Projekt Porsche 924Turbo Rallye - Romocar
Projekt Porsche 924Turbo Rallye - Romocar
Projekt Porsche 924Turbo Rallye - Romocar
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Projekt</strong> <strong>Porsche</strong> <strong>924Turbo</strong> <strong>Rallye</strong><br />
1. Das Original<br />
Ende September 1978 fiel in Biertisch –<br />
Gesprächen von <strong>Porsche</strong>-Sportreferent<br />
Jürgen Barth mit den <strong>Porsche</strong>-Technikern<br />
Roland Kussmaul und Helmut Ristl die<br />
Entscheidung für ein ganz privates <strong>Rallye</strong>-<br />
Engagement mit einem <strong>Porsche</strong> der neuen<br />
Generation, dem 924. Alex Janda<br />
Verkaufsleiter beim <strong>Porsche</strong>-Händler<br />
Spindler in Würzburg, brachte einen Sponsor und einen sportbegeisterten Wekstatteigner mit ins<br />
Team ein.<br />
Der erste Einsatz war für die <strong>Rallye</strong> Monte Carlo 1979, mit zwei leicht vorbereiteten <strong>Porsche</strong><br />
<strong>924Turbo</strong>, vorgesehen.<br />
Seit Ende November ´78 werkelten Barth, Kussmaul und Ristl in schlauchender Feierabendarbeit<br />
an den beiden Turbo-<strong>Rallye</strong>versionen. Ingenieur Kussmaul addierte allein über 600 Einsatz-<br />
Stunden. Da traf mitten in den Monte-Vorbereitungen alle eine schockierende Meldung: Bedingt<br />
durch einen Streik würden die zur Homologation nötigen 400Stück nicht vom Band rollen.<br />
So wurde der 924 Turbo erst zum 01.02.1979<br />
homologiert, eine Woche nach dem Ende der „Monte“<br />
also. Durch diesen Umstand wurde für die <strong>Rallye</strong><br />
Monte Carlo der Turbo-Motor durch den Saugmotor<br />
ersetzt. Weiter technische Verbesserungen wie z.B.<br />
die modifizierte Bremsanlage, verstärkte Querlenker<br />
vorne, Fünfgang-Getriebe und ein leichteres<br />
Armaturenbrett blieben bestehen.<br />
Der erste Einsatz eines <strong>Porsche</strong>s 924 mit Turbomotor<br />
fand bei der Safari-<strong>Rallye</strong> 1979 statt. Eine weitere<br />
Evolutionsstufe mit Ladeluftkühlung und<br />
Kotflügelvereiterungen an der Hinterachse wurde u.a.<br />
an der <strong>Rallye</strong> Monte Carlo 1980 und 1981 eingesetzt.<br />
Das Engagement von Jürgen Barth und Roland Kussmaul stellte schliesslich die Weichen für den<br />
Bau des 924 GT und GTS. Zwei Ausführungen des 924er <strong>Rallye</strong> stehen heute im Technik-<br />
Museum in Sinsheim.
2. Das <strong>Projekt</strong><br />
Restauration und Aufbau von zwei Einsatzfahrzeugen für Historische-<strong>Rallye</strong>s nach FIA Anhang K.<br />
Als Vorgabe wird die letzte Evolutionsstufe des 924er <strong>Rallye</strong> von 1981 genommen. Diese<br />
Ausführung entsprach in technischer Hinsicht zum grössten Teil dem Stand des <strong>Porsche</strong> 924<br />
Carrera GT.<br />
3. Die Vorgaben<br />
Die Fahrzeuge sollten zwar möglichst nahe dem Original sein, sollen aber auch aktuelle FIA-<br />
Vorschriften Anhang K erfüllen.<br />
Als besondere Herausforderung müssen beide Fahrzeuge dem schweizer Verkehrsgesetz<br />
entsprechen und eine Strassenzulassung haben. Durch die schwierige Ersatzteillage bei 924<br />
Carrera GT Teilen wird auf die Ladeluftkühlung vorerst verzichtet.<br />
4. Aus drei mach zwei; Basisfahrzeuge<br />
Als Basisfahrzeuge dienen ein <strong>924Turbo</strong> Jg´79 und ein Turbo Jg ´80. Zusätzlich wurde noch ein<br />
924er 2.0l Sauger als Ersatzteilspender ersteigert.<br />
5. Die Demontage<br />
Damit eine detaillierte Analyse der Substanz erfolgen kann werden alle Teile beschriftet und<br />
Katalogisiert.<br />
Am Schluss bleibt die Rohkarosse übrig, bereit für die Entlackung.
6. Entlackung<br />
Beide Rohkarossen und Anbauteile werden mit Kunstoffgranulat materialschonend vom alten Lack<br />
und Unterbodenschutz befreit.<br />
Dank der vollverzinkten Karosserie hält sich der<br />
Rostbefall in Grenzen. Die Entlackung bringt<br />
auch frühere Reparaturarbeiten und kleine<br />
Blessuren zum Vorschein.<br />
7. Demontage der Mechanischen Baugruppen<br />
Auch hier werden wieder alle Teile begutachtet und für den weiteren Gebrauch evaluiert.
8. Revision der einzelnen Baugruppen<br />
Nachdem sämtliche Teile gereinigt und erfasst sind, werden die Baugruppen revidiert.<br />
Die Entscheidung wo überall Neuteile verbaut werden erfordert viel Erfahrung. Gerade bei<br />
Verschleissteilen wie Motor oder Antriebsstrang ist der Übergang zwischen defekt, stark abgenutzt<br />
und noch brauchbaren fliessend. Aus Liebe zum Fahrzeug und natürlich zum Wohle des Kunden<br />
gehen wir stets auf Nummer sicher.<br />
Da die Laufleistung zum Teil nicht nachvollziehbar ist und im Rahmen einer Restauration das<br />
wichtigste Argument, werden die Baugruppen ja nicht jeden Tag komplett zerlegt. Es wäre also<br />
unnötig aufwändig, wenn nach kurzem Einsatz Nachbesserungen vorgenommen werden müssten.<br />
Der Korrosionsschutz ist ein weiterer Punkt den es<br />
zu beachten gibt. Entsprechend dem Material<br />
werden die Teile neu grundiert und lackiert.<br />
Wo möglich, werden verstärkte Ersatzteile aus<br />
dem Rennsport eingesetzt. So wurden<br />
fahrwerkseitig sämtliche Gummi-Buchsen gegen<br />
härtere PU-Buchsen getauscht.
9. Aufbau der Rohkarosse<br />
Während die mechanischen Teile revidiert werden, sind die zwei Rohkarossen von der Entlackung<br />
in die Spenglerei gewandert. Als erstes wurde das blanke Metall wieder mit einem<br />
Korrosionsschutz überzogen.<br />
Wichtige Schweissnähte wurden erneuert oder verstärkt. Für diese Arbeiten wird die<br />
Rohkarosserie auf eine Richtbank aufgespannt um einen möglichen Verzug zu verhindern.<br />
Anschliessend wurde die Rohkarosse in ein Drehgestell montiert um weitere Schweissarbeiten an<br />
Unterboden und schwer zugänglichen Stellen zu ermöglichen.<br />
Bisher war nicht zu erkennen dass die<br />
Fahrzeuge später als Rennwagen eingesetzt<br />
werden sollten. Jetzt folgte die Anpassung der Gfk-Verbreiterungen, an Vorder- und Hinterachse,<br />
womit das Aussehen schon eher einen Schritt Richtung Originalfahrzeug der Herren Barth und<br />
Kussmaul getan war.
Beim Aufbau der Karosserie mussten auch diverse Vorschriften der FIA beachtet werden. Anstelle<br />
des Original-Tanks schreibt die FIA den Einsatz<br />
eines Sicherheitstanks vor.<br />
Damit dieser Schwerpunktmässig optimal<br />
eingebaut werden kann, wurde der Kofferboden komplett herausgetrennt und ein neuer mit<br />
integrierter Wanne für die Aufnahme des Tanks eingeschweisst.<br />
Auch der Fahrgastraum wird entsprechend dem künftigen Einsatz angepasst. So wurde der<br />
obligate Sicherheitskäfig eingepasst und die Sitzkonsolen für die Renn-Schalensitze<br />
umgeschweisst.<br />
Der Armaturenträger wurde aus Gewichtsgründen aus Aluminium komplett neu angefertigt und für<br />
die Aufnahme der Instrumente vorbereitet.
Nach Abschluss der Spenglerarbeiten an der Karosserie sind die Fahrzeuge wieder bei uns<br />
gelandet. Bereit für den provisorischen Einbau der Technik.<br />
TO BE CONTINUED….