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Das Einzelhandelskonzept der Stadt Grünstadt

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<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Projektleitung:<br />

Dipl.-Geogr. Jürgen Lein<br />

Bearbeitung:<br />

Dipl.-Geogr. Timo Cyriax<br />

Stuttgart, Februar 2011<br />

Die Inhalte und Überlegungen seitens <strong>der</strong> Auftragswerber sind nur für die Auftrag gebende Stelle bestimmt.<br />

Eine Weitergabe an unbeteiligte Dritte ist nicht erlaubt.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH<br />

Neue Weinsteige 44<br />

70180 Stuttgart<br />

Tel.: 0711-648 64 61<br />

Fax: 0711-648 64 69<br />

E-Mail: cima.stuttgart@cima.de<br />

Internet: www.cima.de<br />

KÖLN<br />

LEIPZIG<br />

LÜBECK<br />

MÜNCHEN<br />

RIED (A)<br />

STUTTGART<br />

Wirtschafts- und<br />

Technologieför<strong>der</strong>ung<br />

Immobilien- und<br />

Projektentwicklung<br />

Organisations- und<br />

Personalberatung


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

2011 CIMA Beratung + Management GmbH<br />

Der Auftraggeber kann die vorliegende Unterlage für Druck und Verbreitung innerhalb seiner<br />

Organisation verwenden; jegliche - vor allem gewerbliche -Nutzung darüber hinaus ist nicht gestattet.<br />

Diese Entwurfsvorlagen und Ausarbeitungen usw. fallen unter § 2, Abs. 2 sowie § 31, Abs. 2 des<br />

Gesetzes zum Schutze <strong>der</strong> Urheberrechte. Sie sind dem Auftraggeber nur zum eigenen Gebrauch<br />

für die vorliegende Aufgabe anvertraut. Sämtliche Rechte, vor allem Nutzungs- und Urheberrechte,<br />

verbleiben bei <strong>der</strong> CIMA Beratung + Management GmbH.<br />

Es wurden ggf. Fotos, Grafiken u.a. Abbildungen zu Layoutzwecken und als Platzhalter verwendet,<br />

für die keine Nutzungsrechte vorliegen. Jede Weitergabe, Vervielfältigung o<strong>der</strong> gar Veröffentlichung<br />

kann Ansprüche <strong>der</strong> Rechteinhaber auslösen. Wer diese Unterlage -ganz o<strong>der</strong> teilweise-<br />

in welcher Form auch immer weitergibt, vervielfältigt o<strong>der</strong> veröffentlicht übernimmt das<br />

volle Haftungsrisiko gegenüber den Inhabern <strong>der</strong> Rechte, stellt die CIMA GmbH von allen Ansprüchen<br />

Dritter frei und trägt die Kosten <strong>der</strong> ggf. notwendigen Abwehr von solchen Ansprüchen<br />

durch die CIMA Beratung + Management GmbH.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 2


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 GRUNDLAGEN 7<br />

1.1 Auftrag 7<br />

1.2 Datengrundlagen 8<br />

2 ÜBERGEORDNETE RAHMENBEDINGUNGEN SOWIE TRENDS IN DER HANDELSENTWICKLUNG 9<br />

2.1 Allgemeine Trends 9<br />

2.2 Trends im Verbraucherverhalten 10<br />

2.3 Entwicklung <strong>der</strong> Betriebsformen 11<br />

3 AUSGEWÄHLTE STRUKTURDATEN DER STADT GRÜNSTADT 14<br />

3.1 Zentralörtliche Einstufung 14<br />

3.2 Bevölkerungsverteilung 16<br />

3.3 Einzelhandelskennziffern 16<br />

4 MARKTGEBIET UND KAUFKRAFTPOTENTIAL 18<br />

4.1 Einzugsbereich und Bevölkerungspotential 18<br />

4.2 Kaufkraftpotential im Marktgebiet 18<br />

5 ANGEBOTSSTRUKTUR DES EINZELHANDELS IN GRÜNSTADT 21<br />

5.1 Betriebs- und Branchenstruktur in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> 21<br />

5.2 Einzelhandelsbestand nach Standortlagen 22<br />

5.3 Kennziffernvergleich für die Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> 27<br />

5.4 Verän<strong>der</strong>ungen des Einzelhandelskennziffern <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> seit 2006 28<br />

5.5 Wirtschaftsgruppe konsumnahe Dienstleistungen und Gastronomie 29<br />

6 BEWERTUNG DER ANGEBOTSSTRUKTUR BZW. DES BRANCHENMIX IN DER GRÜNSTADTER<br />

EINKAUFSINNENSTADT 31<br />

6.1 Lageabgrenzungen in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt 31<br />

6.2 Bewertung <strong>der</strong> Situation nach qualitativen Kriterien 32<br />

6.3 Leerstandssituation in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt 37<br />

7 MARKTPOSITION UND VERKAUFSFLÄCHENPOTENTIALE 38<br />

7.1 Marktposition und Zentralität des Einzelhandels in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> 38<br />

7.2 Umsatz- und Verkaufsflächenpotential für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> 40<br />

8 ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN FÜR DEN EINZELHANDELS-STANDORT GRÜNSTADT 43<br />

8.1 Standortfaktoren <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> für Einzelhandelsnutzungen 43<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 3


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

8.2 Bewertung des Branchen- und Betriebstypenmix 44<br />

8.3 Standortkonzept 49<br />

8.3.1 Grundlagen 49<br />

8.3.2 Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans Rheinpfalz (Metropolregion Rhein-<br />

Neckar) 50<br />

8.3.3 Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche 53<br />

8.3.4 Empfehlungen zur künftigen Standortentwicklung 55<br />

8.4 „<strong>Grünstadt</strong>er Liste“ <strong>der</strong> innenstadt- und nicht innenstadtrelevanten Sortimente 65<br />

9 ANHANG 68<br />

9.1 Grundlagen und Methodik <strong>der</strong> Einzelhandelsuntersuchung 68<br />

9.2 Begriffsdefinitionen 70<br />

9.3 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen (Orientierungswerte) 73<br />

9.4 Erläuterungen zur Abgrenzung <strong>der</strong> Zentralen Versorgungsbereiche sowie <strong>der</strong><br />

stadtteilbezogenen und nahversorgungsrelevanten Standortlagen 75<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 4


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1 Entwicklung <strong>der</strong> Betriebstypen des Handels 12<br />

Abb. 2 Betriebstypen und <strong>der</strong>en Kunden 13<br />

Abb. 3 Zentrale Orte innerhalb <strong>der</strong> Region Rheinpfalz (Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> hervorgehoben) 15<br />

Abb. 4 Bevölkerungsverteilung in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong>* 16<br />

Abb. 5 Kaufkraftkennziffern im regionalen Vergleich 17<br />

Abb. 6 Zentralitätskennziffern im regionalen Vergleich 17<br />

Abb. 7 <strong>Das</strong> Marktgebiet des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels 20<br />

Abb. 8 Abgrenzung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt von <strong>Grünstadt</strong> 23<br />

Abb. 9 Schematische Übersicht über die Einzelhandelsstandortlagen in <strong>der</strong> Kernstadt <strong>Grünstadt</strong><br />

(ohne räumlich abgesetzte <strong>Stadt</strong>teile) 24<br />

Abb. 10 Anzahl <strong>der</strong> Betriebe in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen 26<br />

Abb. 11 Verkaufsfläche in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen in qm 26<br />

Abb. 12 Umsätze in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen in Mio. € 27<br />

Abb. 13 Abgrenzung und Klassifizierung <strong>der</strong> Einzelhandelslagen in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> 32<br />

Abb. 14 Bewertung <strong>der</strong> Qualitäts- und Zielgruppenausrichtung <strong>der</strong> Betriebe in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er<br />

Innenstadt 34<br />

Abb. 15 Bewertung Warenpräsentation und Ladengestaltung <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong><br />

<strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt 35<br />

Abb. 16 Bewertung Schaufenster- und Fassadengestaltung <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong><br />

<strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt 36<br />

Abb. 17 Bewertung Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt36<br />

Abb. 18 Sortimentsspezifische Handelszentralität <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> im Jahr 2010 39<br />

Abb. 19 Regionalplanerische Abgrenzung des Versorgungskerns, des Zentralen Einkaufsbereichs, <strong>der</strong><br />

Ergänzungs- und sonstigen großflächigen Einzelhandelsstandorte (Bestand) in <strong>Grünstadt</strong> 52<br />

Abb. 20 Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereiches „Innenstadt“ in Anlehnung an Plansatz<br />

4.2.2 des RROP Rheinpfalz 2004 (1. Teilfortschreibung Dienstleistung, Handel) 54<br />

Abb. 21 Abgrenzung des „Versorgungsbereiches Lebensmittel-Nahversorgung“ im nördlichen<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet, Baugebiet Battenbühl in Asselheim 55<br />

Abb. 22 Darstellung <strong>der</strong> Zentrenhierarchie in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />

Einstufung als „schützenswerte Bereiche“ im Sinne des Baurechts 56<br />

Abb. 23 Darstellung <strong>der</strong> 500m-Radien um die Lebensmittelmarktstandorte in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> 59<br />

Abb. 24 Einzelhandelssteuerung in den Gewerbegebieten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> (schematische<br />

Übersicht) 60<br />

Abb. 25 Sonstige großflächige Einzelhandelsstandorte (Bestand) gemäß Plansatz 4.2.2 RROP<br />

Rheinpfalz 2004 sowie Ergänzungsstandorte 65<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 5


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1 Zum monozentralen Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> zugeordnete Gemeinden 14<br />

Tab. 2 <strong>Das</strong> Kaufkraftpotential nach Bedarfsgruppen im Marktgebiet <strong>Grünstadt</strong> in Mio. € 19<br />

Tab. 3 Betriebe, Verkaufsflächen und Umsatzleistung des Einzelhandels und Ladenhandwerks in<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> nach Branchen und Bedarfsgruppen 22<br />

Tab. 4 Betriebe, Verkaufsflächen und Umsatzleistung des Einzelhandels und Ladenhandwerks in<br />

<strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen 25<br />

Tab. 5 Verkaufsfläche des Einzelhandels je Einwohner in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> im zeitlichen und<br />

mittelzentralen Vergleich 27<br />

Tab. 6 Umsatzleistung des Einzelhandels je Einwohner in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> im zeitlichen und<br />

mittelzentralen Vergleich 28<br />

Tab. 7 Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Einzelhandelsstruktur in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> insgesamt im<br />

Vergleich zwischen 2006 und 2010 29<br />

Tab. 8 Konsumnahe Dienstleistungen in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> (Anzahl <strong>der</strong> Betriebe) 29<br />

Tab. 9 Gastgewerbe in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> (Anzahl <strong>der</strong> Betriebe) 30<br />

Tab. 10 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Handelszentralitäten im zeitlichen Vergleich 38<br />

Tab. 11 Ziel-Zentralität und Prognose-Umsatz des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels 41<br />

Tab. 12 Kriterien zur Einstufung <strong>der</strong> Sortimente hinsichtlich ihrer Innenstadtrelevanz 66<br />

Tab. 13 <strong>Grünstadt</strong>er Sortimentsliste 67<br />

Tab. 14 Verbrauchsausgaben in Deutschland 68<br />

Tab. 15 Die CIMA-Branchen 69<br />

Tab. 16 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im kurzfristigen<br />

Bedarfsbereich 73<br />

Tab. 17 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im mittelfristigen<br />

Bedarfsbereich 73<br />

Tab. 18 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im langfristigen<br />

Bedarfsbereich 74<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 6


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

1 GRUNDLAGEN<br />

1.1 Auftrag<br />

Im Mai 2010 wurde die CIMA Beratung + Management GmbH, Stuttgart, von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> mit<br />

<strong>der</strong> Fortschreibung des <strong>Einzelhandelskonzept</strong>es aus dem Jahr 2006 beauftragt. Die Aktualisierung des<br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>es ist vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche in<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Mit dem <strong>Einzelhandelskonzept</strong> werden folgende Themenbereiche bearbeitet:<br />

� Analyse <strong>der</strong> marktstrukturellen Ausgangssituation für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

� Aufnahme und Bewertung <strong>der</strong> gegenwärtigen Angebotsstruktur in den Wirtschaftsgruppen Ein-<br />

zelhandel und Ladenhandwerk<br />

� Abgrenzung des Einzugsgebietes für den Einzelhandel, Berechnung <strong>der</strong> Kaufkraftpotentiale und<br />

<strong>der</strong> gegenwärtigen Marktposition des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels<br />

� Ermittlung <strong>der</strong> Umsatz- und Verkaufsflächenpotentiale am Standort <strong>Grünstadt</strong><br />

� Qualitative Bewertung <strong>der</strong> Angebotsstruktur und des Branchenmix für die Innenstadt von Grün-<br />

stadt<br />

� Erarbeitung einer Konzeption für die künftige Einzelhandelsentwicklung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

(Standortkonzept, Branchen- und Betriebstypenkonzept, Abgrenzung zentraler Versorgungsbe-<br />

reiche und Ergänzungsstandorte)<br />

<strong>Das</strong> vorliegende <strong>Einzelhandelskonzept</strong> bildet die Basis für die Entwicklung des Einzelhandels in einem<br />

Zeitraum von ca. fünf bis zehn Jahren. Nach Ablauf dieses Zeitraums kann eine Fortschreibung <strong>der</strong><br />

Konzeption erfor<strong>der</strong>lich sein, um die Datengrundlagen zu aktualisieren sowie die in dieser Konzepti-<br />

on vorgenommenen Abgrenzungen <strong>der</strong> Zentralen Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte<br />

ggf. anzupassen.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 7


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

1.2 Datengrundlagen<br />

Neben <strong>der</strong> Auswertung zahlreicher sekundärstatistischer Materialien (Bevölkerungsstatistik, FNP,<br />

B-Pläne etc.) und vorhandener Untersuchungen zum Einzelhandel (z.B. CIMA-Marktuntersuchung<br />

2006) wurde von <strong>der</strong> CIMA im August 2010 eine Totalerhebung des Einzelhandels und Ladenhand-<br />

werks in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> durchgeführt.<br />

Darüber hinaus ist darauf hinzuweisen, dass in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> <strong>der</strong>zeit im Innenstadtbereich<br />

(Hauptstraße und angrenzende Lagen) ein förmliches Sanierungsgebiet abgegrenzt ist, in dem städ-<br />

tebauliche Erneuerungsmaßnahmen durchgeführt werden. Parallel hierzu erfolgt die Begleitung <strong>der</strong><br />

Sanierungsmaßnahmen durch ein Integriertes Handlungskonzept. Die in diesem Konzept erarbeite-<br />

ten Maßnahmen (Handlungsfel<strong>der</strong> Wohnen und Leben in <strong>der</strong> Innenstadt; <strong>Stadt</strong>gestaltung; Kultur &<br />

Freizeit; Gewerbe, Einzelhandel und Gastronomie) wurden im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

berücksichtigt und aufgegriffen.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 8


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

2 ÜBERGEORDNETE RAHMENBEDINGUNGEN SOWIE TRENDS IN<br />

DER HANDELSENTWICKLUNG<br />

2.1 Allgemeine Trends<br />

Zur Einordnung <strong>der</strong> einzelhandelsbezogenen Entwicklungsmöglichkeiten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> sollen<br />

einige wesentliche Trends in <strong>der</strong> Handels- und Standortentwicklung dargestellt werden.<br />

Die Situation des Einzelhandels ist seit Jahren als schwierig zu bezeichnen.<br />

� Die privaten Verbrauchsausgaben werden aktuell vor allem durch Belastungen im Bereich Steu-<br />

ern und Abgaben und durch die allgemeine Arbeitsmarktlage eingeschränkt. Dabei geht die Ein-<br />

kommensschere immer weiter auseinan<strong>der</strong>. Auf Verbraucherseite stehen zudem Aspekte wie<br />

Konsumverzicht und Preissensibilität im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

� Die langfristige Entwicklung auf <strong>der</strong> Anbieterseite wird von Verdrängungswettbewerb und preis-<br />

aggressiven Absatzformen gekennzeichnet sein. An<strong>der</strong>erseits profilieren sich insbeson<strong>der</strong>e in<br />

größeren Städten die erlebnisorientierten Einkaufsformen (z.B. innerstädtische Shopping-<br />

Center).<br />

Aufgrund <strong>der</strong> demographischen und politischen Rahmenbedingungen ergeben sich sowohl für die<br />

verschiedenen Betriebstypen als auch für die einzelnen Branchen unterschiedliche Perspektiven.<br />

� Ein langfristiger Rückgang <strong>der</strong> Bevölkerung in Deutschland trotz Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

� Eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bevölkerungsstruktur vor allem im Bereich <strong>der</strong> älteren Bevölkerungsgrup-<br />

pen. <strong>Das</strong> sich erweiternde Marktsegment <strong>der</strong> „Jungen Alten” wird dabei zu einer neuen wichti-<br />

gen Zielgruppe für den Handel werden.<br />

� Durch politische Rahmensetzung wie z.B. die Flexibilisierung <strong>der</strong> Arbeitszeiten werden sich in<br />

weiten Bevölkerungskreisen und Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> städtebaulichen Leitbil<strong>der</strong> ebenfalls Ein-<br />

flüsse ergeben.<br />

Aus <strong>der</strong> allgemeinen Entwicklung resultieren auch branchenabhängige Wachstumsunterschiede. Die<br />

Ausgaben für Unterhaltungs‐ und Kommunikationsmedien werden von den Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> glo-<br />

balen Rahmenbedingungen beson<strong>der</strong>s profitieren. Von ähnlichen Entwicklungen ist im Gesundheits‐<br />

und Fitnessbereich auszugehen. Der Markt für „persönliche Ausstattungen”, darunter sind die Wa-<br />

renbereiche Bekleidung, Schuhe und Le<strong>der</strong>waren zu verstehen, wird dagegen ein eher durchschnittli-<br />

ches Wachstum zu verzeichnen haben.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 9


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

2.2 Trends im Verbraucherverhalten<br />

Die Kunden reagieren unterschiedlich auf gesellschaftliche Trends. Die Voraussagen über das Verhal-<br />

ten des Verbrauchers von morgen sind teilweise wi<strong>der</strong>sprüchlich. Folgende Tendenzen sind jedoch zu<br />

erkennen:<br />

� Auch in Zukunft konkurriert <strong>der</strong> Einzelhandel mit Ausgaben für Altersvorsorge, Freizeit, Energie<br />

o<strong>der</strong> Mieten um die Kaufkraft <strong>der</strong> Konsumenten. Die einzelhandelsrelevanten Ausgaben werden<br />

in Zukunft kaum steigen, im besten Fall ihren Anteil am privaten Konsum aufrecht erhalten.<br />

� Der „hybride Käufer“ erwartet ein klares Angebotsprofil. Die Positionierung <strong>der</strong> Anbieter und<br />

ganzer Standortgemeinschaften zwischen „Luxus“ und „preiswert“ muss immer klarer herausge-<br />

arbeitet werden.<br />

� <strong>Das</strong> Anspruchsniveau <strong>der</strong> Konsumenten steigt. In Zeiten <strong>der</strong> wachsenden Einkaufsalternativen<br />

sinkt die Toleranz hinsichtlich Erreichbarkeit, Ambiente, Sauberkeit, Sicherheit und sogar <strong>der</strong><br />

Witterung.<br />

� Convenience hat viele Facetten. Auf <strong>der</strong> Produktebene durch eine Zunahme von Functional-<br />

Consumer-Goods (z.B. Fertiggerichte), auf <strong>der</strong> Standortebene durch eine Ballung kopplungsin-<br />

tensiver Branchen (z. B. One-Stop-Shopping für den täglichen Bedarf) und auf <strong>der</strong> Betriebsfor-<br />

menebene über die Entwicklung neuartiger Formate (z. B. Convenience-Stores für den täglichen<br />

Bedarf in Bürovierteln).<br />

� Die Erreichbarkeit (Pkw, zu Fuß, ÖPNV) und Bequemlichkeit (alles an einem Ort) beim Einkauf<br />

bleiben in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung.<br />

� Öffnungszeiten sind weiterhin ein Kernthema des Einzelhandels (Zunahme <strong>der</strong> Attraktivität von<br />

Son<strong>der</strong>verkäufen, Sonntagseinkauf, Night-Shopping).<br />

� <strong>Das</strong> Markenbewusstsein <strong>der</strong> Verbraucher nimmt weiter zu. Mit <strong>der</strong> Marke wird ein Image und<br />

Lebensgefühl konsumiert. Handelsmarken werden dabei immer wichtiger.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 10


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

2.3 Entwicklung <strong>der</strong> Betriebsformen<br />

Bei den Betriebsformen führt dies zu einer Fortsetzung des Strukturwandels und einer weiteren Pola-<br />

risierung und Positionierung. Folgende wesentliche Muster sind dabei marktbestimmend:<br />

� Der Konkurrenz- und Kostendruck im Einzelhandel steigt. Die Flächenproduktivität sinkt.<br />

� Eine weitere Polarisierung zwischen Discount- und Premium-orientierten Angebotsformen. Die<br />

Profilierung <strong>der</strong> Anbieter wird weiter geschärft.<br />

� Die Konzentration auf Anbieterseite schreitet weiter voran. Der Marktanteil von Unternehmen<br />

mit mehr als 2,5 Mrd. € Jahresumsatz steigt mittelfristig auf 85 %.<br />

� Die Präsentation von Marken und Labels wird immer wichtiger. Monolabel-Stores sind bis in die<br />

Ebene <strong>der</strong> Mittelzentren auf dem Vormarsch. In größeren Städten repräsentieren sog. Flagship-<br />

Stores an wenigen Standorten das Prestige <strong>der</strong> Marke.<br />

� Die traditionellen Fachgeschäfte mit unklarem Profil und Multimarken-Image o<strong>der</strong> klassische<br />

Kaufhäuser verlieren weitere Marktanteile. Hersteller verlieren ihre Vertriebspartner und entwi-<br />

ckeln eigene Handels- und Vertriebsnetze.<br />

� Der nicht kooperierende Fachhandel wird künftig ohne Marktbedeutung sein. Der mo<strong>der</strong>ne<br />

Facheinzelhändler ist gleichzeitig Franchise-Nehmer <strong>der</strong> verschiedensten Anbieter in seiner<br />

<strong>Stadt</strong> o<strong>der</strong> Region. Einkaufskooperationen sind das Mindestmaß an Verbund.<br />

� Die Probleme bei <strong>der</strong> Revitalisierung <strong>der</strong> Kauf- und Warenhäuser bleiben weiterhin akut (siehe<br />

Debatte um Karstadt und nicht klar positionierte sonstige Kaufhäuser).<br />

� Viele Filialisten sind nach dem Top-down-Prinzip in ihrer Expansionsstrategie mittlerweile bei<br />

den Klein- und Mittelstädten angekommen. Immobilien-Experten sind sich einig, dass eine Mi-<br />

schung aus bekannten Marken und Labels (Filialisten) mit individuellen, lokalen Fachgeschäften<br />

<strong>der</strong> Schlüssel für einen attraktiven Innenstadt-Einzelhandel ist.<br />

� Untersuchungen zeigen, dass die Modebranche <strong>der</strong> Top-Indikator für eine attraktive Kundenbe-<br />

wertung <strong>der</strong> Innenstadt ist. Je vollständiger das Markenportfolio, desto mehr unterschiedliche<br />

Zielgruppen können angesprochen werden.<br />

� Trading up: Die zunehmende Qualitätsorientierung im Lebensmittel-Einzelhandel bringt ange-<br />

passte, neue Konzepte (spezialisierte Konzepte für verdichtete Großstadtlagen, Fachmarktzent-<br />

rum o<strong>der</strong> ländliche Strukturen) hervor, die mit einer Aufwertung im Ladenbau (größerer Platz-<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 11


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

bedarf) und auf Serviceebene und damit insgesamt neuen Angebotsphilosophien (gesunde, re-<br />

gionale Lebensmittel) einhergehen.<br />

� Auch die Discounter sichern sich über neue Sortimentsstrategien Marktanteile (ALDI: Frisch-<br />

fleisch, Test von Markensortimente, Backautomaten / LIDL: zunehmende Frischekompetenz,<br />

Convenience-Produkte etc.).<br />

Abb. 1 Entwicklung <strong>der</strong> Betriebstypen des Handels<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

14,6 15,0 15,4 15,7 15,8 15,8 15,7 16,4 16,4 14,8 16,6 16,8 17,4<br />

13,2 13,0 12,9 12,6 12,3 11,8 11,7 11,5 11,5<br />

8,3 8,6 9,0 9,1 9,3 9,7 10,2 11,3 12,1 13,1<br />

9,9 10,3 10,5 10,7 10,8 10,9 11,2<br />

5,3 5,0 5,0 4,6 4,5 4,2 4,2<br />

6,7 7,3 7,5 8,5<br />

11,5 11,6 11,5 11,5<br />

30,5 29,2 28,2 27,3<br />

Quelle: BBE Retail Experts/BAG/HDE Factbook Einzelhandel 2009; Bearbeitung: CIMA 2010<br />

� Auch wenn <strong>der</strong> Zenit in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Non-Food-Fachmärkte möglicherweise überschrit-<br />

ten ist, bleibt festzuhalten: Neue Konzepte werden auch zukünftig für eine anhaltende Flächen-<br />

nachfrage sorgen. Alte Konzepte müssen in naher Zukunft revitalisiert werden o<strong>der</strong> scheiden<br />

wie<strong>der</strong> aus dem Markt aus.<br />

11,4 11,7 12,0<br />

12,0 12,1 12,4<br />

11,8 12,3 12,4<br />

4,0 3,9 3,8<br />

12,2<br />

12,1<br />

23,9 23,8 22,6 20,7 19,3 19,4 18,2 18,3 17,2<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 12<br />

11,4<br />

12,5 13,2<br />

11,0 10,4 10,5<br />

13,3 13,6 14,0<br />

12,3 12,2 12,1<br />

3,7 3,5 3,3<br />

13,1 13,3 13,4<br />

12,0 11,9 11,8 11,9 12,1<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Sonstige<br />

(Versen<strong>der</strong>, Online-, Convienince-,<br />

Ambulanter-Handel etc.)<br />

Supermärkte / trad. LEH<br />

Discounter<br />

SB-Warenhäuser / V-Märkte<br />

Kauf- und Warenhäuser<br />

Fachmärkte<br />

Filialisten des Fachhandels<br />

Fachhandel (nicht-filialisiert)


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 2 Betriebstypen und <strong>der</strong>en Kunden<br />

Quelle und Bearbeitung: CIMA GmbH, 2010<br />

� Die Nachfolgeproblematik im Facheinzelhandel bleibt in den kommenden Jahren das unterneh-<br />

merische Problem Nr. 1. Der Trend zur Filialisierung und Professionalisierung <strong>der</strong> Unterneh-<br />

mensstruktur nimmt zu.<br />

� Weitere ausländische Anbieter werden versuchen, den deutschen Markt zu erschließen<br />

(Deutschland ist als Europas größter Einzelhandelsmarkt für internationale Händler attraktiv).<br />

Nicht alle werden so erfolgreich sein wie IKEA, H&M o<strong>der</strong> Zara (vgl. „Scheitern“ von Marks &<br />

Spencer o<strong>der</strong> GAP).<br />

� Der Trend zur Vertikalisierung. Anbieter beherrschen die gesamte Wertschöpfungskette von <strong>der</strong><br />

Produktion bis zum Einzelhandel (z.B. Eigenmarken-Anbieter wie H&M). Handelsmarken neh-<br />

men zu.<br />

Convenience<br />

und<br />

Dienstleistungs<br />

märkte<br />

Luxus- und<br />

Statusmärkte<br />

(Smart-<br />

/Success-<br />

Shopper)<br />

die tote<br />

Mitte<br />

Discount- und<br />

Trashmärkte<br />

(Smart-/Success-<br />

Shopper)<br />

� <strong>Das</strong> Shopping mit Ambiente: Der Trend zum Erlebnishandel bleibt ungebrochen. Shopping-<br />

Center-Standards haben am Markt keine Chance mehr. Mo<strong>der</strong>ne Einkaufswelten, ob gewachsen<br />

o<strong>der</strong> geplant, müssen trotz aller Markengleichheit unverwechselbar sein und die Kunden auch<br />

emotional ansprechen (z.B. Themen-Center von Sonae Sierra).<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 13<br />

Erlebnis- und<br />

Entertainment-<br />

Märlte


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

3 AUSGEWÄHLTE STRUKTURDATEN DER STADT GRÜNSTADT<br />

3.1 Zentralörtliche Einstufung<br />

Im Landesentwicklungsprogramm IV Rheinland-Pfalz 2008 ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> als Mittelzentrum<br />

in <strong>der</strong> Region Rheinpfalz ausgewiesen. Zum mittelzentralen Verflechtungsbereich „Leininger Land“<br />

sind folgende Nahbereiche (inkl. zugehörige Gemeinden) zu zählen:<br />

Tab. 1 Zum monozentralen Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> zugeordnete Gemeinden<br />

Gemeinden Bevölkerungspotential (nur Hauptwohnsitze)<br />

<strong>Grünstadt</strong> 13.237 Einwohner<br />

Battenberg (Pfalz) 421 Einwohner<br />

Bissersheim 441 Einwohner<br />

Bockenheim 2.185 Einwohner<br />

Dirmstein 2.969 Einwohner<br />

Ebertsheim 1.300 Einwohner<br />

Gerolsheim 1.707 Einwohner<br />

Großkarlbach 1.139 Einwohner<br />

Kindenheim 1.050 Einwohner<br />

Kirchheim 1.832 Einwohner<br />

Kleinkarlbach 898 Einwohner<br />

Laumersheim 881 Einwohner<br />

Mertesheim 389 Einwohner<br />

Neuleiningen 822 Einwohner<br />

Obersülzen 630 Einwohner<br />

Obrigheim 2.710 Einwohner<br />

Quirnheim 764 Einwohner<br />

Hettenleidelheim 3.085 Einwohner<br />

Altleiningen 1.790 Einwohner<br />

Carlsberg 3.526 Einwohner<br />

Tiefenthal (Pfalz) 837 Einwohner<br />

Wattenheim 1.624 Einwohner<br />

Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> insgesamt 44.237 Einwohner<br />

Quelle: Angaben <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Grünstadt</strong>; Stand: 30.06.2010; Gemeindestatistik Rheinland-Pfalz; Stand: 31.12.2009<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 14<br />

Restlicher Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong>


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 3 Zentrale Orte innerhalb <strong>der</strong> Region Rheinpfalz (Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> hervorgehoben)<br />

Quelle: Regionaler Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 15


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

3.2 Bevölkerungsverteilung<br />

Siedlungsstrukturell setzt sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> aus <strong>der</strong> Kernstadt sowie den <strong>Stadt</strong>teilen Asselheim<br />

und Sausenheim zusammen. Insgesamt wohnen in <strong>Grünstadt</strong> <strong>der</strong>zeit 13.237 Einwohner 1 . Hierbei<br />

weist die Kernstadt selbst eine Einwohnerzahl von ca. 9.840 auf, die weiteren <strong>Stadt</strong>teile verfügen ins-<br />

gesamt über ca. 3.400 Einwohner.<br />

Abb. 4 Bevölkerungsverteilung in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong>*<br />

* nur Hauptwohnsitze<br />

Kernstadt; 9.836<br />

Quelle: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Grünstadt</strong>; Stand: 30.06.2010<br />

3.3 Einzelhandelskennziffern<br />

Mit einem regionalen Kaufkraftkoeffizienten (bezogen auf die einzelhandelsrelevante Kaufkraft) von<br />

106,2 bewegt sich <strong>Grünstadt</strong> deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 100 (Indexwert). Im Ver-<br />

gleich zu den umliegenden Kommunen (Ausnahmen Eisenberg/Pfalz mit 94,5 bzw. Göllheim mit 98,3)<br />

sowie zum gesamten Landkreis Bad Dürkheim ist ein ähnlicher Kaufkraftkoeffizient festzuhalten.<br />

1 Nur Hauptwohnsitze; Quelle: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Grünstadt</strong>; Stand: 30.06.2010<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 16<br />

Sausenheim; 2.168<br />

Asselheim; 1.233


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 5 Kaufkraftkennziffern im regionalen Vergleich<br />

Quelle: BBE!CIMA!MB Research, 2010; Bearbeitung: CIMA<br />

Die Zentralitätskennziffer (Verhältnis zwischen Einzelhandelsumsatz je Einwohner und einzelhan-<br />

delsrelevanter Kaufkraft) als Maß für die Handelszentralität einer <strong>Stadt</strong> bzw. Gemeinde liegt für<br />

<strong>Grünstadt</strong> bei 227,2 und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 100,0. Im bundesweiten<br />

Vergleich rangiert <strong>Grünstadt</strong> damit bezogen auf die Handelszentralität unter den Top 30-Kommunen.<br />

In Relation zur Einwohnerzahl von <strong>Grünstadt</strong> ist damit eine weit überdurchschnittliche überörtliche<br />

Marktausstrahlung festzuhalten, welche auf Einzelhandelsbetriebe mit einer hohen Magnetfunktion<br />

zurückzuführen ist (u.a. Globus und Kaufland SB-Warenhäuser, Globus und toom-Baumärkte, Beklei-<br />

dungshaus Jost).<br />

<strong>Grünstadt</strong><br />

Eisenberg (Pfalz)<br />

Göllheim<br />

Bad Dürkheim<br />

Weisenheim am Sand<br />

Bockenheim an <strong>der</strong> Weinstraße<br />

Frankenthal (Pfalz)<br />

Landkreis Bad Dürkheim<br />

Abb. 6 Zentralitätskennziffern im regionalen Vergleich<br />

<strong>Grünstadt</strong><br />

Frankenthal (Pfalz)<br />

Bad Dürkheim<br />

Worms<br />

Kaiserslautern<br />

Mannheim<br />

Ludwigshafen am Rhein<br />

Quelle: BBE!CIMA!MB Research, 2009; Bearbeitung: CIMA<br />

94,5<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 17<br />

97,4<br />

98,3<br />

105,5<br />

120,6<br />

111,5<br />

100,9<br />

147,3<br />

167,6<br />

104,6<br />

105,4<br />

106,2<br />

106,3<br />

109,0<br />

90 100 110<br />

227,2<br />

0 50 100 150 200 250


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

4 MARKTGEBIET UND KAUFKRAFTPOTENTIAL<br />

Zur Einordnung <strong>der</strong> Entwicklungsmöglichkeiten für Einzelhandelsnutzungen in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

werden die relevanten Daten zum Nachfragepotential nachfolgend dargestellt.<br />

4.1 Einzugsbereich und Bevölkerungspotential<br />

Die Abgrenzung des Marktgebietes <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> orientiert sich zum einen am landesplane-<br />

risch definierten mittelzentralen Verflechtungsbereich. Zum an<strong>der</strong>en erfolgte bei <strong>der</strong> Abgrenzung<br />

Marktgebietes die Berücksichtigung des überdurchschnittlichen Einzelhandelsbesatzes in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Grünstadt</strong> selbst sowie die Analyse <strong>der</strong> umliegenden Konkurrenzstandorte.<br />

<strong>Das</strong> Marktgebiet des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels, welches bei den Magnetbetrieben über den landes-<br />

planerisch definierten mittelzentralen Verflechtungsbereich hinausgeht, kann in etwa wie folgt abge-<br />

grenzt und unterglie<strong>der</strong>t werden:<br />

Marktzone Zugehörige Kommunen/Nah- und Mittelbereiche Bevölkerungspotential<br />

Zone I Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> ca. 13.240 Einwohner<br />

Zone II Restlicher Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> ca. 31.000 Einwohner<br />

Zone I-II Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> insgesamt ca. 44.240 Einwohner<br />

Zone III „Erweitertes“ Marktgebiet ca. 32.170 Einwohner<br />

Marktgebiet insgesamt (Zone I – III) ca. 76.410 Einwohner<br />

In <strong>der</strong> Zone III („erweitertes“ Marktgebiet) ist aufgrund <strong>der</strong> Nähe zu weiteren Zentralen Orten / Ein-<br />

kaufsstädten wie z.B. Ludwigshafen am Rhein, Worms, Kaiserslautern von einer etwas geringeren<br />

Marktdurchdringung auszugehen. Dennoch sind gewisse Einkaufsverflechtungen vorhanden.<br />

4.2 Kaufkraftpotential im Marktgebiet<br />

Unter Zugrundelegung <strong>der</strong> regionalisierten Pro-Kopf-Ausgaben wird das einzelhandelsrelevante<br />

Kaufkraftpotential berechnet. Auf die einzelnen Zonen des engeren Marktgebietes (= Mittelbereich<br />

<strong>Grünstadt</strong>) verteilt sich das gesamte einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotential wie folgt:<br />

� Zone I: Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> ca. 74,3 Mio. €<br />

� Zone II: restlicher Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> ca. 173,9 Mio. €<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Einkaufsbeziehungen zu den angrenzenden Mittelbereichen sind ca. 175,7 Mio. € als<br />

zusätzliches Kaufkraftpotential im weiteren Marktgebiet vorhanden.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 18


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Vom gesamten Kaufkraftpotential im gesamten abgegrenzten Marktgebiet von 423,9 Mio. € entfallen<br />

auf<br />

� den überwiegend kurzfristigen Bedarf: ca. 228,0 Mio. €<br />

� den überwiegend mittelfristigen Bedarf: ca. 81,5 Mio. €<br />

� den überwiegend langfristigen Bedarf: ca. 114,4 Mio. €.<br />

Die Verteilung <strong>der</strong> Kaufkraftpotentiale ist in <strong>der</strong> nachfolgenden Tabelle nach Branchen/ Bedarfsbe-<br />

reichen und Marktzonen detailliert dargestellt.<br />

Tab. 2 <strong>Das</strong> Kaufkraftpotential nach Bedarfsgruppen im Marktgebiet <strong>Grünstadt</strong> in Mio. €<br />

Sortimente<br />

Marktzonen<br />

<strong>Stadt</strong><br />

<strong>Grünstadt</strong><br />

(Zone I)<br />

„engeres“ Marktgebiet<br />

Restlicher Mittelbereich<br />

Zone II<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 19<br />

Gesamter Mittelbereich<br />

(Zone I+II)<br />

„weiteres“<br />

Marktgebiet<br />

(Zone III)<br />

Zone I-III<br />

Lebensmittel 27,9 65,2 93,0 65,9 158,9<br />

Restl. kurzfr. Bedarf 1 12,1 28,4 40,5 28,6 69,1<br />

Kurzfr. Bedarf insg. 40,0 93,5 133,5 94,5 228,0<br />

Bekleidung/ Textilien 7,9 18,5 26,3 18,6 45,0<br />

Schuhe und Sport 2,4 5,7 8,2 5,8 13,9<br />

Bücher, Schreib- und<br />

Spielwaren<br />

2,6 6,0 8,5 6,0 14,6<br />

restl. mittelfr. Bedarf 2 1,4 3,3 4,7 3,3 8,0<br />

Mittelfr. Bedarf insg. 14,3 33,5 47,7 33,8 81,5<br />

Einrichtung+ Zubehör 9,3 21,8 31,1 22,0 53,1<br />

Elektrowaren/Medien 5,4 12,7 18,2 12,9 31,0<br />

Foto/Optik, Uhren/<br />

Schmuck<br />

1,9 4,5 6,4 4,6 11,0<br />

restl. langfr. Bedarf 3 3,4 7,9 11,3 8,0 19,3<br />

Langfr. Bedarf insg. 20,1 46,9 67,0 47,4 114,4<br />

Einzelhandel gesamt 74,3 173,9 248,2 175,7 423,9<br />

1 Im restlichen kurzfristigen Bedarf sind enthalten: Reformwaren, Apothekerwaren, Drogerien, Parfümerien, Blumen<br />

2 Im restlichen mittelfristigen Bedarf sind enthalten: Sanitätsbedarf, Zoobedarf<br />

3 Im restlichen langfristigen Bereich sind enthalten: u.a. Musikalien, Le<strong>der</strong>waren, Kfz - Bedarf, Gartenbedarf<br />

Quelle: CIMA Berechnungen, leichte Rundungsdifferenzen möglich


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 7 <strong>Das</strong> Marktgebiet des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels<br />

Quelle: MapPoint; Bearbeitung: CIMA<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 20


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

5 ANGEBOTSSTRUKTUR DES EINZELHANDELS IN GRÜNSTADT<br />

Die Bestandsdaten des Einzelhandels in <strong>Grünstadt</strong> basieren auf einer Totalerhebung <strong>der</strong> Betriebe des<br />

Ladeneinzelhandels (inkl. Ladenhandwerk) im August 2010. Neben <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> wesentlichen<br />

Betriebsdaten erfolgten eine Einschätzung des äußeren Erscheinungsbildes und <strong>der</strong> Ladengestal-<br />

tung/Warenpräsentation sowie eine Einordnung <strong>der</strong> Betriebe in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt von Grün-<br />

stadt hinsichtlich ihrer Zielgruppen- und Qualitätsausrichtung.<br />

5.1 Betriebs- und Branchenstruktur in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong><br />

In <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> wurden folgende Daten zum Einzelhandelsbestand erhoben:<br />

� Anzahl <strong>der</strong> Ladengeschäfte: 185 Betriebe<br />

� Gesamtverkaufsfläche: ca. 72.130 qm<br />

� Umsatzleistung (brutto) im Jahr 2009: ca. 169,5 Mio. €.<br />

Nach Bedarfsbereichen geglie<strong>der</strong>t entfallen von den insgesamt 185 erhobenen Betrieben<br />

� auf den kurzfristigen Bedarfsbereich ca. 41 % aller Betriebe, ca. 25 % <strong>der</strong> Gesamtverkaufsfläche<br />

und ca. 55 % des Gesamtumsatzes<br />

� auf den mittelfristigen Bedarfsbereich ca. 24 % aller Betriebe, ca. 24 % <strong>der</strong> Gesamtverkaufsflä-<br />

che und ca. 20 % des Gesamtumsatzes<br />

� auf den langfristigen Bedarfsbereich ca. 35 % aller Betriebe, ca. 51 % <strong>der</strong> Gesamtverkaufsfläche<br />

und ca. 25 % des Gesamtumsatzes.<br />

Die Einzelhandelsstruktur in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> zeichnet sich hinsichtlich <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Be-<br />

triebe sowie <strong>der</strong> Umsatzleistung durch einen Schwerpunkt im kurzfristigen Bedarfsbereich (Lebens-<br />

mittel, Drogeriewaren etc.) aus. Hierbei fallen insbeson<strong>der</strong>e die größeren Märkte im Lebensmittelbe-<br />

reich (SB-Warenhäuser, große Supermärkte) ins Gewicht.<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Verkaufsflächen liegt dagegen auf dem langfristigen Bedarfsbereich. Dies ist<br />

vor allem auf die ansässigen Bau- und Gartenfachmärkte (Globus, toom) und Möbelhäuser (Möbel<br />

Gehrmann, Huthmacher Wohnstudio etc.) zurückzuführen.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 21


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Tab. 3 Betriebe, Verkaufsflächen und Umsatzleistung des Einzelhandels und Ladenhandwerks in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

Branche<br />

<strong>Grünstadt</strong> nach Branchen und Bedarfsgruppen<br />

Bestandsdaten<br />

Anzahl <strong>der</strong> Betriebe*<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 22<br />

Verkaufsfläche<br />

in qm**<br />

Umsatz in Mio. €**<br />

Lebensmittel 50 14.860 74,8<br />

restlicher kurzfristiger Bedarf 26 3.170 19,3<br />

kurzfristiger Bedarf gesamt 76 18.030 94,1<br />

Oberbekleidung, Wäsche, Textilien 23 11.170 21,7<br />

Schuhe und Sport 10 2.330 5,1<br />

Bücher, Schreib- und Spielwaren 7 2.610 4,2<br />

restlicher mittelfristiger Bedarf 4 940 2,1<br />

mittelfristiger Bedarf gesamt 44 17.050 33,1<br />

Einrichtung und Zubehör 32 23.775 24,8<br />

Elektrowaren/Medien 11 1.590 3,9<br />

Foto/Optik, Uhren/Schmuck 14 885 5,1<br />

restlicher langfristiger Bedarf 8 10.800 8,5<br />

langfristiger Bedarf gesamt 65 37.050 42,3<br />

Einzelhandel gesamt 185 72.130 169,5<br />

* Zuordnung erfolgte nach Sortimentsschwerpunkt<br />

**Zuordnung nach Teilsortimenten<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />

5.2 Einzelhandelsbestand nach Standortlagen<br />

Der Einzelhandelsbestand in <strong>Grünstadt</strong> ist nachfolgend in <strong>der</strong> räumlichen Unterglie<strong>der</strong>ung darge-<br />

stellt. Hierbei wird nach den Standortlagen Einkaufsinnenstadt, den Gewerbe- und Son<strong>der</strong>gebietsla-<br />

gen sowie den sonstigen integrierten Lagen (z.B. <strong>Stadt</strong>teile) unterschieden.<br />

Die Einkaufsinnenstadt von <strong>Grünstadt</strong> kann unter Berücksichtigung des bestehenden Einzelhandels-<br />

besatzes wie folgt abgegrenzt werden, wobei innerhalb <strong>der</strong> Innenstadtabgrenzung durchaus unter-<br />

schiedliche Lagen hinsichtlich des Einzelhandelsbesatzes, <strong>der</strong> Passantenfrequenz etc. festzuhalten<br />

sind. Eine detaillierte Lageabgrenzung wird in einem getrennten Kapitel vorgenommen.


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 8 Abgrenzung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt von <strong>Grünstadt</strong><br />

Quelle: Google Earth Pro ; Bearbeitung: CIMA, September 2010<br />

Neben <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt sind folgende strukturprägende einzelhandelsrelevante Standortlagen<br />

in <strong>Grünstadt</strong> zu nennen:<br />

� Gewerbegebiet Süd: Standortbereich östlich <strong>der</strong> Bahnlinie / Kirchheimer Straße, nördliche Be-<br />

grenzung: Obersülzer Straße<br />

� Gewerbegebiet Nord: Standortbereich Obersülzer Straße / In <strong>der</strong> Haarschnur / Carl-Zeiss-Straße<br />

� Bereich Kirchheimer Straße / Son<strong>der</strong>gebiet „Fachmarktzentrum“: Nord-Süd-Ausdehnung von<br />

Sankt-Kilian-Straße / Verladeplatz bis Talweg<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 23


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 9 Schematische Übersicht über die Einzelhandelsstandortlagen in <strong>der</strong> Kernstadt <strong>Grünstadt</strong> (ohne<br />

räumlich abgesetzte <strong>Stadt</strong>teile)<br />

Einkaufsinnenstadt<br />

Quelle: Google Earth Pro; Bearbeitung: CIMA<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> stellen bezogen auf den Betriebsbesatz die städtebaulich inte-<br />

grierten Lagen (inkl. Einkaufsinnenstadt) den Schwerpunkt dar. Der Besatz in den Gewerbegebietsla-<br />

gen ist hinsichtlich <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Betriebe aber ebenfalls vergleichsweise stark ausgeprägt. Der Ver-<br />

kaufsflächen- und Umsatzschwerpunkt dagegen liegt auf den Standortlagen außerhalb <strong>der</strong> Einkaufs-<br />

innenstadt (Gewerbegebietslagen Süd, Südost und Nord).<br />

Die hohen Flächenanteile außerhalb <strong>der</strong> Innenstadt werden im kurzfristigen Bedarfsbereich durch<br />

zahlreiche Lebensmittelmärkte (u.a. Globus, Kaufland, zahlreiche Supermärkte und Discounter) be-<br />

einflusst.<br />

Der mittelfristige Bedarfsbereich (z.B. Bekleidung, Schuhe etc.) ist hinsichtlich <strong>der</strong> Verkaufsflächen-<br />

verteilung zwischen Einkaufsinnenstadt und Gewerbegebietslagen in etwa gleich verteilt. Als prägend<br />

sind hier v.a. die innerstädtischen Magnetbetriebe Bekleidungshaus Jost, Modehaus Zahn sowie die<br />

zahlreiche Fachmarktbetriebe im Segment „Bekleidung & Zubehör“ in den Gewerbegebietslagen zu<br />

nennen.<br />

Son<strong>der</strong>gebiet<br />

„Fachmarktzentrum“ /<br />

Bereich Kirchheimer<br />

Straße<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 24<br />

Gewerbegebiet Nord<br />

Gewerbegebiet Süd


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Der Flächenüberhang außerhalb <strong>der</strong> Innenstadt beim langfristigen Bedarf ergibt sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch die Baumärkte (Globus, toom) und den Möbelanbieter Gehrmann.<br />

Tab. 4 Betriebe, Verkaufsflächen und Umsatzleistung des Einzelhandels und Ladenhandwerks in <strong>der</strong> Ge-<br />

Bestandsdaten<br />

Betriebe*<br />

samtstadt <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen<br />

Lage<br />

Einkaufs-<br />

Innenstadt<br />

Gewerbegebietslagen<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 25<br />

sonstige integrierte<br />

Lagen<br />

<strong>Grünstadt</strong><br />

gesamt<br />

kurzfristiger Bedarf 25 29 22 76<br />

mittelfristiger Bedarf 28 14 2 44<br />

langfristiger Bedarf 34 22 9 65<br />

EH-Insgesamt 87 65 33 185<br />

Verkaufsflächen**<br />

kurzfristiger Bedarf 1.330 11.390 5.310 18.030<br />

mittelfristiger Bedarf 8.310 7.640 1.100 17.050<br />

langfristiger Bedarf 4.545 30.355 2.150 37.050<br />

EH-Insgesamt 14.185 49.385 8.560 72.130<br />

Umsatz**<br />

kurzfristiger Bedarf 8,6 57,2 28,3 94,1<br />

mittelfristiger Bedarf 21,0 9,9 2,1 33,0<br />

langfristiger Bedarf 11,0 28,6 2,8 42,4<br />

EH-Insgesamt 40,6 95,7 33,2 169,5<br />

* Zuordnung erfolgte nach Sortimentsschwerpunkt<br />

**Zuordnung nach Teilsortimenten<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 10 Anzahl <strong>der</strong> Betriebe in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

34<br />

26<br />

24<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />

Abb. 11 Verkaufsfläche in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen in qm<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 26<br />

26<br />

14<br />

37<br />

Einkaufsinnenstadt Gewerbegebietslagen sonstige integrierte Lagen<br />

1.330<br />

kurzfristiger Bedarf mittelfristiger Bedarf langfristiger Bedarf<br />

4.545<br />

8.310<br />

30.355<br />

7.640<br />

11.390<br />

1.100<br />

5<br />

4<br />

15<br />

5.310<br />

2.150<br />

Einkaufsinnenstadt Gewerbegebietslagen sonstige integrierte Lagen<br />

kurzfristiger Bedarf mittelfristiger Bedarf langfristiger Bedarf


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 12 Umsätze in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen in Mio. €<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />

5.3 Kennziffernvergleich für die Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong><br />

Die Verkaufsflächenausstattung je Einwohner beträgt für die Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> ca. 5,45 qm VK<br />

je Einwohner und liegt somit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von ca. 1,3 - 1,4 qm VK je Ein-<br />

wohner. Auf den Food-Bereich entfallen ca. 1,12 qm (Bundesdurchschnitt: ca. 0,45 qm) und auf den<br />

Non-Food-Bereich ca. 4,33 qm VK je Einwohner (Bundesdurchschnitt: ca. 0,95 qm). Der Wert liegt<br />

sowohl im Food als auch im Non-Food-Bereich deutlich über dem Bundesdurchschnitt sowie ver-<br />

gleichbarer Mittelzentren (vgl. Tab. 5).<br />

Tab. 5 Verkaufsfläche des Einzelhandels je Einwohner in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> im zeitlichen und mittel-<br />

Warengruppen<br />

11,0<br />

21<br />

8,6<br />

zentralen Vergleich<br />

<strong>Grünstadt</strong> 2006 <strong>Grünstadt</strong> 2010<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 27<br />

Verkaufsfläche je Einwohner in qm<br />

Ausgewählte<br />

Mittelzentren<br />

Bundesdurchschnitt<br />

Food 1,26 1,12 0,62 0,4 - 0,5<br />

Non-Food 3,75 4,33 2,17 0,9 - 1,0<br />

Einzelhandel insgesamt 5,01 5,45 2,89 1,3 - 1,4<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010; CIMA 2006<br />

28,6<br />

9,9<br />

57,2<br />

Einkaufsinnenstadt Gewerbegebietslagen sonstige integrierte Lagen<br />

kurzfristiger Bedarf mittelfristiger Bedarf langfristiger Bedarf<br />

2,1<br />

2,8<br />

28,3


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Die Umsatzleistung je Einwohner liegt für die Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> bei ca. 12.809,- € pro Einwoh-<br />

ner. Im Bundesdurchschnitt beläuft sich <strong>der</strong> Wert auf ca. 5.288,- € pro Einwohner. Auf den Food-<br />

Bereich entfallen 5.653,- € pro Einwohner in <strong>Grünstadt</strong> (Bundesdurchschnitt 1.982,- €) und auf den<br />

Non-Food-Bereich 7.156,- € (Bundesdurchschnitt 3.306,- €). Damit sind im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Mit-<br />

telzentren als auch dem Bundesdurchschnitt deutlich überdurchschnittliche Umsatzleistungen im<br />

Verhältnis zur Bevölkerung festzuhalten.<br />

Tab. 6 Umsatzleistung des Einzelhandels je Einwohner in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> im zeitlichen und mittel-<br />

Warengruppen<br />

zentralen Vergleich<br />

<strong>Grünstadt</strong> 2006 <strong>Grünstadt</strong> 2010<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 28<br />

Umsatzleistung je Einwohner in Euro<br />

Ausgewählte<br />

Mittelzentren<br />

Bundesdurchschnitt<br />

Food 5.707,- 5.653,- 2.726,- 1.982,-<br />

Non-Food 6.844,- 7.156,- 3.973,- 3.306,-<br />

Einzelhandel insgesamt 12.551,- 12.809,- 6.813,- 5.288,-<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010; CIMA 2006<br />

Im Vergleich zur Marktuntersuchung aus dem Jahre 2006 hat sich die sowohl die Pro-Kopf-<br />

Verkaufsfläche als auch die Umsatzleistung je Einwohner im Food-Bereich leicht verringert, während<br />

im Non-Food-Bereich ein leichter Zuwachs festzuhalten ist. In den nachfolgenden Darstellungen wird<br />

diese Entwicklung <strong>der</strong> Einzelhandelsstruktur näher beleuchtet.<br />

5.4 Verän<strong>der</strong>ungen des Einzelhandelskennziffern <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> seit<br />

2006<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Fortschreibung <strong>der</strong> Bestandsdaten aus <strong>der</strong> Marktuntersuchung für die <strong>Stadt</strong> Grün-<br />

stadt von 2006 haben sich folgende Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Einzelhandelsstruktur ergeben:<br />

� Zunahme <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Betriebe um ca. 5 %<br />

� Anstieg <strong>der</strong> Gesamtverkaufsfläche um insgesamt 8 %,<br />

� Leichter Zuwachs bei <strong>der</strong> Umsatzleistung um ca. 1 - 2 %.<br />

Der Anstieg <strong>der</strong> Verkaufsfläche um ca. 8 % liegt insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Ansiedlung weiterer Betriebe in<br />

den Gewerbegebietslagen begründet. Hier sind bspw. Betriebe wie „Garten kreativ“, „Zickgraf Holz-<br />

und Gartenbedarf“ o<strong>der</strong> ATU seit <strong>der</strong> letzten Erhebung (2006) neu angesiedelt geworden. Weggefal-<br />

len sind dagegen u.a. die Betriebe Tengelmann im Weinstraßen-Center, <strong>der</strong> „Supermax Nonfood-<br />

Discounter“ o<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Presenta Spielwaren-Supermarkt“.


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Tab. 7 Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Einzelhandelsstruktur in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> insgesamt im Vergleich<br />

zwischen 2006 und 2010<br />

Basisjahr<br />

Kriterien 2006 2010<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 29<br />

Verän<strong>der</strong>ung 2006 – 2010<br />

abs. in %<br />

Anzahl <strong>der</strong> Betriebe 177 185 + 8 + 5 %<br />

Verkaufsfläche in qm 66.595 72.130 + 5.535 + 8 %<br />

Umsatz in Mio. € 166,9 169,5 +2,6 + 1,6 %<br />

Quelle: CIMA 2006 und August 2010<br />

5.5 Wirtschaftsgruppe konsumnahe Dienstleistungen und Gastronomie<br />

Neben dem Einzelhandel stellen insbeson<strong>der</strong>e die konsumnahen Dienstleistungen (z.B. Friseur, Rei-<br />

sebüro) sowie die Gastronomie frequenzerzeugende Nutzungen dar, welche die Gesamtattraktivität<br />

einer Innenstadt beeinflussen. In <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> sowie den angrenzenden Lagen wur-<br />

den zusätzlich zu den Betrieben des Einzelhandels und des Ladenhandwerks die konsumnahen<br />

Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe erhoben.<br />

Konsumnahe Dienstleistungen<br />

Insgesamt wurden in <strong>der</strong> Innenstadt 29 Betriebe im Segment „konsumnahen Dienstleistungen“ auf-<br />

genommen. Mit 10 bzw. 8 Betrieben (ca. 34 % bzw. ca. 28 %) ist <strong>der</strong> größte Teil den Bereichen Ban-<br />

ken/Versicherungen sowie Körperpflege (z.B. Friseur, Kosmetiksalon) zuzuordnen.<br />

Tab. 8 Konsumnahe Dienstleistungen in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> (Anzahl <strong>der</strong> Betriebe)<br />

Betriebstypen Innenstadt <strong>Grünstadt</strong><br />

Sparkasse/Bank/Versicherungen/Krankenkasse 10<br />

Friseur/Kosmetik/Sonnenstudio 8<br />

Reinigung/Än<strong>der</strong>ungsschnei<strong>der</strong>ei 3<br />

Fahrschule 2<br />

Reisebüro 2<br />

Schuhmacher/Schlüsseldienst 1<br />

Sonstige Dienstleistungen 3<br />

Konsumnahe Dienstleistungen gesamt 29<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Gastgewerbe<br />

Im Gastgewerbe wurden in <strong>der</strong> Innenstadt insgesamt 33 Betriebe erhoben. Der Angebotsschwer-<br />

punkt liegt dabei auf Cafés / Eiscafés sowie Imbiss / Fast-Food und Spielotheken / Sportwetten, ge-<br />

folgt von Restaurants mit einheimischer und ausländischer Küche.<br />

Tab. 9 Gastgewerbe in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> (Anzahl <strong>der</strong> Betriebe)<br />

Betriebstypen Innenstadt <strong>Grünstadt</strong><br />

Café / Eiscafé / Internetcafé 10<br />

Imbiss / Fast-Food 5<br />

Spielothek / Spielhalle / Sportwetten 5<br />

Restaurant mit einheimischer Küche 4<br />

Restaurant mit ausländischer Küche 4<br />

Kneipe 3<br />

Bistro 2<br />

Gastgewerbe gesamt 33<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />

In <strong>der</strong> Gesamtheit kann eine angemessene Nutzungsdurchmischung mit Gastronomie- und Dienst-<br />

leistungsnutzungen festgehalten werden, wobei <strong>der</strong> Schwerpunkt in <strong>der</strong> Innenstadt eindeutig auf<br />

den Einzelhandelsnutzungen liegt.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 30


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

6 BEWERTUNG DER ANGEBOTSSTRUKTUR BZW. DES BRAN-<br />

CHENMIX IN DER GRÜNSTADTER EINKAUFSINNENSTADT<br />

6.1 Lageabgrenzungen in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt<br />

Die Abgrenzung von Einkaufslagen des örtlichen Einzelhandels spiegeln die Zentralität und Attraktivi-<br />

tät spezifischer Abschnitte <strong>der</strong> Innenstadt wi<strong>der</strong>. Der <strong>Stadt</strong>grundriss, die Lage <strong>der</strong> Einkaufsbereiche<br />

im Siedlungsgefüge und die allgemeine zentralörtliche Funktion <strong>der</strong> Lagen sind die relevanten Krite-<br />

rien für die Beurteilung von Einkaufslagen und Lagequalitäten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass z.B.<br />

an die 1A-Lagen in Oberzentren an<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen zu stellen sind als an die 1A-Lagen in Mittel-<br />

und Unterzentren.<br />

Die CIMA zieht bei <strong>der</strong> Einstufung von Einkaufslagen folgende Kriterien in Betracht:<br />

� Passantenfrequenz<br />

� Besatz mit Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen<br />

� Attraktivität des Besatzes<br />

� Branchen- und Betriebstypenmix<br />

� Filialisierungsgrad<br />

� Ladenleerstände, gefährdete Standorte, Min<strong>der</strong>nutzungen.<br />

In <strong>Grünstadt</strong> wird <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> 1A-Lage insb. durch die Hauptstraße sowie den Bereich des Luit-<br />

poldplatzes repräsentiert. In diesem Bereich ist eine erhöhte Passantenfrequenz und ein dichter Be-<br />

satz mit Einzelhandels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben vorhanden. In den 1B-Lagen<br />

(bspw. Bereiche Bahnhofstraße, Poststraße, Ringgasse) ist dagegen neben einem quantitativ vermin-<br />

<strong>der</strong>ten Besatz auch eine Zunahme <strong>der</strong> Leerstände zu beobachten.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 31


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 13 Abgrenzung und Klassifizierung <strong>der</strong> Einzelhandelslagen in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong><br />

Quelle: <strong>Stadt</strong>plan <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong>; Bearbeitung: CIMA<br />

6.2 Bewertung <strong>der</strong> Situation nach qualitativen Kriterien<br />

Neben <strong>der</strong> Bestandserhebung wurde in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt eine qualitative Bewertung des<br />

Angebotsniveaus und <strong>der</strong> Warenpräsentation vorgenommen. Nach folgenden Kriterien wurde das<br />

Einzelhandelsangebot beurteilt:<br />

� Zielgruppen- und Qualitätsorientierung<br />

� Warenpräsentation/Ladengestaltung<br />

� Fassaden- und Schaufenstergestaltung.<br />

Die Zielgruppen- und Qualitätsorientierung beschreibt im Wesentlichen das Angebotsniveau des ört-<br />

lichen Einzelhandels. Dabei ist zwischen Unternehmen mit einer eindeutigen Zielgruppenansprache<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 32<br />

1A-Lage<br />

1B-Lage


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

und Unternehmen mit einer beson<strong>der</strong>en Spezialisierung auf ein Angebotsniveau zu unterscheiden.<br />

Ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal ist, ob mit einer klaren Werbung mit Marken Qualität-<br />

sorientierung in den Vor<strong>der</strong>grund gestellt wird o<strong>der</strong> ob mittels eindeutiger „Discountorientierung“<br />

v.a. <strong>der</strong> Preis als Marketinginstrument eingesetzt wird. Insgesamt werden drei Kategorien unter-<br />

schieden:<br />

� Gehobene Mitte, qualitätsorientiert (1): Betriebe dieser Kategorie profilieren sich ebenfalls über<br />

eine Qualitätsorientierung. Sie sprechen in <strong>der</strong> Regel Konsumenten mittlerer und gehobener<br />

Einkommensniveaus an. Warenpräsentation und Ladengestaltung greifen in <strong>der</strong> Regel die Quali-<br />

tätsorientierung auf.<br />

� Standardisiert, konsumig (2): Shopkonzepte dieser Kategorie wenden sich an breite Käufer-<br />

schichten. Trotz einer stärkeren Preisorientierung werden auch Markenwaren als Angebots-<br />

kompetenz herangezogen. Im Bekleidungssektor fallen die meisten „Young Fashion“ – Konzepte<br />

in dieses Segment.<br />

� Discountorientiert (3): Discountprinzipien stehen bei diesen Unternehmen im Vor<strong>der</strong>grund. <strong>Das</strong><br />

gesamte Betriebskonzept hat sich <strong>der</strong> Preisorientierung unterzuordnen. <strong>Das</strong> Discountprinzip lebt<br />

von Eigenmarken und „no name“-Produkten.<br />

Für die Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> können bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Betriebe folgende we-<br />

sentlichen Punkte festgehalten werden:<br />

� Der Großteil <strong>der</strong> Innenstadtbetriebe ist <strong>der</strong> Kategorie „standardisiert, konsumig“ (ca. vier Fünf-<br />

tel) zuzuordnen, welche eine relativ breite Käuferschicht anspricht.<br />

� Immerhin knapp ein Fünftel <strong>der</strong> Betriebe ist durch einen qualitätsorientierten Marktauftritt mit<br />

einer gehobenen Zielgruppenausrichtung gekennzeichnet.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 33


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 14 Bewertung <strong>der</strong> Qualitäts- und Zielgruppenausrichtung <strong>der</strong> Betriebe in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt<br />

2%<br />

81%<br />

17%<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />

Die Warenpräsentation und die Ladengestaltung stellen die „Visitenkarte“ des Unternehmens dar.<br />

Folgende vier Kategorien werden unterschieden:<br />

� Top, in allen Ansprüchen genügend (1): Betriebe mit dieser Bewertung sind durch eine professi-<br />

onelle Warenpräsentation und Ladengestaltung gekennzeichnet, welche die Angebotskompe-<br />

tenz des Betriebes unterstreichen. Die Betriebe dekorieren themenorientiert und sind ständig<br />

bemüht, durch „pfiffige“ Ideen aufzufallen.<br />

� Mo<strong>der</strong>n, zeitgemäß (2): Betriebe dieser Kategorie erfüllen die Kundenerwartungen einer breiten<br />

Käuferschicht. Warenpräsentation und Ladenbau entsprechen dem branchenüblichen Niveau<br />

und sind in einem gepflegten Zustand.<br />

� Normal ohne Highlights, ggf. Optimierungsbedarf (3): Betriebe dieser Kategorie haben eine<br />

standardisierte, in <strong>der</strong> Regel nicht beson<strong>der</strong>s auffallende Warenpräsentation. Der Ladenbau ist<br />

in <strong>der</strong> Regel einfach. Optimierungsbedarf besteht entwe<strong>der</strong> in <strong>der</strong> einheitlichen Darstellung von<br />

Schaufenstergestaltung und Warenpräsentation sowie <strong>der</strong> Klarheit <strong>der</strong> Zielgruppenorientierung.<br />

� Veraltet, renovierungsbedürftig (4): Betriebe dieser Kategorie machen einen alles in allem unge-<br />

pflegten Eindruck. Aus Warenpräsentation und Ladengestaltung ist kein eindeutiges Konzept er-<br />

kennbar. Die Warenpräsentation ist eher lieblos. Die Ladenmöblierung entspricht nicht den ak-<br />

tuellen Standards und wirkt antiquiert.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 34<br />

gehobene Mitte, qualitätsorientiert<br />

standardisiert, konsumig<br />

discountorientiert


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Für die Einkaufsinnenstadt von <strong>Grünstadt</strong> können folgende wesentliche Punkte festgehalten werden:<br />

� Insgesamt mehr die Hälfte <strong>der</strong> Betriebe (56 %) weist im Bereich Ladenbau, Warenpräsentation<br />

ein durchschnittliches / „normales“ inneres Erscheinungsbild ohne Highlights auf und ist diesbe-<br />

züglich als „austauschbar“ einzustufen.<br />

� Etwas über ein Drittel <strong>der</strong> Betriebe ist hinsichtlich <strong>der</strong> Warenpräsentation und Ladengestaltung<br />

als positiv, also „top / allen Ansprüchen genügend“ bzw. „mo<strong>der</strong>n / zeitgemäß“ einzustufen.<br />

� In einem veralteten und renovierungsbedürftigen Zustand befinden sich ca. 9 % <strong>der</strong> Betriebe.<br />

Abb. 15 Bewertung Warenpräsentation und Ladengestaltung <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong> Grünstad-<br />

ter Innenstadt<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />

Neben <strong>der</strong> Warenpräsentation und <strong>der</strong> Ladengestaltung spielt die Fassaden- und Schaufensterge-<br />

staltung eine wichtige Rolle für die Kundenanziehung. Dabei werden folgende vier Kategorien unter-<br />

schieden:<br />

� Top, in allen Ansprüchen genügend (1): Betriebe in dieser Kategorie sind durch eine einfallsrei-<br />

che und ansprechende Schaufenstergestaltung sowie eine attraktive Fassadengestaltung ge-<br />

kennzeichnet.<br />

� Mo<strong>der</strong>n, zeitgemäß (2): Schaufenstergestaltung und Fassade bzw. das äußere Erscheinungsbild<br />

sind in einem gepflegten Zustand.<br />

� Normal ohne Highlights, ggf. Optimierungsbedarf (3): Betriebe dieser Kategorie haben eine<br />

standardisierte, in <strong>der</strong> Regel nicht beson<strong>der</strong>s auffallende Schaufenstergestaltung.<br />

� Veraltet, renovierungsbedürftig (4): Diese Betriebe vermitteln einen ungepflegten Eindruck. Die<br />

Schaufenstergestaltung ist ideenlos und das äußere Erscheinungsbild weist deutliche Defizite<br />

auf.<br />

56%<br />

9%<br />

6%<br />

29%<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 35<br />

top, allen Ansprüchen genügend<br />

Mo<strong>der</strong>n, zeitgemäß<br />

normal ohne Highlights<br />

veraltet, renovierungsbedürftig


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Für die Einkaufsinnenstadt von <strong>Grünstadt</strong> können folgende wesentliche Punkte festgehalten werden:<br />

� Ca. 30 % <strong>der</strong> Betriebe zeichnen sich durch ein mo<strong>der</strong>nes und zeitgemäßes äußeres Erschei-<br />

nungsbild aus.<br />

� Über die Hälfte <strong>der</strong> Betriebe sind als „normal, ohne Highlights“ einzustufen.<br />

� Ca. 15 % <strong>der</strong> Betriebe sind als veraltet und renovierungsbedürftig einzustufen.<br />

Abb. 16 Bewertung Schaufenster- und Fassadengestaltung <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er<br />

Innenstadt<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />

Auf Basis <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Schaufenstergestaltung und Warenpräsentation sowie <strong>der</strong> Lage des Be-<br />

triebes innerhalb <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt, <strong>der</strong> Zugänglichkeit sowie weiteren gewerbeimmobilienspe-<br />

zifischen Aspekten kann die Wettbewerbsfähigkeit des einzelnen Betriebes abgeschätzt werden. Die<br />

Wettbewerbsfähigkeit wird nach Kategorien „hoch“, „mittel“ und „gering“ eingestuft.<br />

Abb. 17 Bewertung Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt<br />

30%<br />

5%<br />

15% top, allen Ansprüchen genügend<br />

55%<br />

14%<br />

56%<br />

25%<br />

Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 36<br />

Mo<strong>der</strong>n, zeitgemäß<br />

normal ohne Highlights<br />

veraltet, renovierungsbedürftig<br />

hohe Wettbewerbsfähigkeit<br />

mittlere Wettbewerbsfähigkeit<br />

geringe Wettbewerbsfähigkeit


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Die Innenstadtbetriebe bewegen sich durchschnittlich auf dem Niveau einer „mittleren Wettbe-<br />

werbsfähigkeit“. Folgende Aspekte sind bei <strong>der</strong> Bewertung festzuhalten:<br />

� Etwa 70 % <strong>der</strong> Betriebe weisen eine hohe bzw. mittlere Wettbewerbsfähigkeit auf - diese Ein-<br />

schätzung verdeutlicht nachhaltige bzw. <strong>der</strong>zeit abgesicherte Betriebsstrukturen.<br />

� Bei knapp einem Drittel <strong>der</strong> Betriebe kann eine nachhaltige Absicherung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähig-<br />

keit in Frage gestellt werden.<br />

6.3 Leerstandssituation in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt<br />

In <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> wurden zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Erhebung (August 2010) 19 Leerstände<br />

(überwiegend Einzelhandelsimmobilien) ermittelt. Die Leerstandsquote in <strong>der</strong> Innenstadt belief sich<br />

zu diesem Zeitpunkt auf ca. 18 %, wobei in den meisten Kommunen dieser Größenordnung eine ge-<br />

wisse „Fluktuationsreserve“ vorhanden ist.<br />

Die Leerstände sind überwiegend dem kleinflächigen Bereich (insb. jene in <strong>der</strong> Hauptstraße) zuzu-<br />

ordnen. Daneben sind jedoch auch einige größerflächige Immobilien vorhanden, die <strong>der</strong>zeit nicht ge-<br />

nutzt werden. Insb. ist auf den prägenden Leerstand im Weinstraßen-Center (u.a. ehemaliger Ten-<br />

gelmann Markt; Geschäftsaufgabe im August 2010) sowie ebenfalls im Bereich Luitpoldplatz auf den<br />

City-Supermarkt hinzuweisen.<br />

In <strong>der</strong> Gesamtschau <strong>der</strong> ermittelten Leerstände sind damit sowohl mehrere Leerstände im Bereich<br />

des ausgewiesenen Sanierungsgebietes (Hauptstraße usw.), aber auch in den 1B-Lagen (bspw. Kirch-<br />

heimer Straße) verortet.<br />

Die leerstehenden Gewerbeimmobilien kommen zum Teil hinsichtlich <strong>der</strong> Marktfähigkeit durchaus<br />

für eine Wie<strong>der</strong>belegung durch Einzelhandel bzw. Dienstleistungen in Frage. Der Nachnutzung <strong>der</strong><br />

prägenden Leerstände im Bereich Luitpoldplatz kommt dabei beson<strong>der</strong>es Gewicht zu. Geeignete<br />

Nachnutzungen im Einzelhandelssegment werden im Abschnitt „Branchen- und Standortkonzept“ im<br />

Detail dargestellt.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 37


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

7 MARKTPOSITION UND VERKAUFSFLÄCHENPOTENTIALE<br />

Zur Einordnung <strong>der</strong> künftigen Entwicklungspotentiale für den Einzelhandel erfolgt eine Bewertung<br />

<strong>der</strong> gegenwärtigen Marktposition <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> als Einkaufsstadt sowie eine Ermittlung des re-<br />

alistischen und wirtschaftlich tragfähigen Verkaufsflächenpotentials.<br />

7.1 Marktposition und Zentralität des Einzelhandels in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

Die Handelszentralität <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> lag in <strong>der</strong> Marktuntersuchung 2006 in allen Bedarfsberei-<br />

chen bei ca. 222 %, d.h. für das Mittelzentrum <strong>Grünstadt</strong> kann von einem deutlichen Kaufkraftzufluss<br />

ausgegangen werden. Für das Basisjahr 2010 ist von einem weiteren leichten Anstieg <strong>der</strong> Zentralität<br />

auf ca. 228 % auszugehen.<br />

Tab. 10 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Handelszentralitäten im zeitlichen Vergleich<br />

2006<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 38<br />

Einzelhandel insgesamt<br />

Umsatz in Mio. € 166,9 Mio. €<br />

Kaufkraft in Mio. € 75,3 Mio. €<br />

Zentralität in % 222 %<br />

2010<br />

Umsatz in Mio. € 169,5 Mio. €<br />

Kaufkraft in Mio. € 74,3 Mio. €<br />

Zentralität in % 228 %<br />

Quelle: Marktuntersuchung 2006; CIMA-Modellrechnung 2010<br />

Mit <strong>der</strong> Gegenüberstellung des Umsatzes mit dem einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumen wird<br />

die regionale Kaufkraftabschöpfung durch den <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandel verdeutlicht. Die Zentrali-<br />

tätswerte sind nach Sortimente/Branchen in nachfolgen<strong>der</strong> Grafik dargestellt. Die Zuordnung <strong>der</strong><br />

Umsatzleistung erfolgt sortimentsgenau.<br />

Wenn die Zentralität einen Wert von über 100 % einnimmt, so fließt Kaufkraft aus dem Umland in die<br />

Standortkommune hinzu, so dass die Gesamtumsatzleistung über <strong>der</strong> rechnerischen Kaufkraft liegt.<br />

Liegt die Zentralität unter 100 %, so existieren Abflüsse von Kaufkraft, die nicht durch die Zuflüsse<br />

kompensiert werden können. Je größer die Zentralität eines Ortes ist, desto größer ist seine Sogkraft<br />

auf die Kaufkraft im Umland.


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

In <strong>der</strong> Gegenüberstellung des Umsatzes mit <strong>der</strong> Kaufkraft in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> ergibt sich für den<br />

gesamten Einzelhandel eine Handelszentralität von ca. 228 %. Dieser Wert ist für ein Mittelzentrum<br />

als sehr guter Wert einzustufen.<br />

Als Beson<strong>der</strong>heit ist <strong>der</strong> vergleichsweise niedrige Zentralitätswert im Segment „Elektrowa-<br />

ren/Medien“ zu nennen. In diesem Sortimentsbereich ist das Fehlen von größeren bzw. großflächi-<br />

gen Betrieben (Elektrofachmärkten o.ä.) festzuhalten. Für die weiteren Sortimentsgruppen sind ganz<br />

überwiegend deutliche Kaufkraftzuflüsse zu verzeichnen, die die hohe Marktposition <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Grün-<br />

stadt als Einkaufsstadt unterstreichen.<br />

Abb. 18 Sortimentsspezifische Handelszentralität <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> im Jahr 2010<br />

Sortimentsgruppen<br />

Oberbekleidung, Wäsche, …<br />

Einrichtung und Zubehör<br />

Foto/Optik, Uhren/Schmuck<br />

restlicher langfristiger Bedarf ***<br />

Bücher, Schreib- und Spielwaren<br />

restlicher kurzfristiger Bedarf *<br />

restlicher mittelfristiger Bedarf**<br />

Bedarfsbereiche<br />

* Im restlichen kurzfristigen Bedarf sind enthalten: Reformwaren, Apothekerwaren, Drogerien, Parfümerien, Blumen<br />

** Im restlichen mittelfristigen Bedarf sind enthalten: Sanitätsbedarf, Zoobedarf<br />

*** Im restlichen langfristigen Bereich sind enthalten: u.a. Musikalien, Le<strong>der</strong>waren, Kfz - Bedarf, Gartenbedarf<br />

Quelle: CIMA- Berechnungen<br />

Lebensmittel<br />

Schuhe und Sport<br />

Elektrowaren/Medien<br />

kurzfristiger Bedarf gesamt<br />

mittelfristiger Bedarf gesamt<br />

Einzelhandel gesamt<br />

langfristiger Bedarf gesamt<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 39<br />

72%<br />

100 %<br />

160%<br />

148%<br />

162%<br />

213%<br />

212%<br />

235%<br />

231%<br />

228%<br />

250%<br />

275%<br />

268%<br />

268%<br />

264%<br />

0% 50% 100% 150% 200% 250% 300%<br />

Kaufkraftabfluss Kaufkraftzufluss


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

7.2 Umsatz- und Verkaufsflächenpotential für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

Vor dem Hintergrund einer in vielen Einzelhandelsbranchen bereits gesättigten Marktsituation in<br />

<strong>Grünstadt</strong> selbst sowie <strong>der</strong> starken Marktposition konkurrieren<strong>der</strong> Einkaufsstädte im Umfeld (Ober-<br />

zentren wie Mannheim/Ludwigshafen und Kaiserslautern, Worms als Mittelzentrum mit Teilfunktion<br />

eines Oberzentrums) steht bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> weiteren Potentiale für den Einzelhandelsstandort<br />

<strong>Grünstadt</strong> ein branchenbezogener und oftmals nur punktueller Ausbau des Angebotes im Vor<strong>der</strong>-<br />

grund.<br />

Im Folgenden wird in einem Prognoseansatz das Umsatz- und Verkaufsflächenpotential für den<br />

<strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandel ermittelt. Bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Umsatzpotentiale werden Zielwerte für<br />

die künftige Handelszentralität in Abgleich mit <strong>der</strong> bereits vorhandenen hohen Handelszentralität<br />

angesetzt, wobei die gegenwärtige Einzelhandelsausstattung in <strong>Grünstadt</strong> (inkl. bekannte Wettbe-<br />

werbsplanungen) sowie die regionale Wettbewerbssituation berücksichtigt wurden.<br />

Während für den kurz- und mittelfristigen Bedarfsbereich realistischerweise nur noch eine geringe<br />

Steigerung <strong>der</strong> jeweiligen Handelszentralität angenommen werden kann, ist beim langfristigen Be-<br />

darf v.a. auf den Bereich Elektrowaren / Medien hinzuweisen, in dem aufgrund <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit niedrigen<br />

Handelszentralität noch eine Ergänzung des Angebotes möglich bzw. sinnvoll erscheint.<br />

Die nachfolgend ausgewiesenen Flächenpotentiale sind auch als Ersatzflächen für mittlerweile zu<br />

kleine bzw. „in die Jahre gekommene“ Anbieter und als Anpassung an den allgemeinen Struktur-<br />

wandel im Einzelhandel einzuordnen.<br />

Die ausgewiesenen Verkaufsflächenpotentiale sind vorrangig als Orientierungsrahmen für die künf-<br />

tige Entwicklung des Einzelhandels (Prognosezeitraum ca. 8 - 10 Jahre) in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> ein-<br />

zustufen. Die branchen- und standortbezogene Beurteilung wird im Branchenkonzept vorgenommen.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 40


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Tab. 11 Ziel-Zentralität und Prognose-Umsatz des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels<br />

Bedarfsbereiche<br />

Umsatz aus dem<br />

Einzugsgebiet<br />

Kaufkraft IST- Zentralität<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 41<br />

Ziel-<br />

Zentralitäten<br />

Prognose-<br />

Umsatz<br />

ZUSATZ-<br />

Umsatz<br />

Ø Umsatz/qm<br />

VK<br />

VK-Potential*<br />

in Mio. € in Mio. € in % in % in Mio. € in Mio. € in €/ qm VK in qm<br />

Lebensmittel 74,8 27,9 268% 270% 75,2 0,4 4.000 100<br />

restlicher kurzfr. Bedarf 19,3 12,1 159% 185% 22,4 3,1 4.000 800<br />

kurzfristiger Bedarf gesamt 94,1 40,0 235% 244% 97,6 3,5 3.900* 900<br />

Oberbekleidung, Wäsche,<br />

Textilien<br />

21,7 7,9 275% 280% 22,1 0,4 3.000 150<br />

Schuhe und Sport 5,1 2,4 208% 250% 6,1 1,0 3.000 350<br />

Bücher, Schreib- und Spielwaren<br />

4,2 2,6 165% 200% 5,1 0,9 3.000 300<br />

restlicher mittelfr. Bedarf 2,1 1,4 148% 185% 2,6 0,5 3.000 200<br />

mittelfristiger Bedarf gesamt<br />

33,1 14,3 232% 251% 35,9 2,8 2.800* 1.000<br />

Einrichtung und Zubehör 24,9 9,3 267% 275% 25,6 0,7 1.500 500<br />

Elektrowaren/Medien 3,9 5,4 72% 200% 10,9 7,0 4.000 1.750<br />

Foto/Optik, Uhren/<br />

Schmuck<br />

5,1 1,9 264% 275% 5,3 0,2 6.000 50<br />

restlicher langfr. Bedarf 8,5 3,4 251% 275% 9,3 0,8 2.000 400<br />

langfristiger Bedarf gesamt 42,3 20,1 211% 255% 51,1 8,7 3.200* 2.700<br />

Einzelhandel gesamt 169,5 74,3 228% 248% 184,6 15,1 3.300* 4.600<br />

* gerundete Werte; Rundungsdifferenzen; Quelle: CIMA-Prognoserechnung


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Bei <strong>der</strong> Ermittlung des zusätzlichen Verkaufsflächenpotentials wurde eine Einzelhandelsentwicklung<br />

ohne nennenswerten Verdrängungswettbewerb für den Einzelhandel innerhalb <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

angenommen.<br />

Bei einer gegenwärtigen Umsatzleistung in Höhe von etwa 169,5 Mio. € beläuft sich das zusätzliche<br />

rechnerische Umsatzpotential für den Einzelhandel in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> damit auf insgesamt<br />

15,1 Mio. €.<br />

In <strong>der</strong> Differenzierung nach Bedarfsbereichen entfallen<br />

� auf den kurzfristigen Bedarf: 3,5 Mio. €<br />

� auf den mittelfristigen Bedarf: 2,8 Mio. €<br />

� auf den langfristigen Bedarf: 8,7 Mio. €.<br />

Bei einem Umsatzpotential in Höhe von ca. 15,1 Mio. € errechnet sich unter Zugrundelegung <strong>der</strong><br />

branchenüblichen Flächenleistungen ein<br />

Hiervon entfallen:<br />

rechnerisches zusätzliches Verkaufsflächenpotential von ca. 4.600 qm.<br />

� auf den kurzfristigen Bedarf: 900 qm<br />

� auf den mittelfristigen Bedarf: 1.000 qm<br />

� auf den langfristigen Bedarf: 2.700 qm.<br />

Neben den quantitativen Aspekten <strong>der</strong> Verkaufsflächenprognose sind auch qualitative Aspekte (z. B.<br />

verschiedene Betriebstypen und Betreiberkonzepte) sowie räumliche Aspekte (z. B. Verteilung <strong>der</strong><br />

wohnnahen Versorgungsstandorte in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> von Bedeutung.<br />

So können, unabhängig vom aufgezeigten Verkaufsflächenpotential, innovative Betreiberkonzepte,<br />

die bislang noch nicht in <strong>Grünstadt</strong> ansässig sind, durchaus eine Bereicherung <strong>der</strong> Einzelhandelsland-<br />

schaft darstellen. Weiterhin können zusätzliche Angebote <strong>der</strong> kurzfristigen Bedarfsdeckung (insb. Le-<br />

bensmittelanbieter) trotz <strong>der</strong> bereits gesättigten Marktsituation an den „richtigen Standorten“ für<br />

<strong>Stadt</strong>bereiche, die bislang „unterversorgt“ sind, zu einer Verbesserung <strong>der</strong> Nahversorgungsqualität<br />

beitragen.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 42


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

8 ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN FÜR DEN EINZELHANDELS-<br />

STANDORT GRÜNSTADT<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> bereits heute hohen Verkaufsflächenausstattung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> be-<br />

sitzen insbeson<strong>der</strong>e qualitative Aussagen bei <strong>der</strong> branchen- und betriebstypenbezogenen Entwick-<br />

lung einen hohen Stellenwert. Weiter wird auf die verschiedenen Standortbereiche innerhalb <strong>der</strong><br />

Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> dezidiert eingegangen.<br />

8.1 Standortfaktoren <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> für Einzelhandelsnutzungen<br />

Die wesentlichen Standortfaktoren, welche die künftige Entwicklung des Einzelhandels in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Grünstadt</strong> maßgeblich beeinflussen, sind nachfolgend stichpunktartig aufgeführt. Die vorgenommene<br />

Unterglie<strong>der</strong>ung in positive und negative Standortfaktoren ist dabei in einigen Fällen ambivalent zu<br />

sehen.<br />

Als positive Standortfaktoren/Chancen sind folgende Punkte hervorzuheben:<br />

� Gute Verkehrsanbindung an das regionale und überregionale Verkehrsnetz (A6, B 271)<br />

� Multifunktionalität <strong>der</strong> Innenstadt mit ergänzenden Nutzungen wie Gastronomie und konsum-<br />

nahe Dienstleistungen<br />

� Hohe Marktposition über fast alle Branchen/Sortimente und Bedarfsbereiche hinweg<br />

� Strukturprägende innerstädtische Magnetbetriebe (Modehaus Jost, Modehaus Zahn ) vorhanden<br />

� Quantitativ zufriedenstellendes Parkplatzangebot in <strong>der</strong> bzw. rund um die Innenstadt<br />

� Gute ÖPNV-Anbindung <strong>der</strong> Innenstadt (fußläufige Entfernung zum Bahnhof, Bushaltestellen Luit-<br />

poldplatz, Rathaus, <strong>Stadt</strong>haus, Nordring/Peterspark etc.)<br />

Als negative Standortfaktoren/Risiken können folgende Punkte angeführt werden:<br />

� Überlagerung des Marktgebietes des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels und Zunahme <strong>der</strong> Wettbewerbs-<br />

intensität durch attraktive konkurrierende Einkaufsstädte im regionalen Umfeld (u.a. Oberzen-<br />

tren Mannheim/Ludwigshafen, Kaiserslautern; Mittelzentrum Worms)<br />

� In <strong>der</strong> jüngsten Vergangenheit Wegfall des letzten größeren Lebensmittelmarktes in <strong>der</strong> Innen-<br />

stadt (Tengelmann im Weinstraßen-Center)<br />

� <strong>Stadt</strong>interne Überlagerung des Angebotes <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt durch zahlreiche großflächige<br />

Anbieter in den Gewerbegebietslagen (insb. Gewerbegebiete Nord, Süd, Südost etc.)<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 43


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

8.2 Bewertung des Branchen- und Betriebstypenmix<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen <strong>der</strong> Marktpotentialanalyse erfolgt eine Bewertung <strong>der</strong> künftigen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten für die einzelnen Branchen bzw. Betriebstypen in <strong>Grünstadt</strong>. Daneben<br />

werden Aussagen, zur branchenbezogenen Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Einkaufsinnenstadt getrof-<br />

fen.<br />

Hierbei werden u.a. folgende Kriterien berücksichtigt:<br />

� gegenwärtiger Branchen- und Betriebstypenmix in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt bzw. in <strong>der</strong> Gesamt-<br />

stadt <strong>Grünstadt</strong>, insb. den Gewerbegebieten<br />

� Wettbewerbsdichte und Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> bestehenden Angebote<br />

� erschließbares Kaufkraftpotential<br />

� regionale Wettbewerbssituation.<br />

Grundsätzlich ist an dieser Stelle auf die Disparität von wünschenswerten Nutzungen in <strong>der</strong> Innen-<br />

stadt einerseits und den unter standortbezogenen und unter wirtschaftlichen Tragfähigkeitsaspekten<br />

realistischen Nutzungen hinzuweisen.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 44


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Ausgangssituation Entwicklungs- und Ergänzungsmöglichkeiten<br />

Nahrungs- und Genussmittel<br />

� Deutlich überdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung insgesamt<br />

� Angebotssituation: zwei SB-Warenhäuser, zahlreiche Supermärkte (Voll-<br />

sortimenter) und Discounter<br />

� Grad <strong>der</strong> Verkaufsflächenausstattung im Food-Bereich mit 1,12 qm<br />

VK/EW deutlich über dem Bundesdurchschnitt<br />

� Vielfältige Angebotssituation im Lebensmittelhandwerk (Bäckereien und<br />

Metzgereien) sowie im Segment „Spezialanbieter“ (Feinkost, Weine etc.)<br />

� Konzentration <strong>der</strong> größeren Lebensmittelmärkte auf den südlichen Teil-<br />

bereich <strong>der</strong> Kernstadt, insb. auf die Gewerbegebietslagen<br />

Reformwaren<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 45<br />

� Kaum rechnerischer Zusatzbedarf vorhanden<br />

� Ergänzung des Angebotes im nördlichen <strong>Stadt</strong>gebiet aufgrund <strong>der</strong> beste-<br />

hen<strong>der</strong> räumlichen Konzentration im südlichen Kernstadtbereich zur Op-<br />

timierung <strong>der</strong> Nahversorgungsqualität<br />

� in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt Wie<strong>der</strong>ansiedlung eines Lebensmittelanbieters<br />

(Hinweis auf Nachnutzung <strong>der</strong> ehem. Tengelmann-Fläche im Weinstra-<br />

ßen-Center) wünschenswert: Ergänzung <strong>der</strong> Angebotsstruktur durch al-<br />

ternative Betreiberkonzepte, bspw. <strong>der</strong> Firmen CAP & Bonus<br />

� Derzeit lediglich als Teilsortiment vorhanden � Ergänzung durch Reformhauses mit Standort „Einkaufsinnenstadt“ wün-<br />

Apotheken<br />

� Im Durchschnitt können ca. 3.500 bis 4.000 Einwohner pro Apotheke als<br />

Richtwert angenommen werden. Mit sieben Apothekenstandorten deutlich<br />

überdurchschnittliche Ausstattung vorhanden.<br />

� Übergewicht bei <strong>der</strong> Standortverteilung für die Einkaufsinnenstadt gegenüber<br />

den dezentralen Lagen (Standorten in Konzessionärszeilen <strong>der</strong><br />

SB-Warenhäuser)<br />

schenswert (ggf. als Nachnutzung <strong>der</strong> ehem. Tengelmann-Fläche im<br />

Weinstraßen-Center)<br />

� Zusatzbedarf rechnerisch wie räumlich kaum vorhanden


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Drogerie/Parfümerie<br />

� Bereich Drogeriewaren <strong>der</strong>zeit durch die Drogeriefachmärkte dm &<br />

Schlecker durchschnittlich abgedeckt.<br />

� Abrundung des Angebotes durch die Drogerieabteilungen <strong>der</strong> Lebensmittelmärkte<br />

� Parfümeriewaren werden neben den Angeboten <strong>der</strong> Drogeriefachmärkte<br />

auch in zwei Parfümerien in <strong>der</strong> Innenstadt angeboten<br />

Blumen/Pflanzen<br />

� Blumenfachgeschäfte in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt sowie im weiteren <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

vorhanden<br />

Bekleidung, Wäsche<br />

� Zwei größere Magnetbetriebe durch die Bekleidungshäuser Jost und Zahn<br />

sowie weitere Fachgeschäfte in <strong>der</strong> Innenstadt vorhanden<br />

� an nicht integrierten Standortlagen Textil-Fachmärkte und Shops sowohl<br />

im hochwertigen als auch im Discount-Segment ansässig (u.a. Trendfabrik,<br />

S.Oliver, Takko, KiK)<br />

� Segment Wäsche wird durch Teilsortimente in den Bekleidungshäusern,<br />

Fachmärkten und durch ein Fachgeschäft abgebildet<br />

Schuhe, Sport<br />

� Mehrere Fachgeschäfte im Sportsegment ansässig (überwiegend innerhalb<br />

des Versorgungskerns)<br />

� Anbieter im Schuhsegment sowohl in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt (bspw.<br />

Bachmann Schuhe & Sport) als auch an dezentralen Standorten (u.a.<br />

Fachmärkte Deichmann, Schuhoutlet) ansässig<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 46<br />

� Gesamtstadt: gewisses Zusatzpotential beim Betriebstyp Drogeriefachmarkt<br />

vorhanden<br />

� Angebotsergänzung durch bislang nicht vertretene Betreiberfirmen (u.a.<br />

Müller Drogerie, Rossmann, Ihr Platz) denkbar<br />

� Ansiedlung insbeson<strong>der</strong>e an innerstädtischen Standorten / im Versorgungskern<br />

vorstellbar (ggf. als Nachnutzung <strong>der</strong> ehem. Tengelmann-<br />

Fläche im Weinstraßen-Center)<br />

� Ansiedlung weiterer Fachgeschäfte nicht zwingend, kein dringen<strong>der</strong> Ergänzungsbedarf<br />

vorhanden<br />

� Durch Bekleidungshäuser sowie ergänzendes Sortiment bereits umfangreiches<br />

Angebot vorhanden<br />

� Ausbau <strong>der</strong> Angebotssituation im Textil- und Wäschesegment insb. durch<br />

qualitative Ergänzung bislang nicht vertretener Betreiberfirmen möglich<br />

� Versorgungskern als Standortpräferenz<br />

� Insgesamt kein dringen<strong>der</strong> Handlungsbedarf gegeben<br />

� Betriebstyp Sportfachmarkt bislang nicht vertreten<br />

� Ergänzung des Angebotes durch Spezialanbieter (bspw. Tauchsport, Angelsport)<br />

denkbar<br />

� Ausbau <strong>der</strong> Angebotssituation im Schuhsegment durch bislang nicht vertretene<br />

Betreiberfirmen denkbar<br />

� Versorgungskern als Standortpräferenz für weitere Angebote im Sport-<br />

und Schuhsegment.


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Bücher/ Schreib- und Spielwaren<br />

� Segment Bücher in zwei Buchhandlungen sowie als Teilsortiment im Globus<br />

SB-Warenhaus vorhanden<br />

� Im Bereich Schreibwaren zwei Fachgeschäfte (Einkaufsinnenstadt) ansässig.<br />

Angebot darüber hinaus durch Teilsortimente in SB-Warenhäusern<br />

etc.<br />

� Im Segment Spielwaren drei Fachgeschäfte in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt sowie<br />

Randsortimente in SB-Warenhäusern etc.<br />

Sanitätswaren<br />

� Derzeit ein Sanitätshaus in <strong>Grünstadt</strong> ansässig (Standort Einkaufsinnenstadt)<br />

Zoobedarf<br />

� Fachmarkt <strong>der</strong> Fa. Fressnapf sowie Spezialanbieter in <strong>Grünstadt</strong> ansässig<br />

(räumlicher Schwerpunkt auf den Gewerbegebietslagen)<br />

Einrichtung und Zubehör<br />

� Segment Möbel durch großflächige Anbieter in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt<br />

(Huthmacher Wohnstudio) sowie in den Gewerbegebietslagen (insb. Möbel<br />

Gehrmann; Dänisches Bettenlager) vertreten<br />

� Darüber hinaus Spezialanbieter (Küchenstudio, Badausstellung,<br />

Raumdecor, Farbenhaus) in Gewerbegebietslagen und im Versorgungskern<br />

vorhanden<br />

� Branchen Glas/Porzellan/Keramik und Hausrat durch zahlreiche kleinflächige<br />

Anbieter sowohl im Versorgungskern als auch in den Gewerbegebietslagen<br />

(Teilsortimente in SB-Warenhäusern etc.)<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 47<br />

� Ergänzung des Angebotes ggf. durch eine größere Sortimentsbuchhandlung<br />

denkbar, rechnerisches Zusatzpotential hierfür jedoch nur bedingt<br />

vorhanden (Hinweis auf wirtschaftliche Tragfähigkeit)<br />

� Ergänzung des Angebotes durch ein weiteres Sanitätshaus denkbar<br />

� Kein dringen<strong>der</strong> Handlungsbedarf gegeben<br />

� Punktuelle räumliche Ergänzungen für den Versorgungskern denkbar<br />

� kein nennenswerter rechnerischer Zusatzbedarf gegeben<br />

� ggf. Ergänzung durch Nischenanbieter in Verbindung mit Handwerk möglich


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Bau- und Heimwerker-, Gartenmarktbedarf<br />

� Im Segment Bau- und Heimwerkermarkt toom- und Globus-Baumarkt ansässig<br />

� Ergänzend Fachbetriebe bspw. in den Bereichen Baustoffe, Eisenwaren,<br />

Farben, Kamine vorhanden<br />

� Gartenmarktbedarf durch Teilsortimente <strong>der</strong> Baumärkte und Fachmarktangebot<br />

(insb. GartenCreativ) mit dem räumlichen Schwerpunkt auf dezentralen<br />

Lagen abgedeckt<br />

Elektrowaren, Computer/Medien<br />

� kleinere Anbieter (Fachgeschäfte Elektrowaren, Telekommunikation, PC)<br />

in Verbindung mit Service- und Handwerksleistungen ansässig<br />

Foto/Optik, Uhren/Schmuck<br />

� Zahlreiche Fachgeschäftsanbieter (räumlicher Schwerpunkt: Versorgungskern)<br />

ansässig<br />

Sonstiger Einzelhandel<br />

� Im Segment Le<strong>der</strong>waren ein Fachgeschäft sowie Teilsortimente in den<br />

größeren Bekleidungshäusern vorhanden<br />

� Segment Fahrrä<strong>der</strong> durch Fachbetrieb und Teilsortimente in Kaufland und<br />

Toom-Baumarkt abgedeckt<br />

� KFZ-Zubehör: Fachbetriebe (insb. ATU) sowie Teilsortimente in den Baumärkten<br />

vorhanden<br />

� Angebotslücken in einzelnen Branchen (Musikalien/Musikinstrumente-<br />

Handel, Antiquitäten sowie Campingartikel) vorhanden<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 48<br />

� kein nennenswerter rechnerischer Zusatzbedarf gegeben<br />

� Ausbaufähige Situation: Betriebstyp Elektrofachmarkt <strong>der</strong>zeit in <strong>Grünstadt</strong><br />

nicht ansässig, Zusatzpotential vorhanden<br />

� Ergänzung durch weitere Spezialanbieter im Telekommunikations- und<br />

Computersegment (auch in <strong>der</strong> Innenstadt) möglich<br />

� Kein nennenswerter rechnerischer Zusatzbedarf vorhanden<br />

� Komplettierung <strong>der</strong> Branchenmix durch Ergänzung mit Nischenbetrieben<br />

in den Sortimenten Musikalien/ Musikinstrumente, Antiquitäten und<br />

Campingartikel denkbar<br />

� Ergänzung des Angebotes in den Segmenten Le<strong>der</strong>waren und Fahrrä<strong>der</strong><br />

punktuell möglich<br />

� Im Bereich KFZ-Zubehör kein nennenswerter Zusatzbedarf vorhanden


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

8.3 Standortkonzept<br />

8.3.1 Grundlagen<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> landesplanerischen Zielsetzungen und den weiteren relevanten planungs-<br />

rechtlichen Festlegungen (§ 11 Abs. 3 BauNVO; § 34 BauGB, LEP IV des Landes Rheinland-Pfalz, Regi-<br />

onalplan <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Neckar sowie <strong>der</strong> Regionale Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004)<br />

können für die künftige Standortentwicklung im Einzelhandel in <strong>Grünstadt</strong> folgende übergeordnete<br />

Zielsetzungen festgehalten werden:<br />

� Negative Auswirkungen auf die zentralen innerstädtischen Einzelhandelslagen bzw. auf die<br />

wohnnahen Versorgungsstandorte, welche speziell durch (großflächige) Handelsansiedlungen<br />

mit innenstadtrelevanten Sortimenten an städtebaulich nicht integrierten Lagen auftreten<br />

können, sind zu minimieren.<br />

� Speziell bei den sog. innenstadtrelevanten Sortimenten und Betriebstypen sollte <strong>der</strong> Entwick-<br />

lungsschwerpunkt auf <strong>der</strong> Innenstadt sowie auf geeigneten Innenstadterweiterungslagen bzw.<br />

ausgewählten und planerisch „gewollten“ Standorten liegen.<br />

� Bei den nicht innenstadtrelevanten Sortimenten (z.B. Möbel, Bau- und Heimwerkerbedarf<br />

etc.), welche bezüglich <strong>der</strong> Flächenansprüche und <strong>der</strong> Sortimentsstruktur nur noch bedingt in<br />

die zentrale innerstädtische Einkaufslage integrierbar sind, sind auch Standortlagen außerhalb<br />

<strong>der</strong> Innenstadt möglich. Die Abschätzung möglicher Auswirkungen auf die städtebauliche und<br />

handelsbezogene Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong>, welche durch mögliche Ansiedlungsvorha-<br />

ben größerer Handelsbetriebe induziert werden können, ist ggf. in Form von Einzelfallbeurtei-<br />

lungen anhand <strong>der</strong> konkreten Plandaten für die jeweiligen Haupt- und Randsortimente vorzu-<br />

nehmen.<br />

� Für die sog. innenstadtrelevanten Sortimente, insbeson<strong>der</strong>e im Non-Food-Bereich (vgl. Ab-<br />

grenzung <strong>der</strong> Sortimente nach Innenstadtrelevanz), sollte über entsprechende Flächen- und<br />

Sortimentsfestsetzungen in den Bebauungsplänen eine kontrollierbare Entwicklung an städte-<br />

baulich nicht integrierten Lagen gewährleistet sein.<br />

Bei den nachfolgenden konzeptionellen Überlegungen ist zum einen die räumliche Komponente (be-<br />

stehende Einzelhandelsschwerpunkte, Nahversorgung und Lage <strong>der</strong> wesentlichen Wohngebiete,<br />

Grundstücksverfügbarkeit, Verkehrsanbindung etc.) von Bedeutung, welche zumindest in Teilen über<br />

die Planung gesteuert und beeinflusst werden kann. Als geeignete planerische Instrumente sind hier<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 49


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

u.a. die Grundstückspolitik <strong>der</strong> Kommunen, die gezielte Anwendung des planungsrechtlichen Instru-<br />

mentariums und die Optimierung <strong>der</strong> städtebaulichen Rahmenbedingungen (z.B. Verkehrsführung,<br />

Parkplatzangebot und Parkplatzorganisation, <strong>Stadt</strong>gestaltung) zu benennen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en ist die einzelbetriebliche bzw. ökonomische Komponente von Bedeutung, welche<br />

durch die Handelsbetriebe selbst beeinflusst wird. Neben <strong>der</strong> ökonomischen Tragfähigkeit von Ein-<br />

zelhandelsbetrieben sind die betrieblichen Standortanfor<strong>der</strong>ungen hinsichtlich Erreichbarkeit, Ein-<br />

sehbarkeit, Qualität <strong>der</strong> Handelsimmobilien (z.B. Verkaufsflächenzuschnitt und -größe) zu benennen.<br />

8.3.2 Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans Rheinpfalz (Metropolregion Rhein-<br />

Neckar)<br />

Die Teilfortschreibung des Regionalen Raumordnungsplans Rheinpfalz (Metropolregion Rhein-<br />

Neckar) aus dem Jahr 2004 weist den Versorgungskern (= Innenstadt) als Teil des zentralen Einkaufs-<br />

bereiches und Standort für innenstadtrelevante regionalbedeutsame Einzelhandelsgroßbetriebe aus.<br />

Der Regionale Raumordnungsplan führt folgendes zur Gebietskategorie Versorgungskern aus:<br />

„Der Versorgungskern ist Teil des zentralen Einkaufsbereiches. Es handelt sich um die Innenstadt,<br />

das <strong>Stadt</strong>-/Ortszentrum o<strong>der</strong> den Siedlungskern mit den Hauptgeschäftslagen/Fußgängerzonen.<br />

Hier konzentrieren sich räumlich die öffentlichen und privaten Versorgungseinrichtungen.<br />

Von Einzelhandelsgroßprojekten an an<strong>der</strong>er Stelle dürfen keine wesentlichen<br />

Beeinträchtigungen auf die gebietsscharf abgegrenzten Versorgungskerne zu erwarten<br />

sein (vgl. § 34 Abs. 3 i.V.m. Abs. 3a BauGB).“<br />

Im Mittelzentrum <strong>Grünstadt</strong> umfasst diese Gebietskategorie räumlich den Bereich rund um die<br />

Hauptstraße. Die Begrenzungen erfolgt dabei in West-Ost-Richtung durch den Westlichen und Östli-<br />

chen Graben sowie in Nord-Süd-Richtung durch die Jakobstraße und die Obergasse.<br />

Über den Versorgungskern hinaus ist im Regionalen Raumordnungsplan ein zentraler Einkaufsbe-<br />

reich definiert, <strong>der</strong> neben dem Versorgungskern noch ergänzende Standortlagen umfasst. Der Regio-<br />

nale Raumordnungsplan führt folgenden zu dieser Gebietskategorie aus:<br />

„Bei dem zentralen Einkaufsbereich handelt es sich den zusammenhängenden, städtebaulich<br />

gewachsenen Siedlungsbereich, in dem neben dem Einzelhandel auch an<strong>der</strong>e zentralörtliche<br />

Funktionen konzentriert sind. Einzelhandelsgroßprojekte mit zentrenrelevanten Sortimenten<br />

(vgl. Sortimentsliste) sind nur in den in <strong>der</strong> dargestellten zentralen Einkaufsbereichen zulässig.<br />

An<strong>der</strong>e Einzelhandelsgroßprojekte in dem Oberzentrum Ludwigshafen am Rhein und den Mittelzentren<br />

kommen nur in Betracht, wenn sie im Rahmen eines kommunalen o<strong>der</strong> interkommunalen<br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>es mit <strong>der</strong> Regionalplanung abgestimmt werden und in das örtliche<br />

bzw. regionale ÖPNV-Netz eingebunden sind sowie ein Verfahren zur Zulässigkeit einer Zielabweichung<br />

mit positivem Ergebnis durchgeführt wurde.“<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 50


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

In <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> betrifft dies v.a. die Bereiche östlich des Versorgungskerns. In West-Ost-<br />

Richtung wird <strong>der</strong> zentrale Einkaufsbereich erweitert um den Bereich vom Östlichen Graben bis zur<br />

Bitzenstraße / Friedrich-Ebert-Straße in West-Ost-Richtung sowie von <strong>der</strong> Poststraße bis zur Turn-<br />

straße in Nord-Süd-Richtung.<br />

Des Weiteren enthält die Teilfortschreibung des Regionalen Raumordnungsplans die Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Ausweisung von Ergänzungsstandorten. Für <strong>der</strong>en Abgrenzung eines solchen Standortes<br />

„[…] bildet die räumliche und funktionale Zuordnung zum zentralen Einkaufsbereich ein wesentliches<br />

Kriterium. Hier sind vorrangig Einzelhandelsgroßprojekte mit nicht-zentrenrelevanten<br />

Sortimenten zulässig.“<br />

Ein solcher Ergänzungsstandort ist <strong>der</strong>zeit für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> nicht ausgewiesen.<br />

Abschließend definiert des Regionale Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004 die Kategorie <strong>der</strong> sonsti-<br />

gen großflächigen Einzelhandelsstandorte (Bestand) und führt hierzu aus:<br />

„Vorhandene Standorte von Einzelhandelsgroßprojekten genießen grundsätzlich Bestandsschutz.<br />

Eine Erweiterung <strong>der</strong> Verkaufsflächen bei diesen Betrieben bzw. zusätzliche Einzelhandelsansiedlungen<br />

an diesen Standorten sollten jedoch vermieden werden, um die innerstädtischen<br />

Versorgungsstrukturen zu stabilisieren und bereits eingetretene Fehlentwicklungen nicht<br />

weiter zu verfestigen.“<br />

Dabei handelt es sich in <strong>Grünstadt</strong> um mehrere Standortbereiche:<br />

� Standortbereich Obersülzer Straße / In <strong>der</strong> Haarschnur (u.a. Aldi/Lidl/Netto)<br />

� Standortbereich Kirchheimer Straße (Kaufland)<br />

� Standortbereich „Son<strong>der</strong>gebiet Fachmarktzentrum“ / Kirchheimer Straße (Leininger Center,<br />

Rewe/dm/Fressnapf)<br />

� Standortbereich Kirchheimer Straße / Industriestraße (Möbel Gehrmann sowie Leerstand des<br />

ehem. Rewe-Marktes / Non-Food-Discounters)<br />

� Standortbereich Daimlerstraße (Globus, Globus Baumarkt)<br />

Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass im Arbeitsentwurf des einheitlichen Regionalplans für<br />

die Region Rhein-Neckar 2020 die Kategorien des Versorgungskerns und des zentralörtlichen Ein-<br />

kaufsbereiches <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> neuen Gebietskategorie des „Zentralörtlichen Standortbereiches für<br />

Einzelhandelsgroßprojekte“ zusammengefasst wurden. Dieser Bereich wird nach <strong>der</strong>zeitigem Ent-<br />

wurfsstand für die Ausweisung, Errichtung und Erweiterung von Einzelhandelsgroßprojekten vorge-<br />

sehen.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 51


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Die nachfolgende Übersicht über alle genannten Standortkategorien aus dem Regionalen Raumord-<br />

nungsplan Rheinpfalz 2004 verdeutlicht die räumliche Situation in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong>.<br />

Abb. 19 Regionalplanerische Abgrenzung des Versorgungskerns, des Zentralen Einkaufsbereichs, <strong>der</strong> Er-<br />

gänzungs- und sonstigen großflächigen Einzelhandelsstandorte (Bestand) in <strong>Grünstadt</strong><br />

Quelle: Regionaler Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004, 1. Teilfortschreibung Dienstleistungen/Handel<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 52


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> bereits vorliegenden Abgrenzungen wird nachfolgend eine Abgrenzung <strong>der</strong> Zentra-<br />

len Versorgungsbereiche sowie Ergänzungsstandorte in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> vorgenommen.<br />

8.3.3 Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Novellierung des BauGB wurde ein stärkeres Augenmerk auf die zentralen Versorgungs-<br />

bereiche als Schutzgegenstand innerhalb <strong>der</strong> Handelsstruktur von Städten und Gemeinden gelegt.<br />

Bei den zentralen Versorgungsbereichen nach § 34 Abs. 3 BauGB handelt es sich um räumlich ab-<br />

grenzbare Bereiche einer Gemeinde, denen aufgrund vorhandener Einzelhandelsnutzungen – häufig<br />

ergänzt durch diverse Dienstleistungen und gastronomische Angebote – eine bestimmte Versor-<br />

gungsfunktion für die Gemeinde zukommt. Zentrale Versorgungsbereiche können sowohl einen um-<br />

fassenden als auch nur einen eingeschränkten Versorgungsbedarf abdecken. Neben Innenstadtzen-<br />

tren und <strong>Stadt</strong>teilzentren können auch Bereiche für die Grund- und Nahversorgung zentrale Versor-<br />

gungsbereiche i.S.v. § 34 Abs. 3 BauGB darstellen.<br />

<strong>Das</strong> LEP IV sieht die Abgrenzung <strong>der</strong> Zentralen Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte<br />

durch die Kommunen in Abstimmung mit <strong>der</strong> Regionalplanung vor (vgl. Z 58 des LEP IV).<br />

Im <strong>Einzelhandelskonzept</strong> wurde zuvor die Einkaufsinnenstadt abgegrenzt, welche die Lage des vor-<br />

handenen Einzelhandelsbestandes darstellt. Räumlich großzügiger dimensioniert gilt die Abgrenzung<br />

des Versorgungskerns sowie des Zentralen Einkaufsbereiches, welcher im Regionalen Raumord-<br />

nungsplan Rheinpfalz 2004 (1. Teilfortschreibung Dienstleistungen, Handel) deutlich über die eigent-<br />

liche Einkaufsinnenstadt hinausgeht und Bereiche östlich <strong>der</strong> Haupteinkaufslage mit einschließt.<br />

Nachfolgend wird in <strong>der</strong> Vereinheitlichung <strong>der</strong> Begriffe und Definitionen gemäß LEP IV in <strong>der</strong> Abbil-<br />

dung 19 die Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereiches „Innenstadt“ in einer Übersichtkarte<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> umgesetzt. In Erweiterung <strong>der</strong> Abgrenzung <strong>der</strong> Teilfortschreibung des RROP<br />

Rheinpfalz 2004 wird von Seiten <strong>der</strong> CIMA die Erweiterung des bisherigen „Versorgungskerns“ um<br />

den Bereich Luitpoldplatz / Weinstraßencenter sowie um einen östlichen Abschnitt (Östlicher Gra-<br />

ben, Bahnhof und Umfeld) sowie einen südlichen Abschnitt (Obersülzer Straße, Sausenheimer Stra-<br />

ße, Vorstadt etc.) empfohlen. Im Vorgriff auf die Entwicklung des einheitlichen Regionalplanes für die<br />

Region Rhein-Neckar 2020 wird diese Abgrenzung auch für die Ausweisung des „Zentralörtlichen<br />

Standortbereiches“ in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> vorgeschlagen.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 53


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 20 Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereiches „Innenstadt“ in Anlehnung an Plansatz 4.2.2 des<br />

RROP Rheinpfalz 2004 (1. Teilfortschreibung Dienstleistung, Handel)<br />

Zentraler<br />

Versorgungsbereich<br />

„Innenstadt“<br />

Quelle: Google Earth Pro, Bearbeitung: CIMA; in Anlehnung zur Abgrenzung im RROP Rheinpfalz 2004, Plankapitel 4.2.2<br />

Neben dem Zentralen Versorgungsbereich „Innenstadt (bisher „Versorgungskern“ und „Zentraler<br />

Einkaufsbereich“) ist <strong>der</strong>zeit für <strong>Grünstadt</strong> kein weiterer zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen.<br />

Vorgeschlagen wird daher im Vorgriff auf die geplante Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes im<br />

nördlichen <strong>Stadt</strong>gebiet (Asselheim, Baugebiet Battenbühl) die Abgrenzung eines „Versorgungsberei-<br />

ches Lebensmittel-Nahversorgung“. Aufgrund von laufenden Grundstücksverhandlungen ist eine<br />

exakte Lokalisierung des geplanten Standortes <strong>der</strong>zeit noch nicht möglich.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 54


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 21 Abgrenzung des „Versorgungsbereiches Lebensmittel-Nahversorgung“ im nördlichen <strong>Stadt</strong>gebiet,<br />

Baugebiet Battenbühl in Asselheim<br />

Versorgungsbereich<br />

„Nahversorgung-Lebensmittel“<br />

Quelle: Google Earth Pro, Bearbeitung: CIMA<br />

8.3.4 Empfehlungen zur künftigen Standortentwicklung<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> gegenwärtigen Einzelhandelsstruktur (u.a. räumliche Verteilung, Branchenmix,<br />

Verkaufsflächenausstattung, Qualität des Einzelhandelsangebotes) in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> und<br />

den marktwirtschaftlichen Bedingungen (z.B. erschließbare Kaufkraftpotentiale, Wettbewerbssitua-<br />

tion) werden Leitlinien für die künftige räumliche Einzelhandelsentwicklung dargestellt und auf <strong>der</strong>en<br />

Umsetzungsfähigkeit geprüft.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 55


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Zentrenhierarchie<br />

Neben <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> konkreten Entwicklungsleitlinien soll in einem ersten Schritt vor dem Hin-<br />

tergrund <strong>der</strong> bauplanungsrechtlichen Regelungen eine allgemeine Einstufung <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

einzelhandelsrelevanten Standortlagen im Sinne einer Zentrenhierarchie vorgenommen werden.<br />

Abb. 22 Darstellung <strong>der</strong> Zentrenhierarchie in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Einstufung als<br />

Quelle: CIMA<br />

„schützenswerte Bereiche“ im Sinne des Baurechts<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt<br />

Für die Betriebstypen, die aufgrund ihrer Standortanfor<strong>der</strong>ungen (z.B. Verkaufsflächen- und Stell-<br />

platzbedarf) städtebaulich integrierbar sind, sollte das Prinzip „City first“ gelten und durch flankie-<br />

rende Maßnahmen zur planungsrechtlichen Steuerung (z.B. durch Sortimentsfestsetzungen in Be-<br />

bauungsplänen in Lagen im Außenbereich) unterstützt werden. Der Ausschluss bzw. die Beschrän-<br />

kung <strong>der</strong> innenstadtrelevanten Sortimente an städtebaulich nicht integrierten Lagen ist auch vor dem<br />

Hintergrund <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Investitionsbereitschaft für Gewerbeimmobilien im innerstädtischen<br />

Bereich zu sehen.<br />

Zentraler<br />

Versorgungsbereich<br />

"Innenstadt"<br />

<strong>Stadt</strong>teilzentrum<br />

Versorgungsbereich<br />

"Nahversorgung - Lebensmittel"<br />

weitere Standortbereiche<br />

(Bestands- und Ergänzungsstandorte)<br />

Sonstige Standortlagen<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 56<br />

Schützenswerte Zentrale<br />

Versorgungsbereiche


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Ein grundsätzliches Problem für die gewerbliche Weiterentwicklung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt von<br />

<strong>Grünstadt</strong> stellt die kleinteilige Baustruktur und die begrenzten Flächenreserven, insb. für großflächi-<br />

ge Einzelhandelsansiedlungen dar. 2 Bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Entwicklungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Haupt-<br />

einkaufslage bzw. <strong>der</strong> Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereiches „Innenstadt“ in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Grünstadt</strong> sind diese Standortfaktoren zu berücksichtigen.<br />

Für die weitere Entwicklung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt bzw. des Versorgungskerns stehen aufgrund <strong>der</strong><br />

genannten Faktoren die nachhaltige Sicherung und qualitative Aufwertung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit bestehenden<br />

Einzelhandelsstruktur im Vor<strong>der</strong>grund. Hierzu ist auch die Gewinnung von attraktiven Nachnutzun-<br />

gen für die <strong>der</strong>zeit leerstehenden Ladenlokale, v.a. im Bereich Hauptstraße sowie insb. des leerste-<br />

henden ehem. Tengelmann-Marktes im Weinstraßen-Center am Luitpoldplatz von Bedeutung.<br />

Mit dem Wegfall des Tengelmann-Marktes ist eine Lücke im Bereich <strong>der</strong> Nahversorgung entstanden,<br />

die ggf. durch alternative Betreiberkonzepte im Lebensmittelbereich wie CAP-Markt, Bonus-Markt<br />

etc. o<strong>der</strong> in Kombination mit gastronomischem Angebot (u.a. Markthallenkonzept etc.) geschlossen<br />

werden kann. Alternativ hierzu sind an dieser zentralen Innenstadtlage auch Fachgeschäf-<br />

te/Fachmärkte mit typischen Innenstadtbranchen möglich.<br />

Darüber hinaus können neben <strong>der</strong> Ausweitung bzw. Ergänzung <strong>der</strong> bestehenden Gastronomie- und<br />

Dienstleistungskonzepte als komplettierende Nutzungen noch folgende (vorwiegend) städtebauliche<br />

Aspekte zur Aufwertung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt beitragen, die mit den Empfehlungen des Integrier-<br />

ten Handlungskonzeptes für den <strong>Stadt</strong>kern in <strong>Grünstadt</strong> korrespondieren:<br />

� Verbesserung <strong>der</strong> Erreichbarkeit <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt (sowohl durch Prüfung <strong>der</strong> Erweiterung<br />

des ÖPNV-Angebotes; ggf. Etablierung weiterer Parkmöglichkeiten in fußläufiger Entfernung zur<br />

Haupteinkaufslage)<br />

� Verbesserung <strong>der</strong> fußläufigen Erreichbarkeit des Versorgungskerns / des zentralen Einkaufsberei-<br />

ches (bspw. durch Verbesserung <strong>der</strong> Wegebeziehungen zur Neugasse o<strong>der</strong> zum Bereich Kirch-<br />

heimer Straße)<br />

� Ausbau <strong>der</strong> Beschil<strong>der</strong>ung für Radfahrer und Fußgänger, auch mit Hinweisen auf die innerstädti-<br />

schen Einzelhandels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe<br />

2 Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang darauf, dass <strong>der</strong>zeit die bauliche Restaurierung und Aufwertung <strong>der</strong> Bausubstanz<br />

innerhalb dieses Standortbereiches durch ein förmlich abgegrenztes Sanierungsgebiet nachhaltig gesichert werden<br />

soll.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 57


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

� Aufwertung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>gestaltung (bspw. <strong>der</strong> Beleuchtung, <strong>Stadt</strong>möblierung, Begrünung, Schaffung<br />

von „Entrée-Situationen“ zur Einkaufsinnenstadt)<br />

� Aufwertung des Standortbereiches Schillerplatz (bspw. durch Prüfung <strong>der</strong> Etablierung eines<br />

Shop-In-Shop-Konzeptes)<br />

Auch können die nachfolgenden stadtmarketingbezogenen Aspekte zur Attraktivierung <strong>der</strong> Haupt-<br />

einkaufslage in <strong>Grünstadt</strong> beitragen:<br />

� Verbesserte Kommunikation des guten Parkplatzangebotes durch Flyer, Hinweise im Internetan-<br />

gebot <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> etc.)<br />

� Harmonisierung <strong>der</strong> Ladenöffnungszeiten in Einzelhandel und Gastronomie<br />

� Ggf. Erarbeitung einer Gestaltungssatzung (Harmonisierung/Beschränkung von Außenwerbung,<br />

Markisen, Außengastronomie etc.)<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Nahversorgungslagen<br />

Eine flächendeckende Nahversorgung ist gegenwärtig in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> nicht in allen<br />

Teilräumen vorhanden. Im nördlichen Bereich <strong>der</strong> Kernstadt <strong>Grünstadt</strong> ist eine Entfernung von mehr<br />

als 500 m zum nächsten Lebensmittelmarkt vorhanden, ab <strong>der</strong> noch von einer fußläufigen Erreich-<br />

barkeit ausgegangen werden kann (vgl. nachfolgende Abbildung).<br />

Bei <strong>der</strong> Etablierung zusätzlicher Nahversorgungsstrukturen sollte aufgrund <strong>der</strong> bisherigen räumlichen<br />

Konzentration im südlichen Kernstadtbereich daher darauf geachtet werden, dass neben <strong>der</strong> wün-<br />

schenswerten erneuten Etablierung eines Lebensmittelmarktes im Zentralen Versorgungsbereich<br />

„Innenstadt“ auch für die Bewohner des nördlichen Kernstadtbereiches bzw. den <strong>Stadt</strong>teil Asselheim<br />

die Schaffung von fußläufig erreichbaren Nahversorgungsangeboten möglich wird.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 58


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 23 Darstellung <strong>der</strong> 500m-Radien um die Lebensmittelmarktstandorte in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

Quelle: MapPoint; Bearbeitung: CIMA<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>-/Gewerbegebietslagen<br />

Der Stellenwert <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>- und Gewerbegebietslagen in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> kann als ver-<br />

gleichsweise hoch eingestuft werden. Auf die Son<strong>der</strong>- und Gewerbegebietslagen entfallen <strong>der</strong>zeit 68<br />

% <strong>der</strong> Gesamtverkaufsfläche sowie 56 % des Gesamtumsatzes des Grünstädter Einzelhandels.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 59


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Standortbereiche Kirchheimer Straße (Leininger Center, Kaufland etc.) und Daim-<br />

lerstraße (u.a. Globus sowie Globus-Baumarkt und Aldi) sind hierbei aufgrund <strong>der</strong> Attraktivität und<br />

Ausstrahlungskraft <strong>der</strong> Anbieter sowie <strong>der</strong> Standortgunst (gute Erreichbarkeit von <strong>der</strong> Kernstadt aus,<br />

Nähe zur BAB 6 sowie <strong>der</strong> Lage an <strong>der</strong> B 271) zu nennen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> hat in ihrer bisherigen Bauleitplanung bereits für große Teilbereiche im südlichen<br />

Teil <strong>der</strong> Kernstadt Aussagen zur Einschränkung bzw. zum partiellen o<strong>der</strong> totalen Ausschluss des Ein-<br />

zelhandels getroffen. Diese werden zunächst kartographisch in einer Übersicht dargestellt.<br />

Abb. 24 Einzelhandelssteuerung in den Gewerbegebieten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> (schematische Übersicht)<br />

Kirchheimer Straße - Ost<br />

(Son<strong>der</strong>gebiet SO 1)<br />

Kirchheimer Straße -<br />

Ost (Gewerbegebiet)<br />

Südost - Än<strong>der</strong>ung 6<br />

Teilbereich L<br />

Südost - TeilbereichDidiergelände<br />

bis Bordolloring<br />

Quelle: Google Earth Pro; Bearbeitung: CIMA<br />

In den genannten Gebieten geben die nachfolgend zitierten textlichen Festsetzungen die bestehen-<br />

den Einschränkungen zur Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben bzw. von innenstadtrelevanten Sor-<br />

timenten wie<strong>der</strong>:<br />

GE Nord<br />

Gewerbegebiet Süd<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 60<br />

Kirchheimer Straße - Ost<br />

(Son<strong>der</strong>gebiet SO 2)<br />

GE Süd -<br />

Teilbereich 1<br />

(SO-Gebiet)<br />

GE Süd -<br />

Teilbereich 2<br />

Gewerbegebiet Süd (Son<strong>der</strong>gebiet<br />

- Gebietsteil E)


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Gewerbegebiet Süd<br />

� Im Gewerbegebiet Süd (Ausnahme Gebietsteil E / Son<strong>der</strong>gebiet) „sind Einzelhandelsbetriebe<br />

nur als Ausnahme zulässig, wenn keine innenstadtrelevanten 3 o<strong>der</strong> nachversorgungsrelevan-<br />

ten Kernsortimente angeboten werden. Innenstadtrelevante o<strong>der</strong> nahversorgungsrelevante<br />

Sortimente können als Randsortimente in Ergänzung zulässiger Kernsortimente ausnahmswei-<br />

se zugelassen werden, wenn ihr Anteil an <strong>der</strong> Gesamtverkaufsfläche 10 % und hierbei insge-<br />

samt 500 qm nicht überschreitet.“<br />

� Teilbereich 1, Gebietsteil B (Son<strong>der</strong>gebiet für SB-Warenhaus mit Shop-Zone, Bau- und Gar-<br />

tenmarkt und Autocenter mit Tankstelle, Waschstraße und Reifencenter):<br />

- Die Verkaufsfläche des SB-Warenhauses darf 5.000 qm nicht überschreiten; die Verkaufs-<br />

fläche <strong>der</strong> integrierten Shopzone darf max. 950 qm betragen.<br />

- Die Anteile für Verkaufsgeschäfte und Dienstleistungsbetriebe sind 1:1 untereinan<strong>der</strong> auf-<br />

zuteilen.<br />

- Die Verkaufsfläche des Baumarktes darf 8.500 qm, des Kalt- und Freilagerbereiches je 1.500<br />

qm und <strong>der</strong> zugehörigen Nebenflächen 1.500 qm nicht überschreiten.<br />

� Teilbereich 2:<br />

- Gewerbegebiet: Einzelhandelsbetriebe sind nur als Ausnahme zulässig, wenn keine innen-<br />

stadtrelevanten3 o<strong>der</strong> nahversorgungsrelevanten Sortimente angeboten werden.<br />

- Industriegebiet: Im festgesetzten Industriegebiet GI bzw. GIe sind Einzelhandelsbetriebe al-<br />

ler Art *…+ nicht zulässig.<br />

3 als innenstadtrelevante Sortimente gelten: Nahrungsmittel/Getränke/Wein- und Spirituosen; Drogeriewaren/Kosmetikartikel;<br />

Haushaltswaren/Glas/Porzellan; Bücher/Zeitschriften/Papier / Schreibwaren/Büroartikel;<br />

Kunst und Kunstgewerbe/Antiquitäten; Baby-/Kin<strong>der</strong>artikel; Bekleidung/Le<strong>der</strong>waren/<br />

Schuhe; Unterhaltungselektronik/Computer/Hifi/Elektrohaushaltswaren; Foto/Optik; Einrichtungszubehör/<br />

Haus- und Heimtextilien/Bastelartikel/Kunstgewerbe; Musikalienhandel; Uhren/Schmuck; Spielwaren;<br />

Sportartikel; Schnittblumen<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 61


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Kirchheimer Straße – Ost (im Verfahren):<br />

� Gewerbegebiet: Einzelhandelsbetriebe sind nur als Ausnahme zulässig, wenn keine innen-<br />

stadtrelevanten 3 o<strong>der</strong> nahversorgungsrelevanten Kernsortimente angeboten werden. Innen-<br />

stadtrelevante o<strong>der</strong> nahversorgungsrelevante Sortimente können als Randsortimente in Er-<br />

gänzung zulässiger Kernsortimente ausnahmsweise zugelassen werden, wenn ihr Anteil an <strong>der</strong><br />

Gesamtverkaufsfläche 10 % und hierbei insgesamt 500 qm nicht überschreitet.<br />

� Son<strong>der</strong>gebiet SO 1 für großflächigen Einzelhandel: <strong>Das</strong> Son<strong>der</strong>gebiet dient <strong>der</strong> Errichtung von<br />

eines SB-Warenhauses mit den zugehörigen zweckgebundenen Nebenanlagen und Stellplätzen<br />

sowie einer Shop-Zone (Mall). Die Verkaufsfläche des SB-Warenhauses ist auf max. 5.000 qm,<br />

die Gesamtverkaufsfläche aller Einzelhandelsbetriebe <strong>der</strong> Shop-Zone auf zusammen max.<br />

350 qm begrenzt.<br />

� Son<strong>der</strong>gebiet SO 2 (sonstiges Son<strong>der</strong>gebiet für ein Einkaufszentrum) dient <strong>der</strong> Errichtung von<br />

Einzelhandelsbetrieben: Als Einzelhandelsbetriebe sind im Teilbereich SO 2.1 zulässig:<br />

- Verbrauchermarkt mit den Sortimenten Nahrungsmittel / Getränke / Wein Spirituosen mit<br />

einer Verkaufsfläche von max. 1.400 qm<br />

- Fachmarkt mit den Sortimenten Drogeriewaren / Kosmetikartikel / Haushaltswaren und ei-<br />

ner Verkaufsfläche von max. 650 qm<br />

- Fachmarkt mit den Sortimenten Zooartikel / Tiernahrung und einer Verkaufsfläche von<br />

max. 500 qm.<br />

- Im Teilbereich SO 2.2 ist die Gesamtverkaufsfläche von Einzelhandelsbetrieben auf max.<br />

100 qm begrenzt.<br />

Südost – Teilbereich Didiergelände bis Bordolloring, 1. Än<strong>der</strong>ung:<br />

� Gewerbegebiet: Einzelhandelsbetriebe mit innenstadtbedeutsamen Branchen- und Waren-<br />

gruppen, unabhängig von sonstigen Festsetzungen, sind unzulässig<br />

� Südost – Än<strong>der</strong>ung 6: Im Gebietsteil L sind Einzelhandelsbetriebe für den täglichen Bedarf (pe-<br />

riodischer Bedarf) ausgeschlossen<br />

Gewerbegebiet Nord:<br />

� Teil I, Än<strong>der</strong>ung 4: Im Gebietsteil D (Gewerbegebiet, nördlicher Abschnitt) sind weitere Ein-<br />

zelhandelsbetriebe, die dem täglichen und periodischen Bedarf dienen, generell unzulässig,<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 62


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

auch wenn die Verkaufsfläche unter 1.000 qm liegt.<br />

� Teil IV, Än<strong>der</strong>ung 1: Im Gebietsteil A und B sind Einzelhandelsbetriebe unter 1.200 qm unzu-<br />

lässig.<br />

� Teil II, mit Än<strong>der</strong>ung 5 in Teil 1: im festgesetzten Gewerbegebiet GE und GEE sind Einzelhan-<br />

delsbetriebe nur als Ausnahme zulässig, wenn keine innenstadtrelevanten Sortimente 4 ange-<br />

boten werden.<br />

„Wellpappe Sausenheim“, Ortsgemeinde Neuleiningen (im Verfahren):<br />

� Im Gewerbegebietsteil: Einzelhandelsbetriebe sind unzulässig (ausnahmsweise können Ver-<br />

kaufsstätten für Eigenproduktionen eines im Plangebiet ansässigen Gewerbebetriebes als un-<br />

tergeordnete Nebenbetriebe zugelassen werden. *…+ Die Verkaufsfläche darf maximal 200 qm<br />

betragen.<br />

Über die bereits bestehenden Einschränkungen für die Ansiedlung von Einzelhandel in den genann-<br />

ten Gebieten hinaus gilt es, für weitere relevante Bebauungspläne / Gebiete, für die <strong>der</strong>zeit solche<br />

Regelungen noch nicht getroffen wurden, ebenfalls Maßnahmen umzusetzen, die die Einkaufsinnen-<br />

stadt perspektivisch stärken und eine Investitions- und Planungssicherheit für das <strong>Stadt</strong>zentrum si-<br />

cherstellen. Zu diesen Maßnahmen zählen insb. die nachfolgenden planungsrechtlichen Festset-<br />

zungen:<br />

� Für die Betriebe, die bereits in den Gewerbegebietslagen ansässig sind, besteht Bestands-<br />

schutz.<br />

� Für Gewerbegebietslagen ohne räumlichen und funktionalen Bezug zur Einkaufsinnenstadt<br />

sollte ein Ausschluss von Einzelhandelsbetrieben mit innenstadtrelevanten Sortimenten er-<br />

folgen. Dies gilt v.a. für jene Bereiche / Bebauungspläne, für die <strong>der</strong>zeit noch keine restriktiven<br />

Regelungen wie in den zuvor kartographisch & tabellarisch aufgelisteten Bereichen erfolgt<br />

sind.<br />

� Für Gewerbegebiete, die gegenwärtig über keinen bzw. nur „sporadischen“ Einzelhandelsbe-<br />

satz verfügen, sollte ggf. ein genereller Ausschluss von Einzelhandelsnutzungen erfolgen, um<br />

4 Als innenstadtrelevante Sortimente im Sinne dieser Vorschrift gelten: Haushaltsartikel, Drogeriewaren / Kosmetikartikel<br />

/ Apothekerwaren / Orthopädische Artikel, Bücher / Zeitschriften / Papier / Schreibwaren / Büroartikel,<br />

Kunst / Antiquitäten, Baby- / Kin<strong>der</strong>artikel, Bekleidung / Le<strong>der</strong>waren / Schuhe, Unterhaltungselektronik<br />

/ Computer / HiFi / Elektroartikel, Foto / Optik, Einrichtungszubehör / Textilien / Heimtextilien /<br />

Bastelartikel / Kunstgewerbe, Musikalienhandel, Uhren / Schmuck, Spielwaren, Sportartikel, Schnittblumen<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 63


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Flächenreserven für die gewerbliche / industrielle Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandor-<br />

tes <strong>Grünstadt</strong> vorhalten zu können.<br />

� Nachnutzung bzw. Wie<strong>der</strong>belegung von leerstehenden Einzelhandelsflächen in den Gewer-<br />

begebietslagen: Eine Belegung mit innenstadtrelevanten Sortimenten sollte nur unter Beibe-<br />

haltung <strong>der</strong> nach Baugenehmigung und Bebauungsplan zulässigen Nutzung / Sortimente bzw.<br />

durch nicht innenstadtrelevante Sortimente möglich sein.<br />

� Für bestimmte Teilbereiche, die bereits heute vorwiegend handelsgeprägt sind und die sich<br />

auch aufgrund ihrer Standortlage / Verkehrsgunst eignen, wird nachfolgend die Abgrenzung<br />

von Ergänzungsstandorten vorgenommen. Diese sind für die Neuansiedlung bzw. Erweiterung<br />

von Einzelhandelsbetrieben mit nicht innenstadtrelevanten Sortimenten positiv zu bewerten.<br />

Die Fläche <strong>der</strong> innenstadtrelevanten Randsortimente sollte hierbei analog zu bereits beste-<br />

henden Festsetzungen für an<strong>der</strong>e Gebiete im Verhältnis zu den nicht innenstadtrelevanten<br />

Kernsortimenten sowie in ihrer absoluten Größe eingeschränkt werden.<br />

Ergänzungsstandorte<br />

Im RROP Rheinpfalz (1. Teilfortschreibung 2004) ist für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> bislang kein Ergänzungs-<br />

standort ausgewiesen worden. Insbeson<strong>der</strong>e in den Gewerbegebieten ist eine Reihe von Bestands-<br />

flächen für großflächige Einzelhandelsbetriebe ausgewiesen.<br />

Die Ausweisung des gesamten Gewerbegebietes als Ergänzungsstandort gibt aufgrund <strong>der</strong> räumlich<br />

groß dimensionierten Gewerbeflächen in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> sowie <strong>der</strong> innerhalb dieser Gebiete<br />

dispers verteilten Einzelhandelsstandorte aus raumordnerischer Sicht wenig Sinn. Die Abgrenzung<br />

von Ergänzungsstandorten wird daher an Standortlagen vorgenommen, die sich aufgrund ihres<br />

Standortes (verkehrsgünstige Lage, bereits erschlossene Parzellen / Vermeidung von zusätzlichem<br />

Flächenverbrauch im Außenbereich), <strong>der</strong> vorhandenen Einzelhandelsprägung im Standortumfeld so-<br />

wie insb. aufgrund bereits ansässiger Betriebe mit Erweiterungsbestrebungen für die Ausweisung<br />

eignen. Einige Ergänzungsstandorte sind darüber hinaus deckungsgleich mit Bestandsstandorten für<br />

großflächigen Handel (Bereich Industriestraße / Kirchheimer Straße; Leerstand des ehemaligen Re-<br />

we/Son<strong>der</strong>posten-Marktes und Bestandsstandort Fa. Möbel Gehrmann). Darüber hinaus sollte eine<br />

gewisse Flexibilität hinsichtlich <strong>der</strong> Genehmigung von Einzelhandelsbetrieben mit nicht innenstadtre-<br />

levanten Sortimenten gewährleistet bleiben. Konkrete Ansiedlungsvorhaben sind letztendlich in Ab-<br />

hängigkeit <strong>der</strong> städtebaulichen und raumordnerischen Verträglichkeit <strong>der</strong> Vorhaben in Einzelfallbeur-<br />

teilungen zu prüfen.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 64


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Abb. 25 Sonstige großflächige Einzelhandelsstandorte (Bestand) gemäß Plansatz 4.2.2 RROP Rheinpfalz<br />

2004 sowie Ergänzungsstandorte<br />

Quelle: Google Earth Pro, Bearbeitung: CIMA in Anlehnung an die Abgrenzung <strong>der</strong> Bestandsstandorte im RROP Rheinpfalz<br />

2004, Plankapitel 4.2.2<br />

8.4 „<strong>Grünstadt</strong>er Liste“ <strong>der</strong> innenstadt- und nicht innenstadtrelevanten<br />

Sortimente<br />

Laut aktueller Rechtsprechung kann eine Kommune unter an<strong>der</strong>em zur Verfolgung des Ziels „Schutz<br />

und Stärkung <strong>der</strong> Attraktivität und Einzelhandelsfunktion des Ortszentrums“ den Einzelhandel mit<br />

bestimmten Sortimenten innerhalb eines Bebauungsplanes ausschließen (tiefergehende Erläuterun-<br />

gen im Anhang, Kap.9.4). Der Ausschluss kann alle Sortimente umfassen, <strong>der</strong>en Verkauf typischer-<br />

weise in <strong>der</strong> Innenstadt erfolgt und in einer konkreten örtlichen Situation für die Innenstadt von er-<br />

heblicher Bedeutung ist. Als Basis hierfür ist eine spezifische, auf den jeweiligen Ort angepasste Sor-<br />

timentsliste mit nahversorgungs- bzw. innenstadtrelevanten bzw. nicht innenstadtrelevanten Sorti-<br />

menten zu erarbeiten. Die Innenstadtrelevanz <strong>der</strong> Sortimente/Branchen wird in erster Linie durch die<br />

folgenden Kriterien bestimmt:<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 65<br />

Sonstiger großflächiger Einzelhandelsstandort<br />

(Bestand)<br />

Ergänzungsstandorte


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Tab. 12 Kriterien zur Einstufung <strong>der</strong> Sortimente hinsichtlich ihrer Innenstadtrelevanz<br />

Kriterien zur Einstufung des Sortimentes als…<br />

innenstadtrelevant, wenn sie… nicht innenstadtrelevant, wenn sie…<br />

� eine bestimmte Funktion am Standort erfüllen<br />

(z. B. als Frequenzbringer)<br />

� vom Kunden ohne Probleme transportiert wer-<br />

den können<br />

� i.d.R. einer zentralen Lage bedürfen, da sie auf<br />

eine gewisse Kundenfrequenz angewiesen sind<br />

� „Erlebniseinkauf“ nach sich ziehen können,<br />

� Konkurrenz vor Ort benötigen, um positive Agg-<br />

lomerationseffekte entstehen zu lassen<br />

� vorwiegend in <strong>der</strong> Innenstadt angeboten werden<br />

und prägend für die Innenstadt sind<br />

Quelle: CIMA<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 66<br />

� die aufgrund ihres hohen Flächenbedarfs nicht<br />

für zentrale Standorte geeignet sind<br />

� die nur sehr schwer zu transportieren sind o<strong>der</strong><br />

eines zusätzlichen „Transportmittels“ bedürfen<br />

� <strong>der</strong>en Kauf eher als Versorgungseinkauf und we-<br />

niger als Erlebniseinkauf wahrgenommen wird.<br />

� …und wenn die Betriebe, die diese Sortimente<br />

anbieten, auf den jeweiligen Verkaufsflächen in<br />

<strong>der</strong> Regel nur über eine im Vergleich zu den an-<br />

<strong>der</strong>en Sortimenten geringere Flächenproduktivi-<br />

tät verfügen.<br />

Von Bedeutung ist darüber hinaus, welche Sortimente vorwiegend in <strong>der</strong> Innenstadt <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Kommune angeboten werden und welche Sortimente in <strong>der</strong> Regel an Fachmarktstandorten und in<br />

den Gewerbegebieten <strong>der</strong> jeweiligen Kommune zu finden sind.<br />

In Abhängigkeit von <strong>der</strong> Größe einer <strong>Stadt</strong>/Kommune bzw. des erschließbaren Marktgebietes, <strong>der</strong><br />

städtebaulichen und stadtstrukturellen Ausgangssituation und <strong>der</strong> vorhandenen räumlichen Vertei-<br />

lung <strong>der</strong> Einzelhandelsangebote kann sich ein Abwägungsspielraum bei <strong>der</strong> Einstufung <strong>der</strong> Innen-<br />

stadtrelevanz <strong>der</strong> Sortimente ergeben, <strong>der</strong> ggf. in Form von Einzelfallbeurteilungen vor Ort auszulo-<br />

ten ist.<br />

Weiter ist auf die Betriebstypendynamik im Einzelhandel hinzuweisen (z.B. gestiegener Flächenbe-<br />

darf durch wachsende Artikelvielzahl und großzügigere Warenpräsentation, sortimentsübergreifende<br />

Angebotsformen), die ebenfalls in Einzelfällen einen Abwägungsspielraum entstehen lassen kann. Ei-<br />

nige Branchen (z.B. Elektrofachmärkte) befinden sich daneben in einer Umbruchphase hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Innenstadtrelevanz <strong>der</strong> Sortimente.<br />

Gemäß den Vorgaben des LEP IV Rheinland-Pfalz ergibt sich für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> nachfolgende<br />

Glie<strong>der</strong>ung. Soweit im Einzelfall bestimmte Sortimente nicht in <strong>der</strong> Liste aufgeführt sind, sind sie<br />

nach sachlogischem Zusammenhang einer <strong>der</strong> beiden Sortimentsgruppen zuzuordnen.


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Tab. 13 <strong>Grünstadt</strong>er Sortimentsliste<br />

Innenstadtrelevante Sortimente Nicht innenstadtrelevante Sortimente<br />

� Antiquitäten<br />

� Bekleidung (Damen, Herren, Kin<strong>der</strong>/Babys)<br />

� Bücher<br />

� Campingartikel<br />

� Computer/Zubehör, Telekommunikation<br />

� Elektroartikel (Kleinelektrowaren)<br />

� Geschenkartikel<br />

� Glas/Porzellan/Keramik, Hausrat<br />

� Heimtextilien, Kurzwaren, Handarbeitsbedarf<br />

� Jagd-, Reit- und Angelausstattung, Waffen<br />

� Leuchten<br />

� Musikinstrumente<br />

� Foto/Film<br />

� Optik<br />

� Schuhe<br />

� Sportartikel, Sportschuhe, Sportbekleidung<br />

� Schreibwaren<br />

� Sanitätswaren<br />

� Spielwaren (inkl. Hobbybedarf, Basteln)<br />

� Uhren und Schmuck<br />

� Unterhaltungselektronik (TV, Hifi, Video, Ton- und Datenträger)<br />

� Wäsche, Strümpfe, sonstige Bekleidung<br />

Davon nahversorgungsrelevante Sortimente<br />

� Lebensmittel (inkl. Getränke), Reformwaren<br />

� Drogerie- und Parfümeriewaren (inkl. Apotheken)<br />

� Schnittblumen<br />

� Kioskbedarf/Zeitschriften<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 67<br />

� Babybedarf (Kin<strong>der</strong>wagen etc., keine Bekleidung)<br />

� Baustoffe/Baumarktartikel<br />

� Bodenbeläge/Teppiche (inkl. Stapelware und Teppichrollen)<br />

� Elektrogroßgeräte (weiße Ware)<br />

� Farben/Lacke<br />

� Fahrrä<strong>der</strong><br />

� Gartenbedarf (inkl. Pflanzen)<br />

� KFZ & Motorrä<strong>der</strong> inkl. Zubehör<br />

� Möbel (inkl. Matratzen)<br />

� Sanitärwaren<br />

� Sportgroßgeräte<br />

� Tapeten<br />

� Werkzeuge/Eisenwaren<br />

� Zoobedarf<br />

Quelle: auf Basis <strong>der</strong> Vorgaben des LEP IV des Landes Rheinland-Pfalz, Plankapitel 3.2.3, Z 58; Anpassungen entsprechend <strong>der</strong> Situation in <strong>Grünstadt</strong>


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

9 ANHANG<br />

9.1 Grundlagen und Methodik <strong>der</strong> Einzelhandelsuntersuchung<br />

Bestimmung <strong>der</strong> einzelhandelsrelevanten Kaufkraft<br />

Die Kaufkraft bezeichnet diejenigen Geldmittel, die für den Konsum zur Verfügung stehen, also die<br />

Nettoeinkommen abzüglich <strong>der</strong> Kosten für Miete, Reisen und an<strong>der</strong>e Konsumzwecke (Dienstleistun-<br />

gen etc.) sowie <strong>der</strong> Spareinlagen. Grundlage für die Kaufkraftberechnungen im Einzelhandel sind die<br />

jährlichen Verbrauchsausgaben pro Kopf <strong>der</strong> Bevölkerung. Hierzu liegen zahlreiche statistische Mate-<br />

rialien (z.B. Statistisches Bundesamt) sowie umfangreiche Erfahrungswerte aus CIMA-Erhebungen<br />

und -Befragungen im Rahmen von Standortanalysen und Betriebsberatungen vor.<br />

Keine Berücksichtigung finden dabei die Verbrauchsausgaben für Kraftfahrzeuge, Landmaschinen,<br />

Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse. In Abzug gebracht ist <strong>der</strong> Anteil des Versandhandels an den<br />

Verbrauchsausgaben, so dass nur <strong>der</strong> Pro-Kopf-Verbrauch, <strong>der</strong> im stationären Einzelhandel realisiert<br />

wird, in die Berechnungen eingeht.<br />

Statistisch gesehen steht je<strong>der</strong> Person, vom Baby bis zum Greis, pro Jahr ein Betrag in Höhe von<br />

5.288,- € für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung. Davon entfallen gut 50 % auf Güter des tägli-<br />

chen Bedarfs (Lebensmittel, Arzneien, Drogerieartikel, Zeitschriften, Blumen etc.), ca. 20 % auf mit-<br />

telfristig nachgefragte Waren (Bekleidung, Schuhe, Sportartikel, Bücher, Schreibwaren, Spielwaren<br />

etc.) und knapp 30 % auf Ausgaben für Güter des langfristigen Bedarfs (Möbel, Hausrat, Elektrogerä-<br />

te, Uhren, Optik, Fahrrä<strong>der</strong> etc.).<br />

Tab. 14 Verbrauchsausgaben in Deutschland<br />

Bedarfsbereiche Pro- Kopf- Ausgaben<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 68<br />

€/ EW. p.a.<br />

Anteil in %<br />

überwiegend kurzfristiger Bedarf 2.844 53,8 %<br />

überwiegend mittelfristiger Bedarf 1.017 19,2 %<br />

überwiegend langfristiger Bedarf 1.427 27,0 %<br />

insgesamt 5.288 100,0 %<br />

Quelle: CIMA Beratung + Management GmbH in Anlehnung an Angaben des Statistischen Bundesamtes


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Die Bedarfsbereiche setzen sich aus folgenden Einzelbranchen zusammen:<br />

Tab. 15 Die CIMA-Branchen<br />

kurzfristig<br />

mittelfristig<br />

langfristig<br />

Quelle: CIMA-Erhebungssystematik<br />

1 Lebensmittel<br />

2 Reformwaren<br />

3 Arzneimittel (Apotheken)<br />

4 Drogerie- und Parfümeriewaren<br />

5 Schnittblumen, Floristik<br />

33 Kioskwaren (Zeitschriften, Zeitungen)<br />

6 Oberbekleidung<br />

7 Wäsche, sonst. Bekleidung<br />

8 Heimtextilien, Kurzwaren, Handarbeitsbedarf<br />

9 Sportartikel<br />

10 Schuhe<br />

11 Sanitätswaren<br />

12 Bücher<br />

13 Schreibwaren<br />

14 Spielwaren<br />

15 Zoobedarf<br />

16 Möbel<br />

17 Antiquitäten, Kunstgegenstände<br />

18 Eisenwaren, Baumarktartikel<br />

19 Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel, Hausrat<br />

20 Farben, Tapeten, Bodenbeläge, Teppiche<br />

21 Elektrogeräte, Leuchten<br />

22 Unterhaltungselektronik<br />

23 Foto<br />

24 Optik, Hörgeräteakustik<br />

25 Uhren, Schmuck<br />

26 Le<strong>der</strong>waren<br />

27 Musikinstrumente, Waffen, Sammelhobbies<br />

28 Fahrrä<strong>der</strong><br />

29 Kfz-Zubehör<br />

30 Computer, Büro-/ Telekommunikation<br />

32 Pflanzen, Gartenbedarf<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 69


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

9.2 Begriffsdefinitionen<br />

Einzugsgebiet<br />

Bedeutung:<br />

Die Größe des Einzugsgebiets eines Ortes bestimmt zu einem wesentlichen Anteil die Höhe seines<br />

bindungsfähigen Umsatzpotentials.<br />

Berechnung und Abgrenzung:<br />

Einflussgrößen zur Bestimmung des Einzugsgebiets sind v.a.<br />

� die Zeitdistanzen von den Wohnorten <strong>der</strong> Konsumenten zu den zentralen Einkaufsorten in <strong>der</strong><br />

Region;<br />

� die Marktpotentiale <strong>der</strong> Gemeinden des potentiellen Einzugsgebiets;<br />

� die Attraktivitätsgrade <strong>der</strong> konkurrierenden Einkaufsorte;<br />

� die unterschiedliche Distanzempfindlichkeit und Ausgabebereitschaft für Güter des kurz-, mittel-<br />

und langfristigen Bedarfs.<br />

Die Abgrenzung erfolgt i.d.R. nach Bedarfsbereichen für Güter des kurz-, mittel- und langfristigen<br />

Bereichs. Zum Einzugsgebiet zählen alle Gemeinden, aus denen mindestens 10 % <strong>der</strong> verfügbaren<br />

Kaufkraft in den Untersuchungsort fließen. Dabei ist zu beachten, dass v.a. in Verdichtungsräumen<br />

eine unter 10 % liegende Kaufkraftbindung in €-Werten einen erheblichen Umfang erreichen<br />

kann.<br />

Kaufkraft (nominal / real)<br />

Bedeutung:<br />

Die nominale Kaufkraft bezeichnet diejenige Geldmenge, die den privaten Haushalten innerhalb<br />

eines bestimmten Zeitraumes zur Verfügung steht. Sie setzt sich zusammen aus dem verfügbaren<br />

Netto-Einkommen zuzüglich <strong>der</strong> Entnahmen aus Ersparnissen und aufgenommener Kredite, abzüglich<br />

<strong>der</strong> Bildung von Ersparnissen und <strong>der</strong> Tilgung von Schulden.<br />

Die reale Kaufkraft berücksichtigt das regional sehr unterschiedliche Niveau von Löhnen/Gehältern<br />

und Lebenshaltungskosten. Eine neue Untersuchung von MB Research, Nürnberg,<br />

belegt dabei deutliche Unterschiede.<br />

Kaufkraftkennziffer (KKZ)<br />

Bedeutung:<br />

Die KKZ bezeichnet die Kaufkraft einer Gemeinde pro Einwohner im Vergleich zum Bundesdurchschnitt<br />

(unabhängig von <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Gemeinde).<br />

Berechnung:<br />

Aus <strong>der</strong> Einkommensteuer-Statistik <strong>der</strong> Städte und Gemeinden wird das gesamte im Ort verfügbare<br />

Netto-Einkommen aufsummiert und durch die Zahl <strong>der</strong> Einwohner geteilt. Daraus ergibt sich<br />

ein bestimmtes ortsspezifisches Pro-Kopf-Einkommen.<br />

Der Bundesdurchschnitt dieses Pro-Kopf-Einkommens wird gleich 100 gesetzt. Angenommen dieser<br />

Bundesdurchschnitt läge bei 10.226 €, so würde einem Ort mit einem Pro-Kopf-Einkommen<br />

von 11.248 € die KKZ 110,0 zugewiesen, einem Ort mit € 9.203 entsprechend die KKZ 90,0.<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 70


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Marktpotential<br />

Bedeutung:<br />

<strong>Das</strong> Marktpotential bezeichnet den Umsatzumfang eines Ortes auf Basis seiner Einwohnerzahl<br />

(ohne Kaufkraftzu- und -abflüsse aus dem Ein-zugsgebiet).<br />

Berechnung:<br />

Berechnungsbasis sind die jährlich neu ermittelten durchschnittlichen einzelhandelsrelevanten<br />

Verbrauchsausgaben pro Kopf in <strong>der</strong> BRD, multipliziert mit <strong>der</strong> Einwohnerzahl des Ortes.<br />

Umsatzkennziffer (UKZ)<br />

Bedeutung:<br />

Die UKZ bezeichnet die Umsatzkraft einer Gemeinde pro Einwohner (also nicht den Umsatz pro<br />

Einwohner!).<br />

Da am Umsatz eines Ortes zu beträchtlichen Teilen auch die Bewohner des Umlandes beteiligt<br />

sind, ist <strong>der</strong> Umsatz bzw. die Umsatzkennziffer Ausdruck <strong>der</strong> Zentralität eines Ortes und ein Kriterium<br />

für die Beurteilung seiner Standortattraktivität.<br />

Berechnungsbasis:<br />

Berechnungsbasis ist <strong>der</strong> (von MB Research jährlich geschätzte) örtliche Einzelhandelsumsatz (ohne<br />

Kfz/Mineralöl, aber mit Einzelhandels-Nahrungsmittelhandwerk wie Bäcker/Metzger). Wie bei<br />

<strong>der</strong> KKZ wird <strong>der</strong> ortspezifische Wert mit dem Bundesdurchschnitt verglichen und auf die Einwohnerzahl<br />

des Ortes bezogen.<br />

Einzelhandelszentralität<br />

Die Einzelhandelszentralität eines Ortes beschreibt das Verhältnis des am Ort getätigten Einzelhandelsumsatzes<br />

zu <strong>der</strong> am Ort vorhandenen Nachfrage. Wenn die Zentralität einen Wert von über 100<br />

% einnimmt, so fließt Kaufkraft aus dem Umland in den Ort, die die Abflüsse übersteigt. Liegt die<br />

Zentralität unter 100 %, so existieren Abflüsse von Kaufkraft, die nicht durch die Zuflüsse kompensiert<br />

werden können. Je größer die Zentralität eines Ortes ist, desto größer ist seine Sogkraft auf die<br />

Kaufkraft im Umland. Die Zentralität eines Ortes wird z.B. durch die Qualität und Quantität an Verkaufsfläche,<br />

den Branchenmix, die Verkehrsanbindung und die Kaufkraft im Marktgebiet gesteuert.<br />

Non-Food-Sortimente von Lebensmittelmärkten (nach EHI, EuroHandelsinstitut GmbH, Köln, 2007)<br />

Non-Food I:<br />

Wasch-, Putz-, und Reinigungsmittel, Schuh-, Klei<strong>der</strong>pflege, Hygieneartikel, Hygienepapiere, Säuglingspflege,<br />

Watte, Verbandsstoffe, Haar-, Haut-, Mund- und Körperpflege, Sonnen- und Insektenschutz,<br />

Kosmetika, Fußpflegemittel, Tiernahrung/Tierpflegeartikel<br />

Non-Food II:<br />

Textilien, Heimtextilien, Kurzwaren, Schuhe, Le<strong>der</strong>waren, Koffer, Schirme, Haushaltswaren, Bil<strong>der</strong>rahmen,<br />

Galanteriewaren, Camping-, Garten- und Sportartikel, Unterhaltungselektronik, Elektrogeräte-<br />

und artikel, Elektrogroßgeräte, Schmuck, Foto, Uhren, Brillen, Spielwaren, Papier-, Büro-<br />

und Schreibwaren, Bücher Zeitungen, Zeitschriften, EDV, Kommunikation, Do-it-Yourself-Artikel<br />

(Baumarktartikel), Eisenkurzwaren, Farben, Lacke, Autozubehör, Fahrradzubehör, Blumen, Pflanzen,<br />

Samen, Düngemittel, Insektizide, Sonstiges, wie Möbel und Sanitärbedarf.<br />

Wir unterscheiden zwischen folgenden Einzelhandels-Betriebstypen:<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 71


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Fachgeschäft<br />

Sehr unterschiedliche Verkaufsflächengrößen, branchenspezialisiert, tiefes Sortiment, in <strong>der</strong> Regel<br />

umfangreiche Beratung und Kundenservice (Als Filialisten sind z.B. Benetton o<strong>der</strong> Fielmann zu nennen).<br />

Fachmarkt<br />

Meist großflächiges Non-Food-Fachgeschäft (Ausnahme: Getränkemärkte) mit bestimmtem Branchenschwerpunkt,<br />

mit breitem und tiefem Sortimentsangebot, in <strong>der</strong> Regel viel Selbstbedienung und<br />

Vorwahl, oft knappe Personalbesetzung (z.B. Obi, Vögele, Media-Markt, Deichmann, ARO-<br />

Teppichwelt). Fachmarktzentren vereinen zahlreiche unterschiedliche Fachmarktkonzeptionen unter<br />

einem Dach o<strong>der</strong> auch in offener Bauweise.<br />

Shopping-Center<br />

Großflächige Konzentration vieler Einzelhandelsfachgeschäfte diverser Branchen, Gastronomie- und<br />

Dienstleistungsbetriebe meist unter einem Dach, oft ergänzt durch Fachmärkte, Kaufhäuser, Warenhäuser<br />

und Verbrauchermärkte; großes Angebot an Kundenparkplätzen; i.d.R. zentrale Verwaltung<br />

und Gemeinschaftswerbung. Errichtung häufig aufgrund zentraler Planung.<br />

Supermarkt<br />

Ca. 400 bis 1.500 qm Verkaufsfläche, Lebensmittelvollsortiment inkl. Frischfleisch, ab 800 qm Verkaufsfläche<br />

bereits höherer Non-Food-Anteil: Umsatzanteil ca. 10 - 15 %, Flächenanteil ca. 20 - 30 %<br />

(z.B. Edeka, Rewe).<br />

Lebensmitteldiscounter<br />

Meist Betriebsgrößen bis 800 qm Verkaufsfläche, mittlerweile auch darüber, ausgewähltes spezialisiertes<br />

Sortiment mit relativ niedriger Artikelzahl, grundsätzlich ohne Bedienungsabteilungen, preisaggressiv<br />

(u.a. Aldi, Lidl etc.).<br />

Verbrauchermarkt<br />

Verkaufsfläche ca. 1.500 bis 5.000 qm, Lebensmittelvollsortiment, mit zunehmen<strong>der</strong> Fläche stark ansteigen<strong>der</strong><br />

Flächenanteil an Non-Food Abteilungen (Gebrauchsgüter), Non-Food-Umsatzanteil ca. 20<br />

- 40 %, Non-Food-Flächenanteil ca. 30 - 60 % (Kaufland).<br />

SB-Warenhaus<br />

Verkaufsfläche über 5.000 qm, neben einer leistungsfähigen Lebensmittelabteilung (Umsatzanteil<br />

i.d.R. über 50 %) umfangreiche Non-Food-Abteilungen: Non-Food-Umsatzanteil ca. 35 - 50 %, Non-<br />

Food-Flächenanteil ca. 60 - 75 %. Standort häufig peripher, großes Angebot an eigenen Kundenparkplätzen<br />

(Globus, real).<br />

Warenhaus<br />

In <strong>der</strong> Regel Verkaufsfläche über 3.000 qm, in zentraler Lage, meist mit Lebensmittelabteilung, breites<br />

und tiefes Sortiment, hier überwiegend Vorwahlsystem und Bedienung (Karstadt, Kaufhof).<br />

Kaufhaus<br />

In <strong>der</strong> Regel Verkaufsfläche über 1.000 qm, in zentraler Lage, breites, tiefes Non-Food-Sortiment, im<br />

Gegensatz zum Warenhaus meist mit bestimmtem Branchenschwerpunkt, oft Textil (C&A, H&M).<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 72


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

9.3 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen<br />

(Orientierungswerte)<br />

Tab. 16 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im kurzfristigen Bedarfsbereich<br />

Branche Marktfähige Mindestbetriebsgröße<br />

Supermarkt: ab 1.200 qm<br />

Discounter: ab 700 qm<br />

kleiner Verbrauchermarkt: ab 1.500 qm<br />

Lebensmittel<br />

SB-Warenhaus: ab 5.000 qm<br />

Getränkemarkt: ab 250 qm<br />

Spezialgeschäfte/Ladenhandwerk: ab 40 qm<br />

Reformwaren ab 100 - 150 qm<br />

Apothekerwaren ab 60 qm<br />

Drogerie/Parfümerie: ab 70 qm<br />

Drogerie, Parfümerie<br />

Drogeriefachmarkt: ab 500 qm<br />

Blumen ab 50 qm<br />

Zeitschriften ab 50 qm<br />

Quelle: in Anlehnung an BBE-Handelsberatung München, Bearbeitung: CIMA<br />

Tab. 17 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im mittelfristigen Bedarfsbe-<br />

reich<br />

Branche Marktfähige Mindestbetriebsgröße<br />

Oberbekleidung/ Wäsche/ Heimtextilien<br />

Facheinzelhandel: ab 100 qm (bei Nischenbetrieben ggf. auch<br />

kleiner)<br />

Fachmärkte: ab 400 qm<br />

Textilkaufhäuser: ab 1.000 qm<br />

Schuhe/Sportbedarf<br />

Facheinzelhandel: ab 200 qm<br />

Fachmärkte: ab 500 qm<br />

Sanitätshaus ab 200 qm<br />

Bücher/Schreibwaren ab 100 qm<br />

Spielwaren<br />

Fachgeschäft: ab 100 qm<br />

Fachmärkte: ab 600 qm<br />

Zoobedarf/Tiernahrung<br />

Fachgeschäft: ab 150 qm<br />

Fachmärkte: ab 500 qm<br />

Quelle: in Anlehnung an BBE-Handelsberatung München, Bearbeitung: CIMA<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 73


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

Tab. 18 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im langfristigen Bedarfsbereich<br />

Branche Marktfähige Mindestbetriebsgröße<br />

Möbel ab 3.000 qm<br />

Baumarkt ab 4.000 qm<br />

Glas/Porzellan/Keramik ab 100 qm<br />

Farben, Bodenbeläge ab 600 qm<br />

Elektrogeräte, Leuchten ab 500 qm<br />

Facheinzelhandel: ab 300 qm<br />

Unterhaltungselektronik (UE)<br />

Fachmärkte (nur UE): ab 600 qm<br />

Fachmärkte mit Vollsortiment: ab 1.200 qm<br />

Foto/Optik, Uhren/Schmuck Fachgeschäfte/Filialisten: ab 60 qm<br />

Le<strong>der</strong>waren ab 180 qm (bei Vollsortiment)<br />

Fahrrä<strong>der</strong><br />

Fachhandel: ab 200 qm<br />

Fachmärkte: ab 400 qm<br />

Kfz-Zubehör Fachhandel: ab 400 qm<br />

Fachmärkte: ab 400 qm<br />

Bürobedarf/Büroorganisation<br />

Computerladen: ab 100 qm<br />

Handyladen: ab 60 qm<br />

Babyausstattung Fachmärkte z.T. mit Kin<strong>der</strong>möbelabteilung: ab 700 qm<br />

Gartencenter ab 2.500 qm<br />

Quelle: in Anlehnung an BBE-Handelsberatung München, Bearbeitung: CIMA<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 74


<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />

<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />

9.4 Erläuterungen zur Abgrenzung <strong>der</strong> Zentralen Versorgungsbereiche<br />

sowie <strong>der</strong> stadtteilbezogenen und nahversorgungsrelevanten Standortlagen<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Novellierung des BauGB wurde ein stärkeres Augenmerk auf die zentralen Versorgungs-<br />

bereiche als Schutzgegenstand innerhalb <strong>der</strong> Handelsstruktur von Städten und Gemeinden gelegt.<br />

Bei den zentralen Versorgungsbereichen nach § 34 Abs. 3 BauGB handelt es sich um räumlich ab-<br />

grenzbare Bereiche einer Gemeinde, denen aufgrund vorhandener Einzelhandelsnutzungen – häufig<br />

ergänzt durch diverse Dienstleistungen und gastronomische Angebote – eine bestimmte Versor-<br />

gungsfunktion für die Gemeinde zukommt. Ein Versorgungsbereich setzt Nutzungen voraus, die für<br />

die Versorgung <strong>der</strong> Einwohner <strong>der</strong> Gemeinde – ggf. auch nur eines Teils des Gemeindegebiets – ins-<br />

beson<strong>der</strong>e mit Waren aller Art von Bedeutung sind. Zentral sind Versorgungsbereiche, wenn ihnen<br />

die Bedeutung eines Zentrums für die Versorgung zukommt. Dies ist dann zu bejahen, wenn die Ge-<br />

samtheit <strong>der</strong> auf eine Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung ausgerichteten baulichen Nutzungen in dem be-<br />

treffenden Bereich aufgrund <strong>der</strong> verkehrsmäßigen Erschließung und verkehrlichen Anbindung die<br />

Funktion eines Zentrums mit einem bestimmten Einzugsbereich hat. Diese Funktion besteht darin,<br />

die Versorgung des Gemeindegebiets o<strong>der</strong> eines Teilbereichs mit einem auf den Einzugsbereich ab-<br />

gestimmten Spektrum an Waren des kurz-, mittel- o<strong>der</strong> langfristigen Bedarfs funktionsgerecht si-<br />

cherzustellen (OVG Münster, BauR 2007, 845; BauR 2007, 2012, 2014).<br />

Zentrale Versorgungsbereiche können sowohl einen umfassenden als auch nur einen eingeschränk-<br />

ten Versorgungsbedarf abdecken. Neben Innenstadtzentren und <strong>Stadt</strong>teilzentren können auch Berei-<br />

che für die Grund- und Nahversorgung zentrale Versorgungsbereiche i.S.v. § 34 Abs. 3 BauGB darstel-<br />

len. Sie versorgen in <strong>der</strong> Regel nur bestimmte <strong>Stadt</strong>teile größerer Städte bzw. gesamte kleinere Orte<br />

mit Waren des kurzfristigen und mittelfristigen Bedarfs (OVG Münster, BauR 2007, 2012, 2014).<br />

CIMA Beratung + Management GmbH 2011 75

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