Nr. 84 (Juni 2013) - Unser Kerch
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zen (was schon länger üblich ist), mancherorts<br />
auch das Entzünden von Trauund<br />
Konfirmandenkerzen, die Taufwassermeditation,<br />
die Absage ans Böse, das<br />
Bekreuzigen mit feierlichen Worten<br />
und in der Hoffnung, dass sich dadurch<br />
das Tauf- und Glaubensverständnis<br />
vertiefe das Aufsagen des Glaubensbekenntnisses<br />
und zwar hier ausschließlich<br />
des Apostolischen und an den hohen<br />
Feiertagen des Nicänischen.<br />
Dabei gibt es in unserem Gesangbuch<br />
neben den altkirchlichen Bekenntnissen<br />
noch einige andere wie z. B. die Antwort<br />
auf die Frage 1 des Heidelberger<br />
Katechismus oder Bekenntnisse der<br />
Gegenwart (z. B. von Bonhoeffer), die<br />
uns leichter zugänglich sind und auch<br />
Lieder, wie das von R. A. Schröder:<br />
„Wir glauben Gott im höchsten<br />
Thron…“ Ich gebe zu, dass mir die<br />
Übung mit dem „Apostolikum“, dass<br />
Pfarrer und Gemeinde es mit der Zeit<br />
auswendig sprechen könnten einigermaßen<br />
gefiel, doch ich bezweifle sehr,<br />
dass hier die Gemeinde zu einem echten<br />
eigenen Bekennen und so zu einem<br />
tieferen Verständnis ihrer Taufe und<br />
ihres Glaubens geführt wird. Vielmehr<br />
wird diese Art von Zitieren mit der Zeit<br />
zu einer Art Zwangsbekenntnis, das<br />
schlicht abverlangt wird.<br />
Fragt man Gemeindeglieder, was sie<br />
beim Mitsprechen des Apostolikum<br />
denken, bekommt man vielleicht Antworten<br />
wie „nichts“ oder „da muss ich<br />
erst mal überlegen“, „nicht alles kann<br />
ich mitsprechen“, „das steht doch so<br />
nicht in der Bibel“. Auch ich stoße in<br />
diesem ehrwürdigen, alten, allgemeinkirchlichen<br />
Bekenntnis auf Punkte, die<br />
ich so nicht nachvollziehen kann. Die<br />
Botschaft Jesu, die Botschaft vom<br />
Reich Gottes sucht man vergebens in<br />
diesem Bekenntnis. Es erscheint eher<br />
wie ein Aneinanderreihen von historischen<br />
Glaubensaussagen, die zu ihrer<br />
Zeit wohl wichtig waren. Es steht nichts<br />
davon drin, dass „Gott die Liebe ist“<br />
wie es auf dem Querbalken unserer<br />
Ebernburger Kirche steht. Ist die Aussage<br />
„empfangen durch den heiligen<br />
Geist, geboren von der Jungfrau Maria“<br />
biologisch oder geistlich zu verstehen<br />
Meint die Auferstehung der Toten die<br />
Wiederbelebung eines Leichnams und<br />
die Himmelfahrt Jesu die Hinauffahrt<br />
zu einem nicht vorstellbaren Ort, von<br />
wo aus Gott alle Fäden zieht Also<br />
mehr Fragen als Antworten! Darum<br />
werde ich in den Gottesdiensten es<br />
nicht dabei bewenden lassen, nur das<br />
Apostolikum zitieren zu lassen, um<br />
dem Bekennen zu genügen, sondern die<br />
Breite des Bekennens betonen und in<br />
unserem Bekennen notwendige Antworten<br />
auf die Herausforderungen unsrer<br />
Zeit, z.B. des Islams, der Religionsstreitigkeiten,<br />
des Unfriedens in der<br />
Welt, der Kehrseite der Globalisierung<br />
zu finden. Und werde immer wieder<br />
darauf verweisen, dass wir, auch wo<br />
wir nicht mit altkirchlichen Worten<br />
bekennen, natürlich ein Bekenntnis<br />
haben, nämlich das zur Bibel und das<br />
ist das Bekenntnis zum dreieinigen<br />
Gott. Darum liegen bei uns Heilige<br />
Schrift auf Altar, Lesepult und Kanzel.<br />
Mit freundlichen Grüßen für eine erholsame<br />
Sommerzeit<br />
Ihr<br />
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