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Kulturlandschaft und Kulturerbe in der Wattenmeerregion - Trilateral ...

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01 DIE WATTENMEERREGION<br />

Hallig Hooge, Schleswig-Holste<strong>in</strong>;<br />

© Archäologisches Landesamt SH<br />

Blick auf Esbjerg <strong>und</strong> Hafenanlagen,<br />

Dänemark; © Svend Tougaard<br />

manch kühn abgerungenen Pol<strong>der</strong> bzw. Koog<br />

wie<strong>der</strong> zurück. Heute er<strong>in</strong>nern etwa die Spuren<br />

alter Besiedlung im Wattenmeer Nordfrieslands<br />

an e<strong>in</strong>st blühende Landschaften.<br />

Durch Handel blühten Orte wie Ribe <strong>und</strong><br />

Glückstadt auf. In <strong>der</strong> Neuzeit führten militärische<br />

Interessen zur Gründung <strong>der</strong> Städte<br />

Esbjerg, Wilhelmshaven <strong>und</strong> Den Hel<strong>der</strong>. Aber<br />

vor allem die Landwirtschaft prägt bis heute<br />

die Landschaft. Deiche halten das Salzwasser<br />

fern, Gräben entwässern das Land <strong>und</strong> Knicks<br />

schützen vor dem W<strong>in</strong>d. W<strong>und</strong>erschöne Bauernhäuser<br />

zeigen regionaltypische Bauweisen:<br />

Stolpboer<strong>der</strong>ij <strong>in</strong> Kop Noord-Holland, Gulfhäuser<br />

<strong>in</strong> weiten Teilen Nie<strong>der</strong>sachsens <strong>und</strong><br />

Gron<strong>in</strong>gens, nie<strong>der</strong>deutschen Hallenhäuser im<br />

Land Wursten <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Elbmarschen <strong>und</strong><br />

riesige Haubarge <strong>in</strong> Ei<strong>der</strong>stedt.<br />

Regionale Vielfalt<br />

Auf den ersten Blick mag die Landschaft entlang<br />

<strong>der</strong> Wattenmeerküste e<strong>in</strong>heitlich aussehen,<br />

bei näherer Betrachtung ist sie sehr<br />

vielfältig <strong>und</strong> variationsreich. E<strong>in</strong>e Vielzahl unterschiedlicher<br />

Landschaften mit Eigenheiten,<br />

verschiedenen Traditionen <strong>und</strong> Regionalkulturen<br />

s<strong>in</strong>d entstanden.<br />

Die Wattenmeerküste Dänemarks hat nur wenige<br />

<strong>und</strong> kle<strong>in</strong>e Marschflächen, die sonst an<br />

<strong>der</strong> Küste so typisch s<strong>in</strong>d. Die wenigen Warften<br />

von Misthusum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ballummarsch s<strong>in</strong>d<br />

heute nicht mehr bewohnt. Dafür hat Dänemark<br />

den e<strong>in</strong>zigen Fluss, <strong>der</strong> noch ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

durch Sperrwerke <strong>in</strong>s Meer mündet: Die Varde<br />

schlängelt sich bei Ribe durch die nördlichsten<br />

Marschen <strong>der</strong> ganzen Küste. Ribe selbst ist die<br />

älteste Stadt an <strong>der</strong> Wattenmeerküste. Schon zur<br />

Wik<strong>in</strong>gerzeit gab es hier e<strong>in</strong>e Handelssiedlung.<br />

Das Nordfriesische Wattenmeer <strong>in</strong> Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong> ist durch e<strong>in</strong>e Vielzahl kle<strong>in</strong>er <strong>und</strong><br />

kle<strong>in</strong>ster Inseln geprägt. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heiten<br />

s<strong>in</strong>d die Halligen, die erst vor wenigen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten entstanden s<strong>in</strong>d. Es s<strong>in</strong>d<br />

Marschen<strong>in</strong>seln, die teilweise Sommerdeiche<br />

besitzen. Ihre Bewohner müssen sich immer<br />

noch auf Warften vor den regelmäßigen Überflutungen<br />

des W<strong>in</strong>terhalbjahres schützen.<br />

„Roter Haubarg“ <strong>in</strong> Ei<strong>der</strong>stedt, Schleswig-Holste<strong>in</strong>;<br />

© Archäologisches Landesamt SH<br />

Die Marschen entlang <strong>der</strong> langen Küste Nie<strong>der</strong>sachsens<br />

wurden schon lange vor dem<br />

Deichbau <strong>in</strong>tensiv besiedelt. Bis heute zeugen<br />

Reihen großer Wurten davon, von denen <strong>der</strong><br />

ehemalige Handelsplatz Fed<strong>der</strong>sen Wierde<br />

die bekannteste ist. Riesige Moore, wie das<br />

Teufelsmoor im H<strong>in</strong>terland von Land Hadeln,<br />

wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neuzeit trocken gelegt <strong>und</strong><br />

kolonisiert. Bereits Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

Punt van Reide, Ems, Nie<strong>der</strong>lande;<br />

© Jan Heuff<br />

eröffnete auf <strong>der</strong> Insel Nor<strong>der</strong>ney das erste<br />

Seebad <strong>der</strong> Küste. Die damalige Bä<strong>der</strong>architektur<br />

ist noch heute auf <strong>der</strong> touristisch beliebten<br />

Insel zu bew<strong>und</strong>ern.<br />

Das nie<strong>der</strong>ländische Westergo liegt im Herzen<br />

Frieslands. Hier f<strong>in</strong>den wir die ältesten Wurten<br />

<strong>und</strong> die ältesten Deiche des ganzen Wattenmeerraums.<br />

Bereits vor 1000 Jahren wurden<br />

die Dörfer auf den Wurten mit Deichen<br />

geschützt. Typisch für die Nie<strong>der</strong>lande ist e<strong>in</strong><br />

dichtes Geflecht von Prielen <strong>und</strong> Kanälen,<br />

welche die Marschen durchziehen. Im Mittelalter<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> frühen Neuzeit waren dies die<br />

Hauptverkehrswege.<br />

The Wash <strong>in</strong> Ostengland ist zwar nicht Teil<br />

<strong>der</strong> <strong>Wattenmeerregion</strong>, weist aber erstaunliche<br />

landschaftliche <strong>und</strong> historische Parallelen<br />

auf. Es gibt weitläufige Wattflächen <strong>und</strong> Salzmarschen,<br />

die von Prielen zerschnitten s<strong>in</strong>d.<br />

Auch hier schützten sich die Bewohner seit<br />

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