Reifentest 6 echte Allroundreifen
Reifentest 6 echte Allroundreifen
Reifentest 6 echte Allroundreifen
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<strong>Reifentest</strong><br />
6 <strong>echte</strong> <strong>Allroundreifen</strong><br />
dlz-<strong>Reifentest</strong> Für Traktoren<br />
zwischen 100 und 130 PS<br />
sind Reifen im Format 520/70<br />
R38 ideal – aus gutem Grund.<br />
Doch welcher Reifen hat welche<br />
Qualitäten? Sind die Teuren<br />
auch die Besseren? Unser<br />
Test soll Klarheit schaffen.<br />
<strong>Reifentest</strong> 2003: Die besten<br />
520/70 R 38er im Vergleich<br />
Aufstandsfläche im Sandbett<br />
Andreas Ebel und Mitarbeiter von der<br />
Uni Göttingen haben die Aufstandsfläche<br />
unter Last im Sand ermittelt.<br />
Von 649 € bis 945 € je Stück<br />
(Marktpreise, zzgl. MwSt.) reicht<br />
die Preisspanne unserer Testreifen<br />
in der populären Größe 520/70 R 38.<br />
Das ist eine ganze Stange Geld.<br />
Gleichzeitig ist klar, dass ein Reifen<br />
durchaus ein paar Euro mehr kosten<br />
darf, wenn die Leistung stimmt. Beispielsweise<br />
hat Professor Volk von der<br />
Fachhochschule Paderborn in zahlreichen<br />
Messungen eine griffige Formel<br />
zur Wirtschaftlichkeit im Feldeinsatz<br />
entwickelt. So verursacht ein Prozent<br />
mehr Schlupf beim Pflügen Mehrkosten<br />
von bis zu 2 €/ha! Dieser Wert fällt so<br />
hoch aus, da hier nicht nur mehr Diesel<br />
verbraucht wird, sondern auch die Ma-<br />
Fahrsicherheitstest im Parcour<br />
schinenkosten allgemein mit ansteigen.<br />
Wenn also bei den Zugkraftmessungen<br />
(siehe auch Grafik nächste Seite und Einzelbewertungen)<br />
im gängigen Schlupfbereich<br />
von 5 bis 35 Prozent zwischen<br />
zwei Testreifen fünf Prozent Differenz<br />
liegen, sieht das im ersten Moment<br />
nach gar nicht so viel aus. Auf 100 ha<br />
Pflügen hochgerechnet werden daraus<br />
aber satte 1000 € im Jahr!<br />
Wenn Sie bislang einen 18.4 R 38 auf ihrem<br />
Traktor montiert haben, sind Sie bei<br />
unseren Testkandidaten genau richtig.<br />
Denn die drei Größen 18.4 R 38, 460/85<br />
R 38 und 520/70 R 38 haben den gleichen<br />
Außendurchmesser. Sie können<br />
auf die gleiche Felge montiert werden.<br />
Die aktuellen 520/70 R38 haben auch bei 50 km im Rundlauf ein gutes<br />
Niveau. Noch vor Jahren war Höhenschlag ein viel heikleres Thema.
im Vergleich<br />
Die Marken, die zum Duell antreten, haben<br />
eines gemeinsam. Alle fünf sind bei<br />
den führenden Traktorherstellern in der<br />
Erstausrüstung gelistet:<br />
● Continental AC 70 T 520/70 R 38<br />
Marktpreis: 695 € (zzgl. MwSt.)<br />
● Firestone R 8000 520/70 R 38<br />
Marktpreis: 669 € (zzgl. MwSt.)<br />
● Goodyear DT 812 520/70 R 38<br />
Marktpreis: 905 € (zzgl. MwSt.)<br />
● Kléber Fitker 520/70 R 38<br />
Marktpreis: 945 € (zzgl. MwSt.)<br />
● Pirelli TM 700 520/70 R 38<br />
Marktpreis: 925 € (zzgl. MwSt.)<br />
Und als Referenzreifen:<br />
● Pirelli TM 600 460/85 R 38<br />
Marktpreis: 734 € (zzgl. MwSt.)<br />
Zugkraftmessung in der Bodenhalle<br />
Bei konstant 30 Prozent Bodenfeuchte (Radlast 2650 kg)<br />
wurden die Zugwerte bis 35 Prozent Schlupf ermittelt.<br />
Die genannten Preise gelten je Stück im<br />
Ersatzgeschäft, ohne Montage. Getestet<br />
haben wir Reifen von der Stange. Die<br />
Testkandidaten stammen allesamt aus<br />
dem Lager des Großhändlers Grasdorf.<br />
Damit wollten wir ausschließen, dass<br />
sich irgendwelche vorsortierten Reifen<br />
in das Testfeld schleichen.<br />
Dass die 520/70 R 38er derzeit einen regelr<strong>echte</strong>n<br />
Boom erleben – in keinem<br />
anderen Segment steigen die Verkaufszahlen<br />
stärker als bei dieser Dimension –<br />
hat Gründe.<br />
Die Vorteile zeigen sich ganz offensichtlich<br />
in der höheren Tragkraft. So kann<br />
der 520/70 R 38 auf einem 50 km/h-<br />
Traktor rund 600 kg mehr tragen als ein<br />
Ständige Kontrolle des Luftdrucks ist im<br />
Testbetrieb wichtig. Wir haben hinten im<br />
Wechsel mit 1,0 und 1,6 bar gearbeitet.<br />
Druckverteilung auf der Sensormatte<br />
Die Sensormatte erfasst die Druckverteilung der Stollen.<br />
Eine gute Karkasse sorgt für gleichmäßigen Flächendruck<br />
und damit Bodenschonung.
<strong>Reifentest</strong><br />
So haben wir getestet<br />
In vier Disziplinen wurden die Testkandidaten<br />
auf die Probe gestellt. Die beiden<br />
ersten Messabschnitte haben die Mitarbeiter<br />
vom Institut für Forstliche Arbeitswissenschaften<br />
und Verfahrenstechnologie<br />
(ifa) der Universität Göttingen unter<br />
der Leitung von Professor Dr. Heribert Jacke<br />
übernommen.<br />
1. Aufstandsfläche im Sandbett:<br />
Traktion und Bodenschonung im Feld<br />
hängen sehr stark vom Format der Aufstandsfläche<br />
ab. Um die Größe der „Fußabdrücke”<br />
zu ermitteln, haben Andreas<br />
Ebel und Mitarbeiter jeden Reifen (1,0 bar<br />
Fülldruck) mit 2590 kg in eine mit 20 cm<br />
Sandauflage gefüllte Wanne gepresst.<br />
Diese Spuren wurden digital fotografiert<br />
und anschließend via CAD vermessen. Wir<br />
haben in die Wertung nur die Zonen einbezogen,<br />
die tatsächlich tragen, nicht<br />
aber die Spuren, die im tiefen Sand nur eine<br />
Zeichnung hinterlassen haben.<br />
2. Druckverteilung der Stollen:<br />
Wer bodenschonend arbeiten will, sollte<br />
aber nicht nur eine möglichst große Aufstandsfläche<br />
im Blick haben. Auch auf die<br />
Verteilung des Druckes kommt es an.<br />
Andreas Ebel unterstreicht: „Von der reinen<br />
Größe der Fläche darf man sich nicht blenden<br />
lassen. Vielmehr arbeitet ein Reifen nur<br />
dann wirklich schonend, wenn die Last<br />
gleichmäßig verteilt wird und Belastungsspitzen<br />
ausbleiben.”<br />
18.4 R 38. Das macht alleine bei der<br />
Hinterachse 1,2 Tonnen aus. Und die<br />
Vorderräder im Format 420/70 R 28 (alternativ<br />
zum 14.9 R 28) lassen 400 kg<br />
Um das Potenzial der Kandidaten unter maximaler Last auszuloten,<br />
sind wir mit Heckgewicht gefahren. Last je Rad: 3350 kg.<br />
Unter Federführung von Andreas Ebel hat<br />
das ifa einen Achslastsimulator entwickelt.<br />
Hydraulisch können damit die Reifen gezielt<br />
belastet auf eine Sensorfläche gepresst werden.<br />
Diese „Sensormatte” zeichnet die Verteilung<br />
des Kontaktflächendruckes auf. Die<br />
Messwerte lassen sich digital speichern und<br />
auswerten. Mit dieser Technik haben die ifa-<br />
Mitarbeiter bereits 70 Forstreifen vermessen.<br />
Jetzt hat die Gruppe auch unsere sechs<br />
Kandidaten unter die Lupe genommen.<br />
Zu den Messbedingungen für die Aufstandsflächen:<br />
Wir haben die Abdrucke mit<br />
1,6 bar (bei 3075 kg Last je Reifen) und mit<br />
1,0 bar Ackerfülldruck erfasst, hier bei<br />
2590 kg je Rad. Andreas Ebel hat drei<br />
Druckzonen definiert: sehr hoch (über 8,3<br />
bar, rot, 1 bar entspricht 1 kg/cm 2 ), mittel<br />
(um 4,5 bar, grün) und niedrig (unter 3,5<br />
bar, blau). Damit ist klar: je mehr blau die<br />
Abdrucke zeigen, desto besser.<br />
Auch die Größen der Stollenaufstandsflächen<br />
wurden bei beiden Fülldrücken erfasst.<br />
Zumindest tendenziell gilt: Je größer diese<br />
Flächen desto geringer fällt die Druckbelastung<br />
auf den Boden aus (siehe Messwerte<br />
und Grafiken für jeden Reifen). Doch auch<br />
die Qualität der Karkasse spielt hier eine<br />
wichtige Rolle.<br />
3. Zugkraftmessung in der Bodenhalle:<br />
Neben dem Tragen ist das Ziehen die zentrale<br />
Disziplin eines Traktorreifens. Diesmal<br />
haben wir die Kandidaten unter Dach in der<br />
Bodenrinne geprüft. Diese Lösung hat den<br />
Vorteil, dass die Erde (hier 35 Prozent Sand,<br />
35 Prozent Lehm, 30 Prozent Ton) konstant<br />
pro Rad mehr zu. Dazu kommt, dass die<br />
70er durch ihre Niederquerschnitt-Karkasse<br />
die 85er in der Regel auch im<br />
Rundlauf und im Federungskomfort in<br />
Andreas Ebel<br />
vom ifa hat die<br />
Messungen der<br />
Aufstandsflächen<br />
und der<br />
Druckverteilung<br />
durchgeführt.<br />
feucht bei 30 Prozent Wassergehalt bleibt.<br />
Die Reifen wurden in eine Messapparatur<br />
gespannt. Ein Hydromotor treibt das Rad<br />
an. Gleichzeitig wurde eine Radlast von<br />
3350 kg (1,6 bar Fülldruck) eingestellt<br />
und die Zugkraft bei Schlupfwerten zwischen<br />
5 und 35 Prozent aufgezeichnet.<br />
4. Fahrkomfort / Fahrsicherheit:<br />
Diese beiden durchaus wichtigen Disziplinen<br />
lassen sich nach wie vor kaum mit<br />
Sensoren erfassen. Den Charakter eines<br />
Reifen können noch immer am besten<br />
routinierte Fahrer einstufen.<br />
● schaukelt der Reifen auf?<br />
● gibt es Unruhe bei einem bestimmten<br />
Tempo?<br />
● ist die Dämpfung gelungen?<br />
● schwingt er bei Stößen nach?<br />
● neigt er in Kurven zum Ausbrechen?<br />
● wie steht es mit dem Bremsverhalten?<br />
Also haben zwei Redakteure von dlz agrarmagazin<br />
und Agrartechnik sowie Hubert<br />
Fischer, seines Zeichens Fahrwerksspezialist<br />
von Fendt, jeden Reifen auf der Versuchsstrecke<br />
mit bis 50 km/h geprüft.<br />
den Schatten stellen. Und allgemein<br />
gilt, dass ein 70er eine bis zu 25 Prozent<br />
höhere Lebensdauer erreichen kann als<br />
ein 85er.<br />
Zugkraft auf dem gegrubberten Acker (in daN)<br />
5 10 15 20<br />
Schlupf<br />
25 30 35<br />
Auf den ersten Blick sehen die Unterschiede gering aus. Aber: ein<br />
Prozent Unterschied im Schlupf kostet 2 €/ha extra beim Pflügen!<br />
4 dlz-Sonderdruck<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
Continental 520/70 R 38 AC 70<br />
Pirelli 520/70 R 38 TM 700<br />
Kleber 520/70 R 38 Fitker<br />
Firestone 520/70 R 38 R 8000<br />
Goodyear 520/70 R 38 DT 812<br />
Pirelli 460/85 R 38 TM<br />
Fotos: Pfänder, Andreas Ebel
Pirelli TM 600 – die Referenz<br />
Der TM 600 war unser Referenzreifen im<br />
metrischen Format 460/85 R 38. Die mit<br />
ihm erzielten Werte haben wir als hundert<br />
Prozent gesetzt. Das Selbstbewusstsein<br />
von Pirelli, das bereits der Preis von<br />
739 €/Stk. ausdrückt, ist wohl berechtigt.<br />
Denn bei den Messungen und Probefahrten<br />
hat der gerade einmal zwei<br />
Jahre „junge” TM 600 den zum Teil<br />
deutlich älterern 70ern – auch dem<br />
hauseigenen TM 700 – ganz ordentlich<br />
eingeheizt.<br />
So lässt der TM 600 in jeder Disziplin<br />
mindestens einen der 70er hinter sich.<br />
Beim Zug mit fünf Prozent Schlupf verweist<br />
er alle bis auf den Fitker auf die<br />
Plätze. Erst ab 15 bis 20 Prozent ziehen<br />
die 70er davon. In Punkto Druckverteilung<br />
und damit Bodenschonung ist er<br />
zwar über den gesamten Bereich ganz in<br />
Ordnung. Durch die begrenzte Kontaktfläche<br />
sind die Punktbelastungen aber<br />
vergleichsweise hoch. Bei den Fahrversuchen<br />
erhält der TM 600 durchschnittliche<br />
Noten. Er muss sich aber in Rundlauf-<br />
und Dämpfungseigenschaften<br />
nicht verstecken.<br />
Die Testreifen kosten zwischen 669 und<br />
945 € je Stück. Auch bei der Leistung der<br />
Reifen gibt es große Unterschiede.<br />
Continental AC 70 T<br />
Beim Conti sticht sofort der niedrige Einstandspreis<br />
von 695 € ins Auge. Und dafür<br />
schneidet der AC 70 T nicht schlecht<br />
ab. Denn bei den Messungen von Aufstandsfläche<br />
und Druckverteilung ist er<br />
die dritte Kraft im Testfeld. Bei der Traktion<br />
hinkt er allerdings hinterher. Bei 10<br />
Prozent Schlupf liegt er sieben Prozent<br />
unter dem 460er Referenzreifen. Erst im<br />
Schlupfbereich über 20 Prozent – den<br />
Conti im Acker für am wichtigsten hält –<br />
kann er den TM 600 abhängen und<br />
schließt zu den anderen 70er auf. Im<br />
Mittel erreicht er aber nicht das Niveau<br />
des jungen Referenzreifens. Die Ursache<br />
gibt Rätsel auf. Schließlich liegt der AC<br />
70 bei Stollen- und Gesamtaufstandsfläche<br />
deutlich über dem TM 600. Auch die<br />
Stollenhöhe von 52 mm ist Spitze. Vermutlich<br />
liegt es daran, so zeigt es die<br />
Messung der Kontaktflächen, dass der<br />
Conti vergleichsweise stark in der Mitte<br />
der Lauffläche belastet wird. Anscheinend<br />
kommt erst bei höherem Schlupf<br />
die Traktion der Flanken zur Geltung.<br />
Insgesamt fallen die roten und gelben<br />
Stellen auf, die den schädlichen Anteil<br />
dokumentieren. Bei den Fahrversuchen<br />
erreicht der AC 70 T wieder Rang drei.<br />
Der Reifen macht einen recht weichen<br />
Eindruck, federt aber nach. 2 und 3 mm<br />
Höhenschlag führen zum leichten Aufschaukeln<br />
zwischen 34 und 38 km/h. In<br />
schnellen Kurven driftet der Reifen.
<strong>Reifentest</strong><br />
Firestone R 8000<br />
Der R 8000 startet durch seinen attraktiven<br />
Anschaffungspreis von 669 € mit einem<br />
gewissen Sympathievorschuss.<br />
Auch beim Zugkraftverhalten kann der<br />
R 8000 Punkte sammeln. Nur der niedrige<br />
Einstandswert von minus fünf Prozent<br />
(bei fünf Prozent Schlupf) gegenüber<br />
der Referenz verhindert ein besseres<br />
Druckverteilung<br />
Das Farbspektrum, das<br />
die von den Sensormatten<br />
gelieferten Daten<br />
liefern, spiegelt die<br />
Verteilung und den<br />
Grad der Druckbelastung<br />
an der Aufstandsfläche<br />
wider. Alles was<br />
gelb und rot ist, bedeutet<br />
eine hohe Verdichtung<br />
mit über 6,2 bar<br />
(1bar entspricht 1<br />
kg/cm 2 ). Hellblau und<br />
grün (2,8 bis 5,5 bar)<br />
deuten mittlere Werte an, die durchaus<br />
akzeptabel sind. Liegen die Druckbelastungen<br />
unter 2,1 bar (dunkelblau),<br />
steht es um die Bodenschonung gut.<br />
Continental AC 70 T 520/70 R 38<br />
Reale Aufstandsfläche<br />
4634 cm 2<br />
★★★★<br />
Zugkraft ★★★<br />
bei 10 % Schlupf 1474 daN - 7 %<br />
bei 15 % Schlupf 1795 daN - 3 %<br />
bei 20 % Schlupf 2010 daN +/-0 %<br />
bei 25 % Schlupf 2153 daN + 3 %<br />
bei 30 % Schlupf 2248 daN + 5 %<br />
Komfort / Fahrverhalten ★★★★<br />
Aufschaukeln 6,3<br />
Kurvenstabilität 7,1<br />
Bremsverhalten 6,7<br />
Tragfähigkeit bei 1,6 bar / Last-Index<br />
bei 40 km/h (LI 150 A8) 3350 kg<br />
bei 50 km/h (LI 147 B) 3075 kg<br />
Stollen-Aufstandsfläche<br />
(1,0 bar) 870 cm 2<br />
Druckverteilung: ★★★<br />
Pirelli TM 600 460/85 R 38<br />
Reale Aufstandsfläche<br />
4435 cm 2<br />
★★★<br />
Zugkraft ★★★<br />
bei 10 % Schlupf 1594 daN +/-0 %<br />
bei 15 % Schlupf 1848 daN +/-0 %<br />
bei 20 % Schlupf 1997 daN +/-0 %<br />
bei 25 % Schlupf 2085 daN +/-0 %<br />
bei 30 % Schlupf 2137 daN +/-0 %<br />
Komfort / Fahrverhalten ★★★★<br />
Aufschaukeln 6,7<br />
Kurvenstabilität 6,5<br />
Bremsverhalten 6,6<br />
Tragfähigkeit bei 1,6 bar / Last-Index<br />
bei 40 km/h (LI 149 A8) 3250 kg<br />
bei 50 km/h (LI 146 B) 3000 kg<br />
Stollen-Aufstandsfläche<br />
(1,6 bar) 808 cm 2<br />
Druckverteilung: ★★★<br />
Profiltiefe gemessen: 52 mm<br />
Gummi-Härte (Shorehärte): 67<br />
Anzahl Stollen: 42 Stück<br />
Marktpreis (zzgl. MwSt.): ca. 695 €<br />
-Empfehlung<br />
Bei Stollen- und Gesamtaufstandsfläche<br />
sowie beim Fahrkomfort erreicht<br />
er einen guten dritten Rang. Minuspunkt:<br />
Die Zugkraft sieht erst bei<br />
mehr als 20 Prozent Schlupf gut aus.<br />
Stollen-Aufstandsfläche<br />
(1,0 bar) 815 cm 2<br />
Druckverteilung: ★★★<br />
Referenzreifen<br />
Profiltiefe gemessen: 52 mm<br />
Gummi-Härte (Shorehärte): 64<br />
Anzahl Stollen: 42 Stück<br />
Marktpreis (zzgl. MwSt.): ca. 734 €<br />
Gesamtresultat. Mit plus drei Prozent<br />
über alle Schlupfbereiche hinweg liegt<br />
er aber sicher auf Rang zwei, auch wenn<br />
der Abstand zum Fitker sichtbar ist.<br />
Eine weitere Paradedisziplin ist die Stollenaufstandsfläche,<br />
die 15 Prozent über<br />
der Referenz liegt. Bei der Gesamtaufstandsfläche<br />
sind es noch plus sieben<br />
Prozent. Dazu kommt, dass der Kontaktflächendruck<br />
erfreulich gleichmäßig<br />
ausfällt. Selbst bei 1,6 bar sind rote Stellen<br />
Mangelware. Nur in der Mitte gibt es<br />
gewisse Erhöhungen, die aber bei 1,0<br />
bar praktisch verschwinden. Das spricht<br />
für eine gute Bodenschonung.<br />
Abgestraft wird der R 8000 aber beim<br />
Fahrkomfort. 8 mm Höhenschlag links<br />
sind zuviel, 5 mm rechts gerade noch<br />
akzeptabel. Damit sind Querbeschleunigungen<br />
vorprogrammiert, Stollenerregungen<br />
über weite Bereiche spürbar.<br />
Dass alle Fahrer den Reifen als vergleichsweise<br />
„hart” empfunden haben,<br />
hat uns nach den guten Ergebnissen der<br />
Stollen-Druckverteilung dann doch etwas<br />
überrascht.<br />
Goodyear DT 812<br />
Stollen-Aufstandsfläche<br />
(1,6 bar) 753 cm 2<br />
Druckverteilung: ★★★<br />
-Empfehlung<br />
Moderner 85er Reifen, der sich überraschend<br />
gut gegen die 70er schlägt,<br />
aber auch nicht ganz billig ist. Erst bei<br />
höheren Schlupfwerten hat er das<br />
Nachsehen. Der Fahrkomfort passt.<br />
Dass Goodyear mit dem DT 812 Ambitionen<br />
auf einen Platz im vorderen Feld<br />
erhebt, zeigt die Preisgestaltung. Mit<br />
6 dlz-Sonderdruck
905 € setzt er sich selbstbewusst vor<br />
Conti und Firestone, hält aber noch Abstand<br />
zu Pirelli und Klebér. Unsere Testergebnisse<br />
waren allerdings eher durchwachsen.<br />
Bei den Zugkraftmessungen<br />
kosten ihm die schwachen Werte bei<br />
den Schlupfraten bis zehn Prozent den<br />
möglichen zweiten Platz. Das hat Gründe.<br />
In den Aufstandsflächen von Karkasse<br />
und Stollen liegt er gerade einmal auf<br />
dem Niveau des 85er Referenzreifen. Bei<br />
höheren Schlupfstufen gewinnt der DT<br />
812 dann deutlich an Boden. Hier bestätigt<br />
sich wie bereits in früheren Tests,<br />
dass Goodyear auf gute Traktion im<br />
Acker Wert legt. Die Druckverteilung<br />
profitiert sichtlich von der Absenkung<br />
von 1,6 auf 1,0 bar, ohne hier allerdings<br />
Spitzenwerte zu erzielen. Dass der DT<br />
812 mit einer weichen Flanke ausgestattet<br />
ist, schlägt sich in einem guten<br />
Dämpfungsverhalten nieder. Allerdings<br />
fängt er im Slalomkurs recht früh an zu<br />
driften. Das Thema Höhenschlag hatte<br />
Goodyear bei den Testreifen aus dem<br />
Regal im Griff. 2 mm links und 4 mm<br />
rechts sind akzeptabel.<br />
Kléber Fitker<br />
Mit zwei Steilvorlagen geht der Fitker an<br />
den Start. Zum einen haben die Kléber-<br />
Goodyear DT 812 520/70 R 38<br />
Reale Aufstandsfläche<br />
4292 cm 2<br />
★★★<br />
Zugkraft ★★★<br />
bei 10 % Schlupf 1509 daN -6 %<br />
bei 15 % Schlupf 1850 daN +/-0 %<br />
bei 20 % Schlupf 2067 daN + 3 %<br />
bei 25 % Schlupf 2206 daN + 5 %<br />
bei 30 % Schlupf 2294 daN + 7 %<br />
Komfort / Fahrverhalten ★★★<br />
Aufschaukeln 6,4<br />
Kurvenstabilität 6,4<br />
Bremsverhalten 6,4<br />
Tragfähigkeit bei 1,6 bar / Last-Index<br />
bei 40 km/h (LI 150 A8) 3350 kg<br />
bei 50 km/h (LI 150 B) 3350 kg<br />
dlz-Sonderdruck<br />
Stollen-Aufstandsfläche<br />
(1,0 bar) 817 cm 2<br />
Druckverteilung★★★★<br />
Firestone R 8000 520/70 R 38<br />
Reale Aufstandsfläche<br />
4768 cm 2<br />
★★★★★<br />
Zugkraft ★★★<br />
bei 10 % Schlupf 1601 daN +/- 0 %<br />
bei 15 % Schlupf 1905 daN + 3 %<br />
bei 20 % Schlupf 2089 daN + 4 %<br />
bei 25 % Schlupf 2201 daN + 6 %<br />
bei 30 % Schlupf 2269 daN +6 %<br />
Komfort / Fahrverhalten ★★★<br />
Aufschaukeln 6,0<br />
Kurvenstabilität 6,7<br />
Bremsverhalten 6,3<br />
Tragfähigkeit bei 1,6 bar / Last-Index<br />
bei 40 km/h (LI 150 A8) 3350 kg<br />
bei 50 km/h (LI 147 B) 3075 kg<br />
Stollen-Aufstandsfläche<br />
(1,6 bar) 748 cm 2<br />
Druckverteilung: ★★★<br />
Profiltiefe gemessen: 50 mm<br />
Gummi-Härte (Shorehärte): 64<br />
Anzahl Stollen: 42 Stück<br />
Marktpreis (zzgl. MwSt.): ca. 905 €<br />
-Empfehlung<br />
Ab Schlupfraten über 20 Prozent<br />
setzt sich der DT 812 in Szene. Bei<br />
Zugkraft, Aufstandsfläche und Fahrkomfort<br />
rangiert er im Mittelfeld. Die<br />
Druckverteilung bei 1,0 bar ist gut.<br />
Stollen-Aufstandsfläche<br />
(1,0 bar) 965 cm2 Stollen-Aufstandsfläche<br />
(1,6 bar) 859 cm<br />
Druckverteilung★★★★★<br />
2<br />
Druckverteilung★★★★★<br />
Profiltiefe gemessen: 51 mm<br />
Gummi-Härte (Shorehärte): 64<br />
Anzahl Stollen: 42 Stück<br />
Marktpreis (zzgl. MwSt.): ca. 669 €<br />
-Empfehlung<br />
Die große Aufstandsfläche, die positive<br />
Druckverteilung und der attraktive<br />
Preis sind die Pluspunkte des R 8000.<br />
Bei Fahrverhalten und Komfort gibt<br />
es Abzüge wegen Höhenschlag.<br />
Reifen gerade auf dem Acker eigentlich<br />
immer ganz gut abgeschnitten. Zum anderen<br />
ist der Fitker der jüngste unter<br />
den aktuellen 70ern. Und diese jugendliche<br />
Frische nutzt er. Bei den Zugkraftmessungen<br />
steht er über alle Schlupfbereiche<br />
hinweg an Position eins, und im<br />
Mittel plus sechs Prozent über dem Referenzreifen.<br />
Die Distanz zu den anderen<br />
70ern liegt bei bis zu fünf Prozent.<br />
Dass die Karkasse nach modernen Gesichtspunkten<br />
entwickelt wurde, zeigt<br />
das üppige Format der Aufstandsfläche<br />
von 4778 cm 2 . Der Fitker macht sich un-<br />
Dank stufenlosem Fahrantrieb und Tempomatspeicher<br />
eignet sich der 716 Vario<br />
von Fendt sehr gut als Testschlepper.<br />
7
<strong>Reifentest</strong><br />
Kléber Fitker 520/70 R38<br />
Reale Aufstandsfläche<br />
4778 cm 2<br />
★★★★★<br />
Zugkraft ★★★★<br />
bei 10 % Schlupf 1657 daN + 4 %<br />
bei 15 % Schlupf 1959 daN + 6 %<br />
bei 20 % Schlupf 2149 daN + 7 %<br />
bei 25 % Schlupf 2268 daN + 9 %<br />
bei 30 % Schlupf 2343 daN + 9 %<br />
Komfort / Fahrverhalten ★★★★★<br />
Aufschaukeln 7,6<br />
Kurvenstabilität 8,0<br />
Bremsverhalten 7,7<br />
Tragfähigkeit bei 1,6 bar / Last-Index<br />
bei 40 km/h (LI 150 A8) 3350 kg<br />
bei 50 km/h (LI 150 B) 3350 kg<br />
ter Last und reduziertem Fülldruck richtig<br />
lang. Bei der Messung der Stollenaufstandsfläche<br />
mit 1,0 bar sogar zu lang<br />
für die Sensormatten. 900 cm 2 Stollenfläche<br />
(siehe Kasten) sind einerseits ein<br />
prima Ergebnis – der Wert könnte aber<br />
noch höher sein, wenn die Messtechnik<br />
ausgereicht hätte. Also teilt sich der Fitker<br />
hier den Spitzenplatz mit dem R<br />
8000 von Firestone. Auch bei der Druckverteilung<br />
der Stollen schneidet der Kléber<br />
mit am besten ab. Das Belastungsbild<br />
ist recht gleichmäßig, der Anteil an<br />
schädlichen Belastungsspitzen gering.<br />
Auf der Straße gibt der Fitker eine ausgewogene<br />
Figur ab. Beim Komfort schlägt<br />
er den Primus TM 700 leicht, beim Fahrverhalten<br />
liegt er geringfügig zurück.<br />
Damit platziert sich der Fitker in allen<br />
vier Testabschnitten gut bis sehr gut. Er<br />
leistet sich keine Schwäche. Und das ist<br />
im 520/70 R 38-Allroundsegment viel<br />
wert. Preislich rangiert der Fitker mit<br />
945 € (zzgl. MwSt. und Montage) wie erwartet<br />
weit oben.<br />
Pirelli TM 700<br />
Mit dem TM 700 hat Pirelli das Segment<br />
der 70er Reifen vor rund 20 Jahren quasi<br />
erfunden. Seitdem hat sich der TM 700<br />
zum meistverkaufen 70er-Reifen auf dem<br />
Stollen-Aufstandsfläche*<br />
(1,0 bar) 900 cm 2<br />
Druckverteilung★★★★★<br />
Profiltiefe gemessen: 52 mm<br />
Gummi-Härte (Shorehärte): 67<br />
Anzahl Stollen: 42 Stück<br />
Marktpreis (zzgl. MwSt.): ca. 945 €<br />
*) Aufstandsfläche eigentlich größer,<br />
aber Sensormatte zu klein.<br />
Stollen-Aufstandsfläche<br />
(1,6 bar) 871 cm 2<br />
Druckverteilung★★★★<br />
-Empfehlung<br />
Durch die sehr große Aufstandsfläche<br />
und die hohen Zugkraftwerte ist der<br />
Fitker der Richtige für Anspruchsvolle.<br />
Auch beim Komfort schneidet er gut<br />
ab. Diese Leistung hat aber ihren Preis.<br />
Pirelli TM 700 520/70 R38<br />
Reale Aufstandsfläche<br />
4563 cm 2<br />
★★★<br />
Zugkraft ★★★<br />
bei 10 % Schlupf 1544 daN - 3 %<br />
bei 15 % Schlupf 1859 daN +/- 0 %<br />
bei 20 % Schlupf 2059 daN + 3 %<br />
bei 25 % Schlupf 2186 daN + 5 %<br />
bei 30 % Schlupf 2267 daN + 6 %<br />
Komfort / Fahrverhalten ★★★★★<br />
Aufschaukeln 7,1<br />
Kurvenstabilität 8,0<br />
Bremsverhalten 7,6<br />
Tragfähigkeit bei 1,6 bar / Last-Index<br />
bei 40 km/h (LI 150 A8) 3350 kg<br />
bei 50 km/h (LI 147 B) 3075 kg<br />
Stollen-Aufstandsfläche<br />
(1,0 bar) 824 cm 2<br />
Druckverteilung:★★★★<br />
Markt entwickelt, ist aber auch etwas in<br />
die Jahre gekommen. Zur Agritechnica<br />
stellen die Italiener daher einen „modellgepflegten”<br />
TM 700 vor, mit verstärkter<br />
Karkasse für höhere Tragkraft bei 50<br />
km/h und mehr Strapazierfähigkeit.<br />
Wir hatten es noch mit dem bekannten<br />
Modell zu tun. Die traditionelle Stärke<br />
des Klassikers ist der tadellose Fahrkomfort.<br />
Hier hat sich auch unser Testreifen<br />
wieder von der besten Seite gezeigt. Bei<br />
Aufstandsfläche und Traktion macht<br />
ihm der junge TM 600 mit praktisch<br />
identischen Werten allerdings ordentlich<br />
Konkurrenz. Erst im Schlupfbereich<br />
über 20 Prozent kann er sich vor den<br />
preiswerteren 85er aus dem eigenen<br />
Haus durchsetzen. Diesen Zuschlag haben<br />
wir auch erwartet. Schließlich hat<br />
der TM 700 bei früheren <strong>Reifentest</strong>s immer<br />
bei den Zugkräftigen mitgespielt.<br />
Im Mittel der Messwerte liegt der 70er<br />
aber nur rund ein Prozent über dem TM<br />
600. Dieses Bild zeigt sich auch im Bereich<br />
Bodenschonung. Die Stollenaufstandsflächen<br />
sind bei 1,6 bar exakt<br />
gleich groß. Erst beim Absenken auf 1,0<br />
bar und beim Flächendruck im Sandbett<br />
kann sich der 70er mit plus drei Prozent<br />
absetzen. Die Verteilung des Kontaktflächendruckes<br />
sieht ganz gut aus, wobei<br />
die Stollen zu den Flanken hin etwas<br />
stärker tragen. (gp)<br />
Stollen-Aufstandsfläche<br />
(1,6 bar) 753 cm 2<br />
Druckverteilung: ★★★<br />
Profiltiefe gemessen: 52 mm<br />
Gummi-Härte (Shorehärte): 68<br />
Anzahl Stollen: 40 Stück<br />
Marktpreis (zzgl. MwSt.): ca. 925 €<br />
-Empfehlung<br />
Der Klassiker unter den 70ern liegt<br />
beim Komfort immer noch ganz vorne,<br />
bei Aufstandsfläche und Zugkraft<br />
im Mittelfeld. Der „neue” TM 700<br />
startet in diesen Tagen.<br />
8 dlz-Sonderdruck