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Ausgabe 8 / 05 - Teckelgruppe Raben

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Elf lange Tage + Nächte<br />

Es war an einem der letzten warmen Sommertage Ende September. Dieses Wochenende auf dem<br />

Land sollte eine letzte Verschnaufpause werden, bevor es im Theater richtig rund geht bis zur<br />

Premiere. Dexter war am Tag vorher viel gelaufen, und wir verbrachten einen faulen<br />

Sonntagvormittag im Garten auf meinem „Landsitz“ am Schaalsee. Das Dorf Techin liegt mitten im<br />

Naturschutzgebiet in der ehemaligen Sperrzone. Es hat 17 meist Reet gedeckte Häuser, 36<br />

Bewohner, 11 Hunde und unzählige Katzen, Hühner, Gänse, Enten.<br />

Nach einem Spaziergang am frühen Nachmittag blieb Dexter im Garten, ich ging in die Küche.<br />

Vorsorglich hatte ich ihn an eine 10 m Hofleine gelegt; die aber nur lose am Strauch befestigt - eine<br />

Nachlässigkeit mit fatalen Folgen. Als ich nach ein paar Minuten mit Futter wieder aus dem Haus<br />

kam, war Dexter verschwunden. Weit konnte er mit der Leine nicht gekommen sein, der Garten ist<br />

voller Büsche und Bäume; normalerweise hat er sich in kürzester Zeit festgezurrt. Aber diesmal –<br />

nichts. Rufen, Pfeifen – nichts. Bei seinen früheren Eskapaden hörte ich ein „jif-jif“, der Schall am<br />

See trägt weit. Aber diesmal keine Antwort. Ich war sicher, daß etwas Schlimmes passiert war und<br />

schlug Alarm. Fast das ganze Dorf begab sich auf die Suche. Alle Spaziergänger wurden befragt.<br />

An diesem schönen Tag waren einige Ausflügler aus Hamburg und Umgebung unterwegs; niemand<br />

hatte den Hund gesehen, auch die Leine war nicht zu finden.<br />

Bis zum Abend hatte ich Dorf und Umgebung abgesucht, erst zu Fuß, dann mit dem Fahrrad. Ich<br />

war ratlos. Ein erster Anruf bei Dexters „Ex-Herrchen“, Gerhard Wilms. „Keine Panik, Dexter ist<br />

immer zurückgekommen, er kennt das Revier, es gibt nur eine kleine Straße und sonst nur Wälder,<br />

Felder, Wiesen.“ Also warten, wie ich es schon oft getan hatte. Spät am Abend rief Kerstin an,<br />

beruhigte mich, „nein der Hund hängt nicht fest, er kann sich losbeißen. Es wird doch gejagt. Er ist<br />

bestimmt hinter Rehwild her. Vielleicht kommt er schon heute nacht zurück, wenn nicht, mache<br />

Dich in der Morgendämmerung auf die Strümpfe.“<br />

Die Nacht verbrachte ich im Halbschlaf mit offener Tür und um 5.30 machte ich mich auf den Weg,<br />

d.h. Wege gibt es im Naturreservat kaum. Ich kroch durch Dickungen und Schilf, traf Rehe, Sauen<br />

und Hasen aber keinen Dackel.<br />

Ab 10 Uhr hing ich am Telefon: Zuerst Tasso (warum hatte ich bloß die Nummer nicht mit! Aber<br />

Conny half mit der Chip-Nr.) und Tierheim, Ordnungsamt, Förster, Jäger, Polizei, Tierärzte und<br />

natürlich Petra und Gerhard.<br />

Dann wieder auf die Suche. Zettel wurden an Bäume und Bushaltestellen gehängt und in den<br />

Nachbardörfern verteilt. Wieder eine<br />

Nacht bei offener Tür.<br />

In Berlin wartete das Theater. Die<br />

Probe am Montag hatte die<br />

Regieassistentin geleitet, aber jetzt<br />

mußte ich zurück. Noch einmal Rufen<br />

und Pfeifen in der Morgendämmerung<br />

und dann auf die Autobahn.<br />

Was konnte man noch tun<br />

Zeitungsannoncen Radiodurchsagen<br />

Suchmeldungen auf der Web Site des<br />

Teckelclubs<br />

Das Schweriner Volksblatt meldete<br />

am Donnerstag: „Dackel Dexter<br />

vermißt“, im Radio Schlewig-Holstein<br />

und im Rundfunk Mecklenburg-Vorpommern gab es Durchsagen. Im Wochenblatt „Blitz“ erschien<br />

eine Reportage mit Bild. Die Redakteurin rief mich an, als sie die Fotos auf dem Bildschirm sah:<br />

„Ist der süß, den hätte ich auch mitgenommen.“ Dexter wurde bekannt. Ich telefonierte mit<br />

mehreren Teckel-Gruppen und erfuhr, daß es in MeckPom keine aktuelle Web Site gibt, auf der<br />

eine Suchmeldung Sinn machen würde.

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