KRUPP - Villa Hügel
KRUPP - Villa Hügel
KRUPP - Villa Hügel
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Fotografisches Gedächtnis<br />
und Schatzkammer<br />
Von keinem Unternehmen, keiner Industriellen familie<br />
ist wohl eine solche Fülle von Fotografien<br />
überliefert wie von Krupp. Zwei Millionen Aufnahmen<br />
be wahrt das Historische Archiv Krupp auf.<br />
Erstmals präsentiert die Alfried Krupp von Bohlen<br />
und Halbach-Stiftung in einer Ausstellung die bedeutendsten<br />
Schätze dieser einzigartigen Sammlung.<br />
In 15 Räumen der Essener <strong>Villa</strong> <strong>Hügel</strong>, dem<br />
ehemaligen Wohnhaus der Familie, werden fast 400<br />
Aufnahmen in aufwändig inszenierten Themen bereichen<br />
zu sehen sein. Die Ausstellung schlägt einen<br />
Bogen von den Anfängen der Fotografie bis zur zeitgenössischen<br />
Fotokunst.<br />
Zu sehen sind Familienfotos ebenso wie industriege<br />
schichtliche Bilddokumente: gewal tige Produkt<br />
ionsstätten und legendäre Produkte, Arbeiter<br />
und Direk toren, prominente Besucher und Sozial<br />
einrichtungen, Familienporträts und Reisealben<br />
– Schnappschüsse und Inszenierungen. Der<br />
Anlass für diese außergewöhnliche Ausstellung<br />
ist ein Jubiläum. Im Jahr 1811, also vor 200<br />
Jahren, grün dete Friedrich Krupp in Essen eine<br />
Guss stahlfabrik: die Keimzelle eines Weltkonzerns,<br />
die Geburts stunde eines Mythos.<br />
„Die Bilder […] sind wunderschön. […] Nach langen Jahren<br />
werden diese Bilder noch interessant sein. Sie sind<br />
und bleiben würdige Geschenke für Fürsten, Behörden<br />
und Private.“ (Alfred Krupp, 1875)<br />
Begeisterung<br />
für das neue Medium<br />
Krupp war wohl das erste Unternehmen, das sich im<br />
19. Jahrhundert intensiv dem neuen Medium zuwandte.<br />
Dessen Anfänge lagen in den 1830er Jahren,<br />
als Fotografie-Pioniere wie Daguerre und Talbot mit<br />
ihren Erfindungen den Weg bereiteten. Zwei Porträt-<br />
Daguerreotypien von Alfred Krupp, um 1849 entstanden,<br />
gelten als erste fotografische Zeugnisse<br />
der Stahlindustrie.<br />
Dokumentation<br />
und Inszenierung<br />
Bereits 1861 gründete Alfred Krupp eine „Photo -<br />
gra phische Anstalt“. Seitdem nutzte die Firma Fotografien<br />
zur Dokumentation, zur Öffentlichkeitsarbeit<br />
und zur Forschung. Die Werksfotografie wandte sich<br />
allen Bereichen des Unter neh mens zu. Doch nicht<br />
nur die Werksfotografen be mühten sich um Bilder<br />
von Krupp. Auch bekannte freie Fotografen wie<br />
René Burri, Josef Darchinger, Erich Lessing und<br />
Timm Rautert widmeten sich seit den 1950er<br />
Jah ren dem Thema. Industriefotografie des späten<br />
20. Jahrhunderts wird dynamischer, atmosphärischer,<br />
subjektiver.<br />
Panoramen von Krupp:<br />
Weltweit einzigartig<br />
Mit enormem Aufwand fertigte die „Photographische<br />
Anstalt” seit 1861 Werkspanoramen an. Zu<br />
den Höhepunkten der Ausstellung zählt eine acht<br />
Meter lange Werksansicht. Sie ist weltweit einzigartig.<br />
Alfred Krupp hatte genaue Anweisungen gegeben:<br />
Er wollte „in größtem Maaßstabe eine oder<br />
besser zwei Ansichten mit Staffage und Leben auf<br />
den Plätzen, Höfen und Eisenbahnen. Ich würde vorschlagen,<br />
dass man dazu Sonntage nehme, weil die<br />
Werktage zu viel Rauch, Dampf und Unruhe mit<br />
sich führen, auch der Verlust zu groß wäre. Ob 500<br />
oder 1000 Mann dazu nöthig sind, stelle ich anheim“.<br />
©Agata Madejska<br />
Familienfotografie:<br />
Zwischen Kunst und Hobby<br />
Die Familie Krupp begeisterte sich auch privat schon<br />
früh für das Fotografieren und hielt per Schnappschuss<br />
fest, wie sie ihre Freizeit verbrachte oder was sie auf<br />
Reisen unternahm. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach<br />
hinterließ als ambitionierter Fotoamateur über<br />
30.000 Dias von seinen Reisen in den 1950er und 1960er<br />
Jahren. Aber die Krupps ließen sich auch im mer wieder<br />
von prominenten Fotografen ihrer Zeit por trätieren. Nicola<br />
Perscheid und Jacob Hilsdorf, Yousuf Karsh und<br />
Arnold Newman schufen eindrucks volle Aufnahmen.<br />
Reisealben:<br />
Weltbilder für den Salon<br />
In höchst ungewöhnlicher Breite sammelte die<br />
Familie Krupp Fotoalben aus der ganzen Welt. Vielfach<br />
überreichten ausländische Besucher ihr solche<br />
Schätze. Schon im 19. Jahrhundert konnten<br />
die Krupps sich über Fotoalben die Welt im Bild<br />
aneignen: Spanien und Großbritannien, Ägypten<br />
und Japan, Chile und Kanada. Tanzende Derwische,<br />
asiatische Teeverkäufer, nordamerikanische<br />
Indianer – auch das ist in der Aus stellung zu sehen.<br />
Förderung<br />
zeitgenössischer Fotokunst<br />
Heute fördert die gemeinnützige Alfried Krupp von<br />
Bohlen und Halbach-Stiftung die Fotografie auf vielfältige<br />
Art, z.B. durch Stipendien für Fotografen und<br />
Kuratoren. Sie setzt damit die lange Fotografietradition<br />
des Hauses Krupp auf ganz neue Weise fort.<br />
Begleitprogramm<br />
Vorgesehen sind vier Vorträge zur Fotografie sowie ein Abend<br />
mit historischen Filmen. Voraussichtliche Termine:<br />
5. Juli, 2. Aug., 6. Sept., 4. Okt., 8. Nov., jeweils 19.00 Uhr<br />
Nähere Informationen unter www.villahuegel.de