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Nr. 84 (Juni 2013) - Unser Kerch

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Auf ein Wort<br />

Zeitgemäße Bemerkungen zum Glaubensbekenntnis im Gottesdienst<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wer von Ihnen in der letzten Zeit den<br />

Gottesdienst unserer Kirchengemeinde<br />

hin und wieder besucht hat, der konnte<br />

feststellen, dass ich als Pfarrer das<br />

Apostolische Glaubensbekenntnis nicht<br />

mehr sonntäglich bekennen oder zitieren<br />

lasse und damit ein Stück weit zur<br />

alten pfälzischen Tradition zurückkehre.<br />

Hier wurde das Glaubensbekenntnis<br />

nur an hohen Feiertagen, bei Taufen<br />

und Konfirmationen gesprochen. Heißt<br />

es doch in der Vereinigungsurkunde, §<br />

3: „die protestantisch-evangelischchristliche<br />

Kirche hält die allgemeinen<br />

Symbola… in gebührender Achtung,<br />

erkennt jedoch keinen anderen Glaubensgrund<br />

noch Lehrnorm an als allein<br />

die heilige Schrift.“ Und nun wird landauf<br />

landab in unseren Gottesdiensten<br />

allsonntäglich ausschließlich das altkirchliche<br />

Bekenntnis gesprochen und<br />

die lutherische Gottesdienstform wird<br />

vorherrschend, auch wenn die neue<br />

Gottesdienstagende unserer Landeskirche<br />

aus dem Jahr 2006 den Punkt Glaubensbekenntnis<br />

einklammert, d. h. es<br />

kann entfallen. Auch mein Vorgänger,<br />

Pfr. i. R. K.D. Härtel, hat mich, der ich<br />

aus der Pfalz stamme und aus der kirchlichen<br />

Tradition der pfälzischen Landeskirche<br />

komme, über die hier durch<br />

Presbyteriumsbeschluss eingeführte<br />

Gottesdienstordnung aufgeklärt. Sie<br />

wurde damals angeregt durch die sogenannte<br />

Limaerklärung des Ökumenischen<br />

Rates der Kirchen (1982), die in<br />

der Hoffnung auf eine Annäherung der<br />

Kirchen formuliert wurde, was aber<br />

leider bis heute nicht eingelöst werden<br />

konnte.<br />

Eine weitere Begründung sah mein<br />

Vorgänger in der Grenzsituation zu den<br />

anderen Landeskirchen, die ja vorrangig<br />

lutherisch geprägt sind. Und wenn dann<br />

die Leute von auswärts in unseren Gottesdienst<br />

kämen, würden sie sich viel<br />

leichter heimisch fühlen, wenn nach<br />

dem Eingangspsalm das „Ehr sei dem<br />

Vater“ und nach der Lesung des Evangeliums<br />

das „Halleluja“ gesungen würde<br />

und die Gemeinde sich zum Glaubensbekenntnis<br />

erhebt. Das ist verständlich,<br />

dass Leute von auswärts sich heimisch<br />

fühlen, wenn sie andernorts Gewohntes<br />

antreffen. Zu fragen bleibt in<br />

wieweit die nachbarschaftlichen Landeskirchen<br />

auf pfälzische Traditionen<br />

eingehen und sie achten. Doch inzwischen<br />

geht man eher davon aus, so z. B.<br />

in der neuen Taufagende, dass „im<br />

Blick auf die gesellschaftliche Situation<br />

eine selbstverständliche Kirchlichkeit<br />

nicht mehr vorausgesetzt werden kann“<br />

und „ein reduziertes Wissen um Inhalte<br />

der Bibel und des Glaubens“ festgestellt<br />

werden muss. Folglich „habe die darstellende<br />

Aneignung von Sachverhalten…<br />

und die Einübung von Ritualen<br />

zur Bewältigung der Situation zugenommen“.<br />

Mit diesem Argument der<br />

schwindenden Kirchlichkeit begründet<br />

man neuerdings die Bedeutung des Rituellen,<br />

wie das Aufstellen von Osterkerzen,<br />

das Überreichen von Taufker-<br />

3

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