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German-English Edition 1 - Philharmonie Baden-Baden

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<strong>Philharmonie</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

<strong>German</strong>-<strong>English</strong> <strong>Edition</strong> 1


2<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> positioniert sich zunehmend<br />

als attraktive Kulturstadt von internationalem<br />

Rang. Es finden im mer mehr Gäste aus<br />

dem Ausland den Weg in die Konzerte der<br />

Philhar mo nie. Dieses trifft nicht nur auf<br />

unsere Ver an staltungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

sondern auch auf unsere Gast spiele im Ausland<br />

zu.<br />

Unsere Musik hat das Privileg, auch ohne<br />

das Medium der Sprache verstanden zu<br />

werden. Das gilt für dieses Heft sicherlich<br />

nicht. Also hier als „Herzlich Will kom men“<br />

für unsere ausländischen Musik freunde die<br />

erste zweisprachige Ausgabe unseres<br />

Maga zins.<br />

Viel Ver gnügen beim Lesen!<br />

Ladies and Gentlemen,<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> is increasingly positioning<br />

itself as an attractive town of culture of<br />

international status. More and more foreign<br />

visitors are finding their way to the concerts<br />

performed by the Phil har mo nic. And this<br />

does not only apply to the performances in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>, but also to guest performances<br />

abroad.<br />

Our music has the advantage of being<br />

understood without the medium of speech,<br />

something that does not apply to this<br />

publication, however. One this note we<br />

would like to welcome our international<br />

music friends to the very first bilingual edition<br />

of our magazine. We hope you will<br />

enjoy the read!<br />

Best wishes,<br />

Arndt Joosten<br />

Orchestermanager / Orchestra Manager


Inhalt Contents<br />

2 Editorial<br />

3 Inhalt<br />

4 Mit Musik Gefühle wecken...<br />

Ein Interview mit Pavel Baleff<br />

9 <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> dankt Werner Stiefel<br />

10 Fragen an Werner Stiefel<br />

15 26 Jahre Werner Stiefel und die <strong>Philharmonie</strong><br />

16 Standing Ovations in der Schweiz<br />

20 Klingende Gärten<br />

22 40.000 Zuschauer in Basel<br />

26 Carl Flesch Akademie<br />

30 Konzert für Moon Shin<br />

34 Mit Domingo in Wiesbaden<br />

36 Christmas Symphony swings<br />

38 15 Jahre Filmakademie <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

40 Jenseits der Sinfonie<br />

41 Nina Corti Gala<br />

42 Broadway Symphony<br />

Mongolian Symphony<br />

43 Etta Scollo<br />

44 Ein orchestrales Ballereignis<br />

45 Industrie-Event auf neuen Pfaden<br />

46 Ludwig Braun erinnert sich<br />

51 Leserbrief<br />

52 CD-Produktionen<br />

54 Impressum<br />

2 Editorial<br />

3 Contents<br />

4 Arousing emotions with music<br />

An Interview with Pavel Baleff<br />

9 <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> thanks Werner Stiefel<br />

10 Interview with Werner Stiefel<br />

15 26 Years of Werner Stiefel and the Philharmonic<br />

16 Standing Ovations in Switzerland<br />

20 Melodic Gardens of <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

22 An Audience of 40,000 in Basel<br />

26 Carl Flesch Academy<br />

30 A Concert for Moon Shin<br />

34 With Domingo in Wiesbaden<br />

36 Christmas Symphony Swings<br />

38 15 Years of the <strong>Baden</strong>-Württemberg Film Academy<br />

40 Beyond the Symphony<br />

41 Nina Corti Gala<br />

42 Broadway Symphony<br />

Mongolian Symphony<br />

43 Etta Scollo<br />

44 A Grand Orchestral Bal<br />

45 Industry Events on a New Course<br />

46 Happy Birthday Ludwig Braun!<br />

51 Letter to the Philharmonic<br />

52 CD Productions<br />

54 Imprint<br />

3


Mit Musik<br />

Gefühle wecken...<br />

A<br />

EIN INtERVIEW MIt DEM NEUEN CHEFDIRIGENtEN DER<br />

rousing<br />

BADEN-BADENER PHILHARMONIE.<br />

emotions<br />

AN INtERVIEW WItH PAVEL BALEFF.<br />

At tHE BEGINNING OF 2007, PAVEL BALEFF<br />

SUCCEEDED WERNER StIEFEL AS tHE PHILHARMONIC’S<br />

NEW CHIEF CONDUCtOR.<br />

Was ist eigentlich das Schöne am Dirigieren?<br />

Ja, das Schöne beim Dirigieren … Zunächst ganz einfach -<br />

wenn man gemeinsam mit den Musikern gute Musik machen<br />

kann! Dass man die Gefühle, die uns die Musik gibt, zum<br />

Leben erweckt, die Emotionen und das, was die Musik uns<br />

sonst noch sagen kann, dem Publikum mitteilen und weitergeben<br />

kann.<br />

Wie sehen Sie Ihre Aufgabe als Dirigent?<br />

Ich gehe zunächst davon aus, dass Musiker immer gute Musik<br />

machen wollen und selbstständig nach diesem Ziel streben.<br />

Dann ist es meine Aufgabe, den Musikern das Gefühl zu<br />

geben, dass wir alle uns ständig wei ter entwickeln und<br />

dadurch im mer besser werden. Und das nicht nur innerhalb<br />

eines Projektes und von Konzert zu Konzert, sondern wirklich<br />

von einer Probe zur nächsten. Im End effekt möchte ich damit<br />

erreichen, dass wir unsere Inter pretationen auf technisch<br />

möglichst optimalem Niveau und mit starkem emotionalem<br />

Ausdruck realisieren. Dabei gebe ich als Dirigent der Gruppe<br />

von Ein zel interpreten eine be stim m te Rich tung.<br />

4<br />

with music<br />

What is so special about conducting?<br />

Ah, the great thing about conducting, quite simply, is being<br />

able to make good music with the musicians! And doing so<br />

in a way so that the feelings generated by the music come to<br />

life, and the emotions and everything else created by the<br />

music can be conveyed and passed on to the audience.<br />

How do you envisage your role as conductor?<br />

Firstly, I assume that musicians always wish to make good<br />

music and aspire to this aim as an individual.<br />

It is then my duty to provide the musicians with the feeling of<br />

wanting to continually develop and, by doing this, we will all<br />

get better in the process. And that is not just with regard to a<br />

project or from concert to concert, but from one rehearsal to<br />

the next. Ultimately, it is my aim for our interpretations to be<br />

of the highest technical standard possible and to have a<br />

strong emotional expression. As a result, I am responsible as<br />

the conductor for steering this group of individual interpreters<br />

in one particular direction.


Gibt es für Sie besonders wichtige Voraussetzungen oder<br />

Konzepte für eine erfolgreiche Orchesterarbeit?<br />

Dirigieren ist für mich nicht nur Organisation von Zusammenspiel,<br />

sondern ein sehr emotionaler Vor gang. Wir müssen<br />

mit unserer Arbeit Gefühle wecken! Das können wir aber nur,<br />

wenn wir selber Emotionen beim Musizieren haben. Diesen<br />

Vorgang will ich fördern, nicht blockieren. Um das zu erreichen,<br />

muss ein Dirigent die musikalische Konzeption des<br />

Kom po nisten erkennen und seine subjektiv passende<br />

Interpretation durchsetzen. Wenn diese Arbeit gut gelungen<br />

ist, überträgt sich mit großer Leichtigkeit etwas von der<br />

Bühne auf das Publikum. Der Zuhörer nimmt dann gerne und<br />

begeistert die Schwin gungen auf, die von der Bühne kommen,<br />

fühlt und atmet mit dem Or chester. Ein faszinierender<br />

Vorgang. Dann haben die Orchestermusiker und der Dirigent<br />

ihre Aufgabe gut gemacht.<br />

In einem sehr guten Orchester weiß jeder Musiker, was er zu<br />

spielen hat und wie er das interpretieren soll. Und er kennt<br />

auch die Rolle seiner Stim me im Gesamtkontext des Werkes.<br />

Wenn man im Ensemble diese Sen si bi li tät ent wickelt und ein<br />

gemeinsamer Gedanke vom ersten bis zum letzten ton läuft<br />

…Ha! Dann hat man etwas Besonderes erreicht! Das wäre die<br />

perfekte Ausgangsbasis für große Kon zert erlebnisse.<br />

Zur Förderung eines außergewöhnlichen Werkverständ nisses<br />

6<br />

Are there any important requirements or<br />

concepts that in your opinion allow an<br />

orchestra to work successfully?<br />

Conducting, in my opinion, is not only<br />

about organising musical interplay; it is a<br />

very emotional process. With our work we<br />

have to arouse feelings. We can only do this,<br />

however, when we ourselves are emotionally<br />

charged when making music. I want<br />

to encourage this process; not hinder it.<br />

In order to achieve this, I have to understand<br />

the composers’ musical concept and<br />

subjectively assert the correct interpretation.<br />

If done successfully, the feelings from<br />

the stage will pass with great ease to the<br />

audience. the listening public then readily<br />

absorb these waves being generated on<br />

stage and they feel and breathe with the<br />

orchestra. It’s a fascinating process and one<br />

that indicates that the musicians and I have<br />

ful filled our task.<br />

In a very good orchestra, each musician<br />

knows what he or she has to play and how<br />

it should be interpreted. the musician also<br />

knows the role of their voice in the entire<br />

context of the work. When one has developed<br />

this degree of sensitivity in an ensemble<br />

and a single mutual thought exists from the<br />

first note until the last, then something special<br />

has been reached. this would be a perfect<br />

basis for excellent concert performances with the<br />

Philharmonic.<br />

to encourage the exceptional understanding of a musical<br />

work, repeat performances also play a role. If pieces, for<br />

instance a symphony from Haydn, are continually performed<br />

on stage and improvements are made as a result, an improved<br />

playing culture in the ensemble is developed virtually as<br />

a matter of course.<br />

Marginally speaking, there is always room for improvement.<br />

that is one of the attractions of our profession.<br />

On a continuing basis, it would be important for the<br />

Philharmonic and me to intuitively know what we want to<br />

achieve with regard to the interpretation of our music, without<br />

the need to discuss this much nor to rehearse it. then<br />

we could arrange a piece more or less implicitly and with<br />

ease exactly how we would like to have it. that would be an<br />

important key to mutual success.<br />

You have in the past gained much experience working with<br />

orchestras in Eastern Europe, but in recent years have worked<br />

with large companies in <strong>German</strong>y. Are there any principle differences<br />

when working with orchestras from different countries?<br />

No. With regard to conducting, my profession, there isn’t really.<br />

the reason for this is that there are talented musicians eve-


spielen auch wiederholte Aufführungen einer Kom po sition<br />

eine Rolle. Wenn man Stücke – beispielsweise eine Sinfonie<br />

von Haydn – immer wieder auf die Bühne bringt und (!) dabei<br />

immer wieder etwas konsequent verbessert – entwickelt sich<br />

fast selbstverständlich eine hohe Spielkultur im Ensemble.<br />

Am Rande sei bemerkt – man kann immer etwas verbessern,<br />

das ist be son ders reizvoll an unserem Beruf!<br />

Auf Dauer wäre für die Phil har mo niker und mich wichtig,<br />

dass wir intuitiv wissen, was wir in der Inter pre ta tion unserer<br />

Musik erreichen wol len. Ohne viel zu reden und ohne viel zu<br />

proben. Dann können wir ohne viel Aufwand gemeinsam ein<br />

Werk so gestalten, wie wir es eigentlich gerne haben wollen.<br />

Das wäre ein wichtiger Schlüs sel zum gemeinsamen Erfolg.<br />

Sie haben ja viele Erfahrungen bei der Orchesterarbeit im<br />

osteuropäischen Raum gesammelt, sind aber jetzt seit einigen<br />

Jahren an großen Häusern in Deutschland tätig. Gibt es<br />

für Sie einen prinzipiellen Unterschied bei der Arbeit mit<br />

Orches tern verschiedener Länder?<br />

Nein. Was die Arbeit des Dirigenten – also meine – betrifft,<br />

eigentlich nicht. Das aus folgendem Grund: Überall gibt es<br />

sehr gute Musiker und jeder, der eine Stelle gekriegt hat, hat<br />

diese – in der Regel – auch verdient. Ich will deshalb da von<br />

ausgehen, dass die Qualität der Musiker im Orchester gleichmäßig<br />

hoch ist.<br />

Die <strong>Philharmonie</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> ist das schönste Beispiel,<br />

dass trotz der minimalen Ausstattung des Or ches ters von der<br />

Seite der Musiker eine sehr hohe Qualität dem Pub likum<br />

an ge boten wird. Und wie ich Ihnen schon gesagt habe: Ich<br />

glaube daran, dass jeder Musiker gute Musik machen will. Die<br />

Arbeit des Dirigenten trifft also überall auf vergleichbare<br />

Voraussetzungen.<br />

Darf man Sie fragen, was Sie an Ihrer zukünftigen tätigkeit in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> besonders interessiert?<br />

Die Arbeit mit einem „eigenen“ Orchester ist für mich hochinteressant.<br />

Genau da möchte ich meine Kräfte einsetzen.<br />

Ganzjährig einem Ensemble das Gefühl zu geben, wir entwikkeln<br />

uns weiter, das ist eine große Heraus for de rung. Mich<br />

reizt auch die Möglichkeit, einen eigenen Stil zu finden, einen<br />

spezifischen Geschmack zu entwickeln – nicht nur in den<br />

technischen Aspekten, sondern auch in den interpretatorischen<br />

Details.<br />

Was reizt Sie denn – neben den musikalischen Aspekten –<br />

besonders an <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>?<br />

Ich glaube, es ist <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>s besondere Mischung aus traditionsreicher<br />

aber lebendiger Kultur und herrlicher Natur.<br />

rywhere and those who have been appointed a post have, as<br />

a rule, deserved it. I therefore assume that the quality of the<br />

musicians in an orchestra is equally high.<br />

the Philharmonic is, by the way, an excellent example that<br />

despite minimum equipment, can offer the public an exceptional<br />

level of quality.<br />

May I ask what particularly interests you with regard to you<br />

future duties in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>?<br />

Working with your „own“ orchestra is a particularly exciting<br />

prospect for me. that is where I want to apply my powers.<br />

And giving the ensemble the feeling the whole year round<br />

that we are progressing, will be a great challenge. the opportunity<br />

of defining ones own style, of developing a specific<br />

flavour – not only with regard to the technical aspects, but<br />

also the interpretation of the details – also appeals to me.<br />

In addition to the musical aspects, what particularly appeals<br />

to you with regard to <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>?<br />

I think it is the special mix of an established, lively culture and<br />

the wonderful nature that <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> has to offer.<br />

7


<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> dankt<br />

Werner Stiefel<br />

BADEN-BADEN DANKt WERNER StIEFEL FÜR EIN VIERtELJAHRHUNDERt<br />

DIENSt AN DER KULtUR<br />

Auf eigenen Wunsch beendete Werner Stiefel – Generalmusikdirektor der Stadt<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> und Professor an der Karlsruher Musikhochschule – zum<br />

Jahresanfang seine tätigkeit als Chefdirigent der <strong>Philharmonie</strong>. Bürger und<br />

Stadtverwaltung nahmen seine Verabschiedung zum Anlass, dem agilen Förderer<br />

der Künste in mehreren hochrangigen Veranstaltungen für seine Verdienste um die<br />

hiesige Orchesterkultur zu danken. Höhe punkte seiner Verabschiedung waren<br />

sicher ein gemeinsames Konzert von Opernakademie und Patronatsgesell schaft<br />

am 12. Januar 2007 und der Festakt der Stadt <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> am 6. Februar, bei dem<br />

sein Nachfolger Pavel Baleff die Phil har moniker dirigierte. Wir möchten uns auf den<br />

nachfolgenden Seiten die Zeit nehmen, an einige Momente eines Viertel jahr hunderts<br />

Werner Stiefel zu erinnern.<br />

�<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> thanks<br />

Werner Stiefel<br />

BADEN-BADEN tHANKS WERNER StIEFEL FOR HIS QUARtER OF A CENtURY<br />

SERVICES tO CULtURE.<br />

On his own request, Werner Stiefel, General Music Director of <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> and<br />

Professor at the Karlsruhe University of Music, retired from his post of Chief<br />

Conductor of the Philharmonic at the start of the year. Citizens and municipality<br />

members used this occasion to thank the ever active promoter of the arts for his<br />

services to the local orchestra with numerous top class events. the highlights of<br />

which were surely a combined concert by the Opera Academy and the Patronage<br />

Society on 12 January 2007 and the Ceremonial Concert by the municipality of<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> on 6 February, at which the Philharmonic were conducted by his<br />

successor Pavel Baleff. On the following pages we wish to look back on some<br />

moments from Werner Stiefel’s last quarter of a century.<br />

�<br />

9


Abschiedskonzert am 12. Januar 2007: Pavel Baleff und Werner Stiefel<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> dankt<br />

Werner Stiefel<br />

Fragen an<br />

Werner Stiefel<br />

Wissen Sie noch, was Sie in Ihrem ersten Konzert dirigiert<br />

haben?<br />

Mein Dienstantritt war am 1. März 1981. Bereits am 1. Januar<br />

1981 habe ich als Gast das Neujahrskonzert mit folgendem<br />

Programm dirigiert:<br />

Mozarts Ouvertüre zu „Cosi fan tutte“, seine „Sinfonia concertante<br />

Es-Dur KV 297“ mit den Bläsersolisten des Orchesters<br />

und die zweite Sinfonie von Beethoven.<br />

Das Orchester hatte damals ein deutlich anderes Arbeits profil<br />

als heute.Hatten Sie das Gefühl, dass das Pub li kum den<br />

damaligen Status quo schätzte?<br />

Die Quantität der Promenaden kon zerte, damals noch<br />

Kurkonzerte ge nannt, stand im Vordergrund. Konse quen te<br />

Probephasen gab es nur für die wenigen Sin fo nie kon zerte.<br />

Die Lei stungs fähigkeit eines Orchesters wird aber immer<br />

geprägt sein von der Intensität und dem Zeit auf wand, mit<br />

10<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> thanks<br />

Werner Stiefel<br />

Interview with<br />

Werner Stiefel<br />

Can you still recall what you conducted in your first concert?<br />

I commenced duties on 1 March 1981. On 1 January 1981,<br />

however, I conducted the New Year’s concert as a guest conductor<br />

with the following programme:<br />

Mozart’s Overture to „Cosi fan tutte”, his „Symphony<br />

Concertante in E flat Major KV 297” with the orchestra’s wind<br />

soloists and Beethoven’s 2nd Symphony.<br />

the orchestra had in those days a totally different work profile<br />

to today. Were you of the opinion that the audience<br />

appreciated the status quo in those days?<br />

the number of promenade concerts, referred to as<br />

Kurkonzerte (spa concerts) in those days, was prominent.<br />

Rehearsal periods were held only for a few symphony concerts.<br />

the performance of an orchestra is always characterised<br />

by the intensity and time expenditure with which the<br />

individual musicians and, as a result, the collective group can


dem sich der einzelne Musiker und damit das Kollektiv dem<br />

jeweiligen Werk widmen kann. Ein teil der Zuhörer war sicher<br />

mit dem Status quo von damals zufrieden. Dass sich das<br />

Orchester künstlerisch verbessern sollte, war aber der allgemeine<br />

Wunsch der Verant wort lichen und des Publikums.<br />

Gab es für Sie einen „roten Faden“, dem Sie in dem<br />

Vierteljahrhundert Ihrer tätigkeit gefolgt sind?<br />

Es gibt zwei rote Fäden: Der eine ist der alles überragende<br />

Gesichtspunkt der Qualität, der andere ist der Ge sichts punkt<br />

der Existenzsicherung beziehungsweise des weiteren Ausbaus<br />

des Orchesters.<br />

Was hat sich denn rückblickend an der Situation des<br />

Orchesters geändert?<br />

Ich darf auf das Wortspiel mit meinem Namen zurückgreifen:<br />

Das damalige Orchester und das heutige Orchester sind zwei<br />

Paar Stiefel, das heißt, das Orchester hat jetzt einen Qualitätsstan<br />

dard erreicht, auf den wir stolz sein können und der gerade<br />

auch bei Gastspielen im In- und Ausland große<br />

Anerkennung findet, denn wir werden immer verglichen mit<br />

größer besetzten und höher dotierten Orchestern.<br />

Gibt es Momente der Orchester ge schich te, die Sie bis heute<br />

beschäftigen?<br />

Neben vielen künstlerisch überwältigenden Höhepunkten<br />

sind es die Momente, die unmittelbar mit der Existenzsicherung<br />

und dem Ausbau des Orchesters zu tun haben. Da<br />

gibt es zunächst die sehr positive Ge ge ben heit: Zum Jahr<br />

1987 wurde durch meine Initiative und die immense Unterstützung<br />

des damaligen Mini ster präsidenten Lothar Späth<br />

die tarif einheit wieder eingeführt (zuvor gab es bedingt<br />

durch zwei sehr unterschiedliche tarife große Gehalts un terschiede<br />

der einzelnen Musiker für die gleiche Leistung.) Der<br />

andere Moment ist leider ein sehr negativer: Am 6. Dezember �<br />

Mit Grace Bumbry, 10.Juli 1992<br />

devote to the respective work. A section of the audience was<br />

surely satisfied with the status quo back then. the general<br />

wish of those responsible and the public was, however, for<br />

the orchestra to improve artistically.<br />

Was there a central theme followed by yourself during your<br />

twenty five years of service?<br />

there were two central themes: the one was the all important<br />

factor of quality; the other the factor of securing the<br />

orchestra’s existence and its development.<br />

Looking back, what has changed with regard to the orchestra’s<br />

situation?<br />

the orchestra then and the orchestra now are like chalk and<br />

cheese. the orchestra has now reached a standard of quality<br />

of which we can be proud of and one that is receiving great<br />

recognition with its guest performances both nationally and<br />

internationally, as we are constantly being compared with<br />

larger and better paid orchestras.<br />

Are there moments in the orchestra’s history that still occupy<br />

your mind today?<br />

In addition to the many artistic highlights these moments are<br />

the ones directly related to safeguarding the orchest ra’s existence<br />

and concerning its development. Firstly, the very positive<br />

fact: In 1987, due to my own initiative and the immense<br />

support of the then Minister President Lothar Späth, the uniform<br />

wage tariff was once again introduced (before, due to<br />

two very different tariffs, there were large wage differences<br />

between the individual musicians for performing the same<br />

task). the other moment is unfortunately a very negative one:<br />

On 6 December 1999 the municipal council rejected the<br />

orchestra’s required tariff increase. to a certain degree, this<br />

rejection brought with it a historical loss, as the importance<br />

and market value of an orchestra is always associated with its �<br />

11


1999 lehnten Stadtver wal tung und Ge mein derat die notwendige<br />

tariferhöhung des Orchesters ab. Diese Ablehnung<br />

brachte in gewisser Weise einen historischen Schaden mit<br />

sich, weil Ansehen und Verkaufswert<br />

eines Orchesters nach außen immer mit Größe und tarifklasse<br />

verknüpft sind, und weil die erfolgreiche Akqui si tion<br />

von Auswärtskonzerten im Hin blick auf den immer mehr einge<br />

schränk ten Orchesteretat für die Existenz sicherung ganz<br />

entscheidend geworden ist. Die Einnahmen durch Gastspiele<br />

finanzieren nämlich zum teil die <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er Konzerte,<br />

und ein tariflich besser eingestuftes Orchester lässt sich eben<br />

auch besser verkaufen.<br />

Wie viele Konzerte haben Sie eigentlich in Ihren <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Baden</strong>er Jahren dirigiert?<br />

Ich habe nicht Buch geführt – vielleicht werde ich dies im<br />

Ruhestand nachholen – es dürften weit über 2000 Konzerte<br />

verschiedenster Art sein, die ich in diesen knapp 26 Jahren<br />

dirigierte.<br />

Es gab doch immer wieder besondere Konzerte der<br />

<strong>Philharmonie</strong>. Sind Ihnen da einige in besonders guter<br />

Erinnerung geblieben?<br />

Es fällt mir sehr schwer, aus der riesigen Anzahl großer<br />

Konzerterlebnisse einige wenige herauszugreifen: Da ist<br />

gleich in meinem ersten Jahr die Gesamtaufführung des<br />

Dramatischen Gedichtes „Manfred“ von Robert Schumann<br />

mit Sprechern, Gesangs so lis ten, Chor und Orchester und<br />

dem damaligen theaterintendanten Wolf gang Poch als<br />

„Manfred“. Da sind innerhalb des Musikalischen Sommers die<br />

Musiktheaterproduktionen vor al lem der populären<br />

Mozartopern mit einem Regieteam der Stuttgarter Staatsoper.<br />

Da sind die überragenden Leistungen der jungen<br />

Streicher so lis ten und ihrer Professoren, stellvertretend<br />

Ruggiero Ricci, Rainer Kuss maul, Wolfram Christ während 25<br />

Mit Herman Prey, 27.7.1991<br />

size and tariff bracket, and because the successful acquisition<br />

of guest performances, in view of the ever diminishing orchestra<br />

budget, plays an extremely decisive role on the orchestra’s<br />

existence. the income from guest performances finances in<br />

part the <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> concerts and an orchestra with a better<br />

tariff bracket allows itself to be sold more easily.<br />

How may concerts have you conducted during your years in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>?<br />

I have no record of this; maybe I will complete this task in my<br />

retirement. It must, however, be well over 2000 different<br />

types of concerts that I have conducted in almost 26 years.<br />

the Philharmonic has performed numerous special concerts.<br />

Do some of these hold a special place in your memory?<br />

From the long list of great concert performances it is extremely<br />

difficult to pick out just a few: In my very first year,<br />

however, the full performance of „Manfred”, the dramatic<br />

poem with music by Robert Schumann featuring narrators,<br />

soloists, a choir and an orchestra, and the then theater<br />

Director Wolfgang Poch as „Manfred” does stand out. So too<br />

do the Music theater Productions staged as part of the<br />

Musical Summer and in particular the popular Mozart operas<br />

with a stage direction team from the Stuttgart State Opera<br />

House. the outstanding performances of the young string<br />

soloists and their professors such as Ruggiero Ricci, Rainer<br />

Kussmaul and Wolfram Christ during 25 years of the Carl<br />

Flesch Academy also have a special place in my memory, likewise<br />

the young singers performing in the Friends of the<br />

Opera Academy concerts and supported by their mentors<br />

including Ingeborg Hallstein, Nicolai Gedda and Hermann<br />

Prey. One particular happy memory is Beethoven’s „Missa<br />

solemnis” in Schwarzach Cathedral with the Stuttgart


Open Air auf dem Leopoldplatz, 1995<br />

Jahren Carl Flesch Akademie, ebenso wie die der jungen<br />

Sänger im Rahmen der Konzerte des Fördervereins Opernakademie,<br />

gestützt von ihren Mentoren, unter ihnen Ingeborg<br />

Hall stein, Nicolai Gedda, Hermann Prey. Eine besonders schöne<br />

Erinnerung ist Beethovens „Missa solemnis“ im<br />

Schwarzacher Münster mit dem Phil harmonia Chor Stuttgart,<br />

übrigens einer der ersten großen Auftritte unseres hervorragenden<br />

Konzertmeisters Yasushi Ideue.<br />

Große Interpreten am Anfang ihrer Karriere waren meine fordernden<br />

Partner, ich denke an die Bratscherin tabea<br />

Zimmermann oder den Bariton thomas Quasthoff. In jüngster<br />

Zeit war die Zusammenarbeit mit aktuellen Jungstars<br />

wie Diana Damrau, Patricia Kopatchinskaja und Kon stan tin<br />

Lifschitz höchst inspirierend. Im sinfonischen Bereich denke<br />

ich gerne an die Aufführungen meiner Lieb lings sinfonien,<br />

der ersten von Brahms und der vierten von Schumann,<br />

zu rück. Von hoher Bedeutung und un schätz bar als Erfahrung<br />

waren außerdem für mich die Möglichkeiten, als Gast dirigent<br />

einen großen teil der Welt musikalisch kennen zu lernen. An<br />

erster Stelle nenne ich meine Auf tritte im schönsten<br />

Konzertsaal, dem Großen Wiener Musik vereins saal, vornehmlich<br />

mit Beethoven-Sinfonien.<br />

�<br />

Philharmonic Choir, this, by the way, was one of the first major<br />

performances by our excellent Concert Master Yasushi<br />

Ideue.<br />

Great interpreters at the start of their career with whom I<br />

worked with include the violist tabea Zimmermann and the<br />

baritone thomas Quasthoff. In recent times, working with<br />

today’s young stars such as Diana Damrau, Patricia<br />

Kopatchinskaja and Konstantin Lifschitz proved highly inspiring.<br />

With regard to symphonies, I happily think back to the<br />

performances of my favourite symphonies: Brahms’ First and<br />

Schumann’s Fourth. Also of particular importance, and invaluable<br />

in terms of experience, was the opportunity as guest<br />

conductor to musically acquaint myself with a large part of<br />

the world. Here my fondest memories are of my performances<br />

in what I regard as the finest concert hall, the Großer Saal at<br />

the Musikverein in Vienna, especially my performances of<br />

Beethoven symphonies.<br />

�<br />

13


Wie sehen Sie die Orchestersituation heute?<br />

Wie alles andere auch ist eine In sti tu tion wie die Phil harmonie<br />

dem Wan del der Zeit unterworfen. Was vor 40 Jahren „in“ war,<br />

muss heute oft als alter Zopf abgetan werden. Ein ge wichtiger<br />

Punkt für die Zukunft wird dabei die musikalische<br />

Erziehung der Jugend sein, das Konzert publikum von morgen<br />

muss aktiviert werden. Auch die Schranken zwischen U-<br />

und E-Musik müssen abgebaut werden, natürlich immer ausgerichtet<br />

auf den alles beherrschenden Gesichtspunkt der<br />

Qualität. Auf allen diesen Pfaden ist die <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er<br />

<strong>Philharmonie</strong> vor bildlich zukunftsorientiert: Neben den klassischen<br />

Sinfoniekon zer ten gibt es Gummibärchenkonzerte,<br />

Fa mi lienkonzerte, Kon zerte verschiedenster thematik, die<br />

alle Stilbereiche und -mischungen enthalten bis hin zu exotischen<br />

mongolischen Klängen.<br />

Was macht ein agiler Künstler wie Sie mit der neu errungenen<br />

Freiheit?<br />

Selbstverständlich freue ich mich sehr, dem Druck und Zwang<br />

einer festen Position nicht mehr unterworfen zu sein. Ganz<br />

sicher werde ich musikalisch nicht verkommen. Eine Reihe<br />

von Gastspielen wartet schon, auch meine Lehrtätigkeit an<br />

der Karlsruher Musikhochschule wird einen breiten Raum<br />

einnehmen. Außerdem ist es an der Zeit, wenigstens einen<br />

teil der Bücher zu lesen, die sich bei mir angesammelt haben.<br />

Und dann werde ich sicher mit größter Anteilnahme die weitere<br />

Entwicklung der Philhar mo nie und des <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er<br />

Kultur lebens verfolgen.<br />

14<br />

How do you view the orchestra’s situation today?<br />

Just like everything else, an institution such as the<br />

Philharmonic is subject to the changes in time. What was „in”<br />

40 years ago is often today dismissed as archaic. An important<br />

point for the future is the musical education of today’s<br />

youth; the concert audience of tomorrow must be activated<br />

today. Also the barriers between light and serious music have<br />

to be dismantled, always, however, with the important factor<br />

of quality in mind. With regard to all these topics the <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Baden</strong> Philharmonic is exemplary in relation to forward thinking:<br />

In addition to the classic symphony concerts there are<br />

children’s concerts, family concerts and concerts with differing<br />

topics incorporating all types of styles and compositions,<br />

including exotic Mon go lian tones.<br />

What will an agile artist like yourself do with your newly<br />

acquired freedom?<br />

Naturally, I am very happy to be relieved of the pressures and<br />

stress associated with a fulltime job, I am certain, however, I<br />

will not degenerate musically. A series of guest performances<br />

already await me and my teaching at the Karlsruhe University<br />

of Music will take on a wider role. Apart from this, I will at<br />

least find the time to read some of the books I have accumulated<br />

over the years. And I will certainly follow with great interest<br />

the further development of the Philharmonic and <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Baden</strong>’s cultural life.<br />

Siegfried Matthus – Manhattan Concerto


26 Jahre Werner Stiefel<br />

und die <strong>Philharmonie</strong><br />

Ein komprimierter Überblick<br />

26 Years of Werner Stiefel<br />

and the Philharmonic<br />

1981, 1. März, Dienstantritt, allerdings war sein erstes Konzert<br />

bereits drei Monate früher (ein Neujahrs konzert).<br />

Eine Auswahl der wichtigsten Leistungen:<br />

� Einführung eines gemeinsamen Konzert abonne ments<br />

mit dem damaligen SWF-Sinfonieorchester<br />

� Wiederaufnahme der Carl Flesch Akademie.<br />

� Einführung des Festivals „Musi ka li scher Sommer“.<br />

� Einführung von regelmäßigen Ko ope rationen mit den<br />

Musik hoch schulen als eines der 1. deutschen Orchester.<br />

� Vereinheitlichung der im Orchester in seinen Anfangsjahren<br />

existierenden unterschiedlichen tarifverträge.<br />

� Wiederbelebung der tradition sommerlicher Opernauf-<br />

führungen im theater.<br />

� Einführung der Kinderkonzerte (Gummibärchen kon -<br />

zerte) 1997, zu einer Zeit, als diese Konzertform in<br />

Deutschland noch absolut exotisch war.<br />

� Gründungsmitglied, Mitglied und Förderer vieler<br />

kultur treibender Orga ni sationen wie Opernakademie,<br />

För der verein Carl Flesch Akademie, Brahms gesellschaft<br />

etc.<br />

Werner Stiefel hat in seiner <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er Zeit:<br />

� Weit über 2000 Konzerte dirigiert.<br />

� In einem Vierteljahrhundert eine erhebliche Imageverbes<br />

serung des Orchesters erreicht.<br />

� Das Orchester zu einem Klangkörper von internationalem<br />

Rang entwickelt (Gast spiele in: China, Dubai,<br />

Frank reich, Schweiz, Italien, Belgien, Ukraine etc)<br />

� Mit dem Orchester rund 20 tonträger aufgenommen.<br />

� Bis zu seinen letzten tagen das Orchester ständig verbessert,<br />

das Programmangebot optimiert und an die<br />

sich<br />

permanent verändernden Anfor de rungen des Marktes<br />

angepasst. Noch die beiden letzten Jahre seiner<br />

tätigkeit brachten einige der größten Erfolge des<br />

Orchesters in der 150-jährigen Orchestergeschichte.<br />

Sonstiges:<br />

� Eine Professur an der Karls ruher Musikhochschule, die<br />

teil nahme in den Jurys verschiedener internationaler<br />

Wett bewerbe sowie Einla dun gen als Orchesterleiter in<br />

viele Länder der Welt bis nach Ko rea, Japan und<br />

Südamerika be stätigen heute seinen international her<br />

vorragenden Ruf als Orches ter leiter.<br />

A concise summary<br />

1 March 1981 marked the start of his tenure. the first concert<br />

under his direction, however, was 3 months earlier (New<br />

Year’s concert).<br />

A selection of his most important performances:<br />

� Introduction of a joint concert subscription with the<br />

then SWF Symphony Orchestra<br />

� Resumption of the Carl Flesch Academy.<br />

� Introduction of the „Musical Summer” festival.<br />

� Introduction of regular joint ventures with music<br />

universities, one of the first <strong>German</strong> orchestras to do so.<br />

� Standardisation of the different tariff brackets in the<br />

orchestra that existed in his first year.<br />

� Revival of the tradition of staging summer opera<br />

performances in the theater.<br />

� Introduction of children’s concerts in 1997, at a time<br />

when this concert format was still deemed exotic in<br />

<strong>German</strong>y.<br />

� Founding member, member and promoter of many<br />

cultural organisations such as the Opera Academy,<br />

Friends of the Carl Flesch Academy, Brahms Society, etc.<br />

� Professor at the Karlsruhe University of Music, sitting<br />

on juries for various international competitions as well<br />

as being invited as an Orchestra Director to numerous<br />

countries around the world including Korea, Japan and<br />

South America, confirming today his outstanding international<br />

reputation as an Orchestra Director.<br />

During his <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> days, Werner Stiefel<br />

� conducted far in excess of 2000 concerts.<br />

� improved the orchestra’s image significantly during his<br />

quarter of a century tenure.<br />

� developed the orchestra into a body of musicians of<br />

international status (with guest performances in China,<br />

Dubai, France, Switzerland, Italy, Belgium, Ukraine,<br />

etc).<br />

� produced approximately 20 recordings with the<br />

orchestra.<br />

� continually improved the orchestra right up to his last<br />

day, optimised the musical programme and adapted it<br />

to<br />

the permanently changing market needs. His final two<br />

years brought about some of the greatest successes for<br />

15


S tanding<br />

Ovations<br />

in der Schweiz<br />

Zürich – Luzern – Genf – Bern – Basel<br />

Ein spannendes Projekt bestimmte den Jahresausklang der<br />

Philhar mo niker 2006. Fünf Konzerte in den großen<br />

Städten der Schweiz standen auf dem Spielplan. Das<br />

Orchester gastierte in der Zürcher tonhalle, im KKL Luzern,<br />

dem Konzertcasino Bern und dem Stadtcasino in Basel sowie<br />

im „Bâtiment de la Force Motrice“ in Genf, einer zum<br />

Konzertsaal umgebauten Fabrik.<br />

16<br />

Zoran todorovic – tenor<br />

Veranstalter war die Schweizer Post bank „Postfinance“, die<br />

alljährlich im Dezember eine spektakuläre tournee mit einem<br />

Operngalaprogramm veranstaltet. Für das Jubi läumsjahr der<br />

„Postfinancetour“ stand auch erstmals eine selbstproduzierte<br />

CD mit dem Konzertprogramm auf dem Spielplan. Bereits<br />

einige Wochen vor tournee beginn gingen Pavel Baleff und<br />

die Philharmoniker in Klausur, um im Weinbrennersaal den<br />

tonträger zu pro duzieren. Insgesamt 5000 CDs wurden hergestellt.<br />

Die Solisten des Projektes waren mit der Sopranistin Noëmi<br />

Nadelmann und dem tenor Zoran todorovic zwei Stars der<br />

Branche. Die Konzerte wurden zu großen Erfolgen des<br />

Orchesters und seiner Solisten in überwiegend ausverkauften<br />

Sälen. Standing Ova tions nach jedem Konzert waren ein<br />

zuverlässiges Maß für den Eindruck, den das Orchester beim<br />

Schweizer Publikum hinterlassen konnte.


S tanding Ovations<br />

in Switzerland’s<br />

Largest Concert Halls<br />

the orchestra in its 150 year history.<br />

Produzentin Dina thoma und Pavel Baleff<br />

<strong>Philharmonie</strong> in der tonhalle Zürich<br />

17


„Standing Ovations“ in Zürich<br />

Zürich tonhalle live<br />

18


KKL Luzern<br />

Konzertcasino Basel<br />

19


K lingende<br />

Gärten<br />

KLASSISCHE MUSIK<br />

IN BADEN-BADENS PARADIESISCHEN<br />

PARKANLAGEN<br />

Mozarts Klänge unter Rosenblüten.<br />

Eine romantische Vision der Begegnung<br />

von Natur und Kultur <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Baden</strong>s.<br />

Eine neue Veranstaltungsreihe der<br />

<strong>Philharmonie</strong> veredelt einige unserer<br />

paradiesischen Plätze mit den Klängen<br />

des Orchesters.<br />

Brenner’s Parkkonzert<br />

20<br />

Philharmonische Parknacht, Lichtentaler Allee


M elodic<br />

Gardens<br />

of <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

CLASSICAL MUSIC<br />

IN BADEN-BADEN’S<br />

PARK PARADISE.<br />

Sounds of Mozart in rose blossom<br />

surrounds, nature and culture combining<br />

in romantic fashion in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Baden</strong>: this in a nutshell is the new<br />

concert series by the Philharmonic,<br />

where some of <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>’s prettiest<br />

places will be complemented<br />

with orchestral sounds.<br />

<strong>Philharmonie</strong> am Schafberg<br />

21


40.000<br />

Zuschauer in Basel<br />

Nach einer bedrohlich kalten Vor be rei tungsphase konnten<br />

die Endproben und Aufführungen unter geradezu<br />

idealen Bedingungen stattfinden. Für das Orchester aus<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> gab es einen Sonderapplaus nach der Pre miere.<br />

Dirigent Enrico Dovico - einer der derzeit interessan testen<br />

Maestri für das italienische Opernfach - machte die Mammutveranstaltung<br />

mit Witz, Feuer und Kom petenz zu einem<br />

musikalischen Ereignis. Im Solisten en semb le rund um Jacek<br />

Strauch als Nabucco fand man durchweg erstklassige Kräfte<br />

von internationalem Rang, die die besonderen Anfor de rungen<br />

der ungewohnten Dimensionen der Bühne vergessen<br />

22<br />

NABUCCO. VERDI.<br />

IM StADION St. JAKOBS-PARK<br />

IN BASEL.<br />

ZWEI AUFFÜHRUNGEN.<br />

ÜBER 1.000 MIt WIR KEN DE<br />

UND FASt 40.000 ZUSCHAUER.<br />

EIN HERVORRAGEND<br />

GELAUNtER WEttERGOtt<br />

WAR UNtER DEN<br />

HEIMLICHEN FöRDERERN<br />

DES EREIGNISSES.<br />

machten. Holly woodreife Kulissen und ein erstklassiges Licht-<br />

und Sounddesign machten die Oper zu einem besonderen<br />

Er eig nis.<br />

Für die <strong>Philharmonie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> war es bereits die zweite<br />

Kooperation mit „Companions Opera“ aus Am ster dam, deren<br />

Inszenierungen mittlerweile auch im Fernen Osten die<br />

Massen begeistern. 2003 arbeiteten <strong>Philharmonie</strong> und<br />

Companions Opera bereits bei einigen Aufführungen von<br />

Bizets Oper „Carmen“ im Zürcher Hallenstadion zusammen.<br />

Damals kamen rund 40.000 Zuschauer.


An Audience<br />

of 40,000 in Basel<br />

”NABUCCO” BY VERDI, PERFORMED ON tWO NIGHtS IN tHE St. JAKOBS PARK StADIUM IN BASEL. OVER 1000 CONtRIBUtORS<br />

AND AN AUDIENCE OF ALMOSt 40,000. A VERY GOOD tEMPERED WEAtHER GOD ALSO PROVED tO BE ONE OF tHE<br />

LOCAL PROMOtERS OF tHE EVENt.<br />

the end of the 2006 saw the Philharmonic taking on an<br />

exciting project: five concerts in Switzerland’s largest<br />

cities had been planned. the orchestra gave guest performances<br />

at the tonhalle Zurich, the KKL Luzern, the<br />

Konzertcasino Bern, the Stadtcasino Basel and the „Batiment<br />

de la Force Motrice” in Genf, a former factory now converted<br />

into a concert hall.<br />

the organiser was the Swiss Postbank „Postfinance”, who,<br />

every December, arrange a spectacular tour with an opera<br />

gala programme. to celebrate the anniversary year of the<br />

24<br />

„Postfinace” tour a self-produced CD had, for the first time,<br />

been organised to supplement the concert programme.<br />

Several weeks prior to the tour, recording sessions were held<br />

with the Philharmonic in both the studio and the<br />

Weinbrennersaal under the direction of Pavel Baleff. A total<br />

of 5000 CDs were produced.<br />

the soloists for the project were two stars of the industry:<br />

soprano Noëmi Nadelmann and tenor Zoran todorovic. Due<br />

to the success of the orchestra and the soloists, the concerts<br />

were performed in front of predominantly full houses. A standing<br />

ovation by the Swiss public after every concert proved<br />

to be a reliable indication of the impression left by the orche-


C arl Flesch Akademie<br />

Internationale Sommerkurse <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

Carl Flesch, der selber über Jahre in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> an säs sig<br />

war, begründete die Idee der Sommerkurse, die er bis zu<br />

seiner Vertreibung durch die Nazis alljährlich in seinem Haus<br />

an der Kronprinzenstraße durchführte.<br />

Henryk Szeryng und der damalige Generalmusikdirektor Carl<br />

August Vogt wagten die Wiederaufnahme der Idee sommerlicher<br />

Meisterkurse im Jahre 1964. Da nach war lange Zeit<br />

Ruhe, erst 1991 begann mit Ge ne ral musik direktor Werner<br />

Stiefel die neue Ära der sommerlichen Meisterklassen. Viele<br />

der bedeutendsten Dozenten Eu ro pas unterrichteten bisher<br />

im Rahmen der Aka de mie.<br />

Was ist das Besondere an der Aka de mie? Sicherlich die großen<br />

Orchester kon zerte, bei denen etliche der besten teilnehmer<br />

die Möglichkeit haben, mit dem Orchester Solokonzerte<br />

zu spielen. Aber auch die vielen Preise und<br />

Sti pendien, die von zahlreichen privaten Förderern verliehen<br />

werden. Oder die einmalige Möglichkeit, sich in einem international<br />

und erstklassig besetzten teilnehmerfeld bei einigen<br />

der interessantesten Dozenten künstlerische Anre gung<br />

zu holen. Oder einfach nur die Erkenntnis, wie das ei gene<br />

Spielvermögen im Vergleich zum allgemeinen Ni veau einzustufen<br />

ist. Sicher lich von jedem ein bisschen. Für den Zuhörer<br />

und Kunstfreund bleibt am Ende die Erkennt nis, dass die<br />

Quelle der Supertalente des künstlerischen Nach wuchs weiter<br />

reich sprudelt. Und das nicht nur in Deutsch land, sondern<br />

auf der ganzen Welt. Jedes Jahr neue Stars, neue Namen,<br />

neue Begeisterung. Und das alles in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>, der kleinen<br />

aber feinen Mitspielerin im internationalen Kon zert der<br />

Musikmetropolen.<br />

26<br />

ÜBER EIN VIERtELJAHRHUNDERt VERWANDELt SICH BADEN-BADEN IM SOMMER IN EINE StADt DER<br />

StREICHINStRUMENtE, PILGERN EtLICHE DER VIELVERSPRECHENDStEN SO LIS tIN NEN UND SOLIStEN<br />

AN DAS tOR DES SCHWARZWALDS, UM SICH DORt BEI INtERNAtIONAL RENOMMIERtEN DOZENtEN<br />

DEN LEtZtEN SCHLIFF ZU HOLEN.


Carl Flesch Academy<br />

International Master Classes in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

FOR OVER A QUARtER OF A CENtURY BADEN-BADEN HAS, DURING tHE SUMMER, BECOME A MECCA FOR StRING MUSI-<br />

CIANS WItH SEVERAL OF tHE MOSt PROMISING SOLOIStS MAKING A PILGRIMAGE tO tHE GAtE OF tHE BLACK FORESt tO<br />

RECEIVE FINAL tUItION FROM INtERNAtIONALLY RENOWNED PROFESSORS.<br />

stra.<br />

27


Carl Flesch Akademie 2007<br />

Unter der Schirmherrschaft des Oberbür<br />

ger meisters der Stadt<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>, Wolfgang Gerstner<br />

Künstlerischer Leiter /<br />

Artistic director:<br />

Pavel Baleff<br />

Professoren / Professors<br />

Rainer Kussmaul, Violine<br />

Hartmut Rohde, Viola<br />

Wolfgang Boettcher, Violoncello<br />

Janne Saksala, Kontrabass<br />

28<br />

Pianistinnen / Pianists:<br />

Margaret Singer, Barbara Uszynska<br />

Anna Naretto, Zsuzsa Balint<br />

Preise / Scholarships:<br />

Stennebrüggen-Preis: Emanuel Graf,<br />

Arseni Kulakov tarasov<br />

Lions-Preise: Feng Ning,<br />

Anne Yumino Weber<br />

Carl Flesch<br />

Förderpreis der Patronatsgesellschaft<br />

„Werner-Stiefel-Preis“:<br />

Benedict Klöckner<br />

Ruth-Flesch-Gedächtnispreis:<br />

Mikyoung Sung<br />

20


Akademie<br />

07<br />

Förderpreise des Fördervereins der<br />

Carl Flesch Akademie: Min Hee Lee,<br />

Christian Mortensen<br />

Sonderpreis des Chefdirigenten:<br />

Luis Esnaola<br />

Preis der Staatskapelle Halle:<br />

Benedict Klöckner<br />

Stipendien / Bursaries:<br />

Se Won Rah, Anna Krimm, Adam<br />

Markowski, Mascha Rajkovic, Sornitza<br />

Baharova, Valentin Andert, Charlotte<br />

Kirst, tomoe Imazu, Zoltán Onczay, Yi<br />

tzu Pan, Ying Guo, Wonhee Bae, Josie<br />

Ellis, Eunji Cho, Erik Versteeg,<br />

Konstantin Uhrmeister, Julia Meynert<br />

29


Konzert für<br />

Moon Shin<br />

Moon Shin darf mit Fug und Recht als der Picasso des Fernen Ostens bezeichnet<br />

werden. Als Bildhauer von Weltrang, dessen faszinierende Skulpturen ein<br />

eigenes Universum von Formen erschufen. In den Parks und auf den Plätzen <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Baden</strong>s verzauberte eine große Ausstellung der Werke des Meisters im Jahr 2006<br />

die Atmosphäre. Eine Idee wurde geboren. Seine exotische Kunst und die klassische<br />

Musik Europas als Brücke zwischen den Menschen in Deutschland und Korea?<br />

Lebendiger Austausch der Kulturen?<br />

Sung-Sook Choi, Direktor Moon Shin Museum, Masan, Korea<br />

30<br />

Ja. Am Anfang stand 2007 ein großes<br />

Orchesterkonzert im historischen<br />

Bénazetsaal der Schumannstadt Ba den-<br />

<strong>Baden</strong>. Mit Robert Schumanns<br />

„Manfred-Ouvertüre“ und der Lich tentaler<br />

Sinfonie von Johannes Brahms,<br />

die der Komponist in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

vollendete. Dann noch der koreanische<br />

Oboist Young-Gook Lee als Solist in<br />

telemanns Konzert für Englischhorn.<br />

Und die Welt urauf führung des<br />

Klanggemäldes „Eleon thit“ aus der<br />

Feder des deutschen Kom ponisten<br />

Andreas Kersting, die erste<br />

Auftragskomposition der Phil har monie<br />

seit längerer Zeit. Die Musik inspiriert<br />

aus der künstlerischen Diktion Moon


Shins und beim Konzert gemeinsam mit einem Film über den<br />

Bildhauer aufgeführt. Dieser Kunstfilm wurde vom koreanischen<br />

Fernsehsender MBC produziert und bei diesem Konzert<br />

zum ersten Mal in der öffentlichkeit gezeigt. MBC kam eigens<br />

für diese Auf führung mit einem Sendeteam nach <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Baden</strong>, um einen kompletten Filmbericht über das Projekt<br />

aufzunehmen.<br />

Für Korea war diese Veranstaltung eines der bedeutendsten<br />

Kulturereignisse außerhalb der Landesgrenzen, opulent präsentiert<br />

in den Medien. Für Deutschland der Beginn eines<br />

lebendigen Kontaktes mit einer räumlich fernen aber seelisch<br />

nahen Kultur. Wir danken Frau Sung-Sook Choi – der Witwe<br />

Moon Shins – für die Initiative und großzügige Unterstützung<br />

dieses Projektes.<br />

Komponist Andreas Kersting und Pavel Baleff<br />

31


A Concert for<br />

Moon Shin<br />

Moon Shin can justifiably be referred to as the Picasso of<br />

the Far East: a world renowned sculptor whose fascinating<br />

works create their own universe of shapes. In 2006, a<br />

magical atmosphere was created in the parks and squares of<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> with an exhibition of the maestro’s sculptures.<br />

32<br />

And, as a result, an idea was born: Would it be possible to use<br />

his exotic art and the classical music of Europe to form a<br />

bridge between the people of <strong>German</strong>y and Korea? And to<br />

create a living exchange of cultures?


Yes, indeed. In 2007 a grand orchestral concert took place in<br />

the historic Benazetsaal in the Schumann-affiliated town of<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>. the programme included Robert Schumann’s<br />

„Manfred Overture” and the Lichtentaler Symphony (2nd<br />

Symphony) by Johannes Brahms, which, incidentally, the<br />

composer completed in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>. the concert also featured<br />

the Korean oboist Young-Gook Lee as the soloist in<br />

telemann’s Concerto for <strong>English</strong> Horn. the world premiere<br />

of „Eleonthit” an orchestral work by the <strong>German</strong> composer<br />

Andreas Kersting, which marked the first performance of a<br />

new composition by the Phil har monic for many years, was<br />

also performed. the music was inspired by the artistic overtones<br />

of Moon Shin’s work and was performed in tandem<br />

with a film about the sculptor. this artistic film was produc<br />

e d b y t h e K o r e a n<br />

broadcasting company MBC and shown for<br />

the very first time to a public<br />

audience at<br />

this concert. MBC came to <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> with a film crew<br />

especially for this performance, in order to record an entire<br />

film report on the project.<br />

For Korea, this was one of the most significant cultural<br />

events beyond the Korean borders and was covered extensively<br />

in the media. For <strong>German</strong>y, it marked the start of an<br />

enthusiastic relationship with a distant but spiritually close<br />

culture. We would like to thank Mrs Sung-Sook Choi, the<br />

widow of Moon Shin, for her initiative and<br />

generous support regarding this<br />

project.<br />

Kim Jong-Hae, Consul General of South Korea<br />

33


Mit Domingo in<br />

Wiesbaden<br />

Etwa 8000 waren gekommen, um vor dem Kurhaus in<br />

Wiesbaden das in diesem Jahr einzige Konzert des<br />

Startenors in Deutschland zu erleben. Für die <strong>Philharmonie</strong><br />

war es bereits die vierte Aufführung mit Domingo und wieder<br />

einmal eine ebenso faszinierende wie inspirierende<br />

34<br />

Begegnung mit dieser großen Künstlerpersönlichkeit. Mit<br />

dabei waren die Sopranistin Anna Maria Martinez und der<br />

Dirigent Eugene Kohn aus New York. Und der Hessische<br />

Rundfunk, der das denkwürdige Ereignis für das deutsche<br />

Fernsehen aufzeichnete.


With Domingo in<br />

Wiesbaden<br />

Approximately 8000 people assembled in front of the<br />

Wiesbaden Kurhaus to experience this year’s only <strong>German</strong><br />

concert by the world renowned tenor. For the Philharmonic<br />

it was the fourth performance with Plácido Domingo and<br />

proved once again to be a fascinating and inspirational<br />

encounter with this great artist.<br />

the performance also featured the soprano Anna Maria<br />

Martinez and the New York conductor Eugene Kohn. A film<br />

crew from the <strong>German</strong> broadcaster Hessen Rundfunk were<br />

also present to record this memorable occasion for the<br />

<strong>German</strong> public.<br />

35


PASSEND ZUR WEIHNACHtSZEIt BRACHtEN DIE<br />

PHILHARMONIKER EIN BESONDERES PROGRAMM AUF DIE<br />

BÜHNEN IN BADEN-BADEN UND FRANKFURt.<br />

Mehrere Chöre aus dem Großraum Frankfurt, das<br />

Landesjugend jazz orchester Hessen, die Phil har mo niker<br />

und – last but not least – ein eigens für diese Ver an stal tungen<br />

gegründeter Kin der chor mit Schülern der <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er<br />

Gymnasien „Pädagogium“ und „Klosterschule zum Heiligen<br />

Grab“ sorgten für eine imposante Büh nen kulisse und eine<br />

selten zu hörende Klangflut zwischen Klassik, Jazz und Pop.<br />

Die Koordination von ungefähr 300 Mitwirkenden auf der<br />

Bühne – unter diesen auch die kanadische Jazz sängerin Dee<br />

Daniels – erforderte eine monatelange präzise Vor be rei tung<br />

durch einen der routiniertesten Crossover-Spezialisten der<br />

Szene, Wolfgang Diefenbach.<br />

Der Kinderchor in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> wurde einstudiert von<br />

Mechthild Jacobs (Klosterschule) und Petra Föhr-Floreani<br />

(Pä da gogium). Insbesondere das afrikanische Weihnachtslied<br />

der Kleinen – auf geführt mit dem gesamten Orches terapparat<br />

– wurde zu einem der Höhe punkte der Veran staltung.<br />

36<br />

C hristmas<br />

Symphony<br />

swings!<br />

im Festspielhaus und in der Jahrhunderthalle Frankfurt<br />

IN KEEPING WItH tHE SEASON, tHE PHILHARMONIC<br />

StAGED A SPECIAL MUSICAL PROGRAMME IN BOtH<br />

BADEN-BADEN AND FRANKFURt.<br />

Following an ominously cold preparation period, the final<br />

rehearsal and the performances took place under ideal<br />

conditions. Following their premiere, the orchestra from<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> received a rapturous applause. Con ductor<br />

Enrico Dovico, one of today’s most interesting maestros<br />

regarding Italian opera, turned the mammoth event into a<br />

musical spectacle with humour, passion and expertise. the<br />

soloist ensemble, around Jacek Strauch as Nabucco, consisted<br />

purely of first class soloists of international status, all of<br />

whom coped with ease with the special demands of the<br />

unfamiliar stage dimensions. Hollywood style stage sets and<br />

first-class lighting and sound production turned the opera<br />

into a special occasion.<br />

For the <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> Philharmonic it was the second collaboration<br />

with „Companions Opera” from Amsterdam, whose<br />

productions, in the meantime, are enthralling the masses in<br />

the Far East. the Philharmonic had already worked with<br />

Companions Opera in 2003 on a number of performances of<br />

Bizet’s opera „Carmen” in Zurich’s Hallen stadion. Around<br />

40,000 opera goers were attracted to the event then.


15 Jahre<br />

Filmakademie<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

in Ludwigsburg<br />

Die relativ junge Akademie hat sich in den Jahren ihrer<br />

tätigkeit einen exzellenten Ruf als eines der führenden<br />

Institute seiner Art in Europa erworben. Absolventen dieser<br />

Ausbildungsstätte beleben die europäische Film- und Fernseh<br />

szene. Grund genug für eine große Jubiläumsfeier. Unter<br />

anderem mit einem Jubiläumskonzert im Lud wigs burger<br />

Forum. Auf dem Pro gramm: Einige der erfolgreichsten Werke<br />

ehemaliger Akademie ab sol ven ten. Zum Bei spiel die Musik<br />

zu „Kom missar Brunetti“ und thomas Schadts Film „Berlin,<br />

Sinfonie einer Großstadt“. Auf der Bühne: die Phil har monie<br />

und ihr Dirigent Karl Albert Geyer.<br />

38<br />

Für die Musiker aus <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> wurde das Ganze zu einer<br />

spannenden Produktion. Manche Kompositionen konnten<br />

erst im letzten Moment fertiggestellt werden. Am Ende standen<br />

nach konzentrierter Arbeit unter termin druck eine<br />

gelungene CD-Produktion, die in der Fach welt einiges<br />

Aufsehen erregte und ein ex zel lentes Konzert der Phil har moni<br />

ker vor der versammelten Film- und Fern seh prominenz<br />

Deutschlands im Ludwigsburger Forum. Nach einem umjubelten<br />

Konzert erfolgte der symbolischer Kra wat tentausch<br />

von Diri gent Karl Albert Geyer mit Hans-Joachim Steck, dem<br />

Geschäftsführer der Akademie. Ein hochinteressanter Start<br />

des Orchesters in die Film musik branche.


15 Years of the<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Film Academy in Ludwigsburg<br />

Carl Flesch himself, who resided for many years in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Baden</strong>, founded the idea of the summer course. He organised<br />

the event from his home in the Kron prin zen straße on<br />

an annual basis until he was evicted by the Nazis. In 1964,<br />

Henryk Szeryng and the then General Music Direc tor Karl<br />

August Vogt made an attempt to revive the idea. A long period<br />

of silence then followed however, until the General Music<br />

Director Werner Stiefel began the new era of summer master<br />

classes in 1981. Many of Europe’s leading music professors<br />

have over the years run the academy’s master classes.<br />

And what is so special about the academy? Very probably the<br />

grand orchestral concerts, in which a number of the best participants<br />

have the opportunity of playing solo concertos with<br />

the orchestra. But there are also the many prizes and scholarships<br />

that are awarded by numerous private sponsors. there<br />

is also the one-off opportunity of being apart of an international<br />

and top class group of participants being artistically<br />

motivated by some of the finest music professors. Or simply,<br />

it is an opportunity to find out how good one’s own playing<br />

ability is compared to the general level. there is surely<br />

something for everyone. For listeners and art lovers alike they<br />

can rest assured that young artistic talent is thriving. And that<br />

is not just in <strong>German</strong>y, but throughout the world. Every year<br />

39


Jenseits der Sinfonie<br />

Beyond the Symphony<br />

Der Klang eines Sinfonieorchesters bietet auch heute noch<br />

phänomenale Möglichkeiten, auf der Basis eines historisch<br />

gewachsenen Repertoires neue Programm zusam menstel<br />

lungen zu erschaffen. In der Begegnung mit Solisten<br />

anderer Stilrichtungen oder Repertoirebereiche entsteht eine<br />

reiche Fundgrube interessanter und zeitgemäßer Aufführungskonzepte.<br />

Auch die <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er <strong>Philharmonie</strong> hat in den letzten<br />

Jahren einige spannende Neukonzeptionen auf die Bühne<br />

gebracht. Im Folgenden finden Sie einige Informationen über<br />

diese speziellen Programme.<br />

Alte Oper Frankfurt<br />

40<br />

the sound of a symphony orchestra still offers in this day<br />

and age phenomenal possibilities for creating new arrangements<br />

based on repertoires that have been established<br />

over time. the results are captivating, modern performance<br />

concepts fuelled by the combination of soloists from other<br />

music styles or repertoires.<br />

the <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> Philharmonic has in recent years brought<br />

some exciting new concepts to the stage. Additional information<br />

on these special programme arrangements can be<br />

found in the following.


Nina Corti Gala<br />

Zusammen mit der Flamencotänzerin Nina Corti haben wir<br />

unter diesem titel ein Flaggschiff unserer Pro gramme<br />

konzipiert. Eine musikalische Fiesta der besonderen Art.<br />

Nina Corti präsentiert ihre vom Flamenco und spanischem<br />

tanz inspirierten Choreographien ausgewählter Werke<br />

berühmte spanischer Komponisten ebenso wie Hits der<br />

Zarzuela, der spanischen „Operette“ die ebenso wie der<br />

Flamenco zu den typisch spanischen Phänomenen der<br />

Musikgeschichte gehört. Mit Arien der Zarzuela – fester<br />

Bestandteil im Repertoire von Domingo und anderen großen<br />

tenören – präsentiert sich an der Seite der Corti der mexikanische<br />

tenor Hector Sandoval. Mit dabei ist auch der südspanische<br />

Gitarrist Pepe Justicia, einer der Stars des Flamenco.<br />

together with the flamenco dancer Nina Corti this arrangement<br />

became the flagship of these special programmes.<br />

the arrangement represents a special kind of musical fiesta:<br />

Nina Corti performs her choreographed routines – inspired<br />

by the flamenco and Spanish dance – to chosen works by<br />

famous Spanish composers and hits of the Zarzuela, the<br />

Spanish light opera, along with the Flamenco, is an integral<br />

part of Spanish music history. Sharing the stage with Nina<br />

Corti and performing Zarzuela arias, inherent pieces in the<br />

repertoire of Domingo and the other great tenors, is the<br />

Mexican tenor Hector Sandoval. the arrangement also features<br />

the southern Spanish guitarist Pepe Justicia, one of the<br />

stars of the flamenco.<br />

41


B roadway<br />

Symphony<br />

Ein Sinfonieorchester swingt! Möglich macht es die Er gänzung<br />

des Klangkörpers um einige erstklassige Studio musiker.<br />

Mit dabei ist zum Beispiel Ack van Rooyen, der berühmte<br />

Flügelhornvirtuose aus den Niederlanden. In den<br />

Notenmappen liegen Originalkompositionen von Leonard<br />

Bernstein und George Gershwin. Und Spezialarrangements<br />

von Hits aus dem großen „American Songbook“. „Night and<br />

Day“, „Bewitched“, „Send in the Clowns“.<br />

A swinging symphony orchestra! A programme made possible<br />

by supplementing the orchestra with a number of first<br />

class studio musicians; musicians such as Ack van Rooyen,<br />

the famous flugelhorn virtuoso from the Netherlands.<br />

Performances range from original compositions by Leonard<br />

Bernstein and George Gershwin to special arrangements of<br />

hits taken from the great „American Songbook”: „Night and<br />

Day”, „Bewitched” and „Send in the Clowns”.<br />

42<br />

M ongolian<br />

Symphony<br />

Rund um die Pferdekopfgeige, die Wölbbrettzither und den<br />

Obertongesang entwickelte sich in der Mongolei eine hochinteressante<br />

Musikkultur, in der sich die eigen tümliche<br />

Atmosphäre des Landes widerspiegelt. Gemein sam mit mongolischen<br />

Musikern entstanden Orchester arrange ments dieser<br />

Musik, die in unserem heutigen Konzert repertoire eine<br />

echte Besonderheit darstellen.<br />

Centred on the morin khuur violin, the half-tube zither and<br />

harmonic singing the Mongolians developed their own,<br />

highly developed, exotic musical culture, and one in which<br />

the idiosyncratic atmosphere of the country is reflected.<br />

together with Mongolian musicians, orchestra arrangements<br />

symbolising this type of music were developed. these now<br />

hold a special place in our current concert repertoire.


E tta<br />

Scollo<br />

Eine zierliche Dame betritt das Po dium.<br />

Sie geht zum Mikrofon, beginnt zu singen<br />

und der Saal gehört ihr.<br />

Faszinierend. In einem bunten Leben<br />

voll Jazz, Blues und Pop fand sie einen<br />

Weg zur Musik ihrer Heimat. Ver edelte<br />

die Lieder Siziliens mit den Klän gen<br />

eines Sinfonie or chesters. Die Botschaft<br />

des Programms: Liebe, Ehr lich keit, der<br />

große Mut der kleinen Leute, Stolz und<br />

trauer, reine Freude. Und die Faszination<br />

einer großen Sän gerin unserer tage.<br />

A lady of petite stature takes to the<br />

stage. She approaches the microphone,<br />

begins to sing, and the audience<br />

listen. A fascinating scene. In a colourful<br />

life full of jazz, blues and pop she<br />

found the road to the music of her<br />

homeland and refined the Sicilian<br />

songs with the sound of a symphony<br />

orchestra. the message of the programme:<br />

love, honesty, the great courage of<br />

the little people, pride and sadness,<br />

and pure delight – but also the fascination<br />

of a great singer of our times.<br />

43


Ein orchestrales<br />

Ballereignis<br />

A Grand<br />

Orchestral Ball<br />

In Zusammenarbeit mit „<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> Event“ spielte das<br />

Orchester erstmals seit vielen Jahren wieder im glanzvollen<br />

Ambiente des Bénazetsaales zum tanz auf. Mit Hilfe erstklassiger<br />

Spezialarrangements aus dem großen Noten archivs des<br />

Orchesters gelang den Veranstaltern ein großer Wurf in der<br />

Ballgeschichte <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>s. Erfolgs hits von Bert Kämpfert,<br />

Jacob Gade, Leroy Anderson und vielen anderen Stars der<br />

leichteren Muse standen neben großen tanzwalzern von<br />

Emil Waldteufel, Emmerich Kálmán, Franz Lehár und Johann<br />

Strauß. Eine Mischung, die diesen Ball international zu einer<br />

besonderen Attraktion machte.<br />

44<br />

In collaboration with „<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> Events“, and for the first<br />

time in many years, the orchestra played at a ball in the glamorous<br />

surroundings of the Bénazetsaal in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>’s<br />

Kurhaus. With the aid of first class special arrangements from<br />

the orchestra’s vast musical archive, the organisers succeeded<br />

in writing an important chapter in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> ballroom<br />

history. Popular hits by Bert Kämpfert, Jacob Gade,<br />

Leroy Anderson and many other easy listening stars were<br />

played alongside grand waltzes by Emil Waldteufel, Emmerich<br />

Kálmán, Franz Lehár and Johann Strauß. A true mixture that<br />

made this ball a special attraction, both nationally and internationally.


Industrie-Event auf<br />

neuen Pfaden<br />

Zur Ausgestaltung repräsentativer Anlässe reicht schon<br />

lange kein normales Konzert mehr. Da muss ein „Event“<br />

her. Im Zuge einer regelrechten „Eventitis“ entstanden eine<br />

Menge Veranstaltungskonzepte, die sich häufig eher durch<br />

einen kolossalen technischen Aufwand als durch künstlerische<br />

Kreativität auszeichnen. Diesen Weg wollen die Phil harmonie<br />

und der Regisseur und Per for mance designer Enno Ilka<br />

Uhde aus Karlsruhe nicht gehen. Der bekennende<br />

Wagnerianer und Opernfan machte sich mit seinen spektakulären<br />

Inszenierungen, in denen Klassik, Akrobatik, tanz, bildende<br />

Kunst und Entertainment gleichberechtigte Partner<br />

sind, international einen Namen. Im Freiburger Kon zerthaus<br />

gab es anlässlich eines bedeutenden Firmen jubiläums die<br />

Premiere eines neuen Ver anstal tungs kon zepts mit der<br />

<strong>Philharmonie</strong>.<br />

Industry Events<br />

on a New Course<br />

Simply arranging a normal concert to mark a prestigious<br />

occasion is nowadays no longer enough. It has to be an<br />

event. Current event concepts, however, have tended to concentrate<br />

on colossal technical efforts at the expense of artistic<br />

creativity. this is a road which the Philharmonic and the<br />

Director & Performance Designer Enno Ilka Uhde from<br />

Karlsruhe do not wish to take. the self-confessed Wagnerian<br />

and opera fan made a name for himself internationally with<br />

his spectacular productions, in which classical music, acrobatics,<br />

dance, visual arts and entertainment all shared equal<br />

status. An important company anniversary staged in the<br />

Freiburg Concert Hall marked the Philharmonic’s debut with<br />

regard to this new event concept.<br />

45


Ludwig Braun, langjähriger Präsident des Mittel badi schen<br />

Sängerkreises, Stadtrat, Ehrenmitglied des Orchesters und<br />

einer der ältesten und treuesten Freunde und Förderer der<br />

<strong>Philharmonie</strong> feierte in diesem Jahr seinen 90sten Geburtstag.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Auf den folgenden Seiten präsentieren wir Ihnen einige<br />

Erinnerungen und Anekdoten aus Ludwig Brauns reichem<br />

Erinnerungsschatz.<br />

Ich habe das Orchester schon als Bub geschätzt. Bin gerne<br />

immer wieder dahin gegangen, um Konzerte zu hören.<br />

Allerdings vom Zaun des Kurgartens aus, damals gab es da<br />

ein schmiedeeisernes Gitter. Ich habe so gerne Musik gehört.<br />

Barfuss – grad ein Sporthöschen und ein weißes Hemdchen<br />

an – stand ich immer am Zaun und hörte der Musik zu. Bei<br />

uns zu Hause wohnte damals ein Ober kellner der Gastronomie<br />

im Kurhaus in Miete. Wenn der draußen servierte, habe ich<br />

nur „Guten tag, Herr Frank!“ gerufen. Und das so lange, bis er<br />

mir ein Eis gebracht hat – übrigens durch die Gitterstäbe hindurch.<br />

Das hat mir geschmeckt und das Orchester in der<br />

Muschel hat dazu gespielt. Das war eigentlich ein sehr schönes<br />

Erlebnis.<br />

Meine enge Verbindung mit dem Orchester resultierte auch<br />

daraus, dass ich 1948 mit dem damaligen Ober bür ger meister<br />

Dr. Schlapper, dem damaligen Polizeidirektor Walter Bargatzki<br />

und dem Oberbürgermeister von Frei burg, Herrn Hoffmann<br />

46<br />

Ludwig Braun<br />

erinnert sich<br />

H appy<br />

Birthday<br />

Ludwig Braun!<br />

Ludwig Braun, president for many years of the<br />

Mittelbadischer Sängerkreis (Mid <strong>Baden</strong> Choral Society),<br />

town councillor, honorary member of the orchestra and one<br />

of the oldest and most faithful friends and supporters of the<br />

Philharmonic celebrated his 90th birthday this year. We<br />

extend our warmest congratulations to him and in the following<br />

wish to present a number of anecdotes from his treasure<br />

trove of memories.<br />

I started appreciating the orchestra at an early age. As a<br />

young boy I often listened to concerts; from the other side of<br />

the fence, however. In those days there were wrought iron<br />

railings in the Kurhaus gardens. I loved listening to music.<br />

Barefooted with sport shorts and a white shirt, I would stand<br />

next to the railings and listen to the music. At that time, a<br />

headwaiter at the Kurhaus restaurant was lodging at our<br />

house. If he was serving on the outside terrace, I would call<br />

out: „Good day, Mr Frank!” And I would do so repeatedly until<br />

he brought me an ice-cream – through the railings, of course.<br />

that always tasted good, particularly with the orchestra<br />

playing in the background. those were memorable times.<br />

My close ties to the orchestra also resulted from a trip to<br />

Holland in 1948 with the Mayor Dr. Schlapper, the Chief of<br />

Police Walter Bargatzki and the Mayor of Freiburg, Mr<br />

Hoffmann. Initial talks were taking place in the Hague regarding<br />

the European Union. We were quite concerned as to


nach Holland gefahren bin. Dort waren in Den Haag die<br />

ersten Vorgespräche für die Europa Union. Wir waren ziemlich<br />

besorgt, ob wir über die Grenze kommen würden und<br />

hatten verabredet, nicht viel zu reden. Schließlich haben die<br />

an der holländischen Grenze gemeint, wir wären Russen. Wir<br />

hatten nämlich ein rotes Kennzeichen mit schwarzen Ziffern<br />

am Wagen.<br />

Damals gab es noch keine Währungsreform. Wir hatten also<br />

praktisch kein Geld, sollten in Holland aber jeden tag 25<br />

Gulden tagegeld bekommen. Unter dem Kupplungs pedal<br />

waren allerdings noch Schweizer Franken. Die haben wir mit<br />

rübergenommen, damit wir ein bisschen Handgeld hatten.<br />

Ich erinnere mich noch ganz gut, dass der Ober bürger meister<br />

von Freiburg – Herr Hoffmann selig – sagte: „Ach, jetzt kann<br />

ich mir ein paar neue Schuhe kaufen“. Natürlich mit dem<br />

tagegeld…<br />

Gewohnt haben wir in Nordwyk – etwa 30 km nördlich von<br />

Den Haag. Ich teilte mein Zimmer mit Polizeidirektor<br />

Bargatzki. Ein „wunderbares“ Zimmer. Da war nicht einmal<br />

ein Spiegel drin. Wir mussten uns ohne Spiegel rasieren. Wir<br />

fuhren dann jede Nacht durch die großen tul pen felder nach<br />

Nordwyk.<br />

Das war eine interessante Delegation in Nordwyk unter der<br />

Leitung von Konrad Adenauer – er war damals noch<br />

Oberbürgermeister von Köln – dann war noch Carlo Schmid<br />

dabei, Kardinal Gahlen von Paderborn, Senats präsident<br />

Kaysen von Bremen – alles ehemalige Wider stands kämpfer.<br />

Das war sehr interessant.<br />

Es gab auch einen Empfang im Schloss bei der Königin. Wir<br />

waren ja ganz abgemagert und als wir gesehen haben, was<br />

da alles an Essen und trinken angeboten wurde, haben wir<br />

nur gestaunt. Vor allen Dingen beim Abschlussdinner, das wir<br />

in Scheveningen genießen durften. tischvorsitz hatte da<br />

Winston Churchill. Sport, Wirtschaft und Kultur, das waren<br />

damals die Schwerpunkte für dieses treffen für die Europa<br />

Union. Beim Essen wurde unsere Delegation geteilt und wir<br />

saßen nicht zusammen. Mir gegenüber saß der im Exil lebende<br />

polnische Bauernführer Nikolajczek, rechts von mir<br />

Daladier, ein ehemaliger französischer Minister prä sident,<br />

Ramadier und General Schmittlein, der General direktor für<br />

die kulturellen Angelegenheiten in den von den Franzosen<br />

besetzten Gebieten in Deutschland.<br />

An ein besonderes Ereignis erinnere ich mich auch: es kamen<br />

vier Kellner mit weißen Handschuhen und brachten auf riesigen<br />

Silberplatten das Essen. Bei jedem der Anwesenden<br />

stand ein Korb mit sechs kleinen Flaschen Wein. Das war für<br />

mich neu – ich war ja viele Jahre im Krieg – erst im Westfeldzug,<br />

dann lange in Russland – dort bin ich verwundet worden,<br />

später auch im Westen. So ein Dinner hatte ich in meinem<br />

Leben noch nie erlebt. Ich habe dann ein bisschen auf die<br />

anderen geachtet – z. B. welchen Wein die zu welchem Essen<br />

nahmen. Aber eines wusste ich genau: von diesen sechs<br />

Flaschen würde kein tropfen übrig bleiben. Das war mir klar.<br />

whether we would be able to cross the border and therefore<br />

agreed among ourselves to remain practically silent. the<br />

Dutch border guards came to the conclusion that we were<br />

Russians, due to our car having a red number plate with black<br />

digits.<br />

In those days there was no currency reform. We basically had<br />

no money, but should have received a daily allowance of 25<br />

gulden. Under the clutch pedal, however, we had a bundle of<br />

Swiss francs. We had brought them with us as bargaining<br />

money. I remember well the Mayor of Freiburg Mr Hoffmann<br />

saying: „Ah, now I can buy myself a pair of new shoes,” with<br />

the bargaining money, naturally.…<br />

We stayed in Nordwyk, approximately 30km north of the<br />

Hague. I shared a room with the Chief of Police, Mr Bargatzki.<br />

A wonderful room; there wasn’t even a mirror! We had to<br />

shave without one. Every night we drove through the black<br />

tulip fields to Nordwyk.<br />

the delegation in Nordwyk was very interesting. It was headed<br />

by Konrad Adenauer, the Mayor of Cologne at that time.<br />

Also in attendance was Carlo Schmidt, Cardinal Gahlen of<br />

Paderborn and Senate President Kaysen of Bremen – all former<br />

members of the resistance. It was very interesting.<br />

there was also a reception by the Queen in the palace. We<br />

had all lost a lot of weight and were amazed to see the<br />

amount of food and drink being offered. this was also the<br />

case at the closing dinner in Scheveningen, which we also<br />

had the fortune to attend. Head of the table that night was<br />

Winston Churchill. Sport, economy and culture – these were<br />

the main topics addressed at this European Union meeting.<br />

At the table our delegation was separated; we didn’t sit together.<br />

I was sitting opposite the Polish peasant leader<br />

Nikolajczek, then living in exile; to my right was Daladier, a<br />

former French Minister President, Ramadier and General<br />

Schmittlein, the General Director for cultural affairs in the<br />

French controlled areas of <strong>German</strong>y.<br />

there was one specific detail that I do recall: 4 waiters wearing<br />

white gloves served us dinner on enormous silver platters.<br />

In front of all those dining was a basket containing 6<br />

small bottles of wine. this was a new experience for me. I had<br />

been on active service for a number of years, firstly taking<br />

part in the invasion of Belgium, Holland and France and then<br />

for a long time in Russia, where I was wounded, followed by<br />

a period in the West. I had never experienced a dinner like<br />

this. I paid some attention to the others to know which wine<br />

accompanied which course.<br />

there was one thing I did know, however: not one drop would<br />

be left in any of the 6 bottles. I knew that for a fact.<br />

the banquet lasted for 4 hours until finally at midnight<br />

Churchill, sitting approximately 8 metres away, brought out<br />

a cigar. I also had a number of Swiss cigars, 5 to be exact, in<br />

my breast pocket. I took one out shortly after Churchill reached<br />

for his monster cigar. that was a wonderful moment;<br />

quite unique.<br />

47


Ludwig Braun<br />

H<br />

appy Birthday<br />

erinnert sich Ludwig Braun!<br />

Vier Stunden dauerte das Bankett, bis dann endlich um<br />

Mitternacht Churchill als erster – er war ungefähr 8m von mir<br />

entfernt – eine Zigarre rausholte. Ich hatte in meiner<br />

Brusttasche einige Schweizer Stumpen – fünf – habe einen<br />

rausgeholt und der Churchill seine Riesenzigarre. Das war<br />

eine wunderbare Begegnung. Einmalig.<br />

Am anderen Morgen habe ich ihn dann noch mal erlebt – auf<br />

dem Schlossplatz in Amsterdam, er hat da eine Rede gehalten.<br />

Da waren auch tausend Sänger, die die Europa hymne<br />

zum ersten Mal gesungen haben. Ich habe dann den<br />

Dirigenten gefragt, ob ich die Noten bekommen könne. Die<br />

hat er mir geschenkt und ich habe sie mit nach <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

genommen und habe sie damals dem Herrn Aßmus –<br />

Kapellmeister bei der <strong>Philharmonie</strong> – gegeben.<br />

Später – als die ersten Ausschüsse in Straßburg tagten – gab<br />

es eine Veranstaltung für den Europarat mit dem <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Baden</strong>er Orchester. Da waren alle erstaunt, dass das Orchester<br />

diese Europahymne spielte. „Wie kommen die zu den Noten?“<br />

dachte man. Damals gab es noch keine Fotokopien, das<br />

waren die Originale, die ich damals dem Orchester gegeben<br />

hatte und die heute noch im Archiv des Orchesters sind.<br />

Für den Gesang war ich sowieso. Bis zum heutigen tag. Ich<br />

bin seit vielen Jahrzehnten Vorsitzender des Polizei ge sangsver<br />

eins, war auch 38 Jahre Präsident des Mittelbadischen<br />

Sänger kreises mit über 30.000 Mitgliedern. Man hat halt was<br />

aufgebaut und ich bin noch heute aktiv.<br />

In diesen vielen Jahren hatten wir sehr viele gemeinsame<br />

Konzerte mit dem Orchester. Ich denke zum Beispiel an den<br />

Konzertchor „Aurelia Hohenbaden“. Jahrelang regelmäßig<br />

schwere Konzerte mit Brahms usw.. Das war noch mit<br />

Generalmusikdirektor Vogt und später mit Werner Stiefel.<br />

Ich erinnere mich noch genau, wie Werner Stiefel für die<br />

Dirigentenposition vordirigieren sollte und im Weinbren nersaal<br />

saß. Ich war damals Mitglied im Verwaltungsrat der Bäder<br />

und Kurverwaltung und hatte mir als einziger die Mühe<br />

gemacht, diese Kandidaten anzuhören. Ich komme damals in<br />

den Weinbrennersaal und da sitzt hinten im Saal ein Mann<br />

mit Bart, ich frage ihn, was er hier macht. Und er sagt in seinem<br />

besten schwäbischen Dialekt, dass er sich hier beworben<br />

hat. Nach der Probe habe ich sofort gesagt, dass er der<br />

beste war und das auch in der nächsten Ver waltungsratsitzung<br />

entsprechend vertreten. So habe ich den Herrn Stiefel in<br />

bester Erinnerung. Er hat ja unheimlich viel gemacht hier in<br />

der Stadt. Vor allem imagemäßig und zwar nicht nur hier in<br />

48<br />

On another morning I witnessed him again, this time at Dam<br />

Square in Amsterdam, where he gave a speech. there were<br />

also thousands of singers present, singing the European<br />

Anthem for the very first time. I asked the conductor if I could<br />

have the music. He kindly obliged and I returned to <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Baden</strong> with the sheet music which I gave to the then choir<br />

master of the Philharmonic Herr Aßmus.<br />

Some time later, when the first commissions were meeting in<br />

Strasbourg, a ceremony was held at the Council of Europe<br />

featuring the <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> Orchestra. Everyone there was<br />

amazed that the orchestra played the European Anthem.<br />

„How did they acquire the music?” everyone asked. In those<br />

days there was no photocopying; those were the original<br />

sheets of music that I gave to the orchestra. the manuscript<br />

is still in the orchestra’s archive today.<br />

Singing has always played a part in my life. For many decades<br />

I was chairman of the Police Choral Society; I was also<br />

President of the Mid-<strong>Baden</strong> Choral Society with over 30,000<br />

members. We certainly established ourselves and I still play<br />

an active role today.<br />

During this long period of time we performed many combined<br />

concerts with the orchestra. I’m thinking, for example, of<br />

the „Aurelia Hohenbaden” Concert Choir. For years there were<br />

regular, demanding concerts featuring Brahms, etc. that was<br />

with General Music Director Karl August Vogt and later with<br />

Werner Stiefel.<br />

I have a perfect recollection of the day when Werner Stiefel<br />

was sat in the Weinbrennersaal awaiting his audition for the<br />

post of conductor. I was at that time member of the<br />

Administrative Board of the Bäder und Kurverwaltung and<br />

was the only person who took the trouble to listen to the<br />

candidates. I remember entering the Weinbrennersaal and<br />

seeing a man with a beard sitting at the back of the room. I<br />

asked him why he was there and he replied, in his best<br />

Swabian dialect, that he was one of the applicants. After the<br />

audition I said straight away that he was the best and that<br />

this would be discussed at the next sitting of the<br />

Administrative Board. I have a clear recollection of this first<br />

encounter with Herr Stiefel. He has done an unbelievable<br />

amount of work here in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>, particularly with<br />

regard to image building. And that has not just been here in<br />

the region, but wherever the orchestra has played and also<br />

by his international guest performances. He has always been<br />

the perfect advert for <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>.


der Region sondern überall wo das Orchester hingegangen<br />

ist bei seinen auch internationalen Gastspielen. Das war für<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> immer eine erstklassige Werbung.<br />

Ich habe besonders in Bezug auf die Besoldung der Mu si ker<br />

immer bedauert, dass man das von bestimmter Sei te her<br />

nicht erkannt hat. Das war immer ein hin und her und ein<br />

Kampf.<br />

Der Orchestervorstand – ich denke da nur an Karl Hof mockel<br />

– und viele andere haben sich immer sehr eingesetzt. Man<br />

wollte zweimal das Orchester<br />

verkleinern oder sogar auflösen.<br />

Früher – unter Koennemann –<br />

war das ein Orchester mit 60<br />

Musi kern. In der Folge hat man<br />

das Orchester immer weiter<br />

reduziert, am Ende war man bei<br />

33 Musikern. Als Gene ral mu sikdirektor<br />

Vogt in Ru he stand ging,<br />

wollte man das Orchester auf<br />

fast die Hälfte verkleinern. Da<br />

habe ich mir erlaubt, in einem<br />

Zeitraum, in dem der damalige<br />

Ober bürgermeister Dr. Carlein in<br />

Urlaub war, eine Demon stra tion<br />

zu organisieren. Die war dann im<br />

Weinbrennersaal, der war damals<br />

rappelvoll und ist fast aus den<br />

Nähten geplatzt. Und dort habe<br />

ich mich mit der Bevölkerung für<br />

den Erhalt dieses Orchesters eingesetzt.<br />

Das war das erste Mal.<br />

Beim zweiten Mal wollten die<br />

Landesvertreter im Ver waltungsrat<br />

der BKV an das<br />

Orchester ran. Zunächst hat te<br />

man im Gartenamt reduziert<br />

und gesagt, dass beim nächsten<br />

Mal das Orchester an der Reihe<br />

wäre. Ich habe mir die<br />

Begründung des Redners angehört<br />

und mich zu Wort gemeldet.<br />

Ich habe auf die Bedeutung<br />

des Orchesters für die Stadt und<br />

die tradition hingewiesen. Da<br />

erwiderte man, in Bad Herrenalb wären nur sechs Musiker<br />

und die würden für die Gäste ausreichen. Da der vortragende<br />

Landesvertreter gerade aus einem Urlaub in tunis zurückgekommen<br />

war, habe ich erwidert, ich hätte den Eindruck, er<br />

habe aus Afrika einen halben Sonnenstich mitgebracht.<br />

Eisiges Schweigen im Gremium. Neben mir saß<br />

Oberbürgermeister Dr. Carlein. Und jeder hat wahrscheinlich<br />

gedacht, wie kann ich mir erlauben, so etwas zu diesem<br />

hohen Beamten zu sagen.<br />

With regard to the remuneration of the musicians, I deeply<br />

regret the fact that certain quarters could not realise the<br />

importance involved. the issue was always a melee and a<br />

struggle.<br />

the orchestra management, I’m thinking only of Karl<br />

Hofmockel, and many others have always spoken out strongly<br />

in favour of the orchestra. there have been two occasions<br />

when the orchestra was due to be reduced or even disbanded.<br />

In the past, under the direction of Koennemann, the<br />

orchestra consisted of 60 musicians. A series of cuts then<br />

reduced the orchestra to 33<br />

musicians. When General Music<br />

Director Vogt retired, it was planned<br />

to once again reduce numbers,<br />

this time by almost half. I<br />

then took the initiative to organise<br />

a demonstration while the<br />

then Mayor, Dr. Carlein, was on<br />

holiday. this took place in the<br />

Weinbrennersaal. the room was<br />

so full it was practically bursting<br />

at the seams. there, the general<br />

public and I spoke out to help<br />

safeguard the orchestra. that<br />

was the first time.<br />

On the second occasion, the<br />

threat came from the state representative<br />

on the Administrative<br />

Board of the „Bäder und<br />

Kurverwaltung”. At first, cuts<br />

were inforced in the Garden<br />

Department and it was stated<br />

that the orchestra would be<br />

next. I listened to the speaker’s<br />

reasons and then voiced my own<br />

opinion, pointing out the importance<br />

of the orchestra to the<br />

town and its tradition. In reply it<br />

was quoted that in nearby Bad<br />

Herrenalb there were only 6<br />

musicians and this would suffice<br />

the guests’ demands. As the<br />

state representative had just<br />

returned from a holiday in tunis,<br />

I replied stating I had the impression<br />

that he had returned from Africa with a mild case of sunstroke.<br />

A frosty silence filled the air. Next to me sat the Mayor,<br />

Dr. Carlein. Everyone must have thought how could I allow<br />

myself to say such a thing to this high ranking official.<br />

In those days the Administrative Board consisted of 5 state<br />

representatives and 5 municipal representatives. the state<br />

was represented by the treasury department, the economics<br />

ministry and by the Karlsruhe District President; the municipality<br />

by 4 councillors and the mayor. Since the last sitting,<br />

there had been some good fortune: there was a new representative<br />

from the economics ministry. As a rule, I always arrived<br />

at the Board meetings well in advance and on this occasion<br />

met the new representative. I said to him in an<br />

49


Ludwig Braun<br />

H<br />

appy Birthday<br />

erinnert sich Ludwig Braun!<br />

Damals setzte sich der Verwaltungsrat aus fünf Landes vertretern<br />

und fünf städtischen Vertretern zusammen. Da waren<br />

Vertreter des Finanzministeriums drin, das Wirt schafts -<br />

ministerium, der Regierungspräsident aus Karlsruhe und auf<br />

der städtischen Seite vier Stadträte und der Ober bür germeister.<br />

Jetzt gab es die glückliche Situation, dass der Vertreter<br />

des Wirtschaftsministeriums nach der letzten Sitzung<br />

gewechselt hatte. Ich war immer bestrebt, sehr früh zeitig da<br />

zu sein und traf diesen neuen Verwal tungs rats vertreter. Ich<br />

sage „ahnungslos“ zu ihm: „Hören Sie mal, Sie hätten daheim<br />

bleiben können. Sie müssen ja doch so abstimmen, wie ihre<br />

Kollegen vom Finanz mi ni sterium das wollen!“ Die Antwort:<br />

„Kommt gar nicht in Frage! Ich habe das Wirtschaftsministerium<br />

zu vertreten und nicht das Finanzministerium.“ Ich habe<br />

gedacht, aha, das ist ja ein guter Freund, aber warten wir mal<br />

die Sitzung ab. Als der tagesordnungspunkt Orchester<br />

besprochen wurde, habe ich mich zu Wort gemeldet: „Da das<br />

Orchester ständig Bassisten von anderen Orchestern ausleihen<br />

muss, stelle ich den Antrag, dass eine solche Stelle neu<br />

besetzt wird. Außer dem beantrage ich geheime Abstimmung.“<br />

Da war großes Staunen im Gremium, aber wir haben es<br />

durchgezogen. Und der Erfolg war dann immerhin, dass wir<br />

mit einer Mehrheit von 6 zu 4 zu meinen Gunsten gestimmt<br />

haben. Der Ver treter des Wirt schafts ministeriums hatte Wort<br />

gehalten. Dann waren wir anschließend – wie es so üblich<br />

war – im Kur haus und haben noch etwas gegessen und ich<br />

hatte wie immer die Freude, ein wenig den „Grand Monsieur“<br />

zu machen. Ich habe mich dann beim Vertreter des Finanzministeriums<br />

entschuldigt für meine Äußerung, er habe bei<br />

der letzten Sitzung einen halben Sonnenstich gehabt. Ich<br />

hätte festgestellt, dass es ein ganzer Sonnenstich gewesen<br />

war. Dann hat der Verwaltungsrat allerdings getobt. Es war<br />

der teufel los. Das war also meine Ent schuldigung.<br />

50<br />

unsuspecting manner: „You could have stayed at home. You<br />

know you have to vote in line with your colleagues from the<br />

treasury department.”<br />

„Out of the question!” came the reply. „I represent the economics<br />

ministry and not the treasury.” A potential ally I thought,<br />

but decided to wait and see what happened during the meeting.<br />

When we reached the orchestra item on the agenda, I<br />

raised my voice and said: „Because the orchestra has to constantly<br />

loan bassists from other orchestras, I propose that the<br />

vacant post should be filled. Furthermore, I request a ballot<br />

vote.” there was great amazement in the chamber, but my<br />

request was carried through. But the real success of the day<br />

came when the Board voted in my favour with a 6 to 4 majority.<br />

the representative of the economics ministry kept his<br />

word. Afterwards, as was often the case, we retired to the<br />

Kurhaus for a meal, where I had the pleasure of playing the<br />

„Grand Monsieur”. I apologised to the representative of the<br />

treasury ministry for my comments at the last sitting, implying<br />

he had a mild case of sunstroke. I informed him that I<br />

had since ascertained it was not a mild but severe case of<br />

sunstroke! there was uproar among the Administrative Board.<br />

All hell broke loose. that was my way of apologising.


L eserbrief<br />

Am 7. Mai 2006, nach der Uraufführung des Orchesterwerkes<br />

„In memoriam W. A.“ von Anton Enders, schrieb<br />

Helmut-Franz Nitsch an die <strong>Philharmonie</strong>:<br />

Wie ein Gourmet-Koch versteht es der Komponist Anton<br />

Enders ein Menu mit vielen kleinen Delikatessen und<br />

Spezialitäten bekömmlich zu servieren. Diese Abgänge wie<br />

bei Weinen der großen Klasse und die Vielfalt an Ge schmacksnuancen<br />

bereicherten diese Kostproben. Ge schickt war diese<br />

Uraufführung virtuos vor- und nach bereitet von einem Violin-<br />

Doppelkonzert und einem Obo en konzert. Mit dem Resultat:<br />

viele gute „gestiefelte“ Köche meistern ein großartiges<br />

Festmenu.<br />

tagelang höre ich immer wieder das Eröffnungsthema der<br />

Klaviersonate A-Dur KV 331 bei mir aufblühen, singen oder<br />

musizieren. War das ein Ohrwurm? Nein, wahrschein lich war<br />

es ein Ohrengel, der noch 9 tage nach der Urauf führung von<br />

Anton Enders inspirierender Kom position mir diese himmlischen<br />

Melodien vorspielte. Wieso riss mich die se Uraufführung<br />

so mit? Pausenlos ergriff mich Mozarts Melodie, verwandelt<br />

in Enders polyphoner ton gestaltung, so dass ich am Ende der<br />

Uraufführung Beifall klatschend aufsprang und mehrere<br />

„Bravo“, „Exzellent“ sowie „Mit reißend“ dem Orchester und<br />

Dirigenten Stiefel erfreut zu rief.<br />

Als jetzt der 83-jährige tondichter Anton Enders selbst vorgestellt<br />

wurde, jubelten und applaudierten alle Zuhörer um<br />

mich herum. Dann durfte ich den zwei Reihen vor mir sitzenden<br />

Komponisten persönlich beglück wünschen. Dieses einzigartige<br />

Konzert „Rund um Mozart“ zählt zu meinen großen<br />

Konzerterlebnissen in Wien, Hamburg und in Celle.<br />

Nachträglich gratuliere ich dem Dirigenten Werner Stiefel,<br />

dem japanischen Violinsolisten Yasushi Ideue, der russischen<br />

Solistin Alexandra Bossak, dem Solo-Oboisten Georg Weiss<br />

und dem Philharmonischen Orchester <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> für dieses<br />

großartige musikalische Ereignis.<br />

Edith und Helmut Franz Nitsch<br />

Letter to the<br />

Philharmonic<br />

On 7 May 2006, following the premiere of the piece „In<br />

memoriam W. A.” by Anton Enders, Helmut-Franz Nitsch<br />

wrote to the Philharmonic:<br />

Similar to a gourmet chef the composer Anton Enders understands<br />

the intricacies of serving a menu featuring many small<br />

delicacies and specialities. these fruity final notes, such as by<br />

vintage wines, and the diversity of the flavour nuances enriched<br />

the fare on offer. It certainly was clever to prepare and<br />

reinforce this premiere in virtuosic style with a double violin<br />

concerto and an oboe concerto. the result: the many talented<br />

chefs mastered a superb festive menu.<br />

For days the sound of the opening bars to the Piano Sonata<br />

in A Major, KV 331 has been ringing, over and over again, in<br />

my ears. I don’t regard this as, what the <strong>German</strong>’s would call,<br />

an „ear worm”, however. I believe I’m being blessed by an „ear<br />

angel”, who, 9 days after the premiere of Anton Enders inspiring<br />

composition is still playing this heavenly melody to me.<br />

Why did I get so carried away with this premiere? I was captivated<br />

throughout by Mozart’s melodies and transformed by<br />

Enders’ polyphonic sound design, so much so that at the end<br />

of the performance I sprang to my feet applauding and shouted<br />

exultantly and repeatedly „Bravo“ and „Excellent” at the<br />

orchestra and the conductor Werner Stiefel.<br />

And when the 83 year old composer Anton Enders was introduced,<br />

the entire audience cheered and applauded all<br />

around. I was fortunate enough to personally congratulate<br />

the composer, sitting in the second row in front of me. this<br />

unique concert, celebrating Mozart, ranks among the finest<br />

concerts I have experienced in Vienna, Hamburg and Celle.<br />

Subsequently, I would like to congratulate the conductor<br />

Werner Stiefel, the Japanese violin soloist Yasushi Ideue, the<br />

Russian soloist Alexandra Bossak, the solo oboist Georg Weiss<br />

and the <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> Philharmonic Orchestra for this magnificent<br />

musical display.<br />

Edith und Helmut Franz Nitsch<br />

51


CD<br />

Produktionen<br />

52<br />

Filmmusik 1991 – 2006<br />

15 Jahre Filmakademie<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Reuter – Kersting – Wienrich<br />

u. a.<br />

Karl Albert Geyer – Dirigent<br />

Postfinance Classics<br />

Berühmte Klänge der Oper<br />

Verdi – Leoncavallo – Puccini<br />

– Gounod – Massenet u. a.<br />

Noëmi Nadelmann – Sopran<br />

Zoran todorovich – tenor<br />

Pavel Baleff – Dirigent<br />

X-Mas Crossover<br />

Weihnachten mal anders<br />

Leonard Bernstein –<br />

Paul Simon –<br />

John Williams –<br />

Irving Berlin –<br />

Buddy Rich<br />

u. a.<br />

Dee Daniels – Vocals<br />

Jiggs Wigham – Posaune<br />

Wolfgang Diefenbach – Dirigent<br />

Landesjugendjazzorchester Hessen<br />

Vocalensemble „Le Courage”<br />

Frankfurt <strong>German</strong> American Community Choir<br />

Granada<br />

Klänge Spaniens<br />

Vives – Giminez – Soutullo u.<br />

a.<br />

Nina Corti – Kastagnetten<br />

Hector Sandoval – tenor<br />

Pepe Justicia – Gitarre<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

Porträt Yasushi Ideue<br />

Unser 1. Konzertmeister<br />

als Solist<br />

Vivaldi – Mozart – Schubert<br />

– Wieniawski – Erdmann<br />

Yasushi Ideue – Violine<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

140 Jahre <strong>Philharmonie</strong><br />

Jubiläums CD<br />

Weber – Berlioz – Offenbach<br />

– Gonoud – Brahms –<br />

Sarasate – Strauß<br />

Anne Sophie Schmidt –<br />

Sopran<br />

Hélène Jossaud – Mezzo<br />

Rainer Kussmaul – Violine<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

Gruß aus <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

Unser musikalisches<br />

Souvenir mit Werken, die hier<br />

uraufgeführt wurden<br />

Offenbach – Gounod – Arban<br />

– Kreutzer – Strauß –<br />

Koennemann<br />

Matthias Höfs – trompete<br />

Werner Stiefel – Dirigent


Broadway Symphony<br />

<strong>Philharmonie</strong> etwas anders<br />

Bernstein – Sondheim –<br />

Gershwin – Weill – Rodgers<br />

Ack van Rooyen –<br />

Flügelhorn<br />

Barbara Leah Meyer – Vocals<br />

Klaus Peter Hahn – Dirigent<br />

Der Fremersberg<br />

Koennemanns<br />

„Fremersberg“,<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er Kult seit<br />

Mark twains tagen<br />

Kreutzer – Brahms –<br />

Arban – Koennemann<br />

Matthias Höfs – trompete<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

Cellokonzerte<br />

Weber Klarinettenkonzert –<br />

bearbeitet für Cello! – und<br />

Cassados d-moll Konzert<br />

Cassado – Weber<br />

Martin Ostertag – Cello<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

Sinfonie der Klagelieder<br />

Goreckis Meisterwerk<br />

teresa Erbe – Sopran<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

teufelstanz<br />

Glinka –<br />

Bizet –<br />

Offenbach –<br />

Schostakowitsch u. a.<br />

Roland Härdtner –<br />

Vibraphon, Marimba,<br />

Xylophon, Glockenspiel<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

Die Neunte<br />

Beethovens Neunte mit<br />

einem japanischen<br />

Konzertchor<br />

t. Nakamura – Sopran<br />

N. Michael – Alt<br />

W. Millgramm – tenor<br />

M. Volle – Bass<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

Daiku-Konzertchor, Japan<br />

Der Schneemann<br />

Nicht nur für Kinder!<br />

Howard Blakes zauberhaftes<br />

Kinderstück rund um<br />

einen lebendigen<br />

Schneemann.<br />

J. Oppermann – Gesang<br />

D. Heinz – Erzählerin<br />

K. A. Geyer – Dirigent<br />

Johann Strauß Gala<br />

Locker leichtes aus Wien<br />

Natalie Karl – Sopran<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

53


54<br />

3. Lions-Preisträgerkonzert<br />

Mozart – Violinkonzert<br />

Saint-Saëns – La Muse et le<br />

Poète<br />

Dvorák – Cellokonzert<br />

Annika thiel – Violine<br />

Stefan Faludi – Cello<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

4. Lions-Preisträgerkonzert<br />

Brahms – Violinkonzert<br />

Bach – Partita Nr. 2<br />

Simone Zgraggen – Violine<br />

Grigori Alumyan – Cello<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

5. Lions-Preisträgerkonzert<br />

Brahms – Violinkonzert,<br />

Sonate für Viola und Klavier<br />

Nr. 1<br />

Brigitte Lang – Violine<br />

Simone Jandl – Viola<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

6. Lions-Preisträgerkonzert<br />

Bruch – Kol Nidrei<br />

Dvorák – Rondo<br />

tschaikowsky – Violinkonzert<br />

Yoriko Muto – Violine<br />

Ulrike Hofmann – Cello<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

IMPRESSUM / Imprint<br />

7. Lions-Preisträgerkonzert<br />

Hoffmeister –<br />

Bratschenkonzert<br />

Dvorák – Cellokonzert<br />

Julia Mai – Viola<br />

tobias Bloos – Violoncello<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

8. Lions-Preisträgerkonzert<br />

Haydn – Cellokonzert<br />

Mendelssohn Bartholdy –<br />

Violinkonzert<br />

Solène Kermarrec – Cello<br />

Mirjam tschopp – Violine<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

9. Lions-Preisträgerkonzert<br />

Violinkonzerte von Mozart<br />

und Bruch<br />

Korbinian Altenberger –<br />

Violine<br />

tianwa Yang – Violine<br />

Werner Stiefel – Dirigent<br />

<strong>Philharmonie</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

Schloss Solms, 76530 <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

tel.: 0049 (0) 7221 - 93 27 91<br />

philharmonie@baden-baden.de<br />

www.philharmonie.baden-baden.de<br />

Editor: Arndt Joosten<br />

Graphic Design & Layout: Heinrich Funk<br />

Photos: Jörg Bongartz<br />

translation: Michael James Walters


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