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LIDIA Bayern - Projektdokumentation Teilprojekt Pädagogisches Institut München Entwicklung und Einsatz von Lernpaketen zum Thema „Diskriminierung“ am Beispiel verschiedener gesellschaftlicher Randgruppen. Ziele und Zielgruppen In enger Zusammenarbeit mit dem Bereich Projekttage (vgl. S. 14 ) wurden verschiedene Projekte an Münchner Schulen (v.a. Berufsschulen) durchgeführt. Im Zentrum stand dabei die Entwicklung und Erprobung von Methoden, welche über den Projektzeitraum hinaus Eingang in die tägliche Arbeit der angesprochenen Lehrkräfte an Münchner Schulen finden sollten. Sowohl die Entwicklung der verschiedenen Produkte (Projekttage und Lernpakete) als auch die Vernetzung mit Schulen und Fachöffentlichkeit erfolgte Hand in Hand. Im Laufe des Projektzeitraums entwickelten sich verschiedene Schulen zu Zentren unserer Arbeit. Das Pädagogische Institut (PI) konzentrierte sich auf den Lernort Schule und hierbei auf Entwicklung und Einsatz von Lernpaketen für den Regelunterricht. Ziel der Lernpakete ist es, positive Impulse im Umgang mit "Anderen", oft diskriminierten Menschen, zu setzen und Einstellungsveränderungen bei den SchülerInnen zu ermöglichen. Bisher wurden exemplarisch die Problemlagen dreier Randgruppen dieser Gesellschaft thematisiert: Menschen mit Behinderung, homosexuelle Menschen und Obdachlose. Die Übertragung der Methode auf die Probleme ethnischer Minderheiten ist angedacht und soll in den nächsten Jahren erfolgen. Durchführung und angewandte Methoden Die Lernpakete wurden vor allem im Deutschunterricht aber auch im Religions- und Ethikunterricht als neue, problem- und handlungsorientierte Unterrichtskonzepte von den Lehrkräften verwendet. Die Verwendung der Lernpakete erstreckt sich über 6 Unterrichtsstunden und verfolgt dabei eine Spannungskurve: Vom Satzpuzzle als Einstiegsstunde, in dem Aussagen und Beschreibungen von Betroffenen über ihren Lebensalltag behandelt werden, über das Personenpuzzle, in dem verschiedene Biografien mit der ganzen Bandbreite von Lebenssituationen dargestellt werden, bis hin zum direkten Kontakt mit behinderten, homosexuellen oder obdachlosen Menschen im Rahmen eines Unterrichtsbesuches. Diese Stunden stellen das „Standardprodukt“ dar, das nach einer kurzen Unterweisung durch den Mitarbeiter des PI von jeder interessierten Lehrkraft ohne großen zusätzlichen Arbeitsaufwand in den regulären Unterrichtstunden, auch mit Lehrplanbezug und der Möglichkeit Noten zu machen, eingesetzt werden kann. Vertiefend werden vom PI auch Stadterkundungen und Literatur im Klassensatz angeboten. Bei den Stadterkundungen handelt es sich um ganze Unterrichtstage, an denen die SchülerInnen mit ExpertInnen und Betroffenen außerhalb der Schule in Kontakt kommen. Zwei Beispiele: Zum Thema Homosexualität beginnt der Tag im Lesbenzentrum und endet im Schwulenzentrum. Dazwischen interviewen die SchülerInnen in Kleingruppen z.B. PolitikerInnen im Rathaus, MitarbeiterInnen der AIDS-Hilfe oder eine/n PfarrerIn. Zum Thema Menschen mit Behinderung erkunden die SchülerInnen in Rollstühlen und mit Blindenstöcken ihre Stadt. Sie versetzen sich in die Lage der Betroffenen und lernen so auch geeignete Hilfestellung. Partner und Vernetzung Sowohl bei der Entwicklung der Lernpakete, als auch bei der Vermittlung von Betroffenen für Unterrichtsbesuche, arbeitet das PI eng mit Einzelpersonen und Organisationen der jeweiligen Seite 26
LIDIA Bayern - Projektdokumentation Fachdienste und Betroffenenorganisationen zusammen. Bei der Bewerbung wurde der enge Kontakt mit den zentralen Fachbetreuern vor Ort an den Schulen gesucht und natürlich mit den Fachabteilungen im Schulreferat. Das Lernpaket „Leben mit behinderten Menschen“ wurde dem ISB, einer Genehmigungsbehörde für Lernmaterial des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, mit sehr positiver Resonanz vorgelegt. Im Projektzeitraum wurden vom Mitarbeiter des PI im Rahmen eines Lehrauftrages am Lehrstuhl für Soziologie an der TU München zwei Seminare für angehende BerufsschullehrerInnen gehalten, in welchen Lernpakete entwickelt und analysiert wurden. Dieser sehr praxisbezogene Ansatz in der LehrerInnenausbildung wurde von den StudentInnen zum Teil begeistert aufgenommen. Im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung 2003 konnte durch die Zusammenarbeit mit der ISL e.V., einem bundesweit tätigen Verband für Menschen mit Behinderung, finanziert durch EU-Gelder, eine große Auflage (600 St.) des Lernpaketes „Leben mit behinderten Menschen“ hergestellt werden und an 360 Schulen im Rahmen von dezentralen Fortbildungen in ganz Bayern abgegeben werden. Im Zuge dieser Aktion erhielt die Stadt München für jede Schule ein kostenloses Lernpaket. Zum Thema Homosexualität ist eine Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung für ein ähnliches Projekt geplant. Ergebnisse und Zielerreichung Die Lernpakete werden mit Erfolg und positiver Resonanz an verschiedenen Schulen eingesetzt. Nachdem sich die Bewerbung der Lehrkräfte zu Beginn des Projekts auf die beruflichen Schulen konzentriert hatte, wurden gegen Ende auch die Realschulen mit ihrem realitätsnahen und in den Abschlussklassen berufsorientierten Ansatz miteinbezogen. Zunehmend übernehmen einzelne Lehrkräfte die Lernpakete in ihre Unterrichtsroutine. Durch die Kooperation mit LIDIA konnte der Umfang der Implementierung der Lernpakete an den Berufs- und Realschulen enorm erweitert und sogar auf ganz Bayern ausgedehnt werden. Es existiert ein Verteiler von ca. 50 Lehrkräften an 20 Schulen in München, die im Projektzeitraum mit den Lernpaketen gearbeitet haben und es zu einem großen Teil regelmäßig in Zukunft tun werden. Die Lernpakete wurden auf den Direktorenkonferenzen der beruflichen und der Realschulen in München mit positiver Resonanz vorgestellt. Auch in einem eigens von LIDIA organisierten Seminar im Rahmen der BerufsschullehrerInnenausbildung wurden sowohl die Lernpakete als auch die Projekttage vorgestellt. Wie weiter Über die Zusammenarbeit mit überregional tätigen Organisationen wie der Bundeszentrale für politische Bildung sollen in Zukunft die nötigen Zuschüsse und eine ausreichend große Anzahl an interessierten Lehrkräften geworben werden. Kontakt Schulreferat der Landeshauptstadt München, Pädagogisches Institut, Peter Ruch: peter.ruch@muenchen.de Seite 27
Seite 3 und 4: LIDIA Projektdokumentation Interkul
Seite 5: Inhaltsverzeichnis: 1 Inhalt 3 Einl
Seite 8 und 9: LIDIA Bayern - Projektdokumentation
Seite 38: Träger von LIDIA ist der VIA Bayer

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