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URAL Wolf

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Wir parken den Bus mitten auf dem Platz, wir sind willkommen, bekommen Bier und<br />

Tee und alles was wir wollen, wir müssen uns zum Videorecorder setzen und ein Video<br />

anschauen über die "Bike show" 1997. Die Night Wolves treten einmal jährlich als Veranstalter,<br />

Organisator eines Motorradtreffens in Moskau auf, 1997 waren bei diesem Treffen<br />

25.000 Motorradfahrer, 1999 kamen in drei Tagen 50.000 Besucher. Die Organisation ist<br />

schwierig, überhaupt erst möglich, seitdem der Kommunismus nicht mehr staatstragend ist.<br />

Trotzdem gibt es unendliche Probleme bei den Genehmigungen durch die Behörden, es will<br />

ja jeder die Hand aufhalten und von der Veranstaltung profitieren, 50.000 Besucher stellen<br />

doch einen anständigen Wirtschaftsfaktor dar. Am Video ist zu sehen, wie hier gefeiert wird,<br />

die Attraktionen und Showeinlagen bei der Bike Show sind wirklich sehenswert.<br />

Die Bike Show ist auch der Grund, warum trotz des Chaos auf dem Platz hier alles sehr nach<br />

Geld riecht.<br />

Es geschieht hier was. Es ist Bewegung da. Aufbruch. Ganz im Gegensatz zu Restrussland,<br />

wo alles irgendwie dahindümpelt, verfällt. Meine Gesprächspartner sagen zwar, dass an der<br />

Bike Show nicht verdient werden kann, die Kosten sind gleich hoch wie die Einnahmen, das<br />

Lied kenne ich, jammern ist des Kaufmanns Brot. Ich denke nur an das Sponsoring der<br />

Veranstaltung durch jene Bierfirma, die 50.000 Biker in drei Tagen versorgen darf.<br />

Die Bike Show findet immer ca. Ende August statt. Ein Termin ist nicht fixiert, weil ein<br />

Termin nie eingehalten werden kann wegen der Willkür der Behörden, es wird in kürzester<br />

Zeit über Fax, Telefon, Internet, etc. verbreitet, wann das Fest losgehen kann. Leute kommen<br />

vor allem aus Russland, aber auch aus Finnland, und anderen Mittel- und Westeuropäischen<br />

Ländern. Ein Besuch dieser Veranstaltung wäre auf jeden Fall einmal überlegenswert.<br />

Zurück zum Werden des Clubhauses: Die Gebäude rund um den Platz werden zu Restaurant,<br />

Bar, Werkstätte, Disco etc. stilvoll umgebaut. Es werken hier wirklich gute Handwerker,<br />

die künstlerisch auch was drauf haben. Man sieht auch Burschen in Uniform werken,<br />

das sind die Hilfsarbeiter, es wird uns erklärt, dass diese Burschen Rekruten beim Militär<br />

seien und von ihren Offizieren vermietet werden zu Arbeiten aller Art. Es seien dies die<br />

billigsten Arbeitskräfte. Ende August soll das Areal eröffnet werden, kaum vorstellbar, bei<br />

dem Chaos, das hier noch herrscht. Das Clubhaus soll 24 Stunden täglich geöffnet sein und<br />

ein für Moskau einzigartiger Treffpunkt für Motorradfahrer sein.<br />

Fritz, vor allem Günter, Max und Horst, allen wird schon langweilig auf dem Platz. Sie<br />

fragen immer wieder, wann wir auf den Roten Platz fahren. Ungeduld in Russland! So was<br />

von fehl am Platz! Ich kann immer nur weitergeben die Info, dass derzeit einige Motorradfahrer<br />

telefonisch zum Clubhaus gebeten werden, um die Österreicher zum Roten Platz zu<br />

begleiten. Einer telefoniert ständig. Es ist der Colonel, so sein Name. Er schaut aus wie<br />

Christian Kernbeis, ein Kremser Dnepr Fahrer und lieber Freund von uns, nur weit über 2<br />

Meter groß. Sein Motorrad, eine Solo-Ural, so einmalig umgebaut, dass halt ein Zweimeter<br />

Mann Platz drauf hat. Ich bin an allem und jeden in diesem Club interessiert und die Zeit<br />

vergeht im Flug, die anderen ziehen sich in den Bus zurück und machen zunehmend Zoff<br />

wegen der Zeit, es geht nix weiter, wann fahren wir endlich.

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