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Rechtsextremismus in Ost- und Westdeutschland im Vergleich.

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Angesichts dieser E<strong>in</strong>schätzung fragt sich <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>e genommen, warum die<br />

Rechten <strong>im</strong> <strong>Ost</strong>en nicht noch sehr viel erfolgreicher s<strong>in</strong>d, als sie das bisher waren.<br />

E<strong>in</strong>e solche Erwartung liegt dann nahe, wenn man die strukturellen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

unmittelbar <strong>in</strong> politische Orientierungen übersetzt. Demgegenüber bedarf es e<strong>in</strong>es<br />

genaueren Blicks auf die Ause<strong>in</strong>andersetzungen, die <strong>in</strong> der Gesellschaft geführt<br />

werden. Dazu gehört vor allem, sich das Verhältnis zwischen der „Mitte“ <strong>und</strong> dem<br />

„Rand“ genauer anzuschauen.<br />

Tatsächlich weisen viele Untersuchungen großflächige Überschneidungen <strong>in</strong> den<br />

E<strong>in</strong>stellungen zwischen der „Mitte“ <strong>und</strong> dem „Rand“ der Gesellschaft aus. Die für<br />

ganz Deutschland repräsentative S<strong>in</strong>us-Studie z.B., die die Bevölkerung seit Jahren<br />

kont<strong>in</strong>uierlich nach ihren politischen E<strong>in</strong>stellungen befragt, zeigt, dass <strong>im</strong><br />

Untersuchungszeitraum von 1994 bis 2001 der Nationalismus anhaltend auf e<strong>in</strong>em<br />

Niveau um 48 Prozent <strong>in</strong> der Bevölkerung zu f<strong>in</strong>den ist, <strong>und</strong> die Angst vor<br />

Überfremdung sich <strong>in</strong> diesem Zeitraum auf e<strong>in</strong>em Niveau zwischen 40 <strong>und</strong> 45<br />

Prozent bewegt. Diese E<strong>in</strong>stellungen f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> allen sozialen Schichten 12<br />

(Wippermann et al. 2002: 29).<br />

Entnommen aus: Wipperman et al. (2002), S. 29.<br />

Es wäre jedoch falsch aufgr<strong>und</strong> dieser Daten die „Mitte“ mit dem „Rand“<br />

gleichzusetzen <strong>und</strong> alle mit nationalistischen E<strong>in</strong>stellungen kurzerhand zu<br />

Rechtsextremen zu erklären. Die „Mitte“ unterscheidet sich vom „Rand“ ganz deutlich<br />

12 Die Forscher der S<strong>in</strong>us-Studie präzisieren: Zentrum von Nationalismus <strong>und</strong> Angst vor Überfremdung<br />

s<strong>in</strong>d nicht nur die gewaltbereiten Milieus der Unterschicht, »sondern auch die Milieus der traditionellen<br />

<strong>und</strong> modernen Mitte, die damit ungewollt den Boden für <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>und</strong> Gewalt gegen Ausländer<br />

bereiten«. (34). Die neuere Untersuchung von Heitmeyer weist auf e<strong>in</strong>en noch höheren Prozentsatz <strong>im</strong><br />

S<strong>in</strong>ne der „Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit“ h<strong>in</strong>, nämlich auf 60 Prozent der Deutschen, die der Auffassung s<strong>in</strong>d,<br />

dass zu viele Ausländer <strong>in</strong> Deutschland leben (2005: 18).

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