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1 Grundlagen und Konzeption des Sporttourismus

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1 <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>und</strong> <strong>Konzeption</strong> <strong>des</strong> <strong>Sporttourismus</strong><br />

1.1 Spezifik <strong>des</strong> <strong>Sporttourismus</strong><br />

Der Begriff „<strong>Sporttourismus</strong>“ etabliert sich, wie schon gezeigt, parallel zu den<br />

anderen Begriffen „Sport <strong>und</strong> Tourismus“, „Sport im Tourismus“ erst Anfang<br />

der 1980er Jahre im deutschsprachigen Raum, ohne jedoch qualifiziert zu<br />

werden. 1 Das setzt ein unausgesprochenes Einverständnis über die Nicht-<br />

Notwendigkeit einer weitergehenden Begründung voraus. Diese Begründung<br />

schien <strong>und</strong> scheint auch heute nicht als notwendig erachtet zu werden.<br />

Praktiker bedienen sich <strong>des</strong> Begriffs scheinbar erfolgreich <strong>und</strong> brauchen nicht<br />

zwingend einen theoretischen Überbau über das, was ohnehin mehr oder<br />

weniger gut funktioniert <strong>und</strong> auch überwiegend funktional betrachtet wird.<br />

„Auch die deutschen Fremdenverkehrsorte ... begreifen den Sport als ein<br />

wesentliches Element der touristischen Infrastruktur“ (Hensel 1996, 13, in DSF)<br />

Praktisch notwendig wird eine <strong>Sporttourismus</strong>-Definition jedoch z.B. dort, wo<br />

wir eine ins Beliebige hineinreichende Aufweichung <strong>des</strong> Begriffs haben <strong>und</strong><br />

selbst die vormals diffuse Klarheit vollends unklar wird. Ein- <strong>und</strong><br />

Abgrenzungen sind somit nichts Nebensächliches, sondern etwas<br />

Gr<strong>und</strong>legen<strong>des</strong>, um bestimmen zu können ob etwas <strong>Sporttourismus</strong> ist oder<br />

irgendetwas anderes.<br />

Das hat auch unmittelbar ökonomische Konsequenzen. Wenn in anderen<br />

Bereichen Markenprodukte durch Plagiate entwertet werden, Kitsch als Kunst<br />

ausgegeben werden kann, Wellness als nichtssagender Containerbegriff<br />

jedweder Angebote herhält, spätestens dann werden Forderungen laut, doch für<br />

Abgrenzungen zu sorgen. Die diversen Lizenzierungen (Wellness-Hotels) sowie<br />

Qualitäts- <strong>und</strong> Gütesiegel sind ganz praktische Versuche, Produkte eindeutiger<br />

samt ihrer qualitativen Beschaffenheit auf dem Markt zu positionieren <strong>und</strong> sich<br />

positiv abzuheben. Wie es scheint, besteht auch aus einer marktwirtschaftlichen<br />

Überlegung heraus der Bedarf, das Nominalismus-Problem zwischen Sein <strong>und</strong><br />

Heißen zumin<strong>des</strong>t teilweise aufzulösen. 2 In der Regel wird bislang jedoch auf<br />

einer überwiegend pragmatisch-technischen, also formalen Ebene argumentiert.<br />

Bevor wir jedoch zu einer <strong>Sporttourismus</strong>-Definition kommen, soll vorab der<br />

Bereich <strong>des</strong> Sports bestimmt werden <strong>und</strong> danach mit dem alltäglichen Nahraum<br />

<strong>und</strong> der Aneignung zwei notwendige Kategorien entwickelt <strong>und</strong> für eine<br />

<strong>Sporttourismus</strong>-Definition fruchtbar gemacht werden. (Zur Definition <strong>des</strong><br />

Tourismus siehe Heft 1 - Schwark)<br />

1<br />

Pigeassou datiert das Aufkommen <strong>des</strong> Begriff „sports tourism“ für Frankreich auf die<br />

1970er Jahre (1998)<br />

2<br />

Siehe dazu auch Hagedorn 1996, S. 165

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