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I N I T I A T I V E 2011 DIE Mitglieder des Netzwerkes Stasiopfer ...

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UOKG-DACHVERBAND DER OPFERVERBÄNDE ORGANISIERTE AM 15.NOVEMBER <strong>2011</strong><br />

EINE PODIUMSDISKUSSION IN BERLIN MIT DEM TITEL: ….BEVOR WIR UNS VERSÖHNEN….<br />

ÜBER DAS VERHÄLTNIS ZWISCHEN TÄTERN UND OPFERN DES SED-REGIMES IM JAHR <strong>2011</strong><br />

DISKUTANTEN: BISCHÖFIN ILSE JUNKERMANN, RAINER WAGNER UOKG, ULRIKE POPPE LSTU<br />

LAND BRANDENBURG, STEFAN HILSBERG MDB A.D. UND MODERATOR TOBIAS LEHNERT-VON<br />

ANHALTEND<br />

GEGEN <strong>DIE</strong>SE DISKUSSION RICHTET SICH UNSERE INITIATIVE MIT 89 UNTERSTÜTZER<br />

(SED-OPFER) <strong>DIE</strong> GEGEN EINE „VERSÖHUNGSDEBATTE“ STEHEN (LISTE AB SEITE 7)<br />

I N I T I A T I V E <strong>2011</strong><br />

<strong>DIE</strong> <strong>Mitglieder</strong> <strong>des</strong> <strong>Netzwerkes</strong><br />

<strong>Stasiopfer</strong>-Selbsthilfe e.V. unter dem<br />

Vorsitz von Harry Hinz und in<br />

Kooperation mit „Ehrenamtliche Hilfe<br />

für Opfer der SED-Diktatur“ /Bruni<br />

Grabow engagieren sich ehrenamtlich<br />

entsprechend aller<br />

Entschädigungsrechte für Opfer <strong>des</strong><br />

SED-Unrechtsstaates aus der<br />

ehemaligen DDR und starten gegen die<br />

-Versöhnungsdebatte - folgende<br />

Initiative<br />

Liste der mitunterstützenden Namen PDF ab Seite 7


-2-<br />

Betrifft: Veranstaltung am 15. November <strong>2011</strong> in Berlin-Veranstalter UOKG<br />

Bei näherer Betrachtung zum Titel „ bevor wir uns versöhnen“ , verstehen wir eine erneute<br />

Diskussion über „Versöhnung zwischen Opfern und Tätern“ <strong>des</strong> SED-Regimes, nicht. Die Opfer<br />

müssen allein entscheiden können, wie Sie in Zukunft mit ihrer persönlichen Situation umgehen<br />

wollen.<br />

Der SED-Staat vertrieb Millionen Menschen, brachte Hunderttausende in die Gefängnisse, <strong>des</strong>sen<br />

Traumata noch heute nachwirken, weitere Betroffene litten verwaltungsrechtlich unter Willkür<br />

und Verfolgung sowie DDR-Flüchtlinge an den innerdeutschen Grenzen und entlang der Berliner<br />

Mauer verunglückten, oder sich das Leben nahmen und im Grenzgebiet, im Auftrag der SED-<br />

Partei, getötet wurden. Das System „Grenze“ selbst, das den Tod Unschuldiger billigend in Kauf<br />

nahm, war so grausam, dass junge Menschen, denen Grenzsoldaten Hilfe verweigerten an Ort und<br />

Stelle zusahen, wie angeschossene Flüchtlinge verbluteten und starben. Heute sagen die Täter,<br />

….“selber Schuld“…und wir sind nicht verurteilt worden , können somit auch nicht schuldig sein“ !<br />

Den heutigen Erwartungen bezüglich Wiedergutmachung, Gerechtigkeit spüren und die Würde<br />

der Opfer aus politischer und juristischer Sicht wieder herzustellen, ist im Jahr <strong>2011</strong> noch nicht<br />

gelungen. Dieser Prozess benötigt sicher noch viele Jahre, denn die unerlässliche Bedingung zur<br />

Wahrheit und Aufarbeitung „im Ganzen“, ist noch nicht erreicht….., wird auch nie erreichbar sein.<br />

Das Opferklientel der Inhaftierten, der Haftbeschädigten (Gesundheits-u. Zersetzungsschäden), in<br />

Haft Umgekommene, Opfer der To<strong>des</strong>strafen und der politischen Morde, die getöteten Flüchtlinge<br />

an den Grenzen, die Zwangsumgesiedelten, die Enteigneten, die verwaltungsrechtlich u. beruflich<br />

Geschädigten, die Entführten und Verschleppten, die Dopingopfer, die Heimkinder und<br />

Jugendliche die in Jugendwerkhöfen wegen ihrer politischer Abneigung gegen den Staat DDR<br />

ihren Familien entrissen wurden und die Zwangseingewiesenen in Psychatrien, sind bis Stand<br />

<strong>2011</strong>/12 nicht vollständig entschädigt worden, manche Gruppen stehen heute noch außen vor.<br />

Der erste Schritt , das Recht auf „soziale Entschädigung“ für deren Folgen die staatliche Gemeinschaft<br />

in Abgeltung eines besonderen Opfers einstehen muss, wird immer schwieriger, <strong>des</strong>to<br />

länger die Vergangenheit zurückliegt. Die Opfer <strong>des</strong> SED-Unrechtsstaates sind <strong>2011</strong> immer noch<br />

nicht nach allen Gesetzen entschädigt worden und <strong>des</strong>halb kann von einer „vollständigen und<br />

angemessenen Rehabilitierung“ laut Einigungsvertrag keine Rede sein.<br />

Der zweite Schritt erfordert die Wahrheit, und dazu gehört die Bestrafung der Täter sowie eine<br />

wahrheitsgerechte Aufarbeitung der Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland,<br />

dass aber den Erwartungen leider heute auch nicht gerecht wird.<br />

Nach dem Untergang der DDR drängen immer noch Altlinke (PDS-LINKE) an die Macht und sind<br />

heute im Bun<strong>des</strong>tag vertreten, die ihre gescheiterten Konzepte der Vergangenheit noch einmal<br />

ausprobieren. Die ständigen Auftritte der LINKEN in den Medien, die unkritisch übernommen<br />

werden, machen die Opfer krank und sie fordern ein Verbot dieser Partei. Das Land Brandenburg<br />

macht es den Opfern noch schwerer, die SPD koalierte mit den Linken. Nirgends woanders sind so<br />

viele Mitarbeiter der Staatssicherheit im Amt und Justiz, wie im Land Brandenburg. Eine<br />

konsequente Entlassung dieser Täter wird in allen Bun<strong>des</strong>ländern nicht in Betracht gezogen.<br />

Die DDR war ein Staatsapparat, der systematisch Justizunrecht beging und dies offiziell als Recht<br />

ausgab. Nahezu alle politisch motivierten Verurteilungen durch die DDR-Justiz hatten Freiheitsentzug<br />

mit vorherigen Untersuchungszeiten zur Folge. So registrierte man offiziell nur „<br />

kriminelle Täter“ jedoch keine „Politischen“. Daran glauben heute immer noch die Täter, die den<br />

Opfern in der Öffentlichkeit und auf Gerichte verhöhnen, indem sie dazu stehen, dass die Opfer<br />

selbst an ihre Lebensentwicklung und Inhaftierung Schuld waren. Sie sehen heute immer noch<br />

nicht ein, dass aus verschiedenen Willkürgründen aktiv und nachhaltig in die Biographien der


-3-<br />

Opfer und Verfolgten eingegriffen wurde. (opferrelevant war: Schäden an den Rechtsgütern,<br />

Leben, Körper u. Gesundheit, Medizinischer Missbrauch, Entzug von Freiheit und<br />

Menschenwürde, Eigentums- und Vermögensschäden, Schäden bei Einkommen sowie beruflichen<br />

Fortkommen).<br />

Die Ausführenden sahen nur ihren „Antifaschistischen Schutzwall“, der allerdings nach innen<br />

gegen die Bürger gebaut wurde. Die Einsicht, dass der Stacheldraht gegen die eigenen Bürger<br />

gerichtet war und ein Ausbruch unter Strafe stand, ist bis heute nicht bei den Tätern angekommen.<br />

Für Menschenrechtsverletzungen gab es Verantwortliche, die bis heute auch nicht oder<br />

nur bedingt verurteilt wurden.<br />

Um die Bedingungen politischer Versöhnung (nicht biblischer Art) zu ermitteln, muss erst ein Diskussionszusammenhang<br />

erschlossen werden, in dem die Argumente zur Aufklärung gewichtet<br />

werden können. Viele der genannten Formen der Repression wirken weit über das Ende der DDR<br />

und bis in die heutige Zeit hinein.<br />

Wer das Unrecht direkt erfahren hat, ist Opfer <strong>des</strong> Unrechts und leidet heute noch an den<br />

Spätfolgen.<br />

Was hört man öffentlich von den Tätern, die ihre „Verhöhnung“ auch in Büchern publizieren, sie<br />

glauben nicht an Repressionsmaßnahmen gegen die Opfer, wie Isolationshaft, brutale Vernehmungsmethoden,<br />

Folter und das ständige, allgemeine Hoffen und Bangen, mit niemanden über das<br />

Erlebte reden zu dürfen, diese psychische Last, die viele ehem. Häftlinge hinnehmen mussten. Hier<br />

ist noch kein öffentliches Wort von den Tätern <strong>des</strong> Bedauerns geäußert worden. Die Geschichte,<br />

dass sich ein Stasi- IM öffentlich für alle Opfer geoutet hatte, ist insofern nicht wahr, weil es sich<br />

hier nur um einen Einzelfall handelte, indem zwei frühere Freunde sich wieder versöhnten. Das<br />

muss sowieso jedem Opfer allein überlassen sein, das kann man nicht verordnen, in einer Demokratie<br />

schon garnicht, hier ist jede öffentliche Diskussion einer Institution (auch Kirche) fehl am<br />

Platz. Das menschliche Miteinander und die Wahrheit darüber, bleibt wieder aussen vor.<br />

Wie sehr auch die Meinungen und Ansichten über den Unrechtsstaat DDR , <strong>des</strong>sen Opferzahlen<br />

sowie über Unrecht und Opfer auseinander gehen mögen, so ist doch festzuhalten: Die SED-Partei<br />

war der Auftraggeber für das Unrecht das gegen sein Volk regierte. Dieses Handeln forderte Opfer,<br />

die sich nicht reglementieren lassen wollten, die ihre Menschenrechte einforderten und dafür<br />

Repressalien und den Tod in Kauf nahmen.<br />

In der thür. Presse (Dez 10 vgl. Anlage) steht:“ Opferverbände unterstützen Ruf nach Versöhnung<br />

mit Stasi-Tätern durch die Bischöfin Ilse Junkermann“ und „Lan<strong>des</strong>bischöfin bleibt beim Thema<br />

„Versöhnung“ hartnäckig“. Am 15. Nov.11 wird in Berlin darüber diskutiert. Auf unserer<br />

Fachtagung am 29. Nov. 11 wurde klar, dass Opfer <strong>des</strong> SED-Regimes eine „Annäherung“ ablehnen,<br />

und die LINKE soll verboten werden. Die Opfer sollten ernst genommen werden, diejenigen, die<br />

nie Unrecht erlebten sollten genau hinhören, was ihnen die Betroffenen zu sagen haben. So wie<br />

die Situation sich heute für Opfer darstellt, macht es sie wütend und traurig zugleich, die wahren<br />

Opfer brauchen diese Diskussion nicht ! Macht Euch dafür stark, dass die Entschädigungen gemäß<br />

den RehabilitierungsG im „Ganzen“angemessen erfüllt werden und setzt Euch für ein Verbot der<br />

LINKEN ein. Das ist die Botschaft der Opfer und die Botschaft <strong>des</strong> <strong>Netzwerkes</strong> <strong>Stasiopfer</strong>-<br />

Selbsthilfe e.V.<br />

gez.Bruni Grabow www.sed-opfer-hilfe. Netzwerk <strong>Stasiopfer</strong>-Selbsthilfe e.V.<br />

gez.Harry Hinz www.stasiopfer-selbsthilfe.de Netzwerk <strong>Stasiopfer</strong>-Selbsthilfe.e.V<br />

Westerkappeln, Hörstel, den 11 .November 201


-4-<br />

Anlage: Pressemeldungen zum Thema von 2010<br />

Sind SED-Opfer bereit sich mit Tätern zu versöhnen ? Kritik+ Absage<br />

29. Januar <strong>2011</strong><br />

Streitpunkt: Bischöfin Ilse Junkermann tritt für Versöhnung zwischen Opfern und Tätern der<br />

ehemaligen DDR-Diktatur ein – und trifft auf Kritik<br />

Ilse Junkermann, Lan<strong>des</strong>bischöfin der Evangelischen Kirche in<br />

Mitteldeutschland (EKM)<br />

Im Jubiläumsjahr 2009, in dem wir 20 Jahre friedliche Revolution bedacht und<br />

gefeiert haben, bin ich nach Mitteldeutschland gekommen. Ich habe eine große<br />

Freude über das Wunder <strong>des</strong> Herbstes 1989 wahrgenommen, aber auch Enttäuschungen über<br />

nicht eingelöste Erwartungen und zu wenig Gerechtigkeit. Auch viele Wunden habe ich gespürt,<br />

die Menschen in der Diktatur zugefügt wurden und die noch schmerzen. In vielen<br />

Veranstaltungen haben sich die Menschen erinnert und überlegt, worum wir uns heute kümmern<br />

sollten. Eines habe ich, die ich ganz von außen gekommen bin, immer wieder sehr deutlich<br />

gespürt: Es gibt eine Wand <strong>des</strong> Schweigens zwischen denen, die zum Opfer und denen, die zum<br />

Täter in einem durch die Stasi durchsetzten Beziehungsgeflecht geworden waren.<br />

Das habe ich in meiner Rede vor der Lan<strong>des</strong>synode im November 2009 benannt: »Wo Menschen<br />

nach einem Sinn mitten im Widersprüchlichen suchen, nach einem Ausweg aus dem, was nicht<br />

zueinander passt, sollten wir das Gespräch anregen. So ist Versöhnung oder zumin<strong>des</strong>t Schritte<br />

dorthin mit denen, die einen einst bespitzelt und verraten haben, eine Aufgabe, die noch mehr vor<br />

als hinter uns liegt. Auch wenn viele in unserer Kirche während und unter der DDR-Zeit gelitten<br />

haben und sich berechtigt als Opfer verstehen, sollten wir Menschen, die dem Regime<br />

nahestanden, nicht in Schubladen sperren. Mit Menschen in Schubladen lässt sich nicht reden und<br />

nicht Gesellschaft bauen.«<br />

Ich habe als Christin zu Christen gesprochen. Mir lag und liegt am Herzen: Wie können Christen<br />

die Mauer der Sprachlosigkeit überwinden helfen? Wie können Christen dazu beitragen, dass der,<br />

der etwas loswerden will an Schuld und Versagen, nicht fürchten muss, auch als Person verurteilt<br />

zu werden? Dass Gott bei jedem von uns unterscheidet zwischen mir als Person und meinen<br />

Werken – das ist die Versöhnung, die Er in Jesus Christus ermöglicht. Diese Frohe Botschaft<br />

weiterzugeben, das ist unser Auftrag. Wenn jemand auf uns zukommt, sollten wir als Christen<br />

offen sein für das, was er zu sagen hat, was er loswerden will. Wir sollten ihn als Person nicht<br />

darauf reduzieren, was er getan hat.<br />

Sollen jetzt etwa die Opfer die Täter suchen gehen? Nein, bestimmt nicht. Aber bereit sein, in dem<br />

früheren Täter den Menschen zu sehen, das hat uns Jesus in der Bergpredigt zur Aufgabe gemacht.<br />

Dabei ist mir völlig bewusst: Vergebung ist nur möglich, wenn die, die Unrecht begangen haben<br />

und an anderen schuldig geworden sind, dieses einsehen, dazu stehen und selbst um Vergebung<br />

bitten.


-5-<br />

Aber wie kommt es zu solcher Einsicht? Dafür gibt es kein Rezept. Auch in der Bibel werden uns<br />

ganz unterschiedliche Geschichten erzählt, wie es zur Einsicht von Schuld und zur Umkehr und in<br />

der Folge dann zur Versöhnung kommt. Wichtig ist, dass wer umkehrbereit ist, auch offene Ohren<br />

findet und einen Raum und Menschen, die zum Gespräch bereit sind. Das ist das, was wir als<br />

Christen tun können. Und das zweite ist: Für die Täter beten, dass sie zur Einsicht gelangen und<br />

dass sie mit dem Eingeständnis ihrer Schuld nicht fürchten müssen, als Person und Mensch<br />

verdammt zu werden. Damit wird nicht unter den Teppich gekehrt, was Menschen in der DDR<br />

angetan wurde. Im Gegenteil, damit kommt es neu zur Sprache. Es wird so auch Raum sein für die<br />

Traurigkeit der Opfer angesichts erlittenen Unrechts, für ihren Zorn, den sie endlich einmal an die<br />

wenden können, die sie verletzt haben, und vielleicht auch für Versöhnung. Sich zu versöhnen,<br />

dazu kann niemand einfach aufrufen. Bewirken kann das nur der Heilige Geist. Darum bete ich.<br />

————————————————————————————————<br />

Hildigund Neubert, Lan<strong>des</strong>beauftragte <strong>des</strong> Freistaates Thüringen für die Stasi-<br />

Unterlagen<br />

Unsere neue Bischöfin hat eine Mission: Sie will versöhnen, da »bin ich streng«,<br />

sagt sie und da werde sie »hartnäckig bleiben«. Will sie die noch immer<br />

kontroverse Debatte um die DDR-Vergangenheit befrieden? Dies könnte<br />

gelingen, wenn sich ein gesellschaftlicher Konsens über die Bewertung <strong>des</strong> Kommunismus in<br />

Deutschland und (Ost-)Europa bildet. Dazu könnte die Kirche beitragen.<br />

Gesine Lötzsch (Die Linke) hat kürzlich Klartext geliefert. Der Kommunismus bleibt ihr Ziel, das<br />

Programm ihrer Partei spricht verschleiernd von der »Überwindung <strong>des</strong> derzeitigen Systems«.<br />

Reden wir also darüber, ob die »Wege zum Kommunismus« der Ausbreitung <strong>des</strong> Evangeliums<br />

dienen. Die Erfahrungen der Kirche in Thüringen und Sachsen-Anhalt sprechen dagegen. Auch<br />

weltweit haben kommunistische Regime stets nicht nur Christen verfolgt, sondern auch alle<br />

anderen Religionen. Das kann auch nicht anders sein, denn der Kommunismus versteht sich selbst<br />

als eschatologische Endlösung aller menschlichen Probleme und stellt sich als allein<br />

seligmachender Religionsersatz (»Wissenschaftliche Weltanschauung«) in Gegensatz zu allen<br />

Religionen.<br />

Es ist fahrlässig gerade von einer Bischöfin, den Text von Lötzsch in dieser Dimension nicht ernst<br />

zu nehmen. Sie empfiehlt ihrer Partei die Strategie Rosa Luxemburgs von der »fortschreitenden<br />

Machteroberung«, nach der sie sich »hineinpressen in den bürgerlichen Staat, bis« sie » alle<br />

Positionen besitzen und sie mit Zähnen und Nägeln verteidigen.« Wie diese Machtverteidigung<br />

der Kommunisten aussieht, haben Millionen von Opfern <strong>des</strong> Kommunismus weltweit, Tausend<br />

Maueropfer, 250000 politische Gefangene in der DDR, die Vertriebenen und Enteigneten erfahren.<br />

Und auch die Kirche, der Leib Christi, wurde geschunden: Kirchen wurden gesprengt oder dem<br />

Verfall preisgegeben, Schulen verstaatlicht und diakonisches Engagement behindert, die<br />

<strong>Mitglieder</strong> bedrängt und aus den Eliten ausgeschlossen. Es gab keine Christen unter den Richtern,<br />

den Soldaten, den Diplomaten, wenige unter den Lehrern, Professoren, Ärzten. Die<br />

Nachwirkungen spüren wir bis heute. Darüber zu sprechen kann auch dazu beitragen,<br />

Versöhnung in Wahrheit möglich zu machen. Die Bischöfin meint: »Die Täter sollten einsehen,<br />

dass sie damals Unrecht begangen haben.« Aber ehemalige MfS-Offiziere sagen: »Wir sind alle<br />

nicht verurteilt, also nicht schuldig.« Da Strafurteile nicht mehr möglich sind, wäre das<br />

gesellschaftliche Urteil eine Hilfe für die Täter, ihre Schuld zu erkennen.<br />

Wenn Bischöfin Junkermann Beiträge zur Versöhnung leisten will, kann sie das in zweierlei<br />

Hinsicht tun. Wenn es um konkrete Menschen und Konflikte geht, müssen diese zwischen—


-6-<br />

menschlich bearbeitet werden. Dabei kann eine unter das Beichtgeheimnis gestellte Mediation<br />

hilfreich sein. In der öffentlichen Diskussion sollte sie anregen, dass das jüngste Kapitel der<br />

Kirchengeschichte endlich geschrieben wird, dass die »Gesellschaftsformation <strong>des</strong><br />

Sozialismus/Kommunismus« daraufhin befragt wird, was sie für die Ausbreitung <strong>des</strong><br />

Evangeliums, für die Christen und Nicht-Christen bedeutet hat. Dass die Kirche sich zu ihrer<br />

eigenen Schuld bekennt, wo sie nicht genug widerstanden und gebetet, die <strong>Mitglieder</strong> um der<br />

Institution willen nicht genug geschützt, die Verfolgten nicht vorbehaltlos unterstützt hat.<br />

Unterstellungen und forsche Aufforderungen an die Opfer sind kontraproduktiv.<br />

Hintergrund:Der Streit um die Versöhnung<br />

Seit sich die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) kurz nach ihrem<br />

Amtsantritt vor eineinhalb Jahren erstmals für die Versöhnung zwischen Tätern und Opfern der<br />

DDR-Diktatur aussprach, schlägt ihr neben Zustimmung auch Kritik entgegen. Zuletzt nach einem<br />

Interview mit der Illustrierten »Superillu« am Ende <strong>des</strong> vergangenen Jahres. Für Aufregung sorgte<br />

darüber hinaus die Reaktion der aus Württemberg stammenden Theologin auf einen Beitrag der<br />

»Linken«-Vorsitzenden Gesine Lötzsch in der Zeitung »Junge Welt« zum Thema »Wege zum<br />

Kommunismus«.<br />

In einer demokratischen Gesellschaft dürfe es keine Denkverbote geben, sagte Junkermann dazu<br />

bei einem Journalistenempfang am 11. Januar. Das Thema Versöhnung wird auch Schwerpunkt<br />

einer Diskussionsveranstaltung sein, zu der die EKM am Mittwoch, 23. Februar 2010 , um 19 Uhr<br />

nach Erfurt einlädt. »Aufarbeitung, Gerechtigkeit, Versöhnung« steht dabei über einem Gespräch<br />

zwischen Lan<strong>des</strong>bischöfin Ilse Junkermann und der derzeitigen Bun<strong>des</strong>beauftragten für die Stasi-<br />

Unterlagen, Marianne Birthler. (GKZ) ENDE der PRESSEMELDUNG<br />

Liste der Unterstützer<br />

S.7: Das Netzwerk <strong>Stasiopfer</strong>-Selbsthilfe wurde in ihrer Initiative , als Fürsprecher<br />

der Opfer <strong>des</strong> SED-Unrechtsregimes legitimiert: nachfolgend die Liste die unsere<br />

Meinung „ Gegen eine Versöhnung mit den Tätern“ unterstützen.<br />

Bruni Grabow www.sed-opfer-hilfe.de Mitglied Netzwerk <strong>Stasiopfer</strong>-Selbsthilfe e.V.+<br />

Mitglied für „ Internationale Gesellschaft für Menschenrechte“ (IGFM)<br />

Harry Hinz www.stasiopfer-selbsthilfe.de Vorsitzender Netzwerk <strong>Stasiopfer</strong>-Selbsthilfe<br />

e.V. Beide sind zusätzlich <strong>Mitglieder</strong> <strong>des</strong> Niedersächsischen <strong>Netzwerkes</strong> für SED-Opfer<br />

sowie beide bun<strong>des</strong>weit und international SED-Betroffene ehrenamtlich vertreten;<br />

Sonja Feuerherm Oranienburg Land Brandenburg<br />

Karin Bußler Mannheim Baden-Württemberg<br />

Peter Unkart Hamburg Hamburg<br />

Thomas Kühne Geseke NRW<br />

Ilka Strunz Berlin Berlin<br />

Reinald Flauß Herzlake NRW<br />

Regine Labahn Wülfrath NRW<br />

Karl-Heinz Labahn Insel Usedom Mecklenburg-Vorpommern<br />

Karl-Heinz Messerschmitt Stollberg NRW / Aachen<br />

Detlef Grabow Hörstel NRW<br />

Hubert Schneider Rheine NRW<br />

Peter Hahndorf Stendal Land Brandenburg<br />

Sigried Lustinetz Magdeburg Sachsen-Anhalt


Rosemarie Platz Hamburg Hamburg<br />

Hubert Lustinetz Magdeburg Sachsen-Anhalt<br />

Peter Kämpfe Beratshausen Bayern<br />

Jörg Schönebeck Magdeburg Sachsen-Anhalt<br />

Klaus-Dieter Rössler Wunsdorf Niedersachsen<br />

Silvia Schröder Hannover Niedersachsen<br />

Jens Nordt Rheine NRW<br />

Andreas Schwarz Leipzig Sachsen<br />

Rolf Wilhelm Hannover Niedersachsen<br />

Gudrun Gussmann Osterberg Bayern<br />

Mike Liebold Babenhausen Bayern<br />

Ulrike Rotterdamm Dormagen NRW<br />

Reiner Bergner Holdenstedt Sachsen-Anhalt<br />

Michael Schulz Braunschweig Niedersachsen<br />

Marie-Luise Schulz Braunschweig Niedersachsen<br />

Ruth Binnewies Glienicke Land Brandenburg<br />

Gernot Preuss Burgwedel Niedersachsen<br />

Horst Mehrforth Bergisch Gladbach NRW<br />

Roswitha Drabek Werden Sachsen<br />

Manuela Polaszczyk Rülzheim Rheinland-Pfalz<br />

Klaus Bayer Zittau Sachsen<br />

Heiko Fenchel Neukirchen Sachsen<br />

Dieter Henning Banzendorf Land Brandenburg<br />

Detlef Bauer Reichenbach Sachsen<br />

Angelika Kanitz Leipzig Sachsen<br />

Josef Heck Stollberg NRW/bei Aachen<br />

Andreas Puschendorf Leipzig Sachsen<br />

Anneliese Schilling Hennigsdorf Land Brandenburg<br />

Monika Simon Luckenwalde Land Brandenburg<br />

Joachim Brandt Neuruppin Land Brandenburg<br />

Fred Herrmann Hameln NRW<br />

Roland Dams Köln NRW<br />

Hanna-Brandau-Jeckel Nörten –Hardenberg Niedersachsen<br />

Petra Schepers Braunschweig Niedersachsen<br />

Norda Kraul Fürstenwalde Land Brandenburg<br />

Lutz Adler Korbach Hessen<br />

Hannelore Thaler Hennigsdorf Land Brandenburg<br />

Rokko Schettler Bad Salzgitter Niedersachsen<br />

Jens Hesche München Bayern<br />

Anita Kühne Westerkappeln NRW<br />

Rolf Aurich Wittenberge Land Brandenburg<br />

Manfred Kelke Düsseldorf NRW<br />

Sylvia Heinrich Gräfenroda Thüringen<br />

Volker Heinrich Gräfenroda Thüringen<br />

Peter Albrecht Hannover Niedersachsen<br />

Andreas Nowke Hemsbach Baden-Württemberg<br />

Gerhard Keil Wienhausen Niedersachsen<br />

Christina Lange Schnega Niedersachsen<br />

Franz-Dieter Winkel Berlin Berlin<br />

Angelika Winkel Berlin Berlin<br />

Irina Singhuber Berlin Berlin<br />

Klaus Maul Seelze/Hannover Niedersachsen<br />

Engelberth Sobania Ratingen NRW


Jürgen Brand Brühl NRW<br />

Jürgen Ritthaler Rosengarten Niedersachsen<br />

Helmut Wippich Berlin Berlin<br />

Peter Heubach Rostock Mecklenburg/Vorp.<br />

Lerz Stachel Unseburg Sachsen-Anhalt<br />

Lotha Bunke Unseburg Sachsen-Anhalt<br />

Rosemarie Enzmann Hamm Sachsen-Anhalt<br />

Josef Enzmann Hamm Sachsen-Anhalt<br />

Walter Duda Oberhausen NRW<br />

Wolfgang Schellenberg Halle /Saale Sachsen-Anhalt<br />

Joachim Viand Lübben Land Brandenburg<br />

Jutta Gründel Berlin Berlin<br />

Ullrich-Pister-Senger Hamburg Hamburg<br />

Brunhilde Mirke Hohenwarsleben Sachsen-Anhalt<br />

Dieter Mirke Hohenwarsleben Sachsen-Anhalt<br />

Vera Wilhelm Hannover Niedersachsen<br />

Tilo Senge Oberhausen NRW<br />

Holger Rossmann Fachingen Rheinland-Pfalz<br />

Ingrid Buchner Oberhausen NRW<br />

Jürgen Grigant Oberreute Bayern<br />

Thomas Knorri Renker Leipzig Sachsen-Schriftsteller

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