Hartmann - NOK21
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Herr Staatssekretär Ferlemann ( aus Niedersachsen Anm. der Red.)möchte sich<br />
offensichtlich damit profilieren, dass er die Reviere in seinem Bereich vorrangig<br />
Sanieren will, koste es was es wolle. Ohne den Ausbau der Hinterlandanbindung<br />
macht aber auch die Elbvertiefung keinen Sinn. Wie sollen die Container aus<br />
Hamburg wieder rauskommen Über die Strasse , über die Schiene Das schafft nur<br />
ein ausgebauter und verlässlicher Nord-Ostsee Kanal, im Verbund mit allen anderen<br />
Verkehrsträgern, Straße und Schiene.<br />
Glauben Sie überhaupt noch an den Bau der 5. Schleusenkammer<br />
<strong>Hartmann</strong>: Das ist keine Frage des Glaubens. Die 5. Kammer wird kommen.<br />
Deutschland war Exportweltmeister im Jahre 2008. Damals wurden erstmalig über<br />
100 Millionen Gütertonnen durch den NOK ins Baltikum transportiert. Im Jahr 2011<br />
werden wird dieses hohe Ziel nicht ganz erreichen. Ich gehe aber vom zweitbesten<br />
Ergebnis nach 1945 aus. Es gibt weltweit zwei gigantische Wirtschaftsbereiche<br />
(Russland, Baltikum) und Exportanteil ( China). Traditionell geht ein Großteil der<br />
chinesischen Exporte über Westeuropa ins Baltikum. Hier hatte Hamburg in<br />
Verbindung mit dem NOK einen über viele Jahre gewachsenen Standortvorteil. Vor<br />
diesem Hintergrund macht auch die Elbvertiefung in Verbindung mit dem Ausbau des<br />
NOK Sinn.<br />
Dass die Brunsbüttler Schleuse aus der Kaiser-Wilhelm-Ära stammen, müsse<br />
mittlerweile auch in Berlin angekommen sein. Aber wie ernst ist die Lage denn<br />
wirklich für die Schifffahrt<br />
<strong>Hartmann</strong>: Der Container sucht sich selbst den günstigsten Weg von A nach B.<br />
Funktioniert ein verkehrsträger nicht verlässlich, wird nach Alternativen gesucht. Die<br />
Zubringerdienste von und zum Baltikum, die Feederverkehre, machen einen Großteil<br />
unserer Kundschaft aus. Diese Reedereien leben von der termingerechten Ablieferung<br />
der Waren und müssen hochflexibel auf alle Änderungen reagieren. So nahm ein<br />
Feederschiff vor 20 Jahren vielleicht 200 Container mit, heute nähern wir uns im<br />
NOK – Linienverkehr der 2000 Container Marke pro Schiff. Dieser Strukturwandel<br />
war nur möglich, weil der NOK bei der Schiffsgrößenentwicklung problemlos<br />
mithalten konnte. Kommen diese Schiffe nicht mehr durch den NOK, bedeutet das<br />
auch, dass die Verkehre an Hamburg vorbei aus Fernost direkt ins Baltikum gehen.<br />
Das hat Auswirkungen auf den Schifffahrtsstandort und die Metropolregion Hamburg.<br />
Dabei ist die Schifffahrt nach der Rezession wieder in Fahrt gekommen, was man<br />
auch hier im Kanal spürt….<br />
<strong>Hartmann</strong>: Sehr stark sogar. Wir haben von der Weltwirtschaftskrise nicht viel<br />
gemerkt, trotz 25–prozentiger Verkehrsrückgänge in 2009. Die Lage im<br />
Rezessionsjahr war überhitzt, die Umschlagzahlen schossen weltweit „ durch die<br />
Decke“, wir hatten „ den Kanal voll“ und als die Konjunkturblase in Europa und