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Ich helfe lieber ganz konkret - Deutschlands neue Bildungsmäzene

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Feature<br />

<strong>Ich</strong> <strong>helfe</strong> <strong>lieber</strong> <strong>ganz</strong> <strong>konkret</strong> –<br />

<strong>Deutschlands</strong> <strong>neue</strong> <strong>Bildungsmäzene</strong><br />

Immer mehr private Förderer entscheiden sich für eine Beteiligung an der<br />

Spitzenförderung in Deutschland. Das <strong>Deutschlands</strong>tipendium für<br />

Studierende mit herausragenden Leistungen macht es möglich. Viele wollen<br />

sich dauerhaft dafür engagieren. Warum die Vorteile für beide Seiten<br />

unbezahlbar sind Wir stellen Ihnen die <strong>neue</strong>n <strong>Bildungsmäzene</strong> vor.<br />

Förderer Otfried Joop Foto | RUB Pressestelle, Marion Nelle © 2013<br />

Es brummt, faucht, zischt und die Wortfetzen der Kommentare dazwischen<br />

klingen skandinavisch, sind sie auch: Wir erreichen Otfried Joop im<br />

Weltraumzentrum Esrange in Nordschweden. Der promovierte Biologe und<br />

Projektleiter am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt beobachtet<br />

gerade einen Raketenstart. Die Rakete transportiert eine<br />

Experimentierkapsel. Untersucht werden soll, wie Zellorganismen auf<br />

Schwerelosigkeit reagieren. Doch jetzt nimmt sich Otfried Joop kurz ein paar<br />

T H E M E N S E R V I C E<br />

24. Mai 2013 | Themenservice „<strong>Deutschlands</strong> <strong>neue</strong> <strong>Bildungsmäzene</strong>“ | Seite 1


Minuten Zeit für das <strong>Deutschlands</strong>tipendium. Er gehört zu <strong>Deutschlands</strong><br />

<strong>neue</strong>n Bildungsförderern. Warum er sich für das Stipendienprogramm<br />

engagiert „Ach, das klingt jetzt nach großem Mäzenatentum, aber so wild<br />

ist das nicht“, wehrt der 57-Jährige freundlich ab. „Da hat sich aus den<br />

ehemaligen Studierenden meiner Uni eine kleine Förderergemeinschaft<br />

zusammengefunden und ich leiste sehr gerne meinen Beitrag für die<br />

künftige Wissenschaftlergeneration. <strong>Ich</strong> habe an der Ruhr-Universität<br />

Bochum eine hervorragende Ausbildung genossen, für die ich heute noch<br />

dankbar bin. Und ich konnte ein Jahr meines Studiums in den USA<br />

verbringen. Die private Fördererkultur dort hat mich beeindruckt. Nicht alles<br />

lässt sich staatlich regeln.“<br />

Die Ruhr-Universität Bochum hat eigens für das <strong>Deutschlands</strong>tipendium ein<br />

Fondsmodell ins Leben gerufen, bei dem sich mehrere Förderer die 150<br />

Euro im Monat für ein <strong>Deutschlands</strong>tipendium teilen. Otfried Joop kostet das<br />

70 Euro im Jahr. Gemeinsam mit 50 weiteren Alumni fördert Joop langfristig<br />

zwei Studierende, die der Hochschule durch beste Noten und ihr<br />

gesellschaftliches Engagement aufgefallen sind. Noch einmal 150 Euro<br />

monatlich kommen jeweils vom Bund, auch bei Raffael Beier. „<strong>Ich</strong> finde<br />

enorm, dass sich die Ehemaligen so für uns einsetzen. Durch das<br />

<strong>Deutschlands</strong>tipendium kann ich sorgenfreier studieren. Und ich erhalte<br />

viele wertvolle Anregungen. Wenn ich mir außerdem anschaue, was die<br />

Förderer beruflich erreicht haben, dann ist das doch der beste Antrieb“,<br />

schwärmt der 24-jährige Geografiestudent.<br />

24. Mai 2013 | Themenservice „<strong>Deutschlands</strong> <strong>neue</strong> <strong>Bildungsmäzene</strong>“ | Seite 2


„Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen“<br />

Ruhr-Universität Bochum: Dr. Mariam Abu-Tair und Ricarda Wüstefeld<br />

Foto | RUB Pressestelle, Marion Nelle © 2013<br />

Sie mochten sich sofort: die Bielefelder Oberärztin für Innere Medizin,<br />

Dr. Mariam Abu-Tair, und die Bochumer Medizinstudentin Ricarda<br />

Wüstefeld. Seit drei Jahren fördert die leitende Ärztin am Evangelischen<br />

Krankenhaus Bielefeld die begabte Studierende. Seit zwei Jahren<br />

unterstützt sie sie mit dem <strong>Deutschlands</strong>tipendium. „Mir liegt der weibliche<br />

Wissenschaftsnachwuchs am Herzen. Wir brauchen mehr Frauen in<br />

Führungspositionen“, erklärt die 41-jährige Medizinerin, die an der Ruhr-<br />

Universität Bochum ihr Staatsexamen abgelegt und anschließend an der<br />

Universität Münster promoviert hat. Dazu wolle sie aktiv einen Beitrag<br />

leisten. 150 Euro monatlich zahlt sie für die angehende Kollegin, die andere<br />

Hälfte kommt wie bei allen <strong>Deutschlands</strong>tipendien vom Bund. „<strong>Ich</strong> <strong>helfe</strong><br />

<strong>lieber</strong> <strong>ganz</strong> <strong>konkret</strong>. <strong>Ich</strong> verdiene doch gutes Geld und kann auf diese Weise<br />

Chancen schaffen.“<br />

24. Mai 2013 | Themenservice „<strong>Deutschlands</strong> <strong>neue</strong> <strong>Bildungsmäzene</strong>“ | Seite 3


Kennengelernt hat sie die Stipendiatin bei der Stipendienvergabe an der<br />

Ruhr-Universität Bochum. Seither verbindet die beiden Frauen ein<br />

freundschaftlicher Erfahrungsaustausch. „<strong>Ich</strong> bewundere die geradlinige<br />

Karriere, die Frau Dr. Abu-Tair hingelegt hat, das ist in der Medizin noch<br />

immer keine Selbstverständlichkeit. Und ich profitiere auch in fachlichen<br />

Dingen von ihrem Erfahrungsschatz“, sagt Ricarda Wüstefeld, die in ihrer<br />

Familie die erste ist, die Medizin studiert. Für die Studentin ist die<br />

erfolgreiche Medizinerin inzwischen eine wichtige Mentorin. Auf ihr Anraten<br />

hat Ricarda Wüstefeld eine dreiwöchige Hospitation am Evangelischen<br />

Krankenhaus Bielefeld absolviert – auch um Klarheit über ihre künftige<br />

Fachrichtung zu gewinnen. Inzwischen steht Ricarda Wüstefeld kurz vor<br />

dem Abschluss ihres Medizinstudiums. Was bleibt Der intensive fachliche<br />

Austausch und die Freundschaft, die sich in den vergangenen drei Jahren<br />

zwischen Förderin und <strong>Deutschlands</strong>tipendiatin entwickelt hat. Und auch<br />

das steht fest. Dr. Mariam Abu-Tair wird wieder ein <strong>Deutschlands</strong>tipendium<br />

übernehmen.<br />

„Die jungen Leute sind unsere Zukunft“<br />

Universität Hildesheim: Christa Mezzetti und Valentina Sieg<br />

Foto | Stiftung Universität Hildesheim, Isa Lange © 2013<br />

24. Mai 2013 | Themenservice „<strong>Deutschlands</strong> <strong>neue</strong> <strong>Bildungsmäzene</strong>“ | Seite 4


Eigentlich hatte sich Christa Mezzetti an der Stiftungsuniversität Hildesheim<br />

für ein Seniorenstudium einschreiben wollen. „<strong>Ich</strong> war gerade nach<br />

Deutschland zurückgekommen, wollte etwas lernen und war neugierig zu<br />

erfahren, wie der Alltag der Studierenden heute aussieht“, erzählt die 85-<br />

Jährige. Außerdem wollte sie sich für den Nachwuchs engagieren. Per Zufall<br />

kam die ehemalige Deutschlehrerin dabei mit dem Universitätspräsidenten<br />

Wolfgang-Uwe Friedrich ins Gespräch: „Das <strong>Deutschlands</strong>tipendium hat<br />

mich sofort hellhörig gemacht und auch, dass sich hier überwiegend Firmen<br />

engagieren. Warum denn das, habe ich mich gefragt Wir sind doch eine<br />

wohlhabende Industrienation, vielen geht es gut.“ Von ihren Ersparnissen<br />

bezahlt Christa Mezzetti jetzt das <strong>Deutschlands</strong>tipendium für Valentina Sieg.<br />

Für die 23-Jährige, die gerade an ihrer Masterarbeit schreibt, bedeutet das<br />

eine finanzielle Entlastung und noch sehr viel mehr: „Es ist toll, jemanden an<br />

seiner Seite zu haben, der an einen glaubt. Obwohl der Altersunterschied<br />

groß ist, hatten wir uns von Anfang an viel zu sagen. Das liegt sicher daran,<br />

dass Christa lange im Ausland gelebt hat und Sprachen liebt. <strong>Ich</strong> selbst bin<br />

bilingual aufgewachsen. Das hat sie sofort interessiert. Sie kennt sich<br />

fachlich bestens aus und ich kann mich jederzeit an sie wenden – auch<br />

wenn ich mal moralische Unterstützung brauche“, freut sich die<br />

Lehramtsstudentin, die Deutsch und evangelische Theologie studiert. Das<br />

Engagement ihrer Förderin hält sie keinesfalls für selbstverständlich. „Für<br />

mich ist das ein Riesengeschenk. Sie hätte ihr Erspartes ja auch für sich<br />

allein ausgeben können.“ Die 85-Jährige winkt ab. „Wir behaupten stets,<br />

dass die jungen Leute unsere Zukunft sind, da müssen wir doch auch etwas<br />

tun.“ Und genau das hat die ehemalige Lehrerin auch künftig vor: Gerade<br />

erst hat sie ein weiteres <strong>Deutschlands</strong>tipendium gestiftet.<br />

24. Mai 2013 | Themenservice „<strong>Deutschlands</strong> <strong>neue</strong> <strong>Bildungsmäzene</strong>“ | Seite 5


„Als Förderer werden Sie für die Spitzenkräfte von Morgen aktiv“<br />

Universität Leipzig: Isabell Friedrich und Prof. Gerhardt Wolff<br />

Foto | Universität Leipzig, Swen Reichhold © 2013<br />

Isabell Friedrich zog gleich zu Beginn ihres Studiums an der Universität<br />

Leipzig das große Los. Die 20-Jährige bewarb sich um ein<br />

<strong>Deutschlands</strong>tipendium, überzeugte das Auswahlgremium der Universität<br />

und hat jetzt einen Förderer, der sie bei allen Fachfragen kompetent beraten<br />

kann. Isabell Friedrich studiert Wirtschaftsmathematik. Ihr privater Förderer<br />

ist der emeritierte Honorarprofessor und ehemalige Spitzenmanager<br />

Gerhardt Wolff. Vom fachlichen Austausch haben beide etwas: „Mich<br />

beeindruckt, wie zielorientiert Frau Friedrich an ihr Studium herangeht. Es<br />

macht sehr viel Freude, einen so engagierten Menschen durch Rat und Tat<br />

unterstützen zu können“, so der Ex-Manager.<br />

Das Vordiplom in Wirtschaftsmathematik hat Isabell Friedrich fast in der<br />

Tasche, ab Herbst will sie zusätzlich Wirtschaftswissenschaften studieren.<br />

Wenn alles gut läuft, wird sie 2016 in beiden Studiengängen ihren Abschluss<br />

machen. Gerhardt Wolff ist davon überzeugt, dass sie das schaffen kann.<br />

24. Mai 2013 | Themenservice „<strong>Deutschlands</strong> <strong>neue</strong> <strong>Bildungsmäzene</strong>“ | Seite 6


Bis dahin werden sich die beiden regelmäßig treffen: „Wann immer ich<br />

geschäftlich in Leipzig zu tun habe, sehe ich zu, dass ich das einrichten<br />

kann. Und ich <strong>helfe</strong> gerne, sei es mit speziellem Fachwissen oder mit<br />

Kontakten.“ Nach Meinung von Gerhardt Wolff macht gerade diese<br />

Möglichkeit des Mentorings eine entscheidende Qualität des<br />

<strong>Deutschlands</strong>tipendiums aus: „Als Förderer werden Sie für die Spitzenkräfte<br />

von Morgen aktiv und lernen viel darüber, wie sich junge Menschen auf die<br />

Zukunft vorbereiten.“ Das macht das <strong>Deutschlands</strong>tipendium für beide<br />

Seiten zu einem Gewinn.<br />

Das <strong>Deutschlands</strong>tipendium wurde 2011 durch die Bundesregierung<br />

eingeführt. Das Programm zur Spitzenförderung Studierender durch den<br />

Bund und private Förderer bieten inzwischen die meisten staatlichen und<br />

staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland an. Wer sich für ein<br />

Stipendium oder für die Förderung interessiert, wendet sich am besten direkt<br />

an die Hochschule seiner Wahl.<br />

Abdruck honorarfrei<br />

Weitere Informationen sowie Pressebilder zum <strong>Deutschlands</strong>tipendium finden Sie im Internet<br />

unter: www.deutschlandstipendium.de und<br />

http://www.youtube.com/user/bundesregierung/videosquery=<strong>Deutschlands</strong>tipendium<br />

Das Bildmaterial steht Ihnen für die Berichterstattung zum <strong>Deutschlands</strong>tipendium im<br />

Zusammenhang mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung zur freien<br />

redaktionellen Verwendung zur Verfügung, sofern es mit dem korrekten Quellverweis<br />

versehen wird.<br />

Kontakt/Bildmaterial auf Anfrage:<br />

Infobüro <strong>Deutschlands</strong>tipendium, c/o A&B One Kommunikationsagentur GmbH<br />

Telefon: 030 24086-674, Fax: 01805 223285, E-Mail: deutschlandstipendium@a-b-one.de<br />

24. Mai 2013 | Themenservice „<strong>Deutschlands</strong> <strong>neue</strong> <strong>Bildungsmäzene</strong>“ | Seite 7

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