Kampf der Kontinente

Der Wendepunkt
„Das Imperium schlägt zurück“, titelte die US-Zeitschrift Sports Illustrated
nach dem Ryder Cup 1985 in The Belfry. Ein reichlich kämpferischer,
aber berechtigter Satz – schließlich markiert The Belfry den
Zeitpunkt, an dem der Ryder Cup zum Massenspektakel wurde. Bis
1976 hatten die Amerikaner ihren 17. Sieg in der 21. Begegnung verzeichnet.
Der Ryder Cup war eintönig, weshalb 1979 aus dem Team
Großbritannien & Irland eine Mannschaft „Europa“ wurde. Die trat
seit 1983 mit Tony Jacklin (rechts) als Kapitän an, einem Mann, der seinen
Spielern den Glauben an den Sieg vermittelte. 1985 war es so
weit: Europa gewann 16,5 zu 11,5. „Das war der Tag, an dem Europas
Golf erwachsen wurde. Das Team war meine Inspiration und es hat
der Welt gezeigt, wie gut wir wirklich sind. Wir haben so viel Talent,
mehr als wir selbst vielleicht realisieren“, meinte Jacklin. 25 000 Zuschauer
verfolgten das Spektakel, an dem auch Bernhard Langer als
Spieler teilnahm. Seitdem gilt der Ryder Cup als hart umkämpftes,
spannendes Sportereignis.
Fotos: Hulton Archive, David Cannon/Getty Images
Der Krieg
an der Küste
Kein Bild beschreibt den Ryder Cup so
gut wie dieses: Es geht um den letzten
Putt im letzten Match. Fällt der Ball,
bedeutet er den Gleichstand und die
Verteidigung des Ryder Cups durch die
Europäer. Geht er vorbei, gewinnt die
USA auf dem Ocean Course von Kiawah
Island. Bernhard Langer lochte
nicht. Mit schmerzverzerrtem Gesicht
sank er in die Knie. Der Putt von Kiawah
ist bis heute der berühmteste
Putt in der Geschichte des Ryder Cups.
All die Anspannung, die Verantwortung,
der Wille zum Sieg sind in Langers
Gesicht geschrieben. In Kiawah
Island geriet der Ryder Cup zum Krieg.
Es wurde ohne jeden Sportsgeist gekämpft.
Aber die Medien erkannten,
dass mit diesem Sportereignis Quoten
zu machen waren. Mit Kiawah Island
wurde der Ryder Cup zum wirtschaftlich
wichtigsten Ereignis, das der Golfsport
zu bieten hat.