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Waldmaus - Tierforscher.ch

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Die <strong>Waldmaus</strong><br />

Texte, Zei<strong>ch</strong>nungen und Fotos aus<br />

www.tierfors<strong>ch</strong>er.<strong>ch</strong><br />

Foto © Julius Kramer / fotolia<br />

Mäuse haben einen s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Ruf. Sie werden als S<strong>ch</strong>ädlinge verurteilt und bekämpft, aber<br />

oft ganz zu Unre<strong>ch</strong>t. Viele Mens<strong>ch</strong>en ekeln si<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> vor Mäusen. Das kommt viellei<strong>ch</strong>t<br />

au<strong>ch</strong> davon, dass sie diese kleinen flinken Tier<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> nie ri<strong>ch</strong>tig beoba<strong>ch</strong>ten konnten!<br />

Flink sieht man sie man<strong>ch</strong>mal als braune oder graue S<strong>ch</strong>atten vorbeihus<strong>ch</strong>en. Do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>au‘<br />

sie genauer an! Sind sie ni<strong>ch</strong>t unglaubli<strong>ch</strong> hübs<strong>ch</strong>?


Wie sieht die <strong>Waldmaus</strong> aus?<br />

● Wie erkennt man eine <strong>Waldmaus</strong>?<br />

Waldmäuse sind re<strong>ch</strong>t stattli<strong>ch</strong>e Mäuse. Ihr Körper ist etwa 10 cm lang und ihr S<strong>ch</strong>wanz ist<br />

ungefähr so lang wie der Körper. Das Rückenfell ist graubraun, in der Mitte oft etwas<br />

dunkler. Der Bau<strong>ch</strong> ist weissli<strong>ch</strong> bis silbergrau. Waldmäuse haben grosse Ohren, grosse<br />

Augen und lange Tasthaare an der feinen Nase. Wie alle Nagetiere haben sie Zähne, die<br />

während des ganzen Lebens na<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>sen.<br />

● Es gibt vers<strong>ch</strong>iedene <strong>Waldmaus</strong>-Arten<br />

Die Waldmäuse haben eine Körperlänge von 8 – 13 cm.<br />

Der S<strong>ch</strong>wanz misst 7 – 13 cm, er ist also etwa glei<strong>ch</strong> lang<br />

wie der Körper.<br />

Die Tiere wiegen 15 – 50 g.<br />

Es gibt vers<strong>ch</strong>iedene <strong>Waldmaus</strong>-Arten, die sehr ähnli<strong>ch</strong> aussehen. Bei uns kommen die<br />

<strong>Waldmaus</strong>, die Gelbhalsmaus und die Alpenwaldmaus vor. Die drei Arten sind si<strong>ch</strong> so<br />

ähnli<strong>ch</strong>, dass au<strong>ch</strong> geübte Beoba<strong>ch</strong>ter die Tiere ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>eiden können. Es<br />

brau<strong>ch</strong>t genetis<strong>ch</strong>e Methoden oder die exakte Vermessung eines S<strong>ch</strong>ädels, um die Tiere<br />

si<strong>ch</strong>er zu bestimmen. Deshalb werden die drei Arten meist zur Gruppe der Waldmäuse<br />

zusammengefasst.<br />

Biologis<strong>ch</strong>e Einteilung der Waldmäuse<br />

Ordnung: Nagetiere<br />

Familie: Langs<strong>ch</strong>wanzmäuse<br />

Gattung: Waldmäuse<br />

Arten bei uns: <strong>Waldmaus</strong><br />

Gelbhalsmaus<br />

Alpenwaldmaus


● Der S<strong>ch</strong>wanz<br />

Der lange S<strong>ch</strong>wanz ist geringelt und behaart, wie bei allen Nagetieren. Er dient als Balancier-Stange,<br />

zum Abstützen und zum Festhalten beim Klettern. Waldmäuse sind ges<strong>ch</strong>ickte<br />

Kletterer!<br />

<strong>Waldmaus</strong>-S<strong>ch</strong>wänze zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine ganz spezielle Eigens<strong>ch</strong>aft aus, die vielen<br />

Mäusen das Leben rettet: Versu<strong>ch</strong>t etwa eine Katze die Maus zu fangen und erwis<strong>ch</strong>t diese<br />

am S<strong>ch</strong>wanz, reisst die S<strong>ch</strong>wanzhaut ein und lässt si<strong>ch</strong> abstreifen. So gerät nur die<br />

S<strong>ch</strong>wanzhaut in die Fänge des Raubtiers und die Maus überlebt! Die S<strong>ch</strong>wanzwirbel ohne<br />

Haut verdorren dann und fallen ab.<br />

● Sitzen, laufen und springen<br />

Waldmäuse können auf die Hinterfüsse sitzen und si<strong>ch</strong> aufri<strong>ch</strong>ten. Sie ma<strong>ch</strong>en das vor<br />

allem, um die Umgebung na<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>en Feinden abzusu<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> zum Fressen sitzen<br />

sie, wenn sie die Nahrung mit den Händen festhalten.<br />

Wenn Waldmäuse flü<strong>ch</strong>ten, stossen sie si<strong>ch</strong> mit den langen Hinterbeinen kräftig vom Boden<br />

ab. Na<strong>ch</strong> einem Sprung von etwa 15 cm Länge landen sie auf den Vorderfüssen. Die<br />

Hinterfüsse setzen sie dann vor die Vorderfüsse, um zum nä<strong>ch</strong>sten Sprung anzusetzen.<br />

Na<strong>ch</strong> einer Reihe sol<strong>ch</strong> kleiner, s<strong>ch</strong>neller Sprünge setzen die Waldmäuse zu zwei bis drei<br />

gewaltigen Sprüngen an, mit wel<strong>ch</strong>en sie bis zu 80 cm weit “fliegen“!<br />

Hat es eine <strong>Waldmaus</strong> ni<strong>ch</strong>t so eilig, bewegt sie si<strong>ch</strong> trotzdem flink mit einem trippelnden<br />

Gang.


● Hände und Füsse<br />

Alle unsere Mäuse haben an Füssen und Händen 5 Zehen. Bei den Händen ist der Daumen<br />

nur sehr klein. Aber au<strong>ch</strong> dieser trägt eine Kralle.<br />

Vorderfuss<br />

Hinterfuss<br />

Foto © Milos Andera / naturfoto.cz


● Klein-Sein hat Vor- und Na<strong>ch</strong>teile<br />

Na<strong>ch</strong>teile eines kleinen Körpers:<br />

- Kleine Tiere brau<strong>ch</strong>en viel Energie<br />

- Sie müssen regelmässig in kurzen Abständen fressen<br />

- Für die Nahrungssu<strong>ch</strong>e muss viel Zeit aufgewendet werden<br />

- In der Freiheit werden Waldmäuse nur etwa 2 Jahre alt. Dafür sind sie s<strong>ch</strong>on<br />

3 Monate na<strong>ch</strong> der Geburt ausgewa<strong>ch</strong>sen und können bereits Junge gebären.<br />

- Aufgrund der kurzen Lebensdauer bleibt wenig Zeit zum Lernen. Viele<br />

Verhaltensweisen sind angeboren und müssen ni<strong>ch</strong>t gelernt werden.<br />

Vorteile eines kleinen Körpers:<br />

- Kleine Tiere können in Ritzen, Spalten oder in Holzhaufen hineins<strong>ch</strong>lüpfen, die<br />

grösseren Tieren versperrt sind. Dort finden sie zum Beispiel Samen, Insekten und<br />

Frü<strong>ch</strong>te sowie S<strong>ch</strong>utz vor Feinden.<br />

- Nahe der Erdoberflä<strong>ch</strong>e ist es ni<strong>ch</strong>t zu kalt und ni<strong>ch</strong>t zu warm. In der Erde und an<br />

kräuter- und laubbedeckten Flä<strong>ch</strong>en trocknet der Boden weniger aus dur<strong>ch</strong> Wind und<br />

Sonne und es wird ni<strong>ch</strong>t zu heiss. Glei<strong>ch</strong>zeitig kühlt der Boden au<strong>ch</strong> weniger s<strong>ch</strong>nell<br />

aus. Ein sol<strong>ch</strong>es Mikroklima ist geeignet für die Mäuse.<br />

- Kleine Säugetiere können si<strong>ch</strong> viel s<strong>ch</strong>neller vermehren als grosse. Ein <strong>Waldmaus</strong>-<br />

Weib<strong>ch</strong>en kann bereits im Alter von 3 Monaten das erste Mal Junge gebären und<br />

wird im ersten Lebensjahr s<strong>ch</strong>on Grossmutter und viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> Urgrossmutter!<br />

S<strong>ch</strong>nelle Vermehrung<br />

Waldmäuse können theoretis<strong>ch</strong> in einem Jahr 126 Na<strong>ch</strong>kommen<br />

bekommen: 18 Kinder, 54 Grosskinder und 54 Urgrosskinder wenn man<br />

annimmt:<br />

- dass pro Wurf 6 Tiere zur Welt kommen, 3 davon Weib<strong>ch</strong>en<br />

- dass ein Weib<strong>ch</strong>en 3 Würfe im Jahr haben kann (die Kinder dann no<strong>ch</strong><br />

zwei und die Enkelkinder no<strong>ch</strong> einen Wurf)<br />

Da Mäuse eine wi<strong>ch</strong>tige Nahrung für Raubtiere sind, ist eine sol<strong>ch</strong>e grosse<br />

Na<strong>ch</strong>kommens<strong>ch</strong>aft notwendig, damit die Art überlebt!


Was frisst die <strong>Waldmaus</strong>?<br />

Waldmäuse fressen vor allem:<br />

- Samen von Gräsern, Kräutern und Nadelbäumen<br />

- Ei<strong>ch</strong>eln<br />

- Bu<strong>ch</strong>nüsse<br />

- Haselnüsse<br />

Ein kleinerer Teil der Nahrung besteht aus:<br />

- Stängel und Blätter von Gräsern und Kräutern<br />

- Insekten, Spinnen und S<strong>ch</strong>necken<br />

- Pilze<br />

- Beeren<br />

- Frü<strong>ch</strong>te wie Kirs<strong>ch</strong>en, Aprikosen oder Zwets<strong>ch</strong>gen<br />

Foto © Jiri Bohdal / naturfoto.cz


Waldmäuse haben eine ausserordentli<strong>ch</strong> feine Nase, die ihnen hilft, Fressbares<br />

aufzuspüren. Das ist wi<strong>ch</strong>tig, denn sie brau<strong>ch</strong>en viel Energie und müssen tägli<strong>ch</strong> eine<br />

Nahrungsmenge aufnehmen, die etwa einem Fünftel ihres Körpergewi<strong>ch</strong>tes entspri<strong>ch</strong>t!<br />

Waldmäuse müssen regelmässig und in kurzen Abständen fressen. Den grössten Teil ihrer<br />

aktiven Zeit verbringen sie deshalb auf Nahrungssu<strong>ch</strong>e.<br />

Fressen, fressen, fressen …<br />

Würde ein erwa<strong>ch</strong>sener Mens<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>viel Energie<br />

verbrau<strong>ch</strong>en im Verhältnis zur Körpergrösse, müsste<br />

er jeden Tag etwa 12 – 15 kg energierei<strong>ch</strong>e Nahrung<br />

essen!<br />

● Waldmäuse legen Vorräte an<br />

Waldmäuse brau<strong>ch</strong>en viel Energie, um ihren kleinen Körper warm zu halten und Futter zu<br />

su<strong>ch</strong>en. Die Fettreserven sind in Notzeiten bei so kleinen Tieren s<strong>ch</strong>nell aufgebrau<strong>ch</strong>t.<br />

Waldmäuse kommen hö<strong>ch</strong>stens ein paar Tage ohne Nahrung aus. Deshalb legen sie<br />

Vorräte an, wenn genügend Nahrung vorhanden ist. Sie sammeln was sie finden: Samen,<br />

Ei<strong>ch</strong>eln, Weizenkörner und ähnli<strong>ch</strong>es. In ihrem Bau gibt es Vorratskammern. Dort werden die<br />

Vorräte gelagert.<br />

Alle profitieren<br />

Mäuse werden oft als S<strong>ch</strong>ädlinge betra<strong>ch</strong>tet. Do<strong>ch</strong><br />

gerade mit dem Su<strong>ch</strong>en und Deponieren von Nahrung<br />

erfüllen sie eine wi<strong>ch</strong>tige Aufgabe in der Natur:<br />

- Aus ni<strong>ch</strong>t gefressenen Samen in der Vorratskammer<br />

können junge Pflanzen entstehen.<br />

- Mäuse fressen au<strong>ch</strong> Erd-, Blau- und Preiselbeeren.<br />

Die Samen der Beeren werden ni<strong>ch</strong>t verdaut.<br />

Im Kot abgesetzt, können sie keimen.<br />

- Im Fell tragen Waldmäuse au<strong>ch</strong> Sporen von Pilzen<br />

mit si<strong>ch</strong> und helfen unfreiwillig bei deren Verbreitung<br />

mit.


Vorratskammer<br />

Wo lebt die <strong>Waldmaus</strong>?<br />

● Leben im Winter<br />

2: Hauptgang, 7: Nestkammer, 8: Vorratskammer<br />

Waldmäuse halten keinen Winters<strong>ch</strong>laf wie einzelne andere Nagetiere. Sie verbringen den<br />

Herbst und Winter hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> im Wald. Oft überwintern sie au<strong>ch</strong> in Häusern. Treffen sie<br />

dort auf Hausmäuse, wei<strong>ch</strong>en diese zum Teil in die oberen Stockwerke aus. Häuser sind<br />

attraktive Überwinterungsorte: Es gibt da meist allerlei Nahrung und es ist definitiv wärmer<br />

als im winterli<strong>ch</strong>en Wald!<br />

Winters<strong>ch</strong>laf<br />

Nur wenige Säugetiere bei uns halten einen<br />

Winters<strong>ch</strong>laf: das Murmeltier, die<br />

Haselmaus, der Siebens<strong>ch</strong>läfer, der<br />

Baums<strong>ch</strong>läfer und der Gartens<strong>ch</strong>läfer. Au<strong>ch</strong><br />

der Igel und die Fledermäuse vers<strong>ch</strong>lafen<br />

den Winter.


● Leben im Sommer<br />

Im Sommer gehen Waldmäuse gerne in offene Gebiete. Trotzdem lieben sie es, wenn es<br />

einige Büs<strong>ch</strong>e in der Nähe hat, sei dies im nahe gelegenen Wald, an steinigen Orten wie<br />

einem Bahndamm oder auf dem Feld.<br />

● Im Bau der <strong>Waldmaus</strong><br />

Foto © Thomas Pa<strong>ch</strong>latko<br />

Die <strong>Waldmaus</strong> legt ihr Nest in Hohlräumen an, wie zum Beispiel Baumhöhlen, gedeckte und<br />

ges<strong>ch</strong>ützte Vogelnester oder Vogelnistkästen. Man<strong>ch</strong>mal gräbt sie aber au<strong>ch</strong> selber einen<br />

Bau, oft unter Baumstrünken. Mit den Zähnen reisst sie die Erde los und wirft sie mit den<br />

Füssen na<strong>ch</strong> hinten.<br />

Der Bau ist sehr einfa<strong>ch</strong>: Einige wenige Gänge führen etwa einen halben Meter tief in die<br />

Nestkammer. Die Gänge haben einen Dur<strong>ch</strong>messer von etwa 3 cm. Das ist gerade so gross,<br />

dass die Maus gut dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>lüpfen kann. Die Nestkammer ist etwa 15 cm lang und meist mit<br />

Laub, Moos und trockenem Gras ausgepolstert.


1 ausgeworfene Erde<br />

2 Hauptgänge<br />

3 getarnter Eingang<br />

4 We<strong>ch</strong>sel<br />

5 Nebeneingang<br />

6 Nebengang<br />

7 Nestkammer<br />

8 Vorratskammer<br />

Zu jedem Bau gehört au<strong>ch</strong> eine Vorratskammer in der Nähe der Nestkammer. Dorthin bringt<br />

die <strong>Waldmaus</strong> Haselnüsse, Ei<strong>ch</strong>eln, S<strong>ch</strong>necken, tote Käfer und andere gesammelte Vorräte.<br />

So muss die Maus ni<strong>ch</strong>t verhungern, wenn sie den Bau einige Tage ni<strong>ch</strong>t verlassen kann<br />

weil es s<strong>ch</strong>neit oder zu kalt ist!<br />

Einfa<strong>ch</strong>er Bau<br />

Die <strong>Waldmaus</strong> brau<strong>ch</strong>t kein kompliziertes<br />

Tunnelsystem. Denn Waldmäuse leben vor<br />

allem oberhalb der Erde! 3 – 6 Eingänge zur<br />

Nestkammer genügen ihr.


Wel<strong>ch</strong>e Mäuse leben bei uns?<br />

● Die E<strong>ch</strong>ten Mäuse<br />

Waldmäuse sind Nagetiere, wel<strong>ch</strong>e zur Familie der E<strong>ch</strong>ten Mäuse gehören. Wie alle Nagetiere<br />

haben sie Nagezähne, wel<strong>ch</strong>e das Leben lang na<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>sen. Nahe Verwandte der<br />

<strong>Waldmaus</strong> sind zum Beispiel die Hausmäuse und die Ratten.<br />

Hier einige typis<strong>ch</strong>e Merkmale der E<strong>ch</strong>ten Mäuse:<br />

- Ein S<strong>ch</strong>wanz, der fast so lang oder länger ist als der Körper<br />

- Grosse Augen und grosse Ohren<br />

- Eine Spitze S<strong>ch</strong>nauze<br />

- Kräftige Hinterbeine<br />

Na<strong>ch</strong>ttiere<br />

Die grossen Augen und Ohren sind ein<br />

Hinweis darauf, dass die E<strong>ch</strong>ten Mäuse in der<br />

Na<strong>ch</strong>t unterwegs sind, und dass sie si<strong>ch</strong> nur<br />

wenig unter der Erde aufhalten. Die grossen<br />

Augen helfen, au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>ts gut zu sehen und<br />

eine grosse Rundsi<strong>ch</strong>t zu vers<strong>ch</strong>affen. Die<br />

grossen Ohren fangen jedes Geräus<strong>ch</strong> auf.


● Wühlmäuse<br />

Au<strong>ch</strong> Wühlmäuse sind Nagetiere. Do<strong>ch</strong> die Wühlmäuse sind eine eigene Familie. Sie sind<br />

plumper als die E<strong>ch</strong>ten Mäuse und leben die meiste Zeit unterirdis<strong>ch</strong>. Deshalb haben sie<br />

au<strong>ch</strong> kleinere Augen und Ohren als die E<strong>ch</strong>ten Mäuse. Zu den Wühlmäusen gehören zum<br />

Beispiel die Feldmaus, die S<strong>ch</strong>ermaus oder die Rötelmaus.<br />

Hier einige typis<strong>ch</strong>e Merkmale der Wühlmäuse:<br />

- Der S<strong>ch</strong>wanz ist kürzer als der Körper<br />

- Augen und Ohren sind relativ klein<br />

- Kurze Beine, die zur Fortbewegung im engen<br />

Tunnel geeignet sind.<br />

● Spitzmäuse<br />

Spitzmäuse sind ni<strong>ch</strong>t verwandt mit den Mäusen, au<strong>ch</strong> wenn wir sie „Mäuse“ nennen. Es<br />

sind Insektenfresser, näher verwandt mit dem Maulwurf oder dem Igel. Die wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

Erkennungsmerkmale sind die sehr kleinen Augen und Ohren, die fast im Fell vers<strong>ch</strong>winden,<br />

und der bewegli<strong>ch</strong>e Rüssel.<br />

Wie der Name Insektenfresser s<strong>ch</strong>on sagt, fressen sie<br />

kleine Tiere wie zum Beispiel Käfer und Spinnen, aber<br />

au<strong>ch</strong> Würmer. Ihr Gebiss besteht aus vielen spitzen<br />

Zähnen, mit denen die Beute festgehalten, getötet und<br />

zerkleinert wird.


● Gegenüberstellung S<strong>ch</strong>ädel und Gebiss<br />

Verglei<strong>ch</strong>t man den S<strong>ch</strong>ädel und das Gebiss von <strong>Waldmaus</strong>, Wühlmaus und Spitzmaus, ist<br />

die Verwandts<strong>ch</strong>aft der ersten beiden ni<strong>ch</strong>t zu übersehen. Beides sind „Mäuseverwandte“.<br />

Das Gebiss besteht aus langen S<strong>ch</strong>neidezähnen zum Abbeissen der Nahrung und aus<br />

breiten Backenzähnen, wel<strong>ch</strong>e die Nahrung ans<strong>ch</strong>liessend zermahlen. Die Spitzmaus<br />

hingegen gehört zu den Insektenfressern. Ihr Gebiss und der S<strong>ch</strong>ädel sind ganz anders<br />

gebaut.<br />

E<strong>ch</strong>te Maus<br />

Der <strong>Waldmaus</strong> auf der Spur?<br />

● Spuren im S<strong>ch</strong>nee<br />

Mäuseverwandte<br />

Die Spuren der <strong>Waldmaus</strong> sind winzig und deshalb ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> zu sehen! Im S<strong>ch</strong>nee kann<br />

man aber die Spuren finden, seltener au<strong>ch</strong> auf feu<strong>ch</strong>tem, lehmigem Boden.<br />

Wenn Du genau s<strong>ch</strong>aust, kannst Du sehen, dass einige Fussabdrücke 5 Zehen und andere<br />

wiederum nur 4 Zehen haben. Der Daumen an der Hand ist stark reduziert. Deshalb ist er in<br />

der Spur ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>tbar. So hinterlässt der Hinterfuss 5 Zehen im Abdruck, der Vorderfuss<br />

aber nur 4.<br />

Die Länge eines S<strong>ch</strong>rittes beträgt etwa 8 cm.<br />

Wühlmaus<br />

Spur Trippelgang<br />

Spitzmäuse<br />

Spitzmaus


Ist die Maus auf der Flu<strong>ch</strong>t, sieht die Spur so aus:<br />

Spur Flu<strong>ch</strong>t und<br />

Vierersprung<br />

Auf der Flu<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>t die <strong>Waldmaus</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Sprünge, von etwa 15 cm Länge.<br />

Zwis<strong>ch</strong>endur<strong>ch</strong> springt sie au<strong>ch</strong> „riesige“ Distanzen von 80 cm Länge. Na<strong>ch</strong> dem Landen auf<br />

den Vorderfüssen setzen die Hinterfüsse immer glei<strong>ch</strong> wieder vor den Vorderfüssen auf und<br />

die Maus s<strong>ch</strong>nellt na<strong>ch</strong> vorn zum nä<strong>ch</strong>sten Sprung.<br />

● Frassspuren<br />

Wer aufmerksam dur<strong>ch</strong> den Wald spaziert, entdeckt da und dort Frassspuren der <strong>Waldmaus</strong>:<br />

Tannzapfen ohne S<strong>ch</strong>uppen, angenagte Hasel- und Baumnüsse, Ei<strong>ch</strong>eln, Rosskastanien,<br />

Bu<strong>ch</strong>nüss<strong>ch</strong>en, Pilze oder sogar aufgebro<strong>ch</strong>ene S<strong>ch</strong>neckenhäus<strong>ch</strong>en. Do<strong>ch</strong> wie findet man<br />

heraus, ob ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong> ein Ei<strong>ch</strong>hörn<strong>ch</strong>en oder eine Wühlmaus an der gefundenen Nuss<br />

genagt hat? Oft geben der Fundplatz und die Art und Weise, wie der Fund aufgebro<strong>ch</strong>en<br />

oder angenagt wurde Hinweise darauf, wer hier am Werk war.<br />

Tannzapfen<br />

Waldmäuse – aber au<strong>ch</strong> Rötelmäuse – nagen jede S<strong>ch</strong>uppe sauber von der Spindel ab, bis<br />

nur no<strong>ch</strong> wenige S<strong>ch</strong>uppen an der Spitze übrig bleiben. Die Spindel am dickeren Ende ist<br />

abgerundet.<br />

Spindel: was vom Zapfen übrig<br />

bleibt ohne die S<strong>ch</strong>uppen und<br />

Samen<br />

Ei<strong>ch</strong>hörn<strong>ch</strong>en hingegen beissen die Zapfen vom Zweig und<br />

reissen dann die S<strong>ch</strong>uppen ab. Die Spindel ist an der<br />

dicken Seite ganz ausgefranst und es bleibt ein<br />

ganzes Büs<strong>ch</strong>el unbes<strong>ch</strong>ädigter S<strong>ch</strong>uppen<br />

an der Spitze.


Haselnüsse, Bu<strong>ch</strong>nüsse, Ei<strong>ch</strong>eln<br />

Waldmäuse halten die Nuss oder die Ei<strong>ch</strong>el mit den Händen fest. Die oberen Nagezähne<br />

drücken dagegen und die Unteren nagen ein Lo<strong>ch</strong>. Der Rand des Lo<strong>ch</strong>es ist unregelmässig,<br />

und aussen – rund um das Lo<strong>ch</strong> – sind die Spuren der oberen Nagezähne si<strong>ch</strong>tbar.<br />

S<strong>ch</strong>necken<br />

Bu<strong>ch</strong>nüsse<br />

Ei<strong>ch</strong>el<br />

Die Rötelmaus presst die Nuss gegen den Boden und steckt<br />

ihre Nase in ein vorgenagtes Lo<strong>ch</strong>. Die oberen Nagezähne sind<br />

also innen an der Nuss und die unteren Nagezähne<br />

erweitern das Lo<strong>ch</strong> von aussen her. Der Unters<strong>ch</strong>ied zur<br />

<strong>Waldmaus</strong> ist vermutli<strong>ch</strong> am einfa<strong>ch</strong>sten zu erkennen an den<br />

fehlenden Nagespuren rund um das Lo<strong>ch</strong>. Wenn die<br />

Rötelmaus nagt, sind diese an der Innenseite!<br />

Das Ei<strong>ch</strong>hörn<strong>ch</strong>en raspelt<br />

eine Rille in die Nuss und<br />

sprengt sie dann auf.<br />

Waldmäuse öffnen das S<strong>ch</strong>neckengehäuse von der Öffnung her und fressen es na<strong>ch</strong> oben<br />

leer. Die Öffnung ist also kaputt.<br />

Die Rötelmaus ma<strong>ch</strong>t es umgekehrt. Sie nagt oben ein Lo<strong>ch</strong><br />

ins S<strong>ch</strong>neckenhaus und frisst es gegen unten aus. Den Rest der<br />

S<strong>ch</strong>necke nahe der Öffnung zieht sie heraus. Deshalb bleibt bei der<br />

Rötelmaus die Öffnung des S<strong>ch</strong>neckenhauses unbes<strong>ch</strong>ädigt.


Pilze<br />

Mäuse hinterlassen am Pilzhut und Pilzstiel fein geriffelte Frassspuren.<br />

Die Nagespuren des Ei<strong>ch</strong>hörn<strong>ch</strong>ens sind breiter als bei den<br />

Mäusen, da das Ei<strong>ch</strong>hörn<strong>ch</strong>en die grösseren Zähne hat.<br />

S<strong>ch</strong>necken fressen fla<strong>ch</strong>e Gruben mit unregelmässigen<br />

Formen in den Pilzhut und hinterlassen man<strong>ch</strong>mal<br />

S<strong>ch</strong>leim.<br />

Wer sind die Mitglieder einer <strong>Waldmaus</strong>-Familie?<br />

Waldmäuse leben in einer grossen Familie zusammen. Eines der erwa<strong>ch</strong>senen Männ<strong>ch</strong>en<br />

hat den hö<strong>ch</strong>sten Rang in der Familie. Alle anderen erwa<strong>ch</strong>senen Tiere müssen si<strong>ch</strong> ihm<br />

unterordnen. Das Männ<strong>ch</strong>en markiert das Wohngebiet und verteidigt es au<strong>ch</strong>. Ers<strong>ch</strong>einen<br />

fremde Männ<strong>ch</strong>en, werden diese mit Bissen vertrieben.<br />

● Junge Waldmäuse werden geboren<br />

Weib<strong>ch</strong>en sind in der Regel toleranter<br />

gegen Fremdlinge. Erst wenn es zu viele<br />

Mäuse hat in einem Gebiet beginnen<br />

au<strong>ch</strong> die Weib<strong>ch</strong>en, fremde Tiere zu<br />

vertreiben.<br />

In guten Jahren können <strong>Waldmaus</strong>weib<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>on früh im Jahr - etwa im März - die ersten<br />

Jungen gebären. Au<strong>ch</strong> die Weib<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e erst im letzten Herbst geboren wurden und nun<br />

etwa 3 – 4 Monate alt sind, können bereits im Frühling zum ersten Mal Junge werfen.<br />

Ein <strong>Waldmaus</strong>-Weib<strong>ch</strong>en ist 23 Tage lang trä<strong>ch</strong>tig. Dann werden die kleinen Mäus<strong>ch</strong>en<br />

geboren, und zwar zwis<strong>ch</strong>en 2 und 8 Junge pro Wurf.<br />

Die jungen Waldmäuse werden „blind“ und nackt geboren; es sind Nesthocker. Bei der<br />

Geburt sind sie etwa 3 cm lang und nur etwa 1 ½ Gramm s<strong>ch</strong>wer.


Blind und nackt auf die Welt zu kommen ist typis<strong>ch</strong> für Nesthocker. Erst na<strong>ch</strong> einigen Tagen<br />

öffnen si<strong>ch</strong> die Augen. Nesthocker sind abhängig von mindestens einem Elternteil, der sie<br />

wärmt und für Nahrung sorgt. Nesthocker bleiben also na<strong>ch</strong> der Geburt einige Zeit im Nest.<br />

Alleingelassen könnten sie ni<strong>ch</strong>t überleben. Beispiele für andere Nesthocker: Spatzen,<br />

Bären, Katzen, Fu<strong>ch</strong>s.<br />

Nestflü<strong>ch</strong>ter hingegen sind bei der Geburt weiter entwickelt als Nesthocker. Sie verlassen<br />

bald na<strong>ch</strong> der Geburt das Nest. Allerdings werden sie je na<strong>ch</strong> Art no<strong>ch</strong> von den Elterntieren<br />

begleitet und bes<strong>ch</strong>ützt (zum Beispiel Pferde, Hühner, Rinder). Aber es gibt au<strong>ch</strong> Tierarten,<br />

deren Jungen von Anfang an auf si<strong>ch</strong> allein gestellt sind, wie zum Beispiel bei S<strong>ch</strong>langen,<br />

S<strong>ch</strong>ildkröten und anderen Reptilien.<br />

Foto © Leo / focus-natur.de<br />

3 Wo<strong>ch</strong>en lang werden die kleinen Mäuse gesäugt. Na<strong>ch</strong> diesen 3 Wo<strong>ch</strong>en sind sie bereits<br />

etwa 8 Gramm s<strong>ch</strong>wer, also etwa fünfmal s<strong>ch</strong>werer als bei der Geburt.


Gefahren für Waldmäuse?<br />

● Mäuse haben viele Feinde<br />

Es sind viele Feinde, wel<strong>ch</strong>e den Waldmäusen na<strong>ch</strong>stellen. Allen voran ist hier der Fu<strong>ch</strong>s zu<br />

nennen. Au<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>leiereule und die Waldohreule, der Waldkauz, die Hauskatze, der<br />

Marder, das Hermelin und weitere Raubtiere fressen Mäuse.<br />

Da Waldmäuse hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>ts unterwegs sind, haben sie von Raubvögeln, wel<strong>ch</strong>e<br />

tagsüber jagen (zum Beispiel Mäusebussard oder Sperber), weniger zu befür<strong>ch</strong>ten.<br />

Foto © Georg Iten<br />

Die Gefahr, gefressen zu werden, ist für Mäuse ist also gross. Deshalb ist es für sie wi<strong>ch</strong>tig,<br />

eine grosse Na<strong>ch</strong>kommens<strong>ch</strong>aft zu haben, was glückli<strong>ch</strong>erweise au<strong>ch</strong> der Fall ist: Die Weib<strong>ch</strong>en<br />

können bis zu 3 Mal pro Jahr 2 bis 8 Jungtiere gebären!<br />

Waldmäuse und Mens<strong>ch</strong>en?<br />

● Mäuse haben viele Feinde<br />

Ni<strong>ch</strong>t nur Raubtiere, au<strong>ch</strong> der Mens<strong>ch</strong> verfolgt Mäuse. Mäuse werden vom Mens<strong>ch</strong>en als<br />

S<strong>ch</strong>ädlinge betra<strong>ch</strong>tet. So au<strong>ch</strong> die <strong>Waldmaus</strong>, obwohl sie im Verglei<strong>ch</strong> zu anderen Mäusen<br />

eigentli<strong>ch</strong> harmlos ist.


S<strong>ch</strong>äden, die andere Mäuse anri<strong>ch</strong>ten<br />

- Die Hausmaus lebt von unseren Vorräten.<br />

- Die S<strong>ch</strong>ermaus wirft Erdhaufen in Feld Wiesen auf. Sie sehen aus wie<br />

Maulwurfshügel. Zudem benagt die S<strong>ch</strong>ermaus Wurzeln und kann so Obstbäume<br />

s<strong>ch</strong>ädigen, besonders wenn diese jung sind.<br />

- Die Feldmaus unterwühlt den Boden, zum Beispiel Wiesen, Gärten, Strassenränder<br />

und Flussdämme.<br />

- Die Erdmaus ri<strong>ch</strong>tet in Aufforstungen grosse S<strong>ch</strong>äden an.<br />

- Die Rötelmaus entrindet im Wald Äste von Bäumen und Sträu<strong>ch</strong>ern.<br />

Aufforstung<br />

Von einer Aufforstung spri<strong>ch</strong>t man,<br />

wenn in einem Wald neue Bäume<br />

gepflanzt werden<br />

Mäuse werden aber zu Unre<strong>ch</strong>t nur als S<strong>ch</strong>ädlinge anges<strong>ch</strong>aut: Gerade mit dem Deponieren<br />

von Nahrung (siehe weiter oben) erfüllen sie eine wi<strong>ch</strong>tige Aufgabe in der Natur!<br />

- Aus ni<strong>ch</strong>t gefressenen Samen in der Vorratskammer können junge Pflanzen<br />

entstehen.<br />

- Mäuse fressen au<strong>ch</strong> Erd-, Blau- und Preiselbeeren. Die Samen der Beeren werden<br />

ni<strong>ch</strong>t verdaut. Im Kot abgesetzt, können sie wieder keimen.<br />

- Im Fell tragen Waldmäuse au<strong>ch</strong> Sporen von Pilzen mit si<strong>ch</strong> und verbreiten sie so.<br />

Foto © Proehl / focus-natur.de<br />

Jedes Lebewesen ist ein wi<strong>ch</strong>tiger Teil in der Lebensgemeins<strong>ch</strong>aft. So au<strong>ch</strong> die Maus!

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