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Chronischer Unterbauchschmerz der Frau - DGPFG

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Sertralin (selektiver Serotoninwie<strong>der</strong>aufnahmehemmer) wurde in einer doppelblindplazebokontrollierten<br />

Studie bei 23 <strong>Frau</strong>en mit chronischem <strong>Unterbauchschmerz</strong> getestet<br />

(Engel et al. 1998). Verglichen mit Plazebo konnte keine Besserung mit <strong>der</strong> antidepressiven<br />

Medikation erreicht werden.<br />

Walker et al. (1991) behandelten 14 <strong>Frau</strong>en mit Nortryptilin. Aufgrund von Nebenwirkungen<br />

beendeten sieben Patientinnen die Studie vorzeitig. Sechs <strong>Frau</strong>en berichteten nach <strong>der</strong><br />

Einnahme partielle o<strong>der</strong> komplette Schmerzfreiheit.<br />

Embolisation bei pelviner Varicosis:<br />

Bei pelviner Varikosis besteht ein Therapieansatz darin, die abführenden Venen zu<br />

embolisieren. Inwieweit hier ein langfristiger Behandlungserfolg zu erzielen ist, ist noch<br />

unklar (Venbrux 1999). Mittlerweile haben Venbroux et al. (2002) eine Studie mit 56<br />

Patientinnen publiziert, mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 22,1 Monaten nach<br />

Embolisation und erreichten im Vergleich zur Baseline eine signifikante Schmerzreduktion,<br />

gemessen mit einer visuellen Analogskala.<br />

Cordts et al. (1998) wiesen an einer kleinen Zahl von Patientinnen (11 <strong>Frau</strong>en) sehr gute<br />

Ergebnisse direkt nach <strong>der</strong> Transcatheter-Embolisation <strong>der</strong> varikösen Venen nach. Auch<br />

Sichlau et al. (1994) beschreiben die Embolisation als erfolgreich.<br />

5.3. Operativ:<br />

5.3.1. Laparoskopie: Die Wirksamkeit einer kompletten o<strong>der</strong> teilweisen Adhäsiolyse wird in<br />

<strong>der</strong> Literatur unterschiedlich bewertet.<br />

Kolmorgen et al. (1991) führten bei 153 <strong>Frau</strong>en eine laparoskopische Adhäsiolyse durch,<br />

davon litten 57,5% unter chronischem <strong>Unterbauchschmerz</strong>. Bei 86,9% <strong>der</strong> Patientinnen war<br />

bei <strong>der</strong> Laparoskopie eine komplette Adhäsiolyse möglich. Diese <strong>Frau</strong>en wurden mittels<br />

Fragebogen nachuntersucht (range 1 bis 8 Jahre später). 38% berichteten, keine Schmerzen<br />

mehr zu haben, 45,7% berichteten deutliche Besserung o<strong>der</strong> zeitweise Schmerzfreiheit,<br />

während 16,2% unverän<strong>der</strong>te Schmerzen angaben.<br />

In einer retrospektiven Analyse fanden Malik et al. (2000) eine deutliche Besserung <strong>der</strong><br />

Schmerzsymptomatik nach laparoskopischer Adhäsiolyse. Es profitierten auch jene<br />

Patientinnen, bei denen keine komplette Adhäsiolyse gelang. Die Nachbeobachtungszeit<br />

betrug sechs bis 18 Monate. Die Autoren fanden jedoch auch, dass die Stärke des Schmerzes,<br />

gemessen mit Visueller Analogskala, nicht mit <strong>der</strong> Ausprägung <strong>der</strong> Adhäsionen korrelierte.<br />

Auch Chan et al. (1985) befragten retrospektiv 100 <strong>Frau</strong>en in bezug auf den<br />

Behandlungserfolg nach Adhäsiolyse. Wolter et al. (2000) fanden bei bei einer kompletten<br />

Adhäsiolyse ein günstigeres Outcome hinsichtlich <strong>der</strong> Zielvariable ‚Schmerz‘. Steege et al.<br />

(1991) unterschieden bei Patientinnen ein ‘chronisches <strong>Unterbauchschmerz</strong>-Syndrom’ von<br />

reinen <strong>Unterbauchschmerz</strong>en. Von <strong>der</strong> Zuordnung zu einer <strong>der</strong> beiden Gruppen schien die<br />

Prognose bestimmt zu sein. Beim Follow-up nach laparoskopischer Adhäsiolyse waren die<br />

Beschwerden in <strong>der</strong> ‚Syndromgruppe’ nicht so gebessert wie bei ausschließlichen Schmerzen.<br />

Erfolgt die Adhäsiolyse per laparotomiam, entsteht in <strong>der</strong> Regel kein Benefit für die Patientin.<br />

Eine Ausnahme stellen laut Peters et al. (1992, randomisiert-kontrollierte Studie) ausgeprägte<br />

Adhäsionen mit Darmbeteiligung dar (Studie mit 48 Patientinnen).<br />

Sechs Monate nach unauffälliger Laparoskopie befragten Baker et al. (1992) 60 Patientinnen<br />

bezüglich ihrer Schmerzsymptomatik. Nur zwei <strong>Frau</strong>en gaben ihre Schmerzen als unverän<strong>der</strong>t<br />

o<strong>der</strong> stärker an. Die Autoren folgern daraus, dass nur bei einer Persistenz <strong>der</strong> Beschwerden<br />

über länger als sechs Monate auch eine operative Behandlung erfolgen sollte.<br />

5.3.2. Hysterektomie<br />

Reiter (1990) geht davon aus, dass bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Patientinnen mit einer Hysterektomie<br />

o<strong>der</strong> Ovarektomie in <strong>der</strong> Regel keine definitive Heilung erzielt werden kann.

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