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Broschüre zum Herunterladen (pdf) - Stuttgarter Philharmoniker

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28<br />

Die große Reihe 3<br />

Wagner und Brahms<br />

Johannes Brahms<br />

Sieben Fantasien op. 116 für Klavier solo<br />

Richard Wagner<br />

Aus „Der Ring des Nibelungen“:<br />

„Siegfried“, 3. Akt<br />

(konzertante Aufführung)<br />

Anna Gourari, Klavier<br />

Stephen Gould, Siegfried<br />

Petra Lang, Brünhilde<br />

Janina Baechle, Erda<br />

Albert Dohmen, Wotan<br />

Dirigent: Gabriel Feltz<br />

Anna Gourari<br />

Mittwoch, 5. Dezember 2012 | 20 Uhr<br />

Einführung in das Programm um 19 Uhr<br />

Liederhalle, Beethoven-Saal<br />

Stichwort: Wille.<br />

Ein Duell im Duell? Jenseits der Spannung zwischen zwei Komponisten, die dieses Konzert<br />

umreißt, ist auch der dritte Akt von Richard Wagners Musikdrama „Siegfried“ im Grunde<br />

eine Folge von drei musikalischen Duellen nicht nur großer Stimmen, sondern auch großer<br />

Ideen. „Weißt du, was Wotan will?“, fragt – mit beträchtlicher Lautstärke – der als Wanderer<br />

verkleidete Gott die allwissende Urmutter Erda, die gerade davon eigentlich nichts mehr wissen<br />

will. Aber auch Wotans Wille hat Grenzen: Sorglos zerschlägt ihm der wilde Siegfried den hoch<br />

symbolischen Speer, um sich den Weg zu Brünhilde freizukämpfen. Angesichts der Tatsache,<br />

dass diese „kein Mann“ ist, weiß aber auch Siegfried nicht mehr, was er will. Dieser Zustand<br />

währt nicht lange: Jauchzend und in höchsten Tönen (auch hier sind Duett und Duell sich sehr<br />

nahe) widmen sich die beiden schließlich der „leuchtenden Liebe“, die nicht weit entfernt ist<br />

vom „lachenden Tod“.<br />

Diese großen Dimensionen, die in Wagners Bühnenwerken zu recht kleinbürgerlichen Einheiten<br />

schrumpfen können, waren Johannes Brahms fremd. Die Stilisierung von Brahms und<br />

Wagner zu den großen musikalischen Antipoden ihrer Zeit fand denn auch ohne Zutun des<br />

persönlich bescheidenen Komponisten statt, der sich für die Gattung Oper ohnehin nicht interessierte<br />

(wie umgekehrt Wagner kaum reine Instrumentalmusik schrieb). Obwohl der gar<br />

nicht bescheidene Wagner sich hin und wieder abfällig über Brahms äußerte, waren es doch<br />

Andere, die den Konflikt zwischen Tradition und Fortschritt mithilfe dieser zwei Komponisten<br />

zuspitzten. Brahms musste den Konservativen als Schutzschild dienen, während Wagner den<br />

Neutönern das Vorbild war. Viel später erst brachen die Fronten auf: Dass ausgerechnet Arnold<br />

Schönberg den vermeintlich altmodischen Brahms als „Fortschrittlichen“ bezeichnete, machte<br />

nach dem zweiten Weltkrieg auch den Weg zur sachlicheren Betrachtung der beiden „Duellanten“<br />

Brahms und Wagner frei.

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