Das Einzelhandelskonzept der Stadt Grünstadt
Das Einzelhandelskonzept der Stadt Grünstadt
Das Einzelhandelskonzept der Stadt Grünstadt
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<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Projektleitung:<br />
Dipl.-Geogr. Jürgen Lein<br />
Bearbeitung:<br />
Dipl.-Geogr. Timo Cyriax<br />
Stuttgart, Februar 2011<br />
Die Inhalte und Überlegungen seitens <strong>der</strong> Auftragswerber sind nur für die Auftrag gebende Stelle bestimmt.<br />
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CIMA Beratung + Management GmbH<br />
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KÖLN<br />
LEIPZIG<br />
LÜBECK<br />
MÜNCHEN<br />
RIED (A)<br />
STUTTGART<br />
Wirtschafts- und<br />
Technologieför<strong>der</strong>ung<br />
Immobilien- und<br />
Projektentwicklung<br />
Organisations- und<br />
Personalberatung
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
2011 CIMA Beratung + Management GmbH<br />
Der Auftraggeber kann die vorliegende Unterlage für Druck und Verbreitung innerhalb seiner<br />
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Diese Entwurfsvorlagen und Ausarbeitungen usw. fallen unter § 2, Abs. 2 sowie § 31, Abs. 2 des<br />
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Dritter frei und trägt die Kosten <strong>der</strong> ggf. notwendigen Abwehr von solchen Ansprüchen<br />
durch die CIMA Beratung + Management GmbH.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 2
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 GRUNDLAGEN 7<br />
1.1 Auftrag 7<br />
1.2 Datengrundlagen 8<br />
2 ÜBERGEORDNETE RAHMENBEDINGUNGEN SOWIE TRENDS IN DER HANDELSENTWICKLUNG 9<br />
2.1 Allgemeine Trends 9<br />
2.2 Trends im Verbraucherverhalten 10<br />
2.3 Entwicklung <strong>der</strong> Betriebsformen 11<br />
3 AUSGEWÄHLTE STRUKTURDATEN DER STADT GRÜNSTADT 14<br />
3.1 Zentralörtliche Einstufung 14<br />
3.2 Bevölkerungsverteilung 16<br />
3.3 Einzelhandelskennziffern 16<br />
4 MARKTGEBIET UND KAUFKRAFTPOTENTIAL 18<br />
4.1 Einzugsbereich und Bevölkerungspotential 18<br />
4.2 Kaufkraftpotential im Marktgebiet 18<br />
5 ANGEBOTSSTRUKTUR DES EINZELHANDELS IN GRÜNSTADT 21<br />
5.1 Betriebs- und Branchenstruktur in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> 21<br />
5.2 Einzelhandelsbestand nach Standortlagen 22<br />
5.3 Kennziffernvergleich für die Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> 27<br />
5.4 Verän<strong>der</strong>ungen des Einzelhandelskennziffern <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> seit 2006 28<br />
5.5 Wirtschaftsgruppe konsumnahe Dienstleistungen und Gastronomie 29<br />
6 BEWERTUNG DER ANGEBOTSSTRUKTUR BZW. DES BRANCHENMIX IN DER GRÜNSTADTER<br />
EINKAUFSINNENSTADT 31<br />
6.1 Lageabgrenzungen in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt 31<br />
6.2 Bewertung <strong>der</strong> Situation nach qualitativen Kriterien 32<br />
6.3 Leerstandssituation in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt 37<br />
7 MARKTPOSITION UND VERKAUFSFLÄCHENPOTENTIALE 38<br />
7.1 Marktposition und Zentralität des Einzelhandels in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> 38<br />
7.2 Umsatz- und Verkaufsflächenpotential für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> 40<br />
8 ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN FÜR DEN EINZELHANDELS-STANDORT GRÜNSTADT 43<br />
8.1 Standortfaktoren <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> für Einzelhandelsnutzungen 43<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 3
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
8.2 Bewertung des Branchen- und Betriebstypenmix 44<br />
8.3 Standortkonzept 49<br />
8.3.1 Grundlagen 49<br />
8.3.2 Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans Rheinpfalz (Metropolregion Rhein-<br />
Neckar) 50<br />
8.3.3 Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche 53<br />
8.3.4 Empfehlungen zur künftigen Standortentwicklung 55<br />
8.4 „<strong>Grünstadt</strong>er Liste“ <strong>der</strong> innenstadt- und nicht innenstadtrelevanten Sortimente 65<br />
9 ANHANG 68<br />
9.1 Grundlagen und Methodik <strong>der</strong> Einzelhandelsuntersuchung 68<br />
9.2 Begriffsdefinitionen 70<br />
9.3 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen (Orientierungswerte) 73<br />
9.4 Erläuterungen zur Abgrenzung <strong>der</strong> Zentralen Versorgungsbereiche sowie <strong>der</strong><br />
stadtteilbezogenen und nahversorgungsrelevanten Standortlagen 75<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 4
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1 Entwicklung <strong>der</strong> Betriebstypen des Handels 12<br />
Abb. 2 Betriebstypen und <strong>der</strong>en Kunden 13<br />
Abb. 3 Zentrale Orte innerhalb <strong>der</strong> Region Rheinpfalz (Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> hervorgehoben) 15<br />
Abb. 4 Bevölkerungsverteilung in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong>* 16<br />
Abb. 5 Kaufkraftkennziffern im regionalen Vergleich 17<br />
Abb. 6 Zentralitätskennziffern im regionalen Vergleich 17<br />
Abb. 7 <strong>Das</strong> Marktgebiet des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels 20<br />
Abb. 8 Abgrenzung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt von <strong>Grünstadt</strong> 23<br />
Abb. 9 Schematische Übersicht über die Einzelhandelsstandortlagen in <strong>der</strong> Kernstadt <strong>Grünstadt</strong><br />
(ohne räumlich abgesetzte <strong>Stadt</strong>teile) 24<br />
Abb. 10 Anzahl <strong>der</strong> Betriebe in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen 26<br />
Abb. 11 Verkaufsfläche in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen in qm 26<br />
Abb. 12 Umsätze in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen in Mio. € 27<br />
Abb. 13 Abgrenzung und Klassifizierung <strong>der</strong> Einzelhandelslagen in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> 32<br />
Abb. 14 Bewertung <strong>der</strong> Qualitäts- und Zielgruppenausrichtung <strong>der</strong> Betriebe in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er<br />
Innenstadt 34<br />
Abb. 15 Bewertung Warenpräsentation und Ladengestaltung <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong><br />
<strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt 35<br />
Abb. 16 Bewertung Schaufenster- und Fassadengestaltung <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong><br />
<strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt 36<br />
Abb. 17 Bewertung Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt36<br />
Abb. 18 Sortimentsspezifische Handelszentralität <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> im Jahr 2010 39<br />
Abb. 19 Regionalplanerische Abgrenzung des Versorgungskerns, des Zentralen Einkaufsbereichs, <strong>der</strong><br />
Ergänzungs- und sonstigen großflächigen Einzelhandelsstandorte (Bestand) in <strong>Grünstadt</strong> 52<br />
Abb. 20 Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereiches „Innenstadt“ in Anlehnung an Plansatz<br />
4.2.2 des RROP Rheinpfalz 2004 (1. Teilfortschreibung Dienstleistung, Handel) 54<br />
Abb. 21 Abgrenzung des „Versorgungsbereiches Lebensmittel-Nahversorgung“ im nördlichen<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet, Baugebiet Battenbühl in Asselheim 55<br />
Abb. 22 Darstellung <strong>der</strong> Zentrenhierarchie in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />
Einstufung als „schützenswerte Bereiche“ im Sinne des Baurechts 56<br />
Abb. 23 Darstellung <strong>der</strong> 500m-Radien um die Lebensmittelmarktstandorte in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> 59<br />
Abb. 24 Einzelhandelssteuerung in den Gewerbegebieten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> (schematische<br />
Übersicht) 60<br />
Abb. 25 Sonstige großflächige Einzelhandelsstandorte (Bestand) gemäß Plansatz 4.2.2 RROP<br />
Rheinpfalz 2004 sowie Ergänzungsstandorte 65<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 5
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 1 Zum monozentralen Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> zugeordnete Gemeinden 14<br />
Tab. 2 <strong>Das</strong> Kaufkraftpotential nach Bedarfsgruppen im Marktgebiet <strong>Grünstadt</strong> in Mio. € 19<br />
Tab. 3 Betriebe, Verkaufsflächen und Umsatzleistung des Einzelhandels und Ladenhandwerks in<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> nach Branchen und Bedarfsgruppen 22<br />
Tab. 4 Betriebe, Verkaufsflächen und Umsatzleistung des Einzelhandels und Ladenhandwerks in<br />
<strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen 25<br />
Tab. 5 Verkaufsfläche des Einzelhandels je Einwohner in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> im zeitlichen und<br />
mittelzentralen Vergleich 27<br />
Tab. 6 Umsatzleistung des Einzelhandels je Einwohner in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> im zeitlichen und<br />
mittelzentralen Vergleich 28<br />
Tab. 7 Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Einzelhandelsstruktur in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> insgesamt im<br />
Vergleich zwischen 2006 und 2010 29<br />
Tab. 8 Konsumnahe Dienstleistungen in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> (Anzahl <strong>der</strong> Betriebe) 29<br />
Tab. 9 Gastgewerbe in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> (Anzahl <strong>der</strong> Betriebe) 30<br />
Tab. 10 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Handelszentralitäten im zeitlichen Vergleich 38<br />
Tab. 11 Ziel-Zentralität und Prognose-Umsatz des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels 41<br />
Tab. 12 Kriterien zur Einstufung <strong>der</strong> Sortimente hinsichtlich ihrer Innenstadtrelevanz 66<br />
Tab. 13 <strong>Grünstadt</strong>er Sortimentsliste 67<br />
Tab. 14 Verbrauchsausgaben in Deutschland 68<br />
Tab. 15 Die CIMA-Branchen 69<br />
Tab. 16 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im kurzfristigen<br />
Bedarfsbereich 73<br />
Tab. 17 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im mittelfristigen<br />
Bedarfsbereich 73<br />
Tab. 18 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im langfristigen<br />
Bedarfsbereich 74<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 6
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
1 GRUNDLAGEN<br />
1.1 Auftrag<br />
Im Mai 2010 wurde die CIMA Beratung + Management GmbH, Stuttgart, von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> mit<br />
<strong>der</strong> Fortschreibung des <strong>Einzelhandelskonzept</strong>es aus dem Jahr 2006 beauftragt. Die Aktualisierung des<br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>es ist vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche in<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Mit dem <strong>Einzelhandelskonzept</strong> werden folgende Themenbereiche bearbeitet:<br />
� Analyse <strong>der</strong> marktstrukturellen Ausgangssituation für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
� Aufnahme und Bewertung <strong>der</strong> gegenwärtigen Angebotsstruktur in den Wirtschaftsgruppen Ein-<br />
zelhandel und Ladenhandwerk<br />
� Abgrenzung des Einzugsgebietes für den Einzelhandel, Berechnung <strong>der</strong> Kaufkraftpotentiale und<br />
<strong>der</strong> gegenwärtigen Marktposition des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels<br />
� Ermittlung <strong>der</strong> Umsatz- und Verkaufsflächenpotentiale am Standort <strong>Grünstadt</strong><br />
� Qualitative Bewertung <strong>der</strong> Angebotsstruktur und des Branchenmix für die Innenstadt von Grün-<br />
stadt<br />
� Erarbeitung einer Konzeption für die künftige Einzelhandelsentwicklung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
(Standortkonzept, Branchen- und Betriebstypenkonzept, Abgrenzung zentraler Versorgungsbe-<br />
reiche und Ergänzungsstandorte)<br />
<strong>Das</strong> vorliegende <strong>Einzelhandelskonzept</strong> bildet die Basis für die Entwicklung des Einzelhandels in einem<br />
Zeitraum von ca. fünf bis zehn Jahren. Nach Ablauf dieses Zeitraums kann eine Fortschreibung <strong>der</strong><br />
Konzeption erfor<strong>der</strong>lich sein, um die Datengrundlagen zu aktualisieren sowie die in dieser Konzepti-<br />
on vorgenommenen Abgrenzungen <strong>der</strong> Zentralen Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte<br />
ggf. anzupassen.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 7
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
1.2 Datengrundlagen<br />
Neben <strong>der</strong> Auswertung zahlreicher sekundärstatistischer Materialien (Bevölkerungsstatistik, FNP,<br />
B-Pläne etc.) und vorhandener Untersuchungen zum Einzelhandel (z.B. CIMA-Marktuntersuchung<br />
2006) wurde von <strong>der</strong> CIMA im August 2010 eine Totalerhebung des Einzelhandels und Ladenhand-<br />
werks in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> durchgeführt.<br />
Darüber hinaus ist darauf hinzuweisen, dass in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> <strong>der</strong>zeit im Innenstadtbereich<br />
(Hauptstraße und angrenzende Lagen) ein förmliches Sanierungsgebiet abgegrenzt ist, in dem städ-<br />
tebauliche Erneuerungsmaßnahmen durchgeführt werden. Parallel hierzu erfolgt die Begleitung <strong>der</strong><br />
Sanierungsmaßnahmen durch ein Integriertes Handlungskonzept. Die in diesem Konzept erarbeite-<br />
ten Maßnahmen (Handlungsfel<strong>der</strong> Wohnen und Leben in <strong>der</strong> Innenstadt; <strong>Stadt</strong>gestaltung; Kultur &<br />
Freizeit; Gewerbe, Einzelhandel und Gastronomie) wurden im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
berücksichtigt und aufgegriffen.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 8
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
2 ÜBERGEORDNETE RAHMENBEDINGUNGEN SOWIE TRENDS IN<br />
DER HANDELSENTWICKLUNG<br />
2.1 Allgemeine Trends<br />
Zur Einordnung <strong>der</strong> einzelhandelsbezogenen Entwicklungsmöglichkeiten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> sollen<br />
einige wesentliche Trends in <strong>der</strong> Handels- und Standortentwicklung dargestellt werden.<br />
Die Situation des Einzelhandels ist seit Jahren als schwierig zu bezeichnen.<br />
� Die privaten Verbrauchsausgaben werden aktuell vor allem durch Belastungen im Bereich Steu-<br />
ern und Abgaben und durch die allgemeine Arbeitsmarktlage eingeschränkt. Dabei geht die Ein-<br />
kommensschere immer weiter auseinan<strong>der</strong>. Auf Verbraucherseite stehen zudem Aspekte wie<br />
Konsumverzicht und Preissensibilität im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
� Die langfristige Entwicklung auf <strong>der</strong> Anbieterseite wird von Verdrängungswettbewerb und preis-<br />
aggressiven Absatzformen gekennzeichnet sein. An<strong>der</strong>erseits profilieren sich insbeson<strong>der</strong>e in<br />
größeren Städten die erlebnisorientierten Einkaufsformen (z.B. innerstädtische Shopping-<br />
Center).<br />
Aufgrund <strong>der</strong> demographischen und politischen Rahmenbedingungen ergeben sich sowohl für die<br />
verschiedenen Betriebstypen als auch für die einzelnen Branchen unterschiedliche Perspektiven.<br />
� Ein langfristiger Rückgang <strong>der</strong> Bevölkerung in Deutschland trotz Zuwan<strong>der</strong>ung<br />
� Eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bevölkerungsstruktur vor allem im Bereich <strong>der</strong> älteren Bevölkerungsgrup-<br />
pen. <strong>Das</strong> sich erweiternde Marktsegment <strong>der</strong> „Jungen Alten” wird dabei zu einer neuen wichti-<br />
gen Zielgruppe für den Handel werden.<br />
� Durch politische Rahmensetzung wie z.B. die Flexibilisierung <strong>der</strong> Arbeitszeiten werden sich in<br />
weiten Bevölkerungskreisen und Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> städtebaulichen Leitbil<strong>der</strong> ebenfalls Ein-<br />
flüsse ergeben.<br />
Aus <strong>der</strong> allgemeinen Entwicklung resultieren auch branchenabhängige Wachstumsunterschiede. Die<br />
Ausgaben für Unterhaltungs‐ und Kommunikationsmedien werden von den Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> glo-<br />
balen Rahmenbedingungen beson<strong>der</strong>s profitieren. Von ähnlichen Entwicklungen ist im Gesundheits‐<br />
und Fitnessbereich auszugehen. Der Markt für „persönliche Ausstattungen”, darunter sind die Wa-<br />
renbereiche Bekleidung, Schuhe und Le<strong>der</strong>waren zu verstehen, wird dagegen ein eher durchschnittli-<br />
ches Wachstum zu verzeichnen haben.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 9
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
2.2 Trends im Verbraucherverhalten<br />
Die Kunden reagieren unterschiedlich auf gesellschaftliche Trends. Die Voraussagen über das Verhal-<br />
ten des Verbrauchers von morgen sind teilweise wi<strong>der</strong>sprüchlich. Folgende Tendenzen sind jedoch zu<br />
erkennen:<br />
� Auch in Zukunft konkurriert <strong>der</strong> Einzelhandel mit Ausgaben für Altersvorsorge, Freizeit, Energie<br />
o<strong>der</strong> Mieten um die Kaufkraft <strong>der</strong> Konsumenten. Die einzelhandelsrelevanten Ausgaben werden<br />
in Zukunft kaum steigen, im besten Fall ihren Anteil am privaten Konsum aufrecht erhalten.<br />
� Der „hybride Käufer“ erwartet ein klares Angebotsprofil. Die Positionierung <strong>der</strong> Anbieter und<br />
ganzer Standortgemeinschaften zwischen „Luxus“ und „preiswert“ muss immer klarer herausge-<br />
arbeitet werden.<br />
� <strong>Das</strong> Anspruchsniveau <strong>der</strong> Konsumenten steigt. In Zeiten <strong>der</strong> wachsenden Einkaufsalternativen<br />
sinkt die Toleranz hinsichtlich Erreichbarkeit, Ambiente, Sauberkeit, Sicherheit und sogar <strong>der</strong><br />
Witterung.<br />
� Convenience hat viele Facetten. Auf <strong>der</strong> Produktebene durch eine Zunahme von Functional-<br />
Consumer-Goods (z.B. Fertiggerichte), auf <strong>der</strong> Standortebene durch eine Ballung kopplungsin-<br />
tensiver Branchen (z. B. One-Stop-Shopping für den täglichen Bedarf) und auf <strong>der</strong> Betriebsfor-<br />
menebene über die Entwicklung neuartiger Formate (z. B. Convenience-Stores für den täglichen<br />
Bedarf in Bürovierteln).<br />
� Die Erreichbarkeit (Pkw, zu Fuß, ÖPNV) und Bequemlichkeit (alles an einem Ort) beim Einkauf<br />
bleiben in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung.<br />
� Öffnungszeiten sind weiterhin ein Kernthema des Einzelhandels (Zunahme <strong>der</strong> Attraktivität von<br />
Son<strong>der</strong>verkäufen, Sonntagseinkauf, Night-Shopping).<br />
� <strong>Das</strong> Markenbewusstsein <strong>der</strong> Verbraucher nimmt weiter zu. Mit <strong>der</strong> Marke wird ein Image und<br />
Lebensgefühl konsumiert. Handelsmarken werden dabei immer wichtiger.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 10
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
2.3 Entwicklung <strong>der</strong> Betriebsformen<br />
Bei den Betriebsformen führt dies zu einer Fortsetzung des Strukturwandels und einer weiteren Pola-<br />
risierung und Positionierung. Folgende wesentliche Muster sind dabei marktbestimmend:<br />
� Der Konkurrenz- und Kostendruck im Einzelhandel steigt. Die Flächenproduktivität sinkt.<br />
� Eine weitere Polarisierung zwischen Discount- und Premium-orientierten Angebotsformen. Die<br />
Profilierung <strong>der</strong> Anbieter wird weiter geschärft.<br />
� Die Konzentration auf Anbieterseite schreitet weiter voran. Der Marktanteil von Unternehmen<br />
mit mehr als 2,5 Mrd. € Jahresumsatz steigt mittelfristig auf 85 %.<br />
� Die Präsentation von Marken und Labels wird immer wichtiger. Monolabel-Stores sind bis in die<br />
Ebene <strong>der</strong> Mittelzentren auf dem Vormarsch. In größeren Städten repräsentieren sog. Flagship-<br />
Stores an wenigen Standorten das Prestige <strong>der</strong> Marke.<br />
� Die traditionellen Fachgeschäfte mit unklarem Profil und Multimarken-Image o<strong>der</strong> klassische<br />
Kaufhäuser verlieren weitere Marktanteile. Hersteller verlieren ihre Vertriebspartner und entwi-<br />
ckeln eigene Handels- und Vertriebsnetze.<br />
� Der nicht kooperierende Fachhandel wird künftig ohne Marktbedeutung sein. Der mo<strong>der</strong>ne<br />
Facheinzelhändler ist gleichzeitig Franchise-Nehmer <strong>der</strong> verschiedensten Anbieter in seiner<br />
<strong>Stadt</strong> o<strong>der</strong> Region. Einkaufskooperationen sind das Mindestmaß an Verbund.<br />
� Die Probleme bei <strong>der</strong> Revitalisierung <strong>der</strong> Kauf- und Warenhäuser bleiben weiterhin akut (siehe<br />
Debatte um Karstadt und nicht klar positionierte sonstige Kaufhäuser).<br />
� Viele Filialisten sind nach dem Top-down-Prinzip in ihrer Expansionsstrategie mittlerweile bei<br />
den Klein- und Mittelstädten angekommen. Immobilien-Experten sind sich einig, dass eine Mi-<br />
schung aus bekannten Marken und Labels (Filialisten) mit individuellen, lokalen Fachgeschäften<br />
<strong>der</strong> Schlüssel für einen attraktiven Innenstadt-Einzelhandel ist.<br />
� Untersuchungen zeigen, dass die Modebranche <strong>der</strong> Top-Indikator für eine attraktive Kundenbe-<br />
wertung <strong>der</strong> Innenstadt ist. Je vollständiger das Markenportfolio, desto mehr unterschiedliche<br />
Zielgruppen können angesprochen werden.<br />
� Trading up: Die zunehmende Qualitätsorientierung im Lebensmittel-Einzelhandel bringt ange-<br />
passte, neue Konzepte (spezialisierte Konzepte für verdichtete Großstadtlagen, Fachmarktzent-<br />
rum o<strong>der</strong> ländliche Strukturen) hervor, die mit einer Aufwertung im Ladenbau (größerer Platz-<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 11
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
bedarf) und auf Serviceebene und damit insgesamt neuen Angebotsphilosophien (gesunde, re-<br />
gionale Lebensmittel) einhergehen.<br />
� Auch die Discounter sichern sich über neue Sortimentsstrategien Marktanteile (ALDI: Frisch-<br />
fleisch, Test von Markensortimente, Backautomaten / LIDL: zunehmende Frischekompetenz,<br />
Convenience-Produkte etc.).<br />
Abb. 1 Entwicklung <strong>der</strong> Betriebstypen des Handels<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
14,6 15,0 15,4 15,7 15,8 15,8 15,7 16,4 16,4 14,8 16,6 16,8 17,4<br />
13,2 13,0 12,9 12,6 12,3 11,8 11,7 11,5 11,5<br />
8,3 8,6 9,0 9,1 9,3 9,7 10,2 11,3 12,1 13,1<br />
9,9 10,3 10,5 10,7 10,8 10,9 11,2<br />
5,3 5,0 5,0 4,6 4,5 4,2 4,2<br />
6,7 7,3 7,5 8,5<br />
11,5 11,6 11,5 11,5<br />
30,5 29,2 28,2 27,3<br />
Quelle: BBE Retail Experts/BAG/HDE Factbook Einzelhandel 2009; Bearbeitung: CIMA 2010<br />
� Auch wenn <strong>der</strong> Zenit in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Non-Food-Fachmärkte möglicherweise überschrit-<br />
ten ist, bleibt festzuhalten: Neue Konzepte werden auch zukünftig für eine anhaltende Flächen-<br />
nachfrage sorgen. Alte Konzepte müssen in naher Zukunft revitalisiert werden o<strong>der</strong> scheiden<br />
wie<strong>der</strong> aus dem Markt aus.<br />
11,4 11,7 12,0<br />
12,0 12,1 12,4<br />
11,8 12,3 12,4<br />
4,0 3,9 3,8<br />
12,2<br />
12,1<br />
23,9 23,8 22,6 20,7 19,3 19,4 18,2 18,3 17,2<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 12<br />
11,4<br />
12,5 13,2<br />
11,0 10,4 10,5<br />
13,3 13,6 14,0<br />
12,3 12,2 12,1<br />
3,7 3,5 3,3<br />
13,1 13,3 13,4<br />
12,0 11,9 11,8 11,9 12,1<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Sonstige<br />
(Versen<strong>der</strong>, Online-, Convienince-,<br />
Ambulanter-Handel etc.)<br />
Supermärkte / trad. LEH<br />
Discounter<br />
SB-Warenhäuser / V-Märkte<br />
Kauf- und Warenhäuser<br />
Fachmärkte<br />
Filialisten des Fachhandels<br />
Fachhandel (nicht-filialisiert)
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 2 Betriebstypen und <strong>der</strong>en Kunden<br />
Quelle und Bearbeitung: CIMA GmbH, 2010<br />
� Die Nachfolgeproblematik im Facheinzelhandel bleibt in den kommenden Jahren das unterneh-<br />
merische Problem Nr. 1. Der Trend zur Filialisierung und Professionalisierung <strong>der</strong> Unterneh-<br />
mensstruktur nimmt zu.<br />
� Weitere ausländische Anbieter werden versuchen, den deutschen Markt zu erschließen<br />
(Deutschland ist als Europas größter Einzelhandelsmarkt für internationale Händler attraktiv).<br />
Nicht alle werden so erfolgreich sein wie IKEA, H&M o<strong>der</strong> Zara (vgl. „Scheitern“ von Marks &<br />
Spencer o<strong>der</strong> GAP).<br />
� Der Trend zur Vertikalisierung. Anbieter beherrschen die gesamte Wertschöpfungskette von <strong>der</strong><br />
Produktion bis zum Einzelhandel (z.B. Eigenmarken-Anbieter wie H&M). Handelsmarken neh-<br />
men zu.<br />
Convenience<br />
und<br />
Dienstleistungs<br />
märkte<br />
Luxus- und<br />
Statusmärkte<br />
(Smart-<br />
/Success-<br />
Shopper)<br />
die tote<br />
Mitte<br />
Discount- und<br />
Trashmärkte<br />
(Smart-/Success-<br />
Shopper)<br />
� <strong>Das</strong> Shopping mit Ambiente: Der Trend zum Erlebnishandel bleibt ungebrochen. Shopping-<br />
Center-Standards haben am Markt keine Chance mehr. Mo<strong>der</strong>ne Einkaufswelten, ob gewachsen<br />
o<strong>der</strong> geplant, müssen trotz aller Markengleichheit unverwechselbar sein und die Kunden auch<br />
emotional ansprechen (z.B. Themen-Center von Sonae Sierra).<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 13<br />
Erlebnis- und<br />
Entertainment-<br />
Märlte
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
3 AUSGEWÄHLTE STRUKTURDATEN DER STADT GRÜNSTADT<br />
3.1 Zentralörtliche Einstufung<br />
Im Landesentwicklungsprogramm IV Rheinland-Pfalz 2008 ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> als Mittelzentrum<br />
in <strong>der</strong> Region Rheinpfalz ausgewiesen. Zum mittelzentralen Verflechtungsbereich „Leininger Land“<br />
sind folgende Nahbereiche (inkl. zugehörige Gemeinden) zu zählen:<br />
Tab. 1 Zum monozentralen Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> zugeordnete Gemeinden<br />
Gemeinden Bevölkerungspotential (nur Hauptwohnsitze)<br />
<strong>Grünstadt</strong> 13.237 Einwohner<br />
Battenberg (Pfalz) 421 Einwohner<br />
Bissersheim 441 Einwohner<br />
Bockenheim 2.185 Einwohner<br />
Dirmstein 2.969 Einwohner<br />
Ebertsheim 1.300 Einwohner<br />
Gerolsheim 1.707 Einwohner<br />
Großkarlbach 1.139 Einwohner<br />
Kindenheim 1.050 Einwohner<br />
Kirchheim 1.832 Einwohner<br />
Kleinkarlbach 898 Einwohner<br />
Laumersheim 881 Einwohner<br />
Mertesheim 389 Einwohner<br />
Neuleiningen 822 Einwohner<br />
Obersülzen 630 Einwohner<br />
Obrigheim 2.710 Einwohner<br />
Quirnheim 764 Einwohner<br />
Hettenleidelheim 3.085 Einwohner<br />
Altleiningen 1.790 Einwohner<br />
Carlsberg 3.526 Einwohner<br />
Tiefenthal (Pfalz) 837 Einwohner<br />
Wattenheim 1.624 Einwohner<br />
Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> insgesamt 44.237 Einwohner<br />
Quelle: Angaben <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Grünstadt</strong>; Stand: 30.06.2010; Gemeindestatistik Rheinland-Pfalz; Stand: 31.12.2009<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 14<br />
Restlicher Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong>
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 3 Zentrale Orte innerhalb <strong>der</strong> Region Rheinpfalz (Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> hervorgehoben)<br />
Quelle: Regionaler Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 15
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
3.2 Bevölkerungsverteilung<br />
Siedlungsstrukturell setzt sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> aus <strong>der</strong> Kernstadt sowie den <strong>Stadt</strong>teilen Asselheim<br />
und Sausenheim zusammen. Insgesamt wohnen in <strong>Grünstadt</strong> <strong>der</strong>zeit 13.237 Einwohner 1 . Hierbei<br />
weist die Kernstadt selbst eine Einwohnerzahl von ca. 9.840 auf, die weiteren <strong>Stadt</strong>teile verfügen ins-<br />
gesamt über ca. 3.400 Einwohner.<br />
Abb. 4 Bevölkerungsverteilung in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong>*<br />
* nur Hauptwohnsitze<br />
Kernstadt; 9.836<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Grünstadt</strong>; Stand: 30.06.2010<br />
3.3 Einzelhandelskennziffern<br />
Mit einem regionalen Kaufkraftkoeffizienten (bezogen auf die einzelhandelsrelevante Kaufkraft) von<br />
106,2 bewegt sich <strong>Grünstadt</strong> deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 100 (Indexwert). Im Ver-<br />
gleich zu den umliegenden Kommunen (Ausnahmen Eisenberg/Pfalz mit 94,5 bzw. Göllheim mit 98,3)<br />
sowie zum gesamten Landkreis Bad Dürkheim ist ein ähnlicher Kaufkraftkoeffizient festzuhalten.<br />
1 Nur Hauptwohnsitze; Quelle: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Grünstadt</strong>; Stand: 30.06.2010<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 16<br />
Sausenheim; 2.168<br />
Asselheim; 1.233
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 5 Kaufkraftkennziffern im regionalen Vergleich<br />
Quelle: BBE!CIMA!MB Research, 2010; Bearbeitung: CIMA<br />
Die Zentralitätskennziffer (Verhältnis zwischen Einzelhandelsumsatz je Einwohner und einzelhan-<br />
delsrelevanter Kaufkraft) als Maß für die Handelszentralität einer <strong>Stadt</strong> bzw. Gemeinde liegt für<br />
<strong>Grünstadt</strong> bei 227,2 und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 100,0. Im bundesweiten<br />
Vergleich rangiert <strong>Grünstadt</strong> damit bezogen auf die Handelszentralität unter den Top 30-Kommunen.<br />
In Relation zur Einwohnerzahl von <strong>Grünstadt</strong> ist damit eine weit überdurchschnittliche überörtliche<br />
Marktausstrahlung festzuhalten, welche auf Einzelhandelsbetriebe mit einer hohen Magnetfunktion<br />
zurückzuführen ist (u.a. Globus und Kaufland SB-Warenhäuser, Globus und toom-Baumärkte, Beklei-<br />
dungshaus Jost).<br />
<strong>Grünstadt</strong><br />
Eisenberg (Pfalz)<br />
Göllheim<br />
Bad Dürkheim<br />
Weisenheim am Sand<br />
Bockenheim an <strong>der</strong> Weinstraße<br />
Frankenthal (Pfalz)<br />
Landkreis Bad Dürkheim<br />
Abb. 6 Zentralitätskennziffern im regionalen Vergleich<br />
<strong>Grünstadt</strong><br />
Frankenthal (Pfalz)<br />
Bad Dürkheim<br />
Worms<br />
Kaiserslautern<br />
Mannheim<br />
Ludwigshafen am Rhein<br />
Quelle: BBE!CIMA!MB Research, 2009; Bearbeitung: CIMA<br />
94,5<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 17<br />
97,4<br />
98,3<br />
105,5<br />
120,6<br />
111,5<br />
100,9<br />
147,3<br />
167,6<br />
104,6<br />
105,4<br />
106,2<br />
106,3<br />
109,0<br />
90 100 110<br />
227,2<br />
0 50 100 150 200 250
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
4 MARKTGEBIET UND KAUFKRAFTPOTENTIAL<br />
Zur Einordnung <strong>der</strong> Entwicklungsmöglichkeiten für Einzelhandelsnutzungen in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
werden die relevanten Daten zum Nachfragepotential nachfolgend dargestellt.<br />
4.1 Einzugsbereich und Bevölkerungspotential<br />
Die Abgrenzung des Marktgebietes <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> orientiert sich zum einen am landesplane-<br />
risch definierten mittelzentralen Verflechtungsbereich. Zum an<strong>der</strong>en erfolgte bei <strong>der</strong> Abgrenzung<br />
Marktgebietes die Berücksichtigung des überdurchschnittlichen Einzelhandelsbesatzes in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Grünstadt</strong> selbst sowie die Analyse <strong>der</strong> umliegenden Konkurrenzstandorte.<br />
<strong>Das</strong> Marktgebiet des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels, welches bei den Magnetbetrieben über den landes-<br />
planerisch definierten mittelzentralen Verflechtungsbereich hinausgeht, kann in etwa wie folgt abge-<br />
grenzt und unterglie<strong>der</strong>t werden:<br />
Marktzone Zugehörige Kommunen/Nah- und Mittelbereiche Bevölkerungspotential<br />
Zone I Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> ca. 13.240 Einwohner<br />
Zone II Restlicher Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> ca. 31.000 Einwohner<br />
Zone I-II Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> insgesamt ca. 44.240 Einwohner<br />
Zone III „Erweitertes“ Marktgebiet ca. 32.170 Einwohner<br />
Marktgebiet insgesamt (Zone I – III) ca. 76.410 Einwohner<br />
In <strong>der</strong> Zone III („erweitertes“ Marktgebiet) ist aufgrund <strong>der</strong> Nähe zu weiteren Zentralen Orten / Ein-<br />
kaufsstädten wie z.B. Ludwigshafen am Rhein, Worms, Kaiserslautern von einer etwas geringeren<br />
Marktdurchdringung auszugehen. Dennoch sind gewisse Einkaufsverflechtungen vorhanden.<br />
4.2 Kaufkraftpotential im Marktgebiet<br />
Unter Zugrundelegung <strong>der</strong> regionalisierten Pro-Kopf-Ausgaben wird das einzelhandelsrelevante<br />
Kaufkraftpotential berechnet. Auf die einzelnen Zonen des engeren Marktgebietes (= Mittelbereich<br />
<strong>Grünstadt</strong>) verteilt sich das gesamte einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotential wie folgt:<br />
� Zone I: Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> ca. 74,3 Mio. €<br />
� Zone II: restlicher Mittelbereich <strong>Grünstadt</strong> ca. 173,9 Mio. €<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Einkaufsbeziehungen zu den angrenzenden Mittelbereichen sind ca. 175,7 Mio. € als<br />
zusätzliches Kaufkraftpotential im weiteren Marktgebiet vorhanden.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 18
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Vom gesamten Kaufkraftpotential im gesamten abgegrenzten Marktgebiet von 423,9 Mio. € entfallen<br />
auf<br />
� den überwiegend kurzfristigen Bedarf: ca. 228,0 Mio. €<br />
� den überwiegend mittelfristigen Bedarf: ca. 81,5 Mio. €<br />
� den überwiegend langfristigen Bedarf: ca. 114,4 Mio. €.<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> Kaufkraftpotentiale ist in <strong>der</strong> nachfolgenden Tabelle nach Branchen/ Bedarfsbe-<br />
reichen und Marktzonen detailliert dargestellt.<br />
Tab. 2 <strong>Das</strong> Kaufkraftpotential nach Bedarfsgruppen im Marktgebiet <strong>Grünstadt</strong> in Mio. €<br />
Sortimente<br />
Marktzonen<br />
<strong>Stadt</strong><br />
<strong>Grünstadt</strong><br />
(Zone I)<br />
„engeres“ Marktgebiet<br />
Restlicher Mittelbereich<br />
Zone II<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 19<br />
Gesamter Mittelbereich<br />
(Zone I+II)<br />
„weiteres“<br />
Marktgebiet<br />
(Zone III)<br />
Zone I-III<br />
Lebensmittel 27,9 65,2 93,0 65,9 158,9<br />
Restl. kurzfr. Bedarf 1 12,1 28,4 40,5 28,6 69,1<br />
Kurzfr. Bedarf insg. 40,0 93,5 133,5 94,5 228,0<br />
Bekleidung/ Textilien 7,9 18,5 26,3 18,6 45,0<br />
Schuhe und Sport 2,4 5,7 8,2 5,8 13,9<br />
Bücher, Schreib- und<br />
Spielwaren<br />
2,6 6,0 8,5 6,0 14,6<br />
restl. mittelfr. Bedarf 2 1,4 3,3 4,7 3,3 8,0<br />
Mittelfr. Bedarf insg. 14,3 33,5 47,7 33,8 81,5<br />
Einrichtung+ Zubehör 9,3 21,8 31,1 22,0 53,1<br />
Elektrowaren/Medien 5,4 12,7 18,2 12,9 31,0<br />
Foto/Optik, Uhren/<br />
Schmuck<br />
1,9 4,5 6,4 4,6 11,0<br />
restl. langfr. Bedarf 3 3,4 7,9 11,3 8,0 19,3<br />
Langfr. Bedarf insg. 20,1 46,9 67,0 47,4 114,4<br />
Einzelhandel gesamt 74,3 173,9 248,2 175,7 423,9<br />
1 Im restlichen kurzfristigen Bedarf sind enthalten: Reformwaren, Apothekerwaren, Drogerien, Parfümerien, Blumen<br />
2 Im restlichen mittelfristigen Bedarf sind enthalten: Sanitätsbedarf, Zoobedarf<br />
3 Im restlichen langfristigen Bereich sind enthalten: u.a. Musikalien, Le<strong>der</strong>waren, Kfz - Bedarf, Gartenbedarf<br />
Quelle: CIMA Berechnungen, leichte Rundungsdifferenzen möglich
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 7 <strong>Das</strong> Marktgebiet des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels<br />
Quelle: MapPoint; Bearbeitung: CIMA<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 20
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
5 ANGEBOTSSTRUKTUR DES EINZELHANDELS IN GRÜNSTADT<br />
Die Bestandsdaten des Einzelhandels in <strong>Grünstadt</strong> basieren auf einer Totalerhebung <strong>der</strong> Betriebe des<br />
Ladeneinzelhandels (inkl. Ladenhandwerk) im August 2010. Neben <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> wesentlichen<br />
Betriebsdaten erfolgten eine Einschätzung des äußeren Erscheinungsbildes und <strong>der</strong> Ladengestal-<br />
tung/Warenpräsentation sowie eine Einordnung <strong>der</strong> Betriebe in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt von Grün-<br />
stadt hinsichtlich ihrer Zielgruppen- und Qualitätsausrichtung.<br />
5.1 Betriebs- und Branchenstruktur in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong><br />
In <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> wurden folgende Daten zum Einzelhandelsbestand erhoben:<br />
� Anzahl <strong>der</strong> Ladengeschäfte: 185 Betriebe<br />
� Gesamtverkaufsfläche: ca. 72.130 qm<br />
� Umsatzleistung (brutto) im Jahr 2009: ca. 169,5 Mio. €.<br />
Nach Bedarfsbereichen geglie<strong>der</strong>t entfallen von den insgesamt 185 erhobenen Betrieben<br />
� auf den kurzfristigen Bedarfsbereich ca. 41 % aller Betriebe, ca. 25 % <strong>der</strong> Gesamtverkaufsfläche<br />
und ca. 55 % des Gesamtumsatzes<br />
� auf den mittelfristigen Bedarfsbereich ca. 24 % aller Betriebe, ca. 24 % <strong>der</strong> Gesamtverkaufsflä-<br />
che und ca. 20 % des Gesamtumsatzes<br />
� auf den langfristigen Bedarfsbereich ca. 35 % aller Betriebe, ca. 51 % <strong>der</strong> Gesamtverkaufsfläche<br />
und ca. 25 % des Gesamtumsatzes.<br />
Die Einzelhandelsstruktur in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> zeichnet sich hinsichtlich <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Be-<br />
triebe sowie <strong>der</strong> Umsatzleistung durch einen Schwerpunkt im kurzfristigen Bedarfsbereich (Lebens-<br />
mittel, Drogeriewaren etc.) aus. Hierbei fallen insbeson<strong>der</strong>e die größeren Märkte im Lebensmittelbe-<br />
reich (SB-Warenhäuser, große Supermärkte) ins Gewicht.<br />
Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Verkaufsflächen liegt dagegen auf dem langfristigen Bedarfsbereich. Dies ist<br />
vor allem auf die ansässigen Bau- und Gartenfachmärkte (Globus, toom) und Möbelhäuser (Möbel<br />
Gehrmann, Huthmacher Wohnstudio etc.) zurückzuführen.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 21
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Tab. 3 Betriebe, Verkaufsflächen und Umsatzleistung des Einzelhandels und Ladenhandwerks in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
Branche<br />
<strong>Grünstadt</strong> nach Branchen und Bedarfsgruppen<br />
Bestandsdaten<br />
Anzahl <strong>der</strong> Betriebe*<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 22<br />
Verkaufsfläche<br />
in qm**<br />
Umsatz in Mio. €**<br />
Lebensmittel 50 14.860 74,8<br />
restlicher kurzfristiger Bedarf 26 3.170 19,3<br />
kurzfristiger Bedarf gesamt 76 18.030 94,1<br />
Oberbekleidung, Wäsche, Textilien 23 11.170 21,7<br />
Schuhe und Sport 10 2.330 5,1<br />
Bücher, Schreib- und Spielwaren 7 2.610 4,2<br />
restlicher mittelfristiger Bedarf 4 940 2,1<br />
mittelfristiger Bedarf gesamt 44 17.050 33,1<br />
Einrichtung und Zubehör 32 23.775 24,8<br />
Elektrowaren/Medien 11 1.590 3,9<br />
Foto/Optik, Uhren/Schmuck 14 885 5,1<br />
restlicher langfristiger Bedarf 8 10.800 8,5<br />
langfristiger Bedarf gesamt 65 37.050 42,3<br />
Einzelhandel gesamt 185 72.130 169,5<br />
* Zuordnung erfolgte nach Sortimentsschwerpunkt<br />
**Zuordnung nach Teilsortimenten<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />
5.2 Einzelhandelsbestand nach Standortlagen<br />
Der Einzelhandelsbestand in <strong>Grünstadt</strong> ist nachfolgend in <strong>der</strong> räumlichen Unterglie<strong>der</strong>ung darge-<br />
stellt. Hierbei wird nach den Standortlagen Einkaufsinnenstadt, den Gewerbe- und Son<strong>der</strong>gebietsla-<br />
gen sowie den sonstigen integrierten Lagen (z.B. <strong>Stadt</strong>teile) unterschieden.<br />
Die Einkaufsinnenstadt von <strong>Grünstadt</strong> kann unter Berücksichtigung des bestehenden Einzelhandels-<br />
besatzes wie folgt abgegrenzt werden, wobei innerhalb <strong>der</strong> Innenstadtabgrenzung durchaus unter-<br />
schiedliche Lagen hinsichtlich des Einzelhandelsbesatzes, <strong>der</strong> Passantenfrequenz etc. festzuhalten<br />
sind. Eine detaillierte Lageabgrenzung wird in einem getrennten Kapitel vorgenommen.
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 8 Abgrenzung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt von <strong>Grünstadt</strong><br />
Quelle: Google Earth Pro ; Bearbeitung: CIMA, September 2010<br />
Neben <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt sind folgende strukturprägende einzelhandelsrelevante Standortlagen<br />
in <strong>Grünstadt</strong> zu nennen:<br />
� Gewerbegebiet Süd: Standortbereich östlich <strong>der</strong> Bahnlinie / Kirchheimer Straße, nördliche Be-<br />
grenzung: Obersülzer Straße<br />
� Gewerbegebiet Nord: Standortbereich Obersülzer Straße / In <strong>der</strong> Haarschnur / Carl-Zeiss-Straße<br />
� Bereich Kirchheimer Straße / Son<strong>der</strong>gebiet „Fachmarktzentrum“: Nord-Süd-Ausdehnung von<br />
Sankt-Kilian-Straße / Verladeplatz bis Talweg<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 23
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 9 Schematische Übersicht über die Einzelhandelsstandortlagen in <strong>der</strong> Kernstadt <strong>Grünstadt</strong> (ohne<br />
räumlich abgesetzte <strong>Stadt</strong>teile)<br />
Einkaufsinnenstadt<br />
Quelle: Google Earth Pro; Bearbeitung: CIMA<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> stellen bezogen auf den Betriebsbesatz die städtebaulich inte-<br />
grierten Lagen (inkl. Einkaufsinnenstadt) den Schwerpunkt dar. Der Besatz in den Gewerbegebietsla-<br />
gen ist hinsichtlich <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Betriebe aber ebenfalls vergleichsweise stark ausgeprägt. Der Ver-<br />
kaufsflächen- und Umsatzschwerpunkt dagegen liegt auf den Standortlagen außerhalb <strong>der</strong> Einkaufs-<br />
innenstadt (Gewerbegebietslagen Süd, Südost und Nord).<br />
Die hohen Flächenanteile außerhalb <strong>der</strong> Innenstadt werden im kurzfristigen Bedarfsbereich durch<br />
zahlreiche Lebensmittelmärkte (u.a. Globus, Kaufland, zahlreiche Supermärkte und Discounter) be-<br />
einflusst.<br />
Der mittelfristige Bedarfsbereich (z.B. Bekleidung, Schuhe etc.) ist hinsichtlich <strong>der</strong> Verkaufsflächen-<br />
verteilung zwischen Einkaufsinnenstadt und Gewerbegebietslagen in etwa gleich verteilt. Als prägend<br />
sind hier v.a. die innerstädtischen Magnetbetriebe Bekleidungshaus Jost, Modehaus Zahn sowie die<br />
zahlreiche Fachmarktbetriebe im Segment „Bekleidung & Zubehör“ in den Gewerbegebietslagen zu<br />
nennen.<br />
Son<strong>der</strong>gebiet<br />
„Fachmarktzentrum“ /<br />
Bereich Kirchheimer<br />
Straße<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 24<br />
Gewerbegebiet Nord<br />
Gewerbegebiet Süd
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Der Flächenüberhang außerhalb <strong>der</strong> Innenstadt beim langfristigen Bedarf ergibt sich insbeson<strong>der</strong>e<br />
durch die Baumärkte (Globus, toom) und den Möbelanbieter Gehrmann.<br />
Tab. 4 Betriebe, Verkaufsflächen und Umsatzleistung des Einzelhandels und Ladenhandwerks in <strong>der</strong> Ge-<br />
Bestandsdaten<br />
Betriebe*<br />
samtstadt <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen<br />
Lage<br />
Einkaufs-<br />
Innenstadt<br />
Gewerbegebietslagen<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 25<br />
sonstige integrierte<br />
Lagen<br />
<strong>Grünstadt</strong><br />
gesamt<br />
kurzfristiger Bedarf 25 29 22 76<br />
mittelfristiger Bedarf 28 14 2 44<br />
langfristiger Bedarf 34 22 9 65<br />
EH-Insgesamt 87 65 33 185<br />
Verkaufsflächen**<br />
kurzfristiger Bedarf 1.330 11.390 5.310 18.030<br />
mittelfristiger Bedarf 8.310 7.640 1.100 17.050<br />
langfristiger Bedarf 4.545 30.355 2.150 37.050<br />
EH-Insgesamt 14.185 49.385 8.560 72.130<br />
Umsatz**<br />
kurzfristiger Bedarf 8,6 57,2 28,3 94,1<br />
mittelfristiger Bedarf 21,0 9,9 2,1 33,0<br />
langfristiger Bedarf 11,0 28,6 2,8 42,4<br />
EH-Insgesamt 40,6 95,7 33,2 169,5<br />
* Zuordnung erfolgte nach Sortimentsschwerpunkt<br />
**Zuordnung nach Teilsortimenten<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 10 Anzahl <strong>der</strong> Betriebe in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
34<br />
26<br />
24<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />
Abb. 11 Verkaufsfläche in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen in qm<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 26<br />
26<br />
14<br />
37<br />
Einkaufsinnenstadt Gewerbegebietslagen sonstige integrierte Lagen<br />
1.330<br />
kurzfristiger Bedarf mittelfristiger Bedarf langfristiger Bedarf<br />
4.545<br />
8.310<br />
30.355<br />
7.640<br />
11.390<br />
1.100<br />
5<br />
4<br />
15<br />
5.310<br />
2.150<br />
Einkaufsinnenstadt Gewerbegebietslagen sonstige integrierte Lagen<br />
kurzfristiger Bedarf mittelfristiger Bedarf langfristiger Bedarf
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 12 Umsätze in <strong>Grünstadt</strong> nach Standortlagen und Bedarfsbereichen in Mio. €<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />
5.3 Kennziffernvergleich für die Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong><br />
Die Verkaufsflächenausstattung je Einwohner beträgt für die Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> ca. 5,45 qm VK<br />
je Einwohner und liegt somit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von ca. 1,3 - 1,4 qm VK je Ein-<br />
wohner. Auf den Food-Bereich entfallen ca. 1,12 qm (Bundesdurchschnitt: ca. 0,45 qm) und auf den<br />
Non-Food-Bereich ca. 4,33 qm VK je Einwohner (Bundesdurchschnitt: ca. 0,95 qm). Der Wert liegt<br />
sowohl im Food als auch im Non-Food-Bereich deutlich über dem Bundesdurchschnitt sowie ver-<br />
gleichbarer Mittelzentren (vgl. Tab. 5).<br />
Tab. 5 Verkaufsfläche des Einzelhandels je Einwohner in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> im zeitlichen und mittel-<br />
Warengruppen<br />
11,0<br />
21<br />
8,6<br />
zentralen Vergleich<br />
<strong>Grünstadt</strong> 2006 <strong>Grünstadt</strong> 2010<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 27<br />
Verkaufsfläche je Einwohner in qm<br />
Ausgewählte<br />
Mittelzentren<br />
Bundesdurchschnitt<br />
Food 1,26 1,12 0,62 0,4 - 0,5<br />
Non-Food 3,75 4,33 2,17 0,9 - 1,0<br />
Einzelhandel insgesamt 5,01 5,45 2,89 1,3 - 1,4<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010; CIMA 2006<br />
28,6<br />
9,9<br />
57,2<br />
Einkaufsinnenstadt Gewerbegebietslagen sonstige integrierte Lagen<br />
kurzfristiger Bedarf mittelfristiger Bedarf langfristiger Bedarf<br />
2,1<br />
2,8<br />
28,3
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Die Umsatzleistung je Einwohner liegt für die Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> bei ca. 12.809,- € pro Einwoh-<br />
ner. Im Bundesdurchschnitt beläuft sich <strong>der</strong> Wert auf ca. 5.288,- € pro Einwohner. Auf den Food-<br />
Bereich entfallen 5.653,- € pro Einwohner in <strong>Grünstadt</strong> (Bundesdurchschnitt 1.982,- €) und auf den<br />
Non-Food-Bereich 7.156,- € (Bundesdurchschnitt 3.306,- €). Damit sind im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Mit-<br />
telzentren als auch dem Bundesdurchschnitt deutlich überdurchschnittliche Umsatzleistungen im<br />
Verhältnis zur Bevölkerung festzuhalten.<br />
Tab. 6 Umsatzleistung des Einzelhandels je Einwohner in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> im zeitlichen und mittel-<br />
Warengruppen<br />
zentralen Vergleich<br />
<strong>Grünstadt</strong> 2006 <strong>Grünstadt</strong> 2010<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 28<br />
Umsatzleistung je Einwohner in Euro<br />
Ausgewählte<br />
Mittelzentren<br />
Bundesdurchschnitt<br />
Food 5.707,- 5.653,- 2.726,- 1.982,-<br />
Non-Food 6.844,- 7.156,- 3.973,- 3.306,-<br />
Einzelhandel insgesamt 12.551,- 12.809,- 6.813,- 5.288,-<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010; CIMA 2006<br />
Im Vergleich zur Marktuntersuchung aus dem Jahre 2006 hat sich die sowohl die Pro-Kopf-<br />
Verkaufsfläche als auch die Umsatzleistung je Einwohner im Food-Bereich leicht verringert, während<br />
im Non-Food-Bereich ein leichter Zuwachs festzuhalten ist. In den nachfolgenden Darstellungen wird<br />
diese Entwicklung <strong>der</strong> Einzelhandelsstruktur näher beleuchtet.<br />
5.4 Verän<strong>der</strong>ungen des Einzelhandelskennziffern <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> seit<br />
2006<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Fortschreibung <strong>der</strong> Bestandsdaten aus <strong>der</strong> Marktuntersuchung für die <strong>Stadt</strong> Grün-<br />
stadt von 2006 haben sich folgende Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Einzelhandelsstruktur ergeben:<br />
� Zunahme <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Betriebe um ca. 5 %<br />
� Anstieg <strong>der</strong> Gesamtverkaufsfläche um insgesamt 8 %,<br />
� Leichter Zuwachs bei <strong>der</strong> Umsatzleistung um ca. 1 - 2 %.<br />
Der Anstieg <strong>der</strong> Verkaufsfläche um ca. 8 % liegt insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Ansiedlung weiterer Betriebe in<br />
den Gewerbegebietslagen begründet. Hier sind bspw. Betriebe wie „Garten kreativ“, „Zickgraf Holz-<br />
und Gartenbedarf“ o<strong>der</strong> ATU seit <strong>der</strong> letzten Erhebung (2006) neu angesiedelt geworden. Weggefal-<br />
len sind dagegen u.a. die Betriebe Tengelmann im Weinstraßen-Center, <strong>der</strong> „Supermax Nonfood-<br />
Discounter“ o<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Presenta Spielwaren-Supermarkt“.
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Tab. 7 Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Einzelhandelsstruktur in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> insgesamt im Vergleich<br />
zwischen 2006 und 2010<br />
Basisjahr<br />
Kriterien 2006 2010<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 29<br />
Verän<strong>der</strong>ung 2006 – 2010<br />
abs. in %<br />
Anzahl <strong>der</strong> Betriebe 177 185 + 8 + 5 %<br />
Verkaufsfläche in qm 66.595 72.130 + 5.535 + 8 %<br />
Umsatz in Mio. € 166,9 169,5 +2,6 + 1,6 %<br />
Quelle: CIMA 2006 und August 2010<br />
5.5 Wirtschaftsgruppe konsumnahe Dienstleistungen und Gastronomie<br />
Neben dem Einzelhandel stellen insbeson<strong>der</strong>e die konsumnahen Dienstleistungen (z.B. Friseur, Rei-<br />
sebüro) sowie die Gastronomie frequenzerzeugende Nutzungen dar, welche die Gesamtattraktivität<br />
einer Innenstadt beeinflussen. In <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> sowie den angrenzenden Lagen wur-<br />
den zusätzlich zu den Betrieben des Einzelhandels und des Ladenhandwerks die konsumnahen<br />
Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe erhoben.<br />
Konsumnahe Dienstleistungen<br />
Insgesamt wurden in <strong>der</strong> Innenstadt 29 Betriebe im Segment „konsumnahen Dienstleistungen“ auf-<br />
genommen. Mit 10 bzw. 8 Betrieben (ca. 34 % bzw. ca. 28 %) ist <strong>der</strong> größte Teil den Bereichen Ban-<br />
ken/Versicherungen sowie Körperpflege (z.B. Friseur, Kosmetiksalon) zuzuordnen.<br />
Tab. 8 Konsumnahe Dienstleistungen in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> (Anzahl <strong>der</strong> Betriebe)<br />
Betriebstypen Innenstadt <strong>Grünstadt</strong><br />
Sparkasse/Bank/Versicherungen/Krankenkasse 10<br />
Friseur/Kosmetik/Sonnenstudio 8<br />
Reinigung/Än<strong>der</strong>ungsschnei<strong>der</strong>ei 3<br />
Fahrschule 2<br />
Reisebüro 2<br />
Schuhmacher/Schlüsseldienst 1<br />
Sonstige Dienstleistungen 3<br />
Konsumnahe Dienstleistungen gesamt 29<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Gastgewerbe<br />
Im Gastgewerbe wurden in <strong>der</strong> Innenstadt insgesamt 33 Betriebe erhoben. Der Angebotsschwer-<br />
punkt liegt dabei auf Cafés / Eiscafés sowie Imbiss / Fast-Food und Spielotheken / Sportwetten, ge-<br />
folgt von Restaurants mit einheimischer und ausländischer Küche.<br />
Tab. 9 Gastgewerbe in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> (Anzahl <strong>der</strong> Betriebe)<br />
Betriebstypen Innenstadt <strong>Grünstadt</strong><br />
Café / Eiscafé / Internetcafé 10<br />
Imbiss / Fast-Food 5<br />
Spielothek / Spielhalle / Sportwetten 5<br />
Restaurant mit einheimischer Küche 4<br />
Restaurant mit ausländischer Küche 4<br />
Kneipe 3<br />
Bistro 2<br />
Gastgewerbe gesamt 33<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />
In <strong>der</strong> Gesamtheit kann eine angemessene Nutzungsdurchmischung mit Gastronomie- und Dienst-<br />
leistungsnutzungen festgehalten werden, wobei <strong>der</strong> Schwerpunkt in <strong>der</strong> Innenstadt eindeutig auf<br />
den Einzelhandelsnutzungen liegt.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 30
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
6 BEWERTUNG DER ANGEBOTSSTRUKTUR BZW. DES BRAN-<br />
CHENMIX IN DER GRÜNSTADTER EINKAUFSINNENSTADT<br />
6.1 Lageabgrenzungen in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt<br />
Die Abgrenzung von Einkaufslagen des örtlichen Einzelhandels spiegeln die Zentralität und Attraktivi-<br />
tät spezifischer Abschnitte <strong>der</strong> Innenstadt wi<strong>der</strong>. Der <strong>Stadt</strong>grundriss, die Lage <strong>der</strong> Einkaufsbereiche<br />
im Siedlungsgefüge und die allgemeine zentralörtliche Funktion <strong>der</strong> Lagen sind die relevanten Krite-<br />
rien für die Beurteilung von Einkaufslagen und Lagequalitäten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass z.B.<br />
an die 1A-Lagen in Oberzentren an<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen zu stellen sind als an die 1A-Lagen in Mittel-<br />
und Unterzentren.<br />
Die CIMA zieht bei <strong>der</strong> Einstufung von Einkaufslagen folgende Kriterien in Betracht:<br />
� Passantenfrequenz<br />
� Besatz mit Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen<br />
� Attraktivität des Besatzes<br />
� Branchen- und Betriebstypenmix<br />
� Filialisierungsgrad<br />
� Ladenleerstände, gefährdete Standorte, Min<strong>der</strong>nutzungen.<br />
In <strong>Grünstadt</strong> wird <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> 1A-Lage insb. durch die Hauptstraße sowie den Bereich des Luit-<br />
poldplatzes repräsentiert. In diesem Bereich ist eine erhöhte Passantenfrequenz und ein dichter Be-<br />
satz mit Einzelhandels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben vorhanden. In den 1B-Lagen<br />
(bspw. Bereiche Bahnhofstraße, Poststraße, Ringgasse) ist dagegen neben einem quantitativ vermin-<br />
<strong>der</strong>ten Besatz auch eine Zunahme <strong>der</strong> Leerstände zu beobachten.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 31
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 13 Abgrenzung und Klassifizierung <strong>der</strong> Einzelhandelslagen in <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong><br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>plan <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong>; Bearbeitung: CIMA<br />
6.2 Bewertung <strong>der</strong> Situation nach qualitativen Kriterien<br />
Neben <strong>der</strong> Bestandserhebung wurde in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt eine qualitative Bewertung des<br />
Angebotsniveaus und <strong>der</strong> Warenpräsentation vorgenommen. Nach folgenden Kriterien wurde das<br />
Einzelhandelsangebot beurteilt:<br />
� Zielgruppen- und Qualitätsorientierung<br />
� Warenpräsentation/Ladengestaltung<br />
� Fassaden- und Schaufenstergestaltung.<br />
Die Zielgruppen- und Qualitätsorientierung beschreibt im Wesentlichen das Angebotsniveau des ört-<br />
lichen Einzelhandels. Dabei ist zwischen Unternehmen mit einer eindeutigen Zielgruppenansprache<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 32<br />
1A-Lage<br />
1B-Lage
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
und Unternehmen mit einer beson<strong>der</strong>en Spezialisierung auf ein Angebotsniveau zu unterscheiden.<br />
Ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal ist, ob mit einer klaren Werbung mit Marken Qualität-<br />
sorientierung in den Vor<strong>der</strong>grund gestellt wird o<strong>der</strong> ob mittels eindeutiger „Discountorientierung“<br />
v.a. <strong>der</strong> Preis als Marketinginstrument eingesetzt wird. Insgesamt werden drei Kategorien unter-<br />
schieden:<br />
� Gehobene Mitte, qualitätsorientiert (1): Betriebe dieser Kategorie profilieren sich ebenfalls über<br />
eine Qualitätsorientierung. Sie sprechen in <strong>der</strong> Regel Konsumenten mittlerer und gehobener<br />
Einkommensniveaus an. Warenpräsentation und Ladengestaltung greifen in <strong>der</strong> Regel die Quali-<br />
tätsorientierung auf.<br />
� Standardisiert, konsumig (2): Shopkonzepte dieser Kategorie wenden sich an breite Käufer-<br />
schichten. Trotz einer stärkeren Preisorientierung werden auch Markenwaren als Angebots-<br />
kompetenz herangezogen. Im Bekleidungssektor fallen die meisten „Young Fashion“ – Konzepte<br />
in dieses Segment.<br />
� Discountorientiert (3): Discountprinzipien stehen bei diesen Unternehmen im Vor<strong>der</strong>grund. <strong>Das</strong><br />
gesamte Betriebskonzept hat sich <strong>der</strong> Preisorientierung unterzuordnen. <strong>Das</strong> Discountprinzip lebt<br />
von Eigenmarken und „no name“-Produkten.<br />
Für die Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> können bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Betriebe folgende we-<br />
sentlichen Punkte festgehalten werden:<br />
� Der Großteil <strong>der</strong> Innenstadtbetriebe ist <strong>der</strong> Kategorie „standardisiert, konsumig“ (ca. vier Fünf-<br />
tel) zuzuordnen, welche eine relativ breite Käuferschicht anspricht.<br />
� Immerhin knapp ein Fünftel <strong>der</strong> Betriebe ist durch einen qualitätsorientierten Marktauftritt mit<br />
einer gehobenen Zielgruppenausrichtung gekennzeichnet.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 33
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 14 Bewertung <strong>der</strong> Qualitäts- und Zielgruppenausrichtung <strong>der</strong> Betriebe in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt<br />
2%<br />
81%<br />
17%<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />
Die Warenpräsentation und die Ladengestaltung stellen die „Visitenkarte“ des Unternehmens dar.<br />
Folgende vier Kategorien werden unterschieden:<br />
� Top, in allen Ansprüchen genügend (1): Betriebe mit dieser Bewertung sind durch eine professi-<br />
onelle Warenpräsentation und Ladengestaltung gekennzeichnet, welche die Angebotskompe-<br />
tenz des Betriebes unterstreichen. Die Betriebe dekorieren themenorientiert und sind ständig<br />
bemüht, durch „pfiffige“ Ideen aufzufallen.<br />
� Mo<strong>der</strong>n, zeitgemäß (2): Betriebe dieser Kategorie erfüllen die Kundenerwartungen einer breiten<br />
Käuferschicht. Warenpräsentation und Ladenbau entsprechen dem branchenüblichen Niveau<br />
und sind in einem gepflegten Zustand.<br />
� Normal ohne Highlights, ggf. Optimierungsbedarf (3): Betriebe dieser Kategorie haben eine<br />
standardisierte, in <strong>der</strong> Regel nicht beson<strong>der</strong>s auffallende Warenpräsentation. Der Ladenbau ist<br />
in <strong>der</strong> Regel einfach. Optimierungsbedarf besteht entwe<strong>der</strong> in <strong>der</strong> einheitlichen Darstellung von<br />
Schaufenstergestaltung und Warenpräsentation sowie <strong>der</strong> Klarheit <strong>der</strong> Zielgruppenorientierung.<br />
� Veraltet, renovierungsbedürftig (4): Betriebe dieser Kategorie machen einen alles in allem unge-<br />
pflegten Eindruck. Aus Warenpräsentation und Ladengestaltung ist kein eindeutiges Konzept er-<br />
kennbar. Die Warenpräsentation ist eher lieblos. Die Ladenmöblierung entspricht nicht den ak-<br />
tuellen Standards und wirkt antiquiert.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 34<br />
gehobene Mitte, qualitätsorientiert<br />
standardisiert, konsumig<br />
discountorientiert
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Für die Einkaufsinnenstadt von <strong>Grünstadt</strong> können folgende wesentliche Punkte festgehalten werden:<br />
� Insgesamt mehr die Hälfte <strong>der</strong> Betriebe (56 %) weist im Bereich Ladenbau, Warenpräsentation<br />
ein durchschnittliches / „normales“ inneres Erscheinungsbild ohne Highlights auf und ist diesbe-<br />
züglich als „austauschbar“ einzustufen.<br />
� Etwas über ein Drittel <strong>der</strong> Betriebe ist hinsichtlich <strong>der</strong> Warenpräsentation und Ladengestaltung<br />
als positiv, also „top / allen Ansprüchen genügend“ bzw. „mo<strong>der</strong>n / zeitgemäß“ einzustufen.<br />
� In einem veralteten und renovierungsbedürftigen Zustand befinden sich ca. 9 % <strong>der</strong> Betriebe.<br />
Abb. 15 Bewertung Warenpräsentation und Ladengestaltung <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong> Grünstad-<br />
ter Innenstadt<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />
Neben <strong>der</strong> Warenpräsentation und <strong>der</strong> Ladengestaltung spielt die Fassaden- und Schaufensterge-<br />
staltung eine wichtige Rolle für die Kundenanziehung. Dabei werden folgende vier Kategorien unter-<br />
schieden:<br />
� Top, in allen Ansprüchen genügend (1): Betriebe in dieser Kategorie sind durch eine einfallsrei-<br />
che und ansprechende Schaufenstergestaltung sowie eine attraktive Fassadengestaltung ge-<br />
kennzeichnet.<br />
� Mo<strong>der</strong>n, zeitgemäß (2): Schaufenstergestaltung und Fassade bzw. das äußere Erscheinungsbild<br />
sind in einem gepflegten Zustand.<br />
� Normal ohne Highlights, ggf. Optimierungsbedarf (3): Betriebe dieser Kategorie haben eine<br />
standardisierte, in <strong>der</strong> Regel nicht beson<strong>der</strong>s auffallende Schaufenstergestaltung.<br />
� Veraltet, renovierungsbedürftig (4): Diese Betriebe vermitteln einen ungepflegten Eindruck. Die<br />
Schaufenstergestaltung ist ideenlos und das äußere Erscheinungsbild weist deutliche Defizite<br />
auf.<br />
56%<br />
9%<br />
6%<br />
29%<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 35<br />
top, allen Ansprüchen genügend<br />
Mo<strong>der</strong>n, zeitgemäß<br />
normal ohne Highlights<br />
veraltet, renovierungsbedürftig
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Für die Einkaufsinnenstadt von <strong>Grünstadt</strong> können folgende wesentliche Punkte festgehalten werden:<br />
� Ca. 30 % <strong>der</strong> Betriebe zeichnen sich durch ein mo<strong>der</strong>nes und zeitgemäßes äußeres Erschei-<br />
nungsbild aus.<br />
� Über die Hälfte <strong>der</strong> Betriebe sind als „normal, ohne Highlights“ einzustufen.<br />
� Ca. 15 % <strong>der</strong> Betriebe sind als veraltet und renovierungsbedürftig einzustufen.<br />
Abb. 16 Bewertung Schaufenster- und Fassadengestaltung <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er<br />
Innenstadt<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />
Auf Basis <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Schaufenstergestaltung und Warenpräsentation sowie <strong>der</strong> Lage des Be-<br />
triebes innerhalb <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt, <strong>der</strong> Zugänglichkeit sowie weiteren gewerbeimmobilienspe-<br />
zifischen Aspekten kann die Wettbewerbsfähigkeit des einzelnen Betriebes abgeschätzt werden. Die<br />
Wettbewerbsfähigkeit wird nach Kategorien „hoch“, „mittel“ und „gering“ eingestuft.<br />
Abb. 17 Bewertung Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Einzelhandelsbetriebe in <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Innenstadt<br />
30%<br />
5%<br />
15% top, allen Ansprüchen genügend<br />
55%<br />
14%<br />
56%<br />
25%<br />
Quelle: CIMA Bestandserhebung, August 2010<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 36<br />
Mo<strong>der</strong>n, zeitgemäß<br />
normal ohne Highlights<br />
veraltet, renovierungsbedürftig<br />
hohe Wettbewerbsfähigkeit<br />
mittlere Wettbewerbsfähigkeit<br />
geringe Wettbewerbsfähigkeit
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Die Innenstadtbetriebe bewegen sich durchschnittlich auf dem Niveau einer „mittleren Wettbe-<br />
werbsfähigkeit“. Folgende Aspekte sind bei <strong>der</strong> Bewertung festzuhalten:<br />
� Etwa 70 % <strong>der</strong> Betriebe weisen eine hohe bzw. mittlere Wettbewerbsfähigkeit auf - diese Ein-<br />
schätzung verdeutlicht nachhaltige bzw. <strong>der</strong>zeit abgesicherte Betriebsstrukturen.<br />
� Bei knapp einem Drittel <strong>der</strong> Betriebe kann eine nachhaltige Absicherung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähig-<br />
keit in Frage gestellt werden.<br />
6.3 Leerstandssituation in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt<br />
In <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Grünstadt</strong> wurden zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Erhebung (August 2010) 19 Leerstände<br />
(überwiegend Einzelhandelsimmobilien) ermittelt. Die Leerstandsquote in <strong>der</strong> Innenstadt belief sich<br />
zu diesem Zeitpunkt auf ca. 18 %, wobei in den meisten Kommunen dieser Größenordnung eine ge-<br />
wisse „Fluktuationsreserve“ vorhanden ist.<br />
Die Leerstände sind überwiegend dem kleinflächigen Bereich (insb. jene in <strong>der</strong> Hauptstraße) zuzu-<br />
ordnen. Daneben sind jedoch auch einige größerflächige Immobilien vorhanden, die <strong>der</strong>zeit nicht ge-<br />
nutzt werden. Insb. ist auf den prägenden Leerstand im Weinstraßen-Center (u.a. ehemaliger Ten-<br />
gelmann Markt; Geschäftsaufgabe im August 2010) sowie ebenfalls im Bereich Luitpoldplatz auf den<br />
City-Supermarkt hinzuweisen.<br />
In <strong>der</strong> Gesamtschau <strong>der</strong> ermittelten Leerstände sind damit sowohl mehrere Leerstände im Bereich<br />
des ausgewiesenen Sanierungsgebietes (Hauptstraße usw.), aber auch in den 1B-Lagen (bspw. Kirch-<br />
heimer Straße) verortet.<br />
Die leerstehenden Gewerbeimmobilien kommen zum Teil hinsichtlich <strong>der</strong> Marktfähigkeit durchaus<br />
für eine Wie<strong>der</strong>belegung durch Einzelhandel bzw. Dienstleistungen in Frage. Der Nachnutzung <strong>der</strong><br />
prägenden Leerstände im Bereich Luitpoldplatz kommt dabei beson<strong>der</strong>es Gewicht zu. Geeignete<br />
Nachnutzungen im Einzelhandelssegment werden im Abschnitt „Branchen- und Standortkonzept“ im<br />
Detail dargestellt.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 37
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
7 MARKTPOSITION UND VERKAUFSFLÄCHENPOTENTIALE<br />
Zur Einordnung <strong>der</strong> künftigen Entwicklungspotentiale für den Einzelhandel erfolgt eine Bewertung<br />
<strong>der</strong> gegenwärtigen Marktposition <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> als Einkaufsstadt sowie eine Ermittlung des re-<br />
alistischen und wirtschaftlich tragfähigen Verkaufsflächenpotentials.<br />
7.1 Marktposition und Zentralität des Einzelhandels in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
Die Handelszentralität <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> lag in <strong>der</strong> Marktuntersuchung 2006 in allen Bedarfsberei-<br />
chen bei ca. 222 %, d.h. für das Mittelzentrum <strong>Grünstadt</strong> kann von einem deutlichen Kaufkraftzufluss<br />
ausgegangen werden. Für das Basisjahr 2010 ist von einem weiteren leichten Anstieg <strong>der</strong> Zentralität<br />
auf ca. 228 % auszugehen.<br />
Tab. 10 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Handelszentralitäten im zeitlichen Vergleich<br />
2006<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 38<br />
Einzelhandel insgesamt<br />
Umsatz in Mio. € 166,9 Mio. €<br />
Kaufkraft in Mio. € 75,3 Mio. €<br />
Zentralität in % 222 %<br />
2010<br />
Umsatz in Mio. € 169,5 Mio. €<br />
Kaufkraft in Mio. € 74,3 Mio. €<br />
Zentralität in % 228 %<br />
Quelle: Marktuntersuchung 2006; CIMA-Modellrechnung 2010<br />
Mit <strong>der</strong> Gegenüberstellung des Umsatzes mit dem einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumen wird<br />
die regionale Kaufkraftabschöpfung durch den <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandel verdeutlicht. Die Zentrali-<br />
tätswerte sind nach Sortimente/Branchen in nachfolgen<strong>der</strong> Grafik dargestellt. Die Zuordnung <strong>der</strong><br />
Umsatzleistung erfolgt sortimentsgenau.<br />
Wenn die Zentralität einen Wert von über 100 % einnimmt, so fließt Kaufkraft aus dem Umland in die<br />
Standortkommune hinzu, so dass die Gesamtumsatzleistung über <strong>der</strong> rechnerischen Kaufkraft liegt.<br />
Liegt die Zentralität unter 100 %, so existieren Abflüsse von Kaufkraft, die nicht durch die Zuflüsse<br />
kompensiert werden können. Je größer die Zentralität eines Ortes ist, desto größer ist seine Sogkraft<br />
auf die Kaufkraft im Umland.
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
In <strong>der</strong> Gegenüberstellung des Umsatzes mit <strong>der</strong> Kaufkraft in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> ergibt sich für den<br />
gesamten Einzelhandel eine Handelszentralität von ca. 228 %. Dieser Wert ist für ein Mittelzentrum<br />
als sehr guter Wert einzustufen.<br />
Als Beson<strong>der</strong>heit ist <strong>der</strong> vergleichsweise niedrige Zentralitätswert im Segment „Elektrowa-<br />
ren/Medien“ zu nennen. In diesem Sortimentsbereich ist das Fehlen von größeren bzw. großflächi-<br />
gen Betrieben (Elektrofachmärkten o.ä.) festzuhalten. Für die weiteren Sortimentsgruppen sind ganz<br />
überwiegend deutliche Kaufkraftzuflüsse zu verzeichnen, die die hohe Marktposition <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Grün-<br />
stadt als Einkaufsstadt unterstreichen.<br />
Abb. 18 Sortimentsspezifische Handelszentralität <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> im Jahr 2010<br />
Sortimentsgruppen<br />
Oberbekleidung, Wäsche, …<br />
Einrichtung und Zubehör<br />
Foto/Optik, Uhren/Schmuck<br />
restlicher langfristiger Bedarf ***<br />
Bücher, Schreib- und Spielwaren<br />
restlicher kurzfristiger Bedarf *<br />
restlicher mittelfristiger Bedarf**<br />
Bedarfsbereiche<br />
* Im restlichen kurzfristigen Bedarf sind enthalten: Reformwaren, Apothekerwaren, Drogerien, Parfümerien, Blumen<br />
** Im restlichen mittelfristigen Bedarf sind enthalten: Sanitätsbedarf, Zoobedarf<br />
*** Im restlichen langfristigen Bereich sind enthalten: u.a. Musikalien, Le<strong>der</strong>waren, Kfz - Bedarf, Gartenbedarf<br />
Quelle: CIMA- Berechnungen<br />
Lebensmittel<br />
Schuhe und Sport<br />
Elektrowaren/Medien<br />
kurzfristiger Bedarf gesamt<br />
mittelfristiger Bedarf gesamt<br />
Einzelhandel gesamt<br />
langfristiger Bedarf gesamt<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 39<br />
72%<br />
100 %<br />
160%<br />
148%<br />
162%<br />
213%<br />
212%<br />
235%<br />
231%<br />
228%<br />
250%<br />
275%<br />
268%<br />
268%<br />
264%<br />
0% 50% 100% 150% 200% 250% 300%<br />
Kaufkraftabfluss Kaufkraftzufluss
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
7.2 Umsatz- und Verkaufsflächenpotential für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
Vor dem Hintergrund einer in vielen Einzelhandelsbranchen bereits gesättigten Marktsituation in<br />
<strong>Grünstadt</strong> selbst sowie <strong>der</strong> starken Marktposition konkurrieren<strong>der</strong> Einkaufsstädte im Umfeld (Ober-<br />
zentren wie Mannheim/Ludwigshafen und Kaiserslautern, Worms als Mittelzentrum mit Teilfunktion<br />
eines Oberzentrums) steht bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> weiteren Potentiale für den Einzelhandelsstandort<br />
<strong>Grünstadt</strong> ein branchenbezogener und oftmals nur punktueller Ausbau des Angebotes im Vor<strong>der</strong>-<br />
grund.<br />
Im Folgenden wird in einem Prognoseansatz das Umsatz- und Verkaufsflächenpotential für den<br />
<strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandel ermittelt. Bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Umsatzpotentiale werden Zielwerte für<br />
die künftige Handelszentralität in Abgleich mit <strong>der</strong> bereits vorhandenen hohen Handelszentralität<br />
angesetzt, wobei die gegenwärtige Einzelhandelsausstattung in <strong>Grünstadt</strong> (inkl. bekannte Wettbe-<br />
werbsplanungen) sowie die regionale Wettbewerbssituation berücksichtigt wurden.<br />
Während für den kurz- und mittelfristigen Bedarfsbereich realistischerweise nur noch eine geringe<br />
Steigerung <strong>der</strong> jeweiligen Handelszentralität angenommen werden kann, ist beim langfristigen Be-<br />
darf v.a. auf den Bereich Elektrowaren / Medien hinzuweisen, in dem aufgrund <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit niedrigen<br />
Handelszentralität noch eine Ergänzung des Angebotes möglich bzw. sinnvoll erscheint.<br />
Die nachfolgend ausgewiesenen Flächenpotentiale sind auch als Ersatzflächen für mittlerweile zu<br />
kleine bzw. „in die Jahre gekommene“ Anbieter und als Anpassung an den allgemeinen Struktur-<br />
wandel im Einzelhandel einzuordnen.<br />
Die ausgewiesenen Verkaufsflächenpotentiale sind vorrangig als Orientierungsrahmen für die künf-<br />
tige Entwicklung des Einzelhandels (Prognosezeitraum ca. 8 - 10 Jahre) in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> ein-<br />
zustufen. Die branchen- und standortbezogene Beurteilung wird im Branchenkonzept vorgenommen.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 40
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Tab. 11 Ziel-Zentralität und Prognose-Umsatz des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels<br />
Bedarfsbereiche<br />
Umsatz aus dem<br />
Einzugsgebiet<br />
Kaufkraft IST- Zentralität<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 41<br />
Ziel-<br />
Zentralitäten<br />
Prognose-<br />
Umsatz<br />
ZUSATZ-<br />
Umsatz<br />
Ø Umsatz/qm<br />
VK<br />
VK-Potential*<br />
in Mio. € in Mio. € in % in % in Mio. € in Mio. € in €/ qm VK in qm<br />
Lebensmittel 74,8 27,9 268% 270% 75,2 0,4 4.000 100<br />
restlicher kurzfr. Bedarf 19,3 12,1 159% 185% 22,4 3,1 4.000 800<br />
kurzfristiger Bedarf gesamt 94,1 40,0 235% 244% 97,6 3,5 3.900* 900<br />
Oberbekleidung, Wäsche,<br />
Textilien<br />
21,7 7,9 275% 280% 22,1 0,4 3.000 150<br />
Schuhe und Sport 5,1 2,4 208% 250% 6,1 1,0 3.000 350<br />
Bücher, Schreib- und Spielwaren<br />
4,2 2,6 165% 200% 5,1 0,9 3.000 300<br />
restlicher mittelfr. Bedarf 2,1 1,4 148% 185% 2,6 0,5 3.000 200<br />
mittelfristiger Bedarf gesamt<br />
33,1 14,3 232% 251% 35,9 2,8 2.800* 1.000<br />
Einrichtung und Zubehör 24,9 9,3 267% 275% 25,6 0,7 1.500 500<br />
Elektrowaren/Medien 3,9 5,4 72% 200% 10,9 7,0 4.000 1.750<br />
Foto/Optik, Uhren/<br />
Schmuck<br />
5,1 1,9 264% 275% 5,3 0,2 6.000 50<br />
restlicher langfr. Bedarf 8,5 3,4 251% 275% 9,3 0,8 2.000 400<br />
langfristiger Bedarf gesamt 42,3 20,1 211% 255% 51,1 8,7 3.200* 2.700<br />
Einzelhandel gesamt 169,5 74,3 228% 248% 184,6 15,1 3.300* 4.600<br />
* gerundete Werte; Rundungsdifferenzen; Quelle: CIMA-Prognoserechnung
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Bei <strong>der</strong> Ermittlung des zusätzlichen Verkaufsflächenpotentials wurde eine Einzelhandelsentwicklung<br />
ohne nennenswerten Verdrängungswettbewerb für den Einzelhandel innerhalb <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
angenommen.<br />
Bei einer gegenwärtigen Umsatzleistung in Höhe von etwa 169,5 Mio. € beläuft sich das zusätzliche<br />
rechnerische Umsatzpotential für den Einzelhandel in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> damit auf insgesamt<br />
15,1 Mio. €.<br />
In <strong>der</strong> Differenzierung nach Bedarfsbereichen entfallen<br />
� auf den kurzfristigen Bedarf: 3,5 Mio. €<br />
� auf den mittelfristigen Bedarf: 2,8 Mio. €<br />
� auf den langfristigen Bedarf: 8,7 Mio. €.<br />
Bei einem Umsatzpotential in Höhe von ca. 15,1 Mio. € errechnet sich unter Zugrundelegung <strong>der</strong><br />
branchenüblichen Flächenleistungen ein<br />
Hiervon entfallen:<br />
rechnerisches zusätzliches Verkaufsflächenpotential von ca. 4.600 qm.<br />
� auf den kurzfristigen Bedarf: 900 qm<br />
� auf den mittelfristigen Bedarf: 1.000 qm<br />
� auf den langfristigen Bedarf: 2.700 qm.<br />
Neben den quantitativen Aspekten <strong>der</strong> Verkaufsflächenprognose sind auch qualitative Aspekte (z. B.<br />
verschiedene Betriebstypen und Betreiberkonzepte) sowie räumliche Aspekte (z. B. Verteilung <strong>der</strong><br />
wohnnahen Versorgungsstandorte in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> von Bedeutung.<br />
So können, unabhängig vom aufgezeigten Verkaufsflächenpotential, innovative Betreiberkonzepte,<br />
die bislang noch nicht in <strong>Grünstadt</strong> ansässig sind, durchaus eine Bereicherung <strong>der</strong> Einzelhandelsland-<br />
schaft darstellen. Weiterhin können zusätzliche Angebote <strong>der</strong> kurzfristigen Bedarfsdeckung (insb. Le-<br />
bensmittelanbieter) trotz <strong>der</strong> bereits gesättigten Marktsituation an den „richtigen Standorten“ für<br />
<strong>Stadt</strong>bereiche, die bislang „unterversorgt“ sind, zu einer Verbesserung <strong>der</strong> Nahversorgungsqualität<br />
beitragen.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 42
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
8 ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN FÜR DEN EINZELHANDELS-<br />
STANDORT GRÜNSTADT<br />
Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> bereits heute hohen Verkaufsflächenausstattung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> be-<br />
sitzen insbeson<strong>der</strong>e qualitative Aussagen bei <strong>der</strong> branchen- und betriebstypenbezogenen Entwick-<br />
lung einen hohen Stellenwert. Weiter wird auf die verschiedenen Standortbereiche innerhalb <strong>der</strong><br />
Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> dezidiert eingegangen.<br />
8.1 Standortfaktoren <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> für Einzelhandelsnutzungen<br />
Die wesentlichen Standortfaktoren, welche die künftige Entwicklung des Einzelhandels in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Grünstadt</strong> maßgeblich beeinflussen, sind nachfolgend stichpunktartig aufgeführt. Die vorgenommene<br />
Unterglie<strong>der</strong>ung in positive und negative Standortfaktoren ist dabei in einigen Fällen ambivalent zu<br />
sehen.<br />
Als positive Standortfaktoren/Chancen sind folgende Punkte hervorzuheben:<br />
� Gute Verkehrsanbindung an das regionale und überregionale Verkehrsnetz (A6, B 271)<br />
� Multifunktionalität <strong>der</strong> Innenstadt mit ergänzenden Nutzungen wie Gastronomie und konsum-<br />
nahe Dienstleistungen<br />
� Hohe Marktposition über fast alle Branchen/Sortimente und Bedarfsbereiche hinweg<br />
� Strukturprägende innerstädtische Magnetbetriebe (Modehaus Jost, Modehaus Zahn ) vorhanden<br />
� Quantitativ zufriedenstellendes Parkplatzangebot in <strong>der</strong> bzw. rund um die Innenstadt<br />
� Gute ÖPNV-Anbindung <strong>der</strong> Innenstadt (fußläufige Entfernung zum Bahnhof, Bushaltestellen Luit-<br />
poldplatz, Rathaus, <strong>Stadt</strong>haus, Nordring/Peterspark etc.)<br />
Als negative Standortfaktoren/Risiken können folgende Punkte angeführt werden:<br />
� Überlagerung des Marktgebietes des <strong>Grünstadt</strong>er Einzelhandels und Zunahme <strong>der</strong> Wettbewerbs-<br />
intensität durch attraktive konkurrierende Einkaufsstädte im regionalen Umfeld (u.a. Oberzen-<br />
tren Mannheim/Ludwigshafen, Kaiserslautern; Mittelzentrum Worms)<br />
� In <strong>der</strong> jüngsten Vergangenheit Wegfall des letzten größeren Lebensmittelmarktes in <strong>der</strong> Innen-<br />
stadt (Tengelmann im Weinstraßen-Center)<br />
� <strong>Stadt</strong>interne Überlagerung des Angebotes <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt durch zahlreiche großflächige<br />
Anbieter in den Gewerbegebietslagen (insb. Gewerbegebiete Nord, Süd, Südost etc.)<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 43
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
8.2 Bewertung des Branchen- und Betriebstypenmix<br />
Aufbauend auf den Ergebnissen <strong>der</strong> Marktpotentialanalyse erfolgt eine Bewertung <strong>der</strong> künftigen<br />
Entwicklungsmöglichkeiten für die einzelnen Branchen bzw. Betriebstypen in <strong>Grünstadt</strong>. Daneben<br />
werden Aussagen, zur branchenbezogenen Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Grünstadt</strong>er Einkaufsinnenstadt getrof-<br />
fen.<br />
Hierbei werden u.a. folgende Kriterien berücksichtigt:<br />
� gegenwärtiger Branchen- und Betriebstypenmix in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt bzw. in <strong>der</strong> Gesamt-<br />
stadt <strong>Grünstadt</strong>, insb. den Gewerbegebieten<br />
� Wettbewerbsdichte und Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> bestehenden Angebote<br />
� erschließbares Kaufkraftpotential<br />
� regionale Wettbewerbssituation.<br />
Grundsätzlich ist an dieser Stelle auf die Disparität von wünschenswerten Nutzungen in <strong>der</strong> Innen-<br />
stadt einerseits und den unter standortbezogenen und unter wirtschaftlichen Tragfähigkeitsaspekten<br />
realistischen Nutzungen hinzuweisen.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 44
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Ausgangssituation Entwicklungs- und Ergänzungsmöglichkeiten<br />
Nahrungs- und Genussmittel<br />
� Deutlich überdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung insgesamt<br />
� Angebotssituation: zwei SB-Warenhäuser, zahlreiche Supermärkte (Voll-<br />
sortimenter) und Discounter<br />
� Grad <strong>der</strong> Verkaufsflächenausstattung im Food-Bereich mit 1,12 qm<br />
VK/EW deutlich über dem Bundesdurchschnitt<br />
� Vielfältige Angebotssituation im Lebensmittelhandwerk (Bäckereien und<br />
Metzgereien) sowie im Segment „Spezialanbieter“ (Feinkost, Weine etc.)<br />
� Konzentration <strong>der</strong> größeren Lebensmittelmärkte auf den südlichen Teil-<br />
bereich <strong>der</strong> Kernstadt, insb. auf die Gewerbegebietslagen<br />
Reformwaren<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 45<br />
� Kaum rechnerischer Zusatzbedarf vorhanden<br />
� Ergänzung des Angebotes im nördlichen <strong>Stadt</strong>gebiet aufgrund <strong>der</strong> beste-<br />
hen<strong>der</strong> räumlichen Konzentration im südlichen Kernstadtbereich zur Op-<br />
timierung <strong>der</strong> Nahversorgungsqualität<br />
� in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt Wie<strong>der</strong>ansiedlung eines Lebensmittelanbieters<br />
(Hinweis auf Nachnutzung <strong>der</strong> ehem. Tengelmann-Fläche im Weinstra-<br />
ßen-Center) wünschenswert: Ergänzung <strong>der</strong> Angebotsstruktur durch al-<br />
ternative Betreiberkonzepte, bspw. <strong>der</strong> Firmen CAP & Bonus<br />
� Derzeit lediglich als Teilsortiment vorhanden � Ergänzung durch Reformhauses mit Standort „Einkaufsinnenstadt“ wün-<br />
Apotheken<br />
� Im Durchschnitt können ca. 3.500 bis 4.000 Einwohner pro Apotheke als<br />
Richtwert angenommen werden. Mit sieben Apothekenstandorten deutlich<br />
überdurchschnittliche Ausstattung vorhanden.<br />
� Übergewicht bei <strong>der</strong> Standortverteilung für die Einkaufsinnenstadt gegenüber<br />
den dezentralen Lagen (Standorten in Konzessionärszeilen <strong>der</strong><br />
SB-Warenhäuser)<br />
schenswert (ggf. als Nachnutzung <strong>der</strong> ehem. Tengelmann-Fläche im<br />
Weinstraßen-Center)<br />
� Zusatzbedarf rechnerisch wie räumlich kaum vorhanden
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Drogerie/Parfümerie<br />
� Bereich Drogeriewaren <strong>der</strong>zeit durch die Drogeriefachmärkte dm &<br />
Schlecker durchschnittlich abgedeckt.<br />
� Abrundung des Angebotes durch die Drogerieabteilungen <strong>der</strong> Lebensmittelmärkte<br />
� Parfümeriewaren werden neben den Angeboten <strong>der</strong> Drogeriefachmärkte<br />
auch in zwei Parfümerien in <strong>der</strong> Innenstadt angeboten<br />
Blumen/Pflanzen<br />
� Blumenfachgeschäfte in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt sowie im weiteren <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
vorhanden<br />
Bekleidung, Wäsche<br />
� Zwei größere Magnetbetriebe durch die Bekleidungshäuser Jost und Zahn<br />
sowie weitere Fachgeschäfte in <strong>der</strong> Innenstadt vorhanden<br />
� an nicht integrierten Standortlagen Textil-Fachmärkte und Shops sowohl<br />
im hochwertigen als auch im Discount-Segment ansässig (u.a. Trendfabrik,<br />
S.Oliver, Takko, KiK)<br />
� Segment Wäsche wird durch Teilsortimente in den Bekleidungshäusern,<br />
Fachmärkten und durch ein Fachgeschäft abgebildet<br />
Schuhe, Sport<br />
� Mehrere Fachgeschäfte im Sportsegment ansässig (überwiegend innerhalb<br />
des Versorgungskerns)<br />
� Anbieter im Schuhsegment sowohl in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt (bspw.<br />
Bachmann Schuhe & Sport) als auch an dezentralen Standorten (u.a.<br />
Fachmärkte Deichmann, Schuhoutlet) ansässig<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 46<br />
� Gesamtstadt: gewisses Zusatzpotential beim Betriebstyp Drogeriefachmarkt<br />
vorhanden<br />
� Angebotsergänzung durch bislang nicht vertretene Betreiberfirmen (u.a.<br />
Müller Drogerie, Rossmann, Ihr Platz) denkbar<br />
� Ansiedlung insbeson<strong>der</strong>e an innerstädtischen Standorten / im Versorgungskern<br />
vorstellbar (ggf. als Nachnutzung <strong>der</strong> ehem. Tengelmann-<br />
Fläche im Weinstraßen-Center)<br />
� Ansiedlung weiterer Fachgeschäfte nicht zwingend, kein dringen<strong>der</strong> Ergänzungsbedarf<br />
vorhanden<br />
� Durch Bekleidungshäuser sowie ergänzendes Sortiment bereits umfangreiches<br />
Angebot vorhanden<br />
� Ausbau <strong>der</strong> Angebotssituation im Textil- und Wäschesegment insb. durch<br />
qualitative Ergänzung bislang nicht vertretener Betreiberfirmen möglich<br />
� Versorgungskern als Standortpräferenz<br />
� Insgesamt kein dringen<strong>der</strong> Handlungsbedarf gegeben<br />
� Betriebstyp Sportfachmarkt bislang nicht vertreten<br />
� Ergänzung des Angebotes durch Spezialanbieter (bspw. Tauchsport, Angelsport)<br />
denkbar<br />
� Ausbau <strong>der</strong> Angebotssituation im Schuhsegment durch bislang nicht vertretene<br />
Betreiberfirmen denkbar<br />
� Versorgungskern als Standortpräferenz für weitere Angebote im Sport-<br />
und Schuhsegment.
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Bücher/ Schreib- und Spielwaren<br />
� Segment Bücher in zwei Buchhandlungen sowie als Teilsortiment im Globus<br />
SB-Warenhaus vorhanden<br />
� Im Bereich Schreibwaren zwei Fachgeschäfte (Einkaufsinnenstadt) ansässig.<br />
Angebot darüber hinaus durch Teilsortimente in SB-Warenhäusern<br />
etc.<br />
� Im Segment Spielwaren drei Fachgeschäfte in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt sowie<br />
Randsortimente in SB-Warenhäusern etc.<br />
Sanitätswaren<br />
� Derzeit ein Sanitätshaus in <strong>Grünstadt</strong> ansässig (Standort Einkaufsinnenstadt)<br />
Zoobedarf<br />
� Fachmarkt <strong>der</strong> Fa. Fressnapf sowie Spezialanbieter in <strong>Grünstadt</strong> ansässig<br />
(räumlicher Schwerpunkt auf den Gewerbegebietslagen)<br />
Einrichtung und Zubehör<br />
� Segment Möbel durch großflächige Anbieter in <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt<br />
(Huthmacher Wohnstudio) sowie in den Gewerbegebietslagen (insb. Möbel<br />
Gehrmann; Dänisches Bettenlager) vertreten<br />
� Darüber hinaus Spezialanbieter (Küchenstudio, Badausstellung,<br />
Raumdecor, Farbenhaus) in Gewerbegebietslagen und im Versorgungskern<br />
vorhanden<br />
� Branchen Glas/Porzellan/Keramik und Hausrat durch zahlreiche kleinflächige<br />
Anbieter sowohl im Versorgungskern als auch in den Gewerbegebietslagen<br />
(Teilsortimente in SB-Warenhäusern etc.)<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 47<br />
� Ergänzung des Angebotes ggf. durch eine größere Sortimentsbuchhandlung<br />
denkbar, rechnerisches Zusatzpotential hierfür jedoch nur bedingt<br />
vorhanden (Hinweis auf wirtschaftliche Tragfähigkeit)<br />
� Ergänzung des Angebotes durch ein weiteres Sanitätshaus denkbar<br />
� Kein dringen<strong>der</strong> Handlungsbedarf gegeben<br />
� Punktuelle räumliche Ergänzungen für den Versorgungskern denkbar<br />
� kein nennenswerter rechnerischer Zusatzbedarf gegeben<br />
� ggf. Ergänzung durch Nischenanbieter in Verbindung mit Handwerk möglich
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Bau- und Heimwerker-, Gartenmarktbedarf<br />
� Im Segment Bau- und Heimwerkermarkt toom- und Globus-Baumarkt ansässig<br />
� Ergänzend Fachbetriebe bspw. in den Bereichen Baustoffe, Eisenwaren,<br />
Farben, Kamine vorhanden<br />
� Gartenmarktbedarf durch Teilsortimente <strong>der</strong> Baumärkte und Fachmarktangebot<br />
(insb. GartenCreativ) mit dem räumlichen Schwerpunkt auf dezentralen<br />
Lagen abgedeckt<br />
Elektrowaren, Computer/Medien<br />
� kleinere Anbieter (Fachgeschäfte Elektrowaren, Telekommunikation, PC)<br />
in Verbindung mit Service- und Handwerksleistungen ansässig<br />
Foto/Optik, Uhren/Schmuck<br />
� Zahlreiche Fachgeschäftsanbieter (räumlicher Schwerpunkt: Versorgungskern)<br />
ansässig<br />
Sonstiger Einzelhandel<br />
� Im Segment Le<strong>der</strong>waren ein Fachgeschäft sowie Teilsortimente in den<br />
größeren Bekleidungshäusern vorhanden<br />
� Segment Fahrrä<strong>der</strong> durch Fachbetrieb und Teilsortimente in Kaufland und<br />
Toom-Baumarkt abgedeckt<br />
� KFZ-Zubehör: Fachbetriebe (insb. ATU) sowie Teilsortimente in den Baumärkten<br />
vorhanden<br />
� Angebotslücken in einzelnen Branchen (Musikalien/Musikinstrumente-<br />
Handel, Antiquitäten sowie Campingartikel) vorhanden<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 48<br />
� kein nennenswerter rechnerischer Zusatzbedarf gegeben<br />
� Ausbaufähige Situation: Betriebstyp Elektrofachmarkt <strong>der</strong>zeit in <strong>Grünstadt</strong><br />
nicht ansässig, Zusatzpotential vorhanden<br />
� Ergänzung durch weitere Spezialanbieter im Telekommunikations- und<br />
Computersegment (auch in <strong>der</strong> Innenstadt) möglich<br />
� Kein nennenswerter rechnerischer Zusatzbedarf vorhanden<br />
� Komplettierung <strong>der</strong> Branchenmix durch Ergänzung mit Nischenbetrieben<br />
in den Sortimenten Musikalien/ Musikinstrumente, Antiquitäten und<br />
Campingartikel denkbar<br />
� Ergänzung des Angebotes in den Segmenten Le<strong>der</strong>waren und Fahrrä<strong>der</strong><br />
punktuell möglich<br />
� Im Bereich KFZ-Zubehör kein nennenswerter Zusatzbedarf vorhanden
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
8.3 Standortkonzept<br />
8.3.1 Grundlagen<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> landesplanerischen Zielsetzungen und den weiteren relevanten planungs-<br />
rechtlichen Festlegungen (§ 11 Abs. 3 BauNVO; § 34 BauGB, LEP IV des Landes Rheinland-Pfalz, Regi-<br />
onalplan <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Neckar sowie <strong>der</strong> Regionale Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004)<br />
können für die künftige Standortentwicklung im Einzelhandel in <strong>Grünstadt</strong> folgende übergeordnete<br />
Zielsetzungen festgehalten werden:<br />
� Negative Auswirkungen auf die zentralen innerstädtischen Einzelhandelslagen bzw. auf die<br />
wohnnahen Versorgungsstandorte, welche speziell durch (großflächige) Handelsansiedlungen<br />
mit innenstadtrelevanten Sortimenten an städtebaulich nicht integrierten Lagen auftreten<br />
können, sind zu minimieren.<br />
� Speziell bei den sog. innenstadtrelevanten Sortimenten und Betriebstypen sollte <strong>der</strong> Entwick-<br />
lungsschwerpunkt auf <strong>der</strong> Innenstadt sowie auf geeigneten Innenstadterweiterungslagen bzw.<br />
ausgewählten und planerisch „gewollten“ Standorten liegen.<br />
� Bei den nicht innenstadtrelevanten Sortimenten (z.B. Möbel, Bau- und Heimwerkerbedarf<br />
etc.), welche bezüglich <strong>der</strong> Flächenansprüche und <strong>der</strong> Sortimentsstruktur nur noch bedingt in<br />
die zentrale innerstädtische Einkaufslage integrierbar sind, sind auch Standortlagen außerhalb<br />
<strong>der</strong> Innenstadt möglich. Die Abschätzung möglicher Auswirkungen auf die städtebauliche und<br />
handelsbezogene Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong>, welche durch mögliche Ansiedlungsvorha-<br />
ben größerer Handelsbetriebe induziert werden können, ist ggf. in Form von Einzelfallbeurtei-<br />
lungen anhand <strong>der</strong> konkreten Plandaten für die jeweiligen Haupt- und Randsortimente vorzu-<br />
nehmen.<br />
� Für die sog. innenstadtrelevanten Sortimente, insbeson<strong>der</strong>e im Non-Food-Bereich (vgl. Ab-<br />
grenzung <strong>der</strong> Sortimente nach Innenstadtrelevanz), sollte über entsprechende Flächen- und<br />
Sortimentsfestsetzungen in den Bebauungsplänen eine kontrollierbare Entwicklung an städte-<br />
baulich nicht integrierten Lagen gewährleistet sein.<br />
Bei den nachfolgenden konzeptionellen Überlegungen ist zum einen die räumliche Komponente (be-<br />
stehende Einzelhandelsschwerpunkte, Nahversorgung und Lage <strong>der</strong> wesentlichen Wohngebiete,<br />
Grundstücksverfügbarkeit, Verkehrsanbindung etc.) von Bedeutung, welche zumindest in Teilen über<br />
die Planung gesteuert und beeinflusst werden kann. Als geeignete planerische Instrumente sind hier<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 49
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
u.a. die Grundstückspolitik <strong>der</strong> Kommunen, die gezielte Anwendung des planungsrechtlichen Instru-<br />
mentariums und die Optimierung <strong>der</strong> städtebaulichen Rahmenbedingungen (z.B. Verkehrsführung,<br />
Parkplatzangebot und Parkplatzorganisation, <strong>Stadt</strong>gestaltung) zu benennen.<br />
Zum an<strong>der</strong>en ist die einzelbetriebliche bzw. ökonomische Komponente von Bedeutung, welche<br />
durch die Handelsbetriebe selbst beeinflusst wird. Neben <strong>der</strong> ökonomischen Tragfähigkeit von Ein-<br />
zelhandelsbetrieben sind die betrieblichen Standortanfor<strong>der</strong>ungen hinsichtlich Erreichbarkeit, Ein-<br />
sehbarkeit, Qualität <strong>der</strong> Handelsimmobilien (z.B. Verkaufsflächenzuschnitt und -größe) zu benennen.<br />
8.3.2 Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans Rheinpfalz (Metropolregion Rhein-<br />
Neckar)<br />
Die Teilfortschreibung des Regionalen Raumordnungsplans Rheinpfalz (Metropolregion Rhein-<br />
Neckar) aus dem Jahr 2004 weist den Versorgungskern (= Innenstadt) als Teil des zentralen Einkaufs-<br />
bereiches und Standort für innenstadtrelevante regionalbedeutsame Einzelhandelsgroßbetriebe aus.<br />
Der Regionale Raumordnungsplan führt folgendes zur Gebietskategorie Versorgungskern aus:<br />
„Der Versorgungskern ist Teil des zentralen Einkaufsbereiches. Es handelt sich um die Innenstadt,<br />
das <strong>Stadt</strong>-/Ortszentrum o<strong>der</strong> den Siedlungskern mit den Hauptgeschäftslagen/Fußgängerzonen.<br />
Hier konzentrieren sich räumlich die öffentlichen und privaten Versorgungseinrichtungen.<br />
Von Einzelhandelsgroßprojekten an an<strong>der</strong>er Stelle dürfen keine wesentlichen<br />
Beeinträchtigungen auf die gebietsscharf abgegrenzten Versorgungskerne zu erwarten<br />
sein (vgl. § 34 Abs. 3 i.V.m. Abs. 3a BauGB).“<br />
Im Mittelzentrum <strong>Grünstadt</strong> umfasst diese Gebietskategorie räumlich den Bereich rund um die<br />
Hauptstraße. Die Begrenzungen erfolgt dabei in West-Ost-Richtung durch den Westlichen und Östli-<br />
chen Graben sowie in Nord-Süd-Richtung durch die Jakobstraße und die Obergasse.<br />
Über den Versorgungskern hinaus ist im Regionalen Raumordnungsplan ein zentraler Einkaufsbe-<br />
reich definiert, <strong>der</strong> neben dem Versorgungskern noch ergänzende Standortlagen umfasst. Der Regio-<br />
nale Raumordnungsplan führt folgenden zu dieser Gebietskategorie aus:<br />
„Bei dem zentralen Einkaufsbereich handelt es sich den zusammenhängenden, städtebaulich<br />
gewachsenen Siedlungsbereich, in dem neben dem Einzelhandel auch an<strong>der</strong>e zentralörtliche<br />
Funktionen konzentriert sind. Einzelhandelsgroßprojekte mit zentrenrelevanten Sortimenten<br />
(vgl. Sortimentsliste) sind nur in den in <strong>der</strong> dargestellten zentralen Einkaufsbereichen zulässig.<br />
An<strong>der</strong>e Einzelhandelsgroßprojekte in dem Oberzentrum Ludwigshafen am Rhein und den Mittelzentren<br />
kommen nur in Betracht, wenn sie im Rahmen eines kommunalen o<strong>der</strong> interkommunalen<br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>es mit <strong>der</strong> Regionalplanung abgestimmt werden und in das örtliche<br />
bzw. regionale ÖPNV-Netz eingebunden sind sowie ein Verfahren zur Zulässigkeit einer Zielabweichung<br />
mit positivem Ergebnis durchgeführt wurde.“<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 50
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
In <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> betrifft dies v.a. die Bereiche östlich des Versorgungskerns. In West-Ost-<br />
Richtung wird <strong>der</strong> zentrale Einkaufsbereich erweitert um den Bereich vom Östlichen Graben bis zur<br />
Bitzenstraße / Friedrich-Ebert-Straße in West-Ost-Richtung sowie von <strong>der</strong> Poststraße bis zur Turn-<br />
straße in Nord-Süd-Richtung.<br />
Des Weiteren enthält die Teilfortschreibung des Regionalen Raumordnungsplans die Möglichkeit <strong>der</strong><br />
Ausweisung von Ergänzungsstandorten. Für <strong>der</strong>en Abgrenzung eines solchen Standortes<br />
„[…] bildet die räumliche und funktionale Zuordnung zum zentralen Einkaufsbereich ein wesentliches<br />
Kriterium. Hier sind vorrangig Einzelhandelsgroßprojekte mit nicht-zentrenrelevanten<br />
Sortimenten zulässig.“<br />
Ein solcher Ergänzungsstandort ist <strong>der</strong>zeit für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> nicht ausgewiesen.<br />
Abschließend definiert des Regionale Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004 die Kategorie <strong>der</strong> sonsti-<br />
gen großflächigen Einzelhandelsstandorte (Bestand) und führt hierzu aus:<br />
„Vorhandene Standorte von Einzelhandelsgroßprojekten genießen grundsätzlich Bestandsschutz.<br />
Eine Erweiterung <strong>der</strong> Verkaufsflächen bei diesen Betrieben bzw. zusätzliche Einzelhandelsansiedlungen<br />
an diesen Standorten sollten jedoch vermieden werden, um die innerstädtischen<br />
Versorgungsstrukturen zu stabilisieren und bereits eingetretene Fehlentwicklungen nicht<br />
weiter zu verfestigen.“<br />
Dabei handelt es sich in <strong>Grünstadt</strong> um mehrere Standortbereiche:<br />
� Standortbereich Obersülzer Straße / In <strong>der</strong> Haarschnur (u.a. Aldi/Lidl/Netto)<br />
� Standortbereich Kirchheimer Straße (Kaufland)<br />
� Standortbereich „Son<strong>der</strong>gebiet Fachmarktzentrum“ / Kirchheimer Straße (Leininger Center,<br />
Rewe/dm/Fressnapf)<br />
� Standortbereich Kirchheimer Straße / Industriestraße (Möbel Gehrmann sowie Leerstand des<br />
ehem. Rewe-Marktes / Non-Food-Discounters)<br />
� Standortbereich Daimlerstraße (Globus, Globus Baumarkt)<br />
Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass im Arbeitsentwurf des einheitlichen Regionalplans für<br />
die Region Rhein-Neckar 2020 die Kategorien des Versorgungskerns und des zentralörtlichen Ein-<br />
kaufsbereiches <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> neuen Gebietskategorie des „Zentralörtlichen Standortbereiches für<br />
Einzelhandelsgroßprojekte“ zusammengefasst wurden. Dieser Bereich wird nach <strong>der</strong>zeitigem Ent-<br />
wurfsstand für die Ausweisung, Errichtung und Erweiterung von Einzelhandelsgroßprojekten vorge-<br />
sehen.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 51
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Die nachfolgende Übersicht über alle genannten Standortkategorien aus dem Regionalen Raumord-<br />
nungsplan Rheinpfalz 2004 verdeutlicht die räumliche Situation in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong>.<br />
Abb. 19 Regionalplanerische Abgrenzung des Versorgungskerns, des Zentralen Einkaufsbereichs, <strong>der</strong> Er-<br />
gänzungs- und sonstigen großflächigen Einzelhandelsstandorte (Bestand) in <strong>Grünstadt</strong><br />
Quelle: Regionaler Raumordnungsplan Rheinpfalz 2004, 1. Teilfortschreibung Dienstleistungen/Handel<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 52
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> bereits vorliegenden Abgrenzungen wird nachfolgend eine Abgrenzung <strong>der</strong> Zentra-<br />
len Versorgungsbereiche sowie Ergänzungsstandorte in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> vorgenommen.<br />
8.3.3 Abgrenzung Zentraler Versorgungsbereiche<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Novellierung des BauGB wurde ein stärkeres Augenmerk auf die zentralen Versorgungs-<br />
bereiche als Schutzgegenstand innerhalb <strong>der</strong> Handelsstruktur von Städten und Gemeinden gelegt.<br />
Bei den zentralen Versorgungsbereichen nach § 34 Abs. 3 BauGB handelt es sich um räumlich ab-<br />
grenzbare Bereiche einer Gemeinde, denen aufgrund vorhandener Einzelhandelsnutzungen – häufig<br />
ergänzt durch diverse Dienstleistungen und gastronomische Angebote – eine bestimmte Versor-<br />
gungsfunktion für die Gemeinde zukommt. Zentrale Versorgungsbereiche können sowohl einen um-<br />
fassenden als auch nur einen eingeschränkten Versorgungsbedarf abdecken. Neben Innenstadtzen-<br />
tren und <strong>Stadt</strong>teilzentren können auch Bereiche für die Grund- und Nahversorgung zentrale Versor-<br />
gungsbereiche i.S.v. § 34 Abs. 3 BauGB darstellen.<br />
<strong>Das</strong> LEP IV sieht die Abgrenzung <strong>der</strong> Zentralen Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte<br />
durch die Kommunen in Abstimmung mit <strong>der</strong> Regionalplanung vor (vgl. Z 58 des LEP IV).<br />
Im <strong>Einzelhandelskonzept</strong> wurde zuvor die Einkaufsinnenstadt abgegrenzt, welche die Lage des vor-<br />
handenen Einzelhandelsbestandes darstellt. Räumlich großzügiger dimensioniert gilt die Abgrenzung<br />
des Versorgungskerns sowie des Zentralen Einkaufsbereiches, welcher im Regionalen Raumord-<br />
nungsplan Rheinpfalz 2004 (1. Teilfortschreibung Dienstleistungen, Handel) deutlich über die eigent-<br />
liche Einkaufsinnenstadt hinausgeht und Bereiche östlich <strong>der</strong> Haupteinkaufslage mit einschließt.<br />
Nachfolgend wird in <strong>der</strong> Vereinheitlichung <strong>der</strong> Begriffe und Definitionen gemäß LEP IV in <strong>der</strong> Abbil-<br />
dung 19 die Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereiches „Innenstadt“ in einer Übersichtkarte<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> umgesetzt. In Erweiterung <strong>der</strong> Abgrenzung <strong>der</strong> Teilfortschreibung des RROP<br />
Rheinpfalz 2004 wird von Seiten <strong>der</strong> CIMA die Erweiterung des bisherigen „Versorgungskerns“ um<br />
den Bereich Luitpoldplatz / Weinstraßencenter sowie um einen östlichen Abschnitt (Östlicher Gra-<br />
ben, Bahnhof und Umfeld) sowie einen südlichen Abschnitt (Obersülzer Straße, Sausenheimer Stra-<br />
ße, Vorstadt etc.) empfohlen. Im Vorgriff auf die Entwicklung des einheitlichen Regionalplanes für die<br />
Region Rhein-Neckar 2020 wird diese Abgrenzung auch für die Ausweisung des „Zentralörtlichen<br />
Standortbereiches“ in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> vorgeschlagen.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 53
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 20 Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereiches „Innenstadt“ in Anlehnung an Plansatz 4.2.2 des<br />
RROP Rheinpfalz 2004 (1. Teilfortschreibung Dienstleistung, Handel)<br />
Zentraler<br />
Versorgungsbereich<br />
„Innenstadt“<br />
Quelle: Google Earth Pro, Bearbeitung: CIMA; in Anlehnung zur Abgrenzung im RROP Rheinpfalz 2004, Plankapitel 4.2.2<br />
Neben dem Zentralen Versorgungsbereich „Innenstadt (bisher „Versorgungskern“ und „Zentraler<br />
Einkaufsbereich“) ist <strong>der</strong>zeit für <strong>Grünstadt</strong> kein weiterer zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen.<br />
Vorgeschlagen wird daher im Vorgriff auf die geplante Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes im<br />
nördlichen <strong>Stadt</strong>gebiet (Asselheim, Baugebiet Battenbühl) die Abgrenzung eines „Versorgungsberei-<br />
ches Lebensmittel-Nahversorgung“. Aufgrund von laufenden Grundstücksverhandlungen ist eine<br />
exakte Lokalisierung des geplanten Standortes <strong>der</strong>zeit noch nicht möglich.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 54
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 21 Abgrenzung des „Versorgungsbereiches Lebensmittel-Nahversorgung“ im nördlichen <strong>Stadt</strong>gebiet,<br />
Baugebiet Battenbühl in Asselheim<br />
Versorgungsbereich<br />
„Nahversorgung-Lebensmittel“<br />
Quelle: Google Earth Pro, Bearbeitung: CIMA<br />
8.3.4 Empfehlungen zur künftigen Standortentwicklung<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> gegenwärtigen Einzelhandelsstruktur (u.a. räumliche Verteilung, Branchenmix,<br />
Verkaufsflächenausstattung, Qualität des Einzelhandelsangebotes) in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> und<br />
den marktwirtschaftlichen Bedingungen (z.B. erschließbare Kaufkraftpotentiale, Wettbewerbssitua-<br />
tion) werden Leitlinien für die künftige räumliche Einzelhandelsentwicklung dargestellt und auf <strong>der</strong>en<br />
Umsetzungsfähigkeit geprüft.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 55
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Zentrenhierarchie<br />
Neben <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> konkreten Entwicklungsleitlinien soll in einem ersten Schritt vor dem Hin-<br />
tergrund <strong>der</strong> bauplanungsrechtlichen Regelungen eine allgemeine Einstufung <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
einzelhandelsrelevanten Standortlagen im Sinne einer Zentrenhierarchie vorgenommen werden.<br />
Abb. 22 Darstellung <strong>der</strong> Zentrenhierarchie in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Einstufung als<br />
Quelle: CIMA<br />
„schützenswerte Bereiche“ im Sinne des Baurechts<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt<br />
Für die Betriebstypen, die aufgrund ihrer Standortanfor<strong>der</strong>ungen (z.B. Verkaufsflächen- und Stell-<br />
platzbedarf) städtebaulich integrierbar sind, sollte das Prinzip „City first“ gelten und durch flankie-<br />
rende Maßnahmen zur planungsrechtlichen Steuerung (z.B. durch Sortimentsfestsetzungen in Be-<br />
bauungsplänen in Lagen im Außenbereich) unterstützt werden. Der Ausschluss bzw. die Beschrän-<br />
kung <strong>der</strong> innenstadtrelevanten Sortimente an städtebaulich nicht integrierten Lagen ist auch vor dem<br />
Hintergrund <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Investitionsbereitschaft für Gewerbeimmobilien im innerstädtischen<br />
Bereich zu sehen.<br />
Zentraler<br />
Versorgungsbereich<br />
"Innenstadt"<br />
<strong>Stadt</strong>teilzentrum<br />
Versorgungsbereich<br />
"Nahversorgung - Lebensmittel"<br />
weitere Standortbereiche<br />
(Bestands- und Ergänzungsstandorte)<br />
Sonstige Standortlagen<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 56<br />
Schützenswerte Zentrale<br />
Versorgungsbereiche
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Ein grundsätzliches Problem für die gewerbliche Weiterentwicklung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt von<br />
<strong>Grünstadt</strong> stellt die kleinteilige Baustruktur und die begrenzten Flächenreserven, insb. für großflächi-<br />
ge Einzelhandelsansiedlungen dar. 2 Bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Entwicklungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Haupt-<br />
einkaufslage bzw. <strong>der</strong> Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereiches „Innenstadt“ in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Grünstadt</strong> sind diese Standortfaktoren zu berücksichtigen.<br />
Für die weitere Entwicklung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt bzw. des Versorgungskerns stehen aufgrund <strong>der</strong><br />
genannten Faktoren die nachhaltige Sicherung und qualitative Aufwertung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit bestehenden<br />
Einzelhandelsstruktur im Vor<strong>der</strong>grund. Hierzu ist auch die Gewinnung von attraktiven Nachnutzun-<br />
gen für die <strong>der</strong>zeit leerstehenden Ladenlokale, v.a. im Bereich Hauptstraße sowie insb. des leerste-<br />
henden ehem. Tengelmann-Marktes im Weinstraßen-Center am Luitpoldplatz von Bedeutung.<br />
Mit dem Wegfall des Tengelmann-Marktes ist eine Lücke im Bereich <strong>der</strong> Nahversorgung entstanden,<br />
die ggf. durch alternative Betreiberkonzepte im Lebensmittelbereich wie CAP-Markt, Bonus-Markt<br />
etc. o<strong>der</strong> in Kombination mit gastronomischem Angebot (u.a. Markthallenkonzept etc.) geschlossen<br />
werden kann. Alternativ hierzu sind an dieser zentralen Innenstadtlage auch Fachgeschäf-<br />
te/Fachmärkte mit typischen Innenstadtbranchen möglich.<br />
Darüber hinaus können neben <strong>der</strong> Ausweitung bzw. Ergänzung <strong>der</strong> bestehenden Gastronomie- und<br />
Dienstleistungskonzepte als komplettierende Nutzungen noch folgende (vorwiegend) städtebauliche<br />
Aspekte zur Aufwertung <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt beitragen, die mit den Empfehlungen des Integrier-<br />
ten Handlungskonzeptes für den <strong>Stadt</strong>kern in <strong>Grünstadt</strong> korrespondieren:<br />
� Verbesserung <strong>der</strong> Erreichbarkeit <strong>der</strong> Einkaufsinnenstadt (sowohl durch Prüfung <strong>der</strong> Erweiterung<br />
des ÖPNV-Angebotes; ggf. Etablierung weiterer Parkmöglichkeiten in fußläufiger Entfernung zur<br />
Haupteinkaufslage)<br />
� Verbesserung <strong>der</strong> fußläufigen Erreichbarkeit des Versorgungskerns / des zentralen Einkaufsberei-<br />
ches (bspw. durch Verbesserung <strong>der</strong> Wegebeziehungen zur Neugasse o<strong>der</strong> zum Bereich Kirch-<br />
heimer Straße)<br />
� Ausbau <strong>der</strong> Beschil<strong>der</strong>ung für Radfahrer und Fußgänger, auch mit Hinweisen auf die innerstädti-<br />
schen Einzelhandels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe<br />
2 Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang darauf, dass <strong>der</strong>zeit die bauliche Restaurierung und Aufwertung <strong>der</strong> Bausubstanz<br />
innerhalb dieses Standortbereiches durch ein förmlich abgegrenztes Sanierungsgebiet nachhaltig gesichert werden<br />
soll.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 57
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
� Aufwertung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>gestaltung (bspw. <strong>der</strong> Beleuchtung, <strong>Stadt</strong>möblierung, Begrünung, Schaffung<br />
von „Entrée-Situationen“ zur Einkaufsinnenstadt)<br />
� Aufwertung des Standortbereiches Schillerplatz (bspw. durch Prüfung <strong>der</strong> Etablierung eines<br />
Shop-In-Shop-Konzeptes)<br />
Auch können die nachfolgenden stadtmarketingbezogenen Aspekte zur Attraktivierung <strong>der</strong> Haupt-<br />
einkaufslage in <strong>Grünstadt</strong> beitragen:<br />
� Verbesserte Kommunikation des guten Parkplatzangebotes durch Flyer, Hinweise im Internetan-<br />
gebot <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> etc.)<br />
� Harmonisierung <strong>der</strong> Ladenöffnungszeiten in Einzelhandel und Gastronomie<br />
� Ggf. Erarbeitung einer Gestaltungssatzung (Harmonisierung/Beschränkung von Außenwerbung,<br />
Markisen, Außengastronomie etc.)<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Nahversorgungslagen<br />
Eine flächendeckende Nahversorgung ist gegenwärtig in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> nicht in allen<br />
Teilräumen vorhanden. Im nördlichen Bereich <strong>der</strong> Kernstadt <strong>Grünstadt</strong> ist eine Entfernung von mehr<br />
als 500 m zum nächsten Lebensmittelmarkt vorhanden, ab <strong>der</strong> noch von einer fußläufigen Erreich-<br />
barkeit ausgegangen werden kann (vgl. nachfolgende Abbildung).<br />
Bei <strong>der</strong> Etablierung zusätzlicher Nahversorgungsstrukturen sollte aufgrund <strong>der</strong> bisherigen räumlichen<br />
Konzentration im südlichen Kernstadtbereich daher darauf geachtet werden, dass neben <strong>der</strong> wün-<br />
schenswerten erneuten Etablierung eines Lebensmittelmarktes im Zentralen Versorgungsbereich<br />
„Innenstadt“ auch für die Bewohner des nördlichen Kernstadtbereiches bzw. den <strong>Stadt</strong>teil Asselheim<br />
die Schaffung von fußläufig erreichbaren Nahversorgungsangeboten möglich wird.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 58
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 23 Darstellung <strong>der</strong> 500m-Radien um die Lebensmittelmarktstandorte in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
Quelle: MapPoint; Bearbeitung: CIMA<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>-/Gewerbegebietslagen<br />
Der Stellenwert <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>- und Gewerbegebietslagen in <strong>der</strong> Gesamtstadt <strong>Grünstadt</strong> kann als ver-<br />
gleichsweise hoch eingestuft werden. Auf die Son<strong>der</strong>- und Gewerbegebietslagen entfallen <strong>der</strong>zeit 68<br />
% <strong>der</strong> Gesamtverkaufsfläche sowie 56 % des Gesamtumsatzes des Grünstädter Einzelhandels.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 59
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Insbeson<strong>der</strong>e die Standortbereiche Kirchheimer Straße (Leininger Center, Kaufland etc.) und Daim-<br />
lerstraße (u.a. Globus sowie Globus-Baumarkt und Aldi) sind hierbei aufgrund <strong>der</strong> Attraktivität und<br />
Ausstrahlungskraft <strong>der</strong> Anbieter sowie <strong>der</strong> Standortgunst (gute Erreichbarkeit von <strong>der</strong> Kernstadt aus,<br />
Nähe zur BAB 6 sowie <strong>der</strong> Lage an <strong>der</strong> B 271) zu nennen.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> hat in ihrer bisherigen Bauleitplanung bereits für große Teilbereiche im südlichen<br />
Teil <strong>der</strong> Kernstadt Aussagen zur Einschränkung bzw. zum partiellen o<strong>der</strong> totalen Ausschluss des Ein-<br />
zelhandels getroffen. Diese werden zunächst kartographisch in einer Übersicht dargestellt.<br />
Abb. 24 Einzelhandelssteuerung in den Gewerbegebieten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> (schematische Übersicht)<br />
Kirchheimer Straße - Ost<br />
(Son<strong>der</strong>gebiet SO 1)<br />
Kirchheimer Straße -<br />
Ost (Gewerbegebiet)<br />
Südost - Än<strong>der</strong>ung 6<br />
Teilbereich L<br />
Südost - TeilbereichDidiergelände<br />
bis Bordolloring<br />
Quelle: Google Earth Pro; Bearbeitung: CIMA<br />
In den genannten Gebieten geben die nachfolgend zitierten textlichen Festsetzungen die bestehen-<br />
den Einschränkungen zur Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben bzw. von innenstadtrelevanten Sor-<br />
timenten wie<strong>der</strong>:<br />
GE Nord<br />
Gewerbegebiet Süd<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 60<br />
Kirchheimer Straße - Ost<br />
(Son<strong>der</strong>gebiet SO 2)<br />
GE Süd -<br />
Teilbereich 1<br />
(SO-Gebiet)<br />
GE Süd -<br />
Teilbereich 2<br />
Gewerbegebiet Süd (Son<strong>der</strong>gebiet<br />
- Gebietsteil E)
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Gewerbegebiet Süd<br />
� Im Gewerbegebiet Süd (Ausnahme Gebietsteil E / Son<strong>der</strong>gebiet) „sind Einzelhandelsbetriebe<br />
nur als Ausnahme zulässig, wenn keine innenstadtrelevanten 3 o<strong>der</strong> nachversorgungsrelevan-<br />
ten Kernsortimente angeboten werden. Innenstadtrelevante o<strong>der</strong> nahversorgungsrelevante<br />
Sortimente können als Randsortimente in Ergänzung zulässiger Kernsortimente ausnahmswei-<br />
se zugelassen werden, wenn ihr Anteil an <strong>der</strong> Gesamtverkaufsfläche 10 % und hierbei insge-<br />
samt 500 qm nicht überschreitet.“<br />
� Teilbereich 1, Gebietsteil B (Son<strong>der</strong>gebiet für SB-Warenhaus mit Shop-Zone, Bau- und Gar-<br />
tenmarkt und Autocenter mit Tankstelle, Waschstraße und Reifencenter):<br />
- Die Verkaufsfläche des SB-Warenhauses darf 5.000 qm nicht überschreiten; die Verkaufs-<br />
fläche <strong>der</strong> integrierten Shopzone darf max. 950 qm betragen.<br />
- Die Anteile für Verkaufsgeschäfte und Dienstleistungsbetriebe sind 1:1 untereinan<strong>der</strong> auf-<br />
zuteilen.<br />
- Die Verkaufsfläche des Baumarktes darf 8.500 qm, des Kalt- und Freilagerbereiches je 1.500<br />
qm und <strong>der</strong> zugehörigen Nebenflächen 1.500 qm nicht überschreiten.<br />
� Teilbereich 2:<br />
- Gewerbegebiet: Einzelhandelsbetriebe sind nur als Ausnahme zulässig, wenn keine innen-<br />
stadtrelevanten3 o<strong>der</strong> nahversorgungsrelevanten Sortimente angeboten werden.<br />
- Industriegebiet: Im festgesetzten Industriegebiet GI bzw. GIe sind Einzelhandelsbetriebe al-<br />
ler Art *…+ nicht zulässig.<br />
3 als innenstadtrelevante Sortimente gelten: Nahrungsmittel/Getränke/Wein- und Spirituosen; Drogeriewaren/Kosmetikartikel;<br />
Haushaltswaren/Glas/Porzellan; Bücher/Zeitschriften/Papier / Schreibwaren/Büroartikel;<br />
Kunst und Kunstgewerbe/Antiquitäten; Baby-/Kin<strong>der</strong>artikel; Bekleidung/Le<strong>der</strong>waren/<br />
Schuhe; Unterhaltungselektronik/Computer/Hifi/Elektrohaushaltswaren; Foto/Optik; Einrichtungszubehör/<br />
Haus- und Heimtextilien/Bastelartikel/Kunstgewerbe; Musikalienhandel; Uhren/Schmuck; Spielwaren;<br />
Sportartikel; Schnittblumen<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 61
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Kirchheimer Straße – Ost (im Verfahren):<br />
� Gewerbegebiet: Einzelhandelsbetriebe sind nur als Ausnahme zulässig, wenn keine innen-<br />
stadtrelevanten 3 o<strong>der</strong> nahversorgungsrelevanten Kernsortimente angeboten werden. Innen-<br />
stadtrelevante o<strong>der</strong> nahversorgungsrelevante Sortimente können als Randsortimente in Er-<br />
gänzung zulässiger Kernsortimente ausnahmsweise zugelassen werden, wenn ihr Anteil an <strong>der</strong><br />
Gesamtverkaufsfläche 10 % und hierbei insgesamt 500 qm nicht überschreitet.<br />
� Son<strong>der</strong>gebiet SO 1 für großflächigen Einzelhandel: <strong>Das</strong> Son<strong>der</strong>gebiet dient <strong>der</strong> Errichtung von<br />
eines SB-Warenhauses mit den zugehörigen zweckgebundenen Nebenanlagen und Stellplätzen<br />
sowie einer Shop-Zone (Mall). Die Verkaufsfläche des SB-Warenhauses ist auf max. 5.000 qm,<br />
die Gesamtverkaufsfläche aller Einzelhandelsbetriebe <strong>der</strong> Shop-Zone auf zusammen max.<br />
350 qm begrenzt.<br />
� Son<strong>der</strong>gebiet SO 2 (sonstiges Son<strong>der</strong>gebiet für ein Einkaufszentrum) dient <strong>der</strong> Errichtung von<br />
Einzelhandelsbetrieben: Als Einzelhandelsbetriebe sind im Teilbereich SO 2.1 zulässig:<br />
- Verbrauchermarkt mit den Sortimenten Nahrungsmittel / Getränke / Wein Spirituosen mit<br />
einer Verkaufsfläche von max. 1.400 qm<br />
- Fachmarkt mit den Sortimenten Drogeriewaren / Kosmetikartikel / Haushaltswaren und ei-<br />
ner Verkaufsfläche von max. 650 qm<br />
- Fachmarkt mit den Sortimenten Zooartikel / Tiernahrung und einer Verkaufsfläche von<br />
max. 500 qm.<br />
- Im Teilbereich SO 2.2 ist die Gesamtverkaufsfläche von Einzelhandelsbetrieben auf max.<br />
100 qm begrenzt.<br />
Südost – Teilbereich Didiergelände bis Bordolloring, 1. Än<strong>der</strong>ung:<br />
� Gewerbegebiet: Einzelhandelsbetriebe mit innenstadtbedeutsamen Branchen- und Waren-<br />
gruppen, unabhängig von sonstigen Festsetzungen, sind unzulässig<br />
� Südost – Än<strong>der</strong>ung 6: Im Gebietsteil L sind Einzelhandelsbetriebe für den täglichen Bedarf (pe-<br />
riodischer Bedarf) ausgeschlossen<br />
Gewerbegebiet Nord:<br />
� Teil I, Än<strong>der</strong>ung 4: Im Gebietsteil D (Gewerbegebiet, nördlicher Abschnitt) sind weitere Ein-<br />
zelhandelsbetriebe, die dem täglichen und periodischen Bedarf dienen, generell unzulässig,<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 62
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
auch wenn die Verkaufsfläche unter 1.000 qm liegt.<br />
� Teil IV, Än<strong>der</strong>ung 1: Im Gebietsteil A und B sind Einzelhandelsbetriebe unter 1.200 qm unzu-<br />
lässig.<br />
� Teil II, mit Än<strong>der</strong>ung 5 in Teil 1: im festgesetzten Gewerbegebiet GE und GEE sind Einzelhan-<br />
delsbetriebe nur als Ausnahme zulässig, wenn keine innenstadtrelevanten Sortimente 4 ange-<br />
boten werden.<br />
„Wellpappe Sausenheim“, Ortsgemeinde Neuleiningen (im Verfahren):<br />
� Im Gewerbegebietsteil: Einzelhandelsbetriebe sind unzulässig (ausnahmsweise können Ver-<br />
kaufsstätten für Eigenproduktionen eines im Plangebiet ansässigen Gewerbebetriebes als un-<br />
tergeordnete Nebenbetriebe zugelassen werden. *…+ Die Verkaufsfläche darf maximal 200 qm<br />
betragen.<br />
Über die bereits bestehenden Einschränkungen für die Ansiedlung von Einzelhandel in den genann-<br />
ten Gebieten hinaus gilt es, für weitere relevante Bebauungspläne / Gebiete, für die <strong>der</strong>zeit solche<br />
Regelungen noch nicht getroffen wurden, ebenfalls Maßnahmen umzusetzen, die die Einkaufsinnen-<br />
stadt perspektivisch stärken und eine Investitions- und Planungssicherheit für das <strong>Stadt</strong>zentrum si-<br />
cherstellen. Zu diesen Maßnahmen zählen insb. die nachfolgenden planungsrechtlichen Festset-<br />
zungen:<br />
� Für die Betriebe, die bereits in den Gewerbegebietslagen ansässig sind, besteht Bestands-<br />
schutz.<br />
� Für Gewerbegebietslagen ohne räumlichen und funktionalen Bezug zur Einkaufsinnenstadt<br />
sollte ein Ausschluss von Einzelhandelsbetrieben mit innenstadtrelevanten Sortimenten er-<br />
folgen. Dies gilt v.a. für jene Bereiche / Bebauungspläne, für die <strong>der</strong>zeit noch keine restriktiven<br />
Regelungen wie in den zuvor kartographisch & tabellarisch aufgelisteten Bereichen erfolgt<br />
sind.<br />
� Für Gewerbegebiete, die gegenwärtig über keinen bzw. nur „sporadischen“ Einzelhandelsbe-<br />
satz verfügen, sollte ggf. ein genereller Ausschluss von Einzelhandelsnutzungen erfolgen, um<br />
4 Als innenstadtrelevante Sortimente im Sinne dieser Vorschrift gelten: Haushaltsartikel, Drogeriewaren / Kosmetikartikel<br />
/ Apothekerwaren / Orthopädische Artikel, Bücher / Zeitschriften / Papier / Schreibwaren / Büroartikel,<br />
Kunst / Antiquitäten, Baby- / Kin<strong>der</strong>artikel, Bekleidung / Le<strong>der</strong>waren / Schuhe, Unterhaltungselektronik<br />
/ Computer / HiFi / Elektroartikel, Foto / Optik, Einrichtungszubehör / Textilien / Heimtextilien /<br />
Bastelartikel / Kunstgewerbe, Musikalienhandel, Uhren / Schmuck, Spielwaren, Sportartikel, Schnittblumen<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 63
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Flächenreserven für die gewerbliche / industrielle Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandor-<br />
tes <strong>Grünstadt</strong> vorhalten zu können.<br />
� Nachnutzung bzw. Wie<strong>der</strong>belegung von leerstehenden Einzelhandelsflächen in den Gewer-<br />
begebietslagen: Eine Belegung mit innenstadtrelevanten Sortimenten sollte nur unter Beibe-<br />
haltung <strong>der</strong> nach Baugenehmigung und Bebauungsplan zulässigen Nutzung / Sortimente bzw.<br />
durch nicht innenstadtrelevante Sortimente möglich sein.<br />
� Für bestimmte Teilbereiche, die bereits heute vorwiegend handelsgeprägt sind und die sich<br />
auch aufgrund ihrer Standortlage / Verkehrsgunst eignen, wird nachfolgend die Abgrenzung<br />
von Ergänzungsstandorten vorgenommen. Diese sind für die Neuansiedlung bzw. Erweiterung<br />
von Einzelhandelsbetrieben mit nicht innenstadtrelevanten Sortimenten positiv zu bewerten.<br />
Die Fläche <strong>der</strong> innenstadtrelevanten Randsortimente sollte hierbei analog zu bereits beste-<br />
henden Festsetzungen für an<strong>der</strong>e Gebiete im Verhältnis zu den nicht innenstadtrelevanten<br />
Kernsortimenten sowie in ihrer absoluten Größe eingeschränkt werden.<br />
Ergänzungsstandorte<br />
Im RROP Rheinpfalz (1. Teilfortschreibung 2004) ist für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> bislang kein Ergänzungs-<br />
standort ausgewiesen worden. Insbeson<strong>der</strong>e in den Gewerbegebieten ist eine Reihe von Bestands-<br />
flächen für großflächige Einzelhandelsbetriebe ausgewiesen.<br />
Die Ausweisung des gesamten Gewerbegebietes als Ergänzungsstandort gibt aufgrund <strong>der</strong> räumlich<br />
groß dimensionierten Gewerbeflächen in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> sowie <strong>der</strong> innerhalb dieser Gebiete<br />
dispers verteilten Einzelhandelsstandorte aus raumordnerischer Sicht wenig Sinn. Die Abgrenzung<br />
von Ergänzungsstandorten wird daher an Standortlagen vorgenommen, die sich aufgrund ihres<br />
Standortes (verkehrsgünstige Lage, bereits erschlossene Parzellen / Vermeidung von zusätzlichem<br />
Flächenverbrauch im Außenbereich), <strong>der</strong> vorhandenen Einzelhandelsprägung im Standortumfeld so-<br />
wie insb. aufgrund bereits ansässiger Betriebe mit Erweiterungsbestrebungen für die Ausweisung<br />
eignen. Einige Ergänzungsstandorte sind darüber hinaus deckungsgleich mit Bestandsstandorten für<br />
großflächigen Handel (Bereich Industriestraße / Kirchheimer Straße; Leerstand des ehemaligen Re-<br />
we/Son<strong>der</strong>posten-Marktes und Bestandsstandort Fa. Möbel Gehrmann). Darüber hinaus sollte eine<br />
gewisse Flexibilität hinsichtlich <strong>der</strong> Genehmigung von Einzelhandelsbetrieben mit nicht innenstadtre-<br />
levanten Sortimenten gewährleistet bleiben. Konkrete Ansiedlungsvorhaben sind letztendlich in Ab-<br />
hängigkeit <strong>der</strong> städtebaulichen und raumordnerischen Verträglichkeit <strong>der</strong> Vorhaben in Einzelfallbeur-<br />
teilungen zu prüfen.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 64
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Abb. 25 Sonstige großflächige Einzelhandelsstandorte (Bestand) gemäß Plansatz 4.2.2 RROP Rheinpfalz<br />
2004 sowie Ergänzungsstandorte<br />
Quelle: Google Earth Pro, Bearbeitung: CIMA in Anlehnung an die Abgrenzung <strong>der</strong> Bestandsstandorte im RROP Rheinpfalz<br />
2004, Plankapitel 4.2.2<br />
8.4 „<strong>Grünstadt</strong>er Liste“ <strong>der</strong> innenstadt- und nicht innenstadtrelevanten<br />
Sortimente<br />
Laut aktueller Rechtsprechung kann eine Kommune unter an<strong>der</strong>em zur Verfolgung des Ziels „Schutz<br />
und Stärkung <strong>der</strong> Attraktivität und Einzelhandelsfunktion des Ortszentrums“ den Einzelhandel mit<br />
bestimmten Sortimenten innerhalb eines Bebauungsplanes ausschließen (tiefergehende Erläuterun-<br />
gen im Anhang, Kap.9.4). Der Ausschluss kann alle Sortimente umfassen, <strong>der</strong>en Verkauf typischer-<br />
weise in <strong>der</strong> Innenstadt erfolgt und in einer konkreten örtlichen Situation für die Innenstadt von er-<br />
heblicher Bedeutung ist. Als Basis hierfür ist eine spezifische, auf den jeweiligen Ort angepasste Sor-<br />
timentsliste mit nahversorgungs- bzw. innenstadtrelevanten bzw. nicht innenstadtrelevanten Sorti-<br />
menten zu erarbeiten. Die Innenstadtrelevanz <strong>der</strong> Sortimente/Branchen wird in erster Linie durch die<br />
folgenden Kriterien bestimmt:<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 65<br />
Sonstiger großflächiger Einzelhandelsstandort<br />
(Bestand)<br />
Ergänzungsstandorte
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Tab. 12 Kriterien zur Einstufung <strong>der</strong> Sortimente hinsichtlich ihrer Innenstadtrelevanz<br />
Kriterien zur Einstufung des Sortimentes als…<br />
innenstadtrelevant, wenn sie… nicht innenstadtrelevant, wenn sie…<br />
� eine bestimmte Funktion am Standort erfüllen<br />
(z. B. als Frequenzbringer)<br />
� vom Kunden ohne Probleme transportiert wer-<br />
den können<br />
� i.d.R. einer zentralen Lage bedürfen, da sie auf<br />
eine gewisse Kundenfrequenz angewiesen sind<br />
� „Erlebniseinkauf“ nach sich ziehen können,<br />
� Konkurrenz vor Ort benötigen, um positive Agg-<br />
lomerationseffekte entstehen zu lassen<br />
� vorwiegend in <strong>der</strong> Innenstadt angeboten werden<br />
und prägend für die Innenstadt sind<br />
Quelle: CIMA<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 66<br />
� die aufgrund ihres hohen Flächenbedarfs nicht<br />
für zentrale Standorte geeignet sind<br />
� die nur sehr schwer zu transportieren sind o<strong>der</strong><br />
eines zusätzlichen „Transportmittels“ bedürfen<br />
� <strong>der</strong>en Kauf eher als Versorgungseinkauf und we-<br />
niger als Erlebniseinkauf wahrgenommen wird.<br />
� …und wenn die Betriebe, die diese Sortimente<br />
anbieten, auf den jeweiligen Verkaufsflächen in<br />
<strong>der</strong> Regel nur über eine im Vergleich zu den an-<br />
<strong>der</strong>en Sortimenten geringere Flächenproduktivi-<br />
tät verfügen.<br />
Von Bedeutung ist darüber hinaus, welche Sortimente vorwiegend in <strong>der</strong> Innenstadt <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Kommune angeboten werden und welche Sortimente in <strong>der</strong> Regel an Fachmarktstandorten und in<br />
den Gewerbegebieten <strong>der</strong> jeweiligen Kommune zu finden sind.<br />
In Abhängigkeit von <strong>der</strong> Größe einer <strong>Stadt</strong>/Kommune bzw. des erschließbaren Marktgebietes, <strong>der</strong><br />
städtebaulichen und stadtstrukturellen Ausgangssituation und <strong>der</strong> vorhandenen räumlichen Vertei-<br />
lung <strong>der</strong> Einzelhandelsangebote kann sich ein Abwägungsspielraum bei <strong>der</strong> Einstufung <strong>der</strong> Innen-<br />
stadtrelevanz <strong>der</strong> Sortimente ergeben, <strong>der</strong> ggf. in Form von Einzelfallbeurteilungen vor Ort auszulo-<br />
ten ist.<br />
Weiter ist auf die Betriebstypendynamik im Einzelhandel hinzuweisen (z.B. gestiegener Flächenbe-<br />
darf durch wachsende Artikelvielzahl und großzügigere Warenpräsentation, sortimentsübergreifende<br />
Angebotsformen), die ebenfalls in Einzelfällen einen Abwägungsspielraum entstehen lassen kann. Ei-<br />
nige Branchen (z.B. Elektrofachmärkte) befinden sich daneben in einer Umbruchphase hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Innenstadtrelevanz <strong>der</strong> Sortimente.<br />
Gemäß den Vorgaben des LEP IV Rheinland-Pfalz ergibt sich für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong> nachfolgende<br />
Glie<strong>der</strong>ung. Soweit im Einzelfall bestimmte Sortimente nicht in <strong>der</strong> Liste aufgeführt sind, sind sie<br />
nach sachlogischem Zusammenhang einer <strong>der</strong> beiden Sortimentsgruppen zuzuordnen.
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Tab. 13 <strong>Grünstadt</strong>er Sortimentsliste<br />
Innenstadtrelevante Sortimente Nicht innenstadtrelevante Sortimente<br />
� Antiquitäten<br />
� Bekleidung (Damen, Herren, Kin<strong>der</strong>/Babys)<br />
� Bücher<br />
� Campingartikel<br />
� Computer/Zubehör, Telekommunikation<br />
� Elektroartikel (Kleinelektrowaren)<br />
� Geschenkartikel<br />
� Glas/Porzellan/Keramik, Hausrat<br />
� Heimtextilien, Kurzwaren, Handarbeitsbedarf<br />
� Jagd-, Reit- und Angelausstattung, Waffen<br />
� Leuchten<br />
� Musikinstrumente<br />
� Foto/Film<br />
� Optik<br />
� Schuhe<br />
� Sportartikel, Sportschuhe, Sportbekleidung<br />
� Schreibwaren<br />
� Sanitätswaren<br />
� Spielwaren (inkl. Hobbybedarf, Basteln)<br />
� Uhren und Schmuck<br />
� Unterhaltungselektronik (TV, Hifi, Video, Ton- und Datenträger)<br />
� Wäsche, Strümpfe, sonstige Bekleidung<br />
Davon nahversorgungsrelevante Sortimente<br />
� Lebensmittel (inkl. Getränke), Reformwaren<br />
� Drogerie- und Parfümeriewaren (inkl. Apotheken)<br />
� Schnittblumen<br />
� Kioskbedarf/Zeitschriften<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 67<br />
� Babybedarf (Kin<strong>der</strong>wagen etc., keine Bekleidung)<br />
� Baustoffe/Baumarktartikel<br />
� Bodenbeläge/Teppiche (inkl. Stapelware und Teppichrollen)<br />
� Elektrogroßgeräte (weiße Ware)<br />
� Farben/Lacke<br />
� Fahrrä<strong>der</strong><br />
� Gartenbedarf (inkl. Pflanzen)<br />
� KFZ & Motorrä<strong>der</strong> inkl. Zubehör<br />
� Möbel (inkl. Matratzen)<br />
� Sanitärwaren<br />
� Sportgroßgeräte<br />
� Tapeten<br />
� Werkzeuge/Eisenwaren<br />
� Zoobedarf<br />
Quelle: auf Basis <strong>der</strong> Vorgaben des LEP IV des Landes Rheinland-Pfalz, Plankapitel 3.2.3, Z 58; Anpassungen entsprechend <strong>der</strong> Situation in <strong>Grünstadt</strong>
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
9 ANHANG<br />
9.1 Grundlagen und Methodik <strong>der</strong> Einzelhandelsuntersuchung<br />
Bestimmung <strong>der</strong> einzelhandelsrelevanten Kaufkraft<br />
Die Kaufkraft bezeichnet diejenigen Geldmittel, die für den Konsum zur Verfügung stehen, also die<br />
Nettoeinkommen abzüglich <strong>der</strong> Kosten für Miete, Reisen und an<strong>der</strong>e Konsumzwecke (Dienstleistun-<br />
gen etc.) sowie <strong>der</strong> Spareinlagen. Grundlage für die Kaufkraftberechnungen im Einzelhandel sind die<br />
jährlichen Verbrauchsausgaben pro Kopf <strong>der</strong> Bevölkerung. Hierzu liegen zahlreiche statistische Mate-<br />
rialien (z.B. Statistisches Bundesamt) sowie umfangreiche Erfahrungswerte aus CIMA-Erhebungen<br />
und -Befragungen im Rahmen von Standortanalysen und Betriebsberatungen vor.<br />
Keine Berücksichtigung finden dabei die Verbrauchsausgaben für Kraftfahrzeuge, Landmaschinen,<br />
Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse. In Abzug gebracht ist <strong>der</strong> Anteil des Versandhandels an den<br />
Verbrauchsausgaben, so dass nur <strong>der</strong> Pro-Kopf-Verbrauch, <strong>der</strong> im stationären Einzelhandel realisiert<br />
wird, in die Berechnungen eingeht.<br />
Statistisch gesehen steht je<strong>der</strong> Person, vom Baby bis zum Greis, pro Jahr ein Betrag in Höhe von<br />
5.288,- € für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung. Davon entfallen gut 50 % auf Güter des tägli-<br />
chen Bedarfs (Lebensmittel, Arzneien, Drogerieartikel, Zeitschriften, Blumen etc.), ca. 20 % auf mit-<br />
telfristig nachgefragte Waren (Bekleidung, Schuhe, Sportartikel, Bücher, Schreibwaren, Spielwaren<br />
etc.) und knapp 30 % auf Ausgaben für Güter des langfristigen Bedarfs (Möbel, Hausrat, Elektrogerä-<br />
te, Uhren, Optik, Fahrrä<strong>der</strong> etc.).<br />
Tab. 14 Verbrauchsausgaben in Deutschland<br />
Bedarfsbereiche Pro- Kopf- Ausgaben<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 68<br />
€/ EW. p.a.<br />
Anteil in %<br />
überwiegend kurzfristiger Bedarf 2.844 53,8 %<br />
überwiegend mittelfristiger Bedarf 1.017 19,2 %<br />
überwiegend langfristiger Bedarf 1.427 27,0 %<br />
insgesamt 5.288 100,0 %<br />
Quelle: CIMA Beratung + Management GmbH in Anlehnung an Angaben des Statistischen Bundesamtes
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Die Bedarfsbereiche setzen sich aus folgenden Einzelbranchen zusammen:<br />
Tab. 15 Die CIMA-Branchen<br />
kurzfristig<br />
mittelfristig<br />
langfristig<br />
Quelle: CIMA-Erhebungssystematik<br />
1 Lebensmittel<br />
2 Reformwaren<br />
3 Arzneimittel (Apotheken)<br />
4 Drogerie- und Parfümeriewaren<br />
5 Schnittblumen, Floristik<br />
33 Kioskwaren (Zeitschriften, Zeitungen)<br />
6 Oberbekleidung<br />
7 Wäsche, sonst. Bekleidung<br />
8 Heimtextilien, Kurzwaren, Handarbeitsbedarf<br />
9 Sportartikel<br />
10 Schuhe<br />
11 Sanitätswaren<br />
12 Bücher<br />
13 Schreibwaren<br />
14 Spielwaren<br />
15 Zoobedarf<br />
16 Möbel<br />
17 Antiquitäten, Kunstgegenstände<br />
18 Eisenwaren, Baumarktartikel<br />
19 Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel, Hausrat<br />
20 Farben, Tapeten, Bodenbeläge, Teppiche<br />
21 Elektrogeräte, Leuchten<br />
22 Unterhaltungselektronik<br />
23 Foto<br />
24 Optik, Hörgeräteakustik<br />
25 Uhren, Schmuck<br />
26 Le<strong>der</strong>waren<br />
27 Musikinstrumente, Waffen, Sammelhobbies<br />
28 Fahrrä<strong>der</strong><br />
29 Kfz-Zubehör<br />
30 Computer, Büro-/ Telekommunikation<br />
32 Pflanzen, Gartenbedarf<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 69
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
9.2 Begriffsdefinitionen<br />
Einzugsgebiet<br />
Bedeutung:<br />
Die Größe des Einzugsgebiets eines Ortes bestimmt zu einem wesentlichen Anteil die Höhe seines<br />
bindungsfähigen Umsatzpotentials.<br />
Berechnung und Abgrenzung:<br />
Einflussgrößen zur Bestimmung des Einzugsgebiets sind v.a.<br />
� die Zeitdistanzen von den Wohnorten <strong>der</strong> Konsumenten zu den zentralen Einkaufsorten in <strong>der</strong><br />
Region;<br />
� die Marktpotentiale <strong>der</strong> Gemeinden des potentiellen Einzugsgebiets;<br />
� die Attraktivitätsgrade <strong>der</strong> konkurrierenden Einkaufsorte;<br />
� die unterschiedliche Distanzempfindlichkeit und Ausgabebereitschaft für Güter des kurz-, mittel-<br />
und langfristigen Bedarfs.<br />
Die Abgrenzung erfolgt i.d.R. nach Bedarfsbereichen für Güter des kurz-, mittel- und langfristigen<br />
Bereichs. Zum Einzugsgebiet zählen alle Gemeinden, aus denen mindestens 10 % <strong>der</strong> verfügbaren<br />
Kaufkraft in den Untersuchungsort fließen. Dabei ist zu beachten, dass v.a. in Verdichtungsräumen<br />
eine unter 10 % liegende Kaufkraftbindung in €-Werten einen erheblichen Umfang erreichen<br />
kann.<br />
Kaufkraft (nominal / real)<br />
Bedeutung:<br />
Die nominale Kaufkraft bezeichnet diejenige Geldmenge, die den privaten Haushalten innerhalb<br />
eines bestimmten Zeitraumes zur Verfügung steht. Sie setzt sich zusammen aus dem verfügbaren<br />
Netto-Einkommen zuzüglich <strong>der</strong> Entnahmen aus Ersparnissen und aufgenommener Kredite, abzüglich<br />
<strong>der</strong> Bildung von Ersparnissen und <strong>der</strong> Tilgung von Schulden.<br />
Die reale Kaufkraft berücksichtigt das regional sehr unterschiedliche Niveau von Löhnen/Gehältern<br />
und Lebenshaltungskosten. Eine neue Untersuchung von MB Research, Nürnberg,<br />
belegt dabei deutliche Unterschiede.<br />
Kaufkraftkennziffer (KKZ)<br />
Bedeutung:<br />
Die KKZ bezeichnet die Kaufkraft einer Gemeinde pro Einwohner im Vergleich zum Bundesdurchschnitt<br />
(unabhängig von <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Gemeinde).<br />
Berechnung:<br />
Aus <strong>der</strong> Einkommensteuer-Statistik <strong>der</strong> Städte und Gemeinden wird das gesamte im Ort verfügbare<br />
Netto-Einkommen aufsummiert und durch die Zahl <strong>der</strong> Einwohner geteilt. Daraus ergibt sich<br />
ein bestimmtes ortsspezifisches Pro-Kopf-Einkommen.<br />
Der Bundesdurchschnitt dieses Pro-Kopf-Einkommens wird gleich 100 gesetzt. Angenommen dieser<br />
Bundesdurchschnitt läge bei 10.226 €, so würde einem Ort mit einem Pro-Kopf-Einkommen<br />
von 11.248 € die KKZ 110,0 zugewiesen, einem Ort mit € 9.203 entsprechend die KKZ 90,0.<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 70
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Marktpotential<br />
Bedeutung:<br />
<strong>Das</strong> Marktpotential bezeichnet den Umsatzumfang eines Ortes auf Basis seiner Einwohnerzahl<br />
(ohne Kaufkraftzu- und -abflüsse aus dem Ein-zugsgebiet).<br />
Berechnung:<br />
Berechnungsbasis sind die jährlich neu ermittelten durchschnittlichen einzelhandelsrelevanten<br />
Verbrauchsausgaben pro Kopf in <strong>der</strong> BRD, multipliziert mit <strong>der</strong> Einwohnerzahl des Ortes.<br />
Umsatzkennziffer (UKZ)<br />
Bedeutung:<br />
Die UKZ bezeichnet die Umsatzkraft einer Gemeinde pro Einwohner (also nicht den Umsatz pro<br />
Einwohner!).<br />
Da am Umsatz eines Ortes zu beträchtlichen Teilen auch die Bewohner des Umlandes beteiligt<br />
sind, ist <strong>der</strong> Umsatz bzw. die Umsatzkennziffer Ausdruck <strong>der</strong> Zentralität eines Ortes und ein Kriterium<br />
für die Beurteilung seiner Standortattraktivität.<br />
Berechnungsbasis:<br />
Berechnungsbasis ist <strong>der</strong> (von MB Research jährlich geschätzte) örtliche Einzelhandelsumsatz (ohne<br />
Kfz/Mineralöl, aber mit Einzelhandels-Nahrungsmittelhandwerk wie Bäcker/Metzger). Wie bei<br />
<strong>der</strong> KKZ wird <strong>der</strong> ortspezifische Wert mit dem Bundesdurchschnitt verglichen und auf die Einwohnerzahl<br />
des Ortes bezogen.<br />
Einzelhandelszentralität<br />
Die Einzelhandelszentralität eines Ortes beschreibt das Verhältnis des am Ort getätigten Einzelhandelsumsatzes<br />
zu <strong>der</strong> am Ort vorhandenen Nachfrage. Wenn die Zentralität einen Wert von über 100<br />
% einnimmt, so fließt Kaufkraft aus dem Umland in den Ort, die die Abflüsse übersteigt. Liegt die<br />
Zentralität unter 100 %, so existieren Abflüsse von Kaufkraft, die nicht durch die Zuflüsse kompensiert<br />
werden können. Je größer die Zentralität eines Ortes ist, desto größer ist seine Sogkraft auf die<br />
Kaufkraft im Umland. Die Zentralität eines Ortes wird z.B. durch die Qualität und Quantität an Verkaufsfläche,<br />
den Branchenmix, die Verkehrsanbindung und die Kaufkraft im Marktgebiet gesteuert.<br />
Non-Food-Sortimente von Lebensmittelmärkten (nach EHI, EuroHandelsinstitut GmbH, Köln, 2007)<br />
Non-Food I:<br />
Wasch-, Putz-, und Reinigungsmittel, Schuh-, Klei<strong>der</strong>pflege, Hygieneartikel, Hygienepapiere, Säuglingspflege,<br />
Watte, Verbandsstoffe, Haar-, Haut-, Mund- und Körperpflege, Sonnen- und Insektenschutz,<br />
Kosmetika, Fußpflegemittel, Tiernahrung/Tierpflegeartikel<br />
Non-Food II:<br />
Textilien, Heimtextilien, Kurzwaren, Schuhe, Le<strong>der</strong>waren, Koffer, Schirme, Haushaltswaren, Bil<strong>der</strong>rahmen,<br />
Galanteriewaren, Camping-, Garten- und Sportartikel, Unterhaltungselektronik, Elektrogeräte-<br />
und artikel, Elektrogroßgeräte, Schmuck, Foto, Uhren, Brillen, Spielwaren, Papier-, Büro-<br />
und Schreibwaren, Bücher Zeitungen, Zeitschriften, EDV, Kommunikation, Do-it-Yourself-Artikel<br />
(Baumarktartikel), Eisenkurzwaren, Farben, Lacke, Autozubehör, Fahrradzubehör, Blumen, Pflanzen,<br />
Samen, Düngemittel, Insektizide, Sonstiges, wie Möbel und Sanitärbedarf.<br />
Wir unterscheiden zwischen folgenden Einzelhandels-Betriebstypen:<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 71
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Fachgeschäft<br />
Sehr unterschiedliche Verkaufsflächengrößen, branchenspezialisiert, tiefes Sortiment, in <strong>der</strong> Regel<br />
umfangreiche Beratung und Kundenservice (Als Filialisten sind z.B. Benetton o<strong>der</strong> Fielmann zu nennen).<br />
Fachmarkt<br />
Meist großflächiges Non-Food-Fachgeschäft (Ausnahme: Getränkemärkte) mit bestimmtem Branchenschwerpunkt,<br />
mit breitem und tiefem Sortimentsangebot, in <strong>der</strong> Regel viel Selbstbedienung und<br />
Vorwahl, oft knappe Personalbesetzung (z.B. Obi, Vögele, Media-Markt, Deichmann, ARO-<br />
Teppichwelt). Fachmarktzentren vereinen zahlreiche unterschiedliche Fachmarktkonzeptionen unter<br />
einem Dach o<strong>der</strong> auch in offener Bauweise.<br />
Shopping-Center<br />
Großflächige Konzentration vieler Einzelhandelsfachgeschäfte diverser Branchen, Gastronomie- und<br />
Dienstleistungsbetriebe meist unter einem Dach, oft ergänzt durch Fachmärkte, Kaufhäuser, Warenhäuser<br />
und Verbrauchermärkte; großes Angebot an Kundenparkplätzen; i.d.R. zentrale Verwaltung<br />
und Gemeinschaftswerbung. Errichtung häufig aufgrund zentraler Planung.<br />
Supermarkt<br />
Ca. 400 bis 1.500 qm Verkaufsfläche, Lebensmittelvollsortiment inkl. Frischfleisch, ab 800 qm Verkaufsfläche<br />
bereits höherer Non-Food-Anteil: Umsatzanteil ca. 10 - 15 %, Flächenanteil ca. 20 - 30 %<br />
(z.B. Edeka, Rewe).<br />
Lebensmitteldiscounter<br />
Meist Betriebsgrößen bis 800 qm Verkaufsfläche, mittlerweile auch darüber, ausgewähltes spezialisiertes<br />
Sortiment mit relativ niedriger Artikelzahl, grundsätzlich ohne Bedienungsabteilungen, preisaggressiv<br />
(u.a. Aldi, Lidl etc.).<br />
Verbrauchermarkt<br />
Verkaufsfläche ca. 1.500 bis 5.000 qm, Lebensmittelvollsortiment, mit zunehmen<strong>der</strong> Fläche stark ansteigen<strong>der</strong><br />
Flächenanteil an Non-Food Abteilungen (Gebrauchsgüter), Non-Food-Umsatzanteil ca. 20<br />
- 40 %, Non-Food-Flächenanteil ca. 30 - 60 % (Kaufland).<br />
SB-Warenhaus<br />
Verkaufsfläche über 5.000 qm, neben einer leistungsfähigen Lebensmittelabteilung (Umsatzanteil<br />
i.d.R. über 50 %) umfangreiche Non-Food-Abteilungen: Non-Food-Umsatzanteil ca. 35 - 50 %, Non-<br />
Food-Flächenanteil ca. 60 - 75 %. Standort häufig peripher, großes Angebot an eigenen Kundenparkplätzen<br />
(Globus, real).<br />
Warenhaus<br />
In <strong>der</strong> Regel Verkaufsfläche über 3.000 qm, in zentraler Lage, meist mit Lebensmittelabteilung, breites<br />
und tiefes Sortiment, hier überwiegend Vorwahlsystem und Bedienung (Karstadt, Kaufhof).<br />
Kaufhaus<br />
In <strong>der</strong> Regel Verkaufsfläche über 1.000 qm, in zentraler Lage, breites, tiefes Non-Food-Sortiment, im<br />
Gegensatz zum Warenhaus meist mit bestimmtem Branchenschwerpunkt, oft Textil (C&A, H&M).<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 72
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
9.3 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen<br />
(Orientierungswerte)<br />
Tab. 16 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im kurzfristigen Bedarfsbereich<br />
Branche Marktfähige Mindestbetriebsgröße<br />
Supermarkt: ab 1.200 qm<br />
Discounter: ab 700 qm<br />
kleiner Verbrauchermarkt: ab 1.500 qm<br />
Lebensmittel<br />
SB-Warenhaus: ab 5.000 qm<br />
Getränkemarkt: ab 250 qm<br />
Spezialgeschäfte/Ladenhandwerk: ab 40 qm<br />
Reformwaren ab 100 - 150 qm<br />
Apothekerwaren ab 60 qm<br />
Drogerie/Parfümerie: ab 70 qm<br />
Drogerie, Parfümerie<br />
Drogeriefachmarkt: ab 500 qm<br />
Blumen ab 50 qm<br />
Zeitschriften ab 50 qm<br />
Quelle: in Anlehnung an BBE-Handelsberatung München, Bearbeitung: CIMA<br />
Tab. 17 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im mittelfristigen Bedarfsbe-<br />
reich<br />
Branche Marktfähige Mindestbetriebsgröße<br />
Oberbekleidung/ Wäsche/ Heimtextilien<br />
Facheinzelhandel: ab 100 qm (bei Nischenbetrieben ggf. auch<br />
kleiner)<br />
Fachmärkte: ab 400 qm<br />
Textilkaufhäuser: ab 1.000 qm<br />
Schuhe/Sportbedarf<br />
Facheinzelhandel: ab 200 qm<br />
Fachmärkte: ab 500 qm<br />
Sanitätshaus ab 200 qm<br />
Bücher/Schreibwaren ab 100 qm<br />
Spielwaren<br />
Fachgeschäft: ab 100 qm<br />
Fachmärkte: ab 600 qm<br />
Zoobedarf/Tiernahrung<br />
Fachgeschäft: ab 150 qm<br />
Fachmärkte: ab 500 qm<br />
Quelle: in Anlehnung an BBE-Handelsberatung München, Bearbeitung: CIMA<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 73
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
Tab. 18 Marktfähige Mindestbetriebsgrößen von Einzelhandelsnutzungen im langfristigen Bedarfsbereich<br />
Branche Marktfähige Mindestbetriebsgröße<br />
Möbel ab 3.000 qm<br />
Baumarkt ab 4.000 qm<br />
Glas/Porzellan/Keramik ab 100 qm<br />
Farben, Bodenbeläge ab 600 qm<br />
Elektrogeräte, Leuchten ab 500 qm<br />
Facheinzelhandel: ab 300 qm<br />
Unterhaltungselektronik (UE)<br />
Fachmärkte (nur UE): ab 600 qm<br />
Fachmärkte mit Vollsortiment: ab 1.200 qm<br />
Foto/Optik, Uhren/Schmuck Fachgeschäfte/Filialisten: ab 60 qm<br />
Le<strong>der</strong>waren ab 180 qm (bei Vollsortiment)<br />
Fahrrä<strong>der</strong><br />
Fachhandel: ab 200 qm<br />
Fachmärkte: ab 400 qm<br />
Kfz-Zubehör Fachhandel: ab 400 qm<br />
Fachmärkte: ab 400 qm<br />
Bürobedarf/Büroorganisation<br />
Computerladen: ab 100 qm<br />
Handyladen: ab 60 qm<br />
Babyausstattung Fachmärkte z.T. mit Kin<strong>der</strong>möbelabteilung: ab 700 qm<br />
Gartencenter ab 2.500 qm<br />
Quelle: in Anlehnung an BBE-Handelsberatung München, Bearbeitung: CIMA<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 74
<strong>Stadt</strong> <strong>Grünstadt</strong><br />
<strong>Einzelhandelskonzept</strong>ion<br />
9.4 Erläuterungen zur Abgrenzung <strong>der</strong> Zentralen Versorgungsbereiche<br />
sowie <strong>der</strong> stadtteilbezogenen und nahversorgungsrelevanten Standortlagen<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Novellierung des BauGB wurde ein stärkeres Augenmerk auf die zentralen Versorgungs-<br />
bereiche als Schutzgegenstand innerhalb <strong>der</strong> Handelsstruktur von Städten und Gemeinden gelegt.<br />
Bei den zentralen Versorgungsbereichen nach § 34 Abs. 3 BauGB handelt es sich um räumlich ab-<br />
grenzbare Bereiche einer Gemeinde, denen aufgrund vorhandener Einzelhandelsnutzungen – häufig<br />
ergänzt durch diverse Dienstleistungen und gastronomische Angebote – eine bestimmte Versor-<br />
gungsfunktion für die Gemeinde zukommt. Ein Versorgungsbereich setzt Nutzungen voraus, die für<br />
die Versorgung <strong>der</strong> Einwohner <strong>der</strong> Gemeinde – ggf. auch nur eines Teils des Gemeindegebiets – ins-<br />
beson<strong>der</strong>e mit Waren aller Art von Bedeutung sind. Zentral sind Versorgungsbereiche, wenn ihnen<br />
die Bedeutung eines Zentrums für die Versorgung zukommt. Dies ist dann zu bejahen, wenn die Ge-<br />
samtheit <strong>der</strong> auf eine Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung ausgerichteten baulichen Nutzungen in dem be-<br />
treffenden Bereich aufgrund <strong>der</strong> verkehrsmäßigen Erschließung und verkehrlichen Anbindung die<br />
Funktion eines Zentrums mit einem bestimmten Einzugsbereich hat. Diese Funktion besteht darin,<br />
die Versorgung des Gemeindegebiets o<strong>der</strong> eines Teilbereichs mit einem auf den Einzugsbereich ab-<br />
gestimmten Spektrum an Waren des kurz-, mittel- o<strong>der</strong> langfristigen Bedarfs funktionsgerecht si-<br />
cherzustellen (OVG Münster, BauR 2007, 845; BauR 2007, 2012, 2014).<br />
Zentrale Versorgungsbereiche können sowohl einen umfassenden als auch nur einen eingeschränk-<br />
ten Versorgungsbedarf abdecken. Neben Innenstadtzentren und <strong>Stadt</strong>teilzentren können auch Berei-<br />
che für die Grund- und Nahversorgung zentrale Versorgungsbereiche i.S.v. § 34 Abs. 3 BauGB darstel-<br />
len. Sie versorgen in <strong>der</strong> Regel nur bestimmte <strong>Stadt</strong>teile größerer Städte bzw. gesamte kleinere Orte<br />
mit Waren des kurzfristigen und mittelfristigen Bedarfs (OVG Münster, BauR 2007, 2012, 2014).<br />
CIMA Beratung + Management GmbH 2011 75