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Diäten unter der Lupe Diäten unter der Lupe - Wdr.de

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leibig. In Wirklichkeit ist sein hoher<br />

Muskelanteil für diesen hohen Wert<br />

verantwortlich. Diese Beispiele zeigen,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> BMI nichts über Fitness<br />

und Gesundheit eines Menschen<br />

aussagt, zumin<strong>de</strong>st nicht in <strong>de</strong>n<br />

Randbereichen Unter- und Übergewicht,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur eine Orientierungshilfe<br />

ist.<br />

Wesentlich aussagekräftiger ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fettanteil im Körper. Quarks & Co hat<br />

dies an einem Beispiel ver<strong>de</strong>utlicht:<br />

An <strong><strong>de</strong>r</strong> Sporthochschule Köln wur<strong>de</strong><br />

bei zwei Männern mit nahezu gleichem<br />

BMI (30,6 und 31,1) ein Fitness-<br />

Check durchgeführt. Ergebnis: Ein<br />

<strong>de</strong>utlicher Unterschied in ihrem Körperfettanteil<br />

(28,4% und 21,9%)! Der eine<br />

Proband trainiert seit fünf Jahren<br />

zweimal in <strong><strong>de</strong>r</strong> Woche Langstrecke.<br />

Dadurch hat er weniger Fett und<br />

mehr Muskeln. Das heißt, dass das<br />

Körpergewicht und damit auch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

BMI nicht nur vom Fettanteil, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

auch von <strong><strong>de</strong>r</strong> Muskelmasse beeinflusst<br />

wird. Der BMI ist also nur ein relativ<br />

grobes Maß. Wer genau sein will,<br />

misst besser seinen Körperfettanteil.<br />

Zwei Proban<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Sporthochschule<br />

Köln mit gleichem BMI aber <strong>unter</strong>schiedlichem<br />

Körperfettanteil<br />

Man kann auch zu Hause mit einer<br />

so genannten Impedanzwaage Gewicht<br />

und Körperfettanteil messen. Das<br />

Funktionsprinzip dieser Waagen ist<br />

recht einfach: Sie schicken einen<br />

sehr schwachen, unschädlichen Strom<br />

6<br />

durch <strong>de</strong>n Körper – <strong>de</strong>swegen muss<br />

man mit trockenen und nackten<br />

Füßen daraufsteigen. Dabei misst die<br />

eingebaute Elektronik <strong>de</strong>n elektrischen<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand. Strom fließt durch Wasser<br />

besser als z.B. durch Fett, je höher<br />

also <strong><strong>de</strong>r</strong> gemessene Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand,<br />

umso grösser <strong><strong>de</strong>r</strong> Fettanteil im Körper.<br />

Impedanzwaage (Im Fachhan<strong>de</strong>l<br />

erhältlich)<br />

Doch Vorsicht was die Genauigkeit<br />

dieser Waagen angeht: Erwarten Sie<br />

keine Wun<strong><strong>de</strong>r</strong>messungen – schließlich<br />

kann eine solche einfache<br />

Apparatur nicht eine Präzisionsmessung<br />

beim Sportmediziner ersetzen.<br />

Die Messwerte <strong><strong>de</strong>r</strong> Geräte für <strong>de</strong>n<br />

Hausgebrauch <strong>unter</strong>liegen mit<strong>unter</strong><br />

ziemlich großen Schwankungen, vor<br />

allem wenn man zu <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Tageszeiten misst. Wichtig ist<br />

<strong>de</strong>shalb, immer am gleichen Tag<br />

(z.B. sonntags) um die gleiche Uhrzeit<br />

zu messen (z.B. morgens nach <strong>de</strong>m<br />

Aufstehen). Und auch dann beträgt<br />

die Genauigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Messung nicht<br />

100 Prozent. Sinnvoll kann eine solche<br />

Waage <strong>de</strong>nnoch sein, vor allem<br />

wenn man damit während einer Diät<br />

verfolgen will, ob man nicht nur<br />

Wasser, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eben Fett verloren<br />

hat.<br />

2<br />

Schön schlank<br />

Spieglein, Spieglein …<br />

Das heutige Schönheitsi<strong>de</strong>al sitzt<br />

fest in unseren Köpfen. Schlank ist<br />

schön, heißt die Devise. Schlank ist<br />

vital, sexy, dynamisch, fit. Der<br />

Umkehrschluss liegt da natürlich<br />

auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand. Eine rundliche Figur ist<br />

unschön. Füllige Menschen sind<br />

phlegmatisch, körperlich nicht auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Höhe und haben keine Disziplin.<br />

Das Bild, das wir heute mit einer<br />

schlanken o<strong><strong>de</strong>r</strong> dicken Figur verbin<strong>de</strong>n,<br />

war aber nicht immer so.<br />

Schönheitsi<strong>de</strong>al im Wan<strong>de</strong>l<br />

Sieht man das Schönheitsi<strong>de</strong>al in <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nen Epochen und Kulturkreisen<br />

an, fällt auf: In <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel ist<br />

es immer so konzipiert, wie die meisten<br />

Menschen gera<strong>de</strong> nicht aussehen.<br />

In Zeiten, in <strong>de</strong>nen Nahrung knapp<br />

und Essen ein Luxus war, war eine korpulente<br />

Erscheinung das angestrebte<br />

Die Venus von Rubens:<br />

je draller <strong>de</strong>sto schöner<br />

I<strong>de</strong>al. So wur<strong>de</strong> und wird Buddha stets<br />

sehr rundlich dargestellt – als ein<br />

Symbol für Glück und Wohlstand. In<br />

Europa fand man in <strong><strong>de</strong>r</strong> Renaissance<br />

und im Barock üppige und volle<br />

Körper sinnlich und verlockend, so<br />

wie sie zum Beispiel auf <strong>de</strong>n Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

von Rubens zu sehen sind.<br />

Auch im 20. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t waren in<br />

Europa wohlgenährte Körper immer<br />

dann schön, wenn es nicht viel zu<br />

essen gab, wie während <strong>de</strong>s 2.<br />

Weltkriegs und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachkriegszeit.<br />

Marilyn Monroe z.B. war durchaus<br />

gut gepolstert. Mit ihrer Klei<strong><strong>de</strong>r</strong>größe<br />

42 hätte sie jetzt in Hollywood vermutlich<br />

wenig Chancen. Heutzutage,<br />

da in <strong>de</strong>n westlichen Industrienationen<br />

fettreiche Kost überall und billig zu<br />

haben ist, heißt es: je schlanker,<br />

<strong>de</strong>sto schöner. Die aktuelle Gewichtsnorm<br />

in Film und Fernsehen liegt laut<br />

einer Studie <strong><strong>de</strong>r</strong> British Medical<br />

Association im Schnitt bei 10%<br />

Untergewicht. Wer sich diesem Diktat<br />

nicht <strong>unter</strong>wirft, bekommt keine<br />

Rollen, wie die Schauspielerin Kate<br />

Winslet. Sie hat(te) als eine <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

wenigen Schauspielerinnen in<br />

Hollywood einen BMI im Normalbereich.<br />

Jetzt hat sie kapituliert und<br />

beschlossen, abzunehmen. Ultradünne<br />

Schauspielerinnen wie Ally McBeal<br />

– Darstellerin Calista Flockhart sind<br />

dagegen gut im Geschäft.<br />

7

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