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Gefährdetenhilfe<br />
Scheideweg e.V.<br />
Chancen.<br />
Leben. Glauben.<br />
8 Fragen an Oskar<br />
Vor dreieinhalb Jahre zog Oskar Mieth von Sachsen ins Bergische Land.<br />
Seine Eltern leiten die „Gefährdetenhilfe Welsau“ (Torgau) und einen<br />
Gartenbaubetrieb. In Scheideweg lebte Oskar in einer Wohngemeinschaft<br />
mit und schloss eine Ausbildung ab. Nun stehen ein Auslandsaufenthalt<br />
und eine weiterführende Ausbildung bevor. Zum Abschied<br />
stellten wir Oskar einige Fragen:<br />
Wie dachtest Du als Kind über Menschen im Gefängnis<br />
Zuerst habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, da ich nichts darüber<br />
wusste. Bis Andreas, ein ehemaliger Gefangener, zu uns in die Familie<br />
zog. Das war kein Problem für mich. Er war wie ein großer Bruder für<br />
uns. Für mich waren Straftäter ganz normale Menschen. Und ich habe<br />
gelernt, dass irgendwann etwas bei ihnen, oft durch schlechte Lebensumstände,<br />
aus dem Ruder gelaufen ist. Mein Vater ist selbstständiger<br />
Unternehmer und hat diejenigen, die bei uns mitlebten, in seine Firma<br />
integriert. Das hat mir gezeigt, dass auch ehemalige Gefangene in die<br />
Arbeitswelt integriert werden können.<br />
Wie hat das Engagement Deiner Familie auf Dich „abgefärbt“<br />
Das elterliche Engagement hat mich als Kind geprägt, jedoch hatte ich<br />
als Teenager keinen Bezug mehr dazu.<br />
Du bist dann im Alter von 17 Jahren zur Gefährdetenhilfe Scheideweg<br />
gezogen. Was hat Dich dazu bewegt<br />
Nach dem Schulabschluss wollte ich eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner<br />
machen, da mir das Spaß macht und ich damit groß geworden<br />
bin. Nach einem Schulpraktikum in Scheideweg habe ich mich entschlossen,<br />
die Ausbildung hier zu beginnen. Dazu bin ich dann in die Wohngemeinschaft<br />
Thieme gezogen. Mir gefiel das gesamte Umfeld und das<br />
Leben in der WG. Und ich wollte weg von zu Hause, um etwas anderes<br />
kennen zu lernen.<br />
Gab es eine Schlüsselsituation, wo Du wusstest: Das ist jetzt nicht mehr<br />
der Einfluss der anderen, sondern mein eigenes „Ding“<br />
Als in der WG zum ersten Mal jemand zu mir aufs Zimmer zog, merkte ich:<br />
Da muss ich jetzt Verantwortung übernehmen. Das war eine Herausforderung:<br />
Da ist jemand, der mein Reden mit meinem Handeln vergleicht.<br />
Aber dadurch kann ich auch echt sein und etwas bewegen. Durch mein<br />
regelmäßiges Engagement in der Kontaktgruppe im Jugendgefängnis<br />
und das fortlaufende Gespräch mit einer Person kann ich ebenfalls viel<br />
bewirken, und dem Gefangenem deutlich machen, dass er mir wichtig ist.<br />
Welche Bedeutung hatte das Leben in der Wohngemeinschaft für dich<br />
und die Anderen<br />
Wichtig war, aufeinander Rücksicht zu nehmen, Gemeinschaft zu teilen und<br />
Menschen, die aus Lebenskrisen kommen, ein sicheres Zuhause anzubieten.<br />
Ich habe mich mit meinen Schwächen auseinander setzen müssen. Ich<br />
bekam auch die Schwächen des anderen mit. Da gab es oft Kommunikationsbedarf.<br />
Ich habe gelernt, dass man über alles reden kann und dies oft<br />
hilft, Konflikte zu lösen und an der eigenen Person zu arbeiten. Dadurch<br />
wachse ich selbst und der andere auch. Ich habe außerdem gelernt, mein<br />
Christsein im Alltag zu leben, zum Beispiel durch regelmäßiges Bibellesen,<br />
persönliches Gespräch mit Gott und mit anderen über Jesus zu reden.<br />
Kannst Du „Gefährdetenhilfe“ in drei Worten beschreiben<br />
Hm… vielleicht Chancen. Leben. Glauben…<br />
Was braucht ein Betrieb, um Menschen aus dem Gefängnis aufzunehmen<br />
Mitarbeiter, die Gefangene in der Firma integrieren können. Und einen<br />
Chef, der das umsetzen will.<br />
Siehst Du Chancen für soziales Engagement in Deiner Techniker- Ausbildung<br />
im Garten- und Landschaftsbau<br />
Jetzt werde ich erst einmal für ein halbes Jahr in die USA gehen, um dort<br />
mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Danach fange ich meinen<br />
Techniker in Dresden an. Ich weiß aber noch nicht, was mich dort erwartet.<br />
Anschließend kann ich mir vorstellen, in den elterlichen Betrieb einzusteigen<br />
und mich in der Gefängnisarbeit zu engagieren.<br />
Vielen Dank, von Herzen alles Gute und Gottes Segen für Deine Zukunft!