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Plätze zwei, drei und vier in der Bundesliga JMD aus Niedersachsen

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„Letztes Jahr hatten Anna <strong>und</strong> ich Premiere <strong>in</strong><br />

Blackpool. Da war nach <strong>der</strong> <strong>zwei</strong>ten R<strong>und</strong>e<br />

schon Feierabend. Vielleicht haben wir uns<br />

von <strong>der</strong> Atmosphäre erschlagen lassen.“ Wer<br />

schon e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Blackpool war, <strong>der</strong> weiß,<br />

wovon Domenik spricht. Der Saal hat e<strong>in</strong>fach<br />

se<strong>in</strong>e eigene Atmosphäre, die nicht ohne<br />

Wirkung auf die Paare <strong>und</strong> erst recht die<br />

Neul<strong>in</strong>ge bleibt.<br />

Für ihren <strong>zwei</strong>ten Versuch hatten Domenik<br />

Herrmann <strong>und</strong> Anna Walz (TTC Gold <strong>und</strong> Silber<br />

Bremen) Verstärkung mitgebracht: „Zum<br />

Glück hatten wir <strong>zwei</strong> Blackpoolsieger im<br />

Gepäck. Horst <strong>und</strong> Andrea Beer. E<strong>in</strong>e tolle<br />

Hilfe für Anna <strong>und</strong> mich, für die wir sehr<br />

dankbar waren. Nach <strong>der</strong> DM hatte ich e<strong>in</strong>e<br />

Fußverletzung, die ich <strong>aus</strong>kurieren musste.<br />

Danach stellten wir unseren Fokus scharf auf<br />

das Wimbledon <strong>der</strong> Tänzer.“ Alles wurde diesem<br />

e<strong>in</strong>en großen Event untergeordnet. „Wir<br />

wollten e<strong>in</strong>e optimale Vorbereitung für unseren<br />

<strong>zwei</strong>ten Anlauf auf <strong>der</strong> Insel.“<br />

Vor dem ersten Schritt auf dem Parkett stand<br />

die Suche nach e<strong>in</strong>er Unterkunft: „Wir hatten<br />

nichts vorher gebucht <strong>und</strong> wollten uns vor<br />

Ort e<strong>in</strong> Zimmer suchen, wo wir uns wohl<br />

fühlen könnten. Wir fanden e<strong>in</strong> sehr nettes<br />

kle<strong>in</strong>es Zimmer bei e<strong>in</strong>em sehr netten <strong>und</strong><br />

hilfsbereiten älteren Ehepaar. Am Montag<br />

mussten wir dann unsere erste R<strong>und</strong>e tanzen.<br />

Nach <strong>der</strong> R<strong>und</strong>e fühlten wir uns e<strong>in</strong>fach<br />

nur gut. Trotzdem war die Anspannung groß,<br />

ob wir am Dienstag weitertanzen dürfen.<br />

Je<strong>der</strong> weiß doch: ‚In Blackpool kann alles<br />

passieren’. Große Erleichterung, wir s<strong>in</strong>d<br />

morgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2. R<strong>und</strong>e wie<strong>der</strong> mit dabei.“<br />

E<strong>in</strong>e kurze Nacht <strong>und</strong> weiter g<strong>in</strong>g es. „Die<br />

<strong>zwei</strong>te R<strong>und</strong>e am Dienstag tanzten wir<br />

zunächst etwas verkrampft. Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

hatten wir im H<strong>in</strong>terkopf, dass im Vorjahr<br />

diese R<strong>und</strong>e unsere letzte R<strong>und</strong>e war. Doch<br />

diesmal überstanden wir auch diese R<strong>und</strong>e.<br />

Die Anspannung fiel Tanz für Tanz von uns<br />

ab <strong>und</strong> wir tanzten immer befreiter auf.“<br />

Nach <strong>der</strong> 96er R<strong>und</strong>e hieß es für das Bremer<br />

Paar banges Warten, ob sie den Sprung <strong>in</strong> die<br />

nächste R<strong>und</strong>e geschafft hatten.<br />

„Me<strong>in</strong> lieber Scholli, was war ich aufgeregt<br />

<strong>und</strong> nun musste ich mich auch noch konzentrieren<br />

<strong>und</strong> aufpassen.“ Denn <strong>in</strong> Blackpool<br />

werden die Ergebnisse nicht <strong>aus</strong>gedruckt<br />

<strong>und</strong> <strong>aus</strong>gehängt, son<strong>der</strong>n die Paare müssen<br />

aufpassen, ob sie für die nächste R<strong>und</strong>e aufgerufen<br />

werden. Wenn ja, müssen sie direkt<br />

zum Tanzen auf die Fläche gehen.<br />

„Anna <strong>und</strong> ich standen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ecke neben<br />

<strong>der</strong> Fläche <strong>und</strong> l<strong>aus</strong>chten den Nummern <strong>der</strong><br />

Qualifizierten für die erste Gruppe Cha Cha<br />

Cha <strong>der</strong> 48er R<strong>und</strong>e. Plötzlich hörten wir 81,<br />

wir schauten uns an. Wir waren wie verste<strong>in</strong>ert.<br />

Horst rief h<strong>in</strong>ter uns: ‚Jaaaaaaaaaa!<br />

Domenik, Anna ihr seid dr<strong>in</strong>, geht auf die<br />

Fläche, los!’ Ich war wie am Boden festgenagelt.<br />

Horst rief <strong>aus</strong> dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>: ‚Los,<br />

los, los auf die Fläche!’ Wir rannten vollkommen<br />

überwältigt auf die Fläche <strong>und</strong> stellten<br />

uns <strong>in</strong> die Mitte. Ich hatte Gänsehaut. Anna<br />

schaute mich an <strong>und</strong> ich sah, dass ihr die Tränen<br />

kamen. Mir auch. Ich schloss me<strong>in</strong>e<br />

Augen, hob den Kopf <strong>und</strong> genoss den<br />

Augenblick. Die Musik setzte e<strong>in</strong> <strong>und</strong> wir<br />

tanzten unseren Cha Cha Cha. Es war <strong>der</strong> bisher<br />

schönste Cha Cha Cha me<strong>in</strong>es Lebens.<br />

Das Erreichen <strong>der</strong> 48er R<strong>und</strong>e war für uns<br />

<strong>der</strong> emotional größte Moment unserer bisherigen<br />

Tanzkarriere. Nach <strong>der</strong> 48er erfuhren<br />

wir dann, dass wir das<br />

e<strong>in</strong>zige deutsche Paar<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> 48er R<strong>und</strong>e<br />

waren. Nun hieß es<br />

erstmal feiern.“<br />

AUFGEZEICHNET VON<br />

LARS KÜCK<br />

Das muss man<br />

erlebt haben<br />

Turniergeschehen<br />

Los, los – auf die Fläche<br />

Domenik Herrmann/Anna Walz lassen alle deutschen Paare<br />

h<strong>in</strong>ter sich – Ulf <strong>und</strong> Doris Nagel genießen e<strong>in</strong>maliges Erlebnis<br />

Bei aller Kritik <strong>und</strong> allen Bedenken (siehe Bericht im überregionalen Teil)<br />

ist Blackpool für die meisten Paare etwas ganz Beson<strong>der</strong>es. Das bestätigen auch<br />

<strong>zwei</strong> Reiseberichte <strong>aus</strong> Bremen <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Domenik Herrmann<br />

<strong>und</strong> Anna<br />

Walz mit Andrea<br />

<strong>und</strong> Horst Beer<br />

<strong>in</strong> Blackpool.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Vierteljahr <strong>in</strong>tensiver Vorbereitung<br />

hieß für die Nienburger Tänzer Ulf <strong>und</strong><br />

Doris Nagel <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Mai-Woche Koffer<br />

packen <strong>und</strong> ab nach Blackpool. Ihr Bericht:<br />

Unsere Aufregung wuchs stündlich <strong>und</strong> die<br />

kle<strong>in</strong>e Propellermasch<strong>in</strong>e am Flughafen ließ<br />

zum<strong>in</strong>dest bei Ulf auch ke<strong>in</strong>e Beruhigung aufkommen.<br />

Aber <strong>der</strong> Flug verlief problemlos<br />

<strong>und</strong> nach <strong>zwei</strong> St<strong>und</strong>en stiegen wir <strong>in</strong> Manchester<br />

<strong>aus</strong>. Die Schil<strong>der</strong>: „Bitte l<strong>in</strong>ks gehen“<br />

zeigten schon: „In England ist alles an<strong>der</strong>s.“<br />

Aber egal. Noch <strong>zwei</strong> St<strong>und</strong>en Bahnfahrt <strong>und</strong><br />

das Ziel Blackpool war erreicht.<br />

Drei M<strong>in</strong>uten vom Bahnhof entfernt hatten<br />

wir uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Familienhotel e<strong>in</strong>gemietet.<br />

E<strong>in</strong> Hotel, das <strong>aus</strong> jedem Miss-Marple-<br />

Film hätte entstammen können. Grüne<br />

Plüschsofas, dicke Ohrensessel <strong>und</strong> -zig Kissen<br />

prägten den ersten E<strong>in</strong>druck. Aber es<br />

war sauber <strong>und</strong> die Wirtsleute waren sehr<br />

nett. Um 5.30 Uhr am nächsten Morgen rief<br />

das Handy uns <strong>aus</strong> den Fe<strong>der</strong>n. Duschen, die<br />

Hochsteckfrisur von Doris wartete (ca. e<strong>in</strong>e<br />

St<strong>und</strong>e), rasieren, schm<strong>in</strong>ken <strong>und</strong> pünktlich<br />

um 8.30 Uhr zum Frühstück ersche<strong>in</strong>en.<br />

“Pünktlich” ist <strong>in</strong> Blackpool wörtlich zu nehmen,<br />

wie wir noch erfahren durften. Wir<br />

schafften alles <strong>und</strong> saßen pünktlichst am<br />

Frühstückstisch, <strong>der</strong> mit goldenem Geschirr<br />

<strong>und</strong> Silberbesteck gedeckt war. Zuerst Toast<br />

<strong>und</strong> dann das englische Frühstück (gebackene<br />

Bohnen, Würstchen, Speck, Rösti). Für<br />

Tänzer, die noch e<strong>in</strong>en Wettkampf vor sich<br />

haben, äußerst gewöhnungsbedürftig.<br />

Danach Turniersachen packen <strong>und</strong> Aufbruch<br />

zu den heiligen Hallen des Tanzsports, dem<br />

„W<strong>in</strong>ter Gardens“, e<strong>in</strong> Art Deco-Gebäude,<br />

das 1878 als Vergnügungspalast erbaut<br />

wurde. Auf den Straßen das typische Bild:<br />

Leuchtreklamen, Spielhallen, Fish and Chips-<br />

Buden, kurze Hosen <strong>und</strong> Spaghettiträger (bei<br />

14 Grad!). Dann <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>ter<br />

Gardens. Es ist die Schwelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Welt – e<strong>in</strong>e Welt <strong>der</strong> Tänzer. Die Eleganz des<br />

Tanzsports gepaart mit englischer Höflich-<br />

Foto: privat Fortsetzung auf <strong>der</strong> nächsten Seite.<br />

8-10 nordtanzsport 9

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