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Mit dem Segelschwimmer auf Hecht - Raubfisch

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018_021_Rasterfahndung 15.04.2002 17:43 Uhr Seite 2 Armin maxmedia1:Parey:<strong>Raubfisch</strong>:RF_03_2002:018_021_Rasterfahndung:<br />

REPORTAGEN UND BERICHTE<br />

?? DER RAUBFISCH 3/2001


018_021_Rasterfahndung 15.04.2002 17:43 Uhr Seite 3 Armin maxmedia1:Parey:<strong>Raubfisch</strong>:RF_03_2002:018_021_Rasterfahndung:<br />

RASTERFAHNDUNG<br />

Wer meint, das Ansitzangeln <strong>auf</strong> <strong>Hecht</strong> sei sterbenslangweilig, hat scheinbar<br />

noch nie etwas vom aktiven Fischen mit Segelpose und totem<br />

Köderfisch gehört. Von Thomas Kalweit<br />

Naturköder-Fans hocken<br />

regungslos am Angelplatz<br />

und hoffen, dass<br />

der <strong>Hecht</strong> zum Köder<br />

kommt - ein falsches Bild.<br />

Die aktive <strong>Hecht</strong>angelei<br />

mit der Segelpose zum<br />

Beispiel besitzt auch alle<br />

Vorzüge der Kunstköder-Fischerei:<br />

Der<br />

tote Köderfisch bewegt<br />

sich verführerisch<br />

im Wellengang,<br />

und ein<br />

ganzes Gewässer<br />

lässt sich<br />

rastermäßig<br />

nach hungrigen<br />

<strong>Hecht</strong>en<br />

absuchen. Entfernungen bis zu 200<br />

m sind dabei kein Problem, einzige<br />

Voraussetzung ist Rückenwind.<br />

Die Angelei mit <strong>dem</strong> <strong>Segelschwimmer</strong><br />

ist relativ simpel, wenn man einige<br />

grundsätzliche Punkte beachtet:<br />

Dazu gehört zunächst die Pose. Sie<br />

muss einen etwa handlangen, toten<br />

Köderfisch schon bei leichter Brise<br />

über den See schleppen können und<br />

auch <strong>auf</strong> 150 m Entfernung noch gut<br />

sichtbar sein. Dabei darf sie nur an<br />

einem Punkt am unteren Ende als<br />

L<strong>auf</strong>schwimmer an der Schnur befestigt<br />

sein. Ansonsten wäre es nur<br />

mit großer Anstrengung möglich, die<br />

Montage wieder einzuholen oder gar<br />

einen Fisch zu drillen, da der Wasserdruck<br />

<strong>auf</strong> die volle Segelfläche<br />

wirken würde. Auch wäre es kaum<br />

möglich, einen <strong>Hecht</strong> gegen den<br />

Widerstand des Segels vernünftig<br />

anzuschlagen.<br />

Viele handelsübliche Segelposen<br />

sind leider sehr störungsanfällig. Sie<br />

taumeln beim Driften um die eigene<br />

Achse und verknoten die Schnur.<br />

„Dartpfeil-Leitwerke“ taugen selbst<br />

Die Montage: Ein zusätzlicher<br />

Auftriebskörper mit Anti-Tangle-<br />

Tube (30 cm) vor der Segelpose<br />

verhindert das Absinken des<br />

monofilen Schnurstücks.<br />

bei starkem Wind nicht<br />

als Segel, allenfalls als<br />

Sichthilfe bei Wellengang.<br />

Ich benutze daher<br />

ein Selbstbau-<br />

<strong>Segelschwimmer</strong>-<br />

System, das auch<br />

noch bei Orkanböen stabil im Wind<br />

steht. Ein zusätzlicher Auftriebskörper<br />

(s. Foto) unterstützt die Montage<br />

und verhindert das Absinken der<br />

Schnur. Geeignete <strong>Segelschwimmer</strong><br />

lassen sich aus einem Glasfaserstab,<br />

einer Korkkugel und der Rückseite<br />

eines Plastik-Schnellhefters<br />

leicht selbst bauen. Man sollte dar<strong>auf</strong><br />

achten, dass das Segel nur mit<br />

einem Gummiband befestigt ist, damit<br />

es sich beim Drill eines kapitalen<br />

<strong>Hecht</strong>es lösen kann.<br />

Ohne Fett und<br />

große Dehnung<br />

Ganz wichtig beim Angeln mit der<br />

Segelpose ist auch die Schnur, denn<br />

sie muss <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Wasser schwimmen.<br />

Sinkt sie ab, wird ihr Widerstand<br />

im Wasser zu groß - der<br />

Schwimmer kann den Köder nur begrenzt<br />

schleppen. Ein vernünftiger<br />

Anschlag ist ebenfalls kaum möglich.<br />

Früher hat man sich damit beholfen,<br />

monofile Schnüre bei je<strong>dem</strong> Einholvorgang<br />

mit Schnurfett und einem<br />

Läppchen nachzufetten. Da gingen<br />

schon mal 50 g Fett an einem Angeltag<br />

dr<strong>auf</strong>. Und bei einem Biss in<br />

großer Entfernung musste man <strong>auf</strong>grund<br />

der extrem hohen Schnurdehnung<br />

vor <strong>dem</strong> Anhieb erst sekundenlang<br />

hektisch Kurbeln, um so etwas<br />

wie Kontakt zum Fisch herzustellen.<br />

Heute hat man mit schwimmenden,<br />

geflochtenen Schnüren alle Möglichkeiten.<br />

Das Fetten entfällt, und wegen<br />

der geringen Dehnung kommt<br />

DER RAUBFISCH 3/2002 19


018_021_Rasterfahndung 15.04.2002 17:43 Uhr Seite 4 Armin maxmedia1:Parey:<strong>Raubfisch</strong>:RF_03_2002:018_021_Rasterfahndung:<br />

REPORTAGEN UND BERICHTE<br />

auch der Anschlag an der Hakenspitze<br />

an. Ein Problem ist allerdings,<br />

dass geflochtene Schnur bei der<br />

L<strong>auf</strong>posenmontage zum Verdrallen<br />

und Verknoten neigt. Deshalb schalte<br />

ich ca. 5 m monofile Schnur<br />

(0,35er) vor die geflochtene Hauptschnur<br />

und montiere dar<strong>auf</strong> <strong>Segelschwimmer</strong><br />

und Auftriebskörper. Die<br />

Pufferwirkung des Monofils bietet in<br />

der Endphase des Drills mit steifen<br />

Ruten auch noch zusätzliche Sicherheit<br />

gegen das Ausschlitzen knapp<br />

gehakter Fische.<br />

Hüpfen mit <strong>dem</strong><br />

Wind im Rücken<br />

Bevor es aber soweit ist, gilt es, die<br />

<strong>Hecht</strong>e zu finden. <strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> Wind im<br />

Rücken schlenze ich die Montage vorsichtig<br />

10 - 20 m weit ins Wasser, um<br />

den meist ruhigen Uferbreich zu überbrücken.<br />

Dann kann die Pose bei offenem<br />

Rollenbügel lostreiben. Etwa<br />

alle 5 m stoppe ich die abl<strong>auf</strong>ende<br />

Geräte<br />

20 DER RAUBFISCH 3/2002<br />

kiste<br />

von<br />

Thomas Kalweit<br />

RUTE: Ideal sind 3,90 m (13<br />

Fuß) lange und 3 lbs starke<br />

Karpfenruten. Nur mit diesem<br />

Gerät kann man den Anschlag<br />

<strong>auf</strong> die extreme Distanz durchbekommen<br />

und dabei 200 m<br />

Schnur von der Wasseroberfläche<br />

abheben.<br />

ROLLE: Robuste Stationärrollen<br />

mit stabiler Metallspule,<br />

großem Spulendurchmesser,<br />

hoher Übersetzung (mind. 5:1)<br />

und einer möglichst bleistiftdicken<br />

Spulenachse. Die Achsen<br />

von Weitwurfrollen mit<br />

großem Spulenhub neigen bei<br />

der extremen Belastung durch<br />

das ständige Einholen zum<br />

Verbiegen.<br />

SCHNUR: Geflochtene Hauptschnur<br />

(0,25 - 0,28 mm) und<br />

ca. 5 m monofile Schnur (0,35<br />

mm) für die L<strong>auf</strong>montage der<br />

Schnur mit <strong>dem</strong> Zeigefinger und lasse<br />

den Köder etwa eine Minute verweilen.<br />

Dann segelt der Köderfisch<br />

weiter. Nach etwa 150 - 200 m hole<br />

ich ihn bis <strong>auf</strong> 10 -20 m wieder rein<br />

und verlagere den Standort am Ufer<br />

um etwa 10 m. Jetzt beginnt die Prozedur<br />

erneut. So kann man ein kleineres<br />

Gewässer an einem windigen<br />

Angeltag systematisch und rasterförmig<br />

abfischen (s. Zeichnung). Im<br />

Englischen nennt man diese Methode<br />

„leapfrogging“, also Froschhüpfen.<br />

Bei stark wechselnder Windrichtung<br />

kann man die Montage auch einfach<br />

in die Seemitte hinaustreiben<br />

lassen und die Schnur in einen Run-<br />

Clip klemmen.<br />

Wie von Geisterhand wandert die<br />

Windrichtung<br />

Standort des Anglers<br />

Standortwechsel<br />

Handlange Köder sind genau<br />

die richtige Portion. Dies<br />

können durchaus auch kopflose<br />

Heringe sein.<br />

Pose dann hin und her und sucht<br />

so einen großen Bereich des Gewässers<br />

ab.<br />

Voll konzentriert<br />

mit einer Rute<br />

Das Angeln mit der Segelpose ist<br />

grundsätzlich nur mit einer Rute möglich.<br />

Es verlangt wie das Spinnfischen<br />

höchste Konzentration, weil der<br />

Schwimmer selbst durch ein Fernglas<br />

meist nur als kleiner Punkt zu erkennen<br />

ist. Ein Biss macht sich oft<br />

Drift der Montage (Stop + Go)<br />

Einholen der Montage<br />

Segelpose. Das Fahndungsmuster: Stop & Go mit der Segelpose und Froschhüpfen<br />

am Ufer, so wird aktiv mit totem Köderfisch geangelt.


018_021_Rasterfahndung 15.04.2002 17:43 Uhr Seite 5 Armin maxmedia1:Parey:<strong>Raubfisch</strong>:RF_03_2002:018_021_Rasterfahndung:<br />

RASTERFAHNDUNG<br />

EXTRA-TIPP<br />

Flache Uferbänke lassen sich mit einem zusätzlichen<br />

Luftballon überbrücken. Der Ballon<br />

wird dazu mit einer Büroklammer befestigt und,<br />

nach<strong>dem</strong> das Unterwasserhindernis überwunden<br />

ist, durch einen dosierten Anschlag ausgeklinkt.<br />

Der Ballon treibt dann davon, und der<br />

Köderfisch sinkt in die eingestellte Tiefe (nach<br />

<strong>dem</strong> Angeln das Einsammeln des Ballons nicht<br />

vergessen!).<br />

durch das Abkippen oder Hinlegen der Pose bemerkbar.<br />

Dann empfiehlt es sich, schnell einzukurbeln,<br />

einige Schritte zurückzul<strong>auf</strong>en bis man den<br />

<strong>Hecht</strong> in der Rute spürt und anzuschlagen. Bei extremen<br />

Entfernungen gehört unbedingt ein Fernglas<br />

ins Gepäck, um zu verhindern, dass die <strong>Hecht</strong>e<br />

tief schlucken. Es hat sich übrigens gezeigt, dass<br />

der tote Köderfisch nicht in natürlicher Schwimmlage<br />

angeboten werden muss. Viele <strong>Hecht</strong>e werden<br />

auch <strong>auf</strong> senkrecht im Wasser hängende („kopfstehende“)<br />

Köderfische gefangen.<br />

Am besten funktioniert diese Methode im Sommer,<br />

denn dann lauern auch in Stauseen die <strong>Hecht</strong>e<br />

unter der Oberfläche über tiefem Wasser. Ich bevorzuge<br />

dabei eine Einstelltiefe um 3 m. In der kalten<br />

Jahreszeit hingegen liegt die Sache anders, die<br />

Räuber stehen meist in Grundnähe. Da nur eine<br />

feste Angeltiefe eingestellt und die Montage <strong>auf</strong>grund<br />

des hohen Luftwiderstandes nicht weit geworfen<br />

werden kann, sollte das Gewässer keine zu<br />

flachen Uferzonen haben. Auch muss die Gewässertiefe<br />

möglichst einheitlich sein, wie es z.B. bei<br />

Tor fstichen und Kiesseen der Fall ist. ■<br />

Fotos: Verfasser; Zeichnungen: M. Hasselmann

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