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Bericht aus den Freiburger Nachrichten vom 10.06 ... - Region Sense

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Den Wettlauf gegen die Zeit gewonnen:<br />

Biogasanlage kann gebaut wer<strong>den</strong><br />

Die Baubewilligung<br />

für die Biogasanlage<br />

in Düdingen liegt vor.<br />

Sie wird die zweitgrösste<br />

Stromproduzentin<br />

im <strong>Sense</strong>bezirk sein.<br />

DÜDINGEN Lange war nicht klar,<br />

ob der Energiepark in Balbertswil<br />

überhaupt realisiert<br />

wer<strong>den</strong> kann. Einsprachen<br />

drohten das Vier-Millionen-<br />

Franken-Projekt zu verzögern,<br />

so dass die für einen kostendecken<strong>den</strong><br />

Betrieb unentbehrliche<br />

Einspeisevergütung<br />

gefährdet schien. Doch nun<br />

wur<strong>den</strong> die Beschwer<strong>den</strong><br />

zurückgezogen und der Oberamtmann<br />

konnte gestern <strong>den</strong><br />

vier Landwirten <strong>aus</strong> Düdingen<br />

und Bösingen die Baubewilligung<br />

übergeben. Der Spatenstich<br />

soll noch in diesem Jahr<br />

erfolgen. Die Anlage wird jährlich<br />

Strom für 420 Privath<strong>aus</strong>halte<br />

produzieren. ak<br />

<strong>Bericht</strong> Seite 3 3000 Quadratmeter misst die Parzelle in Balbertswil bei Düdingen, auf welcher die Biogasanlage zu stehen kommt. Bild Charles Ellena


Die Landwirte Oskar Schneuwly (Bösingen), Markus Jungo (Düdingen), Oswald Baeriswyl (Bösingen) (hinten v. l.) und Hubert<br />

Grossrieder (Düdingen) freuen sich, dass es mit ihrem Projekt wieder vorwärtsgeht.<br />

Bild Charles Ellena<br />

Pionieranlage von lokalem Massstab<br />

33 Landwirte rund um Düdingen wer<strong>den</strong> Gülle für die Biogasanlage liefern. «Mit dieser<br />

dezentralen Energieproduktion wird der Bezirk ein Stück unabhängiger», sagt der Projektleiter.<br />

KARIN AEBISCHER<br />

Die Energieproduktion des Energieparks,<br />

der in Balbertswil<br />

auf 3000 m 2 entstehen wird, ist<br />

beachtlich. Die Biogasanlage<br />

soll jährlich zwei Millionen Kilowattstun<strong>den</strong><br />

Strom produzieren,<br />

was dem Verbrauch von<br />

420 H<strong>aus</strong>halten entspricht.<br />

«Die Anlage wird nach dem<br />

Schiffenen-Kraftwerk der<br />

zweitgrösste Stromproduzent<br />

im <strong>Sense</strong>bezirk sein», sagte<br />

Oberamtmann Nicolas Bürgisser<br />

am Mittwoch. Bei dieser<br />

Berechnung ist die Wärmeenergie,<br />

die durch <strong>den</strong> Energiepark<br />

und die darin enthaltene<br />

Pelletproduktion entsteht,<br />

noch nicht enthalten.<br />

Auf der Warteliste weit oben<br />

Die Übergabe der Baubewilligung<br />

war ein wichtiger Schritt<br />

für die Bauherrschaft, weil sie<br />

bis zum Herbst vorliegen<br />

musste. «Ohne Baubewilligung<br />

wären wir auf der Warteliste für<br />

die kostendeckende Einspeisevergütung<br />

des Bundes wieder<br />

ganz nach hinten gerutscht,<br />

was einer Absage der Subventionen<br />

gleichgekommen wäre»,<br />

erklärt Projektleiter Aric<br />

Gliesche von der Firma Greenstream,<br />

die für Alpiq auf Mandatsbasis<br />

Biomasseprojekte in<br />

der Schweiz entwickelt.<br />

Sechs Anwohner hatten gegen<br />

das Baugesuch und die<br />

Umzonierung des Landes in eine<br />

Zone Energiepark Einsprache<br />

erhoben. Im Mai wur<strong>den</strong><br />

diese nach Gesprächen mit<br />

<strong>den</strong> Promotoren zurückgezogen.<br />

Wie Adrian Riedo seitens<br />

der Einsprecher erklärt, hätten<br />

verschie<strong>den</strong>e Gründe dazu geführt.<br />

«Die Initianten haben<br />

überzeugend dargelegt, dass<br />

bei allfälligen Beeinträchtigungen<br />

der Lebensqualität die notwendigen<br />

Massnahmen unverzüglich<br />

eingeleitet wer<strong>den</strong>.»<br />

Er spricht Geruchs- und<br />

Geräuschemissionen an.<br />

Was die Einsprecher jedoch<br />

eigentlich beschäftige, sei der<br />

Umstand, wie trotz gültigem<br />

Ortsplan willkürlich Spezialzonen<br />

geschaffen und Ausnahmebewilligungen<br />

gesprochen<br />

wür<strong>den</strong>. Adrian Riedo stört<br />

sich daran, dass «aktive Einwohner»,<br />

welche ihre Be<strong>den</strong>ken<br />

mittels Einsprachen kundtun,<br />

als «Nein-Sager» abgestempelt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Mit dem Bau der Biogasanlage<br />

soll es jetzt zügig vorangehen.<br />

Der nächste Schritt ist die<br />

Gründung einer Betreibergesellschaft.<br />

Dieser wer<strong>den</strong> die<br />

vier Landwirte, die Groupe E<br />

sowie Alpiq angehören. Ist der<br />

Spatenstich einmal erfolgt,<br />

steht die Anlage innerhalb von<br />

acht bis zehn Monaten.<br />

Geschlossener Kreislauf<br />

Die dezentrale Energieproduktion<br />

der Anlage stellt<br />

gemäss Aric Gliesche eine Vorreiterrolle<br />

dar. «Die Wertschöpfungskette<br />

wird vollständig<br />

lokal umgesetzt». Strom<br />

und Wärme wird <strong>aus</strong> lokalen<br />

Rohstoffen (Gülle, Holz) produziert.<br />

Durch die Gärrest<strong>aus</strong>bringung<br />

auf die Felder wird<br />

der Nährstoffkreislauf geschlossen.<br />

«Durch solche Konzepte<br />

wird der <strong>Sense</strong>bezirk ein<br />

Stück unabhängiger und kann<br />

ruhig in die Zukunft blicken».<br />

Den vier Landwirten <strong>aus</strong><br />

Düdingen und Bösingen liegt<br />

der Klimaschutz am Herzen.<br />

«Mit der Biogasanlage wer<strong>den</strong><br />

wir nicht reich», betont der<br />

Landwirt Markus Jungo.<br />

«Höchstens mit dem <strong>aus</strong>gefüllten<br />

Lottoschein, der uns<br />

der Oberamtmann zur Baubewilligungs-Übergabe<br />

geschenkt<br />

hat», sagt er schmunzelnd.<br />

Zur Funktion<br />

Abwärme genutzt<br />

Die Gülle wird in der Biogasanlage<br />

geschlossen gelagert.<br />

Aus ihr entweicht Gas (Methan),<br />

das gesammelt, gereinigt<br />

und dann als Treibstoff<br />

des Gasmotors dient. Der<br />

Gasmotor wiederum treibt<br />

<strong>den</strong> Generator an, der Strom<br />

erzeugt. Dieser wird auf Platz<br />

ins Netz der Groupe E eingespiesen.<br />

Die Anlage produziert<br />

auch Wärme. Diese Abwärme<br />

soll zu 100 Prozent<br />

genutzt wer<strong>den</strong>. Zum einen<br />

in der Form von Holztrocknung<br />

(Holz wird später pelletiert<br />

), zum anderen als<br />

Grundlastabdeckung in einem<br />

Fernwärme-System.<br />

Dieses soll das benachbarte<br />

Treibh<strong>aus</strong>, das IGZ und später<br />

vielleicht auch das Quartier<br />

Santihans mit Wärme versorgen.<br />

Zudem wer<strong>den</strong> im Energiepark<br />

Pellets <strong>aus</strong> naturbelassenem<br />

Holz produziert<br />

und regional vermarktet<br />

(BestPellets). Für <strong>den</strong> Strom,<br />

der ins Netz gespiesen wird,<br />

erhalten die Landwirte 35 Rp.<br />

pro kWh. ak

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