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Nachricht des Großmeisters vom Oktober 2009 - St-lazarus-orden.de

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Übersetzung aus <strong>de</strong>r englischen Sprache<br />

Madrid, <strong>de</strong>n 12. <strong>Oktober</strong> <strong>2009</strong><br />

Liebe Konfrater und Mitschwestern,<br />

ich konnte nunmehr <strong>de</strong>n ersten Jahrestag meiner Wahl zum Großmeister unseres<br />

geliebten Or<strong>de</strong>ns begehen. Im vergangenen Jahr habe ich an zahlreichen Besprechungen<br />

teilgenommen und die Bekanntschaft vieler unserer Brü<strong>de</strong>r gemacht; <strong><strong>de</strong>s</strong>halb möchte ich<br />

mich an alle wen<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>m heiligen Lazarus in Liebe ergeben sind, um einige<br />

Gedanken über die Zukunft <strong><strong>de</strong>s</strong> ‚Hospitals zum Grünen Kreuz’ mit ihnen zu teilen.<br />

Zunächst einmal möchte ich feststellen, dass ich einer Gruppe von Leuten mit<br />

herausragen<strong>de</strong>n menschlichen Qualitäten begegnet bin, die stolz darauf sind, Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Or<strong>de</strong>ns zu sein, und die <strong>de</strong>n dringen<strong>de</strong>n Wunsch verspüren, an<strong>de</strong>ren zu dienen und<br />

neue I<strong>de</strong>en zu entwickeln. Das ermöglicht uns, optimistisch in die Zukunft zu blicken.<br />

Wir sind ein historischer Militärischer und Hospitalischer Or<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sich an die heutigen<br />

Zeiten anpassen muss, ohne auch nur einen Hauch seiner über Jahrhun<strong>de</strong>rte entwickelten<br />

Einzigartigkeit zu verlieren. Es gibt an<strong>de</strong>re internationale Organisationen, die im Bereich<br />

<strong>de</strong>r karitativen Arbeit großartige Aktionen durchführen, aber wir nehmen für uns in<br />

Anspruch, <strong>de</strong>r einzige Ritter<strong>or<strong>de</strong>n</strong> mit religiösem Charakter zu sein, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Lehren Jesu<br />

Christi folgt und aktiv für die Einheit <strong>de</strong>r christlichen Kirchen eintritt, in<strong>de</strong>m wir Mitglie<strong>de</strong>r<br />

aller dieser christlichen Gemeinschaften Zutritt zu unserem Or<strong>de</strong>n gewähren.<br />

Unser Herr Jesus Christus hat die eine Kirche gegrün<strong>de</strong>t, obwohl es heutzutage viele<br />

christliche Gemeinschaften gibt. Diese Aufspaltung wi<strong>de</strong>rspricht <strong>de</strong>m Willen Christi. Ich bin<br />

<strong>de</strong>r Überzeugung, dass die ökumenische Bewegung <strong>vom</strong> Heiligen Geist gelenkt wird, und<br />

dass unser Bekenntnis zur Aufnahme aller, die sich zum Glauben Christi bekennen, uns<br />

zur höchsten Ehre gereicht und dass dies unser am meisten geschätzter<br />

Legitimationsbeweis ist. Es zeichnet uns aus in einer Welt, die von <strong>de</strong>r Genusssucht und<br />

<strong>de</strong>r Glorifizierung <strong><strong>de</strong>s</strong> erbärmlichsten Materialismus geprägt ist. Deshalb ist es notwendig,<br />

unsere Anstrengungen hinsichtlich <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinwohls und <strong>de</strong>r karitativen<br />

Programme zu verdoppeln, um damit Zeugnis abzulegen für die Allgemeingültigkeit<br />

unseres christlichen Glaubens, unserer Liebe zu unseren Nächsten, wie Jesus es uns<br />

gelehrt hat: Nächstenliebe zu Menschen je<strong>de</strong>r Art, Hautfarbe und Religion.


Wir müssen Projekte durchführen, die von verschie<strong>de</strong>nen Jurisdiktionen gemeinsam<br />

finanziert wer<strong>de</strong>n. Durch die Bün<strong>de</strong>lung unserer Kräfte wer<strong>de</strong>n wir in <strong>de</strong>r Lage sein,<br />

ambitioniertere Aktionen in Angriff zu nehmen: Das wird uns stärker zusammenschweißen.<br />

Um dies zu erreichen, benötigen wir sowohl innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Or<strong>de</strong>ns wie auch nach außen<br />

hin bessere Kommunikationsmöglichkeiten; die uns mittels neuer Technologien<br />

ermöglichen wer<strong>de</strong>n, uns untereinan<strong>de</strong>r besser kennen zu lernen und gleichzeitig bei<br />

an<strong>de</strong>ren durch unsere Arbeit bekannter zu wer<strong>de</strong>n. Das schafft Synergien und könnte die<br />

junge Generation anziehen, die für unseren Fortbestand wichtig ist. Aber das allein reicht<br />

nicht. Es ist auch notwendig, zurückzuschauen, um all das zu bewahren, was an unseren<br />

eigenen Traditionen positiv ist und wir müssen diese Traditionen auf die Gesellschaft<br />

projizieren.<br />

Das jüngste Beispiel unserer bei<strong>de</strong>n emeritierten Großmeister, <strong>de</strong>m Herzog von Sevilla<br />

und <strong>de</strong>m Herzog von Brissac, die in ihrem <strong>St</strong>reben nach <strong>de</strong>r Einheit <strong><strong>de</strong>s</strong> Or<strong>de</strong>ns ihre<br />

persönlichen Interessen aufgegeben haben, sollte ein nachahmenswertes Vorbild sein.<br />

Ein Ritter <strong><strong>de</strong>s</strong> Heiligen Lazarus sollte sich immer durch Religiosität auszeichnen, seinen<br />

Patriotismus, seine Loyalität und sein beispielhaftes Verhalten. Eine <strong>de</strong>r sozialen<br />

Handlungsweisen, die die Relevanz unserer edlen Institution rechtfertigen, ist genau<br />

dieser Auftrag (auf <strong>de</strong>n nicht verzichtet wer<strong>de</strong>n sollte), nämlich, das tägliche Leben zu<br />

verbessern, es für die menschlichen Dimensionen erreichbarer zu machen, das<br />

trügerische Festhalten an einer egozentrischen Menschheit zu vermei<strong>de</strong>n, die uns<br />

unterwan<strong>de</strong>rt und infiziert hat.<br />

Ritterlichkeit als Paradigma ist eine kulturelle Institution, die <strong>de</strong>m umfassen<strong>de</strong>n<br />

menschlichen Weltbild <strong><strong>de</strong>s</strong> Europäers im Mittelalter entspricht. Das Rittertum ist das<br />

Ergebnis <strong>de</strong>r Einführung eines tiefgreifen<strong>de</strong>n religiösen Gewissens, das Jahrhun<strong>de</strong>rte lang<br />

von <strong>de</strong>r Christenheit verbreitet wur<strong>de</strong>, und Dank <strong><strong>de</strong>s</strong>sen <strong>de</strong>r Zustand heidnischer Wildheit,<br />

bei <strong>de</strong>r die <strong>St</strong>ärksten ihren Willen durchsetzten, übergegangen ist in einen Zustand<br />

höherer Zivilisation, in <strong>de</strong>r die <strong>St</strong>arken ihre Macht zum Schutz <strong>de</strong>r Schwachen und<br />

Bedürftigen verwandten.<br />

Ich wur<strong>de</strong> zum Großmeister gewählt, um meine Pflicht zu erfüllen. Ich möchte <strong>de</strong>m Or<strong>de</strong>n<br />

dienen und ihn leiten aus <strong>de</strong>r Achtung vor Traditionen, vor Gebräuchen und uralten Sitten<br />

heraus, ohne die Herausfor<strong>de</strong>rungen unserer Gesellschaft aus <strong>de</strong>n Augen zu verlieren;<br />

an<strong>de</strong>renfalls wür<strong>de</strong>n wir unsere Wurzeln einbüßen und einfach eine weitere<br />

Wohltätigkeitsorganisation wer<strong>de</strong>n. Es ist diese Ausgewogenheit zwischen Mo<strong>de</strong>rne und<br />

Tradition, in <strong>de</strong>r wir unseren eigenen Platz fin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Dafür baue ich auf Ihren Rat<br />

und Ihre Hilfe. Ein Jahr nach meiner Wahl richte ich meine Gebete an <strong>de</strong>n Allmächtigen,<br />

auf dass Er uns bei dieser spannen<strong>de</strong>n Aufgabe mit Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe<br />

beistehe.<br />

Der Marquis von Almazán

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