Impuls-Text: âStauferwein: damals und heuteâ - Generaldirektion ...
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GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE<br />
ZENTRALE VERWALTUNG UND MARKETING<br />
Koblenz, 20.05.2010<br />
Sperrfrist: keine<br />
Festung Ehrenbreitstein<br />
56077 Koblenz<br />
www.gdke.rlp.de<br />
Ansprechpartner:<br />
Fritz Penserot<br />
Leiter Marketing <strong>und</strong><br />
Kommunikation<br />
Telefon 0261 - 6675-4480<br />
Telefax 0261 - 6675-4145<br />
fritz.penserot@gdke.rlp.de<br />
„Staufer-Wein“<br />
Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend <strong>und</strong> Kultur des Landes Rheinland-<br />
Pfalz, Doris Ahnen, kürte auf ihrer Pressereise durch die Pfalz am 19. Mai 2010<br />
gemeinsam mit r<strong>und</strong> 20 anwesenden Kulturjournalisten die rheinland-pfälzischen<br />
„Staufer-Weine“. Die Wahl fiel auf den 2009er „Frankweiler Kalkgrube“, Riesling<br />
Kabinett, trocken, Weingut Lidy, sowie auf den „Pinot Noir“ 2008, trocken, Weingut<br />
Siegrist, Leinsweiler, die beide unter dem Gütezeichen „DC Pfalz“ geführt werden. Der<br />
„Staufer-Wein“ erinnert an das mittelalterliche Herrschergeschlecht der Staufer, die auf<br />
Burg Trifels in der Südpfalz ihr Herrschaftszentrum hatten. Auch die B<strong>und</strong>esländer<br />
Hessen <strong>und</strong> Baden-Württemberg stellen in diesem Jahr, das sie gemeinsam mit<br />
Rheinland-Pfalz als „Staufer-Jahr“ feiern, jeweils „Staufer-Weine“ vor.<br />
Das „Staufer-Jahr“ will auf vielfältige Weise die Bedeutung dieses mittelalterlichen<br />
Herrschergeschlechts ergründen <strong>und</strong> vermitteln. Neben Ausstellungen, Vorträgen,<br />
Inszenierungen <strong>und</strong> Aktiv-Angeboten, die durch die <strong>Generaldirektion</strong> Kulturelles Erbe<br />
Rheinland-Pfalz (GDKE) entwickelt <strong>und</strong> betreut werden, werden auch weitere Aspekte wie die<br />
Lebensweise in der damaligen Zeit vergegenwärtigt.<br />
Um der Bedeutung des Weinbaus zur Zeit der Staufer Rechnung zu tragen, haben die Länder<br />
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg <strong>und</strong> Hessen in diesem Jahr den „Staufer-Wein“ kreiert:<br />
Jedes der Länder steuert Weine aus gesicherten Staufer-Weinlagen bei <strong>und</strong> bietet sie bei<br />
besonderen Anlässen zur Verkostung <strong>und</strong> zum Verkauf an.<br />
Im Mittelalter war Wein Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel <strong>und</strong> Medizin, er machte das oft ungenießbare<br />
Trinkwasser bekömmlich. Eine besondere Bedeutung erlangte der Wein unter den Staufern.<br />
Wachsender Wohlstand <strong>und</strong> neue kulturelle <strong>Impuls</strong>e stärkten die Nachfrage nach Wein.<br />
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Das Projekt „Staufer-Wein“, das von der Archäologischen Forschungsstelle Ingelheim<br />
vorbereitet wurde, ergründet, an welchen Stellen in Rheinland-Pfalz zur damaligen Zeit Wein<br />
angebaut wurde <strong>und</strong> welche Weinbaukenntnisse im Mittelalter bekannt waren. Die Kür des<br />
„Staufer-Weins“ durch die Ministerin <strong>und</strong> die Kulturjournalisten traf auf Weingüter, die<br />
Weinbaulagen bewirtschaften, auf denen zur Zeit der Staufer ebenso schon Wein angebaut<br />
wurde.<br />
Diese Kür geschieht zum Auftakt des „Staufer-Jahres“ in Rheinland-Pfalz, das am 21. Mai<br />
2010 durch den Ministerpräsident des Landes, Kurt Beck, auf der Staufer-Burg Trifels bei<br />
Annweiler feierlich eröffnet wird.<br />
Die auf der Weinprobe am 19. Mai 2010 in Speyer ausgewählten Weine gehören zu Weinen<br />
mit dem Gütezeichen „DC Pfalz“, einem Gütezeichen für sortentypische <strong>und</strong> streng geprüfte<br />
Pfälzer Gewächse. „DC Pfalz-Weine“ – die Abkürzung steht für Districtus controllatus Pfalz –<br />
sind immer trocken <strong>und</strong> fruchtig<br />
Interessierte können den „Staufer-Wein“ in Kürze bei „Pfalzwein e.V.“ erwerben Tel.: 06321 -<br />
912354 oder unter www.pfalz.de<br />
Außerdem sind Sie zu der länderübergreifenden Staufer-Weinprobe eingeladen: 26. August,<br />
19 Uhr, in den Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim: Zur Verkostung stehen die Staufer-<br />
Weine aus Hessen, Baden-Württemberg <strong>und</strong> Rheinland-Pfalz.<br />
Das Projekt „Staufer-Wein“ reiht sich ein in eine Vielzahl von Vermittlungsangeboten der<br />
<strong>Generaldirektion</strong> Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz ein, die Geschichte lebendig werden<br />
lassen. Die GDKE folgt bei diesem Angebot ihrem Vermittlungsauftrag <strong>und</strong> beschreitet<br />
zugleich neue Belebungs- <strong>und</strong> Vermittlungsangebote. Das Programm, das den Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürgern dabei angeboten wird, hat stets das Ziel „Geschichte lebendig werden zu lassen“<br />
wie es in dem Leitspruch der GDKE heißt.<br />
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Stauferwein: <strong>damals</strong> <strong>und</strong> heute<br />
Der allererste „Staufer-Wein“ war ein Moseltropfen, schließlich verhalf er dem ersten<br />
Stauferkönig an die Macht. Die jüngsten „Staufer-Weine“ werden 2010 kreiert, von den<br />
Ländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg <strong>und</strong> Hessen, um das Jubiläumsjahr<br />
würdig zu zelebrieren.<br />
Im Mittelalter war Wein Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel <strong>und</strong> Medizin, denn er machte das oft<br />
ungenießbare Trinkwasser bekömmlich. Eine besondere Bedeutung erlangte der Moselwein,<br />
als Konrad III. im Jahr 1138 zum ersten Staufer-König gewählt werden sollte. Ganze<br />
Wagenladungen wurden nach Koblenz gekarrt, um jene Fürsten zu besänftigen, die sich der<br />
Wahl Konrads III. widersetzen könnten. Neben den diplomatischen Anstrengungen war es am<br />
Ende der gute Moselwein, der verhindern half, dass aus der Königswahl eine schwere<br />
Reichskrise erwuchs.<br />
Um die wachsende Nachfrage nach Wein zu stillen, wurden in der Zeit der Staufer viele<br />
Rebflächen erschlossen, zum Teil auch in Gebieten, deren Klima nicht wirklich für den Anbau<br />
geeignet war. Zunehmend spielte daher der Terrassenanbau eine Rolle, denn die in den<br />
Terrassen aus Stein gespeicherte Wärme steigerten Qualität <strong>und</strong> Ertrag der Reben. Das<br />
Landschaftsbild an Mosel <strong>und</strong> Rhein ist seither von ihnen geprägt.<br />
Durch die wachsende Bedeutung des Weines wurde übrigens zur Zeit der Staufer die Stellung<br />
der Winzer in der Gesellschaft bedeutender. Ein guter Wein wird durch einen guten Winzer<br />
gemacht, das war bekannt. Die verbesserte Stellung brachte Vorteile für beide Seiten: eine<br />
bessere rechtliche <strong>und</strong> wirtschaftliche Position für den Winzer <strong>und</strong> besseren Wein für die<br />
Herren.<br />
Eine Einordnung der Weine nach Jahrgang, Rebsorte <strong>und</strong> Weinlage wurde <strong>damals</strong> noch nicht<br />
vorgenommen. Es wurde lediglich zwischen jungem <strong>und</strong> altem Wein unterschieden – wobei<br />
der alte Wein der beliebtere war. Lagebezeichnungen, wie wir sie heute kennen, treten gegen<br />
Ende der Stauferzeit im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert auf.<br />
Manche der heutigen Lagennamen lassen sich allerdings bis in die Zeit der Staufer<br />
zurückverfolgen. So waren in Ingelheim am Rhein einige der heute bewirtschafteten Lagen<br />
vermutlich bereits während der Herrschaft der Staufer mit Reben bepflanzt. Und auch die<br />
Weine vom Bopparder Hamm haben viele Liebhaber gef<strong>und</strong>en – sicherlich auch unter den<br />
Staufern.<br />
3/3