Kulturlandschaft und Kulturerbe in der Wattenmeerregion - Trilateral ...
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03 DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE<br />
JOHNNY SØTRUP<br />
Bürgermeister von Esbjerg<br />
„Wir haben nun e<strong>in</strong>en besseren H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, um kulturelle Aspekte<br />
zu berücksichtigen <strong>und</strong> um diese Informationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskussion<br />
mit unseren Bürgen über neue Planungen <strong>in</strong> unserer <strong>und</strong> den<br />
Nachbargeme<strong>in</strong>den zu nutzen. Es ist me<strong>in</strong> Wunsch, dass die Ergebnisse<br />
von LancewadPlan von allen Bürgern entlang <strong>der</strong> Wattenmeerküste<br />
<strong>in</strong> ihrem ganzen Umfang genutzt würden.“<br />
Kirchwurt <strong>in</strong> Zetel, Nie<strong>der</strong>sachsen;<br />
© Henn<strong>in</strong>g Haßmann<br />
Die Landschaftsbeschreibungen<br />
Wehrturm auf Neuwerk, Hamburgisches<br />
Wattenmeer; © Klaus Janke<br />
große Dynamik bei ihrer Verän<strong>der</strong>ung. Gehöfte<br />
werden verlassen, ihre Nutzung verän<strong>der</strong>t sich<br />
<strong>und</strong> Neubaugebiete dehnen sich über die alten<br />
Grenzen <strong>der</strong> Dörfer <strong>und</strong> Städte aus. Das Ziel<br />
<strong>der</strong> Sektorstrategie ist, die Vielfalt <strong>der</strong> historischen<br />
Dorfstrukturen für die Zukunft zu<br />
erhalten. Dafür s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Flächenplanung<br />
die Beziehungen zwischen historischen Objekten<br />
<strong>und</strong> die Verb<strong>in</strong>dung mit benachbarten<br />
Höfen, Wegen <strong>und</strong> Feldstrukturen verstärkt zu<br />
beachten.<br />
Die Landwirtschaft ist e<strong>in</strong>e wesentlicher<br />
Wirtschaftszweig <strong>der</strong> <strong>Wattenmeerregion</strong> <strong>und</strong><br />
hat e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluss auf die Gestaltung<br />
<strong>der</strong> Landschaft. E<strong>in</strong>e Fachkonferenz im nie<strong>der</strong>ländischen<br />
P<strong>in</strong>gjum hat die zuständigen<br />
M<strong>in</strong>isterien <strong>und</strong> die Öffentlichkeit aufgerufen,<br />
landwirtschaftliche Programme <strong>und</strong> För<strong>der</strong>maßnahmen<br />
stärker auf die Erhaltung des<br />
kulturelle Erbes auszurichten. Als Chance sieht<br />
die Arbeitsgruppe e<strong>in</strong>e weitere Zusammenarbeit<br />
von Bauern- <strong>und</strong> Tourismusverbänden, um<br />
den Kulturtourismus als E<strong>in</strong>nahmequelle für<br />
die Landwirte zu erschließen.<br />
Naturschutz ist <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten e<strong>in</strong><br />
wichtiges Thema <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Wattenmeerregion</strong> geworden<br />
<strong>und</strong> trägt mit zur Gestaltung <strong>der</strong> Landschaft<br />
bei. So ist die ursprünglich angelegte<br />
<strong>Kulturlandschaft</strong> Beltr<strong>in</strong>ghar<strong>der</strong>koog <strong>in</strong> Schleswig-<br />
Holste<strong>in</strong>, als Küstenschutzmaßnahme entstanden,<br />
heute vorwiegend als e<strong>in</strong> Naturschutzgebiet<br />
anzusehen. Die Verzahnung von<br />
Kultur- <strong>und</strong> Naturlandschaft ist sehr eng <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>e bessere Zusammenarbeit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Behörden <strong>und</strong> Organisationen ist beson<strong>der</strong>s<br />
Erfolg versprechend bei <strong>der</strong> Aufgabe die <strong>Wattenmeerregion</strong><br />
geme<strong>in</strong>sam zu schützen.<br />
Tourismus hat sich während <strong>der</strong> letzten zwei<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte zu e<strong>in</strong>er wichtigen E<strong>in</strong>nahmequelle<br />
entwickelt. Dies hatte Auswirkungen<br />
auf unsere Landschaft, beispielsweise durch<br />
den Bau von Hotelanlagen. Die Arbeitsgruppe<br />
betonte die Chancen, die <strong>der</strong> kulturelle <strong>und</strong><br />
landschaftliche Reichtum <strong>der</strong> Region für die<br />
Entwicklung des Tourismus hat. Daher sei es<br />
wichtig, dass die Akteure diese Wirtschaftszweiges<br />
gut über die kulturellen <strong>und</strong> landschaftlichen<br />
Vorzüge <strong>der</strong> jeweiligen Regionen<br />
<strong>in</strong>formiert s<strong>in</strong>d. So können sie <strong>der</strong>en Potentiale<br />
bei <strong>der</strong> Vermarktung nutzen <strong>und</strong> die landschaftsgerechte<br />
Gestaltung bei neuen Projekten,<br />
beispielsweise Bauvorhaben, von Anfang<br />
an berücksichtigen.<br />
Küstenschutz <strong>und</strong> Wassermanagement spielen<br />
schon seit dem Mittelalter durch Schaffung<br />
von Kögen/Pol<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Kanälen e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
Rolle bei <strong>der</strong> Landgestaltung. Küstenschutzmaßnahmen<br />
werden auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
wegen <strong>der</strong> Klimaerwärmung e<strong>in</strong>e große Bedeutung<br />
haben. Die Arbeitsgruppe entwickelte<br />
Vorschläge, wie dies als <strong>in</strong>tegriertes Küstenzonenmanagement<br />
im E<strong>in</strong>klang mit den kulturellen<br />
Schätzen möglich se<strong>in</strong> kann.<br />
Die Zielgruppen<br />
Alle diese Strategieansätze wurden zunächst<br />
auf Konferenzen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> anschließend auf e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen<br />
Abschlusskonferenz mit Teilnehmern aus allen<br />
Bereichen diskutiert. Wer soll nun die Strategie<br />
umsetzen Die Empfehlungen richten<br />
sich vor allem an die <strong>in</strong>ternationale, nationale<br />
<strong>und</strong> regionale Politik, die verantwortlich<br />
für die regionale Entwicklung ist <strong>und</strong> zum Teil<br />
auch auch För<strong>der</strong>mittel bereitstellt. Aber auch<br />
Organisationen, die zukunftsfähige Konzepte<br />
für ihre Arbeit benötigen, können auf diese<br />
Strategie zurückgreifen.<br />
Landschaft ist kulturelles Erbe<br />
Die kulturellen Schätze <strong>der</strong> Wattenmeerküste<br />
liegen nicht nur <strong>in</strong> ihren Traditionen <strong>und</strong><br />
Sprachen verborgen, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> ihren<br />
archäologischen Denkmälern, ihren Bauwerken<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> ihren historischen, über Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
entstandenen Landschaften. Diese Landschaften<br />
bilden das B<strong>in</strong>deglied zwischen all diesen kulturellen<br />
Kostbarkeiten. Man könnte sie mit e<strong>in</strong>er<br />
Schatzkammer vergleichen, die alle Schönheiten<br />
<strong>der</strong> Region aufbewahrt. Landschaft ist dabei<br />
mehr als nur die Summe dieser Teile, denn sie<br />
stellt die Beziehungen beispielsweise zwischen<br />
Gehöften <strong>und</strong> die sie umgebenden Deichen <strong>und</strong><br />
Gräben, Wegen, Warften <strong>und</strong> Mühlen her. Was<br />
aber s<strong>in</strong>d die beson<strong>der</strong>en Eigenschaften e<strong>in</strong>zelner<br />
Landschaften im Unterschied zu an<strong>der</strong>en,<br />
was s<strong>in</strong>d ihre Geme<strong>in</strong>samkeiten Und wie lassen<br />
sich diese Qualitäten für Tourismus, Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Raumplanung nutzen<br />
Historisch gewachsene<br />
Landschaftse<strong>in</strong>heiten<br />
Um diese Fragen zu beantworten, hat das<br />
Projekt LancewadPlan die gesamte Küste <strong>in</strong>klusive<br />
des Wattenmeeres <strong>in</strong> 60 Landschaftse<strong>in</strong>heiten<br />
aufgeteilt, die von ihrer Lage <strong>und</strong><br />
Geschichte her e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit bilden. Da s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>mal die Inseln zu nennen, die alle<strong>in</strong> durch<br />
ihre Abgeschlossenheit e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles<br />
Aussehen <strong>und</strong> eigenen Charakter entwickelt<br />
haben. Aber auch Westergoo, Land Hadeln<br />
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