Ausblicke - Comune di Siena
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Es heisst, dass der Senese Ricciardetto della<br />
Gherardesca von einem Kreuzzug in seine<br />
Burg bei Volterra (damals senesisches<br />
<strong>Siena</strong><br />
Einblicke und<br />
<strong>Ausblicke</strong><br />
<strong>Siena</strong> ist ein Hort edler Getränke und einer noblen<br />
Küche, der Künste und der antiken Handwerke. Folgen<br />
<strong>Siena</strong><br />
Die Gastronomie mit<br />
den reizvollsten Winkeln<br />
Territorium) heimkehrend, <strong>di</strong>e Ricciarelli<br />
<strong>di</strong>ese fremdartigen Süssigkeiten mitgebracht<br />
Sie uns auf eine phantastische Reise zur Entdeckung<br />
hätte. In seiner Erinnerung besassen sie<br />
irgendetwas Geheimnisvolles, gemeinsam<br />
von Kunsthandwerk und den Genüssen alter Zeiten.<br />
mit den in den Spitzen hochgezogenen<br />
n o w<br />
s<br />
A1<br />
Florenz<br />
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PORTA CAMOLLIA<br />
PORTA FONTEBRANDA<br />
PORTA LATERINA<br />
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BAHNHOF<br />
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POLIKLINIK “LE SCOTTE”<br />
PORTA OVILE<br />
Arezzo-Rom<br />
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A1<br />
PORTA PISPINI<br />
PORTA ROMANA<br />
Schnabelschuhen der Sultane. Doch weiss<br />
<strong>di</strong>e Realität von einer mit kan<strong>di</strong>erten<br />
Früchten und Vanille untermischten<br />
Marzipanmasse. Tra<strong>di</strong>tionell wurde <strong>di</strong>ese zu<br />
kleinen Rauten geformt gebacken, - am<br />
Ende hochgezogen zu einer Art Löckchen.<br />
Dieser Brauch ist heute zwar erloschen,<br />
geblieben ist aber ein gleichermassen<br />
köstliches Gebäck in Rautenform.<br />
}<br />
MAILAND<br />
VENEDIG<br />
FLORENZ<br />
SIENA<br />
ROM<br />
NEAPEL<br />
Mit einem Beitrag der Fondazione Monte dei Paschi <strong>di</strong> <strong>Siena</strong><br />
MILC 2002 PHOTO LENSINI TEXT: SONIA PALLAI, CLAUDIA BURRACCHINI IN ZUSAMMENARBEIT MIT LAURENT COPPINI<br />
Via <strong>di</strong> Diacceto<br />
Vicolo delle Carrozze<br />
Via della Galluzza<br />
Vicolo del Tiratoio<br />
Via della Fonte<br />
Piazza del Mercato<br />
Orto dei Pecci<br />
Grosseto<br />
PORTA SAN MARCO<br />
PORTA TUFI<br />
WWW.COMUNE.SIENA.IT/TURISMO
<strong>Siena</strong>,<br />
Die Gastronomie mit<br />
den reizvollsten Winkeln<br />
Die senesische Küche wird vom Charakter und<br />
den Gewohnheiten des Volkes bestimmt: Auf<br />
das Wesentliche bezogene Nüchternheit<br />
vermittelt delikate wie auch intensive<br />
Gaumenerlebnisse von überzeugender<br />
Harmonie. Sie ist einfach und doch essentiell,<br />
köstlich und gehaltvoll, genial geradezu in der<br />
Verwendung der Zutaten und doch immer mit<br />
dem rechten Mass. Einflüsse der Etrusker und<br />
der Römer sind ihre Grundlage, der sich im<br />
Mittelalter erlesene Gewürze hinzufügten. Mit<br />
dem „Panforte“ und den „Ricciarelli“ wird ein<br />
Höhepunkt erreicht, bis heute sind <strong>di</strong>es<br />
weitgerühmte senesische Süssigkeiten. Die<br />
Küche der Stadt wird auch wegen der<br />
Verwendung von Kräutern geschätzt, deren<br />
Aroma von Estragon bis hin zu Minze den<br />
Speisen intensiven Duft verleihen. Die<br />
Zubereitung erfolgt mit äusserster Sorgfalt und<br />
PASTA MIT FLEISCH VOM WILDSCHWEIN<br />
UND DIE “RIBOLLITA”<br />
nicht nur dort, wo es sich um das langsame<br />
Garen der tra<strong>di</strong>tionellen Weissen Bohnen oder<br />
anderer Hülsenfrüchte handelt, das ihnen auf<br />
<strong>di</strong>ese Weise den ihnen eigenen Duft entlockt.<br />
Seit jeher hat sich <strong>di</strong>e senesische Küche auch<br />
durch <strong>di</strong>e Verwendung des Olivenöls (Olio<br />
Extravergine <strong>di</strong> Oliva) ausgezeichnet, ein<br />
Element höchster Qualität, bis hin zur<br />
CHIANINA, das Fleisch des Chianina-Rindes<br />
(aus dem Val <strong>di</strong> Chiana), eine hochgeschätzte<br />
Rasse, <strong>di</strong>e ihren Ruhm der "Bistecca alla<br />
Fiorentina“ (eine Art von T-Bone-Steak, über<br />
dem Holzgrill zubereitet) verdankt.<br />
In den letzten Jahren ist das besonders<br />
schmackhafte Schweinefleisch der Rasse CINTA<br />
SENESE (Sattelschwein) wiederentdeckt<br />
worden, <strong>di</strong>e einst im Hügelland des Chianti<br />
und der Montagnola westlich von <strong>Siena</strong><br />
verbreitet war. Schon der Maler Ambrogio<br />
SCHAFSKÄSE<br />
DAS SATTELSCHWEIN “CINTA SENESE” AUS DEM GEMÄLDE DER “GUTEN REGIERUNG”<br />
DES AMBROGIO LORENZETTI<br />
Lorenzetti bezeugte in der getreuen<br />
Wiedergabe der Landschaft <strong>Siena</strong>s im Museo<br />
Civico mit dem „Buon Governo“ („Die gute<br />
Regierung“, 1335-1340) jenes seltsam<br />
gestreifte Haustier. Die Kultur der Küche geht<br />
GEBÄCK – NICHT NUR ZU FESTTAGEN<br />
tief in <strong>di</strong>e Vergangenheit zurück. So waren es<br />
<strong>di</strong>e Senesen, <strong>di</strong>e für <strong>di</strong>e Galeeren von Kaiser<br />
Friedrich II. das zur Konservierung bestimmte<br />
Fleisch lieferten: Vom Schwein, aber mager,<br />
mit viel Pfeffer und Knoblauch abgerieben und<br />
schliesslich geräuchert. Aus <strong>Siena</strong> stammten<br />
auch einige der Köche im Gefolge der Caterina<br />
de Me<strong>di</strong>ci am Pariser Hof, als sich <strong>di</strong>e<br />
Florentinerin mit dem künftigen König von<br />
Frankreich, Heinrich von Orleans, verheiratete.<br />
Trattorien, Weinstuben und typische<br />
Restaurants empfehlen sich als der rechte Ort,<br />
um <strong>di</strong>e Speisen nach ihren antiken Rezepten<br />
zu probieren.Tatsächlich sind sie wesentlicher<br />
Teil der Kultur von <strong>Siena</strong>, helfen sie doch zu<br />
ihrem Teil mit, Stadt und Landschaft, <strong>di</strong>e Natur<br />
und <strong>di</strong>e Kunst <strong>di</strong>eses Gebiets zu verstehen und<br />
schätzen zu lernen.<br />
Niemand sollte <strong>Siena</strong> verlassen, ohne einige<br />
der charakteristischen Gerichte <strong>di</strong>eser Stadt<br />
probiert zu haben: CROSTINI DI MILZA<br />
(Brothäppchen mit einem Aufstrich aus Milz),<br />
ZUPPA DI FAGIOLI (Suppe aus weissen<br />
Bohnen), PAPARDELLE CON LA LEPRE (Pasta mit<br />
Hasenfleisch), Braten von Huhn oder<br />
Täubchen, oder das Fleisch aus dem Chianatal.<br />
Alles <strong>di</strong>es in Begleitung der Weine aus der<br />
Landschaft um <strong>Siena</strong>, wird <strong>di</strong>e Stadt doch auch<br />
als italienische Kapitale des Weines<br />
angesehen, in deren Territorium nicht weniger<br />
als fünf Weine produziert werden, <strong>di</strong>e mit der<br />
DOGG (garantierte Ursprungsbezeichnung) und<br />
DOG (kontrollierte Ursprungsbezeichnung)<br />
klassifiziert sind. Und dann <strong>di</strong>e „Dolci“, süsse<br />
Köstlichkeiten wie <strong>di</strong>e RICCIARELLI, PANFORTE,<br />
CAVALLUCCI. Früher waren sie an <strong>di</strong>e<br />
Weihnachtszeit gebunden, heute hat das<br />
Produkt aus Mandelteig, Gewürzen und<br />
kan<strong>di</strong>erten Früchten das ganze Jahr über<br />
Saison. Wer durch <strong>Siena</strong> spaziert, wird vielen<br />
Versuchungen begegnen. In Bäckereien und<br />
Kon<strong>di</strong>toreien bietet sich <strong>di</strong>e Gelegenheit,<br />
Süsses frisch aus dem Ofen zu erstehen –<br />
zubereitet nach den über Generationen<br />
weitergegebenen Rezepten, wie etwa das<br />
PAN COI SANTI oder <strong>di</strong>e SCHIACCIATA<br />
DI PASQUA.<br />
1 VIA DI DIACCETO<br />
Die Herkunft des Namens ist an <strong>di</strong>e<br />
Herstellung von Eis geknüpft: Grosse<br />
Schneeblöcke wurden in Hohlräumen<br />
aufbewahrt, <strong>di</strong>e man in den Tuff grub, <strong>di</strong>e<br />
„<strong>di</strong>accere“. Von der Brücke PONTE DI<br />
DIACCETO aus dem Jahre 1175 geniesst man<br />
das hinreissende Panorama der grossen<br />
BASILICA DI SAN DOMENICO. Auf <strong>di</strong>e Basilica<br />
blickend, kann man an einem Gebäude zur<br />
Linken noch den Namen des alten Hotels und<br />
Gasthauses LA SCALA erkennen, wo einst<br />
illustre Gaeste abstiegen.<br />
2 VICOLO DELLE<br />
CARROZZE<br />
Das Strässchen zieht sich unter alten Häusern<br />
hin, unter Bögen und Balkonen, und ist von<br />
der Via Diacceto aus zu erreichen. Der Vicolo<br />
wird als eine der malerischsten Ecken <strong>Siena</strong>s<br />
betrachtet. In alten Zeiten wurde er als auch<br />
ein gefährlicher Ort angesehen, wo „böse<br />
und wenig ehrenhafte Dinge passierten“ und<br />
wo Mörder im Hinterhalt auf ihre Opfer<br />
warteten.<br />
3 VIA DELLA GALLUZZA<br />
In der Vergangenheit wurde hier mit Geflügel<br />
gehandelt, unter Ausnutzung der Nähe des<br />
öffentlichen Schlachthofs bei der Fontebranda.<br />
Es istgewiss eine der eindrucksvollsten<br />
Strassen der Stadt, dank ihrer Bögen, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>e<br />
Häuser an ihren Seiten verbinden; im oberen<br />
Teil sind es allein sieben an der Zahl. Ein<br />
Gewirr von Gassen umgibt <strong>di</strong>e Via della<br />
Galluzza, unter ihnen der enge VICOLO DELLA<br />
MACINA. Die Werkstätten der Lederarbeiter<br />
und der Färber verliehen der Strasse ihren an<br />
ein Mühlrad (macina) erinnernden Namen,<br />
mit dem Farbsubstanzen wie Myrthe oder<br />
Gallapfel zum Kolorieren von Leder und<br />
Stoffen gemahlen wurden. Zwischen dem<br />
Vicolo della Macina und dem Vicolo del<br />
Forcone (ehemals kreuzten sich hier zwei<br />
Strassen) lag um 1100 das CASTELLARE DEGLI<br />
VIA DELLA GALLUZZA<br />
ILDEBRANDI (auch Bran<strong>di</strong>), von dem sich<br />
wahrscheinlich <strong>di</strong>e Fontebranda und der<br />
gesamte Stadtteil ihren Namen ableiteten.<br />
4 VICOLO DEL<br />
TIRATOIO<br />
Die Gasse liegt am Ende der Via della<br />
Galluzza beim Sanktuarium der Santa<br />
Caterina. Hier hatte <strong>di</strong>e bedeutendste<br />
Wollmanufaktur ihren Sitz, und hier<br />
wurde auch gefärbt und gewalkt.<br />
5 VIA DELLA FONTE<br />
Sie leitet zu einem kleinen Platz, von dem<br />
zwei steile Treppen<br />
abzweigen. Die erste<br />
führt zum CASATO DI<br />
SOTTO, <strong>di</strong>e zweite in<br />
Gegenrichtung hinunter<br />
zur FONTE DEL CASATO<br />
(14.Jh.). Man nannte sie<br />
früher FONTE SERENA,<br />
vielleicht wegen ihrer<br />
versteckten Lage und weil sie<br />
kaum frequentiert wurde. Der VICOLO<br />
DELLA FONTE ist <strong>di</strong>e Fortsetzung der<br />
gleichnamigen Strasse. Vom Fuss der<br />
Treppe des Casato <strong>di</strong> Sotto erreicht man<br />
<strong>di</strong>e PIAZZETTA DEI FALEGNAMI in der Via G.<br />
Dupre‘.<br />
5<br />
6 PIAZZA DEL MERCATO<br />
Der Platz war früher von lebhaftem Handel<br />
erfüllt. Einst hatte er, ungepflastert und von<br />
Bäumen umstanden, als PIAZZA DEL MERCATO<br />
VECCHIO <strong>di</strong>e Funktion eines Viehmarkts, als<br />
FORO BOARIO. Am 28. Juni 1886 wurde ein<br />
weitschwingendes Dach eingeweiht,<br />
scherzhaft „Tartarugone“, Riesenschildkröte,<br />
genannt und zwar seiner ausladenden Form<br />
wegen, unter dem Gemüse- und<br />
Blumenhändler, sowie Geflügel- und<br />
Kaninchenzüchter ihre Ware anboten. Zu<br />
Hause waren auf <strong>di</strong>esem Markt auch <strong>di</strong>e<br />
„trecconi“, ambulante Händler, <strong>di</strong>e aus einem<br />
6<br />
7<br />
VICOLO DELLE CARROZZE<br />
2<br />
3<br />
1<br />
4<br />
um den Hals gehängten Kasten Wäsche,<br />
Kurzwaren und einfachen Schmuck fuer <strong>di</strong>e<br />
Frauen und Mädchen verkauften. Noch vor<br />
wenigen Jahrzehnten konnte man <strong>di</strong>e<br />
„trecconi“ erleben, <strong>di</strong>e während sie über<br />
Land zogen übrigens auch als Vermittler von<br />
Geschäften, einschliesslich Ehen, eine Aufgabe<br />
gefunden hatten. Von der Piazza del Mercato<br />
aus sind <strong>di</strong>e eleganten Loggien der Rückseite<br />
des PALAZZO PUBBLICO zu bewundern,<br />
ehemals <strong>di</strong>e Hauptfassade des Rathauses.<br />
Darunter befanden sich enorme Salzlager.<br />
7 ORTO DEI PECCI<br />
In der Vergangenheit hatte hier <strong>di</strong>e Familie<br />
Pecci ihren Besitz. Trotz des Wachstums der<br />
Stadt blieb das Tal mit seinen Gartenkulturen<br />
und Obstgärten bis heute unzerstört. Ab 1323<br />
hatte sich hier der Stadtteil BORGO NOVO<br />
entwickelt, der um <strong>di</strong>e Kirche herum rasch<br />
beträchtlich an Einwohnern zunahm. Um<br />
hierher zu finden, muss man <strong>di</strong>e VIA DI PORTA<br />
GIUSTIZIA durchqueren, <strong>di</strong>e so heisst wegen<br />
der zum Tode Verurteilten, <strong>di</strong>e hier entlang<br />
zum Galgenplatz, zum POGGIO DELLE FORCHE,<br />
VICOLO DEL TIRATOIO<br />
geführt wurden. Dieser befand sich etliche<br />
Kilometer ausserhalb der Stadtmauern,<br />
wo ab 1298 <strong>di</strong>e Todesstrafen vollstreckt<br />
wurden. Die Übeltäter dürften<br />
während <strong>di</strong>eses Weges wenig<br />
glücklich gewesen sein, daher gab<br />
auch der Volksmund <strong>di</strong>esem Weg<br />
den Namen VIA DEI MALCONTENTI<br />
(Strasse der Missvergnügten).