Organisationsentwicklung und Wissensmanagement
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<strong>Organisationsentwicklung</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Wissensmanagement</strong><br />
Theory U<br />
Amöbenmodell<br />
PI / VO <strong>Wissensmanagement</strong><br />
WS 09/10<br />
Zwei Kategorien von Wissen<br />
Individuelles Wissen<br />
Organisationales Wissen<br />
2<br />
Organisationales Wissen<br />
Organisationales oder institutionelles Wissen steckt<br />
in den personenunabhängigen, anonymisierten<br />
Regelsystemen, welche die Operationsweise<br />
eines Sozialsystems definieren.<br />
vgl. Wilke 2001, S.103<br />
Was könnte das in der Praxis sein<br />
3
Organisationales Wissen<br />
• Standardverfahren<br />
• Leitlinien<br />
• Kodifizierungen<br />
• Arbeitsprozess-Beschreibungen<br />
• etabliertes Rezeptwissen für bestimmte Situationen<br />
• Routinen<br />
• Traditionen<br />
• spezialisierte Datenbanken<br />
• kodiertes Produktions- <strong>und</strong> Projektwissen<br />
• Merkmale der spezifischen Kultur einer Organisation<br />
vgl. Wilke 2001, S.103<br />
4<br />
Erzeugung von (organisationalem) Wissen<br />
Wissen entsteht vor allem durch Lernen<br />
• Lernen eines Individuums (Person)<br />
• Lernen einer Gruppe von Individuen<br />
• Lernen eines Systems<br />
• Lernen einer Organisation<br />
organisationales Lernen<br />
5<br />
Organisationales Lernen<br />
Unter organisationalem Lernen ist der Prozess der<br />
Veränderung der organisationalen<br />
Wissensbasis, die Verbesserung der<br />
Problemlösungs- <strong>und</strong> Handlungskompetenz<br />
sowie die Veränderung des gemeinsamen<br />
Bezugsrahmens von <strong>und</strong> für Mitglieder der<br />
Organisation zu verstehen.<br />
(Probst/Büchel 1998, S.17)<br />
6
Lernen<br />
Anpassungslernen bzw. „single-loop learning“<br />
Ziele Handlungen Ergebnisse<br />
Korrekturen<br />
Single-loop Learning ist die effektive Adaption an vorgegebene<br />
Ziele <strong>und</strong> Normen durch die Bewältigung der Umwelt<br />
7<br />
vgl. Argyris/Schön 1978<br />
Lernen<br />
Veränderungslernen bzw. „double-loop<br />
learning“<br />
Ziele Handlungen Ergebnisse<br />
8<br />
Korrekturen<br />
Korrekturen<br />
Double-loop Learning ist die Hinterfragung von organisationalen<br />
Normen <strong>und</strong> Werten, sowie die Restrukturierung dieser<br />
in einem neuen Bezugsrahmen<br />
vgl. Argyris/Schön 1978<br />
Prozesslernen<br />
Lernen<br />
Reflexion,<br />
Analyse,<br />
Herstellung<br />
eines Sinnbezugs<br />
Ziele Handlungen Ergebnisse<br />
Korrekturen<br />
Korrekturen<br />
Korrekturen<br />
Prozesslernen ist die Einsicht über den Ablauf der Lernprozesse,<br />
in dem Lernen zu lernen der zentrale Bezugspunkt wird.<br />
9<br />
vgl. Argyris/Schön 1978
Das Lernen der Organisation<br />
Eine organisationale Wissensbasis entsteht, wenn ein<br />
Unternehmen (eine Uni, eine Bank, ...) als System lernt.<br />
Dies bedeutet, dass es nicht ausreicht, wenn sich das<br />
Lernen in den Köpfen der Mitglieder als Personen<br />
niederschlägt. Hinzukommen muss eine über Lernen<br />
gesteuerte Veränderung der Regelsysteme des Systems.<br />
Erst wenn auf dieser Ebene Veränderungen beobachtbar<br />
<strong>und</strong> wirksam sind, hat organisationales Lernen<br />
stattgef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> hat sich die Wissensbasis des Systems<br />
verändert.<br />
Wilke 2001, S.41<br />
10<br />
Theorie U<br />
C. Otto Scharmer<br />
„Theory U – Leading from the future as it emerges. The<br />
Social Technology of Presencing.“ 2007 SoL<br />
dt. Übersetzung:<br />
„Theorie U. Von der Zukunft her führen.“ 2009 Carl Auer<br />
Verlag<br />
11<br />
Der blinde Fleck in der Führung<br />
Scharmer 2007
Der blinde Fleck in der Führung<br />
“Der Erfolg einer Intervention hängt<br />
von der inneren Verfassung des<br />
Intervenierenden ab.”<br />
William O’Brien,<br />
früherer Geschäftsführer der Hanover Versicherung<br />
13<br />
Zwei Quellen des Lernens<br />
Lernen aus den Erfahrungen der Vergangenheit<br />
Lernen aus der im Entstehen begriffenen Zukunft<br />
14<br />
Presencing<br />
Wie können wir eine zukünftige Möglichkeit, die<br />
entstehen will, besser wahrnehmen <strong>und</strong> uns mit<br />
ihr verbinden<br />
Presencing<br />
(~ Gegenwärtigung, Anwesendwerden)<br />
presence (Anwesenheit)<br />
sensing (spüren)<br />
15
Theory U<br />
Downloading<br />
runterladen<br />
innehalten<br />
Seeing<br />
hinsehen<br />
umwenden<br />
Sensing<br />
hinspüren<br />
Performing<br />
in die Welt bringen<br />
verkörpern<br />
Prototyping<br />
erproben<br />
hervorbringen<br />
Crystallizing<br />
verdichten<br />
loslassen<br />
letting come<br />
16<br />
Presencing<br />
mit der Quelle verbinden<br />
anwesend werden<br />
Theory U - Downloading<br />
Runterladen: Muster der Vergangenheit<br />
wiederholen sich – die Welt wird mit den Augen<br />
des gewohnheitsmäßigen Denkens betrachtet.<br />
Fähigkeit sich des Runterladens von Denk- <strong>und</strong><br />
Verhaltensmustern bewusst zu werden<br />
Ungetrübtere Wahrnehmung der Realität<br />
17<br />
Theory U - Seeing<br />
Hinschauen: Ein mitgebrachtes Urteil loslassen<br />
<strong>und</strong> die Realität mit frischem Blick betrachten –<br />
das beobachtete System wird als von dem<br />
Beobachter getrennt betrachtet.<br />
Frage <strong>und</strong> Intention klären<br />
Hinwenden zu den wichtigen Kontexten<br />
Innehalten <strong>und</strong> alte Urteils- <strong>und</strong><br />
Denkgewohnheiten zurückhalten<br />
18
Theory U - Sensing<br />
Hinspüren: Sich mit dem Feld verbinden,<br />
eintauchen <strong>und</strong> die Situation aus dem Ganzen<br />
heraus betrachten – die Grenze zwischen<br />
Beobachter <strong>und</strong> dem Beobachteten<br />
verschwimmt, das System nimmt sich selbst<br />
wahr.<br />
Erweitern des Wahrnehmungsraums vgl.<br />
Systemdenken von Senge<br />
System ist nicht etwas „da draußen“, sondern<br />
auch hier „drin“.<br />
19<br />
Theory U - Presencing<br />
Anwesend werden: sich mit dem Quellort – dem<br />
inneren Ort der Stille – verbinden, von dem aus<br />
die im Entstehen begriffene Zukunft<br />
wahrnehmbar werden kann.<br />
Auseinandersetzen mit dem eigenen Selbst<br />
Frage, was wir wahrhaftig sein wollen <strong>und</strong> sind<br />
„Wer bin ich“ „Was ist meine Aufgabe, was will<br />
ich wirklich tun“<br />
20<br />
Theory U - Crystallizing<br />
Verdichten der Vision <strong>und</strong> Intention –<br />
Kristallisieren <strong>und</strong> Bewusstmachen der Intention<br />
<strong>und</strong> Vision, die aus der Verbindung zu diesem<br />
tieferen Quellort entstehen.<br />
Die erspürte zukünftige Möglichkeit verdichten<br />
<strong>und</strong> ins Bild bringen bzw. in die Sprache bringen<br />
Bewegung in die Realisierung beginnt<br />
21
Theory U - Prototyping<br />
Erproben des Neuen in Prototypen, in denen die<br />
Zukunft durch praktisches Tun gemeinsam<br />
erk<strong>und</strong>et <strong>und</strong> entwickelt wird.<br />
Eine Idee in die praktische Erprobung bringen,<br />
bevor sie vollständig „am Reißbrett“ entwickelt ist<br />
Ein Prototyp ist ein Lern- <strong>und</strong><br />
Anpassungsprozess, basierend auf<br />
Rückmeldungen <strong>und</strong> unmittelbar darauf<br />
basierenden Anpassungen.<br />
22<br />
Theory U - Performing<br />
Das Neue praktisch anwenden <strong>und</strong> institutionell<br />
verkörpern: das Neue durch beispielsweise<br />
Infrastrukturen <strong>und</strong> Alltagspraktiken in eine Form<br />
bringen.<br />
Gestaltung von organisationalen <strong>und</strong><br />
institutionellen Gesamtsystemen<br />
23<br />
Theory U - neue soziale Technik<br />
Fehlende Führungstechnologie, die die unteren<br />
Ebenen des U-Prozesses zugänglich macht.<br />
Basiert auf 3 Instrumenten:<br />
- Öffnen des Kopfdenkens<br />
- Öffnen des Herzdenkens<br />
- Öffnen der Willenskapazitäten<br />
24
Öffnung des Denkens<br />
Basiert auf unserem Vermögen, analytisch <strong>und</strong><br />
intellektuell zu arbeiten<br />
Grad dieser Fähigkeit wird häufig mit IQ<br />
gemessen<br />
Umgang mit Zahlen <strong>und</strong> Fakten<br />
25<br />
Öffnung des Fühlens<br />
Fähigkeit unsere emotionale Intelligenz zu<br />
gebrauchen.<br />
Kapazität mit anderen mitzufühlen, sich in<br />
andere Kontexte hineinzufinden.<br />
Fähigkeit aus der Perspektive einer anderen<br />
Person wahrzunehmen.<br />
26<br />
Öffnung des Willens<br />
Fähigkeit das alte Ich <strong>und</strong> die alte Intention<br />
loszulassen.<br />
Fähigkeit das neue, werdende Ich <strong>und</strong> die neue<br />
Intention anwesend werden <strong>und</strong> kommen zu<br />
lassen.<br />
Wird manchmal als Sinn oder spirituelle<br />
Intelligenz bezeichnet.<br />
27
Downloading<br />
runterladen<br />
innehalten<br />
Seeing<br />
hinsehen<br />
umwenden<br />
Sensing<br />
hinspüren<br />
Theory U<br />
Öffnung<br />
des<br />
Denkens<br />
Öffnung<br />
des<br />
Fühlens<br />
Performing<br />
in die Welt bringen<br />
verkörpern<br />
Prototyping<br />
erproben<br />
hervorbringen<br />
Crystallizing<br />
verdichten<br />
28<br />
loslassen<br />
Öffnung<br />
des<br />
Willens<br />
Presencing<br />
mit der Quelle verbinden<br />
anwesend werden<br />
letting come<br />
Drei Formen des Wissens<br />
29<br />
Selbsttranszendierendes Wissen<br />
Noch nicht verkörpertes Wissen<br />
Frage: wie lassen sich die Quellen des noch<br />
nicht verkörperten Wissens erschließen<br />
Nonaka‘s Konzept von Ba, „Kontext in<br />
Bewegung“, der physische, soziale <strong>und</strong> mentale<br />
Kontext von Wissensentstehung<br />
30
Lernen aus der Zukunft<br />
Lernen aus der Zukunft wird dann möglich,<br />
wenn die eigenen Grenzen <strong>und</strong> die Grenzen<br />
des Unternehmens ausgelotet <strong>und</strong> überstiegen<br />
bzw. erweitert werden.<br />
„über mich hinauswachsen“<br />
Aus dieser Position wird neues Wissen<br />
gewonnen, indem Zukunftsmöglichkeiten<br />
frühzeitig wahrgenommen, beschrieben <strong>und</strong><br />
konkretisiert werden <strong>und</strong> aus ihnen heraus<br />
gehandelt wird.<br />
31<br />
Das Amöben-Modell<br />
32<br />
Die Firma Gore<br />
„Die Einfachheit <strong>und</strong> Ordnung einer autoritären<br />
Organisation machen einen nahezu<br />
unwiderstehlichen Reiz aus. Jedoch beschränkt<br />
sie die individuelle Freiheit des Einzelnen <strong>und</strong><br />
erstickt die kreative Entwicklung. Freiheit<br />
verlangt ordnende Restriktionen, wie sie für<br />
kooperative Zusammenarbeit von Nöten sind.<br />
Eine Netzwerkorganisation beschränkt diese<br />
Restriktionen auf ein Minimum.“<br />
- Bill Gore -<br />
33
W.L. Gore & Associates<br />
US Familienkonzern<br />
gegründet 1958<br />
bekannt durch die Kunststoffmembran „Gore-Tex“<br />
8500 Mitarbeiter an 45 Standorten weltweit (2009)<br />
Umsatz von r<strong>und</strong> 2,5 Mrd. US $<br />
1998 bis 2008 in der vom Fortune Magazine<br />
herausgegebenen Jahresliste der "100 Besten<br />
Arbeitgeber in Amerika“<br />
34<br />
Produkte von Gore<br />
Winddichte, wasserdichte <strong>und</strong> atmungsaktive<br />
Bekleidung im Sport- <strong>und</strong> Freizeitbereich<br />
Arbeitsschutzbekleidung bei Feuerwehr,<br />
Rettungsdiensten, Polizei etc.<br />
Kabelsysteme für die industrielle Automation, die<br />
Telekommunikation <strong>und</strong> für die Luft- <strong>und</strong><br />
Raumfahrt<br />
Chirurgische Produkte <strong>und</strong> OP Textilien<br />
Dichtungen, Packungsgarne, Pumpenschläuche<br />
Zubehör für Filteranlagen<br />
…<br />
35<br />
Ziele einer Firmengründung<br />
kleine, aufgabenorientierte Teams mit<br />
begeisterten, hart arbeitenden Menschen <strong>und</strong><br />
organisatorischer Beweglichkeit (task-forceconcept)<br />
Leitspruch: "to make money and have fun“<br />
Mitarbeiter sollen in der Arbeit persönliche<br />
Interessen <strong>und</strong> Ziele befriedigen können<br />
Arbeit soll sinnvoll <strong>und</strong> interessant sein<br />
Mitarbeiter sollen Mitspracherecht haben <strong>und</strong><br />
etwas bewegen können<br />
36
Firmenphilosophie<br />
Jede Person<br />
innerhalb des<br />
Netzwerks<br />
interagiert direkt mit<br />
jeder anderen<br />
(Gore-com.)<br />
37<br />
Firmenphilosophie<br />
38<br />
Handlungsprinzipien<br />
Selbstverantwortung/ Commitment<br />
Fairness<br />
Freiheit<br />
Waterline- Prinzip<br />
39
Selbstverantwortung<br />
Ist eine notwendige Bedingung, damit ein<br />
Unternehmen auch nach der Leitlinie "No ranks<br />
- No titles" funktionieren kann<br />
Annahme: Menschen haben das Bedürfnis, ihre<br />
Arbeit selbst zu gestalten <strong>und</strong> suchen die<br />
Herausforderung <strong>und</strong> Verantwortung in der<br />
Arbeit<br />
Erwartung: Mitarbeiter übernehmen neben ihren<br />
aktuellen Arbeitsaufträgen auch freiwillige<br />
Zusatzaufgaben, sog. Commitments<br />
40<br />
Selbstverantwortung<br />
Zur Realisierung der selbständigen Koordination<br />
<strong>und</strong> des freiwilligen Engagements finden<br />
zwischen allen Mitarbeitern <strong>und</strong> Teams direkte<br />
Mensch- zu- Mensch- Interaktionen statt<br />
41<br />
Dies wird zum einen durch eine überschaubare<br />
Werkgröße von 150 Mitarbeitern <strong>und</strong> zum<br />
anderen durch das all-to-all-channel-net GOREcom<br />
(elektronisches Briefkastensystem, das<br />
wichtige Informationen schnell <strong>und</strong> effektiv<br />
übermittelt) erreicht.<br />
Selbstverantwortung<br />
Alle Mitarbeiter sind zugleich Teilhaber<br />
(Associates) der Firma<br />
ASOP (Associate Stock Ownership Plan):<br />
Mitarbeiter haben Aktien vom Unternehmen<br />
Dadurch erfolgt eine finanzielle <strong>und</strong><br />
psychologische Beteiligung<br />
Sie identifizieren sich eher mit dem<br />
Unternehmen<br />
Sie engagieren sich mehr<br />
Sie handeln aus eigener Motivation heraus<br />
42
Fairness<br />
Die Beziehungen der Mitarbeiter untereinander<br />
sowie das Verhältnis zu Zulieferern <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en<br />
soll durch Fairness gekennzeichnet sein<br />
Offenheit <strong>und</strong> ehrliche Rückmeldung als<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Zusammenarbeit <strong>und</strong> zur<br />
Konfliktvermeidung<br />
43<br />
Freiheit<br />
Mitarbeiter werden ermutigt, Ideen <strong>und</strong><br />
Innovationsgedanken zu entwickeln <strong>und</strong> zu<br />
äußern<br />
Aktive Beteiligung der Mitarbeiter<br />
(Kommunikation <strong>und</strong> Handeln)<br />
Jeder soll sich bei der Arbeit persönlich entfalten<br />
<strong>und</strong> weiterentwickeln können<br />
Motto "use your freedom to grow"<br />
44<br />
Waterline- Prinzip<br />
Vergleich der Firma mit einem Schiff:<br />
Kleinere Fehler, die in einem Innovationsprozess<br />
auftreten (= Löcher über Wasser) werden<br />
toleriert <strong>und</strong> akzeptiert<br />
Projekte, die aber den Erfolg, den Ruf <strong>und</strong> das<br />
Überleben des Unternehmens ernsthaft<br />
gefährden könnten (= Löcher unter Wasser),<br />
müssen im Team durchgeführt werden<br />
45
Natürliche Führung <strong>und</strong> Sponsorship<br />
„Wir managen hier keine Menschen, die<br />
Menschen managen sich selbst.“<br />
Klassische Hierarchie wird durch natürliche<br />
Führung <strong>und</strong> Unterstützung (Sponsorship)<br />
ausgetauscht<br />
Der natürliche Führer (natural leader) hat<br />
Expertenmacht<br />
Ein Führer ergibt sich aus der alltäglichen<br />
Interaktion <strong>und</strong> wird durch das Vertrauen seiner<br />
Anhänger bestimmt <strong>und</strong> nicht ernannt oder<br />
gewählt<br />
46<br />
Natürliche Führung <strong>und</strong> Sponsorship<br />
Wenn ein Projekt abgeschlossen ist, der Führer<br />
mit seinen Fähigkeiten nicht erfolgreich war oder<br />
die Mitarbeiter unzufrieden werden mit dem<br />
Führer, verliert dieser schnell seine<br />
Führungsposition<br />
Prinzip des Führens ist umkehrbar<br />
Flussprinzip des Führens: Anordnungen<br />
werden nicht von oben nach unten <strong>und</strong><br />
(gefilterte) Informationen von unten nach oben<br />
weitergeleitet, sondern die Information fließt in<br />
alle Richtungen<br />
47<br />
Vorteile des natürlichen Führungsstils<br />
Mitarbeiter haben höhere<br />
Selbstwirksamkeitserwartungen<br />
Mitarbeiter können ihre Ideen einbringen <strong>und</strong><br />
erproben<br />
Sind motivierter, engagierter <strong>und</strong> auch effektiver<br />
48
49<br />
Sponsorship<br />
Der Sponsor ist im Gegensatz zum natürlichen<br />
Führer für einen ganz bestimmten Mitarbeiter der<br />
Firma zuständig<br />
Kümmert sich darum, dass sein Schützling seine<br />
Stärken/ Schwächen erkennt <strong>und</strong> diese<br />
gewinnbringend im Unternehmen einsetzt<br />
Er sorgt dafür, dass sein Schützling von anderen<br />
Mitarbeitern oder Teams fair behandelt wird<br />
Sponsorverhältnis ist eine 1:1- Beziehung,<br />
während sich der Führer um viele Mitarbeiter<br />
gleichzeitig kümmert<br />
Ziel eines Winning Teams<br />
Teams sind keine dauerhaft bestehenden, fest<br />
gefügten Einheiten, sondern bilden sich spontan,<br />
wenn spezifische Projekte anstehen<br />
Will ein Mitarbeiter ein Projekt durchführen,<br />
versucht er, andere Mitarbeiter seiner Wahl für<br />
diese Aufgabe zu gewinnen<br />
Winning team heißt, dass die Projektgruppe<br />
„Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen hervorbringt, die<br />
unsere K<strong>und</strong>en als das beste Angebot des<br />
Marktes schätzen“<br />
50<br />
Regeln für menschliches <strong>und</strong><br />
unternehmerisches Verhalten<br />
Jeder Mensch hat Stärken <strong>und</strong> Schwächen <br />
durch die Addition der Stärken vieler Mitarbeiter<br />
werden Markt-Chancen effektiv genutzt<br />
Stärken <strong>und</strong> Schwächen gelten als<br />
situationsspezifisch Stärken entwickeln, nicht<br />
aber Schwächen beseitigen<br />
Toleranz <strong>und</strong> Akzeptanz von Fehlern <strong>und</strong><br />
Misserfolgen<br />
51
Anforderungen an den Teilhaber<br />
Teamfähigkeit<br />
Teilhaber muss sensibel für seine Stärken <strong>und</strong><br />
Schwächen sein<br />
Innerhalb des Teams Geben <strong>und</strong> Nehmen von<br />
ehrlicher Rückkopplung<br />
52<br />
Amöben-Modell als Metapher<br />
Amöben-Modell steht für die Sichtweise von<br />
Gore & Associates auf die eigene<br />
Organisation <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Handlungsprinzipien<br />
Amöbe bedeutet Veränderung → zentrale<br />
Punkte der Amöben-Metapher:<br />
Organisation wird als Prozess <strong>und</strong> nicht wie<br />
üblich als Struktur angesehen<br />
Chaos wird als Organisationsprinzip bejaht<br />
53<br />
Verbindung widersprüchlicher Prinzipien der<br />
Organisationsgestaltung<br />
Trotz einfacher<br />
Struktur können<br />
vielfältige<br />
Aufgaben effektiv<br />
bewältigt werden<br />
Trotz der sich<br />
ständig ändernden<br />
Gestalt bleibt die<br />
Gr<strong>und</strong>struktur<br />
erhalten<br />
54
„Es gibt immer mehr Chancen als Risiken für<br />
das Unternehmen!“<br />
Veränderungen der Umwelt bieten Chancen, die in<br />
geeigneter Weise genutzt werden müssen:<br />
• Schnelle Reaktion auf Umweltveränderungen<br />
• Beendigung von erfolglosen Projekten, ehe sie<br />
finanziellen oder motivationalen Schaden anrichten<br />
• Deshalb muss die Organisation hoch transparent <strong>und</strong><br />
beweglich sein<br />
• Ablehnung von Hierarchien, Titel,<br />
Stellenbeschreibungen, Organigramme <strong>und</strong><br />
Anordnungen, da sie die schnelle Reaktionsfähigkeit<br />
behindern<br />
55<br />
Literatur<br />
Argyris, C.; Schön, D. A. (1978): Organizational Learning: A Theory of Action<br />
Perspective, Addison-Wesley Publishing Company, Reading.<br />
McK Wissen 08 (2008): Von der Amöbe lernen, S. 56<br />
http://wissen.brandeins.de/uploads/tx_templavoila/mck08_10.pdf<br />
Probst, G. ; Büchel, B. (1998): Organisationales Lernen – Wettbewerbsvorteil der<br />
Zukunft, 2., aktualisierte Auflage, Gabler Verlag, Wiesbaden.<br />
Scharmer, C. O. (2007): Theory U. Leading From the Future as it Emerges. SOL.<br />
Cambridge, Massachusetts.<br />
Wilke, H. (2001): Systemisches <strong>Wissensmanagement</strong>. 2. Aufl. , Lucius <strong>und</strong> Lucius,<br />
Stuttgart.<br />
PI / VO <strong>Wissensmanagement</strong> 56