
KH-betonte<br />
Nahrung<br />
Trainingspause<br />
KH-betonte<br />
Nahrung<br />
Marathonlauf<br />
Auch bei Körperruhe verliert <strong>der</strong> Körper ständig Wasser (z.B. beim Ausatmen, Schwitzen, Ausscheidungen).<br />
Der Grundbedarf des inaktiven Menschen beträgt daher etwa 2 – 2,5 Liter<br />
Wasser pro Tag. Bei körperlicher Aktivität (anstrengende Arbeit, Sport, vor allem bei warmen<br />
Temperaturen) steigt <strong>der</strong> Bedarf um bis zu 1 Liter Wasser pro Stunde, wenn nicht elementare<br />
Körperfunktionen (Kühlung, Viskosität des Blutes etc.) nachhaltig beeinträchtigt werden<br />
sollen. Regelmäßiges Trinken in kleinen Portionen von 100 – 200 ml während langdauern<strong>der</strong><br />
Belastung (> 1 Stunde) sichert die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Organismus ab und<br />
verhin<strong>der</strong>t - wenn das Getränk Energieträger enthält - Energieengpässe.
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Grundregeln:<br />
• Bei Belastungen unter 1 Stunde Dauer kann während <strong>der</strong> Belastung auf<br />
Flüssigkeitsaufnahme verzichtet werden.<br />
• Bei Belastungen über 1 Stunde sind vorwiegend Wasser und Elektrolyte aufzunehmen.<br />
• Bei Belastungen über 1 ½ Stunden sind vorwiegend Wasser und Energie (Kohlenhydrate)<br />
aufzunehmen.<br />
Sollen die aufgenommene Energie bzw. die Elektrolyte schnell im Organismus verfügbar sein,<br />
empfehlen sich „isotonische“ Getränke, <strong>der</strong>en Bestandteile im Mischungsverhältnis <strong>der</strong> Konzentration<br />
im Gewebe/Blut entsprechen und daher schnell über die Darmwand aufgenommen<br />
werden können. Hypertone (z.B. Orangensaft) o<strong>der</strong> hypotone Getränke müssen über den Verdauungstrakt<br />
erst mit Wasser verdünnt bzw. durch Wasserentzug verdickt werden, damit sie<br />
isotonisch werden und durch die Darmwand aufgenommen werden können. Für den Ausdauersportler<br />
(Belastungen über 1 ½ Stunden Dauer) haben sich Getränke bewährt, die einen KH-<br />
Anteil von ca. 50 – 70 g pro Liter und 400 – 1100 ml Natrium pro Liter aufweisen.<br />
Substitution<br />
Unter „Substitution“ versteht man das Ersetzen verbrauchter bzw. das Ergänzen nicht ausreichend<br />
vorhandener Substanzen. Dies können z.B. Vitamine, Mineralien o<strong>der</strong> Spurenelemente<br />
sein, die <strong>der</strong> Organismus bei gesteigerter Aktivität in höherem Maße benötigt.<br />
Lei<strong>der</strong> wird heute allgemein die Ansicht vertreten „viel hilft viel“. Vor allem die Präparate, die<br />
schnellen Erfolg versprechen, werden in großen, teils zu großen, Mengen konsumiert. Grundsätzlich<br />
gilt: Der nicht beson<strong>der</strong>s körperlich Aktive nimmt über die normale mitteleuropäische<br />
Mischkost alle lebensnotwendigen Substanzen in ausreichendem Maß auf. Bei großer körperlicher<br />
Aktivität entsteht jedoch ein erhöhter Bedarf an Vitaminen und Aufbaustoffen,<br />
was – wenn diese nicht in ausreichen<strong>der</strong> Menge substituiert werden – zu Mangelerscheinungen,<br />
Leistungsabfall und erhöhter Infektanfälligkeit führen kann. Im Wesentlichen müssen<br />
demnach substituiert werden:<br />
1. Vitamin C und E zum Schutz <strong>der</strong> Körperzellen vor den vermehrt produzierten freien Radikalen<br />
(einwertiger Sauerstoff) und zur Unterstützung von Aufbau-prozessen;<br />
2. Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium zur Gewährleistung des Nerven-Muskel-<br />
Zusammenspiels, als Baustoffe für Blut, Knochen- und Muskelgewebe und Spurenelemente<br />
(u.a. Eisen, Zink, Selen) als Co-Faktoren von Enzymen und zur Stärkung des Immunsystems.<br />
Sportgetränke und Kombinationspräparate mit den entsprechenden Inhaltsstoffen sind in großer<br />
Vielfalt und zu erschwinglichen Preisen im Handel erhältlich.<br />
6.5. Die häufigsten gesundheitlichen Probleme, kompensierende Maßnahmen<br />
Seitenstiche<br />
Der Mechanismus und die Ursachen sind immer noch nicht vollständig abgeklärt. Aber grundsätzlich<br />
gelten folgende Annahmen.<br />
Ursachen:<br />
a) Erhöhter Blutbedarf, den <strong>der</strong> Körper versucht aus den Reserveorganen Leber und Milz zu<br />
decken. Diese reagieren mit Schmerzsignalen.<br />
b) Reizung <strong>der</strong> Muskulatur (bes. das Zwerchfell) und des Bandapparates im Bauchraum durch<br />
die Lauferschütterungen.<br />
18
Abhilfe:<br />
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
• Langsamer laufen um dem Körper Regenerationszeit einzuräumen, Oberkörper vorbeugen,<br />
die schmerzende Stelle pressen und beim Ausatmen loslassen,<br />
• Vor den Läufen nur leicht verdauliche Nahrung zu sich nehmen und maßvoll trinken.<br />
• Kräftigung <strong>der</strong> Bauchmuskulatur<br />
Achillessehnenprobleme<br />
Wichtig: Vor <strong>der</strong> „Spritzenkur“ unbedingt einen „laufenden“ Arzt konsultieren!<br />
Ursachen: Viele auch miteinan<strong>der</strong> kombinierte Ursachenkomplexe wie:<br />
Zu oft und zu lange trainiert, das Training zu schnell gesteigert, unebener Untergrund, zuviel<br />
bergan gelaufen - was die Wadenmuskeln mehr beansprucht, einseitiges Vorfußlaufen, kein<br />
Dehnen vor und nach dem Lauftraining, nicht behandelte orthopädische Fehlstellung im Fußbereich<br />
wie Überpronation, zu hohes Körpergewicht als Arbeitsaufgabe für die Wadenmuskulatur,<br />
alte o<strong>der</strong> ungeeignete Laufschuhe, Scheuern <strong>der</strong> Fersenkappe an <strong>der</strong> Achillessehne, chronischer<br />
Verschleiß o<strong>der</strong> eine Verletzung.<br />
Abhilfe:<br />
• Dehnen, Dehnen und nochmals Dehnen schwerpunktmäßig <strong>der</strong> gesamten Wadenmuskulatur.<br />
• Trainingsintensität und -umfang verringern.<br />
• Bergläufe, Vorfußlaufen, schnelles Training und unebenen Untergrund meiden. Glatter,<br />
ebener Asphalt kann sogar besser sein.<br />
• Im akuten Zustand vor dem Training Wärme wie Infrarotbestrahlung o<strong>der</strong> warmes Wasser<br />
als Fußbad, nach dem Laufen Eisbeutel auf die Sehne bringen (aber nicht auf die<br />
nackte Haut) und Bein hoch lagern.<br />
• Wechselbä<strong>der</strong> für den Fuß in kaltem und warmem Wasser und vorübergehende Entlastung<br />
durch eine Fersenkeilerhöhung im Absatz des Trainingsschuhs.<br />
• Schuhe überprüfen und wenn notwendig wechseln.<br />
• Umsteigen auf Schwimmen, Aquajogging o<strong>der</strong> Radfahren, aber dann ohne Druck mit<br />
dem Vorfuß auf das Pedal.<br />
Rückenprobleme<br />
Das Gute: Stauchungen, schädliche Rotationsbewegungen und Überstreckungen <strong>der</strong> Wirbelsäule<br />
bleiben beim langsamen Laufen aus, so dass es zu einer För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bandscheibenernährung<br />
und positiven Anpassungen sowohl des aktiven als auch des passiven Bewegungsapparates<br />
kommt.<br />
Aber die Praxis zeigt, dass viele Läufer entwe<strong>der</strong> eine unterentwickelte Rumpfmuskulatur hatten<br />
- o<strong>der</strong> aber ausgeprägte muskuläre Dysbalancen (z.B. eine gut ausgebildete Rückenmuskulatur<br />
bei einer sehr schwachen Bauchmuskulatur), so dass die Wirbelsäule nicht ausreichend<br />
muskulär gestützt ist.<br />
Wer nur läuft, spricht auch nur ganz bestimmte Muskelgruppen an. Kräftigungsübungen für die<br />
Bauchmuskulatur und Dehnübungen für die Hüftbeuger und die Rückenmuskulatur sollten deshalb<br />
zum Standardprogramm eines jeden Läufers gehören und mehrmals pro Woche durchgeführt<br />
werden.<br />
Fehlstatiken im Bereich <strong>der</strong> Wirbelsäule mit Beinlängendifferenzen und vermehrter Beckenkippung<br />
müssen vom Facharzt behandelt werden.<br />
19
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Blasen und Wundlaufen<br />
Eigentlich eine Bagatellverletzung, die <strong>der</strong> Sportler selbst behandelt, wenn ein Tetanus-<br />
Impfschutz vorliegt.<br />
Ursachen:<br />
Längere mechanische o<strong>der</strong> thermische Reizung <strong>der</strong> Haut, neue, zu enge o<strong>der</strong> schlecht sitzende<br />
Schuhe, abgetragene Socken o<strong>der</strong> scheuernde Laufhemden.<br />
Abhilfe:<br />
• Abkleben bekannter Risikobereiche mit Leukoplast (faltenfrei!) o<strong>der</strong> Compeed-Pflaster.<br />
• Blasenflüssigkeit ausstreichen (wenn die Blasenhaut bereits eingerissen, aber noch vorhanden<br />
ist), mit einem Pflaster abkleben und bei Druckempfindlichkeit mit einem<br />
Schaumstoffring, <strong>der</strong> über <strong>der</strong> Blase ausgeschnitten ist, abpolstern.<br />
• Verschmutzte Wunden steril behandeln. Nach zwei Tagen sollte die verletzte Stelle wie<strong>der</strong><br />
belastbar sein.<br />
Neu sind „Skinprotektoren“ die gleichzeitig als Wundverband und Druckpolster dienen (Vorbeugung<br />
und Therapie). Sie sind mechanisch gut belastbar, wasserdicht bzw. wasserabweisend.<br />
Auswirkungen auf das Immunsystem<br />
Ein gemäßigtes aerobes Training stärkt das Immunsystem und stabilisiert die Gesundheit mehr,<br />
als wenn man sich nicht bewegt. Training an <strong>der</strong> individuellen Leistungsgrenze allerdings kann<br />
die körpereigene biologische Abwehr überfor<strong>der</strong>n. Das Immunsystem ist eng mit dem Zentralnervensystem<br />
verknüpft und kann deshalb mit diesem gemeinsam Stresseinwirkungen abwehren.<br />
Hoher sportlicher Belastungs-Stress kann für ein bis drei Tage das Abwehrpotenzial vermin<strong>der</strong>n.<br />
Darum sollte man sich in diesem Zeitraum bewusst vor Erkältungen schützen. Medikamente<br />
können die körpereigene Immunabwehr unterstützen, aber nicht die Notwendigkeit<br />
einer körperlichen Entlastung ersetzen. Bahnen sich im Training Gesundheitsstörungen o<strong>der</strong><br />
Infekte <strong>der</strong> oberen Luftwege an, ist die Belastungsvermin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> –pause die beste Maßnahme.<br />
Die Trainingsentlastung schützt am wirksamsten das Immunsystem und för<strong>der</strong>t seine<br />
Abwehrleistung.<br />
7. ZUM SCHLUSS ...<br />
... noch zum Begriff „Tapern“ für den Tag X!<br />
Das Training nach einer langfristigen Trainingsperiode, 2 Wochen vor dem Tag X, nennt man<br />
UWV (unmittelbare Wettkampfvorbereitung) o<strong>der</strong> Tapern (Formzuspitzung).<br />
Vereinfacht dargestellt werden in dieser Zeit drei Ziele angestrebt:<br />
1. Auffüllen <strong>der</strong> Energiedepots durch verstärkte Kohlenhydratzufuhr.<br />
2. Erholung durch ausreichenden Schlaf.<br />
3. Trainingsreduktion, um die Kräfte für den Wettkampf zu bündeln.<br />
Also die Zeit für die Erholung nutzen und gleichzeitig durch gezielte Reize jene Spannung aufbauen,<br />
die man für eine Topleistung benötigt.<br />
Beachten, dass Lauf-Ausdauerleistungen die Muskeln stärker ermüden als Radfahren und Radfahren<br />
wie<strong>der</strong>um stärker als Schwimmen.<br />
20
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
8. LITERATURVERZEICHNIS<br />
GROSSER, u.a. Das neue Konditionstraining, BLV – Verlag, München 2004<br />
HOTTENROTT, K. Ausdauertraining mit System, Dr. Loges + Co., Winsen 2004<br />
HOTTENROTT, K. Trainingskontrolle mit Herzfrequenz-Messgeräten, Meyer & Meyer 2006<br />
MIESSNER, W. Trainieren mit <strong>der</strong> Pulsuhr, BLV –Verlag, München2004<br />
NEUMANN u.a. Alles unter Kontrolle, Meyer & Meyer, Aachen 2000<br />
STEFFNY, H. Das große Laufbuch, Südwest-Verlag, München 2004<br />
ZINTL, F. Alles unter Kontrolle, BLV – Verlag, München 1997<br />
Nützliche Links:<br />
http://www.sportunterricht.de<br />
http://www.msporting.com<br />
http://www.herbertsteffny.de<br />
(noch zu ergänzen!!!)<br />
21
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
<strong>Teil</strong> 2 – Krafttraining<br />
INHALTSVERZEICHNIS Seite<br />
1. Zielstellung, worum geht es? 1<br />
2. Strukturierung <strong>der</strong> Kraftfähigkeiten 1<br />
2.1. Erscheinungsformen <strong>der</strong> Kraft 1<br />
2.1.1 Maximalkraft 1<br />
2.1.2 Kraftausdauer 1<br />
2.1.3 Schnellkraft 1<br />
2.2.4 Reaktivkraft 2<br />
2.2. Arbeitsweisen und Kontraktionsformen <strong>der</strong> Muskulatur 2<br />
3. Trainingssteuerung 3<br />
3.1. Feststellung <strong>der</strong> Kraftfähigkeiten, Krafttests 3<br />
3.1.1 Maximaltest, 1er Maximum 3<br />
3.1.2 Die Fitnessmethode 3<br />
3.2. Beweglichkeit 4<br />
4. Trainingsmethoden 4<br />
4.1 Trainingsmethoden im Überblick 5<br />
4.2 Die Trainingsmethoden und ihre Einsatzbereiche 5<br />
4.3 Beschreibung <strong>der</strong> Trainingsmethoden 6<br />
4.3.1 Methode mittlerer Krafteinsätze mit hohen Wie<strong>der</strong>holungszahlen 6<br />
4.3.2 Methode wie<strong>der</strong>holter submaximaler Krafteinsätze bis zur Ermüdung 6<br />
4.3.3 Methode explosiver maximaler Krafteinsätze 6<br />
4.3.4 Methode reaktiver Krafteinsätze 7<br />
5. Trainingsprinzipien 7
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
6. Trainingsorganisation, Trainingsformen 8<br />
6.1 Stationstraining 8<br />
6.2 Kreistraining, Zirkeltraining, Circuittraining 8<br />
6.3 Ganzkörpertraining, Allroundtraining 9<br />
6.4 Split-Training, Splitting 10<br />
6.5 Pyramidentraining 11<br />
6.6 Bodybuildingmethoden 11<br />
6.7 Sanftes Krafttraining 13<br />
6.8 Kräftigungsgymnastik 13<br />
6.9 Ergometertraining 14<br />
7. Trainingsprogramme 16<br />
7.1 Anfänger, Wie<strong>der</strong>einsteiger 16<br />
7.2 Fortgeschrittene 16<br />
7.3 Fortgeschrittene, mit langfristigen Erfahrungen im Krafttraining 17<br />
7.4 Fortgeschrittene, Split-Training 17<br />
8. Tipps rund um das Krafttraining 18<br />
8.1 Motivation 18<br />
8.2 Basics für ein gutes Krafttraining 19<br />
8.3 Glie<strong>der</strong>ung einer Trainingseinheit 20<br />
9. Fachbegriffe im Kraft- und Fitnesstraining 23<br />
10. Literaturverzeichnis 29
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
1. ZIELSTELLUNG, WORUM GEHT ES?<br />
Sportliche Leistungen und Alltagsleistungen sind ohne ein erfor<strong>der</strong>liches Maß an motorischer<br />
Kraft nicht möglich. Ein ausgeprägtes Niveau sichert Gesundheit, Wohlbefinden, Vitalität und<br />
Leistungsfähigkeit und befriedigt auch unseren ästhetischen Anspruch.<br />
Als eine <strong>der</strong> konditionellen Fähigkeiten spielt die Kraft für den Fachsportleiter <strong>KonFit</strong> eine zentrale<br />
Rolle, denn beson<strong>der</strong>s aus dem Blickwinkel <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Soldaten und <strong>der</strong>en<br />
Pflicht zur Gesun<strong>der</strong>haltung hat sie unbestritten überragende Bedeutung.<br />
Systematisches und langfristiges Training sind überall möglich. Gesundheitsorientiert, präventiv,<br />
leistungsorientiert o<strong>der</strong> rein funktional, Krafttraining ist immer Bestandteil eines vielseitigen<br />
Trainings – und das gilt ohne Altersbeschränkung ein Leben lang.<br />
Die folgenden Informationen ersetzen nicht die ständige Auseinan<strong>der</strong>setzung des Sportausbil<strong>der</strong>s<br />
mit neuesten Veröffentlichungen zum Thema Kraft / Krafttraining in <strong>der</strong> Literatur o<strong>der</strong> den<br />
Besuch beim Kraftprofi im Internet.<br />
2. STRUKTURIERUNG DER KRAFTFÄHIGKEITEN<br />
Definition: Kraft ist ...<br />
... physikalisch betrachtet, das Produkt aus Masse und Beschleunigung und erfasst die Wirkung<br />
von Kräften quantitativ.<br />
... biologisch betrachtet, die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems, mit Muskelkontraktionen Wi<strong>der</strong>stände<br />
zu überwinden, ihnen entgegenzuwirken bzw. sie zu halten.<br />
Die biologische Definition ist die Grundlage für die Möglichkeiten, durch Training auf die Kraftentfaltung<br />
Einfluss zu nehmen.<br />
2.1. Erscheinungsformen <strong>der</strong> Kraft<br />
2.1.1 Maximalkraft<br />
Definition: Maximalkraft ist ...<br />
... die höchstmögliche Kraft, die willkürlich gegen einen Wi<strong>der</strong>stand erzeugt werden kann.<br />
Beispiel Gewichtheben: maximale Einmalleistung<br />
2.1.2 Kraftausdauer<br />
Definition: Kraftausdauer ist ...<br />
... die Ermüdungswi<strong>der</strong>standsfähigkeit, insbeson<strong>der</strong>e des Nerv-Muskelsystems bei lang andauernden<br />
Kraftleistungen (mit mehr als 30 % <strong>der</strong> Maximalkraft) während dynamischer o<strong>der</strong> statischer<br />
Arbeitsweise <strong>der</strong> Muskulatur.<br />
Beispiel Turnen: Kreuzhang - maximale statische Kraftausdauer,<br />
Beispiel Ru<strong>der</strong>n: maximale dynamische Kraftausdauer<br />
2.1.3 Schnellkraft<br />
Definition: Schnellkraft ist ...<br />
... die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems, in <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Zeit den Körper o<strong>der</strong><br />
Gegenstände mit maximaler Geschwindigkeit zu bewegen.<br />
Beispiel Hochsprung, Kugelstoßen: maximale Beschleunigung.<br />
1
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
2.1.4 Reaktivkraft<br />
Definition: Reaktivkraft ist ...<br />
... die exzentrisch–konzentrische Schnellkraft bei kürzest möglicher Koppelung bei<strong>der</strong> Arbeitsphasen<br />
in einem Dehnungs-Verkürzungszyklus.<br />
Beispiel Sprint, Sprung: maximale Geschwindigkeit.<br />
2.2 Arbeitsweisen und Kontraktionsformen <strong>der</strong> Muskulatur<br />
Mechanismus des Krafttrainings:<br />
Auf ein Nervensignal erfolgt die Spaltung von ATP in <strong>der</strong> Muskelzelle und die Brückenbildung<br />
zwischen den Eiweißkörpern Myosin und Aktin mit dem Ergebnis <strong>der</strong> Muskelkontraktion.<br />
Im Trainingsprozess erfolgt immer zuerst eine Verbesserung <strong>der</strong> intramuskulären Koordination,<br />
dann erst die Muskelfaserhypertrophie.<br />
Heben, Senken o<strong>der</strong> Halten eines Gewichts - die Muskelarbeit ist grundsätzlich durch drei unterschiedliche<br />
Arbeitsweisen gekennzeichnet:<br />
• Statisch – isometrische Kontraktion – Halten, ohne Bewegung<br />
• Dynamisch – positiv, d.h. überwindend – konzentrisch (Heben)<br />
• Dynamisch – negativ, d.h. nachgebend – exzentrisch (Senken).<br />
Für den Muskel gelten drei Kontraktionsformen, in denen die Muskelarbeit verrichtet wird:<br />
• Isotonisch – spannungsgleich und längenverän<strong>der</strong>lich<br />
• Isometrisch – spannungsverän<strong>der</strong>lich und längengleich<br />
• Auxotonisch – spannungs- und längenverän<strong>der</strong>lich.<br />
Die meisten Bewegungen werden als Mischform <strong>der</strong> verschiedenen Kontraktionsformen ausgeführt.<br />
Die Kraftentfaltung, d.h. die Arbeitsleistung, ist dabei abfallend von <strong>der</strong> exzentrischen<br />
über die statische zur konzentrischen Arbeitsweise des Muskels.<br />
Für die individuelle Kraftentfaltung jedes Einzelnen ist die genetisch bestimmte, prozentuale<br />
Verteilung <strong>der</strong> schnell kontrahierenden Fasern (Fast - Twitch, FT) zu den langsam kontrahierenden<br />
Fasern (Slow - Twitch, ST) entscheidend. Je höher <strong>der</strong> Anteil an FT-Fasern im Muskel<br />
ist, desto größer ist die Maximalkraft und desto schneller sind die positiven Ergebnisse eines<br />
systematischen Krafttrainings zu erkennen.<br />
2
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
3. TRAININGSSTEUERUNG<br />
Schritte <strong>der</strong> Trainingssteuerung:<br />
• Tests, Überprüfungen zur Ermittlung des aktuellen Leistungs- bzw. Trainingszustandes<br />
Zielbestimmung (Jedes Training erfor<strong>der</strong>t immer eine klare Zielstellung!)<br />
• Darauf aufbauende Trainingsplanung<br />
• Trainingsdurchführung und -protokollierung<br />
• Tests, Überprüfungen während <strong>der</strong> Trainingsphasen<br />
• Auswertungen, Einleitung von Korrekturen.<br />
Da im Krafttraining die Ziele im Rahmen <strong>der</strong> komplexen Leistungsstruktur äußerst vielfältig<br />
sind, und da u.a. Trainingsalter und individuelle Leistungsunterschiede extrem differieren, sind<br />
konkrete allgemeingültige Vorgaben grundsätzlich auszuschließen.<br />
Vorgaben und Beispiele zum Maximalkraft-, Schnellkraft-, Reaktivkraft-, Kraftausdauer-, Ausdauerkraft-<br />
und Hypertrophietraining sind also immer nur als Anhalt o<strong>der</strong> Orientierung für die<br />
persönliche, individuelle Planung zu betrachten.<br />
3.1 Feststellung <strong>der</strong> Kraftfähigkeiten, Krafttests<br />
Krafttests dienen <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> aktuellen Kraftleistung als Grundlage für das Training in<br />
den Zielbereichen Kraftausdauer, Muskelaufbau und Maximalkraft. Für alle Tests gilt: Nur nach<br />
gründlicher vorhergehen<strong>der</strong> Erwärmung durchführen!<br />
3.1.1 Maximaltest, 1er-Maximum, Maximum strength<br />
Wird meist isoliert für einen Muskel o<strong>der</strong> Muskelgruppen angewendet. Ziel ist es, die maximale<br />
Last - ohne Abfälschen - mit einem Versuch zu bewältigen.<br />
Begonnen wird immer mit einem Gewicht, mit dem mehrere Wie<strong>der</strong>holungen ausgeführt werden<br />
können. Nach einer Erholungspause erfolgt <strong>der</strong> nächste Versuch mit gesteigertem Gewicht<br />
usw., bis die maximale Leistung mit einem Versuch ermittelt ist. Diese Methode ist nur für<br />
Trainierte mit entsprechen<strong>der</strong> Erfahrung geeignet!<br />
3.1.2 Die Fitnessmethode<br />
Sie misst die möglichen Wie<strong>der</strong>holungen in einer komplexen Übung (z.B. an einer Kraftmaschine).<br />
Eine Übung wird mit entsprechendem Gewicht – ohne Abfälschen - bis zur letzten, <strong>der</strong> ermüdenden<br />
Wie<strong>der</strong>holung ausgeführt. Aus dem Ergebnis kann – siehe untenstehende Tabelle –<br />
die potenzielle Maximalleistung hochgerechnet werden.<br />
Leistung in % 100% 95% 90% 85% 80% 75% 70% 65% 60%<br />
Maximal mögliche<br />
Wie<strong>der</strong>holungen<br />
Quelle: MIESSNER, Muskeltrainingsbuch 2004<br />
1 2 3-4 5-7 8-10 11-15 16-20 21-25 26-30<br />
3
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Diese Tabelle stellt lediglich einen Anhalt dar, da die maximalen Wie<strong>der</strong>holungszahlen einerseits<br />
innerhalb verschiedener Muskelgruppen und an<strong>der</strong>erseits geschlechts-spezifisch stark differieren.<br />
Beachte:<br />
Da sich das Leistungsvermögen im Laufe des Trainingsprozesses fortentwickelt, ist die regelmäßige<br />
Wie<strong>der</strong>holung dieser Tests zur Festlegung neuer Vorgaben unerlässlich.<br />
Der praxisnähere Weg für die Bestimmung <strong>der</strong> Trainings-Gewichte ist jedoch die Steuerung<br />
(<strong>der</strong> Belastung) über die Wie<strong>der</strong>holungszahlen in <strong>der</strong> Serie – Repetition Counting!<br />
Empfehlung:<br />
Wähle das Gewicht (durch Ausprobieren) so aus, dass für das entsprechende Trainingsziel<br />
(Kraftausdauer: 20+ Wdh., Muskelaufbau: 8 – 12 Wdh., Maximalkraft: 1 – 5 Wdh.) die richtige<br />
Wie<strong>der</strong>holungszahl ausgeführt werden kann.<br />
Das aufgelegte Gewicht steigert sich somit immer parallel zur eigenen Leistungsentwicklung<br />
und <strong>der</strong> Verbleib im vorgesehenen Trainingszielbereich ist gewährleistet.<br />
3.2 Beweglichkeit<br />
Beweglichkeit und Flexibilität sollten durch den Trainierenden immer parallel zum reinen Krafttraining<br />
geför<strong>der</strong>t werden. So wird es in vielen Fällen erst möglich, Bewegungen korrekt auszuführen,<br />
die an eine große Bewegungsweite gebunden sind. Die knöcherne Struktur des Körpers<br />
ist nicht und die Sehnen und <strong>der</strong> Bandapparat sind in puncto Dehnfähigkeit nur begrenzt trainierbar.<br />
Durch ein gezieltes Dehnen nach den Belastungen ist die Beweglichkeit durchaus positiv<br />
beeinflussbar.<br />
Die Beweglichkeit ausgewählter Gelenke und die Dehnfähigkeit <strong>der</strong> sie bewegenden Muskeln<br />
(z.B. Brustmuskulatur, Hüftbeugemuskulatur, rückwärtige Oberschenkelmuskulatur und Wadenmuskulatur)<br />
sind regelmäßig zu überprüfen, um negative Entwicklungen (z.B. Muskelverkürzungen,<br />
Kontrakturen) frühzeitig auszuschließen.<br />
4. TRAININGSMETHODEN<br />
Die Wahl <strong>der</strong> Trainingsmethode im Krafttraining richtet sich nach dem angestrebten Trainingsziel.<br />
Jede Trainingsmethode lässt sich durch folgende vier Komponenten charakterisieren:<br />
• Intensität: Höhe des Gewichtes und Bewegungstempo<br />
• Umfang: Anzahl <strong>der</strong> Sätze sowie <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holungen in einem Satz<br />
• Dichte: Länge <strong>der</strong> Pausen zwischen den Sätzen<br />
• Dauer: Dauer einer Übungsfolge (Satz).<br />
Eine zuverlässige Steuerung des Trainings ist jedoch nur möglich, wenn weiterhin beachtet<br />
wird:<br />
• Häufigkeit Anzahl <strong>der</strong> Trainingseinheiten in <strong>der</strong> Woche<br />
• Voraussetzungen Einsteiger, Wie<strong>der</strong>einsteiger, Fortgeschrittener, Spitzensportler<br />
Nach BOECKH-BEHRENS / BUSKIES orientiert sich <strong>der</strong> mittel- und langfristige Leistungsaufbau<br />
immer an den individuellen Voraussetzungen und gestaltet sich nach einem vorgeschalteten<br />
Anpassungs- und Gewöhnungstraining systematisch.<br />
4
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
4.1 Trainingsmethoden im Überblick<br />
1. Methode mittlerer Krafteinsätze mit hohen Wie<strong>der</strong>holungszahlen<br />
Grundlagentraining<br />
Kraftausdauertraining<br />
2. Methode wie<strong>der</strong>holter submaximaler Krafteinsätze bis zur Ermüdung<br />
Aufbautraining<br />
Kraftausdauertraining, Hypertrophietraining<br />
3. Methode explosiver maximaler Krafteinsätze<br />
Aufbautraining<br />
Intramuskuläres Koordinationstraining, Maximalkrafttraining<br />
4. Methode reaktiver Krafteinsätze<br />
Leistungstraining<br />
Schnellkrafttraining, Reaktivkrafttraining, erschöpfend, kontinuierlich-schnelle Krafteinsätze<br />
4.2 Die Trainingsmethoden und ihre Einsatzbereiche<br />
Training d.<br />
Explosivkraft<br />
„Schlagmethode“<br />
Spitzensport<br />
Leistungssport<br />
Maximalkraft- u.<br />
Schnellkrafttraining<br />
Methode: kurzzeitige<br />
Bodybuilding<br />
maximale Krafteinsätze<br />
Leistungs-<br />
Muskelaufbautraining I + II orientiertes<br />
Methode: wie<strong>der</strong>holte submaximale Fitnesstraining<br />
Krafteinsätze bis zur Ermüdung<br />
Gesundheits-<br />
Kraftausdauertraining<br />
orientiertes<br />
Methode: mittlere Krafteinsätze mit hohen Fitnesstraining<br />
Wie<strong>der</strong>holungszahlen<br />
Krafttraining in <strong>der</strong> Sportausbildung <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> sollte grundsätzlich dieser Systematik<br />
folgen:<br />
1. Grundlagentraining = Basistraining, Schaffung von Leistungsvoraussetzungen<br />
2. Aufbautraining = Entwickeln allgemeiner und spezieller Kraftfähigkeiten<br />
3. Leistungstraining = Voraussetzungen für Wettkampfsport.<br />
Das Leistungstraining wird in <strong>der</strong> Sportausbildung <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> schwerpunktmäßig von<br />
Spitzensportlern und speziellen Einsatzkräften durchgeführt.<br />
5
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
4.3 Beschreibung <strong>der</strong> Trainingsmethoden<br />
4.3.1 Methode mittlerer Krafteinsätze mit hohen Wie<strong>der</strong>holungszahlen<br />
Basistraining - Kraftausdauertraining<br />
Ziel Entwicklung Ermüdungswi<strong>der</strong>standsfähigkeit, Kraftausdauer, bei<br />
Anfängern zusätzlich Zunahme von Maximalkraft.<br />
Intensität 30 – 65 %, Bewegungstempo langsam bis zügig<br />
Umfang Wie<strong>der</strong>holungen: 20 + im Satz,<br />
Sätze: bis 6<br />
Dichte Pausenlänge zwischen den Sätzen 1 – 3 Minuten<br />
Häufigkeit 1 – 3 x wöchentlich<br />
Voraussetzung Eigenständige Trainingseinheit o<strong>der</strong> Kombination mit an<strong>der</strong>en<br />
Trainingsinhalten (z.B. Ausdauer)<br />
Einsatz Sportausbildung Bw, alle Bereiche, die Kraftausdauer for<strong>der</strong>n.<br />
Gesundheitsorientiertes Krafttraining, Fitnesstraining<br />
Kompensationstraining<br />
4.3.2 Methode wie<strong>der</strong>holter submaximaler Krafteinsätze bis zur Ermüdung<br />
Aufbautraining - Hypertrophietraining<br />
Ziel Entwicklung <strong>der</strong> Muskelmasse, Maximalkraft, Kraftausdauer,<br />
Körperformung<br />
Intensität 65 – 85 %, Bewegungstempo kontinuierlich bis zügig – während<br />
des gesamten Satzes Muskelspannung erhalten.<br />
Umfang Wie<strong>der</strong>holungen: 8 – 12 im Satz,<br />
Sätze: Einsteiger 1 – 3, Fortgeschrittene 3 – 6<br />
Dichte Nach subjektivem Empfinden bis 3 Minuten<br />
Häufigkeit Einsteiger 2 x, Fortgeschrittene bis 4 x wöchentlich<br />
Voraussetzung Nach vorgeschaltetem Kraftausdauertraining<br />
Einsatz Sportausbildung Bw, einsatzorientierte hohe Kraftleistungen mit<br />
hoher körperlicher und mentaler Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit,<br />
Fitnesstraining, Ausgleich Dysbalancen, Sportartspezifisches Aufbautraining<br />
4.3.3 Methode explosiver maximaler Krafteinsätze<br />
Aufbautraining - intramuskuläres Koordinationstraining,<br />
Maximalkrafttraining<br />
Ziel Verbesserung <strong>der</strong> Schnellkraft, Intramuskuläre Koordination,<br />
willkürliche Aktivierungsfähigkeit maximaler Willenseinsatz.<br />
Wichtig: keine o<strong>der</strong> nur geringe Zunahme an Muskelmasse!<br />
Intensität 85 – 100 %, Bewegungstempo optimal<br />
Umfang Wie<strong>der</strong>holungen: 1 – 3 (bis 7),<br />
Sätze: 3 – 5<br />
Dichte Nach subjektivem Empfinden 3 – 5 Minuten<br />
Häufigkeit Nach Leistungsniveau 1 – 2 x wöchentlich<br />
Voraussetzung In ausgeruhtem Zustand, nach sorgfältigem Aufwärmen.<br />
Einsatz Sportausbildung Bw, einsatzorientierte Schnellkraftleistungen,<br />
alle Schnellkraftsportarten.<br />
Nicht im gesundheitsorientierten Fitnesssport.<br />
6
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
4.3.4 Methode reaktiver Krafteinsätze<br />
Leistungstraining - Schnellkraft-, Reaktivkrafttraining<br />
Ziel Verbesserung <strong>der</strong> Sprungkraft und Spannungsfähigkeit.<br />
Schnelle Dehnungs-Verkürzungszyklen.<br />
Keine o<strong>der</strong> nur geringe Zunahme an Muskelmasse!<br />
Intensität Maximale Intensität, explosiv exzentrisch – konzentrisch<br />
Umfang Wie<strong>der</strong>holungen: 5 – 10,<br />
Sätze: je nach Leistungsniveau 3 und mehr.<br />
Dichte Nach subjektivem Empfinden, bis zu 10 Minuten.<br />
Häufigkeit Nach Leistungsniveau 1 – 2 x wöchentlich.<br />
Voraussetzung In ausgeruhtem Zustand, nach sorgfältigem Aufwärmen,<br />
höchste Belastbarkeit, langjährige Erfahrung.<br />
Einsatz (Sportausbildung Bw), einsatzorientierte Sprungkraftfähigkeiten,<br />
alle Sprung- und Wurfdisziplinen.<br />
Nicht im gesundheitsorientierten Fitnesssport!<br />
5 TRAININGSPRINZIPIEN<br />
Trainingsprinzipien sind als übergeordnete Richtlinien zum Handeln im Training zu verstehen.<br />
Es sind allgemeine Orientierungsgrundlagen für den Sportausbil<strong>der</strong>, die, unter Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> individuellen Beson<strong>der</strong>heiten des Sportlers, zu Handlungsrichtlinien werden.<br />
• Prinzip des trainingswirksamen Reizes.<br />
• Prinzip <strong>der</strong> progressiven Belastungssteigerung.<br />
• Prinzip <strong>der</strong> Variation <strong>der</strong> Trainingsbelastung.<br />
• Prinzip <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holung und Dauerhaftigkeit.<br />
• Prinzip <strong>der</strong> Gestaltung von Belastung und Erholung.<br />
• Prinzip <strong>der</strong> Periodisierung und Zyklisierung.<br />
• Prinzip <strong>der</strong> Individualität und Spezialisierung.<br />
Nur über Alltagsbelastungen hinausgehende (= überschwellige) Trainingsreize führen zu Leistungsverbesserungen,<br />
da nur sie das biologische Gleichgewicht aus <strong>der</strong> Balance bringen und<br />
entsprechende Anpassungen provozieren. Ist <strong>der</strong> gesetzte Reiz auf Dauer zu hoch, besteht die<br />
Gefahr des Übertrainings. Jedes Trainingsmittel verliert nach einer gewissen Zeit <strong>der</strong> Anwendung<br />
seine Wirksamkeit. Daher ist - um Leistungsstagnationen zu vermeiden - frühzeitig zu<br />
variieren. Nur über eine entsprechend lange Zeit wirkende Trainingsreize führen zu stabilen<br />
Anpassungen. Die Anpassung erfolgt grundsätzlich in den Regenerationsphasen. Diese sind<br />
daher ebenso wichtig wie die Belastungen selbst. Unterschiedliche Trainingsziele lassen sich<br />
kaum gleichzeitig erreichen. Im mittel- und langfristigen Trainingsaufbau sind daher Etappen<br />
mit unterschiedlichen Zielsetzungen einzuplanen.<br />
Nicht je<strong>der</strong> Sportler reagiert gleichartig auf Trainingsbelastungen. Unterschiede in den individuellen<br />
Leistungsvoraussetzungen (z.B. genetische Dispositionen) erfor<strong>der</strong>n grundsätzlich differenzierte<br />
Trainingsvorgaben. Mit zunehmendem Trainingsalter (im Sinne eines stetig steigenden<br />
Leistungsniveaus) sind ein kontinuierlich steigen<strong>der</strong> Trainingsaufwand und zunehmende<br />
Spezialisierung erfor<strong>der</strong>lich, um weiterhin positive Trainingseffekte zu erreichen.<br />
7
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
6 TRAININGSORGANISATION, TRAININGSFORMEN<br />
6.1 Stationstraining<br />
Hier werden an <strong>der</strong> Station alle für das Training vorgesehenen Sätze o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holungen<br />
nacheinan<strong>der</strong> ausgeführt. Zwischen den Sätzen werden die nach <strong>der</strong> gewählten Trainingsmethode<br />
vorgesehenen Pausen eingehalten. Der Stations- bzw. Übungswechsel erfolgt erst nach<br />
Beendigung <strong>der</strong> Sätze / Wie<strong>der</strong>holungen.<br />
Vorteil:<br />
Diese Standardorganisationsform ist für den Ausbil<strong>der</strong> und Sportler leicht überschaubar.<br />
Der Trainingseffekt für den trainierten Muskel ist durch die intensive lokale Belastung relativ<br />
hoch.<br />
6.2 Kreistraining, Zirkeltraining, Circuittraining<br />
Es ist die Hauptorganisationsform des Kraftausdauertrainings im Fitnessbereich und für Fortgeschrittene.<br />
Dabei werden die Übungen so ausgewählt, dass es möglich ist, alle Übungen hintereinan<strong>der</strong><br />
mit kurzen Pausen (Zeit zum nächsten Gerät zu gehen und das Gewicht einzustellen)<br />
durchzuführen. Nach Durchlaufen aller Stationen und einer Pause beginnen weitere Durchgänge.<br />
Durch die relativ kurzen, unvollständigen Pausen wird auch das Herz-Kreislauf-System belastet<br />
bzw. mittrainiert (extensive o<strong>der</strong> intensive Intervallbelastung).<br />
Für die Sportausbildung <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> eignet sich das Kreistraining beson<strong>der</strong>s, da viele <strong>Teil</strong>nehmer<br />
mit relativ geringem Raumbedarf und mit geringem Materialaufwand leistungsdifferenziert<br />
und optimal trainieren können.<br />
Varianten:<br />
• Eine Übung je Muskelgruppe, aber keine Wie<strong>der</strong>holung für einen Muskel an <strong>der</strong> folgenden<br />
Station.<br />
• An einer Station werden eine begrenzte Zeit, z.B. 30 o<strong>der</strong> 40 Sekunden, o<strong>der</strong> eine bestimmte<br />
Wie<strong>der</strong>holungszahl trainiert. Empfehlenswert ist, die zeitliche Eingrenzung je<br />
Station auf 60 Sekunden (Übungszeit plus Pause zum Wechsel).<br />
• Von Durchgang zu Durchgang kann die Belastung nach dem Pyramidenprinzip gesteigert<br />
werden.<br />
• Die Übungsauswahl für die in <strong>der</strong> Regel 8 – 12 Stationen erfolgt, je nach Zielstellung,<br />
als Ganzkörpertraining im Einsteiger- und Fitnessbereich o<strong>der</strong> als Split-Training für bestimmte<br />
Körperregionen im Leistungstraining.<br />
• Koordinativ for<strong>der</strong>nde und entwickelnde Übungen werden einbezogen.<br />
8
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Beispiele Fitnesstraining<br />
Belastungsmerkmal Kraftausdauer Maximalkraft Schnellkraft<br />
Intensität mittel (40-60%) hoch (85–100 %) mittel-hoch (50-70%)<br />
Dauer 20-30(40) sec kurz, 2 – 6 Wdh, kurz, 4 - 8 Wdh,<br />
10 bis 20 sec 10 bis 20 sec<br />
Pause 20, 30 – 40 sec lang lang, Erholung<br />
Umfang, Durchgänge 2 – 6 2 - 4 2 - 4<br />
Stationen 8 – 12 4 - 8 4 - 8<br />
Ausführungs-<br />
langsam bis zü- optimal explosiv<br />
geschwindigkeit gig<br />
Beispiel Leistungstraining Ru<strong>der</strong>n<br />
Standardzirkel, Kraftausdauer, laktazid<br />
Station 1: Bankziehen 50 Wdh<br />
Station 2: Rückenübung 20 Wdh<br />
Station 3: Bankdrücken 50 Wdh<br />
Station 4: Bauchübung 20 Wdh<br />
Station 5: Kniebeuge 20 Wdh<br />
Station 6: Bankziehen 50 Wdh<br />
Station 7: Beinstoß 50 Wdh<br />
Station 8: Butterfly 50 Wdh<br />
4 Durchgänge, alle 8 Stationen ohne Pause hintereinan<strong>der</strong>, je Durchgang ca. 310 Wie<strong>der</strong>holungen<br />
mit 5 Minuten Pause zwischen den Durchgängen.<br />
6.3 Ganzkörpertraining, Allroundtraining<br />
Für den Anfänger im Fitnesstraining und den Wie<strong>der</strong>einsteiger.<br />
Der Körper wird auf die Trainingsbelastung des systematischen Krafttrainings vorbereitet, da<br />
mit den Grundübungen sämtliche Hauptmuskelgruppen innerhalb einer Trainingseinheit beansprucht<br />
werden. Die Ruhezeiten zwischen den Trainingseinheiten sollen 1 – 3 Tage betragen<br />
(Mechanismus <strong>der</strong> Superkompensation), d.h. ein 2-3-maliges Training pro Woche ist für Anfänger<br />
anzustreben.<br />
Das Erlernen <strong>der</strong> Bewegungen, des Gerätehandlings, <strong>der</strong> Atmung, des ganzen Trainingsablaufes<br />
ist wichtig.<br />
Zusätzlich muss <strong>der</strong> Anfänger auch erst ein Gefühl für die Übungen und die Reaktionen seines<br />
Körpers entwickeln. Sowohl die Belastung (Differenzieren <strong>der</strong> Anspannung) beim Krafttraining<br />
als auch die Relaxation (das Gefühl für Entspannung - Loslassen) muss erst erlernt o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />
erlernt werden.<br />
9
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
6.4 Split-Training, Splitting<br />
Beim Split-Training wird das Training einzelner Muskelgruppen auf verschiedene Tage verteilt.<br />
Nur einige Muskelgruppen werden pro Trainingstag trainiert, aber dafür können diese wesentlich<br />
intensiver trainiert werden, als bei einem Ganzkörpertraining. Die Belastungen werden bis<br />
in den Grenzbereich geführt.<br />
Beispiel: 3 Trainingseinheiten (TE) pro Woche:<br />
1.Tag Brust, Rücken, Bauch<br />
2.Tag Oberschenkel, Waden, Schulter<br />
3.Tag Bizeps, Trizeps, Bauch<br />
Beispiel: 4 Trainingseinheiten (TE) pro Woche:<br />
Beachte<br />
1.Tag Oberschenkel, Waden, Bizeps, Schulter<br />
2.Tag Brust, Rücken, Trizeps, Bauch<br />
3. Tag Oberschenkel, Waden, Bizeps, Schulter<br />
4. Tag Brust, Rücken, Trizeps, Bauch<br />
• Nicht alle großen Muskelgruppen in einer Trainingseinheit trainieren.<br />
• Stets mit den individuell schwächsten Muskelgruppen beginnen.<br />
• Übungen mit hohen koordinativen Anfor<strong>der</strong>ungen zu Trainingsbeginn.<br />
• Immer nach dem Agonist - Antagonist - Prinzip trainieren.<br />
• Aufwärmen vor Beginn und Entspannungsphase am Ende.<br />
• Einfache Übungen (Gerätebedarf sollte gering, <strong>der</strong> Aufbau muss einfach sein) durchführen.<br />
• Belastung, Pause und Zahl <strong>der</strong> Durchgänge sind innerhalb <strong>der</strong> Gruppe zu koordinieren.<br />
Vorteile<br />
• Stellt sehr intensives Programm für die einzelnen Muskelgruppen dar.<br />
• Ermöglicht tägliches Training bei Einhaltung <strong>der</strong> Ruheperioden für die Muskeln.<br />
• Geeignet für Fortgeschrittene und alle Ambitionierten, die große, sichtbare Muskeln aufbauen<br />
wollen.<br />
• Ist mit jedem an<strong>der</strong>en Training kombinierbar.<br />
Nachteil<br />
• Durch das differenzierte Training sehr zeitaufwändig.<br />
10
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
6.5 Pyramidentraining<br />
Basis des Pyramidentrainings ist die Kombination von Hypertrophie- und intramuskulärem<br />
Koordinationstraining.<br />
Abhängig von <strong>der</strong> Zielstellung werden Serien mit vorrangiger Hypertrophiewirkung (also an <strong>der</strong><br />
"Basis" <strong>der</strong> Pyramide) und Serien mit vorrangig intramuskulärer Wirkung (an <strong>der</strong> „Spitze“ <strong>der</strong><br />
Pyramide) durchgeführt. Der Gesamtumfang ist relativ groß (8-12 Serien). Wichtig ist, beide<br />
Intensitätsbereiche so zu verteilen, dass je nach beabsichtigter Wirkung ein ausgewogenes<br />
Verhältnis von maximalen und submaximalen Krafteinsätzen vorhanden ist.<br />
Wird <strong>der</strong> Kraftzuwachs primär durch Verbesserung <strong>der</strong> intramuskulären Koordination angestrebt,<br />
spricht man vom klassischen Pyramidentraining (Pyramide 1).<br />
Wird <strong>der</strong> Kraftzuwachs primär durch Hypertrophie <strong>der</strong> Muskulatur angestrebt, spricht man von<br />
einem abgestumpften Pyramidentraining (Pyramide 2).<br />
Bei <strong>der</strong> doppelten Pyramide (Pyramide 3) wird zur Erzielung eines ausreichenden Trainingseffekts<br />
die Wie<strong>der</strong>holungszahl verdoppelt. Die Belastungsspitze (Intensität) liegt in <strong>der</strong><br />
Mitte.<br />
1x95<br />
2x90%<br />
3x85%<br />
4x80%<br />
5x75%<br />
6x70%<br />
Pyramide 1<br />
Ein Beginn an <strong>der</strong> Basis und Abschluss im Spitzenbereich ist nur sinnvoll, wenn <strong>der</strong> Trainierende<br />
nach Ausführung <strong>der</strong> submaximalen Serien noch maximale Kraft entwickeln kann.<br />
6.6 Bodybuildingmethoden<br />
3x90%<br />
4x85%<br />
5x80%<br />
6x75%<br />
7x70%<br />
8x65%<br />
Pyramide 2<br />
Die Bodybuildingmethoden sind Trainingsmethoden für das Leistungstraining des Kraftsportlers.<br />
Erst nach einem langfristigen Trainingsaufbau im Krafttraining sind sie wirkungsvoll einsetzbar,<br />
da sie die Muskeln bis zum Abbruch <strong>der</strong> Leistung belasten.<br />
Es gibt in den Bezeichnungen <strong>der</strong> Methoden und <strong>der</strong>en inhaltlicher Umsetzung eine Vielzahl von<br />
Varianten. Die hier aufgeführten Methoden stellen einen repräsentativen Querschnitt dar.<br />
11<br />
4x80%<br />
3x85%<br />
2x90%<br />
1x95<br />
1x95<br />
2x90%<br />
3x85%<br />
4x80%<br />
Doppelte Pyramide
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Supersätze (syn.: Verbundsätze)<br />
Zwei unterschiedliche Übungsformen für den gleichen Muskel ohne Pause hintereinan<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />
Agonist und Antagonist direkt hintereinan<strong>der</strong>.<br />
Dreifachsätze / Riesensätze<br />
Steigerung <strong>der</strong> Supersätze durch Erhöhung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> aufeinan<strong>der</strong> folgenden Sätze auf 3<br />
bzw. 4 – 6 mit Wie<strong>der</strong>holungszahlen von 10 – 12 je Satz.<br />
Methode <strong>der</strong> Vorermüdung<br />
Nach einem Satz mit einer Isolationsübung erfolgt sofort eine Komplexübung (z.B. Bicepscurls<br />
gefolgt von Klimmzügen).<br />
Methode <strong>der</strong> Nachermüdung<br />
Im Unterschied zur Methode <strong>der</strong> Vorermüdung wird mit <strong>der</strong> Komplexübung begonnen, gefolgt<br />
von einer Isolationsübung.<br />
Slow – Motion – Methode<br />
Im Satz 2 – 4 Wie<strong>der</strong>holungen mit langsamer Bewegungsgeschwindigkeit im konzentrischen<br />
und (!) exzentrischen <strong>Teil</strong> <strong>der</strong> Bewegung.<br />
HIT – Methode<br />
Weiterführung <strong>der</strong> Slow – Motion – Methode, bei <strong>der</strong> am Ende <strong>der</strong> Serie das Gewicht in submaximaler<br />
Position ca. 20 Sekunden bis zur vollständigen Ermüdung des Muskels gehalten wird.<br />
Superspeed – Reps – Methode<br />
Im Satz, in einem Zeitfenster von 60 Sekunden, möglichst viele Wie<strong>der</strong>holungen. Saubere Bewegungsausführung.<br />
Brennende Wie<strong>der</strong>holungen<br />
(„Burns“) Am Ende eines Satzes 2 – 4 Wie<strong>der</strong>holungen aus Positionen, aus denen die Last mit<br />
submaximalem Einsatz bewältigt werden kann.<br />
Negative Wie<strong>der</strong>holungen<br />
Am Ende eines Satzes, nach zwei brennenden Wie<strong>der</strong>holungen, 2 – 4 exzentrische Wie<strong>der</strong>holungen<br />
mit Partnerunterstützung (z.B. Heben <strong>der</strong> Hantel nach oben gegen Wi<strong>der</strong>stand).<br />
Abfälschen („Cheatings“)<br />
Im Satz wird die Startbewegung einer Übung durch eine Zusatzbewegung (z.B. beim Bizepscurl:<br />
Startbeschleunigung durch den Oberkörper) unterstützt.<br />
Reduktionssätze<br />
Nach Erreichen <strong>der</strong> ermüdenden Wie<strong>der</strong>holung (Ausbelastung) wird <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand so weit reduziert,<br />
wie es erfor<strong>der</strong>lich ist, um noch einige Wie<strong>der</strong>holungen auszuführen.<br />
Gestützte Wie<strong>der</strong>holungen<br />
Am Ende eines Satzes 2 – 4 Wie<strong>der</strong>holungen mit vom Partner unterstützten Intensivwie<strong>der</strong>holungen.<br />
12
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
6.7 Sanftes Krafttraining<br />
Ein Satz wird nicht bis zur letzten, <strong>der</strong> ermüdenden Wie<strong>der</strong>holung, durchgeführt, son<strong>der</strong>n es<br />
wird deutlich davor abgebrochen.<br />
Dies ist für alle Möglichkeiten des Krafttrainings, also den Kraftausdauer-, den Muskelaufbau-<br />
und den Maximalkrafttrainingsbereich durchführbar. Das Kriterium für das Beenden des Satzes<br />
ist das individuelle, subjektive Belastungsempfinden:<br />
Skala für das Belastungsempfinden: 1 – sehr leicht, 2 – leicht, 3 – leicht bis mittel, 4 – mittel,<br />
5 – mittel bis schwer, 6 – schwer, 7 sehr schwer.<br />
Der empfohlene Trainingsbereich für das sanfte Krafttraining liegt zwischen den Stufen 4 und 6<br />
<strong>der</strong> o.a. Skala.<br />
Vorteile<br />
• Verbesserungen im Kraftausdauer und Maximalkraftbereich.<br />
• Geringere orthopädische Belastung auf den aktiven und passiven Bewegungsapparat bei<br />
nicht leistungssportlich ausgerichtetem Training. Die Gefahr <strong>der</strong> Presseatmung ist weitgehend<br />
ausgeschaltet.<br />
• Deutliche Reduzierung <strong>der</strong> Herz-Kreislaufbelastung durch die verringerte Laktatbildung.<br />
• Verkürzung <strong>der</strong> Regenerationsphasen.<br />
• Motivationserhalt bei Sportlern, die keine „harten“ Belastungen bewältigen können o<strong>der</strong><br />
wollen.<br />
6.8 Kräftigungsgymnastik<br />
In <strong>der</strong> Gymnastik können alle Formen und Methoden des Krafttrainings angewandt werden. In<br />
<strong>der</strong> funktionellen Gymnastik sind unterschiedliche Zielsetzungen möglich:<br />
a) Sportartspezifische Leistungsverbesserung<br />
Auf <strong>der</strong> Basis des Belastungsprofils <strong>der</strong> Zielsportart wird ein entsprechendes Krafttraining entwickelt.<br />
Wichtig dabei ist es, neben den Belastungsparametern auch die spezielle Kontraktionsform<br />
<strong>der</strong> Arbeitsmuskulatur zu berücksichtigen. Einen Schwerpunkt bilden die koordinativen<br />
Komponenten, die Propriozeption und die Entwicklung des Bewegungsgefühls unter Belastung.<br />
b) Prävention / Kompensation<br />
Krafttraining spielt eine wichtige Rolle für die Leistungserhaltung bei Defiziten des Stütz- und<br />
Bewegungsapparates und in <strong>der</strong> Beweglichkeit. Ziel ist es, Haltungsschwächen und muskulären<br />
Dysbalancen vorzubeugen o<strong>der</strong> diese auszugleichen. Dabei spielt die Verbesserung <strong>der</strong> Haltekraft<br />
<strong>der</strong> Rumpfmuskulatur die zentrale Rolle.<br />
Kraftausdauertraining ist präventiv bedeutsam, da aufgrund <strong>der</strong> Belastungsnormative gleichzeitig<br />
das Herz-Kreislaufsystem und damit die allgemeine Ausdauer trainiert werden.<br />
13
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
c) Rehabilitation<br />
Bei verletzungsbedingter Muskelathrophie (Zurückbildung) ist ein muskuläres Aufbautraining<br />
von herausragen<strong>der</strong> Bedeutung. Der Sportausbil<strong>der</strong> unterstützt hier im Anschluss o<strong>der</strong> zusätzlich<br />
zur krankengymnastischen Betreuung. Die Übungen müssen sorgfältig auf die vorliegende<br />
Schädigung abgestimmt sein. Neben isometrischen Übungen werden im Wie<strong>der</strong>herstellungsprozess<br />
auch dynamische Kraftübungen im Sinne eines Muskelaufbautrainings durchgeführt.<br />
6.9 Ergometertraining<br />
Ausdauertraining ist unumstritten für den Kraft- und Fitnesssportler von zentraler Bedeutung.<br />
Neben den Vorteilen des Ausdauertrainings für Herz-Kreislaufsystem, Fettabbau und Gesundheit<br />
im erweiterten Sinne, wird im Fitnessstudio das Ergometertraining zielgerichtet zur Ergänzung<br />
des Krafttrainings eingesetzt.<br />
a) Fahrra<strong>der</strong>gometer<br />
Typisches Cardiogerät zum Einsatz im individuellen und Gruppentraining. Als "Non - Impact"<br />
Gerät (Gerät ohne Wucht, Stoß, Schlag) ermöglicht das Fahrra<strong>der</strong>gometer die größtmögliche<br />
Schonung des aktiven und passiven Bewegungsapparates. Mittels des genau einstellbaren Wi<strong>der</strong>standes<br />
und eines Herzfrequenzmessers kann leistungs- o<strong>der</strong> herzfrequenzgesteuert, o<strong>der</strong><br />
Beides kombiniert, trainiert werden.<br />
Vorteile<br />
• Kein komplizierter Bewegungsablauf, das Gerät ist sofort nutzbar. Die Bremssysteme<br />
ermöglichen Belastungsintensitäten von <strong>der</strong> leichtesten Einsteigerstufe bis hin zum Leistungstraining.<br />
• Gruppendynamik und Musik sorgen für positive Motivation.<br />
• Durch die individuellen Einstellmöglichkeiten können <strong>Teil</strong>nehmer mit unterschiedlichem<br />
Leistungsniveau am Gruppentraining teilnehmen.<br />
• Son<strong>der</strong>form: Indoor-Cycling (Spinning) als Gruppentraining zum Herz-Kreislauftraining,<br />
Fettstoffwechseltraining.<br />
Beachte<br />
• Fußsicherung an den Pedalen.<br />
• Trainingsposition: Aufrecht, Sattelhöhe = Mittelfuß am Pedal, fast gestrecktes Bein. Sattel<br />
und Lenker sind auf die optimale Sitzposition einzustellen.<br />
• Dehnung <strong>der</strong> beanspruchten Muskulatur nach dem Training.<br />
• Auf das Trainingsziel ausgerichtete Trittfrequenzen.<br />
• Regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme bei längeren Trainingseinheiten.,<br />
• Hauptsächlich beanspruchte Muskulatur: Beinbeuger, Beinstrecker, Hüftbeuger, Waden,<br />
Gesäßmuskeln und die Schienbeinmuskulatur.<br />
14
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
b) Ru<strong>der</strong>ergometer<br />
Der Indoor-Rower (z.B. Concept2®) ist ein Ganzkörpertrainingsgerät.<br />
Mittels des genau einstellbaren Wi<strong>der</strong>standes und eines Herzfrequenzmessers kann leistungs-<br />
o<strong>der</strong> herzfrequenzgesteuert, o<strong>der</strong> beides kombiniert, trainiert werden.<br />
Ru<strong>der</strong>n ist ein perfektes Training, um das Herz-Kreislaufsystem und körperliche Fitness (Kraftausdauer<br />
und Ausdauer) zu entwickeln. Ru<strong>der</strong>n trainiert sämtliche Hauptmuskelgruppen, und<br />
das bei größtmöglicher Schonung des aktiven und passiven Bewegungsapparates - "vom Kopf<br />
bis zum Fuß".<br />
Die einfache Konstruktion macht das Training für jeden möglich.<br />
Vorteile<br />
• Ru<strong>der</strong>n ist eine <strong>der</strong> umfassendsten Trainingsarten – Ganzkörpertraining.<br />
• Beanspruchungen alle großen Muskelgruppen, ca. 80% <strong>der</strong> Muskulatur werden dabei<br />
gleichzeitig trainiert.<br />
• Kräftigung <strong>der</strong> kompletten Rumpfstabilisatoren.<br />
• Gewichtsentlasten<strong>der</strong>, einachsiger, „run<strong>der</strong>“ und zyklischer Bewegungsablauf, damit<br />
auch ideales Reha-Training.<br />
• Stufenlos, individuell regulierbarer Luftwi<strong>der</strong>stand, für alle Altersgruppen und jeden<br />
Leistungsstand geeignet.<br />
• Direkte Leistungs-Rückmeldung, die absolvierten Trainingseinheiten werden automatisch<br />
gespeichert.<br />
• Herzfrequenzschnittstelle am Gerät, somit einfache Möglichkeit einer genauen Trainingssteuerung<br />
• Motivation: Indoor Challenge, World-Ranking, Internet-Races, Team-Rowing.<br />
Beachte<br />
• Stabile Ru<strong>der</strong>technik ist die Voraussetzung für kontrolliertes und effektives Training.<br />
Tipps im Internet bei www.Concept2.de / Training.<br />
• Daran denken, dass weniger oft mehr ist, gerade am Anfang locker ru<strong>der</strong>n.<br />
• Das Training immer mit einer langsam ansteigenden Schlagfrequenz („Schlagaufbau“)<br />
starten und dem Schlagabbau und einem Stretching beenden.<br />
• Wenn möglich, mit einem Herzfrequenzmesser trainieren.<br />
• Hauptsächlich beanspruchte Muskulatur: Rückenmuskulatur, Armbeuger, Schultermuskulatur,<br />
Bauchmuskulatur, Beinbeuger, Beinstrecker, Hüftbeuger, Hüftstrecker, Wadenmuskulatur,<br />
Unterarmmuskulatur.<br />
15
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
7. TRAININGSPROGRAMME<br />
7.1 Anfänger, Wie<strong>der</strong>einsteiger<br />
Ziel: Heranführen an Belastungen im Krafttraining, Fitness, Bodystyling<br />
Trainingsmethode: Methode mittlerer Krafteinsätze mit hohen Wie<strong>der</strong>holungszahlen,<br />
Basistraining – Kraftausdauertraining, Ganzkörpertraining.<br />
Trainingseinheiten: 2 - 3 x pro Woche (keine körperlichen Einschränkungen),<br />
Programmaufbau: 1. Aufwärmen, 2. Krafttraining, 3. Cool Down (Zeitansatz je<br />
Trainingseinheit ca. 90 Minuten)<br />
Aufwärmen:<br />
5 – 10 Minuten ansteigende HF bis 140, Empfehlung: Ru<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Fahrra<strong>der</strong>gometer.<br />
Krafttraining:<br />
Arbeitsweise ruhig, Atmung: - in die Belastung ausatmen<br />
1. und 2. Woche Ganzkörpertraining, Circuittraining - je 20 Wdh.<br />
3. und 4. Woche Ganzkörpertraining, Mehrsatztraining (2) – je 20 Wdh.<br />
5. und 6. Woche Ganzkörpertraining, Mehrsatztraining (3) – je 15 Wdh.<br />
7. und 8. Woche Ganzkörpertraining, Mehrsatztraining (4) – je 12 Wdh.<br />
(Ab <strong>der</strong> 5. Woche gilt die letzte Wie<strong>der</strong>holung als ermüdende Wie<strong>der</strong>holung)<br />
Übungsauswahl:<br />
Crunches, Hip Extension, Flys, Latzüge von oben, Beinpresse, Beinbeuger, Seitheben,<br />
Bizeps, Trizeps, Bauch, Kniebeugen.<br />
Cool Down:<br />
5 – 10 Minuten auf dem Ru<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Fahrra<strong>der</strong>gometer, statisches Dehnen <strong>der</strong><br />
Hauptmuskelgruppen.<br />
7.2 Fortgeschrittene<br />
Ziel: Fitness, Aufbau Muskelmasse, Bodystyling<br />
Trainingsmethode: Methode wie<strong>der</strong>holter submaximaler Krafteinsätze bis zur<br />
Ermüdung, Aufbautraining, Hypertrophietraining, Ganzkörpertraining.<br />
Trainingseinheiten: 3 x pro Woche (keine körperlichen Einschränkungen), nach<br />
regelmäßigem Krafttraining.<br />
Programmaufbau: 1. Aufwärmen, 2. Krafttraining, 3. Cool Down (Zeitansatz je<br />
Trainingseinheit ca. 90 – 120 Minuten)<br />
Aufwärmen:<br />
5 – 10 Minuten ansteigende Herzfrequenz bis 140, Empfehlung: Ru<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Fahrra<strong>der</strong>gometer.<br />
Krafttraining:<br />
Arbeitsweise langsam, schwunglos, Atmung: in die Belastung ausatmen, Training jeweils<br />
3 Sätze, Satzpause 1 – 2 Minuten<br />
16
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Übungsauswahl:<br />
Reverse Crunch, Good Mornings, Bankdrücken, Latzüge von oben, Kniebeuge, Beinbeuger,<br />
Kurzhanteldrücken, Bizepsmaschine, Trizeps am Latzug, Seitbeugen.<br />
Cool Down<br />
20 Minuten auf dem Ru<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Fahrra<strong>der</strong>gometer, statisches Dehnen <strong>der</strong> Hauptmuskelgruppen.<br />
7.3 Fortgeschrittene, mit langfristigen Erfahrungen im Krafttraining<br />
Ziel: Bodystyling, Bodybuilding<br />
Trainingsmethode: Methode wie<strong>der</strong>holter submaximaler Krafteinsätze bis zur<br />
Ermüdung, Aufbautraining - Hypertrophietraining, Split-Training,<br />
Trainingstage zum Beispiel: Mo, Di, Do, Fr.<br />
Trainingseinheiten: 4 x pro Woche (keine körperlichen Einschränkungen),<br />
mit langfristigen Erfahrungen im Krafttraining.<br />
Programmaufbau: 1. Aufwärmen, 2. Krafttraining, 3. Regeneration 4. Cardiotraining,<br />
5. Dehnen (Zeitansatz je Trainingseinheit min. 120 Minuten)<br />
Aufwärmen:<br />
5 – 10 Minuten ansteigende HF bis 140, Empfehlung Ru<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Fahrra<strong>der</strong>gometer.<br />
Krafttraining:<br />
Arbeitsweise langsam, schwunglos, Atmung: in die Belastung ausatmen, Training jeweils<br />
2 - 4 Sätze je Übung, je Übung 8 – 12 Wdh.<br />
Übungsauswahl:<br />
Bauch - Basic Crunch, Bauch – Twister, Brust – Bankdrücken, Brust – Flys, Brust -<br />
Cable Cross, Schulter – Seitheben, Schulter - Kabelzug seitlich, Schulter - nach hinten,<br />
Trizeps - French Press, Trizeps - Liegend drücken, Trizeps - Maschine drücken, u.a.<br />
Cool Down:<br />
15 Minuten auf dem Ru<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Fahrra<strong>der</strong>gometer, statisches Dehnen <strong>der</strong> Hauptmuskelgruppen.<br />
7.4 Fortgeschrittene, mit langfristigen Erfahrungen im Krafttraining, Split-<br />
Training<br />
3 – Tage-Split-Training<br />
Montag Brust + Trizeps<br />
Dienstag frei<br />
Mittwoch Beine + Schultern<br />
Donnerstag frei<br />
Freitag Rücken + Bizeps<br />
Samstag frei<br />
Sonntag frei<br />
17
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Beim 3-Tage-Split-Training folgt auf einen Tag Training ein Tag Pause. Jede Muskelgruppe<br />
wird nur einmal in <strong>der</strong> Woche gezielt belastet. Bauchmuskeln können durchaus<br />
täglich trainiert werden. Bei <strong>der</strong>art gestaltetem Splittraining hat <strong>der</strong> Körper ausreichend<br />
Zeit für die Regeneration und das Muskelwachstum.<br />
4 – Tage-Split-Training<br />
Montag Brust + Trizeps + Beine<br />
Dienstag Schulter + Rücken + Bizeps<br />
Mittwoch frei<br />
Donnerstag Beine + Brust + Trizeps<br />
Freitag Schulter + Rücken + Bizeps<br />
Samstag frei<br />
Sonntag frei<br />
Beim 4-Tage-Split-Training wird an zwei aufeinan<strong>der</strong> folgenden Tagen trainiert, gefolgt<br />
von einem o<strong>der</strong> zwei Ruhetagen. Die einzelnen Muskelgruppen werden zweimal in <strong>der</strong><br />
Woche trainiert.<br />
8. TIPPS RUND UM DAS KRAFTTRAINING<br />
8.1 Motivation<br />
Krafttraining ist sehr anstrengend!<br />
Mann und Frau sollten es betreiben, um bis ins Alter hinein fit und leistungsfähig zu bleiben.<br />
Soldaten aus <strong>der</strong> Einsicht in die Notwendigkeit, dass <strong>der</strong> Dienstherr es von ihnen for<strong>der</strong>t, damit<br />
sie ihren Dienst korrekt erfüllen können. Viele tun es aber auch, um damit das eigene Ego zu<br />
befriedigen (Eitelkeit – gutes, dynamisches Aussehen).<br />
Eine gute Portion Selbstdisziplin gehört zur Arbeit an <strong>der</strong> „Baustelle“ eigener Körper.<br />
• Suchen Sie sich Trainingspartner o<strong>der</strong> Kameraden, denn gemeinsam geht alles leichter.<br />
• Kontrolle von außerhalb ist gut. Erzählen Sie Freunden und Bekannten von Ihrem Projekt.<br />
Ihre „Baustelle“ Körper wird immer ein Thema bleiben.<br />
• Denken Sie während des Trainings ruhig an das, womit Sie sich danach „belohnen“ wollen<br />
(Ein gutes Essen, den neuen Herzfrequenzmesser, den Lehrgang an <strong>der</strong> <strong>Sportschule</strong><br />
…).<br />
• Betrachten Sie Ihr Vorhaben als Duell gegen Ihren inneren Schweinehund - Verstand<br />
gegen Bauch, Top gegen Flop, aufrechter Gang gegen schlaffe Körperhaltung …<br />
• Fragen Sie sich, ob Sie das bislang Erreichte wirklich aufs Spiel setzen wollen und bringen<br />
Sie es zu Ende.<br />
18
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
8.2 Basics für ein gutes Krafttraining<br />
a) Basics für das Training:<br />
Vor einem Satz sollte man die richtige Ausführung in Gedanken noch einmal durchgehen!<br />
Das Gerät immer korrekt auf die persönlichen Körpermaße einstellen.<br />
Den Satz sofort abbrechen, wenn nach <strong>der</strong> ersten Wie<strong>der</strong>holung festgestellt wird, dass ein<br />
unbalancierter Griff o<strong>der</strong> eine falsche Griffbreite gewählt o<strong>der</strong> Schieflage auf <strong>der</strong> Bank eingenommen<br />
wurde. Für jeden Satz die richtige Übungsposition.<br />
100% konzentriert und aufmerksam sein, wenn trainiert wird – immer über die gesamte<br />
Übungsdauer! Niemals zu selbstsicher o<strong>der</strong> lässig an die Übung herangehen.<br />
Für jeden Satz ein Gewicht wählen, das die beabsichtigte Wie<strong>der</strong>holungszahl gerade noch -<br />
natürlich bei korrekter Technik - schaffen lässt. Die meisten Trainierenden wählen mehr Gewicht<br />
als sie korrekt bewältigen können. Das führt zum Abfälschen, zu einem Verlust <strong>der</strong> Kontrolle<br />
und provoziert oft Verletzungen.<br />
Das Gewicht heben und herablassen, nicht fallen lassen. Das Gewicht zu je<strong>der</strong> Zeit kontrollieren.<br />
b) Basics für Kraftübungen an Maschinen:<br />
Im Stand und im Sitzen Rücken gerade, mit vollständigem Kontakt angelehnt o<strong>der</strong> aufgestützt.<br />
Standsicherheit durch kontrollierte Streckung <strong>der</strong> Beine (Genügend breit, o<strong>der</strong> im leichten Ausfallschritt,<br />
Kniegelenke nicht überstrecken).<br />
Rückensicherheit durch Stabilisieren des Oberkörpers bei einarmigen und einseitigen Übungen.<br />
Übereinstimmung von Maschinen- und Gelenkdrehpunkt.<br />
Auf jeden Fall ist „ruckartiges“ Reißen <strong>der</strong> Gewichte, Schwingen über unbalancierte Positionen<br />
und trainieren mit zu hohen Gewichten (für den aktuellen Trainingszustand), zu vermeiden.<br />
Für die Atmung gilt, dass grundsätzlich beim Überwinden <strong>der</strong> Last AUSgeatmet und beim Nachgeben<br />
EINgeatmet wird.<br />
c) Basics zum Training mit Hanteln:<br />
Es stellt höhere Anfor<strong>der</strong>ungen an den Trainierenden. Die intermuskuläre Koordination, die<br />
alle Bewegungen steuert, wird zusätzlich trainiert.<br />
Es entwickelt hervorragend die Koordination und trainiert wesentlich den Stützapparat.<br />
Die Scheiben müssen immer gesichert sein.<br />
Beide Seiten <strong>der</strong> Hantel werden immer gleichmäßig bestückt.<br />
Die Gewichte erst dann steigern, wenn die Übungen / Bewegungsabläufe beherrscht werden.<br />
Lassen Sie sich von einem erfahrenen Trainer beraten.<br />
Übungen für eine Körperseite müssen auch für die an<strong>der</strong>e Seite durchgeführt werden.<br />
Pressatmung ist möglichst zu vermeiden.<br />
Für die Körperhaltung gilt:<br />
Grundstellung d.h. Füße schulter- o<strong>der</strong> hüftbreit auseinan<strong>der</strong>, Kniegelenke leicht gebeugt<br />
(nicht überstreckt), Oberkörper aufrecht (Schultern hoch – zurück – und runter). Man stelle<br />
sich vor, das Körpergewicht sei im Nabel konzentriert. Und beim Training mit leichten o<strong>der</strong><br />
schweren Gewichten Oberkörper „fixieren“. Ein Gewichthebergürtel hilft die Wirbelsäule zu<br />
stabilisieren.<br />
19
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
d) Immer beachten:<br />
Das Anfängertraining ist immer Ganzkörpertraining.<br />
Eine ausgewogene Höhe des Wi<strong>der</strong>standes je nach Trainingszustand und Trainingsziel<br />
wählen.<br />
Die Halte- und Stabilisierungsmuskeln (unterer Rücken und Bauch) regelmäßig trainieren,<br />
denn <strong>der</strong>en unterstützende und stabilisierende Funktion wird bei allen an<strong>der</strong>en Übungen verlangt.<br />
Bevorzugt sind Multi-Muskel-Übungen (Muskelketten) wegen ihrer günstigen Wirkungen<br />
für die Gelenke und die Muskulatur zu trainieren.<br />
Die individuellen Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> anatomischen Bedingungen, Ursprung und Ansatz<br />
<strong>der</strong> Muskeln.<br />
Differenzierung für die Gelenke nach ein-, zwei und vielgelenkigen Übungen.<br />
Das Geschlecht, genetisches Potential und Alter, die Tageszeit und Motivation sowie <strong>der</strong><br />
Trainingszustand beeinflussen maßgeblich den Trainingserfolg.<br />
8.3 Glie<strong>der</strong>ung einer Trainingseinheit<br />
Die Trainingseinheit ist <strong>der</strong> wichtigste Bestandteil des Trainings. Nur so lassen sich die gewählten<br />
Trainingsziele zuverlässig erreichen.<br />
Unabhängig von <strong>der</strong> Sportart o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zielstellung des Trainings sollte <strong>der</strong> hier aufgezeigte Ablauf<br />
eingehalten werden. Nur wer alle <strong>Teil</strong>e <strong>der</strong> Trainingseinheit gleichberechtigt behandelt wird<br />
letztendlich erfolgreich sein!<br />
Ergänzend zu den Ausführungen im Kap. 7 sollte folgendes beachtet werden:<br />
a) Psychische Einstimmung<br />
Die psychische Einstellung ist Grundvoraussetzung für ein effektives Training. Mangelnde Konzentration<br />
kann zu Trainingsunfällen und Verletzungen führen.<br />
b) Allgemeines, unspezifisches Aufwärmen – Warm up<br />
Durch das unspezifische Aufwärmen wird die Leistungsbereitschaft des gesamten Organismus<br />
eingestellt und dadurch eine gute Ausgangslage für das folgende spezielle Aufwärmen und die<br />
gesamte Trainingseinheit geschaffen.<br />
Durchführung:<br />
Das unspezifische Aufwärmen sollte, wenn möglich, in Form einer Ganzkörperübung (z.B. Ru<strong>der</strong>ergometer,<br />
Cross-Trainer o<strong>der</strong> Laufband) erfolgen. Die meist in mehreren Exemplaren vorhandenen<br />
Fahrra<strong>der</strong>gometer sind eher zum Training <strong>der</strong> Ausdauer vorgesehen und geeignet. Es<br />
sollte mindestens 10 Minuten dauern und dient vorwiegend <strong>der</strong> Anregung des Stoffwechsels<br />
und <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Körpertemperatur.<br />
Die Zeitdauer kann je nach Alter, Trainingszustand, Tages- bzw. Jahreszeit durchaus variabel<br />
gestaltet werden. Die Intensität liegt im Bereich GA 1.<br />
Das allgemeine Aufwärmen wird durch Lockerungsübungen für die anschließend beanspruchten<br />
Muskelgruppen abgeschlossen.<br />
20
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
c) Spezifisches Aufwärmen – Warm-up<br />
Das spezifische Aufwärmen beinhaltet ein gezieltes Erwärmen <strong>der</strong> Muskel-Gelenk-Systeme, die<br />
im folgenden Krafttraining beson<strong>der</strong>s beansprucht werden.<br />
Durchführung:<br />
Nach den Lockerungsübungen wird die nachfolgende Trainingsübung mit sehr geringem Gewicht<br />
mit zügigem Tempo in einem Satz von 15 – 20 Wdh. ausgeführt. Dadurch wird die Muskulatur<br />
spezifisch beansprucht und <strong>der</strong> korrekte Bewegungsablauf wie<strong>der</strong> „in Erinnerung gerufen“.<br />
Wichtig ist, dass we<strong>der</strong> das allgemeine, noch das spezielle Aufwärmen zu einer vorzeitigen Ermüdung<br />
führen. Fortgeschrittene Athleten legen meist mehr Wert auf spezifisches als auf unspezifisches<br />
Aufwärmen.<br />
d) Hauptteil, Ablauf des Trainingsprogrammes<br />
Die Belastungsphase gestaltet sich je nach Zielstellung. Wenn verschiedene Zielstellungen in<br />
einer Trainingseinheit trainiert werden, gilt <strong>der</strong> Grundsatz Maximalkraft- bzw. Schnellkraft<br />
vor Kraftausdauer. Zudem sollten die großen Muskelgruppen vor den kleinen und die<br />
anspruchsvolleren Komplexübungen vor den einfachen Isolationsübungen ausgeführt<br />
werden. Weiterhin sehr wichtig ist, dass parallel zum Agonisten auch <strong>der</strong> jeweilige Antagonist<br />
trainiert wird, um muskuläre Dysbalancen zu vermeiden.<br />
e) Abwärmen – Cool-down<br />
Das Abwärmen verfolgt zwei Hauptziele. Es soll einerseits den Organismus (Körpertemperatur,<br />
Blutdruck, Puls- und Atemfrequenz, Stoffwechsel, Muskeltonus) wie<strong>der</strong> auf Normallevel herunterfahren<br />
und an<strong>der</strong>erseits die Regenerationszeit verkürzen.<br />
Bewegung (siehe Aufwärmen) mit geringer Belastung gewährleistet, dass Stoffwechselschlacken<br />
aus dem Muskel ausgespült werden und dass die im Training stark ausbelastete Muskulatur<br />
beschleunigt mit Nähr- und Aufbaustoffen versorgt wird.<br />
Die Herz-Kreislaufphase im Cool-down sollte etwa 5 - 10 Minuten dauern, wobei <strong>der</strong> Puls nicht<br />
wesentlich erhöht sein sollte. Anschließend werden die im Training beanspruchten Muskelgruppen<br />
durch gymnastische Übungen gelockert und gedehnt, um die erhöhte Muskelspannung zu<br />
senken.<br />
Nicht unwichtig dabei ist neben <strong>der</strong> muskulären auch die psychische Entspannung.<br />
Zusätzliche Maßnahmen zur Beschleunigung <strong>der</strong> Regeneration sind Solarium, Massagen, Sauna<br />
(nur gemäßigt) o<strong>der</strong> auch ein heißes Wannenbad.<br />
Merke: das Wachstum wird stimuliert wenn man trainiert -<br />
aber eigentlich wächst es erst, wenn man ruht!<br />
Leistung = Training + Erholung.<br />
21
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
9. FACHBEGRIFFE IM KRAFT- UND FITNESSTRAINING<br />
Abduktion<br />
Medizinisch: Bewegung vom Körper weg.<br />
Adduktion<br />
Medizinisch: Bewegung zum Körper hin.<br />
Aerober Stoffwechsel<br />
Stoffwechselprozesse, die unter Beteiligung von Sauerstoff ablaufen.<br />
Agonist<br />
Muskel, <strong>der</strong> bei einer Bewegung den stärksten Krafteinsatz liefert, Hauptmuskel.<br />
Anabolika<br />
Künstlich hergestellte männliche Geschlechtshormone (Steroide), die zum Zweck <strong>der</strong> Leistungssteigerung<br />
(z.B. Muskelaufbau) zugeführt werden. Neben <strong>der</strong> aufbauenden Wirkung gravierende<br />
Gesundheitsschädigungen möglich, Anwendung im Sport verboten (Doping).<br />
Anaerober Stoffwechsel<br />
Stoffwechselprozesse, die länger als 5-10 Sek. ohne Beteiligung von Sauerstoff / unter Sauerstoffmangel<br />
ablaufen. -> Laktatbildung.<br />
Antagonist<br />
Gegenspieler des Agonisten, <strong>der</strong> durch Entspannung eine bestimmte Bewegung zulässt. Beispiel:<br />
bei Armbeugeübungen ist <strong>der</strong> Trizeps <strong>der</strong> Antagonist.<br />
Atrophie<br />
Rückbildung von Organen o<strong>der</strong> Muskeln infolge von Nichtgebrauch o<strong>der</strong> Unterfor<strong>der</strong>ung: Kann<br />
durch systematisches Krafttraining ausgeglichen werden.<br />
Auxotonisches Krafttraining<br />
Kombination einer isometrischen und einer dynamischen Kontraktion - beschreibt eigentlich<br />
jede Art <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsüberwindung bei einer Bewegung.<br />
Back raise<br />
Rumpfaufrichten<br />
Bench press<br />
Bankdrücken<br />
22
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
BMI, Body Maß Index<br />
Formel, durch die die Relation zwischen Körperhöhe und Körpermasse beurteilt wird:<br />
BMI = Gewicht[kg] : (Größe[m]2<br />
23<br />
Mann Frau<br />
Untergewicht < 20 < 19<br />
Normalgewicht 20 – 25 19 – 24<br />
Übergewicht 25 – 30 24 – 30<br />
Adipositas 30 – 40 30 – 40<br />
massive Adipositas > 40 > 40<br />
Weil <strong>der</strong> BMI aber we<strong>der</strong> nach Alter noch nach Körperzusammensetzung (Fettmasse, Muskelmasse)<br />
differenziert, ist er ein nur sehr grobes Hilfsmittel und wird für Kraftsportler nicht genutzt.<br />
Cable<br />
Kabelzugmaschine<br />
Calf raise<br />
Wadenheben<br />
Cardiotraining<br />
Herz-Kreislauftraining, Ausdauertraining<br />
Chin-ups<br />
Klimmzüge<br />
Crosstraining<br />
Mischung unterschiedlicher Trainingsarten mit gleicher Zielrichtung; Beispiel: Lauftraining, Radtraining,<br />
Fahrra<strong>der</strong>gometer innerhalb eines Trainingszyklus.<br />
Crunch<br />
Aufrollen, Bauchpresse<br />
Curls<br />
Beugeübungen<br />
Dead lift<br />
Kreuzheben<br />
Desmodromisches Krafttraining<br />
Pausenloser Wechsel von konzentrischer und exzentrischer Muskelkontraktion, wobei die Bewegungsgeschwindigkeit<br />
durch motorgetriebene Krafttrainingsgeräte vorgegeben wird.<br />
Dips<br />
Barrenstütze<br />
Dumbbell<br />
Kurzhantel
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Dysbalancen, (muskuläre)<br />
Störung des Verhältnisses <strong>der</strong> auf ein Gelenk einwirkenden Muskelkräfte; D. entstehen meist<br />
durch Verletzung o<strong>der</strong> einseitige Belastung.<br />
Dynamische Spannung<br />
Muskelspannung während einer Bewegung.<br />
Isotonische Kontraktion<br />
Iso = gleich / tonisch = Spannung. Bei <strong>der</strong> Bewegung wirkt in allen Bewegungswinkeln die gleiche<br />
Spannung.<br />
Eingelenkige Übungen<br />
Übungen, bei denen die Arbeitsmuskulatur nur 1 Gelenk bewegt. Beispiel: Bizeps-curl.<br />
Einsatztraining<br />
Es wird in <strong>der</strong> TE nur ein Satz je Übung o<strong>der</strong> Muskel durchgeführt.<br />
Exzentrische Kontraktion<br />
Exzentrisch = von <strong>der</strong> Mitte weg. Auch negative o<strong>der</strong> nachgebende Kontraktion genannt. Der<br />
Muskel wird in <strong>der</strong> Anspannungsphase auseinan<strong>der</strong> gezogen. Beispiel: Absenken <strong>der</strong> Hantel<br />
beim Bankdrücken.<br />
Flexibilität<br />
Synonym: Biegsamkeit. Das willkürlich nutzbare Bewegungsausmaß in einem o<strong>der</strong> mehreren<br />
Gelenken.<br />
Flys<br />
Seitheben <strong>der</strong> Arme<br />
French press<br />
Armstrecken am Seilzug<br />
Grundübung<br />
Übung (mehrgelenkig), mit einer Vielzahl beteiligter Muskeln.<br />
Beispiele: Kniebeuge, Bankdrücken, Kreuzheben usw.<br />
Hammer curls<br />
Kurzhantel Armbeugen<br />
Haltungsschäden<br />
Die natürliche Haltung ist gravierend negativ verän<strong>der</strong>t und kann nicht mehr selbständig korrigiert<br />
werden.<br />
Haltungsschwächen<br />
Die natürliche Haltung ist negativ verän<strong>der</strong>t, kann aber noch selbständig korrigiert werden.<br />
Hack squats<br />
Hackenschmidt Kniebeugen<br />
Hip extension<br />
Hüftstrecken<br />
Hypertrophie<br />
Vergrößerung von Organen (Herz) und Geweben (Muskulatur) durch Volumenzunahme und<br />
Vermehrung von Zellen nach erhöhter physiologischer Beanspruchung (Training).<br />
Incline bench<br />
Schrägbank<br />
24
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Intermuskuläre Koordination<br />
Abstimmung im Zusammenwirken aller an einer zielgerichteten Bewegung beteiligten Muskeln<br />
(Agonisten, Synergisten, Antagonisten, Stabilisatoren) hinsichtlich Zeitpunkt, Stärke und Dauer<br />
ihrer An- o<strong>der</strong> Entspannung.<br />
Intramuskuläre Koordination<br />
Fähigkeit, im Arbeitsmuskel eine möglichst große Anzahl an Muskelzellen gleichzeitig zu aktivieren<br />
(Maximalkraft).<br />
Ischiocrurale Muskulatur<br />
Zusammenfassen<strong>der</strong> Begriff für die Muskulatur <strong>der</strong> Oberschenkelrückseite (m. semitendinosus,<br />
m. semimembranosus, m. biceps femoris).<br />
Kickbacks<br />
Vorgebeugtes Armstrecken mit Kurzhanteln<br />
Kondition<br />
Sammelbegriff für die physischen Leistungsgrundlagen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit.<br />
Konzentrische Kontraktion<br />
Konzentrisch = zur Mitte hin. Auch positive o<strong>der</strong> überwindende Kontraktion genannt. Die Bewegung<br />
verläuft in Richtung <strong>der</strong> Kontraktion.<br />
Koordination<br />
Zusammenwirken von Zentralnervensystem und Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten<br />
Bewegungsablaufes.<br />
Laktat<br />
Synonym: Milchsäure; Stoffwechselprodukt bei <strong>der</strong> anaeroben Energiegewinnung.<br />
Leg raise<br />
Beinheben am Boden<br />
Lever<br />
Kraftmaschinen<br />
Lunge<br />
Ausfallschritt<br />
Mehrsatztraining<br />
Es werden in <strong>der</strong> TE mehrere Sätze je Übung o<strong>der</strong> Muskelgruppe durchgeführt.<br />
Military press<br />
Nackendrücken<br />
Muskeltonus<br />
Grundspannung des Muskels.<br />
Phasische Muskulatur<br />
Muskeln mit <strong>der</strong> Hauptaufgabe Bewegungsleistungen zu vollführen; Beispiele: Kniestrecker,<br />
oberer Wadenmuskel.<br />
Patella<br />
Kniescheibe. Durch die Kniescheibe wird <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> Patellasehne zum Kniegelenk vergrößert,<br />
wodurch die Hebelwirkung des Kniestreckers verbessert wird.<br />
25
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Plyometrisches Krafttraining<br />
Variante des dynamischen Krafttrainings zur unmittelbaren Verbesserung <strong>der</strong> Schnellkraftfähigkeit,<br />
mit einem möglichst schnellen Übergang von exzentrischer zu konzentrischer Arbeitsweise<br />
des Muskels.<br />
Pressatmung<br />
Anhalten des Atems, um bei maximalen Anspannungen den Bauchbereich und damit auch die<br />
Wirbelsäule zu stabilisieren. Problematisch durch hohen Blutdruckanstieg.<br />
Progressive Muskelrelaxation<br />
Methode zur psychischen und muskulären Entspannung durch Anspannung - Entspannung von<br />
Muskelgruppen in Verbindung mit tiefer, konzentrierter Atmung.<br />
Propriozeptoren<br />
Funktionelle Sinnesorgane, die über die Körperhaltung, die Muskelspannung und Gelenkstellung<br />
informieren.<br />
Pull downs<br />
Unterzüge<br />
Pullovers<br />
Überzüge<br />
Pull-ups<br />
Klimmzüge<br />
Pushdown<br />
Armstrecken, Trizepsübung<br />
Pushup<br />
Liegestütz<br />
Reps<br />
Abkürzung für „Repetitions“. Wie<strong>der</strong>holungen. Damit wird die Häufigkeit <strong>der</strong> Ausführung einer<br />
Übung hintereinan<strong>der</strong> angegeben.<br />
Reverse<br />
Nach hinten gerichtet, rückwärts<br />
Rote Muskelfaser<br />
Auch langsame, ST (slow twitch = langsam zuckend) o<strong>der</strong> Typ I-Faser genannt. Dünner und zu<br />
größerer Ausdauerleistung fähig als die weiße Faser, gute Kapillar- und Mitochondrienausstattung,<br />
Energiebereitstellung vorwiegend aerob.<br />
Sets<br />
Setz, Serien, Durchgänge<br />
Shrugs<br />
Schulterheben<br />
Side bend<br />
Seitbeugen<br />
Squats<br />
Kniebeugen<br />
26
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
Stabilisatoren<br />
Muskeln, die bei Bewegungen das Skelettsystem fixieren.<br />
Statisch<br />
Stillstehend, ruhend. Keine Längenverän<strong>der</strong>ung des Arbeitsmuskels.<br />
Synergist<br />
Der o<strong>der</strong> die Muskeln, die dem Agonisten bei <strong>der</strong> Ausführung <strong>der</strong> Bewegung helfen (Mitarbeiter).<br />
Testosteron<br />
Männliches Sexualhormon, wirkt muskelaufbauend, beeinflusst Körperwachstum und Muskelkraft.<br />
Technikleitbild<br />
Optimale, personenunabhängige Bewegungsfolge zur Lösung einer sportlichen Aufgabe.<br />
Trainingssteuerung<br />
Kurz-, mittel- und langfristig systematisierte Trainingsplanung, -steuerung, -protokollierung<br />
und -kontrolle.<br />
Tubes<br />
Sammelbegriff für elastische Zugbän<strong>der</strong> als Trainingsmittel.<br />
Vorermüdungsprinzip<br />
Ermüden <strong>der</strong> Hilfsmuskeln (Synergisten) durch vorgeschaltete Übungen, um anschließend den<br />
Zielmuskel isoliert trainieren zu können. Beispiel: Für den Latissimus erst mit engen Klimmzügen<br />
die Hilfsmuskeln (Armbeuger) ermüden, anschließend Lat-Ziehen.<br />
Weight gainer<br />
Sammelbegriff für beson<strong>der</strong>s kalorienreiche Lebensmittel, beson<strong>der</strong>s von Fetten, zu einem<br />
Supplement. Ziel ist, die Massezunahme des Körpers zu unterstützen.<br />
Weiße Muskelfaser<br />
Auch schnelle, FT (fast twitch = schnell zuckend) o<strong>der</strong> Typ II-Faser genannt. Im Vergleich zur<br />
roten Faser dicker, zu größerer Kraftentwicklung und massiverer Hypertrophie fähig. Energiebereitstellung<br />
vorwiegend anaerob.<br />
Zweigelenkige Übungen<br />
Übungen, bei denen die Arbeitsmuskulatur 2 Gelenke bewegt. Beispiel: Bankdrücken.<br />
27
<strong>Sportschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> - <strong>Arbeitshilfe</strong> – Kondition und Fitness<br />
10. LITERATURVERZEICHNIS<br />
BOECKH-BEHRENS, W. - BUSKIES, W. – Fitnesskrafttraining, rororo-Verlag 2002<br />
DELAVIER, F. – Muskel-Guide, Muskel-Guide speziell für Frauen, BLV Verlag 2004<br />
GROSSER, M. u.a. - Das neue Konditionstraining, BLV Verlag 2004<br />
HARRE, D. – Trainingslehre, Sportverlag, 1979<br />
HOHMANN, A. u.a. – Einführung in die Trainingswissenschaft, Limpert-Verlag 2003<br />
MIESSNER, W. - Muskel Trainingsbuch, BLV Verlag 2004<br />
MIESSNER, W. – Richtig Trainieren im Fitness-Studio, BLV Verlag 2002<br />
MIESSNER, W. – Richtig Hanteltraining, BLV Verlag 2004<br />
SCHNABEL, G., THIESS, G. o.a. - Lexikon <strong>der</strong> Sportwissenschaft, Sportverlag 1993<br />
Nützliche Links:<br />
http://www.sportschule.bundeswehr.de<br />
28