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Prof. Dr. med. Walter Fröscher - JoJo Schulmeister

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EPILEPSIE<br />

FORUM<br />

B A D E N - W Ü R T T E M B E R G<br />

Sonderausgabe Nr. 1/ 2005 · Epilepsie Forum Baden-Württemberg · Jahrgang 2


i<br />

Impressum<br />

Landesverband der Epilepsie-Selbsthilfegruppen<br />

Baden-Württemberg gem. e. V.<br />

Haussmannstrasse 6, 70188 Stuttgart<br />

Tel.: 0711-21 55 -111<br />

Fax.: 0711-21 55 -113<br />

E-Mail: kontakt@lv-epilepsie-bw.de<br />

Ursula Schuster<br />

Ursula Wagner<br />

Dieter Fritzenschaft<br />

Susanne Viehbacher<br />

Redaktion:<br />

Ursula Schuster/Nils Hemmen<br />

Redaktionsadresse:<br />

Emil-Adolff -Straße 14<br />

72760 Reutlingen<br />

E-mail: agentur@promonet.de<br />

Redaktionsschluss für kommende Ausgabe:<br />

15.06.2005


Vorwort von Ursula Schuster:<br />

Liebe Mitglieder und Freunde des<br />

Landesverbandes...<br />

... sicher werdet Ihr Euch wundern, dass Ihr nach so kurzer<br />

Zeit schon wieder ein Epilepsie-Forum im Briefkasten vorfindet.<br />

Dies hat aber seinen besonderen Grund, denn nach unserem<br />

erfolgreichen Seminar und der Verabschiedung von<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong> in der Weissenau, wollten<br />

wir Euch die Gelegenheit geben, allen die nicht teilnehmen<br />

konnten, Näheres darüber zu erfahren. Außerdem sehen<br />

wir es gleichzeitig als Hommage an <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong><br />

an. Da unser Seminar von den Pharmafirmen Desitin, UCB,<br />

Smith-Kline, Pfizer und Sanofi finanziell unterstützt wurde,<br />

sind wir jetzt auch in der Lage, dieses Epilepsie-Forum zu<br />

publizieren.<br />

Ganz herzlichen Dank allen Unterstützern. Danken<br />

möchte ich auch Nils Hemmen, dem Verleger unserer Zeitung<br />

und seinem Team, die sich für die gut gelungene Gestaltung,<br />

vor allem auch unseres Titelblattes einsetzen, Gedanken<br />

machen und immer hilfsbereit sind. Last, but not<br />

least, darf ich nicht vergessen, mich bei Wolfgang Kupi zu<br />

bedanken, der in Zukunft aus beruflichen Gründen nicht<br />

mehr mitarbeiten kann. Wolfgang hat jahrelang eine konstruktive<br />

Arbeit geleistet, war unsere Antriebskraft und es gäbe keine<br />

Seminare, wenn es ihn nicht gegeben hätte.<br />


Benachteiligungen von Menschen<br />

mit Epilepsie verhindern<br />

Bild v. l. n. r.:<br />

Birgit Löffl er<br />

und Silke Fritzlar.<br />

Aktueller Bericht<br />

Epilepsie-Tagung in Weissenau informativ und hochkarätig<br />

Mit Benachteiligungen kennen die beiden<br />

sich ebenfalls gut aus: Silke Fritzlar aus Dusslingen<br />

bei Tübingen und Birgit Löffl er aus<br />

Karlsruhe. Beide sind in der jeweiligen Selbsthilfegruppe<br />

im eigenen Ort aktiv, beide sind<br />

selbst von Epilepsie betroff en und beide sind<br />

Anfang März nach Ravensburg gereist, um an<br />

der dortigen Epilepsie-Tagung im Zentrum für<br />

Psychiatrie (ZfP) des ehemaligen Klosters Weissenau teilzunehmen.<br />

Eine Veranstaltung, die auch dieses Jahr wieder der Landesverband<br />

der Selbsthilfegruppen in Baden-Württemberg organisiert<br />

hat.<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong>, der scheidende Leiter der<br />

Abteilung Neurologie und Epiletologie am ZfP Weissenau,<br />

brachte gleich zu Anfang der Tagung, in seiner Begrüßungsansprache<br />

an die etwa 100 Teilnehmer auf den Punkt, was letztendlich<br />

stets der moralische Antrieb sämtlicher Aktivitäten von<br />

Behandlung und Forschung in Sachen Epilepsie sein muss: Jegliche<br />

Benachteiligungen von Menschen mit Epilepsie zu verhindern.<br />

Am besten durch Heilung und wenn das nicht möglich<br />

ist, dann zumindest durch adäquate Stärkung des individuellen<br />

Patienten in einer vorurteilsbehafteten Welt - so wie es<br />

eine Referentin nach <strong>Fröscher</strong> dazu treff end ergänzt hat. Doch<br />

schön der Reihe nach:<br />

Die eff ektive Stärkung eines von Epilepsie Betroff enen kann<br />

und muss idealerweise von verschiedenen therapeutischen<br />

Aktionsbereichen ausgehen. Und genau um diese Aktionsbereiche<br />

bzw. um den jeweilig neuesten Stand in den einzelnen<br />

Disziplinen ging es bei der diesjährigen Epilepsie-Tagung<br />

in Weissenau. Ein sehr vielfältiges und gehaltvolles Programm,<br />

das da nicht nur Silke und Birgit erwartete. Das Neueste aus der<br />

Antiepileptika-Forschung war hier genauso Programm wie die<br />

Themen „Biofeedback“ oder auch „Operationen“. An<br />

=>


die einzelnen Fachvorträge anschließende Frage-/Antwortrunden<br />

gaben ausführliche Gelegenheit, das Thema zu vertiefen<br />

bzw. den Abgleich des Gehörten mit persönlichen Erfahrungen<br />

der Teilnehmer zu vollziehen. Eine bisweilen äußerst spannende<br />

Konfrontation zwischen den neuesten Erkenntnissen der<br />

Wissenschaft und den Alltagserfahrungen von Patienten.<br />

Los ging es nach den jeweiligen Eröffnungsansprachen zur<br />

Tagung gehalten von Uschi Schuster, der Vorsitzenden des<br />

Landesverbandes der Epilepsie-Selbsthilfegruppen Baden-<br />

Württemberg, Wolfgang Rieger, dem Geschäftsführer des ZfP<br />

Weissenau sowie <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong>, dann sogleich mit<br />

dem ersten Fachvortrag zum Thema: ‘Epilepsie und Öffentlichkeit’<br />

und Eckhard Middelmann aus Hamburg. Es war schon äußerst<br />

bemerkenswert, was der Apotheker und Gesundheitsreferent<br />

an Informationen gleich als Auftakt in die Veranstaltung<br />

einbrachte. Zum Beispiel die statistische Tatsache, dass<br />

Deutschland in der Belastung mit Vorurteilen zum Thema Epilepsie<br />

auf dem gleich hohen prozentualen Niveau liegt wie Indien!<br />

Andere Nationen hingegen wie Kanada oder Italien verfügen<br />

über einen weit aufgeklärteren Wissensstand der Bevölkerung<br />

zum Thema. Die Barrieren einer vorurteilsbehafteten<br />

Welt abzubauen - auch dazu konnte Herr Middelmann einiges<br />

sagen. So zum Beispiel seine Ausführungen über die derzeit<br />

aktuellen Öffentlichkeitsaktionen „Menschen mit einer Epilepsie<br />

besser verstehen“ und deren neueste Variation: „Kinder mit<br />

einer Epilepsie besser verstehen“. Diese Aktion ist zwangsläufiges<br />

Resultat einer Erkenntnis, die sich mehr und mehr durchsetzt:<br />

Je früher Betroffene und Nicht-Betroffene miteinander zu<br />

tun bekommen, desto weniger wahrscheinlich wird die dauerhafte<br />

Zementierung von Vorurteilen im Erwachsenenalter.<br />

Danach präsentierte Angela Giray, Sozialpädagogin im Sozialen<br />

Dienst der Klinik Weissenau, neueste Erkenntnisse in der<br />

ganzheitlichen Betreuung und Therapie von Patienten. Anhand<br />

von sehr eindrücklichen Einzelfallbeispielen demonstrierte sie<br />

die qualitative Verbesserung von Lebenssituationen durch sorgfältige<br />

Betrachtung und Bearbeitung einzelner Konfliktbereiche<br />

im Umfeld des Patienten. Hierzu gehören beispielsweise die<br />

tatsächliche Gewährleistung einer regelmäßigen Einnahme von<br />

Medikamenten, genauso wie die Entwicklung passender Freizeitaktivitäten<br />

oder auch konkrete Hilfen in finanziellen, =><br />

Sonderausgabe Nr. 1/ 2005 · Epilepsie Forum Baden-Württemberg<br />

Seite 5


Hintergrund<br />

versicherungstechnischen oder auch psychologischen Fragen<br />

des Alltags.<br />

Das Thema des Folgereferenten <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Lars Tomaschek war<br />

vorwiegend auf die Belange von Eltern betroff ener Kinder abgestimmt.<br />

Der Arzt der St. Lukas-Klinik Liebenau, widmete sich<br />

eingehend der Tatsache, dass „die Erziehung eines anfallkranken<br />

Kindes deutlich schwerer ist als die eines gesunden“. Insbesondere<br />

ging er hier auf einzelne, besonders schwierige Lebensabschnitte<br />

in der Kindheit und Jugend eines Patienten<br />

vom Säuglingsalter bis ins junge Erwachsenenalter ein. Themen<br />

wie „der regelmäßige Schlaf im Jugendalter“ wurden erläutert,<br />

genauso wie ganz praktische Tipps, inwieweit unter Umständen<br />

das Tragen einer Sonnenbrille in der Disco die Anfalls-Gefährdung<br />

mindern und das jugendliche Selbstwertgefühl erhalten<br />

kann. Oder was es alles rund um das Thema Führerschein<br />

zu beachten gilt, wenn sich diese Fragen in das Leben eines<br />

jungen Patienten drängen. Besonders interessant auch das Fazit<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Lars Tomascheks, was den augenblicklichen Aufklärungsstandard<br />

im pädagogischen Alltags-Betrieb von Kindergärten<br />

und Schulen anbelangt: Hier ließ sich doch auch eine<br />

sehr eindrückliche Linie zu den Aussagen des Referenten<br />

Middelmann ziehen, denn die wesentlichen Stützpfeiler einer<br />

gesellschaftlichen Aufklärung, die Kindergärtner und Lehrer<br />

in unserem Land, zeigen sich in der überwiegenden Mehrzahl<br />

derzeit wohl immer noch eher desinteressiert am Thema<br />

Epilepsie. Hier gibt es also - laut <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Lars Tomaschek - für<br />

alle Beteiligten noch wirklich sehr, sehr viel zu tun.<br />

Birgit Löffl er, 46 jahre - Eff ekt aus Weissenau:<br />

denkt trotz negativer Erfahrungen noch einmal über eine<br />

grundsätzliche Untersuchung nach. Gutes Bild von Weissenau.<br />

Erfahrungen mit Ausgrenzungen: früher in Schule („guck mal da<br />

kommt die Dumme wieder...“), wurde in Kindheit nie <strong>med</strong>ikamentös<br />

behandelt trotz verdacht auf Epilepsie („Ihre Tochter ist<br />

doch nicht verrückt...“).<br />

Ergotherapie als wichtiger Bestandteil der Epilepsie-Therapie<br />

war das Thema eines Vortrags von Angela Hägele, Ergo- =>


therapeutin in der Weissenau, der wegen Krankheit von der<br />

Kollegin Huesniye Bilgic- dennoch sehr eindrücklich und interessant<br />

- vorgetragen wurde. Besonders bemerkenswert hier:<br />

zum einen der Zusammenhang von verschiedenen Patienten-<br />

Typen und der jeweiligen Auswahl der zu fertigenden Arbeiten<br />

bzw. zu bearbeitenden Materialien, zum anderen aber auch<br />

das grundsätzliche Festlegen und Erreichen übergeordneter<br />

Ziele mittels Ergotherapie, das dann wiederrum zur Erhöhung<br />

der persönlichen Lebensqualität von Patienten führt. All dieses<br />

wurde sehr eindrücklich anhand konkreter Fallbeispiele erläutert<br />

und veranschaulicht.<br />

Hintergrund<br />

Silke Fritzlar, 39 Jahre - Effekt aus Weissenau:<br />

Zog für sich aus der Epilepsie-Tagung den Schluss, dass Operationen<br />

nicht immer das angesagte Mittel sind. Ausgrenzungserfahrungen<br />

in der Schule, wobei da die Lehrer manchmal fast<br />

schlimmer waren als die Mitschüler („...die spielt uns doch nur<br />

was vor!“). Fühlt sich von nahestehenden Menschen manchmal<br />

zu sehr behütet und geschont.<br />

Dass das Thema „Epilepsie und Depressionen“ kein Einzelfall-<br />

Thema ist, belegte <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Volker Fausts Referat nach der<br />

Mittagspause. Zwar häufig durch <strong>med</strong>ikamentöse Begleiterscheinungen<br />

bedingt, jedoch ebenfalls auch ganz im Zeichen des allgemeinen<br />

Aufwärtstrends der sogenannten „gesunden Bevölkerung“<br />

stehend, steigt der Anteil depressiver Störungen auch im<br />

Bevölkerungsanteil der Epilepsiekranken stetig an und hier gilt<br />

genau wie bei allen anderen Bevölkerungsgruppen: Informationen<br />

und Aufklärung für Betroffene und Angehörige sind der allererste<br />

Schritt zur konkreten Hilfe und Verbesserung.<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Raimund Webers Vortrag im Anschluss war auch ein<br />

sehr eindrücklicher und informativer Appell, sich dem Thema<br />

„Rehabilitation für Epilepsie-Kranke“ eingehender zuzuwenden,<br />

vor allem auch aus dem Grund, weil es eine solche derzeit noch<br />

gar nicht gibt! Hier wurde auch deutlich spürbar, wie sehr der<br />

Mediziner aus Wangen auf die gesellschafts-politische Kraft einer<br />

funktionierenden Betroffenen-/Behandler-Achse setzt, um =><br />

Sonderausgabe Nr. 1/ 2005 · Epilepsie Forum Baden-Württemberg<br />

Seite 7


eine eff ektive Rehabilitation Epilepsie-Kranker in Zukunft ins<br />

Leben rufen zu können.<br />

<strong>Dr</strong>. Carmen Uhlmann, Diplom-Psychologin am ZfP Weissenau,<br />

gab in ihrem anschließenden Vortrag sehr anschauliche Einblicke<br />

in die Technik des Biofeedbacks, das für den Patienten<br />

nach Erlernen der Methode ein eigen-steuerbares Instrument<br />

zur Vermeidung bzw. Reduzierung von Anfällen sein kann. Mittels<br />

einer Art mitgebrachten Oszillographen erläuterte sie dabei<br />

sehr anschaulich die im Vorfeld der Methode stehenden<br />

Lernschritte zur Erlernung dieser Technik.<br />

Danach ging es - quasi im „pharmazeutischen Doppelpack“<br />

- erneut hochgradig und informativ zu Sache. <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>.<br />

<strong>med</strong>. <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong>, der scheidende Leiter der Weissenauer<br />

Abteilung Neurologie und Epileptologie, referierte über die<br />

neuesten Antiepileptika und deren jeweilige Spezialisierungen<br />

auf bestimmte Anwendungsbereiche, während sein Kollege<br />

und designierter Nachfolger, <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Hartmut Baier, zu dieser<br />

Zeit noch Oberarzt im schweizerischen Epilepsiezentrum<br />

Zürich und ebenso Leiter der dortigen Poliklinik, über das Thema<br />

„Kombinierbarkeit von Antiepileptika mit anderen Medikamenten“<br />

sehr aufschlussreiche Auskünfte gab und hier auch etliche<br />

Fragen aus dem Auditorium beantworten konnte.<br />

„Last but absolutely not least“ gab Jan Raape, Arzt am ZfP<br />

Weissenau, noch interessante Ein- und Überblicke zum weit<br />

gefassten Thema „Operationen bei Epilepsie“. Wann und mit<br />

welchen Aussichten auf Erfolg sollte eine Operation überhaupt<br />

erwogen werden? Wie sieht es mit den Risiken aus? Wie läuft<br />

das Ermittlungs-Procedere im Vorfeld einer Operation ab? Viele<br />

sehr interessante Antworten auf viele Fragen. Das Thema war<br />

als Schlusspunkt der Tagung geradezu ideal gewählt, da viele<br />

Betroff ene die erhaltenen Informationen mit ihrer persönlichen<br />

Situation abglichen und sich hieraus noch sehr viel interessanter<br />

Gesprächsstoff mit anderen Tagungsteilnehmern bis in den<br />

gemütlichen Teil des Abends ergaben. Überhaupt, so fanden<br />

auch Silke und Birgit, war die diesjährige Epilepsie-Tagung wieder<br />

mal auf jeden Fall die Reise wert, da sich eine Menge Informationen<br />

mit nach Hause nehmen ließen, sei es zur konstruktiven<br />

Verwendbarkeit in eigener Sache bzw. zur Weitergabe an<br />

Daheimgebliebene im Rahmen der Selbsthilfe-Arbeit.


Galerie<br />

Die Referentinnen und Referenten der diesjährigen Epilepsie-Tagung in<br />

Ravensburg im Überblick:<br />

Ursula<br />

Schuster<br />

Wolfgang<br />

Rieger<br />

Angela Giray <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Lars<br />

Tomaschek<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Raimund<br />

Weber<br />

<strong>Dr</strong>. Carmen<br />

Uhlmann<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>.<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong><br />

Huesniyc<br />

Bilgic<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Hartmut<br />

Baier<br />

Sonderausgabe Nr. 1/ 2005 · Epilepsie Forum Baden-Württemberg<br />

Eckhard<br />

Middelmann<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>.<br />

Volker Faust<br />

Jan Raape<br />

Seite 9


Portrait<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Hartmut Baier<br />

Seit 1. April 2005 ist <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Hartmut Baier der neue Leiter<br />

der Abteilung für Neurologie und Epileptologie des Zentrums<br />

für Psychiatrie Die Weissenau, Ravensburg.<br />

Er tritt somit die Nachfolge von <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Walter</strong><br />

<strong>Fröscher</strong> an.<br />

Studium:<br />

• 1979 bis 1980 Universität Göttingen<br />

• 1980 bis 1985 Universität Heidelberg<br />

Approbation:<br />

November 1985<br />

Promotion:<br />

Universität Heidelberg November 1985<br />

Assistenzarzttätigkeiten:<br />

• Oktober 1986 bis März 1992, Neurologischpsychiatrische Abteilung<br />

des Albertinen Krankenhauses in Hamburg-Schnelsen<br />

• April 1992 bis April 1997, Klinik Mara I, Epilepsiezentrum<br />

Bethel<br />

Oberarzttätigkeiten:<br />

• Mai 1997 bis September 2001, Oberarzt der Neurologischen<br />

Klinik des Rehabilitationskrankenhauses Ulm, Leiter der Epilepsie-Sprechstunde<br />

der Universität Ulm<br />

• Oktober 2001 bis März 2005, Oberarzt im Schweizerischen<br />

Epilepsie-Zentrum Zürich, Leiter der Poliklinik<br />

Tätigkeit seit 1. April 2005:<br />

Chefarzt der Abteilung für Epileptologie des<br />

ZfP Die Weissenau Ravensburg


Portrait<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong><br />

Den Lebenslauf von <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong> im Einzelnen<br />

zu dokumentieren, würde unseren Rahmen sprengen<br />

und das ganze Epilepsie-Forum beanspruchen. Somit<br />

muss ich mich auf einige Punkte beschränken und aus meiner<br />

subjektiven Ansichtsweise, das Wichtigste zusammenfassen.<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong> wurde 1941 in Biberach a. d. Riss geboren<br />

und hat auch dort das Abitur gemacht. Seine Studienzeit<br />

verbrachte er überwiegend in Tübingen, wobei ich ihm damals<br />

– auch in Tübingen lebend – (leider) nicht über den Weg<br />

gelaufen bin. 1973 erhielt er die Anerkennung als Arzt für Neurologie<br />

und Psychiatrie.<br />

Aus seinem Lebenslauf zu entnehmen, war <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong><br />

in der Aus- und Weiterbildung ein absoluter Allroundmann.<br />

Angefangen beim Röntgenarzt, Zusatzausbildung zum Psychotherapeuten,<br />

Fachkunde Strahlenschutz, Ausbilder der EEG-<br />

Gesellschaft und 1982 Ernennung zum <strong>Prof</strong>essor. (Alles in der<br />

Universitätsklinik in Bonn.) 1985 wurde er leitender Arzt der<br />

Neurologischen Abteilung des Psychiatrischen Krankenhauses<br />

Weissenau.<br />

1990 haben wir <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong> zum wissenschaftlichen<br />

Beirat unseres Landesverbandes der Epilepsie-Selbsthilfegruppen<br />

gewählt. Seither ist er auch der behandelnde Arzt meines<br />

Sohnes geworden. Ebenso wurden viele andere Patienten aus<br />

Baden-Württemberg an <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong> oder an die Neurologie<br />

in Weissenau vermittelt. Jeder hatte eine optimale Therapie<br />

erfahren können und deshalb ist uns allen klar, dass das Ausscheiden<br />

von <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong> für uns einen großen Verlust bedeutet.<br />

Sein umfangreiches Wissen über Epileptologie, seine<br />

Zwischenmenschlichkeit und sein subtiler Humor und vieles,<br />

vieles mehr, werden wir mit Sicherheit vermissen. (Dabei gäbe<br />

es noch mehr auf diesem Gebiet zu berichten.) Tröstlich ist<br />

zu wissen, dass <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong> ab und zu in der Praxis von <strong>Dr</strong>.<br />

Rauber in Markdorf zu erreichen ist.<br />

=><br />

Sonderausgabe Nr. 1/ 2005 · Epilepsie Forum Baden-Württemberg<br />

Seite 11


ABCD<br />

Näheres werden wir im Epilepsie-Forum mitteilen oder kann<br />

bei uns im Landesverband in Erfahrung gebracht werden.<br />

Auf alle Fälle wünschen wir Herrn <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong> alles erdenklich<br />

Gute für den wohlverdienten Ruhestand und hoff en,<br />

dass er unserem Landesverband mit Rat und Tat verbunden<br />

bleibt. Ursula Schuster<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Walter</strong> <strong>Fröscher</strong> erhält von Ursula Schuster einen<br />

Präsentkorb zur Verabschiedung


stellungen vorgenommen wurde. Auch die Zulassung von Pregabalin<br />

hat seit September 2004 zur Folge, dass nahezu jeder<br />

„pharmako-resistente“ Patient mit unbefriedigender Anfallssituation<br />

Pregabalin als neuen Hoffnungsträger erhält. Aufgrund<br />

der bisher vorliegenden Daten aus den internationalen Studien<br />

können wir von einer guten Verträglichkeit von Pregabalin<br />

ausgehen und haben im Verlauf der letzten drei Monate in<br />

der offenen Anwendung keine gegenteiligen Erfahrungen gemacht.<br />

Die Patienten geben in der Eindosierungsphase manchmal<br />

Gang-Unsicherheit und Schwindel als Nebenwirkung an,<br />

seltener einmal auch Benommenheit. In vielen Fällen sind diese<br />

Symptome in den darauf folgenden Wochen rückläufig. Eine<br />

prozentuale Analyse kann wegen der noch niedrigen Fallzahlen<br />

erst später durchgeführt werden.<br />

Wie schneidet Pregabalin hinsichtlich seiner Verträglichkeit<br />

im Vergleich mit anderen Antiepileptika ab?<br />

<strong>Dr</strong>. Hoffmann: Nach derzeitigem Wissensstand entspricht<br />

die Substanz in ihrem allgemeinen Nebenwirkungsprofil dem<br />

der anderen modernen Antikonvulsiva. Bessere Aussagen dazu<br />

können wir nach Betrachtung der Follow-up-Zeiträume unserer<br />

Patienten im ersten Quartal 2005 treffen. Es gibt Gewichtszunahmen,<br />

von denen die Patienten im Verlauf der multizentrischen<br />

Studien berichteten. Ob diese in der offenen klinischen<br />

Therapie eine Rolle spielen, bleibt abzuwarten. In unserem<br />

Bonner Epilepsiezentrum führen wir derzeit eine Anwendungsstudie<br />

durch, die ein besonderes Augenmerk auf Gewichtsveränderungen<br />

legt.<br />

Mit welcher Startdosis sollte eine Therapie mit Pregabalin beginnen,<br />

wo liegt in der Regel die Ziel- und wo die Höchstdosis?<br />

In welchen Abständen sollte die Dosishöhe überprüft<br />

werden?<br />

<strong>Dr</strong>. Hoffmann: In den klinischen Studien wurde die Behandlung<br />

mit Pregabalin sofort mit 2 x 75 mg/Tag begonnen, der<br />

niedrigsten wirksamen Dosis. Auch im klinischen Alltag kann<br />

dies als Anfangsdosis gelten. Die Steigerung kann in wöchentlichem<br />

Abstand um je 150 mg erfolgen bis zu einer Maximaldosis<br />

von 2 x 300 mg/Tag, zwei Einzeldosen genügen. In der<br />

klinischen Anwendung bei schwer betroffenen Epilepsie- =><br />

Sonderausgabe Nr. 1/ 2005 · Epilepsie Forum Baden-Württemberg<br />

Seite 13


Patienten kann es manchmal hilfreich sein, mit 1 x 75 mg/Tag<br />

zu starten und langsam aufzudosieren, da auch schon bei niedrigen<br />

Tagesdosierungen positive Eff ekte erwartet werden können.<br />

Denn gerade Epilepsie-Patienten bevorzugen im Verlauf<br />

ihrer langen Erkrankung eine vorsichtigere Titration. Bei Patienten<br />

mit desolater Anfallssituation ist es jedoch sehr hilfreich,<br />

ein Präparat zur Verfügung zu haben, dass durch die Möglichkeit<br />

einer schnellen Aufdosierung innerhalb weniger Tage seine<br />

Wirksamkeit entfaltet. Hier scheint ein großer Vorteil von<br />

Pregabalin zu liegen. Bislang gilt die Kombination von Pregabalin<br />

mit gängigen Antikonvulsiva als unkritisch. Jedoch sollte<br />

beachtet werden, dass Pregabalin z. B. die Wirkung von Alkohol<br />

verstärkt. Die Patienten haben individuell unterschiedliche<br />

Verträglichkeitsbereiche bei den Antikonvulsiva, sie entsprechen<br />

bei Pregabalin dem gesamten Dosisspektrum von 75<br />

bis 600 mg/Tag.<br />

In welchem Dosisbereich haben Sie die besten Therapieerfahrungen<br />

mit Pregabalin gemacht?<br />

<strong>Dr</strong>. Hoff mann: Die höchste Responderrate, teilweise mit Anfallsfreiheit,<br />

konnten wir bei unseren bisher untersuchten Patienten<br />

mit einer Tagesdosis von 600 mg Pregabalin beobachten.<br />

Einige Patienten zeigten auch unter 300 mg/Tag Pregabalin eine<br />

gute Anfallsreduktion, können aber aufgrund von Nebenwirkungen<br />

nicht auf höhere Dosierungen eingestellt werden. Uns<br />

sind aber auch positive Berichte bekannt, nach denen Patienten<br />

unter eine Tagesdosis von 150 mg Pregabalin eine deutliche<br />

Anfallsreduktion erreichten.<br />

Epilepsie-Patienten sind oft multimorbid und nehmen mehrere<br />

Medikamente ein, Arzneimittelinteraktionen spielen demnach<br />

eine wichtige Rolle. Werden unter Pregabalin Interaktionen<br />

mit anderen Medikamenten, z. B. Antidepressiva, beobachtet?<br />

<strong>Dr</strong>. Hoff mann: Bislang gehen wir aufgrund der experimentellen<br />

Daten und der Studienergebnisse davon aus, dass Pregabalin<br />

keine Wechselwirkungen mit Präparaten aus der Gruppe<br />

der Antidepressiva, Neuroleptika, Diuretika bzw. zu Medikamenten<br />

aus dem kardiovaskulären Bereich aufweist. Bei dem<br />

Einsatz von Pregabalin in Kombination mit Lorazepam =>


sollte man beachten, dass die Wirkung des Benzodiazepins potenziert<br />

werden kann. Es fehlen derzeit allerdings Daten dazu,<br />

ob die gesamte Gruppe der Benzodiazepine von dieser verstärkenden<br />

Wirkung betroffen ist.<br />

Ein rascher Wirkeintritt ist für die Patienten-Compliance sehr<br />

wichtig. Wie schnell setzt Ihren Erfahrungen nach die Wirkung<br />

von Pregabalin ein?<br />

<strong>Dr</strong>. Hoffmann: Die klinischen Daten aus der offenen Behandlung<br />

seit September sind noch unzureichend. Den Studienergebnissen<br />

zufolge tritt die Wirkung von Pregabalin, z. B.<br />

in der Dosis von 150 mg/Tag, bereits innerhalb der ersten Woche<br />

ein. Diese Dosis kann ab dem ersten Tag der Therapie verabreicht<br />

werden. Das ist ein großer Vorteil gegenüber anderen<br />

modernen Antikonvulsiva, die oft über viele Wochen hinweg<br />

einschleichend verabreicht werden müssen, um nicht durch<br />

Unverträglichkeiten einen Therapieabbruch zu provozieren.<br />

Wie sind Ihre Erfahrungen mit der Wirksamkeit von Pregabalin<br />

in der Behandlung von Patienten mit partieller Epilepsie?<br />

Wie hoch sind die Responderraten, bei wievielen Patienten<br />

wird Anfallsfreiheit erreicht?<br />

<strong>Dr</strong>. Hoffmann: Unsere Erfahrungen nach der Zulassung reichen<br />

noch nicht aus, um hierzu verbindlich Stellung nehmen<br />

zu können. Wir können derzeit allerdings auf Kasuistiken zugreifen,<br />

die eine gute Effizienz von Pregabalin belegen. In den<br />

vergangenen Wochen stellten sich mehrere Patienten nach<br />

Pregabalin-Eindosierung vor und zeigten eine Anfallsreduktion<br />

von mehr als 50%. Ein männlicher Patient, 41 Jahre alt, mit<br />

zuvor mehrfach wöchentlich auftretenden fokalen Anfällen, ist<br />

nun seit acht Wochen anfallsfrei. Die Datenlage aus klinischen<br />

Studien variiert je nach Design, es wurden Ansprechraten zwischen<br />

30% und 51% erzielt.<br />

Wo liegen die Tagestherapiekosten von Pregabalin?<br />

<strong>Dr</strong>. Hoffmann: Derzeit liegen die Kosten für eine Pregabalin-<br />

Tagesbehandlung bei nur etwa 3,50 bis 4,50 Euro. Mit diesen<br />

relativ niedrigen Medikamentenkosten wird aus unserer Sicht<br />

ein wichtiger Beitrag zur Senkung der Gesundheitskosten geleistet.<br />


Von der Forschung bis zur<br />

Marktreife – die Geschichte<br />

eines Antikonvulsivums<br />

Seit ca. 6 Jahren arbeiten nun schon verschiedene Forschungsdisziplinen<br />

im Labor eines pharmazeutischen Unternehmens<br />

an der Entwicklung eines neuen Arzneimittels. Sie vergleichen<br />

und bewerten molekulare Zellstrukturen von Gesunden und<br />

erkrankten Personen um die Beeinfl ussbarkeit mittels chemischer<br />

Stoff e zu ergründen. Parallel dazu durchstöbern Spezialisten<br />

international zugängliche Datenbanken und sammeln<br />

veröff entlichte Grundstrukturen von Substanzen, die in Computersimulationen<br />

erfolgversprechende Ergebnisse zeigten.<br />

Ungefähr 10.000 Substanzen sind in der „Präklinischen Phase“<br />

bestimmt, entwickelt und untersucht worden. Fein säuberlich<br />

wurde jeder Schritt und jedes Ergebnis dieser Forschungsphase<br />

dokumentiert. Von den 10.000 Substanzen sind vielleicht<br />

noch 20 Substanzen übrig geblieben. Diese werden jetzt von<br />

den Wissenschaftlern genauer untersucht. Die ermittelten Daten<br />

geben Auskunft darüber, wie sich die einzelnen Substanzen<br />

„in Vitro“ – also in Labortestungen - verhalten. Die an dem<br />

Forschungsobjekt beteiligten Wissenschaftler besitzen jetzt ein<br />

umfangreiches Wissen über folgende Bereiche:<br />

• Wie wirkt die Testsubtanz A, B, C, D usw. auf den Organismus<br />

z. B. Haupt- und Nebenwirkungen,<br />

• Wie wirkt die Testsubstanz A, B, C, D usw. im Organismus -<br />

z. B. Verstoff wechselung und Ausscheidungswege,<br />

• Ab welcher Dosis sind schädliche Wirkung zu erwarten –<br />

z. B. auf andere Körperorgane, das Blutbild, das Nervensystem,<br />

die Fortpfl anzungfähigkeit usw..<br />

Im Falle der Entwicklung eines neuen Antiepileptikums geht<br />

der Beginn der Forschung in den Labors der UCB bis in =>


die 1980er Jahre zurück. Zum damaligen Zeitpunkt gab es zwei<br />

international anerkannte Testverfahren für antiepileptische Substanzen.<br />

Sie sind unter den Abkürzungen MES und PTZ in der<br />

Fachwelt bekannt und wurden unter anderem von der amerikanischen<br />

Gesundheitsbehörde FDA benutzt, um neue Wirkstoffe<br />

auf ihre antikonvulsive Wirkung zu testen. Anfang der<br />

1990er Jahre wurde von der FDA mit dem „Kindling-Verfahren“<br />

ein weiteres Testmodell in den „Methodenkatalog“ zur Bestimmung<br />

antiepileptisch wirkender Arzneimittel aufgenommen.<br />

Bei den genannten Testverfahren werden in tierexperimentellen<br />

Studien durch elektrische und chemische Reize cerebrale<br />

Krampfanfälle ausgelöst. Neuentwickelte Antikonvulsiva müssen<br />

in diesem Härtetest belegen, dass sie epileptische Anfälle<br />

unterbinden oder zumindest in ihrer Intensität abschwächen<br />

können.<br />

Hat eine neuentwickelte Substanz alle Härtetests erfolgreich<br />

bestanden, kommt eine weitere wichtige Phase.<br />

„Klinische Forschung“<br />

Wegen der unterschiedlichen Zielsetzungen wird unterschieden<br />

in „Phase I – IV-Studien“<br />

Hier eine kurze zusammenfassende Übersicht, die noch im<br />

Einzelnen vorgestellt werden:<br />

Phase I: Test an freiwilligen Gesunden<br />

An bis zu 50 gesunden Freiwilligen (Probanden) wird die<br />

Wirkung am Menschen erprobt. Prüfparameter sind: Sicherheit<br />

und Verträglichkeit, sowie die Frage, was das Arzneimittel<br />

im Körper eines Menschen macht, da tierexperimentelle Forschungsergebnisse<br />

nicht immer auf den Menschen übertragbar<br />

sind (Pharmakokinetik).<br />

Phase II:Prüfung eines Arzneimittels an wenigen Patienten<br />

An 50 – 200 Patienten wird das neue Arzneimittel erprobt.<br />

Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. Prüfparameter: Wirksamkeit<br />

(auch im Vergleich zu Placebo) unter strengen Ein- und<br />

Ausschlusskriterien, Verträglichkeit, optimale Dosisfindung, =><br />

Sonderausgabe Nr. 1/ 2005 · Epilepsie Forum Baden-Württemberg<br />

Seite 17


Phase III: Prüfung eines Arzneimittels an vielen Patienten<br />

Bevor ein Arzneimittel zugelassen und in der Apotheke erworben<br />

werden kann, muss es seine klinische Wirksamkeit an<br />

einer großen Patientenzahl (oft mehrere Tausend) dokumentieren.<br />

Prüfparameter: Wirksamkeit (auch im Vergleich zu Placebo),<br />

Verträglichkeit, Langzeiterfahrung auch unter Alltagsbedingungen.<br />

Phase IV: Prüfung nach der Zulassung des Arzneimittels an einer<br />

Vielzahl von Patienten unter Alltagsbedingungen<br />

Vor dem Start zur „Phase I – Prüfung“ sind aber noch umfangreiche<br />

Vorbereitungen nötig.<br />

1.) Die für diese Forschungsphasen geltenden Vorschriften sind<br />

in den „Leitlinien zur Guten Klinischen Praxis“ (Good Clinical<br />

Practice – GCP) zusammengefasst. Festgelegt ist u.a. die Aufklärungs-<br />

und Fürsorgepfl icht gegenüber Patienten und Probanten<br />

und die Verantwortlichkeiten derjenigen, die die Prüfung<br />

durchführen. Genau festgelegt sind auch die Dokumentationspfl<br />

icht und der Umgang mit den Daten. Diese Leitlinien bedeuten<br />

für das verantwortliche Unternehmen im Vorfeld, dass eine<br />

leistungsfähige Datenbank angelegt werden muss. Sie umfasst<br />

die:<br />

• Dokumentation des bisherigen Wissens zur Prüfsubstanz,<br />

• Eine gewissenhafte Nutzen-Risiko-Bewertung auf der Basis<br />

der bislang gewonnenen pharmakologisch-toxikologischen<br />

Daten<br />

• Ein ausführlicher Prüfplan mit Begründung des Prüfvorhabens<br />

und dessen Beschreibung<br />

• Eine detaillierte Information für die in der Prüfphase beteiligten<br />

Prüfärzte<br />

• Unterlagen zur Aufklärung von teilnehmenden Freiwilligen<br />

an der jeweiligen Prüfung mit eine neu entwickelten Substanz<br />

und deren Einverständniserklärung<br />

• Eine ordnungsgemäße Versicherung für Teilnehmer einer klinischen<br />

Prüfung gegen eventuelle Gesundheitsschäden<br />

=>


2.) Bevor die Prüfung nach „Phase I“ beginnen kann, muss sicher gestellt<br />

sein, dass das zu prüfende Arzneimittel nach dem derzeit in<br />

der EU geltenden „Leitfaden einer guten Herstellungspraxis für Arzneimittel“<br />

(Good Manufacturing Practice – GMP) produziert wurde.<br />

Beispielsweise ist in diesem Leitfaden auch die Verpflichtung festgelegt,<br />

dass der Hersteller von jedem produzierten Prüfpräparat eine<br />

ausreichende Menge von „Rückstellungsmuster“ und die dazugehörigen<br />

Analysezertifikate aufzubewahren hat, so dass eine eventuelle<br />

Prüfung durch unabhängige Einrichtungen u. U. auch noch nach Jahren<br />

möglich ist.<br />

3.) Alle für die Prüfung gesetzlich vorgeschriebenen und notwendigen<br />

Unterlagen – einschließlich des Prüfplanes - müssen nun bei der<br />

zuständigen, vom Pharmahersteller unabhängigen Ethik-Kommission,<br />

sowie bei der jeweils zuständigen Bundesoberbehörde eingereicht<br />

werden. In Deutschland waren das bisher das „Institut für Arzneimittel<br />

und Medizinprodukte“ - BfArM und/oder (je nach Zuständigkeit)<br />

das „Paul-Ehrlich-Institut“ – PEI.<br />

Mitte des Jahres 2005 soll das BfArM durch die „Deutsche Arzneimittelagentur“<br />

– DAMA ersetzt werden. Mit der Überführung der bisherigen<br />

Bundesbehörde BfArM in die DAMA als eigenständige Agentur<br />

soll nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums ein effektives<br />

Zulassungsmanagement auf hohem, wissenschaftlichem Niveau<br />

aufgebaut werden.<br />

Erst nach deren Zustimmung kann mit der klinischen Prüfung begonnen<br />

werden.<br />

Fortsetzung folgt.


Aktueller Stand der Selbsthilfegruppen in Baden-Württemberg (Okt. 2004)<br />

Tuttlingen: Peter Werner<br />

Klingenstr. 3<br />

78606 Seitingen<br />

Telefon: 07464-98 96 57<br />

Nürtingen: Rosemarie Keller<br />

Vogelsangstrasse 31<br />

72667 Schlaitdorf<br />

Telefon: 07127-1 82 59<br />

Freudenstadt: Carmen Decker<br />

Am Förstereck 3<br />

72250 Freudenstadt/Kniebis<br />

Telefon: 07442-12 16 22<br />

Aalen: Josef Mühlberger<br />

Eichwaldstr. 32<br />

73430 Aalen<br />

Telefon: 07361-6 67 52<br />

Homepage: www.shg-epilepsie-aalen.de<br />

E-mail: shg-epilepsie-aalen@gmx.de<br />

Tübingen: Rosemarie Keller<br />

Vogelsangstrasse 31<br />

72667 Schlaitdorf<br />

Telefon: 07127-1 82 59<br />

Off enburg: Martina Guidotti<br />

Am Bleichacker 39c<br />

79183 Waldkirch<br />

Telefon: 07681-49 14 13<br />

Heidenheim Elterngruppe:<br />

Charlotte Rollwagen<br />

Fleinheimer Strasse 9<br />

89564 Nattheim<br />

Telefon: 07321-7 28 63<br />

Bad Bellingen-Bamlach:<br />

Helga Hugenschmidt<br />

Im Kirschgarten 8<br />

79415 Bad Bellingen<br />

Telefon: 07635-27 69<br />

Tübingen Elterngruppe:<br />

Frau Balázs<br />

Poltringer Hauptstr. 55,<br />

72119 Ammerbuch-Poltringen<br />

Telefon: 07073-47 14<br />

Pforzheim/Enzkreis: Monika Fritzsche<br />

Amselweg 2<br />

75417 Mühlacker<br />

Telefon: 07041-4 57 28<br />

Karlsruhe: Susanne Viehbacher<br />

Parkstrasse 38<br />

76131 Karlsruhe<br />

Telefon: 0721-69 45 44<br />

E-mail: shg-epi-ka@t-online.de<br />

Bad Mergentheim: Werner Schäff ner<br />

St.-Markus-Str. 27<br />

97922 Lauda-Königshofen<br />

Telefon: 09343-53 67<br />

Martina Raab-Heck<br />

Scheefstrasse 70<br />

72074 Tübingen<br />

Telefon: 07071-2 36 54<br />

Rottweil: Uwe Loschen<br />

Eisenbahnstrasse 52<br />

78628 Rottweil<br />

Telefon: 0741-120 49<br />

Laupheim:<br />

Josefi ne Kozlowski & Rita Leicht<br />

Glatzer Weg 6<br />

88471 Laupheim,<br />

Telefon: 07392-83 34 (J. Kozlowski)<br />

Telefon: 07392-28 71 (R. Leicht)<br />

Biberach/ Ravensburg Elterngruppe:<br />

Katja Friedrich<br />

Am Hopfengarten 2<br />

88273 Fronreute-Blitzenreute<br />

Telefon: 07502-94 44 93<br />

Uhldingen: Barbara Anders<br />

Wiesenstr. 4<br />

88690 Uhldingen-Mühlhofen<br />

Telefon: 07556-9 67 44<br />

Schwäbisch Gmünd: Klaus Meyer<br />

St.-Hedwig-Strasse 32<br />

73529 Schwäbisch Gmünd<br />

Telefon: 07171-8 60 04<br />

Schwäbisch Hall: Hilde Egner<br />

Brenzstrasse 9<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

Telefon: 0791-5 14 01<br />

Mannheim/Ludwigshafen<br />

Interessengemeinschaft:<br />

Christine Wagner<br />

Auf der Vogelstang 7<br />

68309 Mannheim<br />

Telefon: 0621-70 25 23<br />

Böblingen: Angelika Martenson<br />

Herdweg 33<br />

71032 Böblingen<br />

Telefon: 07031-22 42 12<br />

Ulm: Dieter Wachter<br />

Schlehenbühl 3<br />

89075 Ulm<br />

Telefon: 0731-9 50 98 18<br />

Sigmaringen: Susanne Grimm<br />

Schelmengrube 22<br />

72510 Stetten a.k.M.<br />

Telefon: 07573-95 81 51<br />

Esslingen: Alfred Schlipf<br />

Seewiesenweg 9<br />

73734 Esslingen<br />

Telefon: 0711-3 45 48 46<br />

Waldshut-Tiengen:<br />

Sigrid Scheuble<br />

Küssnacher Str. 20<br />

79801 Hohentengen-Lienheim<br />

Telefon: 07742-72 48<br />

Heinz Lauth<br />

Telefon: 0621-81 10 99 (nach 18.00 Uhr)<br />

Fax: 0621-81 10 42<br />

E-mail: anfallskrankemannheim@web.de<br />

Stuttgart: Edeltraud Böhringer<br />

Stadionstrasse 34<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Telefon: 0711-79 90 00<br />

Freiburg: Ruth Dangel<br />

Brunnenstrasse 1<br />

79288 Gottenheim<br />

Telefon: 07665-70 28<br />

Wernau: Annette Kolb<br />

Bergstrasse 7<br />

73249 Wernau<br />

Telefon :07153-3 18 87<br />

Mannheim Elterngruppe:<br />

Dieter Fritzenschaft<br />

Blautannenstrasse 8<br />

68804 Altlußheim<br />

Telefon: 06205-3 71 78

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